[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft allgemein Polyamin-enthaltende Schmiermittelzusammensetzungen.
Insbesondere betrifft sie Schmiermittelzusammensetzungen und deren Verwendung in der
Nahrungs- und Getränkemittelindustrie zum Schmieren von Transportbändern.
[0002] In der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, wie z.B. in Brauereien, wird das Reinigen
von Flaschen, das Füllen derselben und das Etikettieren usw. vorwiegend automatisch
durchgeführt. Schmiermittel sind bei diesen Anwendungen vor allem dann erforderlich,
wenn Reibungen zwischen festen Oberflächen auftreten, wie z.B. zwischen Glas und Metall,
Kunststoff (z.B. PET) und Metall oder Metall und Metall, die reduziert werden müssen.
Sehr häufig werden Schmiermittel in Flaschenabfüll- und Flaschenbeförde-rungsanlagen
zur Schmierung der Transport- und Förderbänder verwendet, um eine möglichst störungsfreie
Beförderung der Flaschen auf dem Förderband sicherzustellen.
[0003] Häufig werden als Bandschmiermittel in den oben genannten Systemen Kalischmierseifen,
denen z.B. synthetische nicht-ionische oder ionische Tenside beigemengt sein können,
verwendet. Ein großer Nachteil dieser Kalischmierseifen liegt in ihrer Empfindlichkeit
gegenüber hartem Wasser. Derartige Seifen neigen dazu, mit den in hartem Wasser anwesenden
Kationen, wie z.B. Calcium²⁺ , schwer lösliche Ablagerungen zu bilden, die einerseits
den Wirkungsgrad der Schmierung herabsetzen und andererseits zu erheblichen Verschmutzungen
der Transportvorrichtung führen. Da diese Ablagerungen eine häufige, kosten- und zeitintensive
Reinigung der Anlage erfordern, muß bei der Verwendung von Alkalischmierseifen die
Wasserhärte durch Komplexbildner (in der Regel EDTA) maskiert werden oder weiches
Wasser verwendet werden.
[0004] Es ist bekannt, daß anstelle von Kalischmierseifen synthetische Schmiermittel einsetzbar
sind, insbesondere solche auf Aminbasis, die nicht die Nachteile von Kalifettseifen
aufweisen. In der Literatur ist bereits eine Vielzahl solcher Verbindungen beschrieben.
In diesem Zusammenhang wird auf die Patente bzw. Patentanmeldungen DE-A-36 31 953,
US-A-4,839,067, JP-A-74/010794, JP-A-89/096294, US-A-4,521,321, US-A-4,604,720, AU-A-10004/83,
EP-A-0 260 508, EP-A-0 384 282 und EP-A-0 260 508 verwiesen. Die dort beschriebenen
synthetischen Schmiermittel weisen im allgemeinen eine Verbesserung gegenüber den
Kalischmierseifen auf, tendieren jedoch häufig dazu, mit polyvalenten Anionen in hartem
Wasser schwer lösliche Präzipitate zu bilden. Diese Anionenempfindlichkeit führt zu
sogenannten Trübungen und insbesondere zur Verschmutzung und Verstopfung der Düsen,
durch welche die Schmiermittelzusammensetzungen auf die Transportbänder dosiert werden.
Diese Präzipitate müssen regelmäßig, häufig täglich von der Anlage entfernt werden,
da sie einerseits die Dosierdüsen blockieren können und andererseits die Schmier-
und Gleitwirkung des Schmiermittels herabsetzen. Dieses Verhalten ist vor allem dann
sehr kritisch, wenn das angewendete Wasser einen hohen Anteil an polyvalenten Anionen
enthält. Aus diesem Grunde ist es häufig erforderlich, das Wasser, welches als Verdünnungsmittel
verwendet wird, mit Ionenaustauschermaterialien zu behandeln.
