[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach dem Anspruch 1 und eine Vorrichtung
nach dem Anspruch 5.
[0002] Beim Nähen Von einfachen und doppelten Säumen muß der Stoff verzugsfrei und in die
Form eines Saumes gefaltet dem Nähkopf zngeführt werden. Es hat sich gezeigt, daß
die Zuführung nur verzugsfrei erfolgen kann, wenn der Stoff des Saumes dicht zwischen
Berandungsflächen geführt wird. Bei zu großen Abständen zwischen den Berandungsflächen,
nämlich wenn Freiräume zwischen dem Stoff und den Berandungsflächen vorhanden sind,
bilden sich dort Rümpfe (Falten). Die Rümpfe entstehen, weil der Stoffrand mit einer
Anstoßkraft gegen einen Anschlag gehalten wird und diese Anstoßkraft über den Stoff
im Führungsbereich übertragen werden muß. Die Kraftübertragung führt bei vorhandenen
Freiräumen dazu, daß der Stoff den Führungsschlitz mäanderartig auffüllt.
[0003] Unter dem Begriff "Berandungsflächen" werden hierbei obere und untere Führungsflächen
verstanden, die sich von oben und unten an den zu vernähenden Saum anlegen und diesen
geführt und gegen Verziehen gesichert dem Nähkopf zurführen.
[0004] Mit Federelementen, die mindestens eine Berandungsfläche gegen den Stoff drücken,
wurde versucht, die Führung immer der jeweiligen Stoffdicke anzupassen. Es hat sich
aber gezeigt, daß solche federnde Berandungsflächen zu verzogenen Säumen führen. Insbesondere
bei Maschenware ergeben sich große Probleme. Wird beispielsweise ein Saum um eine
Öffnung eines Kleidungsstuckes mit sich dabei in der Zuführung zum Nähkopf verziehendem
Saum genäht, so kommt das Ende der Saumnaht versetzt aufden Anfang dieser Naht zu
liegen. Dies ist äußerst unästhetisch und mindert den Wert des Kleidungsstückes wesentlich.
[0005] Die oben geschilderten Probleme konnten bei konstanten Stoffdicken entlang des gesamten
Saumes gegebenenfalls dadurch gelöst werden, daß für jede Stoffdicke eine entsprechende
Führungsvorrichtung verwendet würde. Dies ist schon deshalb keine gute Lösung, weil
bei einem Stoffwechsel auch die Führungsvorrichtung ausgetauscht werden müßte. Noch
problematischer wird aber das Vorgehen, wenn man bedenkt, daß häufig Nahte quer durch
einen Saum fuhren. Bei diesen Nähten ist die Stoffdicke für kurze Distanzen zumindest
doppelt so groß, wie in den nahtfreien Saumabschnitten. Es kann also keine Führung
gewählt werden, die der einfachen Stoffdicke entspricht, da die Quernähte darin steckenbleiben
wurden.
[0006] Die erfindungsgemässe Aufgabe besteht nun darin, ein Verfahren und eine zur Ausfuhrung
des Verfahrens geeignete Führungsvorrichtung zu beschreiben, welche ein verzugsfreies
Zuführen von Säumen zum Nähteil für verschiedene Stoffe auch dann ermöglicht, wenn
beispielsweise Quernähte im Saumbereich liegen. Die Vorrichtung muß auch bei schnellen
Nähvorgängen einen unterbruchsffeien Betrieb gewahrleisten.
[0007] Die erfinderische Lösung sieht nun vor, daß der Abstand Zwischen mindestens zwei
einander gegenüberliegenden Berandungsflächen, durch das Verschieben mindestens einer
Berandungsfläche der Stoffdicke angepaßt wird, sodaß sich eine optimale Führung ergibt,
die weder zu lose noch zu eng ist.
[0008] Um die Veränderung des Abstandes dem zugeführten Stoff, insbesondere den Quernähten
anzupassen, ist ein Sensor vorgesehen, der aufden Stellen mit größerer Dicke angebrachte
Markierungen oder auch direkt die Dickenänderungen erkennt. Eine mit dem Sensor verbundene
Steuereinrichtung steuert aufgrund des Sensorsignales einen Führungsantrieb, der mindestens
eine Berandungsfläche so verstellt, daß im Führungsbereich für die Stelle mit der
größeren Dicke genügend Platz entsteht. Die Rückstellung der Berandungsfläche erfolgt
erst nachdem die Rückstellung der Berandungsfläche erfolgt erst nachdem die Stelle
mit der größeren Dicke den Führungsbereich verlassen hat.
