[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verteilen von Schussfäden
gemäss dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie eine Reihenfachwebmaschine mit Schussfadenverteilvorrichtung.
[0002] Aus der EP-A-433 216 (T.811) ist eine Vorrichtung zum Verteilen von Schussfäden bekannt,
die einen ortsfesten Teil und einen mit dem Webrotor mitrotierenden Teil aufweist,
die axial und in einem Abstand zueinander angeordnet sind, dass ein Spalt zwischen
den gegenüberliegenden Flächen der Teile vorhanden ist. Der ortsfeste Teil wird durch
Kraftspeicher in einer Arbeitsstellung gehalten, um mit geringen Beschleunigungskräften
die Verteilung der Schussfäden auf und die Übergabe an die verschiedenen Schusskanäle
eines Webrotors vorzunehmen.
[0003] Diese Vorrichtung hat den wesentlichen Nachteil, dass die Behebung von Störungen
z.B. Schussfadenbrüche, Verstopfen der Kanäle durch Schussfäden nur mit erheblichem
Aufwand möglich ist, und der zwischen den Teilen vorhandene Spalt nicht einstellbar
ist.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Vorrichtung zum Verteilen
von Schussfäden zu schaffen, welche den genannten Nachteil nicht aufweist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss mit den Merkmalen im Kennzeichen des Anspruches
1 gelöst.
[0006] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen
2 bis 7. Eine Reihenfachwebmaschine mit einer Schussfadenverteilvorrichtung ist erfindungsgemäss
durch die Merkmale des Anspruches 8 gekennzeichnet.
[0007] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen erläutert.
[0008] Es zeigen:
- Fig. 1,
- einen Schnitt einer Ausführungsform einer erfindungsgemässen Vorrichtung in der Arbeitsstellung
- Fig. 2
- die gleiche Vorrichtung wie in Figur 1 in der Stellung zur Fehlerbehebung und/oder
Reinigung und
- Fig. 3,
- eine Ansicht einer justierbaren Abstützeinheit für einen zweiten Teil
[0009] Die Figuren 1 und 2 zeigen einen Abschnitt einer Reihenfachwebmaschine mit einer
Welle 1, einem Webrotor 2 und einer Vorrichtung zum Verteilen von Schussfäden.
[0010] Die Vorrichtung weist einen im wesentlichen rohrförmigen Aufnahmeteil 5 mit einem
Flansch 6 auf, der am Webrotor 2 befestigt ist und mit dem Webrotor 2 rotiert.
[0011] Die Vorrichtung enthält einen am Flansch befestigten und mit dem Webrotor 2 mitrotierenden,
ringförmigen ersten Teil 7 und einen bezüglichen dem ersten Teil 7 stillstehenden,
ringförmigen zweiten Teil 8, die koaxial und im Abstand zueinander angeordnet sind,
derart, dass ein Spalt 9 zwischen den einander gegenüberliegenden Stirnflächen vorhanden
ist, um eine Reibung zwischen diesen zu vermeiden, sowie eine Betätigungseinrichtung
3 um den zweiten Teil 8 aus einer Arbeitsstellung (Fig.1) in eine Stellung zur Fehlerbehebung
(Fig.2) zu verschieben bzw. zu öffnen.
[0012] Um die Verteilung der Schussfäden durchzuführen, sind in den gegenüberliegenden Stirnseiten
des ersten bzw. zweiten Teiles 7, 8 jeweils zur Stirnseite hin offene rinnenförmige
Ausnehmungen 10, 11 in Form von Kreisbogen ausgebildet. Dabei stehen die Ausnehmungen
im ersten Teil 7 über einen Kanal 12 mit dem Webrotor 2 in Verbindung während die
Ausnehmungen 10 im zweiten Teil 8 über nicht dargestellte Kanäle mit gleichfalls nicht
gezeigten Fadenzuführeinrichtungen in Verbindung stehen.
[0013] Der zweite Teil 8 ist an der Betätigungseinrichtung 3 drehbar gelagert, die bezüglich
dem Webrotor 2 axial verschiebbar angeordnet ist. Hierzu ist am zweiten Teil 8 ein
Ansatz 13 ausgebildet, in den ein Wälzlager 14 eingesetzt ist. Das Wälzlager 14 ist
andererseits auf einem Lagerring 15 angeordnet und an diesem mittels eines Ringes
16 gehalten.
