[0001] Die Erfindung betrifft eine Mischkammer entsprechend dem ersten oder dem zweiten
Patentanspruch.
[0002] Eine solche Mischkammer kann in einem Meßsystem zur Bestimmung der Nitrat-, Ammonium-
oder Phosphatkonzentration in Abwässern eingesetzt werden. Bei bekannten Meßsystemen
zur Bestimmung dieser Parameter wird nach dem Verfahren der Fließinjektion oder im
Batchbetrieb mit offenen Gefäßen und mit größeren Reaktionsmengen gearbeitet.
[0003] Ein Verfahren, das solchen Meßsystemen zugrunde liegen kann, ist beispielsweise aus
der DE 39 08 040 C2 bekannt; ihm liegt die kontinuierliche Mischung aus mehreren Förderströmen
von Probe und Reagenzien in geschlossenen Mischkammern zugrunde.
[0004] Die angesprochenen Meßsysteme haben im allgemeinen den Nachteil, daß zum einen größere
Reagenzmengen benötigt werden; zum anderen erfolgt bei diesen Geräten nicht vor jeder
Messung eine Referenzmessung. Das erwähnte Verfahren ist aufwendig, wenn auf eine
exakte Reproduzierbarkeit Wert gelegt wird.
[0005] Ein weiteres Problem ergibt sich, wenn z. B. für die Analyse der oben genannten Stoffe
an sich schwer mischbare Stoffe, etwa solche mit stark unterschiedlicher Dichte, sehr
homogen gemischt werden sollen. Bei nicht vollständiger Homogenität werden falsche
Analysenergebnisse erhalten.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Mischkammer vorzuschlagen, mit
der eine sehr homogene Mischung insbesondere von an sich schwer mischbaren Stoffen
erzielt werden kann. Die Mischkammer soll sich in ein einheitliches Analysesystem
für die reproduzierbare Messung aller relevanten Meßgrößen insbesondere von Nitrat,
Ammonium oder Phosphat mit möglichst kurzen Meßzeiten und mit geringen Reagenzmengen
integrieren lassen.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im ersten oder zweiten Patentanspruch
beschriebene Mischkammer gelöst. Die weiteren Merkmale geben bevorzugte Weiterbildungen
der Mischkammer und Möglichkeiten zur Integration der erfindungsgemäßen Mischkammer
in ein Meßsystem der oben erwähnten Art wieder.
[0008] Die erfindungsgemäße Mischkammer enthält einen freien Raum mit Seitenwänden und einen
Boden. Der freie Raum weist bevorzugt die Form eines Zylinders auf; in diesem Fall
ist der Boden kreisförmig und die Seitenwände werden durch den Mantel des Zylinders
gebildet. Prinzipiell kann der freie Raum jedoch auch eine quaderförmige Gestalt annehmen.
In diesem Fall bilden sowohl die Seitenflächen als auch der Boden ein Rechteck oder
ein Quadrat.
[0009] Der freie Raum ist an einer Seite offen; diese Seite liegt dem Boden gegenüber und
bildet daher bei einem zylinderförmigen freien Raum einen Kreis und bei einem quaderförmigen
freien Raum ein Quadrat oder ein Rechteck. Die offene Seite wird durch einen im freien
Raum bewegbaren Kolben flüssigkeitsdicht verschlossen. Der wirksame Querschnitt des
Kolbens senkrecht zu den Seitenwänden, das heißt, der Querschnitt des Kolbens an der
Stelle, die dem freien Raum zugewandt ist, entspricht daher der Form der offenen Seite
mit geringfügig verkleinerten Abmessungen. Der Kolben kann, soweit erforderlich, zusätzlich
in bekannter Weise mit Dichtungselementen, z. B. Dichtlippen, versehen sein.