[0009] Diese Vorrichtung mit mindestens einer bewegbaren Führungsberandung, mindestens einem
Führungsantrieb, mindestens einem Sensor und einer Steuereinrichtung kann für alle
denkbaren Stoffdicken eingesetzt werden, ohne den Führungsbereich auszuwechseln und
ohne, daß sich Quernähte in der Führung festklemmen.
[0010] Der Sensor ist so angeordnet, daß der Stoffnach dem Passieren des Sensors in den
Führungsbereich gelangt. Das bedeutet, daß der Abstand zwischen den Berandungsflächen
spätestens nach einer ersten Zeit, noch bevor der erkannte dickere Stoffbereich in
die Führung eintritt, vergrößert werden muß. Die dickere Stelle ist erst nach einer
zweiten Zeit, die nach dem Vergrössern des Abstandes beginnt, wieder außerhalb der
Führung. Beide Zeiten hängen von den jeweiligen aktuellen Stichängen und den Stichfrequenzen
ab. Indem zumindest die Stichfrequenz, vorzugsweise aber auch die Stichlänge, vom
Nähantrieb der Steuervorrichtung zugeführt wird, kann das Vergrößern und Verkleinern
der Führungsabstände, so gesteuert werden, daß der Stoff im wesentlichen immer optimal
geführt wird.
[0011] Wie bereits erwähnt sind grundsätzlich zwei verschiedene Erkennungsweisen für den
Sensor möglich. Einerseits können Sensoren vorgesehen werden, die angebrachte Markierungen
erkennen. Vorzugsweise handelt es sich bei den Markierungen um optisch erkennbare
Marken, wie etwa ein weißer Strich, sodaß optische Sensoren eingesetzt werden. Es
ist aber gegebenenfalls auch vorgesehen die Markierungen beispielsweise mit einem
Pulver so autzutragen, daß sich die Dielektrizitätskonstante des Stoffes ändert und
beispielsweise ein kapazitiver Sensor die Pulvermarkierung erkennt. Es ist auch denkbar,
daß der für die Quernahte verwendete Faden als Markierung erkannt werden kann. Dazu
muß lediglich darauf geachtet werden, daß der Faden eine physikalisch meßbare Qualität,
die ihn vom Stoffunterscheidet, aufweist. Beispielsweise könnte das Fadenmaterial
spezielle, mittels elektromagnetischer oder optischer Sensoren detektiert werden.
Optisch aktive Zusätze sollten vorzugsweise nicht zu Effekten im sichtbaren Bereich
führen.
[0012] Die zweite Erkennungsweise, die für den Sensor vorgesehen werden kann, ist eine direkte
Dickenmessung oder eine Messung von Änderungen der Stoffdicke. Zur Dickenmessung können
mechanische Vorrichtungen, wie etwa eine auf dem Stoff abrollende Laufrolle, deren
Abstand von einer Stoffauflagefläche gemessen wird, Licht- oder Schallabsorptions-Messungen
durch den Stoff, oder aber Messungen der Lage der Stoffoberfläche mittels entlang
der Oberfläche ausgerichteter Lichtschranken, oder mittels eines quer zur Oberfläche
ausgerichteten berührungsffeien Distanzmessers, vorzugsweise eines optischen, insbesondere
eines Laser-Sensors, vorgesehen werden.
