[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Säubern von kontinuierlich vorlaufendem,
bahnförmigen Textilgut, das mit einem waschaktiven Fluid, das ein oder mehrere Tenside
enthält und eine Verbindung, die ein hohes Adsorptionsvermögen an die auszuwaschenden
Schmutzstoffe und keine Affinität zu den Fasern des Textilgutes hat, versehen ist
und unmittelbar anschließend einer Dampfbehandlung unterworfen wird.
[0002] Durch die DE 32 13 840 A1 ist es bekannt, zum Waschen oder Spülen einer textilen
Warenbahn einen Schaum auf die Polseite aufzugeben und dann das Textilgut unmittelbar
anschließend einer Dampfbehandlung zu unterziehen, um es anschließend mit Wasser zu
spülen zum Auswaschen der gelösten Schmutzstoffe. Es ist auch daran gedacht, den Schaumauftrag
zweistufig durchzuführen, wozu der erste aufgetragene Schaum zunächst mit den gelösten
Schmutzstoffen abgesaugt oder aus dem Textilgut ausgepreßt und erst das so vorgesäuberte
Textilgut mit einem zweiten aufgetragenen Schaum in den Dämpfer gefahren wird. Wesentlich
bei beiden Verfahren ist, daß der aus einem oder mehreren Tensiden hergestellte Schaum,
der zu den Fasern des Textilgutes keine Affinität hat, jedoch ein hohes Adsorptionsvermögen
zu den auszuwaschenden Schmutzstoffen, vor dem Auftrag hergestellt wird und lediglich
aufgetragen werden soll. Dieses Verfahren gewährleistet keinen intensiven Kontakt
des Schaumes mit den Fasern eines dichten Pols, insbesondere nicht über deren ganze
Länge bis zu deren Wurzeln. Eine vollständige Reinigung ist deshalb mit diesem Verfahren
nicht möglich.
[0003] Ein anderes Behandlungsverfahren offenbart die DE 30 26 349 A1, nach der ein Reinigungsverfahren
bekannt ist, bei dem ebenfalls ein Schaum auf das Textilgut aufgegossen wird, der
aber vor dem Dämpfen in das Textilgut eingearbeitet wird. Dieses den Pol stark beaufschlagende
Behandlungsverfahren zerstört zumindest teilweise den Pol, es erzeugt viele Flusen,
so daß ein derartiges Einarbeiten von Schaum für polförmige Textilwaren nicht geeignet
ist.
[0004] Das gleiche gilt selbstverständlich dann, wenn - wie beim Schaumfärben durch die
DE 30 45 644 A1 bekannt - zwar eine Flüssigkeit auf das Textilgut aufgegeben, der
Schaum aber dann ebenfalls durch Walken od. dgl. auf dem Textilgut erzeugt werden
muß.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren und eine Vorrichtung zu finden,
mit den die vorgenannten Probleme vermieden werden. Das insbesondere polförmige Textilgut
soll ohne viel Wasser- und Waschmittelaufwand in einem einfachen und kurzzeitigen
kontinuierlichen Behandlungsverfahren tief gereinigt werden, ohne daß durch zwangsweise
mechanische Bearbeitung des Flors Flusen entstehen.
[0006] Ausgehend von dem Verfahren anfangs genannter Art sieht die Erfindung zur Lösung
der gestellten Aufgabe vor, daß das Textilgut mit einer Flüssigkeit getränkt wird,
die Chemikalien wie Treibmittel zur Schaumbildung in Dampfatmosphäre enthält, das
Textilgut zur Erzeugung des waschaktiven Schaumes in einen Dämpfer transportiert,
dort unter Sattdampfbedingungen gedämpft und nach Durchlaufen des Dämpfers von der
Warensichtseite her abgesaugt wird.
