[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Fadenhalter für einen Bringergreifer einer
Greiferwebmaschine gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Greiferwebmaschine
mit Fadenhalter.
[0002] Aus der FR-A-2 217 451 ist eine Fadenklemme bekannt, die aus einem Unterteil mit
einem Befestigungsloch und einem nadelähnlichen Teil besteht. Der Unterteil weist
eine Rinne mit halbrunder Querschnittkontur auf, deren Seiten in Richtung zum Ende
des Unterteils leicht konvergieren. Der Unterteil enthält zwei Stifte, die im Abstand
zueinander in der sich entlang dem Unterteil erstreckenden Rinne angeordnet sind und
aus der Rinne herausragen.
[0003] Die Nadel besitzt am vorderen Ende einen gebogenen Abschnitt, um einen Einlaufspalt
bilden zu können und am hinteren Ende einen Abschnitt mit zwei Durchbohrungen. Die
Nadel ist quer zur Wirkrichtung der Fadenklemme an den Stiften verschiebbar angeordnet
und durch eine Feder gehalten. In der Ruhestellung ist der hintere Abschnitt der in
der Rinne liegenden Nadel leicht angehoben und die Nadel wird durch die Feder gegen
die Grundfläche der Rinne gedrückt, so dass die Nadel im Einlaufbereich in der Rinne
aufliegt.
[0004] Als Nachteil erweist sich, dass diese Fadenklemme eine durch Federkraft belastete
Einklemmstelle aufweist, wodurch der Faden relativ stark beansprucht wird, so dass
sich die Fadenklemme für feine Fäden als völlig ungeeignet erweist.
[0005] Zweck der vorliegenden Erfindung ist, den angegebenen Nachteil zu beheben.
[0006] Die Erfindung, wie sie im Anspruch 1 gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, einen
Fadenhalter für einen Bringergreifer zu schaffen, bei der ein Schussfaden ohne Klemmeinwirkung
lediglich durch Flächenreibung gehalten wird.
[0007] Die Vorteile des erfindungsgemässen Fadenhalters sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass der einzutragende Schussfaden keiner Druckbelastung ausgesetzt ist, dass mehrere
Schussfäden aufnehmbar sind und dass nacheinander oder gleichzeitig einzutragende
Schussfäden mit unterschiedlichem Durchmesser sicher gehalten werden.
[0008] Bei einer Ausführungsform sind eine Lagerstelle und eine davon beabstandete Führungsstelle
in Längserstreckung des zweiten Haltegliedes ausserhalb des Spaltes angeordnet, um
die den Spalt begrenzenden Flächen des ersten und zweiten Haltegliedes zueinander
auszurichten. Dies hat die Vorteile, dass die Kontur des Spaltes beibehalten und ein
Kontakt zwischen den den Spalt begrenzenden Flächen vermieden werden kann.
[0009] Bei einer weiteren Ausführungsform weist das erste Halteglied eine längliche Ausnehmung
mit halbkreisförmiger Grundfläche und mit in Wirkrichtung zu nehmender Querschnittkontur
auf, welche die eine den Spalt begrenzende Fläche bildet und das zweite Halteglied
ist eine Nadel mit gleichbleibender, kreisförmiger Querschnittkontur, welche die andere
den Spalt begrenzende Fläche bildet. Durch die zunehmende Querschnittkontur der Ausnehmung
kann in vorteilhafter Weise eine zunehmende Umschlingung und infolge dessen eine grössere
Reibungsfläche erzeugt werden.
[0010] Es ist von Vorteil, wenn am ersten Halteglied eine Schulter vorgesehen wird, um die
wirksame Länge des Spaltes zu begrenzen. Dadurch können mehrere Schussfäden im Spalt
aufgenommen werden.
[0011] Bei einer anderen Ausführungsform ist am ersten Halteglied eine Einrichtung zur Betätigung
des zweiten Haltegliedes angeordnet, um den Spalt zu öffnen. Dies hat den Vorteil,
dass Fadenreste und Verunreinigungen restlos beseitigt und nicht ins Gewebe gelangen
können sowie stets eine einwandfreie Fadenhalterung ermöglicht wird.
[0012] Es ist vorteilhaft, wenn die Einrichtung ein Organ, das am ersten Halteglied schwenkbar
angeordnet und mit dem zweiten Halteglied in Wirkverbindung ist, um den Spalt zu öffnen
und ein Rückstellorgan aufweist, um den Spalt wieder einzustellen. Dadurch kann der
Fadenhalter innerhalb des Webzyklus automatisch geöffnet werden. Die Funktion des
Fadenhalters kann in vorteilhafter Weise verbessert werden, wenn eine Antriebseinrichtung,
z.B. ein Elektro-Magnet, für das Organ vorgesehen ist.