[0013] Der Führungsantrieb muß so ausgewählt werden, daß er zum exakten vor- und zurückstellen
von Berandungsflächen verwendet werden kann. Da jeweils Kleine, für die jeweilige
Stoffart aber unterschiedliche Bewegungen nötig sind, wird vorzugsweise ein Schrittmotor
zusammen mit mindestens einem Spindelantrieb verwendet. Es ist aber auch denkbar,
daß andere Antriebe, wie etwa elektrische Linearantriebe, sowie pneumatische oder
hydraulische Stellvorrichtungen, vorzugsweise mit den entsprechenden Übertragungsvorrichtungen
eingesetzt werden. Wird ein Schrittmotor eingesetzt, so ist vorzugsweise auch ein
Nullstellungs-Geber vorgesehen, der jeweils bei Betriebsbeginn eine bekannte Ausgangslage
für die mindestens eine Berandungsfläche definiert. Die Berandungsfläche muß dabei
vom Antrieb gegen die Nullstellung bewegt werden, bis der Nullstellungs-Geber das
Erreichen dieser Stellung erkennt und die Bewegung unterbricht. Von der Nullage aus
kann die mindestens eine Berandungsfläche aufgrund der exakten Stellmöglichkeit des
Schrittmotors, in jede gewünschte, zwischen zwei entgegengesetzten Endlagen liegende,
Position verstellt werden.
[0014] Als Nullstellungs-Geber wird vorzugsweise ein magnetischer, bzw. ein induktiver Geber,
gegebenenfalls ein kapazitiver Geber oder aber ein elektrischer oder druckempfindlicher
Kontakt-Sensor verwendet. Der Nullstellungsgeber kann auch als mechanischer oder optischer,
insbesondere eine Lichtschranke umfassender, Schalter aufgebaut sein.
[0015] Eine Führung für einen einfachen Saum umfaßt im wesentlichen mindestens zwei einander
gegenüberliegende Berandungsflächen und im wesentlichen in der Mittelebene zwischen
diesen Flächen ein Führungsblech, das so angeordnet ist, daß der Stoff zur Bildung
eines Umschlages zwischen der ersten Berandungsfläche und dem Führungsblech im wesentlichen
bis zur ersten Schmalseite des Führungsbereiches fuhrt und dort unter Bildung eines
Falzes sich zwischen der zweiten Berandungsfläche und dem Führungsblech bis zu einem
Anschlag an der zweiten Schmalseite erstreckt. Im Falle eines doppelten Saumes kann
das Führungsblech oder der Anschlag an der zweiten Schmalseite einen Faltbereich haben,
indem der Stoff zwischen die beiden Stofflagen des Umschlages zurückgefaltet wird.
Die bevorzugte Ausführungsform sieht vor, daß, zum Verstellen der Spaltweite des durch
die Berandungsflächen und das Führungsblech gebildeten Führungsspaltes, die beiden
Berandungsflächen sich jeweils gleichzeitig gegen das Führungsblech, oder von diesem
weg bewegen. Diese gegengleiche Bewegung der Berandungsflächen wird vorzugsweise durch
zwei spiegelbildlich angeordnete Spindelantriebsbereiche auf einer gemeinsamen Welle
erzeugt.
[0016] Es ist eine Vielzahl von Ausführungsformen der erfindungsgemässen Führungsvorrichtung
möglich.In einem bevorzugten Ausführungsform sind die Berandungsflächen als obere
und untere Führungsflächen von Führungsbacken ausgebildet. Diese Führungsflächen können
glatt oder auch profiliert sein, um ein Führung des Stoffes bei Anlage an den Stoff
zu gewährleisten.
[0017] So kann darüber hinaus auch das Führungsblech bewegbar sein, oder sogar aus zwei
gegeneinander bewegbaren vorzugsweise den zurückgeschlagenen Saumstoff zwischen sich
aufnehmenden Blechen bestehen. Durch Weglassen
des Führungsbleches kann die Führungsvorrichtung auch zum Zuführen eines bereits genähten
oder vorgefalteten Saumes oder Umschlages verwendet werden. Da es sich bei einem Umschlag
um einen einfachen Saum handelt, versteht es sich von selbst, daß alle Ausführungen
mit den entsprechend Anpassungen jeweils für Säume und Umschläge geeignet sind.
[0018] Die Zeichnungen erläutern die Erfindung anhand einer schematisch dargestellten Ausführungsform.
Es zeigen :
- Fig. 1:
- Perspektivische Darstellung eines Nähkopfes und einer Samführungs-Vorrichtung
- Fig. 2:
- Vertikalschnitt durch eine Saumführungs-Vorrichtung bei nicht-angelegter Stellung
an den Stoff.