[0007] Der Vorteil dieses Verfahrens ist, daß die aufgegebene Flüssigkeit ohne Probleme
sofort bis zum Grund des Pols in das Textilgut gebracht werden kann. Wenn jetzt durch
die Temperatureinwirkung im Dämpfer der Schaum entsteht, so quillt er von der Wurzel
der Fasern an deren Spitzen und transportiert dabei die Schmutzstoffe an die Oberfläche
des Textilgutes. Dort können sie ohne Probleme auch umweltfreundlich ohne zusätzliches
Waschwasser abgesaugt werden.
[0008] Selbstverständlich kann der Verfahrensvorgang auch wiederholt werden, oder es kann
das Textilgut auch ohne weiteren Flüssigkeitsauftrag erneut in den Dämpfer eingefahren
werden, um den beim Absaugen gelegten Flor ohne Berührung auf der Polseite natürlich
im Dampf auszurichten.
[0009] Die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens besteht aus an sich bekannten
Aggregaten. Sie sind speziell für dieses Verfahren einander zugeordnet und in den
Figuren beispielhaft erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen lotrechten Schnitt durch einen Schachtdämpfer in Transportrichtung der Warenbahn
und
- Fig. 2
- einen Schachtdämpfer gleich dem nach Fig. 1, jedoch mit einer anderen Warenbahnführung.
[0010] Die Vorrichtung nach den Fig. 1 und 2 ist eine Textilbahn Reinigungs- oder Säuberungsvorrichtung,
obwohl ein Dämpfer, hier Schachtdämpfer 1 zum Einsatz kommt. Zum Säubern wie insbesondere
Vorwaschen einer kontinuierlich vorlaufenden Warenbahn 2, die einen Pol 3 aufweisen
kann, wird zunächst durch die unterhalb des Dämpfers 1 angeordnete Auftragsvorrichtung
4 eine Flüssigkeit in den Pol verbracht und dann die Warenbahn 2 in die Dampfatmosphäre
zum Aufschäumen der waschaktiven Flüssigkeit transportiert. Dieser die Schmutzstoffe
an die Oberfläche des Textilgutes transportierende Schaum wird dann außerhalb des
Dämpfers 1 an der Absaugvorrichtung 5 abgesaugt, womit die Reinigung beendet ist.
[0011] Die Reinigungsvorrichtung nach Fig. 1 besteht im einzelnen aus dem Ständer 6, der
sowohl die Auftragsvorrichtung 4, den Dämpfer 1 und die Absaugvorrichtung 5 trägt.
Über Umlenkwalzen 7, 8 wird die mit nach oben ausgerichteten Pol 3 einlaufende Warenbahn
2 mit dem Pol nach unten umgelenkt und dann über einen Flüssigkeitsaustrittsschlitz
9 gefahren. Der Schlitz 9 erstreckt sich nur über die Arbeitsbreite und gewährleistet
einen gleichmäßigen Flüssigkeitsauftrag über die Länge des Schlitzes. Dazu besteht
die Vorrichtung aus einem Balken 10, dem über einen oder mehrere nicht gezeigte Anschlußstellen
die Flüssigkeit zugeführt wird. Durch geschickte Verteilung der Flüssigkeit in dem
Balken 10 ähnlich der Vorrichtung nach der DE 40 26 198.0 A1 gelangt sie gleichmäßig
verteilt über die Länge des Schlitzes 9 in den Pol der Warenbahn 2. Oberhalb der Warenbahn
2 läuft auf deren Rückseite eine Drückwalze 11, um durch diese das Eindringen der
Flüssigkeit in den Pol 3 zu beeinflussen. Es ist möglich, die Warenbahn 2 dann gleich
in den Dämpfer 1 einzufahren oder erneut umzulenken in Richtung des Troges 12, der
durch eine Tauchwalze 13 und eine Rinne 13' gebildet ist. Die Rinne 13' erstreckt
sich mit einem Ablaufblech 14 bis unter den Balken 10 zum Auffangen von Überschußflüssigkeit.