[0014] Der Aufnahmeteil 5 hat an seinem dem Flansch 6 gegenüberliegenden Ende einen zylinderförmigen
Ansatz 17. Auf diesen Ansatz ist der Lagerring 15 axial verschiebbar angeordnet und
durch eine Keilführung 18 gegen Verdrehen gesichert. Gleichzeitig dient diese Keilführung
18 der Führung von Betätigungsvorrichtung 3 mit dem zweiten Teil 8 während der axialen
Verschiebung. In den Lagerring 15 sind sechs Blindbohrungen 19 ausgebildet, die auf
einer Kreislinie liegend in gleichen Abständen angeordnet sind. Am freien Ende des
Ansatzes 17 ist ein Klemmring 20 mit einem radial nach innen gerichteten Ansatz 21
aufgesetzt. Der Klemmring 20 liegt mit dem Ansatz 21 an der Stirnseite des Ansatzes
17 an und ist durch einen Stift 22 gesichert, der im Klemmring 20 angeordnet und in
eine Ausnehmung im Ansatz 17 hineinragt. Im Klemmring 20 sind ebenfalls Blindbohrungen
23 ausgebildet, die mit den Blindbohrungen im Lagerring 15 fluchten. In den Blindbohrungen
19, 23 sind Druckfedern 24 angeordnet, die den mit dem Lagerring 15 verbundenen zweiten
Teil 8 in der Arbeitsstellung halten.
[0015] Um den zweiten Teil 8 zu verschieben, weist die Betätigungseinrichtung 3 eine Kolbenanordnung
mit einem Gehäuseteil 25 und einem Kolben 26 auf. Der Gehäuseteil 25 ist im wesentlichen
ein Kohlzylinder mit einem ersten Abschnitt 27, der mit dem zweiten Teil 8 verschraubt
und auf dem Wälzlager 14 gelagert ist, und mit einem zweiten Abschnitt 28, in welchem
der Kolben 26 hin und her verschiebbar angeordnet ist.
[0016] Der Kolben 26 hat einen hohlzylinderförmigen Abschnitt mit einem Dichtungsring am
Umfang und an einem Ende einen Flansch mit einem Dichtungsring am Umfang. Der zweite
Abschnitt 28 hat zwei Teilabschnitte mit unterschiedlichem Innendruckmesser, so dass
eine Schulter vorhanden ist, in welche ein Einlasskanal 29 ausgebildet ist. Der Kolben
26 ist so angeordnet, dass die am hohlzylinderförmigen Abschnitt und am Flansch angeordneten
Dichtungsringe an den Innenflächen der Teilabschnitte dichtend anliegen und mit der
Schulter eine ringförmige Arbeitskammer bilden, in welche der Einlasskanal 29 mündet.
[0017] Wie bereits erwähnt, ist ein Spalt 9 zwischen dem ersten und zweiten Teil 7, 8 vorhanden,
wenn letzterer die Arbeitsstellung einnimmt. Um diesen Spalt 9 aufrecht zu erhalten
bzw. einzustellen, ist der zweite Teil 8 mit drei Abstützeinheiten 30 versehen, die
somit eine Dreipunktauflage bilden und an einer Schulter 31 am Aufnahmeteil 5 anliegen.
An der Auflagestelle ist ein Einlagekörper 32 aus Hartmetall angeordnet.