- Fig. 3 :
- Eine schematisierte Ausführungsform der Führungsvorrichtung
- Fig. 4 :
- Eine gegenüber Fig. 3 abgewandelte Ausführungsform
- Fig. 5 :
- Eine weitere, gegenüber Fig. 3 abgewandelte Ausführungsform
Gemäß Fig 1. wird zum Nähen von Säumen einem Nähkopf 1 eine Führungsvorrichtung 2
so zugeordnet, daß ein in der Führung 2 vorgefalteter einfacher oder doppelter Saum
ohne sich zu verziehen unter einen Nähfuß 3 gelangt und dort durch mindestens eine
Nadel 4 mit einer einfachen oder doppelten Naht versehen wird. Die Führungsvorrichtung
2 umfaßt im wesentlichen mindestens eine obere 5 und eine untere 6 Berandungsfläche,
wobei mindestens eine dieser Flächen 5, 6 gegen die andere bewegbar ist. Vorzugsweise
werden beide Berandungsflächen 5,6 jeweils gegengleich aufeinander zu oder voneinander
weg bewegt. Insbesondere ist im wesentlichen in der Mittelebene zwischen den beiden
Berandungsflächen 5,6 ein Führungsblech 7 vorgesehen, welches vorzugsweise an einem
Nähtisch 8 oben bündig mit einer Stoffauflagefläche 9 befestigt ist. Gegebenenfalls
kann das Führungsblech 7 aber auch an der Führungsvorrichtung befestigt werden. Das
Führungsblech wird aber nicht eingesetzt, wenn bereits genähte Säume ein weiteres
Mal genäht werden.
[0019] Bevor ein Saum genäht werden kann, muß der Stoffmit dem für den Saum vorgesehenen
Rand über das Führungsblech 7 unter der oberen Berandungsfläche 5 bis in einen an
das Ende des Führungsbleches 7 anschließenden Umlenkbereich 10 eingeführt werden.
Mittels einer an der oberen und/oder unteren Berandungsfläche im wesentlichen vertikal
angeordneten Umlenkfläche 11 wird der Stoff beim Einfuhren so umgelenkt, daß er zwischen
der Unterseite des Führungsbleches 7 und der unteren Berandungsfläche 6 als Umschlag
bis zu einem Anschlag 12 geschoben werden kann. Nach dem Einführen des Stoffes werden
die Berandungsflächen 5, 6 so gegen das Führungsblech 7 bewegt, daß der Stoff dicht
geführt ist.
[0020] Um die Berandungsflächen 5, 6 zu verstellen, ist ein Antrieb 13 und eine Übertragungsvorrichtung
14, die vorzugsweise aus einem Zahnriemen 15 und zwei vom diesem umspannten Übertragungsscheiben
16 besteht, vorgesehen. Die Berandungsflächen 5,6 werden an ihren Außenseiten jeweils
oben und unten von einem U-förmigen Halte- und Führungsteil 17 umgeben. Der Halteteil
17 ist über ein Verbindungsteil 18 mit einer Halterung 19 für den Antrieb 13 verbunden.Im
Halte- und Führungsteil 17 sind die Drehlager 36 und die Spindelantriebe zur Verstellung
der Führungsbacken angeordnet. Die Figur 2 zeigt hierbei die Führungsbacken in ihrer
nicht an den Stoff angelegten Stellung (Einlegestellung des Stoffes).
[0021] Bevor der Stoff beim Nähen in die Führungsvorrichtung 2 emtritt, wird er an einem
Sensor 20 vorbeigefahrt. In der dargestellten Ausführungsform ist ein optischer Sensor
vorgesehen, der von einem Sensorhalter 21 in einem festen Abstand über der Stoffaullagefläche
9 gehalten wird. Vorzugsweise wird sowohl eine Lichtquelle als auch mindestens ein
lichtempfindliches Element, welches die auf dem Stoff angebrachten Markierungen erkennt,
vorgesehen. Wie bereits beschrieben, sind verschiedene Sensortypen möglich. Jeder
Sensortyp muß dabei der Funktionsweise entsprechend montiert werden. Im Falle eines
kapazitiven Sensors müßte beispielsweise je eine Kondensorplatte unter- und oberhalb
des Stoffes angeordnet werden.