[0005] Zur Verbesserung der oben genannten Nachteile wurde in der Patentanmeldung EP-A-0
372 628 eine Schmiermittelzusammensetzung vorgeschlagen, die mindestens eine Aminverbindung
der Formeln (II) oder (III)

enthält, worin R¹ ein gesättigter oder ungesättigter, linearer oder verzweigter Alkylrest
mit 8 bis 22 C-Atomen ist, R² Wasserstoff, eine Alkylgruppe oder Hydroxyalkylgruppe
mit 1 bis 4 C-Atomen oder A-NH₂ ist, A eine lineare oder verzweigte Alkylengruppe
mit 1 bis 8 C-Atomen ist und A¹ eine lineare oder verzweigte Alkylengruppe mit 2 bis
4 C-Atomen ist. Diese in EP-A-0 372 628 gelehrten Schmiermittel lösen jedoch die bestehenden
Nachteile nur teilweise.
[0006] Ein weiterer Nachteil der im Stand der Technik angewendeten aminhaltigen Schmiermittellösungen
ist die Beeinträchtigung bestimmter Fördergüter. So verursachen beispielsweise aus
EP-A-0 372 628 und EP-A-0 384 282 bekannte aminhaltige Schmiermittel sogenannte Spannungsrißkorrosionen
an Polyethylenterephthalat (PET)- und Polycarbonat(PC)-Behältnissen.
[0007] Es besteht somit ein Bedürfnis, die Bandschmierung von Transportbändern in der Lebensmittel-
und Getränkeindustrie, insbesondere im Hinblick auf PET- und PC-Gebinde, zu verbessern.
[0008] Aufgabe der Erfindung war die Bereitstellung eines Schmiermittels zur Schmierung
derartiger Transportbänder, bei dem die Nachteile des Standes der Technik mindestens
teilweise vermieden werden. Aufgabe der Erfindung war insbesondere die Entwicklung
eines Schmiermittels, das eine ausgezeichnete Schmierwirkung aufweist, ohne daß hartnäckige,
schädliche Ablagerungen gebildet werden und Spannungsrisse an PET- und PC-Behältnissen
verursacht werden.
[0009] Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß gelöst durch eine Schmiermittelzusammensetzung,
insbesondere zum Schmieren von Transportbändern in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie mindestens eine Aminverbindung der allgemeinen
Formel (I)
R¹-(NH-CH₂-CH₂-CH₂)
x-NH₂ (I),
worin x eine positive ganze Zahl von 2 bis 4 ist, R¹ eine lineare oder verzweigte
Alkylgruppe mit 8 bis 22 C-Atomen ist, die einfach oder mehrfach ungesättigt sein
kann und gegebenenfalls ein Verdünnungsmittel oder/und Hilfsmittel bzw. Zusatzstoffe
enthält.
[0010] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Schmiermittelzusammensetzungen liegt
darin, daß sie im Gegensatz zu den im Stand der Technik verwendeten aminhaltigen Schmiermitteln,
insbesondere bei hohen Carbonat- und Nichtcarbonathärten (z.B. Sulfathärten) des Wassers
im Bereich von ≧ 25°dH, eine deutlich niedrigere Tendenz zur Bildung milchiger Trübungen
und Ausflockungen aufweisen. Dadurch werden selbst bei hohen Wasserhärten und den
damit verbundenen hohen Gehalten an polyvalenten Anionen (z.B. Carbonat, Sulfat und
Phosphat) beispielsweise Verstopfungen der Spritzdüsen für das Aufbringen der erfindungsgemäßen
Bandschmiermittellösung auf das Transportband reduziert bzw. weitgehend verhindert,
so daß die herkömmlicherweise mit den Ausfällungen verbundenen Betriebsstörungen unterbleiben.
[0011] Zudem hat es sich herausgestellt, daß die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen in
der Lage sind, schwer lösliche Salze, die durch aminhaltige Schmiermittel des Standes
der Technik, beispielsweise durch Fettalkylmonoamine und N-Fettalkyl-1,3-diaminopropane
gebildet werden, zu dispergieren. Dadurch ist es möglich, die erfindungsgemäßen Schmiermittelzusammensetzungen
auch zur Unterdrückung und zur Entfernung von aminbedingten Ausfällungen, zu verwenden.