[0010] In dem freien Raum ist weiterhin ein Mischstempel vorhanden. Dieser Mischstempel
ist zwischen dem Boden und dem verschiebbaren Kolben angeordnet; er läßt sich parallel
zu den Seitenwänden, somit in denselben Richtungen wie der Kolben bewegen und weist
vorzugsweise dieselbe Querschnittsform wie der Kolben auf; er kann daher in Form eines
Zylinders oder eines Quaders gestaltet sein, deren Querschnitte geringfügig kleiner
sind als der Querschnitt des freien Raumes senkrecht zu den Seitenwänden. Der Mischstempel
besteht aus einem ferromagnetischen oder paramagnetischen Material, z. B. aus einem
Dauermagneten, oder bevorzugt aus Weicheisen, das zum Schutz gegen aggressive Flüssigkeiten
mit einer Goldschicht ummantelt sein kann.
[0011] Der Mischstempel wird durch konstruktive Mittel in einem konstanten, möglichst geringen
Abstand zu den Seitenwänden gehalten. Ein solches konstruktives Mittel ist beispielsweise
ein Kranz von Noppen, die den Mischkörper umgeben. Vorzugsweise wird für das konstruktive
Mittel ein solches Verhältnis von Länge und Querschnitt gewählt, daß sich der Mischstempel
bei der Bewegung im freien Raum nicht verklemmen oder verkanten kann. Der Abstand
zwischen Mischstempel und Seitenwänden ist vorzugsweise kleiner als 1 mm. Der Bereich
zwischen dem Mischstempel und den Seitenwänden wirkt als Strömungskanal; im Innern
des Mischstempels oder an dessen Mantelfläche können zusätzliche Strömungskanäle mit
kleinem Querschnitt, etwa weniger als 1 mm angebracht werden. Diese Strömungskanäle
reichen in diesem Fall von der Seite, die dem Boden gegenüberliegt, bis zu der Seite,
die dem Kolben gegenüberliegt.
[0012] Der freie Raum ist in der ersten Ausführungsform von mindestens einer elektromagnetischen
Spule umgeben. Wird eine einzige elektromagnetische Spule gewählt, so ist diese so
anzuordnen, daß der ferromagnetische oder paramagnetische Mischstempel bei Stromfluß
durch die Spule vom Boden angehoben wird. Die Bewegung des Mischstempels erfolgt in
diesem Fall in senkrechter Richtung; die entgegengesetzte Bewegung ergibt sich ohne
Stromfluß durch die Spule durch die schwere Masse des Mischstempels.
[0013] Vorzugsweise werden jedoch zwei elektromagnetische Spulen eingesetzt, von denen eine
Spule bei Stromdurchfluß für die Bewegung des Mischstempels in eine Richtung und die
andere für die Bewegung des Mischstempels in die entgegengesetzte Richtung sorgt.
In diesem Fall braucht die Bewegungsrichtung nicht senkrecht zu erfolgen.
[0014] In der zweiten Ausführungsform ist anstelle der Spule ein Permanentmagnet angebracht,
über den der Mischstempel bewegbar ist. Mindestens ein Permanentmagnet ist außerhalb
des freien Raumes an mindestens einer Seitenfläche angeordnet und läßt sich entlang
der Seitenflächen in denselben Richtungen wie der Kolben verschieben. Durch die Verschiebung
des Permanentmagneten wird der Mischstempel mitbewegt. Beispielsweise können einander
gegenüberliegend zwei Permanentmagnete vorgesehen werden, die miteinander verbunden
sind und sich daher gleichsinnig bewegen. Der Antrieb der Permanentmagnete kann pneumatisch
oder hydraulisch erfolgen. Mit der zweiten Ausführungsform wird ein Antrieb des Mischstempels
verwirklicht, der dem Antrieb in der ersten Ausführungsform äquivalent ist.