[0022] Die vom Sensor 20 erkennbare Markierung wird bei einer erhöhten Stoffdicke angebracht,
sodaß aufgrund des Sensorsignals die Berandungsflächen 5,6 vom Führungsblech 7 wegbewegt
werden und dadurch der dickere Stoffbereich nicht in der Führung 2 verKlemmt. Der
Sensor ist über mindestens eine Leitung 22 mit einer Führungssteuerung 23 verbunden
und an die Steuerung 23 ist eine Schrittmotor-Ansteuerung 24 angeschlossen. Von der
Ansteuerung 24 fahrt eine Steuerverbindung 25 zum Schrittmotor (Antrieb 13). Da zur
Steuerung des Antriebes 13 gegebenenfalls auch Signale eines vorzugsweise am Halteteil
17 befestigten Nullstellungs-Gebers 26 verwendet werden, ist dieser Geber 26 auch
über mindestens eine Leitung 27 mit der Steuerung 23 verbunden. Der Zeitpunkt zur
Bewegungen der Berandungsflächen 5,6 hängt vorzugsweise auch vom Nähvorgang, insbesondere
von der Stichzahl und der Stichlänge ab, sodaß vorzugsweise von einer Nähsteuerung
28 Information über eine Verbindung 29 der Führungssteuerung 23 zufahrbar sind.
[0023] Gegebenenfalls sind an die Führungssteuerung 23 auch eine Speicher- und eine Eingabeeinheit
angeschlossen, sodaß für verschiedene Stoffe und Verdickungen, bzw. Nähte die jeweils
optimale Lage der Berandungsflächen eingegeben und in die Speichereinheit abgelegt
werden kann. Beim Nähbeginn muß dann nur die Stoffart und die, der verwendeten Markierung
zugeordnete, Nahtdicke angegeben werden. Bei der Verwendung verschiedener Markierungen
kann, die innen entsprechende Lage der Berandungsflächen für jede Markierung einmal
angegeben werden, sodaß sie dann beim Nähen automatisch richtig eingestellt wird.
[0024] Weil der Umschlag, bzw. die untere Berandungsfläche 6 unterhalb des Führungsbleches
7, also auch unterhalb der Ebene der Stoffautlagefläche 9 angeordnet ist, ist im Nähtisch
8 vor der Führungsvorrichtung 2 eine erste nach unten führende Rampe 30 und nach der
Führungsvorrichtung 2 eine nach oben zum Nähfuß 3 führende zweite Rampe 31 vorgesehen.
Damit die Stoffzufuhrung auf die untere Berandungsfläche 6 in jeder möglichen Höhenlage
derselben problemlos erfolgt, wird gegebenenfalls ein von der Rampe 30 auf die Berandungsfläche
6 führendes Zufahrblech 32 eingesetzt.
[0025] Gemäß Fig. 2 sind zum Bewegen der Berandungsflächen 5,6 der Antrieb 13, der Zahnriemen
15, eine erste Übertragungsscheibe 16a beim Schrittmotor 13, eine zweite über den
Riemen 15 angetriebene Scheibe 16b und zwei an einer Welle 33 der zweiten Scheibe
16b angeordnete Spindelantriebe 34a und 34b vorgesehen. Die beiden Spindelantriebe
34a, 34b haben gegenläufig angeordnete Schraubenlinien, sodaß sich die Berandungsflächen
5,6 bei drehender Welle 33 immer in entgegengesetzten Richtungen bewegen. Die Berandungsflächen
5,6 werden durch eine Gleitfläche 35 am Halteteil 17 drehungsfrei geführt. Zur Lagerung
der Welle 33 sind im Halteteil 17 zwei Drehlager 36 vorgesehen. Über der Antriebsvorrichtung
15, 16, 33 ist vorzugsweise ein Abdeckgehäuse 43 vorgesehen.
