(19)
(11) EP 0 624 134 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
25.09.1996  Patentblatt  1996/39

(21) Anmeldenummer: 94901858.4

(22) Anmeldetag:  24.11.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B61H 1/00, B61H 13/24
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/EP9303/289
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 9413/522 (23.06.1994 Gazette  1994/14)

(54)

KLOTZBREMSE FÜR SCHIENENFAHRZEUGE

SHOE BRAKE FOR RAIL VEHICLES

FREIN A SABOT POUR VEHICULES SUR RAILS


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB IT LI NL PT SE

(30) Priorität: 05.12.1992 DE 4240974

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
17.11.1994  Patentblatt  1994/46

(73) Patentinhaber: ABB HENSCHEL WAGGON UNION GmbH
D-13509 Berlin (DE)

(72) Erfinder:
  • KÖHLER, Günter
    D-57074 Siegen (DE)

(74) Vertreter: Rupprecht, Klaus, Dipl.-Ing. et al
c/o ABB Patent GmbH, Postfach 10 03 51
68128 Mannheim
68128 Mannheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
NL-C- 35 707
US-A- 2 221 714
US-A- 2 169 751
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Klotzbremse für Schienenfahrzeuge, entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Bekannt sind aus der Praxis Klotzbremsen für Schienenfahrzeuge, insbesondere im Bereich des Güterverkehrs, über die bis zu einer max. zulässigen Geschwindigkeit von 120 km/h die gesamte Abbremsung des Schienenfahrzeugs erfolgt. Bei diesen bekannten Klotzbremsen wirken die aus Bremsklotzschuhen und Bremskklotzsohlen bestehenden Bremsklötze direkt auf die Lauffläche des Radreifens des Radsatzes. Die Bremsklötze sind an einer Bremstraverse aufgehängt. Die Bremsklotzschuhe mit der Bremstraverse sind gelenkig im Schienenfahrzeug oder im Fahrwerk des Schienenfahrzeugs an dessen Rahmen gelagert und werden von einem Bremszylinder über eine Bremszugstange unter Zwischenschaltung des Mittenbremsgestänges und eventuellen Verbindungshebeln zwischen den Bremstraversen beaufschlagt.

    [0003] Diese vorstehend beschriebene Klotzbremse erfüllt ihre Aufgabe bis zu der genannten Geschwindigkeit bei den im Güterverkehr üblichen Lasten bis zu 22,5 t pro Achse zufriedenstellend und besteht aus einfachen, wirtschaftlich herzustellenden und mit geringem Aufwand zu wartenden Bauteilen. Als Nachteil hat sich jedoch herausgestellt, daß die beim Abbremsen entstehende Bremswärme zu Beschädigungen des Radreifens und der Lauffläche führt.

    [0004] Folge hiervon ist eine rauhe und wellige Lauffläche u. U. sogar Rißbildung in der Lauffläche. Durch die mechanische Einwirkung der Bremsklötze auf die Lauffläche entsteht zudem eine Riffelbildung auf der Lauffläche. Durch diese Veränderungen der Lauffläche des Radreifens ensteht ein sehr hohes Abrollgeräusch. Bei Beschädigung des Radreifens durch Rißbildung muß der Radsatz ausgetauscht werden. Eine Klotzbremse der eingangs genannten Art ist aus der US-A-2169751 bekannt, bei welcher ein Bremszylinder über eine Traverse ein Bremsgestänge beaufschlagt, das seinerseits mit Bremsklötzen verbunden ist, die beiderseits radial auf den Mantelflächen von auf der Radsatzwelle zwischen den Radscheiben angeordneten rotationssymmetrischen Bremskörpern aufliegen.

    [0005] Die Traverse ist als gerader Hebel ausgebildet, bei welchem abhängig von Reibung und Maßabweichungen eine schiefe Belastung des eingeschlossenen Bremsgestänges möglich ist. Dies gilt es generell zu vermeiden.

    [0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik hat die vorliegende Erfindung die Aufgabe, eine Klotzbremse zu schaffen, bei der eine möglichst gleichmäßige Aufbringung der Bremskraft erfolgt. Dies wird durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 erreicht. Durch diese Ausgestaltung gemäß der Erfindung wird die Radachse frei von Zusatzlängskräften gehalten, so daß sich auch beim Bremsvorgang der Radsatz weitestgehend dem Gleisverlauf entsprechend einstellen kann.

    [0007] Gemäß der Erfindung sind die Bremsklotzschuhe an Bremsklotzhängeeisen aufgehängt und an einer Bremstraverse gelagert. Gemäß der Erfindung ist weiter bei Anordnung von zwei Bremskörpern auf der Radsatzwelle die Bremstraverse als Bremsdreieck ausgebildet. Durch diese erfindungsgemäße Anordnung und Ausbildung der Bremsteile wird eine weitestgehende Annäherung an die gebräuchlichen Klotzbremsen erzielt und damit eine einfache und wirtschaftliche Ausbildung der erfindungsgemäßen Klotzbremse gewährleistet.