[0018] Wie die Figur 3 zeigt, besteht die Abstützeinheit 30 aus einer Stützschraube 33 und
einer Kugel 35, die am freien Ende der Stützschraube 33 drehbar gehalten ist. Die
Stützschraube 33 ist in eine nicht dargestellte Gewindebohrung eingeschraubt derart,
dass die Kugel 35 aus der Gewindebohrung herausragt. Der Stützschraube 33 ist eine
Anordnung zugeordnet, die zwei Spannschrauben 34 und ein Langloch 36 umfasst, und
die an der für die Dreipunktauflage vorgesehenen Stelle im Lagerring 15 vorgesehen
ist. Das Langloch 36 durchdringt den Lagerring 15 in radialer Richtung. Das Langloch
36 ist so bemessen, dass sowohl die Stützschrauben 33 als auch die Spannschrauben
34 das Langloch in axialer Richtung durchlaufen. Die Spannschrauben 34 sind beidseits
der Stützschrauben 33 angeordnet und weisen angrenzend an den Schraubenkopf einen
Schaft 37 und am freien Ende einen Gewindeabschnitt 38 auf, die so bemessen sind,
dass der Übergangsabschnitt der Gewinde innerhalb des Langloches 36 liegt. Nach dem
Einstellen der Stützschraube 33 kann mittels der Spannschrauben 34 das Langloch verformt,
d.h. dessen Breite verringert werden, wodurch das Spiel zwischen den Gewindegängen
der Gewindebohrung im Lagerring und der darin eingeschraubten Stützschraube aufgehoben
wird. Durch diese Massnahme wird in vorteilhafter Weise einerseits eine einwandfreie
und exakte Einstellung des Spaltes 9 bezüglich der Spaltweite und der Planparallelität
zwischen dem ersten und zweiten Teil 7, 8 gewährleistet, und andererseits die Stützschraube
33 festgelegt und gesichert.
[0019] Zwischen dem ringförmigen ersten Teil 7 und dem Flansch 6 einerseits und dem Umfang
des Aufnahmeteiles 5 andererseits ist ein radialer bzw. axialer Spalt 41, 42 vorhanden.
Diese Massnahme bewirkt eine selbsttätige Faserflugentfernung (Fig. 1).
[0020] Um eine einwandfreie Verteilung der Schussfäden zu gewährleisten, wird bei einer
Reihenfachwebmaschine mit einer derartigen Vorrichtung eine Einrichtung zur Überwachung
der Breite des Spaltes 9 zwischen dem ersten und zweiten Teil 7 und 8 vorgesehen.
[0021] Nachfolgend wird die Funktionsweise der vorstehend beschriebenen Vorrichtung dargelegt.
[0022] Die Figur 1 zeigt die Vorrichtung in der Arbeitsstellung, in der der Webrotor 2,
der Aufnahmeteil 5, der erste Teil 7, der Lagerring 15, der Ring 16 und der Klemmring
20 rotieren, während der zweite Teil 8 und die Kolbenanordnung stillstehen. Die Schussfäden,
werden über den stillstehenden zweiten Teil 8 zugeführt und durch den rotierenden
ersten Teil 7 in die nicht dargestellten Webfächer eingetragen.
[0023] Durch die Aufhebung des Spieles zwischen den Gewindegängen wird in vorteilhafter
Weise eine genaue Einstellung des Spaltes zwischen dem ersten und zweiten Teil 7,
8 in der Grössenordnung von 0.01 mm ermöglicht und aufgrund der Festlegung der Stützschrauben
33 beibehalten. Dadurch wird die einwandfreie Zuführung der Schussfäden bei geringem
Luftverlust gewährleistet.
[0024] Treten Störungen z.B. Schussfehler auf, so können diese bei der hier in Rede stehenden
Vorrichtung in besonders vorteilhafter Weise behoben werden, indem die Vorrichtung
in die Offenstellung gestellt wird, die in Figur 2 gezeigt ist. Die Verschiebung des
zweiten Teiles 8, wird durch die Kolbenanordnung vorgenommen, indem man die ringförmige
Arbeitskammer mit einem unter Druck stehendes Medium, im vorliegenden Fall mit Vorteil
Druckluft, beaufschlagt. Die durch den Einlasskanal 19 in die Arbeitskammer einströmende
Druckluft drückt den Kolben 26 gegen den Klemmring 20 und zieht anschliessend das
Gehäuseteil 25 und den damit verschraubten zweiten Teil 8 vom ersten Teil 7 ab. Gleichzeitig
wird der Lagerring 15 gegen die Wirkung der Druckfedern 23 zurückgezogen. Damit sind
die Übernahme und Verbindungskanäle 10 und 11 freigelegt. Nach Behebung einer Störung
wird durch Umsteuern der Druckluftspeisung der zweite Teil 8 durch die Druckfedern
23 vorgeschoben, bis die Abstützeinheiten an den Einlagekörpern anliegen.