[0026] Die Ausführungsform gemäß Fig. 2 hat mittig zwischen den Berandungsflächen 5,6 ein
einfaches Führungsblech 7, sodaß der eingeführte Stoffin der Führungsvorrichtung 2
zu einem einfachen Saum 38 gefaltet wird. Um den Einfuhrvorgang zu vereinfachen sind
gegebenenfalls verschiedene Blasvorrichtungen vorgesehen. So sind etwa am freien Ende
der oberen Berandungsfläche 5 ein Bläser 41, der den Stoff in die Führungsvorrichtung
2 einbläst und eine Blasleitung 42, die den Stoff unter den Nahfuß 3 bläst, vorgesehen.
In der Umlenkfläche 11 sind Blasdüsen 39 angeordnet, welche den Umlenkvorgang erleichtern.
Die Speisung der Blasdüsen 39 erfolgt durch die Zuführleitung 40.
[0027] Der Nullstellungs-Geber 26 ist vorzugsweise ein magnetischer, bzw. ein induktiver
Geber, gegebenenfalls wird aber ein kapazitiver Geber oder ein elektrischer oder druckempfindlicher
Kontakt-Sensor, oder auch ein mechanischer oder optischer, insbesondere eine Lichtschranke
umfassender, Schalter verwendet. Anstelle des Nullstellungs-Gebers 26, derjeweils
zumindest nach dem Einschalten der Führungsvorrichtung eine Ausgangslage für die Bewegung
der Berandungsflächen definiert, kann auch ein Positionssensor verwendet werden, der
jederzeit die aktuelle Position der Berandungsflächen angeben kann.
[0028] Der in der Fig. 2 dargestellte Sensor 20 umfaßt einen lichtempfindlichen Teil 20a
und eine Steuerungselektronik 20b. Die Führungssteuerung 23 erhält gegebenenfalls
über ein Kopplungsglied 44 nur die Stichfrequenz eines über eine Schaltvorrichtung
45 einschaltbaren Nähantriebs 46. Vorzugsweise ist aber für den Nähkopf 1 und die
Führungsvorrichtung 2 eine gemeinsame Steuerung vorgesehen. In der Ausgestaltung der
Führungsvorrichtung 2 sind zahlreiche Varianten möglich, die nicht alle im Detail
aufgeführt sind, aber auch als weitere erfindungsgemässe Ausführungsformen gelten.
[0029] In den Figuren 3 bis 5 sind weitere Ausführungen von unterschiedlichen Führungsbacken
dargestellt.
[0030] In Figur 3 ist schematisiert dargestellt, daß die Führungsbacken 48,49 Teil eines
zangenartigen Führungsteils sind, wobei jede Führungsbacke 48,49 in den Pfeilrichtungen
50 getrennt oder gemeinsam mit einem zugeordneten, zeichnerisch nicht dargestellten
Verstellantrieb angetrieben sind. Ein derartiger Verstellantrieb kann als Pneumatik-
oder Hydraulikzylinder, als Elektromagnet oder als mechanischer Exzenterverstellantrieb
ausgebildet sein. Die Erfindung ist also nicht auf die in den Figuren 1 und 2 dargestellte
Ausfuhrung eines Verstellantriebes mit Spindelantrieb und Schrittmotor beschränkt.
Wegen der Möglichkeit des getrennten Antriebes der beiden Führungsbacken 48,49 kann
daher auch das zangenartige Halteteil nach Figur 2 entfallen, das in diesem Ausführungsbeispiel
nur zur Aufnahme der Lager 36 und Spindelantriebe 34a,b dient.
[0031] Die Figur 4 zeigt im übrigen, daß die Erfindung nicht auf eine parallele Verschiebung
der Führungsbacken 48,49 (Fig. 1-3) beschränkt ist. In diesem Ausführungsbeispiel
sind die Führungsbacken 51, 52 schwenkbar in einem Drehlager 55 aufgenommen und in
den Pfeilrichtungen 53 verstellbar angetrieben. An den Innenseiten der Führungsbacken
sind einander zugewandte Anschläge 54 angeordnet, um eine Verschiebung des Stoffes
parallel zur Ebene des Führungsbleches 7 zu vermeiden. Der zur Abstützung der Stimseite
des Stoffes 37 verwendete Anschlag 12 ist lediglich schematisch angedeutet.