[0015] In den freien Raum münden in beiden Ausführungsformen mindestens zwei absperrbare
Flüssigkeitsleitungen, z. B. ein Zulauf und ein Ablauf. Der Zulauf führt das zu homogenisierende
Flüssigkeitsgemisch; durch den Ablauf wird das homogenisierte Gemisch aus der Mischkammer
abgelassen. Die Flüssigkeitsleitungen werden so angebracht, daß ihre Mündungsstellen
nicht vom Kolben abgedeckt sind, wenn sich dieser in Kontakt mit dem Mischstempel
befindet. Die Mündungsstelle soll daher in einem solchen Abstand vom Boden des freien
Raumes liegen, der maximal der Höhe des Mischstempels entspricht. Liegt die Mündungsstelle
in einem Abstand, der kleiner ist als die Höhe des Mischstempels, dann muß der Mischstempel
auf jeden Fall z. B. den erwähnten Kranz von Noppen aufweisen, damit die Mündungsstelle
nicht vom Mischstempel verschlossen werden. Weiterhin kann in diesem Fall der Mischstempel
die erwähnten zusätzlichen Strömungskanäle im Innern oder an seiner Mantelfläche aufweisen.
[0016] Die Homogenisierung eines Flüssigkeitsgemisches kann mit der erfindungsgemäßen Mischkammer
gemäß der ersten Ausführungsform in folgender Weise erreicht werden:
Bei abgesperrtem Ablauf wird der freie Raum entweder durch Ansaugen mit dem Kolben
oder durch eine externe Pumpe mit dem zu homogenisierenden Gemisch befüllt. Wird eine
externe Pumpe eingesetzt, erfolgt die Bewegung des Kolbens nach außen und damit die
Vergrößerung des freien Raumes durch den Druck des Gemisches. Ist der freie Raum vollständig
mit dem Gemisch gefüllt, wird auch der Zulauf abgesperrt. Durch kurzzeitigen Stromfluß
durch eine Spule oder durch wechselseitigen Stromfluß in zwei Spulen wird der Mischstempel
mehrfach in den beiden möglichen Richtungen bewegt. Die Homogenisierung wird dadurch
erreicht, daß das Gemisch bei der Bewegung des Mischstempels gezwungen ist, den engen
Spalt zwischen dem Mischstempel und den Seitenwänden des freien Raumes zu durchströmen.
[0017] Die Strecke, entlang der sich der Mischstempel bewegt, und damit die erzielbare Wirkung
bei einer einzigen Bewegung sind durch die Anordnung der Spule vorgegeben. Man wird
daher die Spule so anordnen, daß sich der Mischstempel in einem möglichst großen Volumen
des freien Raumes bewegt. Sind zwei Spulen angebracht, ist die zweite Spule so angeordnet,
daß sie den Mischstempel in Kontakt mit dem Boden bringt.
[0018] Das homogenisierte Gemisch wird aus der Mischkammer dadurch entfernt, daß es durch
den Kolben bei geöffnetem Ablauf einem Druck ausgesetzt wird. Die Bewegung des Kolbens
in den freien Raum hinein erfolgt vorzugsweise pneumatisch.
[0019] Vorzugsweise wird nicht das zu homogenisierende Gemisch durch einen einzigen Zulauf
in den freien Raum geleitet, sondern es ist für jede Komponente des Gemisches eine
eigene absperrbare Flüssigkeitsleitung vorgesehen. Hierdurch wird eine Vormischkammer
oder eine Leitungsverzweigung für das Flüssigkeitsgemisch eingespart, in denen durch
Absetzvorgänge und Wandeffekte eine Veränderung in der Zusammensetzung des Gemisches
auftreten kann.
[0020] Wird die Mischkammer in einem Meßsystem der oben erwähnten Art eingesetzt, sind alle
Flüssigkeitsleitungen vorzugsweise durch ein einziges Mehrwegeventil abgesperrbar.
Dieses Mehrwegeventil kann gegebenenfalls automatisch gesteuert werden.
[0021] An das Mehrwegeventil sind vorzugsweise eine Probenzuleitung, mindestens eine Kolbenbürette,
mindestens eine Reagentienleitung und mindestens eine Kalbrier(Eich)flüssigkeitsleitung
angeschlossen. Hierdurch wird die wesentliche Komponente eines oben erwähnten Meßsystems
geschaffen, mit dem insbesondere die Nitrat-, Ammonium- oder Phosphatkonzentrationen
in Abwässern gemessen werden können.
