[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1, das zum Herstellen einer einen Ölkanal aufweisenden Kurbelwelle vorgesehen
ist.
[0002] Derzeit gebräuchliche Kurbelwellen für Verbrennungsmotoren oder dergleichen werden
entweder durch Schmieden oder auch durch Gießen hergestellt, wobei letztere auch als
GGG70-Kurbelwellen bezeichnet werden. Zur ausreichenden Schmierung der Lager derartiger
Kurbelwellen ist innerhalb der Kurbelwelle ein Ölkanal vorgesehen, der über mehrere
Öleintritts- und Ölaustritts-Bohrungen mit dem in der Ölwanne befindlichen Öl kommuniziert.
[0003] Da der in axialer Richtung der Kurbelwelle verlaufende Ölkanal im Vergleich zu seinem
Durchmesser eine relativ große Länge aufweist, ist es äußerst schwierig, den Ölkanal
durch eine Bohrung so präzise herzustellen, daß er genau in der gewünschten Richtung
verläuft. Ein ausreichend genauer Verlauf des Ölkanals wird in der Praxis vielmehr
nur mit speziellen Tiefloch-Bohrverfahren erreicht, die sehr aufwendig und entsprechend
kostenintensiv sind. Darüberhinaus ist es erforderlich, den auf diese Weise gebohrten
Ölkanal an den beiden Enden der Kurbelwelle über einen eingepreßten oder eingeschraubten
Verschlußpfropfen oder dergleichen öldicht abzuschließen.
[0004] Untersuchungen haben ergeben, daß der insoweit erforderliche Aufwand zur Herstellung
eines derartigen Ölkanals sowie das zusätzlich erforderliche Anbringen der beiden
seitlichen Verschlußpfropfen bis zu 30 % der Gesamt-Herstellungskosten der Kurbelwelle
betragen kann.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 derart weiterzubilden, daß die Kosten für die Herstellung des Ölkanals
wesentlich gesenkt werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im Kennzeichnungsteil des Anspruchs 1
angegebenen Verfahrensschritten gelöst.
[0007] Die Erfindung schlägt demzufolge vor, die Kurbelwelle durch ein Gußverfahren herzustellen
und dabei an derjenigen Stelle in der Gußform, an der der Ölkanal vorgesehen ist,
ein dünnwandiges Rohr derart anzuordnen, daß das Rohr beim anschließenden Gießvorgang
im Körper der Kurbelwelle eingegossen wird. Hierdurch wird erreicht, daß der zur Schmierung
erforderliche Ölkanal bereits beim Gießen der Kurbelwelle hergestellt wird; die Durchführung
eines anschließenden, sehr aufwendigen Tiefloch-Bohrverfahrens ist daher nicht mehr
erforderlich, so daß die Kosten hierfür entfallen. Demgegenüber sind die Kosten zur
Herstellung des erfindungsgemäßen Rohrs vernachlässigbar gering, so daß das erfindungsgemäße
Verfahren insgesamt eine beträchtliche Kostensenkung ermöglicht.
[0008] Gemäß der im Anspruch 2 angegebenen Weiterbildung der Erfindung sollte die Länge
des Rohrs vorzugsweise so bemessen werden, daß seine Enden axial über die Enden der
Kurbelwelle herausragen, wodurch es möglich ist, die derart freistehenden Endbereiche
des Rohrs an entsprechenden Stellen der Gießform festzuhalten; die Plazierung des
Rohrs erfordert daher wenig Aufwand und ist sehr leicht durchzuführen. Wenn in diesen
Endbereichen des Rohrs gemäß der im AnSpruch 3 angegebenen Weiterbildung der Erfindung
darüberhinaus Kerben, Ausnehmungen oder dergleichen so gebildet werden, daß dort eine
Sollbruchstelle entsteht, wird darüberhinaus erreicht, daß nach Beendigung des Gußvorgangs
die überstehenden Enden des erfindungsgemäßen Rohrs durch Abbrechen sehr leicht entfernt
werden können; bei entsprechend exakter Dimensionierung dieser Sollbruchstellen ist
es gegebenenfalls sogar möglich, die seitlichen Überstände des Rohrs beim Sandstrahlen
der Kurbelwelle in umlaufenden Trommeln durch entsprechenden Kontakt mit anderen Bauteilen
zu brechen, ohne daß ein manueller Eingriff erforderlich ist.
[0009] Gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung empfiehlt es sich, mindestens einen
der beiden Endbereiche des Rohrs so zu formen, daß das Rohr an einer entsprechenden
Stelle der Gußform oder einem anderen Positionierelement so anliegt, daß das Rohr
innerhalb der Kurbelwelle exakt positioniert wird. Eine derartige Ausrichtung des
erfindungsgemäßen Rohrs ist insbesondere dann wichtig, wenn das Rohr für eine stark
gekröpfte Kurbelwelle vorgesehen ist und demzufolge mehrfach gekrümmt ist.