[0032] Die Figur 5 zeigt, daß die Führungsbacken 56,57 auch Profilierungen 58 aufweisen
können, um eine noch bessere Führung des Stoffes 37 in der Anlegestellung zu erreichen.
Dies ist vor allem dann zweckmäßig, wenn im zu vernähenden Saumbereich das Profil
des Saumes verändernde Teile, wie zum Beispiel ein Band 47 vorhanden sind.
Die Figuren 2 bis 5 zeigen im übrigen stets die Stellung der Führungsbacken in geöffneter
Stellung. In der Führungs- oder Anlegestellung haben die auf dem Stoff aufsetzenden
Berandungsflächen 5,6 der Führungsbacken 48,49; 51,52; 56,57 praktisch kein Spiel
zu dem daran entlang gleitenden Stoff 37, der möglichst reibungsarm an den Berandungsflächen
5,6, entlang gleitet.

1. Verfahren zum Zufahren von Säumen entlang einer Zuführfläche zu einem Nähkopf, mit
einem Führungsbereich, dessen im wesentlichen senkrecht zur Zuführrichtung liegende
Querschnitt im wesentlichen rechteckig ausgebildet ist und zwei Längsseiten, sowie
zwei Schmalseiten hat, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen den Berandungsflächen (5,6), durch das Verschieben mindestens
einer Berandungsfläche (5,6) in Abhängigkeit von der Stoffdicke der Stoffdicke angepaßt
wird, sodaß der Stoff dicht an den Berandungsflächen (5,6) anliegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Signal eines Sensors (20), der in Zuführrichtung vor dem Führungsbereich (5,6,7)
im Bereich des zugeführten Stoffes angeordnet ist, beim Auftreten vorgegebener Werte
zum Verändern des Abstandes zwischen den Berandungsflächen (5,6) verwendet wird, wobei
die Veränderung in einem Zeitintervall zwischen dem Auftreten des Sensorsignals und
dem Eintreten der das Signal auslösenden Stoffstelle in den Führungsbereich erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Stellen mit erhöhter Stoffdicke, insbesondere Quernähte zum Saum, welche sich in
den Saum erstrecken, durch einen Sensor erfaßt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Sensorsignal direkt von der Stoffdicke abhängt und durch eines der folgenden
Meßverfahren bestimmt wird,
A. mechanische Dickenmessung, vorzugsweise durch mindestens eine auf dem zuzufuhrenden
Stoff abrollende Laufrolle, deren Abstand von einer Stoffauflagefläche gemessen wird,
B. Licht- oder Schallabsorptionsmessung durch den zuzufahrenden Stoff, sodaß aufgrund
einer erhöhten Absorption eine erhöhte Stoffdicke erkannt werden kann,
C. Messung der Lage der freien Oberfläche mittels mindestens einer parallel zur Oberfläche
ausgerichteten Lichtschranke oder mittels eines quer zur Oberfläche ausgerichteten
berührungsfreien Distanzmessers, vorzugsweise eines optischen, insbesondere eines
Laser Sensors.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeit zwischen dem Erfassen eines vorgegebenen Sensorsignales und dem Vergrössern
des Abstandes zwischen den Berandungsflächen (5,6) und/oder die Zeit Zwischen dem
Vergrössern des Abstandes und dem nachfolgenden Rückstellen dieses Abstandes, durch
das Erreichen einer vorgegebenen Anzähl Stichimpulse des Nähantriebs (46) oder durch
das Erreichen eines vorgegebenen totalen Vorschubes, der aus den Stichimpulsen und
dem Vorschub pro Stich abgeleitet wird und zwischen Null und der Distanz zwischen
dem Sensor und dem Führungsbereich (5,6,7) liegen muß, bestimmt wird.
6. Führungsvorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach dem Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen den Berandungsflächen (5,6), durch das Verschieben mindestens
einer Berandungsfläche (5,6),zwischen einem minimalen und einem maximalen Wert in
Abhängigkeit von der Stoffdicke einstellbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß jede Berandungsfläche (5,6) aus einer in Verschiebungsrichtung angetriebenen Führungsbacke
(48,49;51,52; 56,57) besteht, die sich von oben und unten an den zu führenden Stoff
(37) mit geringem Spiel anlegt.
8. Führungsvorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß zum Verschieben mindestens einer Berandungsflächen (5,6)
ein Führungsantrieb (13) vorgesehen ist, der von mindestens einem Sensor (20) angesteuert
ist, welcher in Zuführrichtung vor dem Führungsbereich(5,6,7) im Bereich des zugeführten
Stoffes angeordnet ist und von einer Führungssteuerung (23,24) angesteuert ist,
die beim Auftreten vorgegebener Sensorwerte den Führungsantrieb (13) so steuert, daß
sich der Abstand zwischen den Berandungsflächen (5,6) verändert, wobei die Veränderung
in einem Zeitintervall zwischen dem Auftreten des Sensorsignals und dem Eintreten
der das Signal auslösenden
Stoffstelle in den Führungsbereich (5,6,7) erfolgt.
9. Führungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsbacken (48,49; 56,57) in vertikaler Richtung parallel verschiebbar angetrieben
sind.
10. Führungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsbacken (51,52) in einem Drehlager (55) schwenkbar ausgebildet sind.
11. Führungsvorrichtung nach Anspruche 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (20) als Sensor zur Bestimmung der Dicke des dem Nähkopf (1) zuzufuhrenden
Stoffes ausgeführt ist und eines der folgenden Meßprinzipien verwendet, mechanische
Dickenmessung, vorzugsweise durch mindestens eine auf dem zuzufahrenden Stoff abrollende
Lautrolle, deren Abstand von einer Stoffaullagefläche gemessen wird,
Licht- oder Schallabsorptionsmessung durch den zuzufuhrenden Stoff, sodaß aufgrund
einer erhöhten Absorption eine erhöhte Stoffdicke erkannt werden kann, Messung der
Lage der freien Oberfläche des Stoffes mittels mindestens einer parallel zur Stoffauflagefläche
ausgerichteten Lichtschranke oder mittels eines quer zur Stoffauflagefläche ausgerichteten
berührungsfreien Distanzmessers, vorzugsweise eines optischen, insbesondere eines
Laser Sensors.
12. Führungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
der Führungsantrieb (13) als Schrittmotor ausgebildet ist, der zumindest die eine
Berandungsfläche, vorzugsweise aber die einander gegenüberliegenden Berandungsflächen
(5,6) jeweils in entgegengesetzten Richtungen, über mindestens einen Spindelantrieb
(34a,
34b) parallel verschiebt.
13. Führungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
im wesentlichen in der Mittelebene zwischen zwei gegenüberliegenden Berandungsflächen
(5,6) ein Führungsblech (7) so angeordnet ist, daß der Stoffzur Bildung eines Umschlages
zwischen der ersten Berandungsfläche (5) und dem Führungsblech (6) im wesentlichen
bis zur ersten Schmalseite (11) des Führungsbereiches führt und dort unter Bildung
eines Faltes sich zwischen der zweiten Berandungsfläche (6) und dem Führungsblech
(7) bis zu einem Anschlag (12) an der zweiten Schmalseite erstreckt.
14. Führungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
die Führungssteuerung (23,24) mit dem Nähantrieb (46), insbesondere mit der Steuerung
(28) des Nähantriebs (46), verbunden ist, sodaß die Zeit zwischen dem Erfassen eines
vorgegebenen Sensorsignales und dem Vergrößern des Abstandes zwischen den Berandungsflächen
(5,6) und/oder die Zeit zwischen dem Vergrößern des Abstandes und dem nachfolgenden
Rückstellen dieses Abstandes, durch das Erreichen einer vorgegebenen Anzahl Stichimpulse
des Nähantriebs (46) oder durch das Erreichen eines vorgegebenen totalen Vorschubes,
der aus den Stichimpulsen und dem Vorschub pro Stich abgeleitet wird, bestimmt wird.
15. Führungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß
für mindestens eine Berandungsfläche (5,6) ein Nullstellungs-Geber (26) vorgesehen
ist, gegen welchen, vorzugsweise beim Einschalten der Steuervorrichtung diese Berandungsfläche
(5,6) bewegbar ist, sodaß bei erreichter Nullstellung der Führungsantrieb, insbesondere
der Schrittmotor, von einer definierten Lage ausgeht.