[0022] In diesem Fall mündet der Ablauf aus der Mischkammer in eine Photometereinheit, die
mit einem weiteren Ventil oder vorzugsweise mit dem erwähnten Mehrwegeventil abgeschlossen
ist. In der Photometereinheit werden vorzugsweise Meßwerte bei einer ersten und einer
zweiten Wellenlänge registriert und aus den mit der ersten und den mit der zweiten
Wellenlänge erzielten Meßwerten die Quotienten gebildet.
[0023] Die Homogenisierung eines Flüssigkeitsgemisches mit der erfindungsgemäßen Mischkammer
gemäß der zweiten Ausführungsform erfolgt in analoger Weise durch externe Verschiebung
des oder der Permanentmagneten, der die Spule der ersten Ausführungsform ersetzt.
[0024] Im folgenden werden eine Ausgestaltung der ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Mischkammer und ein Meßsystem, das diese Mischkammer enthält, anhand von Figuren näher
erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Ausgestaltung der ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Mischkammer;
Fig. 2 zeigt ein Meßsystem, in das die Mischkammer gemäß Fig. 1 integriert ist.
[0025] In Fig. 1 ist eine Mischkammer 5 dargestellt, bei der ein Kolben 21 den freien Raum
23 an einer Seite abschließt. Der freie Raum 23 ist zylinderförmig; dementsprechend
stellt der wirksame Querschnitt des Kolbens 21 einen Kreis dar. Der freie Raum kann
vollständig mit dem zu homogenisierenden Gemisch 27 gefüllt werden. Die Befüllung
des freien Raumes erfolgt durch die Leitungen 3', 8', 9', 18'; die Leitung 16' stellt
den Abfluß dar. Die Leitungen sind so angebracht, daß sie in einen Bereich des freien
Raumes münden, den der Mischstempel 22 und der Kolben 21 nicht abdecken. Die Ausgestaltung
enthält zwei elektromagnetische Spulen 25 und 26, die den Mischstempel bewegen. Der
Mischstempel besteht aus einem Weicheisenkern, der mit Gold ummantelt ist. Zwischen
dem Mischstempel und den Seitenwänden wird ein Spalt 24 gebildet, der einen Strömungskanal
darstellt.
[0026] Fig. 2 zeigt ein Meßsystem zur Bestimmung der Nitrat-, Ammonium- oder Phosphatkonzentration
in Abwässern, das die Mischkammer 5 gemäß Fig. 1 enthält. Das Abwasser wird über eine
Pumpe 15 durch ein Ultrafilter 14
[0027] gedrückt; das Permeat gelangt in einen Sammelbehälter 1. Die im Sammelbehälter 1
vorhandene Abwasserprobe wird in die Mischkammer 5 dosiert und in dieser Kammer mit
entsprechenden Reagenzien 6, 7 vorbestimmter Mengen homogen durchmischt. Die homogene
Mischung wird zur Bestimmung der Konzentration einem hierfür geeigneten Photometer
12 zugeführt.
[0028] Eine definierte Menge der Abwasserprobe im Filtratsammelbehälter 1 wird über ein
Mehrwegeventil 4 durch eine Kolbenbürette in die Mischkammer 5 gefördert. Hierzu wird
in dem Mehrwegeventil 4 eine Verbindung zwischen der Leitung 3 und der Kolbenbürette
hergestellt, die Kolbenbürette aus Leitung 3 gefüllt, die Leitung 3 verschlossen und
die Leitung 3' geöffnet, so daß der Inhalt der Kolbenbürette in die Mischkammer 5
gepreßt werden kann. Durch weitere Stellungen des Mehrwegeventils 4 werden über weitere
Kolbenbüretten 10, 11 definierte Mengen der jeweils zugeordneten Reagenzien oder Lösungen
6, 7 auf analoge Weise über die Leitungen 8, 8', 9, 9' in die Mischkammereinheit befördert.