[0013] Es ist ferner von Vorteil, wenn das Organ Führungsmittel für das zweite Halteglied
aufweist. Damit kann eine allseitige Führung des sich in Längserstreckung beweglichen
zweiten Haltegliedes bewerkstelligt werden.
[0014] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen erläutert. Es
zeigen:
- Fig.1
- eine Ausführungsform eines erfindungsgemässen Fadenhalters in auseinandergezogener
Darstellung;
- Fig.2
- einen Längsschnitt des in Fig.1 dargestellten Fadenhalters;
- Fig.3
- einen Schnitt entlang der Linie III - III in Fig.2;
- Fig.4
- einen Schnitt entlang der Linie IV - IV in Fig.2;
- Fig.5
- einen Längsschnitt gleich wie in Fig.8 einer anderen Ausführungsform eines erfindungsgemässen
Fadenhalters;
- Fig.6
- ein Schnitt entlang der Linie VI - VI in Fig.5;
- Fig.7
- eine räumliche Darstellung eines Greiferkopfes mit einem Fadenhalter nach Fig.1 und
- Fig.8
- eine räumliche Darstellung des Greiferkopfes mit geöffnetem Spalt zum Reinigen des
Fadenhalters.
[0015] Es wird auf Fig.1 Bezug genommen. Der Fadenhalter besteht im wesentlichen aus einem
ersten Halteglied 1, das nachfolgend als Grundkörper bezeichnet wird, einem zweiten
Halteglied 2, das nachfolgend als Nadel bezeichnet wird, einem Rückhalteorgan 3, einer
Hülse 4 und einem zweiarmigen Hebel 5.
[0016] Der Grundkörper 1 enthält einen Abschnitt 6, der an einem Ende des Grundkörpers ausgebildet
ist, einen Führungsabschnitt 7, der im Abstand vom Abschnitt 6 am Grundkörper 1 ausgebildet
ist und einem Halteabschnitt 8, der zum anderen Ende des Grundkörpers 1 hin verjüngt
ausgebildet ist. Es ist insbesondere von Vorteil, wenn der Abstand zwischen Abschnitt
6 und Halteabschnitt 8 mindestens 10 mm beträgt. Am Halteabschnitt 8 ist eine Schulter
9 ausgebildet, welche einen Anschlag für den Faden bildet und ein Durchziehen des
Fadens in Längsrichtung des Fadenhalters verhindert. Im Abschnitt 6 ist eine Bohrung
10 ausgebildet, in welche die Nadel 2 mit einem Ende einführbar ist. Der Führungsabschnitt
7 hat eine Ausnehmung 11, in welche die Nadel 2 einlegbar ist. Im Halteabschnitt 8
ist eine zum Ende des Grundkörpers 1 hin auslaufende, rinnenförmige Ausnehmung 12
ausgebildet, oberhalb welcher die Nadel 2 zu liegen kommt.
[0017] Die Nadel 2 hat einen kreisförmigen Querschnitt und weist einen Zapfen 13 auf. Die
Hülse 4 hat ein Durchgangsloch 14, dessen Querschnittform derjenigen des Zapfens angepasst
ist. Das Rückhalteorgan ist eine Blattfeder 3, die eine Durchbohrung 15 mit einer
Ansenkung und ein Langloch 16 aufweist. Der zweiarmige Hebel 5 hat einen Drehzapfen
17, welcher die Schwenkachse des Hebels bestimmt. Der Hebel 35 ist am Grundkörper
1 schwenkbar angeordnet. An dem einen Hebelarm ist ein Stift 18 befestigt und am anderen
Hebelarm ist eine Lasche 19 angeformt. Am Grundkörper 1 ist eine U-förmige Ausnehmung
20 ausgebildet, die quer zur Nadelachse gerichtet ist.
[0018] Wie Fig.2 zeigt, ist die Nadel 2 an einem Ende in der als Lagerstelle dienenden Bohrung
10 im Abschnitt 6 gelagert, in der als Auflagestelle dienenden Ausnehmung 11 seitlich
geführt und abgestützt und im Abstand zur Innenfläche der Ausnehmung 12 angeordnet.