[0025] Um den Kolben 26 vom Klemmring 20 wegzuziehen, wird mittels eines nicht dargestellten
Injektors ein Unterdruck in der ringförmigen Arbeitskammer erzeugt, wodurch der Kolben
26 an der Schulter des zweiten Abschnittes 28 zur Anlage kommt und zwischen Kolben
und Klemmring 20 keine Reibung auftritt. Nach dieser Rückstellung nehmen die Teile
7, 8 wieder die vorgängige Stellung ein, d.h. durch den Spalt getrennt.
[0026] Die Vorrichtung enthält einen mit dem Webrotor 2 mitrotierenden Teil 7 mit Übernahmekanälen
11 für Schussfadenzufuhr und einen bezüglich dem Webrotor 2 stillstehenden Teil 8
mit Verbindungskanälen 10 für die Schussfadenzufuhr. Die Teile 7, 8 sind axial zueinander
angeordnet und durch Kraftspeicher 24 in einer Arbeitsstellung gehalten, derart, dass
zwischen dem ersten und zweiten Teil 7, 8 ein Spalt vorhanden ist; wobei Mittel vorgesehen
sind, um die Breite des Spaltes einzustellen und konstant zu halten. Der zweite Teil
8 ist bezüglich dem ersten Teil 7 axial verschiebbar und mit einer Betätigungseinrichtung
3 verbunden, um zur Freilegung der für die Schussfadenzufuhr bestimmten Übernahme-
und Verbindungskanäle 10, 11 den zweiten Teil 8 in eine Offenstellung zu ziehen.
1. Vorrichtung zum Verteilen von Schussfäden auf Schusskanäle des Webrotors einer Reihenfachwebmaschine
mit Lufteintrag, welche Vorrichtung einen mit dem Webrotor (2) mitrotierenden ersten
Teil (7) mit einer Anzahl von Übernahmekanälen (11) für die Schussfadenzufuhr und
einen bezüglichen dem Webrotor stillstehenden zweiten Teil (8) mit einer Anzahl von
Verbindungskanälen (10) für die Schussfadenzufuhr aufweist, die über mindestens ein
Walzlager (14) koaxial zueinander angeordnet und die mittels Kraftspeicher (23) in
einer Arbeitsstellung gehalten sind, derart, dass ein Spalt (9) zwischen den gegenüberliegenden
Flächen der Teile (7, 8) vorhanden ist, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Teil
(8) mit einer Betätigungseinrichtung (3) in Wirkverbindung steht, die bezüglich dem
Webrotor (2) axial verschiebbar angeordnet ist, um den zweiten Teil (8) bezüglich
dem ersten Teil (7) gegen die Wirkung der Kraftspeicher (23) axial zu verschieben
und die für die Schussfadenzufuhr bestimmten Übernahme- und Verbindungskanäle (10,
11) freizulegen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungseinrichtung
(3) eine mittels Fluid druckbeaufschlagbaren Kolbenanordnung (25-28) aufweist, um
den zweiten Teil (8) gegenüber dem ersten Teil (7) axial zu verschieben.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftspeicher
(23) in der Betätigungseinrichtung (3) angeordnet sind, um den zweiten Teil (8) in
die Arbeitsstellung zurückzustellen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass eine Einrichtung vorgesehen
ist, um den ersten und zweiten Teil (7, 8) im Abstand zueinander zu halten und den
Spalt (9) zu bilden.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4 dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung mindestens
drei Abstützeinheiten (30) umfasst, die eine Dreipunktauflage bilden.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützeinheiten (30)
verstellbar sind, um die Breite des Spaltes (9) einzustellen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6 dadurch gekennzeichnet, dass jede Abstützeinheit
(30) einerseits spielfrei verstellbar und andererseits in einer vorbestimmten Stellung
festlegbar ist.
8. Reihenfachwebmaschine mit Lufteintrag und mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 7 gekennzeichnet durch eine Einrichtung zur Überwachung des Staudruckes im Spalt
(9) zwischen dem ersten und zweiten Teil (7, 8).