Außerdem kann der Mischkammer 5 über die Leitungen 18, 18' durch die Kolbenbürette
17 Kalibrier(Eich)lösung zugeführt werden, die anschließend in das Photometer 12 gelangt.
Die Betätigung der Kolbenbüretten und des Mehrwegeventils erfolgt zweckmäßigerweise
pneumatisch. Die Mengenzumessung der Kolbenbüretten 2, 10, 11, 17 geschieht vorzugsweise
durch veränderbare, einstellbare mechanische Anschläge.
[0029] Die Mischkammer 5 enthält den Mischstempel 22, der von außen über ein magnetisch
erzeugtes Feld seine Lage verändern kann. Die Mischung aus Probe und Reagenzien wird
durch ein außen an der Mischkammereinheit befindliches Paar elektromagnetischer Spulen
mit entsprechend verändertem Stromdurchfluß durch Feldänderung auf den in der Mischkammer
befindlichen Mischstempel oder von einem bewegten Magnet erreicht. Durch die von außen
steuerbare magnetische Kopplung wird der Mischstempel 22 bewegt und zwangsweise z.
B. nach oben oder unten gedrückt. Durch entsprechende Dimensionierung des freien Raumes
23 der Mischkammer, des Strömungskanals, der eingesetzten Energie und der Hubzahl
wird auch bei schwer mischbaren Flüssigkeiten in kurzer Zeit eine absolut homogene
Mischung erzeugt. Dies gilt insbesondere für die Mischung von Flüssigkeiten stark
unterschiedlicher Dichte wie z. B. Wasser und Schwefelsäure.
[0030] Die Mischkammereinheit weist weiterhin den Kolben 21 auf, der bei Dosierung von Permeat
(der Probe) und Reagenzien um diese Dosiermenge hydraulisch verdrängt wird, so daß
kein Lufteintrag entsteht. Das Gemisch wird von diesem Kolben über das Mehrwegeventil
und eine Leitung dem Photometer 12 zugeführt. Ein Rechnersystem automatisiert, d.
h. überwacht, steuert und regelt den gesamten Ablauf einschließlich entsprechender
Kalibrierungen.
[0031] Vorzugsweise ist die Mischkammer 5 in einer für die Reagenzien und den Langzeitmeßbetrieb
geeigneten Weise thermostatisiert; bevorzugt ist sie lichtdicht. Sie ist mit entsprechenden
Kontroll- und Überwachungseinrichtungen sowie mit selektiv speicher- und abrufbaren
Meldungen mit Sammelalarmausgang versehen.
[0032] Prinzipiell wäre auch nur eine Spule für die Bewegung des Mischstempels ausreichend,
wenn z. B. die Abwärtsbewegung von der Schwerkraft übernommen wird, was aber besonders
bei viskosen Flüssigkeiten problematisch ist. Eine andere Möglichkeit bestünde darin,
als Mischstempel einen Dauermagneten einzusetzen. In diesem Fall bräuchte die Polarität
der einen Spule nur periodisch umgepolt zu werden.
[0033] Die Begrenzungen dieser Hubbewegung sind der Boden der Mischkammer und der in die
Mischkammer eintauchende Kolben 21. Die über dem Mischstempel 22 stehende Flüssigkeit
27 wird bei Betätigung des Mischstempels 22 über die Strömungskanäle 24 nach unten
gepreßt, so daß derselbe Flüssigkeitsraum unten entsteht. Eine mehrfache Betätigung
garantiert auch bei sehr schwer mischbaren Flüssigkeiten mit großen Dichteunterschieden
eine homogene Mischung unter Luftabschluß.
[0034] Nach erfolgtem Mischvorgang wird durch Betätigung des Kolbens 21 das Gemisch 27 aus
der Kammer 23 ausgepreßt und über die Flüssigkeitsleitung 16 der Photometereinheit
12 zugeführt. Während dieser Phase ist der Ausgang der Photometereinheit nicht durch
das Mehrwegeventil verschlossen. Vor jeder neuen Messung wird die Mischkammereinheit
5 samt den Flüssigkeitsleitungen 3, 3', 16 und der Photometereinheit 12 mit Permeat
gespült.