[0012] Weiterhin zeigte sich völlig überraschend, daß die erfindungsgemäßen Schmiermittelzusaammensetzungen
bei der Anwendung während des Transports von PC- und PET-Behältnissen wenige oder
keine Korrosionen (stress cracking) an diesen verursachen. Durch die Herabsetzung
der Korrosivität der erfindungsgemäßen Bandschmiermittellösungen wird damit die Lebensdauer
von wiederbefüllbaren PC- und PET-Behältnissen deutlich erhöht.
[0013] Der Alkylrest R¹ in Formel (I) enthält 8 bis 22, vorzugsweise 12 bis 20, besonders
bevorzugt 16 bis 20 C-Atome und kann aus natürlichen oder synthetischen Fetten stammen.
R¹ kann z.B. Kokosfettalkyl, Talgfettalkyl, Stearyl, Lauryl und weitere natürliche
oder synthetische Fettalkylgruppen bedeuten.
[0014] Vorzugsweise ist x in der Formel (I) gleich 2 oder 3, wodurch die Formel (I) die
Bedeutung eines linearen Dipropylentriamins oder eines linearen Tripropylentetramins
hat, wobei x gleich 3 besonders bevorzugt ist. Die erfindungsgemäßen Amine können
auch im Gemisch mit weiteren geeigneten Aminen eingesetzt werden.
[0015] Typische, für die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen geeignete Amine sind beispielsweise
die Handelsprodukte Amin 680, Amin 660, Amin 760 der Firma Berol.
[0016] Die erfindungsgemäßen Schmiermittelzusammensetzungen liegen meist in wäßriger Lösung
vor und enthalten weiterhin als Hilfs- bzw. Zusatzstoff eine oder mehrere Säuren,
vorzugsweise physiologisch verträgliche Säuren, die mit Aminen der Formel (I) keine
schwerlöslichen Präzipitate bilden. Besonders bevorzugte Beispiele sind Essigsäure
und Glykolsäure. Der Zusatz von Säure dient zur Einstellung des pH-Werts der Zusammensetzung,
der vorzugsweise ein pH-Wert im Bereich von 4 bis 8 ist.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schmiermittelzusammensetzung
verwendet man in einer wäßrigen Lösung neben mindestens einer Aminverbindung der allgemeinen
Formel (I) und der oben genannten Säure weitere Hilfs- und Zusatzstoffe, wie Tenside,
vorzugsweise nicht-ionische Tenside wie beispielsweise Fettalkoholpolyalkylolether,
oder/und Entschäumer, wie beispielsweise Fettsäureester.
[0018] Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Schmiermittelzusammensetzungen enthalten in
einer wäßrigen Lösung, bezogen auf die Gesamtformulierung 0,001 bis 30 Gew.-% Aminverbindungen
der Formel (I), 0,001 bis 20 Gew.-% Säure, z.B. Essigsäure oder/und Glykolsäure, 0
bis 5 Gew.-% Tenside und 0 bis 2 Gew.-% Entschäumer.
[0019] Die erfindungsgemäßen Schmiermittelzusammensetzungen werden bevorzugt als Konzentrat
hergestellt und gelagert, und können dann anwendungsorientiert gegebenenfalls verdünnt
werden. Typische derartige Konzentrate enthalten 5 bis 20 %, mindestens einer Aminverbindung
der allgemeinen Formel (I)
R¹-(NH-CH₂-CH₂-CH₂)
x-NH₂,
worin x eine positive ganze Zahl von 2 bis 4 ist, R¹ eine lineare oder verzweigte
Alkylgruppe mit 8 bis 22 C-Atomen ist, die einfach oder mehrfach ungesättigt sein
kann, 3 bis 12 % Essigsäure oder/und Glykolsäure, 0 bis 5 % nicht-ionische Tenside,
wie beispielsweise Fettalkoholpolyalkylolether, 0 bis 2 % Entschäumer, wie beispielsweise
Fettsäureester und 61 bis 92 % Wasser.
[0020] Zur Herstellung des Schmiermittelkonzentrates wird das Amin in Wasser suspendiert
und anschließend werden nacheinander die Tenside, die Entschäumer und die Säure zugegeben
und gerührt, bis eine klare Lösung erhalten wird. Der pH-Wert des Konzentrats liegt
vorzugsweise zwischen 4 und 8.