An der Walze 13 kann der Pol 3 der Warenbahn 2 getaucht oder die Warenbahn nur von
oben mit Flüssigkeit besprüht werden. Dazu ist ein Sprührohr 15 in den Spalt zwischen
der abwärtslaufenden Warenbahn 2 und der Tauchwalze 13 gerichtet, so daß die Flüssigkeit
an der Walze 13 von der Rückseite her in das Textilgut 2 gepreßt wird.
[0012] Die an der Auftragsvorrichtung in die Warenbahn, insbesondere in den Pol derselben
geführte Flüssigkeit ist eine besondere Mischung aus waschaktiven Chemikalien und
unter thermischer Energie aufschäumenden Treibmitteln. Das Adsorptionsvermögen der
waschaktiven Mittel an die im Textilgut enthaltenen Schmutzstoffe und gleichzeitig
fehlende Affinität zu den Fasern bewirkt ein Lösen der Schmutzstoffe von den Fasern.
Durch den entstehenden Schaum wird dann jeder Schmutzpartikel nach oben an die Spitze
der Florfasern geführt, um von dort leicht abgesaugt werden zu können.
[0013] Zum Dämpfen in Sattdampfatmosphäre läuft dann die Warenbahn 2 nach oben in den nach
unten offenen Schachtdämpfer 1, wozu die oben angeordnete, vorzugsweise angetriebene
Dämpfer-Umlenkrolle 16 im Dämpfergehäuse angeordnet ist. Über Ausbreit-Richtrollen
17 gelangt die Warenbahn 2 wieder zum Ständer 6, in dem vor der nächsten Umlenkrolle
18 die Absaugvorrichtung 5 dem Pol oder der Sichtseite der Warenbahn zugeordnet ist.
Über eine geschwindigkeitssteuerbare Walze 19 gemäß Fig. 1 oder über eine Tänzerwalzensteuerung
19' gemäß Fig. 2 gelangt die Warenbahn dann zum nächsten Behandlungsaggegat.
[0014] Der Schachtdämpfer 1 besteht aus einem einfachen nach unten hin offenen Gehäuse,
das ebenfalls am Ständer 6 gehalten ist. Die stirnseitige Einlaufwandung 20 endet
unten tiefer, als die auslaufseitige Wandung 21, damit nur dort Überschußdampf aus
dem Dämpfer 1 ausströmen kann. Dieser wird dann mittels der außerhalb der Wandung
21 angeordneten Haube 22 aufgefangen und abgesaugt. Der notwendige Dampf wird oben
über die Rohre 23 zugeführt und gelangt dann durch die perforierten Wandungen 24 in
den Behandlungsraum. Das evtl. entstehende Kondensat fließt an den schrägen oder lotrechten
Innenwandungen des Dämpfers nach unten in die Rinnen 25, die evtl. beheizt sein können.
[0015] Der Dämpfer nach Fig. 2 gleicht dem nach Fig. 1, die Warenbahnführung ist nur für
einen doppelten Wareneinzug vorgesehen. Dazu ist jetzt die Absaugvorrichtung 5 nach
oben ausgerichtet, um die horizontal ausgerichtete Warenbahn von unten abzusaugen.
In den Zwickel zwischen der abwärts laufenden Warenbahn 2 und der Umlenkwalze 18 kann
auch noch ein Sprührohr 28 gerichtet sein, um andere Waschflüssigkeit an der Rolle
18 durch das Textilgut zu drücken und sogleich abzusaugen. Nach Umlaufen der angetriebenen
Walze 27 läuft dann die Warenbahn mit dem Pol nach außen wieder in den Dämpfer 1 aufwärts
zur Dämpfer-Umlenkrolle 26 und wieder abwärts zur dort angedeuteten Tanzerwalzensteuerung
19'. Durch den zweiten Dämpfvorgang kann in einfacher Weise der Flor unter thermischer
Einwirkung ausgleichend gerichtet werden.