[0035] Die Kalibrierung erfolgt zu programmierbaren Zeiten ebenfalls über eine Kolbenbürette
17, die Flüssigkeitszuleitung 18, 18', das Mehrwegeventil 4 und die Photometereinheit
12.
[0036] Die Kolbenbüretten 2, 10, 11, 17 sowie der Antrieb 20 des Mehrwegeventils 4 und der
Antrieb 19 des Kolbens 21 der Mischkammereinheit 5 werden pneumatisch betätigt. Die
Mengeneinstellung der Kolbenbüretten 2, 10, 11, 17 erfolgt unter Einsatz zugeordneter
Kaliber durch mechanische, einstellbare Festanschläge. Das Mehrwegeventil 4 arbeitet
als Flachschiebersystem verschleppungsfrei ohne Toträume und gewährleistet durch seine
Multikanalausführung eine hohe Betriebssicherheit.
[0037] Die gesamte Einrichtung steht unter dem Einfluß eines Steuerteiles 13, das mit einem
programmierbaren Mikroprozesscontroller und mit einem Datenlogger versehen ist. Das
Steuerteil 13 überwacht durch entsprechende Sensoren und Eingänge den Permeatzulauf
1, den Füllstand der Reagenzien 6,7 und der Eichlösung, die Betätigung des Mehrwegeventils
4 und steuert den gesamten Verfahrensablauf. Das Steuersystem 13 läßt sich über eine
Schnittstelle in einen Datenverbund integrieren. Zur Datenarchivierung können die
im Logger gespeicherten Datensätze ausgelesen werden. Neben dem analogen Meßsignal
4 - 20 mA steht ein einstellbarer MINMAX Signalgeber 0-100% mit Sammelalarmausgang
zur Verfügung.
[0038] Als Photometer eignet sich insbesondere ein Zweiwellenlängen-System, wie es beispielsweise
im deutschen Gebrauchsmuster G9010621.0 beschrieben wird. Dabei werden zwei Lichtquellen
unterschiedlicher Wellenlänge eingesetzt, die alternierend ein- und ausgeschaltet
werden. Somit stehen immer zwei Meßwerte bei zwei Wellenlängen zur Verfügung, deren
Quotient gebildet wird.
[0039] Bei der Dosierung mit Reagenzien kann z. B. der Fall auftreten, daß die Mischung
der Abwasserprobe 1 mit den Reagenzien 6, 7 einen anderen Brechungsindex als die reine
Abwasserprobe 1 oder die Eichlösung hat. Bei Photometern, die nur bei einer Wellenlänge
messen, entstehen dadurch Fehler, weil die Reflexion an der Grenzschicht Küvettenfenster/Flüssigkeit
gemäß den Fresnelschen Gleichungen der Physik vom Brechungsindex abhängt und somit
selbst bei konstanter Konzentration der zu bestimmenden chemischen Komponente eine
Variation der Signalintensität der Fotodiode bei Variation des Brechungsindex resultiert.
Weiterhin wird das Licht in Abhängigkeit vom Brechungsindex unterschiedlich stark
abgelenkt, so daß ebenfalls etwas variierende Photometersignale die Folge sind.
[0040] Bei dem hier eingesetzten Zweistrahlphotometer wird im Gegensatz dazu der Quotient
der beiden Lichtsignale unterschiedlicher Wellenlänge zur weiteren Auswertung herangezogen.
Eine Schwankung des Brechungsindex wirkt sich in diesem Fall wesentlich geringer aus,
da die an der Fotodiode ankommenden Lichtsignale für beide Wellenlängen nahezu im
selben Maße variieren. Die restlichen Einflüsse gehen nur noch auf die Abhängigkeit
des Brechungsindex von der Wellenlänge und der Temperatur zurück. Die Wellenlängenabhängigkeit
ist zum einen um so schwächer ausgeprägt, je näher die beiden Wellenlängen zusammenliegen.
