[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schneiden von Schussfäden
gemäss dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie eine Webmaschine mit einer derartigen
Schneidvorrichtung.
[0002] Aus der JP-A 64-33246 ist eine Schneidvorrichtung bekannt, die ein lagestabil und
ein verschiebbar angeordnetes Schneidorgan aufweist. Die Schneidorgane sind um parallel
angeordnete Drehachsen gegenläufig drehbar und zur Bildung einer Schneidstelle abschnittweise
aneinander liegend angeordnet. Das verschiebbare Schneidorgan ist an einem Koppelglied
befestigt, das axial verschiebbar auf einer Antriebswelle der Vorrichtung angeordnet
ist. In dem Koppelglied ist eine Schraubenfeder angeordnet, die das verschiebbare
Schneidorgan gegen das lagestabile Schneidorgan drückt, so dass eine kraftschlüssige
Verbindung geschaffen wird, durch welche das lagestabile Schneidorgan angetrieben
wird.
[0003] Bei dieser Schneidvorrichtung erweist es sich als nachteilig, dass das Koppelglied
die Drehung übertragen, die kraftschlüssige Verbindung der Schneidorgane herstellen
und gleichzeitig den seitlichen Axialschlag des rotierenden lagestabilen Schneidorgans
kompensieren muss. Diese Mehrfachfunktion des Koppelgliedes führt zu Beschränkungen
in der Drehzahl der Schneidorgane und einer durch Schlupf verursachten starken Abnutzung
der Schneiden und folglich kürzeren Standzeiten der Schneidorgane.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schneidvorrichtung zu schaffen, bei
der durch Aufteilung der Funktionen, Antrieb der Schneidorgane und kraftschlüssige
Verbindung der Schneidorgane, die genannten Nachteile zu beheben. Darüberhinaus weist
die vorliegende Lösung der Rotationsbewegung den Vorteil auf, dass bei hoher Schneidkadenz
eine einwandfreie Funktion gewährleistet ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches
1 gelöst.
[0006] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen, dass
aufgrund der massenarmen Ausführung und der freidrehbaren Anordnung des beweglichen
Schneidorgans eine einwandfreie kraftschlüssige Verbindung gewährleistet und in axialer
Richtung auftretende Axialschläge durch die Halteteile reibungslos kompensiert werden.
[0007] Im Folgenden wird die Erfingung anhand der beiliegenden Zeichnungen erläutert.
[0008] Es zeigen:
- Fig. 1,
- schematisch und teilweise geschnitten dargestellte Ansicht einer Ausführungsform einer
erfindungsgemässen Schneidvorrichtung.
- Fig. 2
- einen Abschnitt eines Schneidorgans
- Fig. 3
- schematisch eine Draufsicht auf den Webrotor einer Reihenfachwebmaschine mit einer
Schneidvorrichtung gemäss Fig. 1,
- Fig. 4
- einen Schnitt entlang de Linie IV - IV in Fig. 3
- Fig. 5
- einen Schnitt entlang der Linie V - V in Fig. 3
Die Schussfadenschneidvorrichtung hat zwei Schneidorgane 1, 2, die um zwei parallel
verlaufende Drehachsen 3, 4, drehbar sind, wobei das eine Schneidorgan lagestabil
angeordnet ist und nachfolgend als Hauptschneide 1 bezeichnet wird, und das andere
Schneidorgan 2 beweglich angeordnet ist und nachfolgend als Aussenschneide 2 bezeichnet
wird. Die Hauptschneide 1 und die Aussenschneide 2 sind zur Bildung einer Schneidstelle
teilweise überlappend angeordnet. Die Hauptschneide 1 ist an einen rotierenden Teil
(nicht dargestellt) befestigt, welcher die Hauptschneide antreibt. Die Aussenschneide
2 ist um die Drehachse 4 drehbar angeordnet und wird gegen die Hauptschneide 1 gedrückt,
so dass die Aussenschneide 2 in der entgegengesetzten Richtung dreht. Die Aussenschneide
2 ist z.B. um 1,5° geschränkt zur Hauptschneide, um eine Punktberührung zwischen den
Schneiden zu erreichen.