1. Verfahren zum Säubern von kontinuierlich vorlaufendem, bahnförmigen Textilgut, das
mit einem waschaktiven Fluid, das ein oder mehrere Tenside enthält und eine Verbindung,
die ein hohes Adsorptionsvermögen an die auszuwaschenden Schmutzstoffe und keine Affinität
zu den Fasern des Textilgutes hat, versehen ist und unmittelbar anschließend einer
Dampfbehandlung unterworfen wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilgut mit einer
Flüssigkeit getränkt wird, die Chemikalien wie Treibmittel zur Schaumbildung in Dampfatmosphäre
enthält, das Textilgut zur Erzeugung des waschaktiven Schaumes in einen Dämpfer transportiert,
dort unter Sattdampfbedingungen gedämpft und nach Durchlaufen des Dämpfers von der
Warensichtseite her abgesaugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei polförmiger Ware die Polseite
mit der Flüssigkeit getränkt und der in dem Dämpfer entstandene Schaum von der Polseite
her abgesaugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilgut nach der
Absaugung erneut gedämpft wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Dämpfvorgang
ohne Berührung der Warenbahn auf der Polseite durchgeführt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch
gekennzeichnet, daß einem an sich bekannten, nach unten hin offenen Schachtdämpfer
(1) ein Flüssigkeitsauftraggerät (4) unmittelbar vor- und eine Absaugvorrichtung (5)
unmittelbar nachgeordnet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Flüssigkeitsauftraggerät
(4) unterhalb der Haube des Schachtdämpfers (1) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Flüssigkeitsauftraggerät
(4) aus einem Balken (10) mit einem nach oben offenen, sich über die Arbeitsbreite
erstreckenden Flüssigkeitsaustrittsschlitz (9) besteht, über den das Textilgut (2)
mit nach unten gerichtetem Pol (3) geführt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet daß dem Flüssigkeitsaustrittsschlitz
(9) eine Andrückwalze (11) auf der Rückseite des Textilgutes (2) anliegend zugeordnet
ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß sich in Transportrichtung
des Textilgutes (2) hinter dem Balken (10) eine Umlenkwalze unterhalb und parallel
zum Balken für eine nach oben gerichtete Umlenkung des Textilgutes (2) erstreckt und
in den Zwickel zwischen Umlenkwalze (13) und dem abwärts laufenden Textilgut (2) eine
parallel zur Umlenkwalze (13) angeordnete Flüssigkeitsauftragseinrichtung, wie Sprührohr
(15), gerichtet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkwalze (13) unten
von einem Badgehäuse (13') zur Bildung eines Tauchtroges umgeben ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 - 10 mit einem Dämpfer unterhalb dessen Decke
eine ggf. angetriebene Umlenkwalze für die in einer auf- und ablaufenden Schlaufe
geführte Warenbahn, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb dieser Umlenkwalze (16) eine
zweite (26) angeordnet ist, über die eine zweite auf- und abgeführte Schlaufe der
Warenbahn (2) geführt ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11 mit einer an dem unteren Auslaufende der ersten Schlaufe
vorgesehenen Führungswalze zur Bildung des ablaufenden Trums der Schlaufe, dadurch
gekennzeichnet, daß etwa horizontal neben dieser Führungswalze (18) eine weitere Walze
(27) angeordnet ist und zwischen diesen die nach oben gerichtete Absaugeinrichtung
(5) angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß dem Zwickel zwischen der
Führungswalze (18) und dem abwärts laufenden Textilgut (2) über die Arbeitsbreite
eine Flüssigkeitszuführeinrichtung, wie Sprührohr (28), parallel ausgerichtet zugeordnet
ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 - 13, dadurch gekennzeichnet, daß die parallel
zur Warenbahn (2) angeordnete Auslaufstirnwandung (21) des Dämpfers (1) höher endet
als die einlaufseitige Dämpferwandung (20) und an dieser Wandung (21) und oberhalb
einer die Abzugsgeschwindigkeit steuernden Walze (19, 19') eine Absaughaube (22) angeordnet
ist.