Um diese Anordnung zu erzielen, wird bei der Herstellung des Grundkörpers 1 erfindungsgemäss
eine einzige Ausnehmung z.B. eine Bohrung hergestellt, welche die Kontur der Lagerstelle
10 und Auflagestelle 11 festlegt und die Kontur der Ausnehmung 12 vorbestimmt. Durch
eine nachfolgende Bearbeitung der Ausnehmung 12 wird ein erfindungsgemässer Spalt
21 erzeugt.
[0019] Der Spalt 21 wird einerseits durch die Innenfläche 22 der Ausnehmung 12 und andererseits
durch die Mantelfläche 23 der Nadel 2 begrenzt. Durch die vorstehend beschriebene
Anordnung der Nadel 2 im Grundkörper 1 wird ein eine gebogene Querschnittsform aufweisender
Spalt 21 mit in Wirkrichtung des Fadenhalters gleichbleibender Weite und kontinuierlich
zunehmender Querschnittskontur gebildet, wie dies aus den Fig.3 und 4 ersichtlich
ist. Die Spaltweite beträgt mindestens 0,005 mm.
[0020] Durch diese erfindungsgemässe Ausbildung der Ausnehmung 12 nimmt die Umschlingung
durch den einzuziehenden Schussfaden (nicht dargestellt) und folglich die Flächenreibung
zu. Dadurch wird eine sichere Haltung des Schussfadens gewährleistet.
[0021] Auf dem Zapfen 13 ist die Hülse 4 angeordnet. Auf dieser Hülse 4 liegt die Blattfeder
3 auf, die von dem Zapfen 13 durchdrungen ist, um die Nadel 2 bezüglich der Ausnehmung
12 des Fadenhalters zu führen. Die Blattfeder 3 ist andererseits mittels einer Schraube
24 am Abschnitt 6 befestigt, wobei die Schraube 24 gleichzeitig die Nadel 2 gegen
Herausziehen sichert, ohne in der Längserstreckung ihre Beweglichkeit innerhalb der
Bohrung zu behindern.
[0022] Um einen einwandfreien Einlauf eines Fadens zu gewährleisten, weist die Nadel 2 am
freien Ende einen gebogenen Abschnitt 25 auf, so dass bei montierter Nadel ein im
wesentlichen V-förmiger Einlaufspalt 26 gebildet wird.
[0023] Der in Fig.5 dargestellte Fadenhalter weist im wesentlichen den gleichen Grundaufbau
wie der vorstehend beschriebene Fadenhalter auf, so dass im folgenden nur die unterschiedlich
ausgebildeten Merkmale beschrieben werden.
[0024] Bei dieser Ausführungsform des Fadenhalters sind der Grundkörper 31, die Nadel 32
und das Rückhalteorgan 33 modifiziert.
[0025] In der vorstehenden Beschreibung weist die Nadel einen kreisförmigen Querschnitt
auf. Es ist aber auch möglich, eine Nadel mit anderen Querschnittformen zu verwenden.
[0026] In einem Abschnitt 34 des Grundkörpers 31 ist eine quer zur Wirkrichtung des Fadenhalters
gerichtete Durchbohrung 35 ausgebildet, die an der Oberseite in eine Nut 36 mündet.
Die Nadel 32 hat einen rechtwinklig abgebogenen Abschnitt 37, der in der Durchbohrung
35 mit Spiel angeordnet ist, so dass die Nadel 32 beweglich gelagert ist. Die Nadel
32 ist in einer Rille mit halbkreisförmiger Querschnittkontur im Führungsabschnitt
7 angeordnet und geführt.
[0027] Das Rückhalteorgan ist eine Blattfeder 33, die am Abschnitt 34 mittels nicht dargestellter
Mittel so gehalten ist, dass ein nach unten gekrümmter Endabschnitt 38 den Abschnitt
35 überragt, um beim Rücklauf des Greiferkopfes einen Eingriff in die Kettfadenschar
zu verhindern. Am anderen Ende weist die Blattfeder 33 einen Abschnitt 39 auf, der
eine sich in Längsrichtung der Blattfeder erstreckende Rille 40 mit etwa halbrunder
Kontur aufweist (Fig.6).
[0028] Die Blattfeder 33 ist so ausgebildet, dass der Abschnitt 39 beidseits der Rille 40
auf dem Führungsabschnitt aufliegt und zwischen der Blattfeder 33 und der Nadel 32
ein Spalt vorhanden ist, um die Nadel 32 in der Rille 40 zu verschieben.