[0009] Hierzu ist die Aussenschneide 2 mittels Walzkörperlager 5 auf einer Achse 6 gelagert,
die axial verschiebbar aber verdrehfest in einem Gehäuse 7 angeordnet ist. Auf der
Achse 6 ist eine Schraubenfeder 8 angeordnet, die einerseits an einer Schulter 9 im
Gehäuse 7 und andererseits an einer Wulst 10 an der Achse 6 anliegt. Diese Schraubenfeder
8 ist eine Druckfeder, welche die Aussenschneide 2 gegen die Hauptschneide 1 zieht,
so dass eine kraftschlüssige Verbindung zwischen der Haupt- und Aussenschneide 1,
2 erzeugt wird. Durch diese kraftschlüssige Verbindung wird die Aussenschneide 2 durch
die Hauptschneide 1 angetrieben. Die Achse 6 ist in zwei ebenen Membranfedern 11 gelagert,
die zueinander beabstandet im Gehäuse 7 angeordnet und durch zwei Deckel 12, 13 im
Gehäuse 7 befestigt sind, so dass die Membranfedern 11 quer zur Drehachse 4 der Achse
6 angeordnet sind. Das Gehäuse 7 ist zylinderförmig ausgebildet und weist ein Aussengewinde
14 auf. Das Gehäuse 7 ist in einen Halter 15 einschraubbar, um die Aussenschneide
2 bezüglich der Hauptschneide 1 zu verstellen.
[0010] Die Hauptschneide 1 ist ringförmig ausgebildet und weist zwei durch Bruch erzeugte
Trennstellen 17 auf, um die Hauptschneide 1 zur Montage in zwei Teile zu trennen (Fig.2).
Diese Trennstellen sind so gewählt, dass diese während der Drehbewegung zwischen die
Fadenschnittstellen zu liegen kommen.
[0011] Die in Fig. 3 gezeigte Reihenfachwebmaschine weist eine Rotorwelle 21, die mit einer
nicht dargestellten Antriebsvorrichtung verbunden ist, einen Webrotor 22, der auf
der Rotorwelle angeordnet ist, eine Schussfadenverteilvorrichtung 23, die im Abstand
vom Webrotor an der Eintragseite der Webmaschine angeordnet ist und zwei Schussfadenhaltevorrichtungen
24 auf, die beidseits des Webrotors 22 angeordnet sind. Wie die Fig. 3 zeigt, ist
in Fadenlaufrichtung gesehen auf der Eintragseite der Webmaschine vor der Schussfadenhaltevorrichtung
und auf der Fangseite der Webmaschine nach der Schussfadenhaltevorrichtung jeweils
eine vorstehend beschriebene Schussfadenschneidvorrichtung angeordnet.
[0012] Die Fig. 4 zeigt die Anordnung der Schneidvorrichtung 25 bezüglich der Verteilvorrichtung
23, die einen stillstehenden Teil und einen mit dem Webrotor 22 rotierenden Teil 32
aufweist. Die Hauptschneide 1 ist an dem Teil 32 befestigt und dreht synchron mit
dem Webrotor. Die Aussenschneide 2 überlappt die Hauptschneide 1, um die Schneidestelle
zu bilden. Die Anordnung ist so ausgelegt, dass die Aussenschneide 2 in einem geeigneten
Abstand von der Haltevorrichtung liegt, um das Schneiden des Schussfadens zu gewährleisten.
[0013] Für ein einwandfreies Schneiden des Schussfadens ist ferner die aus der schematischen
Darstellung nach Fig. 5 ersichtliche Zuordnung der Schneidvorrichtung und der Haltevorrichtung
wesentlich.
[0014] Die Haltevorrichtung enthält zwei endlose Transportbänder 41, 42. Ein Transportband
41 ist um eine Umlenkrolle 43 und um den Webrotor 21 gelegt, der das Transportband
41, nachfolgend als treibendes Band bezeichnet, antreibt. Das Transportband 41 ist
ferner über einen Führungsteil 44 geführt, der mit einer Einrichtung (nicht dargestellt)
versehen ist, um zwischen der Lauffläche am Führungsteil 44 und der Oberfläche des
Transportbandes eine Luftschmierung zu bewirken. Das andere Transportband 42 ist um
zwei Umlenkrollen 45 so geführt, dass auf der Oberfläche des treibenden Bandes 41
jeweils ein Oberflächenabschnitt des Transportbandes 42 aufliegt. Dadurch wird dieses
Transportband 42 vom treibenden Band 41 angetrieben und nachfolgend als getriebenes
Band 42 bezeichnet. In der Fig. 5 sind ausserdem die Hauptschneide 1 und die Aussenschneide
2 sowie die Laufbahn 46 der Schusseintragdüsen 47 dargestellt, welche synchron mit
dem Webrotor 22 drehen (Pfeil A). Wie bereits erwähnt, sind die Hauptschneide 1 und
die Aussenschneide 2 überlappend angeordnet, wodurch die Schneidstelle gebildet wird.