[0021] Die erfindungsgemäßen Schmiermittelzusammensetzungen sind insbesondere geeignet als
Bandschmiermittel in der Nahrungsmittel- oder Getränkeindustrie. Für diesen Verwendungszweck
werden die oben genannten Schmiermittelkonzentrate vorzugsweise in automatisch arbeitenden
Dosieranlagen in Verdünnungen von 0,1 bis 1 % über Spritzdüsen auf die Transportbänder
aufgebracht, wobei der pH-Wert vorzugsweise zwischen 5 und 8 liegt.
[0022] Die oben genannten erfindungsgemäßen wäßrigen Schmiermittel zeigen bei der Verwendung
in herkömmlichen Flaschenabfüllanlagen, wie sie beispielsweise in DE-A-36 31 953 und
US-A-4,839,067 beschrieben sind, ausgezeichnete Eigenschaften als Förderkettengleitmittel.
[0023] Die Erfindung soll weiter durch die folgenden Beispiele verdeutlicht werden.
BEISPIELE
[0024] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Bandschmiermittelkonzentrate wurde in einem
Mischer Wasser vorgelegt und das Amin darin suspendiert. Anschließend wurden gegebenenfalls
Tenside oder/und Entschäumer hinzugegeben und mit der Säure ein pH-Wert des Konzentrats
zwischen 4 und 8 eingestellt. Das Gemisch wurde gerührt, bis eine klare Lösung vorlag.
Beispiel 1
[0025] Typische, nach dem allgemeinen Verfahren hergestellte erfindungsgemäße Zusammensetzungen
enthielten
5 - 20 % eines Amins der Formel (I) mit x = 2 - 4
3 - 12 % Essigsäure oder Glykolsäure
0 - 5 % nichtionische Tenside (z.B. Fettalkoholpolyalkyloether)
0 - 2 % Entschäumer (z.B. Fettsäureester)
61 - 92 % Wasser
Beispiele 2 bis 4
[0026] Nach dem oben genannten allgemeinen Verfahren wurden drei wäßrige Schmiermittelkonzentrate
gemäß der vorliegenden Erfindung hergestellt, die, bezogen auf die Gesamtformulierung,
jeweils 10 Gew.-% eines Amins der Formel (I) mit x = 2, 3 oder 4, 8 Gew.-% Essigsäure
und 82 Gew.-% Wasser enthielten.
[0027] Die Bandschmiermittelkonzentrate wurden anschließend mittels automatisch arbeitender
Dosieranlagen in Verdünnungen von 0,1 bis 1,0 Gew.-% über Spritzdüsen auf die Transportbänder
aufgebracht, wobei der pH der Anwendungslösung zwischen 5 und 8 liegt.
[0028] In allen Fällen beobachtete man eine gleich gute Schmierwirkung, ohne daß sich bei
längerem Betrieb der Bänder Ablagerungen von Schmiermittelresten oder von Präzipitaten
bildeten.
[0029] Die gleichen Resultate wurden erhalten, wenn zur Schmierung ein nach oben genanntem
Verfahren hergestelltes Schmiermittelkonzentrat verwendet wurde, das 10 Gew.-% eines
Gemisches von Aminen der Formel (I) mit x = 2, 3 oder/und 4 enthielt.
Beispiel 5
Herstellung von 1000 kg Bandschmiermittelkonzentrat
[0030] 770 l (77 %) vollentsalztes Wasser werden im Mischer vorgelegt und unter Rühren 100
kg (10 %) Talgfettdipropylentriamin (Amin 660, Berol) zugegeben und suspendiert. Dann
werden nacheinander 30 kg (3 %) nichtionisches Tensid (Synperonic LF/RA 30, ICI) und
100 kg (10 %) 60 %ige Essigsäure unter ständigem Rühren zugegeben. Es empfiehlt sich
noch ca. 1 h nachzurühren, wonach ein gelblich klares Konzentrat erhalten wird.