[0010] Gemäß einem weiteren, wesentlichen Gesichtspunkt der Erfindung werden in dem Rohr
in denjenigen Bereichen, in denen kein Durchfluß von Öl erfolgen soll, Abdichtzonen
ausgebildet, die vorzugsweise durch Quetschen des Rohrs gebildet werden. Insbesondere
die beiden Enden des Rohrs werden mit derartigen Abdichtzonen versehen, so daß die
eingangs genannten, bei dem herkömmlichen Herstellungsverfahren erforderlichen Verschlußpfropfen
nicht mehr benötigt werden. Somit können mit der Erfindung auch die Kosten für die
Herstellung und das Einbringen derartiger Verschlußpfropfen eingespart werden.
[0011] Falls es erforderlich ist, an der jeweils zu schmierenden Lagerstelle der Kurbelwelle
einen Zu- und Rücklauf von Schmieröl zu schaffen, muß der Ölkanal am Ort bzw. unter
dem betreffenden Lager unterbrochen werden; diese Unterbrechung kann durch Ausbildung
einer erfindungsgemäßen Abdichtzone äußerst leicht hergestellt werden. Darüberhinaus
bietet das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren im Vergleich zum Stand der Technik
den Vorteil, daß im Ölkanal auf diese Weise sogar mehr als zwei Kammern ausgebildet
werden können.
[0012] Falls die durch den Quetschvorgang hergestellten Abdichtzonen im Rohr nicht ausreichend
dicht sind, können diese Abdichtzonen ohne nennenswerten Aufwand zusätzlich verschweißt
werden.
[0013] Als bevorzugtes Material wird für das erfindungsgemäße Rohr Stahl verwendet.
[0014] Die Erfindung wird nunmehr nachstehend anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig.1 anhand eines schematischen Querschnitts den Aufbau einer nach der Lehre der Erfindung
hergestellten Kurbelwelle;
Fig.2 eine Draufsicht auf eine Kurbelwelle, die für eine stark gekröpfte Kurbelwelle vorgesehen
ist; und
Fig.3 eine weitere Ausführngsform einer erfindungsgemäßen Kurbelwelle.
[0015] In Fig.1 ist eine erste Ausführungsform einer Kurbelwelle 1 gezeigt, die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt ist. Diese Kurbelwelle 1 weist demzufolge
ein eingegossenes Rohr 2 auf, dessen Inneres einen Ölkanal 3 bildet. Dieser Ölkanal
3 kommuniziert über insgesamt drei Bohrungen 21 mit dem in der Ölwanne befindlichen
Schmieröl. Das erfindungsgemäße Rohr 2 weist an denjenigen Bereichen, an denen es
aus der Kurbelwelle 1 heraustritt, jeweils eine Sollbruchstelle 22 auf. Darüberhinaus
ist der jeweilige Endbereich des Rohrs 2 mittels eines bekannten Verfahrens gequetscht,
wie aus der Fig. 1 unmittelbar ersichtlich ist. Hierdurch wird an beiden Enden des
Rohrs 2 jeweils eine Abdichtzone 23 bzw. 24 gebildet, die den Ölkanal 3 an diesen
Stellen hermetisch abdichtet. Falls mit dem verwendeten Quetschverfahren keine ausreichende
Dichtigkeit erreicht wird, empfiehlt es sich, in der Abdichtzone 23 und 24 zusätzlich
eine Verschweißung vorzunehmen.
[0016] Die in Fig.1 gezeigte Kurbelwelle 1 wird erfindungsgemäß wie folgt hergestellt. Eine
nicht näher gezeigte Gießform wird zunächst in üblicher Weise für den Gießvorgang
vorbereitet. Anschließend wird das erfindungsgemäße Rohr 2 so innerhalb der Gießform
positioniert, daß das Rohr 2 in der fertigen Kurbelwelle 1 den in Fig. 1 gezeigten
Verlauf aufweist. Gegebenenfalls ist es erforderlich, das Rohr 2 an der Gießform oder
einer zusätzlichen, gegebenenfalls externen Einrichtung zu fixieren. Nach erfolgtem
Guß und Abkühlung des Kurbelwellen-Rohlings werden die links und rechts überstehenden
Reste des Rohrs 2 abgebrochen, was infolge der an den betreffenden Stellen vorgesehenen
Sollbruchstellen 22 äußerst leicht möglich ist. Bei ausreichend exakter Dimensionierung
der Sollbruchstellen 22 ist es gegebenenfalls sogar möglich, die Reste des Rohrs 2
in einer umlaufenden Sandstrahl-Trommel zu entfernen, so daß der Aufwand hierfür vernachlässigbar
ist.