Zum anderen handelt es sich um einen konstanten Faktor, der berücksichtigt werden
kann. Die verbleibende Temperaturabhängigkeit kann durch Thermostatisierung eliminiert
werden.
[0041] Ein anderer Vorteil dieses Zweiwellenlängenverfahrens besteht in der Kompensation
einer möglichen Eigenfärbung der Abwasserprobe, Trübungen und Fensterverschmutzungen.
Diese Effekte wirken sich spektral breitbandig aus, so daß die Meßwerte des Photometers
für beide Wellenlängen sich wieder nahezu im selben Maße ändern.
[0042] Das Auswerteverfahren dazu sei hier kurz dargestellt. I(Meß,Peak) sei das Ausgangssignal
der Photodiode bei der Wellenlänge, bei der die nachzuweisende chemische Komponente,
bzw. der zugehörige Farbkomplex nach Reagenzienzugabe, absorbiert und zwar vorzugsweise
im Maximum (Peak) von dessen Absorptionskurve, für den Fall, daß eine Messung der
chemischen Komponente vorgenommen wird. I(Meß,Plateau) gilt entsprechend, aber für
die andere Wellenlänge, bei der die Absorptionskurve vorzugsweise ihre Basislinie
(Plateau) erreicht hat. I(Basis, Peak) entspricht I(Meß,Peak), nur ist in diesem Fall
in der Fotometerküvette die Abwasserprobe ohne Reagenzienzugabe enthalten. I(Basis,
Plateau) entspricht I(Meß,Plateau), aber auch ohne Reagenzienzugabe. Aus den beiden
letztgenannten Werten kann ein Basiswert berechnet werden.
[0043] Aus diesen vier Meßwerten wird zunächt eine effektive Transmission T in folgender
Weise berechnet:

Die Konzentration c des Farbkomplexes wird mittels des Lambert-Beerschen Gesetzes
mittels einer Logarithmenbildung (dekadisch) bestimmt, wobei E die Extinktion bedeutet,
die proportional zur Konzentration c ist:
und damit
Bei f handelt es sich um eine Konstante, die u. a. die Absorptionslänge der Fotometerküvette
und den Absorptionskoeffizienten enthält und durch eine Kalibrierung ermittelt wird.
Dabei wird gleichzeitig auch die Beziehung zwischen der Konzentration des Farbkomplexes
mit der gewünschten Konzentration der zu bestimmenden Abwasserkomponente hergestellt.
[0044] Bei dieser Kalibrierung wird eine Lösung mit bekannter Konzentration c(Stoff) des
zu bestimmenden Stoffes statt der Abwasserprobe dem Meßgerät zugeführt und die oben
beschriebenen vier Meßwerte experimentell ermittelt. Daraus läßt sich f in üblicher
Weise mathematisch bestimmen, so daß bei folgenden Messungen die Konzentration c(Probe)
des zu bestimmenden Stoffes in der Abwasserprobe mit dem jetzt bekannten Faktor f
und der aus neuen vier Meßwerten berechneten effektiven Transmission T bestimmt werden
kann:


Diese Art der Auswertung kann bei bestimmten Anwendungen weiter verbessert werden.
So ist die Extinktion nicht immer proportional zur Konzentration der Probe. Diese
Abweichungen vom Lambert-Beerschen Gesetz können jedoch durch eine nichtlineare Kalibrierkurve
berücksichtigt werden. Eine Möglichkeit dazu wäre z. B. folgendes Polynom:
[0045] Darin wird E aus den vier Meßwerten

und die Koeffizienten A1, A2, A3, A4... aus einer Kalibrierung mit Lösungen unterschiedlicher
Konzentrationen des zu bestimmenden Stoffes berechnet.