[0031] Das Bandschmiermittelkonzentrat wurde in automatisch arbeitenden Dosieranalagen in
Verdünnungen von 0,1 bis 1,0 % über Spritzdüsen auf die Transportbänder aufgebracht.
Der pH-Wert der Anwendungslösung liegt zwischen 5 und 8.
Beispiel 6 (Vergleichsmessungen)
[0032] In Wässern mit hohen Wasserhärten und den damit verbundenen hohen Gehalten an Hydrogencarbonat,
Sulfat und ggf. Phosphat führt die Anwendung von Aminen (I) mit x > 1, bevorzugt x
= 2 oder 3, zu deutlich geringeren Ausfällungen in Form von Aminsalzen im Vergleich
zu Anwendungslösungen von Aminen (I) mit x = 0 oder 1.
[0033] Anwendungslösungen von Aminen der Struktur (I) neigen in Abhängigkeit von dem Alkylrest
R₁ und der Variablen x sowie dem Anionengehalt (Sulfat, Hydrogencarbonat) des verwendeten
Wassers mehr oder weniger stark zur Eintrübung bis hin zur Ausflockung. Zur Untersuchung
der Neigung zur Eintrübung wurden verschiedene Aminderivate der Struktur (I) in Form
ihrer Acetate bei einer Konzentration von 333 ppm in einem standardisierten Wasser
mit 250 ppm Sulfat (14,6°dH) und 250 ppm Hydrogencarbonat (11,5°dH) gelöst. Die auftretenden
Trübungen wurden in Abhängigkeit von der Zeit photometrisch gemessen. Folgende im
Handel erhältliche Amine wurden untersucht (Tabelle 1):
Tabelle 1
Amintypen, Handelsnamen und Hersteller |
R₁ |
x |
Handelsname |
Hersteller |
Cocos (C12/14) |
0 |
Armeen C |
Akzo |
Oleyl (C16/18) |
0 |
Armeen O |
Akzo |
Cocos (C12/14) |
1 |
Duomeen C |
Akzo |
Oleyl (C16/18) |
1 |
Duomeen O |
Akzo |
Cocos (C12/14) |
2 |
Amin 680 |
Berol |
Talg (C16/18) |
2 |
Amin 660 |
Berol |
Talg (C16/18) |
2 |
|
|
strukturisomer, |
N₁-verzweigt |
HOE S 3119 |
Hoechst |
Talg (C16/18) |
3 |
Amin 760 |
Berol |
[0034] Die Aminacetatlösungen mit x = 0 bildeten spontan milchig trübe Lösungen, welche
nach kurzer Zeit ausflockten. Diese Aminlösungen wurden nicht weiter photometrisch
untersucht.
[0035] Von den in Tabelle 2 aufgezählten Aminsalzlösungen wurden innerhalb von 72 h mehrmals
Extinktionswerte gemessen (Fotometer PF 10 von Macherey und Nagel, 380 nm, Schichtdicke
1 cm). Tabelle 2 enthält die ermittelten Extinktionswerte, wobei der Wert 0,020 einer
deutlich sichtbaren Trübung entspricht.

[0036] Aus der Tabelle 2 ist ersichtlich:
- bei gleichbleibendem R₁ verringert sich die Trübungsneigung mit steigendem x
- bei gleichbleibendem x verringert sich die Trübungsneigung durch Verkürzung der Alkylkette
R₁
- im Vergleich der strukturisomeren Talgfettdipropylentriamine bringt die Verzweigung
an N₁ eine deutliche Steigerung der Trübungsneigung
Beispiel 7 (Vergleichsmessungen)
[0037] Die Anwendung von Aminen (I) mit x > 1 verringert die Korrosivität der Bandschmiermittellösungen
gegenüber Kunststoffen, bevorzugt PET, im Vergleich zu Lösungen der Amine (I) mit
x = 0 oder 1.