    [0008] Jeder Bremsklotz kann gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung auf dem Bremskörper axial geführt sein. Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Bremstraverse am Rahmen des Fahrwerks oder des Untergestells des Schienenfahrzeugs seitlich geführt. Durch diese Maßnahmen ist die seitliche Führung der Bremsklötze und damit die Betriebssicherheit gewährleistet.

    [0009] Einzelheiten der Erfindung sind anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung erläutert.

    [0010] Es zeigen
    Fig 1
    den vertikalen Längsschnitt durch den Teil eines Laufwerks eines Schienenfahrzeugs mit der Klotzbremse gemäß der Erfindung
    Fig 2
    Die Draufsicht auf den Teil des Laufwerks nach Fig 1
    Fig 3
    die Vorderansicht auf den Teil des Laufwerks nach Fig 1


    [0011] Bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist diese an dem Laufwerk eines 2achsigen Eisenbahngüterwagens dargestellt. Der im wesentlichen aus der Radsatzwelle (2) mit den Radscheiben (3) bestehende Radsatz (1) ist dabei, wie aus der Praxis bekannt, über äußere Achslager (4) und nicht dargestellte Blatttragfedern unter Zwischenschaltung von ebenfalls nicht dargestellten Schakengehängen an Federböcken (5) des Untergestells (6) des Eisenbahngüterwagens aufgehängt. Zwischen den Radscheiben (3) des Radsatzes (1) ist auf der Radsatzwelle (2) beidseitig der Mittellängsachse des Eisenbahngüterwagens je ein rotationssymmetrischer Bremskörper (7) drehfest angeordnet. Der rotationssymmetrische Bremskörper (7) weist dabei eine zylindrische Mantelfläche (8) und einen über die Mantelfläche (8) hinausragenden Spurkranz (9) auf.

    [0012] In dem Untergestell (6) des Eisenbahngüterwagens ist über Bremklotzhängeeisen (10) beidseitig des Radsatzes (1) je eine Bremstraverse (11) gelenkig aufgehängt. Die Bremstraverse (11) trägt an ihren beiden Längsenden je einen aus Bremsklotzsohle (12) und Bremsklotzschuh (13) bestehenden Bremsklotz (14). Die Bremsklotzsohlen (12) jeden Bremklotzschuhs (13) liegen vor der Mantelfläche (8) des Bremskörpers (7).

    [0013] Mittig ist jede Bremstraverse (11) gelenkig an einem Bremshebel (15) befestigt, wobei ein Bremshebel (15) mit seinem nach oben ragenden Ende gelenkig an einem Festpunktlager (16) des Untergestells (6) des Eisenbahngüterwagens gelagert ist. Der zweite Bremshebel (15) trägt an seinem oberen freien Ende (mit A gekennzeichnet) eine nicht dargestellte Bremszugstange. Mittig sind beide Bremshebel (15) gelenkig durch einen Bremshebelverbinder (17) miteinander verbunden. Der die Bremszugstange tragende Bremshebel (15) ist weiter über sein den Bremshebelverbinder (17) tragendes Gelenk (18) mit einem Bremshängeeisen (19) gelenkig verbunden, daß ebenfalls gelenkig am Untergestell (6) des Eisenbahngüterwagens befestigt ist.

    [0014] Über die nicht dargestellte Bremszugstange und ein ebenfalls nicht dargestelltes, jedoch aus der Praxis bekanntes Mittenbremsgestänge wird der Radsatz (1) mittels eines Bremszylinders dadurch abgebremst, daß die Bremsklötze (14) über die Bremsklotzsohlen (12) gegen die Mantelfläche (8) des Bremskörpers (7) gedrückt werden.

    [0015] Gemäß der Erfindung ist weiter denkbar, anstelle des einen Spurkranzes (9) des Bremskörpers (7) auf jeder Längsseite des Bremskörpers (7) einen Spurkranz anzuordnen oder die Mantelfläche (8) des Bremskörpers (7) mit einer den Bremsklotz (14) seitlich führenden Kontur, beispielsweise konvex oder konkav, zu versehen. Es ist auch weiter denkbar, zur seitlichen Führung der Bremstraverse (11) diese selbst durch seitliche Führungen (20) im Untergestell des Eisenbahngüterwagens zu führen.

    [0016] Grundsätzlich kann bei der erfindungsgemäßen Klotzbremse die Führung der Bremsklötze (14) auf den Bremkörper (7) zum einen auf die Art erfolgen, daß die erforderlichen Querbewegungen des Radsatzes (1) relativ zur Bremstraverse (11) und damit zum Bremsklotz (14) erfolgen und zum anderen auf die Weise, daß die Querbewegungen des Radsatzes (1) auf die Bremstraverse (11) und damit auf die Bremsklötze (14) übertragen werden und daß aus Bremsklötzen und Bremstraverse bestehende Achsbremsgestänge bei diesen Querbewegungen mitpendelt.