1. Mischkammer mit den folgenden Merkmalen:
a) die Mischkammer enthält einen freien Raum (23) mit Seitenwänden und einem Boden;
b) der freie Raum ist auf seiner dem Boden gegenüberliegenden Seite mit einem parallel
zu den Seitenwänden verschiebbaren, im freien Raum (23) bewegbaren Kolben (21) abgeschlossen,
c) dessen wirksamer Querschnitt senkrecht zu den Seitenwänden so gewählt wird, daß
der freie Raum flüssigkeitsdicht abgeschlossen ist;
d) der freie Raum (23) enthält weiterhin einen Mischstempel (22), der zwischen dem
Boden und dem Kolben (21) angeordnet ist,
e) parallel zu den Seitenwänden bewegbar ist,
f) aus einem ferromagnetischen oder paramagnetischen Material besteht und
g) durch konstruktive Mittel in einem annähernd konstanten Abstand zu den Seitenwänden
gehalten wird;
h) der freie Raum (23) ist von mindestens einer elektromagnetischen Spule (25, 26)
umgeben,
i) über die der Mischstempel (22) bewegbar ist;
k) in den freien Raum (23) münden mindestens zwei absperrbare Flüssigkeitsleitungen
(3', 8', 9', 16', 18').
2. Mischkammer mit den folgenden Merkmalen:
a) die Mischkammer enthält einen freien Raum (23) mit Seitenwänden und einem Boden;
b) der freie Raum ist auf seiner dem Boden gegenüberliegenden Seite mit einem parallel
zu den Seitenwänden verschiebbaren, im freien Raum (23) bewegbaren Kolben (21) abgeschlossen,
c) dessen wirksamer Querschnitt senkrecht zu den Seitenwänden so gewählt wird, daß
der freie Raum flüssigkeitsdicht abgeschlossen ist;
d) der freie Raum (23) enthält weiterhin einen Mischstempel (22), der zwischen dem
Boden und dem Kolben (21) angeordnet ist,
e) parallel zu den Seitenwänden bewegbar ist,
f) aus einem ferromagnetischen oder paramagnetischen Material besteht und
g) durch konstruktive Mittel in einem annähernd konstanten Abstand zu den Seitenwänden
gehalten wird;
h) an mindestens einer der Seitenwände außerhalb des freien Raums (23) ist mindestens
ein Permanentmagnet angebracht, der entlang der Seitenwand parallel zur Bewegungsrichtung
des Kolbens (21) verschiebbar ist und,
i) über den der Mischstempel (22) bewegbar ist;
k) in den freien Raum (23) münden mindestens zwei absperrbare Flüssigkeitsleitungen
(3', 8', 9', 16', 18').
3. Mischkammer nach Anspruch 2, bei der der Permanentmagnet durch pneumatische oder hydraulische
Mittel verschiebbar ist.
4. Mischkammer nach Anspruch 1 oder 2, bei der der Kolben (21) pneumatisch in den freien
Raum (23) einpreßbar ist.
5. Mischkammer nach Anspruch 1 oder 2 mit einem Mischstempel aus Weicheisen.
6. Mischkammer nach Anspruch 1 mit zwei den freien Raum (23) umgebenden Spulen (25, 26),
über die der Mischstempel (22) in zwei Richtungen bewegbar ist.
7. Mischkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Flüssigkeitsleitungen (3',
8', 9', 16', 18') einen Ablauf (16') und mindestens einen Zulauf (3', 8', 9', 18')
darstellen.
8. Mischkammer nach Anspruch 7, bei der der Zulauf (3', 8', 9', 18') mit einem Mehrwegeventil
(4) verbunden ist.
9. Mischkammer nach Anspruch 8, bei der an das Mehrwegeventil (4) eine Probenzuleitung
(3), mindestens eine Kolbenbürette (2, 10, 11, 17), mindestens eine Reagentienleitung
(8, 9) und mindestens eine Kalibrierflüssigkeitsleitung (18) angeschlossen sind.
10. Mischkammer nach Anspruch 7, deren Ablauf (16') in eine Photometereinheit mündet,
die mit einem Ventil (4) abgeschlossen ist.