[0038] Zur Untersuchung der Korrosivität der Bandschmiermittellösungen wurden neue wiederbefüllbare
1,5 l PET-Flaschen mit 1470 ml vollentsalztem Wasser und 20 ml 75 %iger Schwefelsäure
gefüllt. Zur Simulierung des Kohlensäuredrucks von Erfrischungsgetränken wurden 10
g Natriumcarbonat rasch zugegeben und die Flasche dicht verschlossen. Die Flaschenböden
wurden dann bis ca. 5 cm von der Basis ca. 10 sec in die die zu untersuchende 10 %ige
Aminacetatlösung getaucht und dann in einem temperierten Schrank bei 40°C 1 Woche
lang hängend aufbewahrt. Danach wurden die Flaschenböden mit vollentsalztem Wasser
gereinigt und die entstandenen Korrosionsrisse visuell ausgezählt. Der entsprechende
Standard wies nach Beendigung des Tests keine Korrosionsrisse auf. Tabelle 3 enthält
die ermittelten Korrosionsdaten.
Tabelle 3
Korrosivität von 10 %igen Fettaminacetatlösungen gegenüber 1,5 l PET-Flaschen |
R₁ |
x |
Anzahl der Spannungsrisse am Flaschenboden1) |
Cocos (C12/14) |
0 |
> 50 |
Oleyl (C16/18) |
0 |
15 |
Cocos (C12/14) |
1 |
> 50 |
Oleyl (C16/18) |
1 |
30 |
Cocos (C12/14)* |
2 |
> 50 |
Talg (C16/18)* |
2 |
3 |
Talg (C16/18) |
2 |
|
strukturisomer, |
N₁-verzweigt |
3 |
Talg (C16/18)* |
3 |
0 |
1) Durchschnitt aus 5 Probeflaschen |
* erfindungsgemäß |
[0039] Aus der Tabelle 3 ist ersichtlich:
- unabhängig von der Variablen x sind kurzkettige (R₁ = C12/14) Aminacetate stark korrosiv gegenüber PET
- bei langkettigen Aminacetaten (R₁ = C16/18) verringert sich die Korrosivität mit steigendem x
- bei gleichbleibendem x verringert sich die Korrosivität durch Verlängerung der Alkylkette
R₁
Beispiel 8
[0040] Die Eignung der Amine (1) mit x = 2 oder 3 als Schmiermittel für den Flaschentransport
in der Getränkeindustrie wurde an einer hauseigenen Pilotanlage unter praxisgerechten
Bedingungen festgestellt. Im Dauerbetrieb wurden bezüglich Ausflockung und Korrosion
hervorragende Ergebnisse erzielt.
1. Schmiermittelzusammensetzung, insbesondere zum Schmieren von Transportbändern in der
Nahrungs- und Getränkemittelindustrie,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie mindestens eine Aminverbindung der allgemeinen Formel (I)
R¹-(NH-CH₂-CH₂-CH₂)x-NH₂,
worin x eine positive ganze Zahl von 2 bis 4 ist, R¹ eine lineare oder verzweigte
Alkylgruppe mit 8 bis 22 C-Atomen ist, die einfach oder mehrfach ungesättigt sein
kann und gegebenenfalls ein Verdünnungsmittel und/oder Hilfsmittel bzw. Zusatzstoffe
enthält.
2. Schmiermittelzusammensetzung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß x gleich 2 oder 3 ist.
3. Schmiermittelzusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie eine wäßrige Lösung ist.
4. Schmiermittelzusamznensetzung nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Hilfs- bzw. Zusatzstoff eine Säure enthält.
5. Schmiermittelzusammensetzung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie Essigsäure und/oder Glykolsäure enthält.
6. Schmiermittelzusammensetzung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Säuregehalt ausreichend ist, um einen pH-Wert von 4 bis 8 einzustellen.
7. Schmiermittelzusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie 0,001 bis 30 Gew.-% Aminverbindungen der Formel (I) enthält.
8. Schmiermittelzusammensetzung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie 0,001 bis 20 Gew.-% Säure enthält.
9. Schmiermittelzusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie als weitere Hilfs- und Zusatzstoffe 0 bis 5 Gew.-% Tenside und/oder 0 bis
2 Gew.-% Entschäumer enthält.
10. Verwendung einer Schmiermittelzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 in
der Nahrungsmittel- oder Getränkeindustrie.
11. Verwendung nach Anspruch 10 als Bandschmiermittel.