[0029] Die Fig.7 zeigt einen Greiferkopf mit einem Fadenhalter nach Fig.1 und einen darin
gehaltenen Schussfaden 45. An einem Band 46 ist ein an sich bekannter Greiferkörper
47 befestigt. Auf diesem Greiferkörper 42 ist auf der dem Riet (nicht dargestellt)
zugewandeten Seite ein Leitkörper 48 montiert. Neben diesem Leitkörper 48 ist der
Fadenhalter angeordnet, derart, dass der einzutragende Schussfaden 45 einerseits vom
Greiferkörper 47 und vom Leitkörper 48 umgelenkt wird und andererseits durch diese
die am Schussfaden angreifende Zugkraft grösstenteils abgefangen wird. Dadurch ist
die aufzubringende Haltekraft wesentlich geringer und folglich treten weniger Fadenbrüche
auf, das ein Vorteil ist.
[0030] Die Fig.8 zeigt den Greiferkopf gemäss Fig.7 in einer Stellung vor einem Schusseintragsvorgang.
In dieser Stellung ist der Fadenhalter geöffnet. Hierzu ist ein Elektromagnet 49 vorgesehen,
der in der Greiferwebmaschine so angeordnet ist, dass die am Hebel 35 angeformte Lasche
18 in das Kraftfeld des Elektromagenten 49 gelangt und durch dieses angezogen wird.
Der Hebel 5 wird um den Drehzapfen 17 geschwenkt und der Stift 18 mit der Nadel 2
in Wirkeingriff gebracht. Dadurch wird die Nadel 2 gegen die Kraft der Blattfeder
3 aus der Ausnehmung 12 gehoben. In dieser Stellung wird durch eine Blaseinrichtung
51 und eine Saugeinrichtung 52 der Fadenhalter gereinigt.
1. Fadenhalter für einen Bringergreifer einer Greiferwebmaschine mit einem von einem
ersten und zweiten Halteglied gebildeten Spalt, wobei das erste und zweite Halteglied
(1,2;31,32) mindestens teilweise ineinanderliegend so angeordnet sind, dass die den
Spalt (51) begrenzenden Flächen (22,23) des ersten und zweiten Haltegliedes einen
geradlinigen, eine gebogene Querschnittsform aufweisenden Spalt (51) bilden, dadurch
gekennzeichnet, dass das zweite Halteglied (2;32) im ersten Halteglied (1;31) in seiner
Längserstreckung beweglich so angeordnet ist, dass die Flächen (22,23) einen Spalt
(21) mit in Wirkrichtung gleichbleibender Weite und mit in Wirkrichtung kontinuierlich
zunehmender Querschnittskontur begrenzen, in welchem Spalt ein eingeführter Schussfaden
(45) durch Reibkraft gehalten ist.
2. Halter nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Lagerstelle (10;36,37) und eine
davon beabstandete Führungsstelle (11), die in der Längserstreckung des zweiten Haltegliedes
(2;32) ausserhalb des Spaltes (21) angeordnet sind, um die den Spalt (21) begrenzenden
Flächen (22,23) des ersten und zweiten Haltegliedes zueinander auszurichten.
3. Halter nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Halteglied
(1,31) eine längliche Ausnehmung (12) mit halbkreisförmiger Grundfläche und mit in
Wirkrichtung zu nehmender Querschnittkontur aufweist, welche die eine den Spalt (21)
begrenzende Fläche (22) bildet und dass das zweite Halteglied eine Nadel (2;32) mit
gleichbleibender Querschnittkontur ist, welche die andere den Spalt (21) begrenzende
Fläche (23) bildet.
4. Halter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schulter
(9) am ersten Halteglied (2) vorgesehen ist, um die wirksame Länge des Spaltes (21)
zu begrenzen.
5. Halter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Einrichtung (3,5;33)
zur Betätigung des zweiten Kaltegliedes, die am ersten Halteglied (1,31) angeordnet
ist, um den Spalt (21) zwecks Reinigung zu öffnen bzw. wieder einzustellen.
6. Halter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung ein Organ (5),
das am ersten Halteglied (1,31) schwenkbar angeordnet und mit dem zweiten Halteglied
(2,32) in Wirkverbindung bringbar ist, um den Spalt (21) zu öffnen und ein Rückstellorgan
(3;33) aufweist, um den Spalt (21) wieder einzustellen.
7. Halter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Rückstellorgan (3;33) elastisch
verformbar ist.
8. Halter nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Organ (3;33)
Führungsmittel (40) für das zweite Halteglied (2,32) aufweist.
9. Halter nach einem der Ansprüche 5 oder 6, gekennzeichnet durch eine Antriebseinrichtung
(49) für das Organ (5).
10. Greiferwebmaschine mit einem Fadenhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet
durch eine Reinigungseinrichtung (51,52) für den Fadenhalter.