    Ansprüche

    1. Klotzbremse für ein Schienentriebfahrzeug mit von durch eine Radsatzwelle verbundenen Radscheiben (3) gebildeten Radsätzen, an welcher Radsatzwelle (2) rotationssymmetrische Bremskörper (7) angeordnet sind, mit einem Bremszylinder, der über eine Traverse (11) mit einem Bremsgestänge zusammenarbeitet, das mit Bremsklötzen (14) verbunden ist, welche Bremsklötze beiderseits radial auf den Mantelflächen der Bremskörper aufliegen, dadurch gekennzeichnet, daß die am Bremszylinder angelenkte Traverse (11) als Bremsdreieck ausgebildet ist und durch am Rahmen (6) oder am Untergestell des Schienenfahrzeuges angeordnete seitliche Führungen (20) axial geführt ist.
     
    2. Klotzbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beidseitig der Radsatzwelle (2) mindestens je ein Bremsklotz (14) vorgesehen ist und beide Bremsklötze (14) radial auf die Radsatzwelle (2) wirkend bei Beaufschlagung auf der Mantelfläche (8) des Bremskörpers (7) aufliegen.
     
    3. Klotzbremse nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehrere Bremskörper (7) auf der Radsatzwelle (2) angeordnet sind und beidseitig der Radsatzwelle (2) für jeden Bremskörper (7) je ein auf diesen wirkender Bremsklotz (14) angeordnet ist.
     
    4. Klotzbremse nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsklotzschuhe an Bremsklotzhängeeisen (10) aufgehängt und an einer Bremstraverse (11) gelagert sind.
     
    5. Klotzbremse nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Bremsklotz (14) auf dem Bremskörper (7) achsial geführt ist.
     


    Claims

    1. Block brake for a rail power unit having wheel sets which are formed by wheel discs (3) which are connected by means of a wheel set shaft, on which wheel set shaft (2) rotationally symmetrical brake bodies (7) are arranged, having a brake cylinder which interacts via a brake beam (11) with a brake linkage which is connected to brake blocks (14), which brake blocks rest radially on both sides on the outer surfaces of the brake bodies, characterized in that the brake beam (11) which is coupled to the brake cylinder is constructed as a brake triangle and is axially guided by means of lateral guides (20) arranged on the frame (6) or on the subframe of the rail vehicle.
     
    2. Block brake according to Claim 1, characterized in that in each case at least one brake block (14) is provided on each side of the wheel set shaft (2) and both brake blocks (14), acting radially on the wheel set shaft (2) rest on the outer face (8) of the brake body (7) when activated.
     
    3. Block brake according to Claims 1 and 2, characterized in that two or more brake bodies (7) are arranged on the wheel set shaft (2) and for each brake body (7) in each case one brake block (14) which acts on the said body (7) is arranged on each side of the wheel set shaft (2).
     
    4. Block brake according to Claims 1 to 3, characterized in that the brake block shoes are attached to brake block hangers (10) and are mounted on a brake beam (11).
     
    5. Block brake according to Claims 1 to 4, characterized in that each brake block (14) is guided axially on the brake body (7).
     


    Revendications

    1. Frein à sabot pour un engin de traction ferroviaire avec des essieux formés de disques de roues (3) reliés par un corps d'essieu (2) sur lequel sont placés des corps (7) de frein symétriques de rotation, avec un cylindre de frein qui coopère par l'intermédiaire d'une traverse (11) avec une timonerie de frein liée à des sabots (14) de frein qui sont appliqués radialement de chaque côté sur les surfaces périphériques extérieures des corps de frein, caractérisé par le fait que la traverse (11) articulée sur le cylindre de frein est agencée en triangle et est guidée axialement par des glissières (20) latérales placées sur le bâti (6) ou le sur le châssis du véhicule ferroviaire.
     
    2. Frein à sabot selon la revendication 1, caractérisé par le fait qu'il est prévu au moins un sabot (14) de frein de chaque côté du corps d'essieu (2) et que lors de l'actionnement, les deux sabots (14) de frein sont appliqués sur la surface périphérique (8) extérieure du corps (7) de frein en agissant radialement sur le corps d'essieu (2).
     
    3. Frein à sabot selon les revendications 1 et 2, caractérisé par le fait que deux ou plusieurs corps (7) de frein sont disposé sur le corps d'essieu (2) et que pour chaque corps (7) de frein, un sabot (14) de frein agissant sur ledit corps est disposé de chaque côté du corps d'essieu (2).
     
    4. Frein à sabot selon les revendications 1 à 3, caractérisé par le fait que les corps de sabot sont suspendus à des biellettes (10) de suspension de sabots de frein et sont montés sur une traverse (11) de frein.
     
    5. Frein à sabot selon les revendications 1 à 4, caractérisé par le fait que chaque sabot (14) de frein est guidé axialement sur le corps (7) de frein.
     




    Zeichnung