[0017] Schließlich wird das in die Kurbelwelle 1 eingegossene Rohr 2 an den in der Fig.1
gezeigten Stellen mittels eines Bohrers oder dergleichen angebohrt, so daß entsprechende
Bohrungen 21 gebildet werden, über die ein Öleintritt in das Rohr bzw. ein Ölaustritt
aus diesem heraus ermöglicht wird.
[0018] Wenn die herzustellende Kurbelwelle 1 relativ stark gekröpft ist, kann für den Ölkanal
ein Rohr 2 vorgesehen werden, das den in Fig. 2 in Draufsicht gezeigten Verlauf mit
der Kurbelwelle entsprechenden Kröpfungen aufweist. Wie aus Fig.2 zu erkennen ist,
weist auch dieses Rohr 2 an seinen Endbereichen Abdichtzonen 23 und 24 in Form von
Rohrquetschungen auf, die zusätzlich verschweißt sind. Ebenfalls sind an diesen Bereichen
Sollbruchstellen 22 vorgesehen. Darüberhinaus ist der rechte Endbereich 27 des Rohrs
2 in der gleichen Ebene wie die Kröpfungen des Rohrs 2 abgewinkelt. Hierdurch ist
es möglich, das Rohr 2 mittels des Endbereichs 27 äußerst exakt in der Gießform zu
positionieren. Selbstverständlich ist es auch bei einem geradlinig verlaufenden bzw.
nicht gekröpftem Rohr 2 möglich, für eine verbesserte Positionierung einen abgewinkelten
Endbereich vorzusehen. Ebenso ist es möglich, eine derartige Positionierhilfe an beiden
Enden des Rohrs 2 vorzusehen.
[0019] In Fig.3 ist schließlich eine Ausführungsform einer Kurbelwelle 1 gezeigt, bei der
der Ölkanal 3 aus zwei Kammern besteht. Demgemäß ist das erfindungsgemäße Rohr 2 durch
eine zusätzliche Abdichtzone 25 in zwei entsprechende Ölrohrbereiche unterteilt. Unter
der Annahme, daß am Ort der Abdichtzone 25 ein Lager vorgesehen ist, tritt beispielsweise
das Öl aus der linken Kammer des Ölrohrs 3 über die oben gezeigte Bohrung 21 zum Lager
hin aus und tritt über die unten gezeigte Bohrung 21 in die rechte Kammer des Ölkanals
3 wieder ein. Gegebenenfalls ist es selbstverständlich auch möglich, im Ölkanal 3
durch Vorsehen entsprechender Abdichtzonen mehr als zwei Ölkammern auszubilden.
[0020] Im übrigen entsprechen Aufbau und Herstellung der in Fig.3 gezeigten Kurbelwelle
1 der in Fig.1 gezeigten, so daß bezüglich näherer Einzelheiten auf deren Beschreibung
verwiesen werden darf.
1. Verfahren zum Herstellen einer einen Ölkanal aufweisenden Kurbelwelle mittels eines
Gießvorgangs,
dadurch gekennzeichnet,
daß an derjenigen Stelle in der Gießform, an der der Ölkanal (3) vorgesehen ist, ein dünnwandiges Rohr (2) derart angeordnet wird, daß das Rohr (2) beim anschließenden Gießvorgang im Körper der Kurbelwelle (1) eingegossen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des Rohrs (2) so bemessen wird, daß seine Enden axial über die Enden der Kurbelwelle (1) herausragen, wobei die derart freistehenden Endbereiche des Rohrs (2) in der Gießform gehalten werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in beiden Endbereichen des
Rohrs (2) durch Bildung von Kerben, Ausnehmungen oder dergleichen jeweils eine Sollbruchstelle
(22) ausgebildet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens einer der
beiden Endbereiche des Rohrs (2) so geformt wird, daß innerhalb der Gießform eine exakte Positionierung erreicht wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (2) in denjenigen Bereichen, in denen kein Durchfluß erfolgen soll, vorzugsweise durch
Quetschung, Abdichtzonen (23, 24, 25) ausgebildet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdichtzonen (23, 24, 25) an den beiden Enden des Rohrs (2) und ggf. zusätzlich unter den jeweiligen Lagerstellen der Kurbelwelle (1) ausgebildet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdichtzonen (23, 24, 25) zur Erhöhung der Dichtigkeit zusätzlich verschweißt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Gießen
der Kurbelwelle (1) Bohrungen (21) zum Rohr (2) eingebracht werden, über die ein Öleintritt in das oder ein Ölaustritt aus dem Rohr
(2) möglich ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (2) aus Stahl besteht.