Wie die Darstellung zeigt, bilden das treibende und getriebene Band 41, 42 einen Einlaufspalt,
in welchen der Schussfaden nach Beendigung des Eintrages geklemmt wird. Es wird eine
Klemmstelle 49 gebildet, die durch die Zuordnung der Schneid- und Kaltevorrichtung
in der Laufrichtung des Schussfadens vor der Schneidstelle 48 liegt. Damit wird gewährleistet,
dass der Schussfaden vor dem Schneiden in der Haltevorrichtung gehalten und anschliessend
an der Schneidstelle vorbei bis zu einem Anschlagpunkt weiterbefördert wird
[0015] Die Vorrichtung hat ein lagestabiles rotierendes Schneidorgan (1) und ein relativ
dazu bewegliches rotierendes Schneidorgan (2), die durch einen Kraftspeicher (8) kraftschlüssig
verbunden sind und sich gegenläufig drehen. Das bewegliche Schneidorgan (2) ist auf
einer Achse (6) frei drehbar gelagert, die verdrehfest in Membranfedern (11) gehalten
ist, die in axialer Richtung elastisch verformbar sind, um die seitlichen Ausschläge
des rotierenden, lagestabilen Schneidorgans (1) zu kompensieren, wodurch die Standzeit
der Schneiden verlängert wird. Die Vorrichtung eignet sich insbesonders für eine Reihenfachwebmaschine,
weil eine hohe Schneidkadenz erreichbar ist.
1. Vorrichtung zum Schneiden von Schussfäden für eine Webmaschine mit einem frei drehbaren
und lagestabilen sowie einem antreibbaren und beweglich angeordneten Schneidorgan
(1, 2), die um parallel verlaufende Drehachsen (3, 4) gegenläufig drehbar sind und
mit einer Einrichtung (8), um die Schneidorgane kraftschlüssig zu verbinden, dadurch
gekennzeichnet, dass das lagestabile Schneidorgan (1) mit einem Antriebsorgan (22)
verbunden ist, und dass das bewegliche Schneidorgan (2) frei drehbar auf einer Achse
(6) gelagert ist, wobei die Achse (6) in Halteteilen (11) verdrehfest angeordnet ist,
die in axialer Richtung elastisch verformbar sind, um die durch das rotierende lagestabil
angeordnete Schneidorgan verursachten seitlichen Aussläge zu kompensieren.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Halteteile (11) aus Federstahl
bestehen.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass der Halteteile
(11) streifenförmig oder scheibenförmig ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass der Halteteil
(11) eine ebene oder gewellte Membranfeder ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückkraft
der Schneidorgane (1, 2) einstellbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das lagestabile Schneidorgan
(1) eine ringförmige in zwei Hälften geteilte Scheibe (11) ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das lagestabile Schneidorgan
(1) zwei durch Brechen erzeugte Trennstellen aufweist, die diametral gegenüberliegend
in der Stirnseite der Scheibe (11) ausgebildet sind, um das lagestabile Schneidorgan
(1) zur Montage in zwei Teile zu zerlegen.
8. Webmaschine mit mindestens einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7.
9. Webmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Webmaschine eine Reihenfachwebmaschine
ist.
10. Webmaschine nach Anspruch 9 mit einem Webrotor (22), einer Schussfadenverteilvorrichtung
(31), die vom Webrotor beabstandet angeordnet ist, und einer Schussfadenhaltevorrichtung
(24), die in Fadenlaufrichtung vor dem Eintritt in ein Webfach des Webrotors angeordnet
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidvorrichtung in Fadenlaufrichtung der
Verteilvorrichtung nachgeordnet ist, wobei das lagestabile Schneidorgan (1) koaxial
zum Webrotor (22) angeordnet ist.