[0001] Die Erfindung betrifft einen Walzenrost für Verbrennungsanlagen, insbesondere Müllverbrennungsanlagen
mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches 1.
[0002] Die Rostwalzen derartiger Walzenroste (DE-PS 11 64 014, DE-PS 33 16 363) weisen einen
aus Roststäben gebildeten Walzenmantel auf. Die Zuteilung der primären Verbrennungsluft
erfolgt für jede Rostwalze separat über Luftzuführkanäle in die Aschetrichter, die
unterhalb des Walzenrostes angeordnet sind. Die Verbrennungsluft strömt durch die
Schlitze zwischen den Roststäben von unten durch den Walzenkörper und verläßt diesen
an der Oberseite ebenfalls durch Schlitze zwischen den Roststäben. Zwischen den mit
Abstand voneinander angeordneten Rostwalzen befinden sich Stauräume, in denen das
Brenngut umgewälzt und mit der Verbrennungsluft in Kontakt gebracht wird. In den Stauräumen
angeordnete Abstreifer sorgen für Abreinigung der Roststäbe von Anhaftungen infolge
Schlackenbildung. Diese Abstreifer sind starr und können mit Bürsten versehen sein
(EP-PS 01 57 920).
[0003] Im Sinne des Umweltschutzes steigen die gesetzlichen Anforderungen an die Verbrennungseinrichtungen
ständig. Hiervon betroffen sind im besonderen Maße die Ausbrandqualität der Rauchgase
und der festen Rückstände. Um die verschärften Anforderungen auch weiterhin sicher
einhalten zu können, ist es nicht nur erforderlich, die Verbrennungsluftströme zu
erfassen und zonenweise entsprechend dem Verbrennungsablauf zu regeln, sondern auch
noch gezielter zu den Bedarfsstellen zu lenken. Dies kann unter anderem dadurch geschehen,
daß das Auftreten von Leckageluftströmen verhindert oder minimiert, und daß der Rostdurchfall
so gering wie möglich gehalten wird. Bisher erfolgte die Abdichtung des Walzenrostes
mit Hilfe der zwischen den Rostwalzen angeordneten Abstreifer. Diese Abdichtung ist
wegen des notwendigen Abstandes zwischen der Rostwalze und dem Abstreifer nicht betriebssicher
genug.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe Zugrunde, den gattungsgemäßen Walzenrost so zu gestalten,
daS eine Leckage von Verbrennungsluft und der Rostdurchfall minimiert werden.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Walzenrost erfindungsgemäß durch die
kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind
Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Die schwenkbar gelagerten Abdichtelemente werden über die Federn mit einer variablen
Anpreßkraft gegen die Rostwalzen gedrückt. Dabei bildet sich in dem schleusenartigen
Raum zwischen dem oberen Abstreifer und dem Abdichtelement ein Polster aus Rostdurchfall.
Dadurch wird die luftseitige Abdichtwirkung verstärkt sowie ein weiterer Rostdurchfall
verhindert. Passieren größere Teile aus dem Brennstoffbett den oberen Abstreifer,
so können in vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung einzelne Platten der Abdichtelemente
unabhängig voneinander ausweichen. Dadurch wird für einen solchen Fall die Abdichtwirkung
nur örtlich und nicht über der gesamten Rostbreite kurzzeitig unterbrochen. Die über
die gesamte Länge dicht an den Rostwalzen anliegenden Abdichtelemente und der sich
in dem schleusenartigen Raum ansammelnde Rostdurchfall zwingen die Verbrennungsluft
zwischen den Roststäben der Rostwalzen hindurchzuströmen und verhindern so Leckageströme
auf der Außenseite der Rostwalzen. Die auf diese Weise bewirkte Verhinderung der Leckageluftströme
und die damit verbundene erhöhte Luftdurchströmung der Rostwalzen bringen als Vorteil
eine verbesserte Feuerführung und Regelbarkeit des Verbrennungsvorganges, eine schadstoffärmere
Verbrennung, eine verbesserte Kühlwirkung und längere Standzeiten für den Rostbelag
sowie eine Minimierung der Menge an Rostdurchfall und an Unverbranntem im vermindertem
Rostdurchfall mit sich.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Ausschnitt aus einem Walzenrost,
Fig. 2 eine Einzelheit nach Fig. 1,
Fig. 3 den Schnitt III-III nach Fig. 2 und
Fig. 4 die Seitenansicht zu Fig. 3.
[0008] Ein Walzenrost für eine Verbrennungsanlage, insbesondere eine Müllverbrennungsanlage
besteht aus mehreren Rostwalzen 1, von denen in der Fig. 1 nur zwei gezeigt sind.
Über einen nicht gezeigten Antrieb wird jede Rostwalze 1 gedreht, wobei die Drehrichtungen
2 benachbarter Rostwalzen 1 gleichgerichtet sind. Die Rostwalzen 1 sind längs einer
geneigten Ebene 3 achsparallel nebeneinander und mit einem Abstand voneinander angeordnet.
Zwischen den Rostwalzen 1 befindet sich jeweils ein Stauraum 4, in dem das Brenngut,
das die Rostwalzen 1 transportieren, umgewälzt wird. Der Stauraum 4 ist unten durch
starre Abstreifer 5 abgeschlossen, die an einem unterhalb der Rostwalzen 1 angeordneten
Abstreifträger 6 befestigt sind. Die Abstreifer 5 stehen jeweils einer Rostwalze 1
unter Bildung eines Abstreifspaltes 7 in einem geringen Abstand gegenüber. Die Abstreifer
5 haben die Aufgabe, Anhaftungen, die sich auf den Rostwalzen 1 bilden können, zu
entfernen.
[0009] Die Rostwalzen 1 sind, wie bekannt, Hohlkörper, deren äußerer Umfang durch Roststabträger
gebildet ist, die Roststäbe aufnehmen. In den Rostwalzen 1 sind Lenkbleche angeordnet,
mit deren Hilfe ein seitlicher Austrag des Rostdurchfalls aus dem Inneren der Rostwalze
1 erfolgt.
[0010] Jeder Rostwalze 1 ist ein Luftzuführungskanal 8 und ein Aschetrichter 9 zugeordnet.
Die Verbrennungsluft nimmt entsprechend den Pfeilen 10 ihren Weg aus dem Luftzuführungskanal
8 durch den Aschetrichter 9 und tritt durch die Schlitze zwischen den Roststäben in
den Innenraum der hohlen Rostwalze 1 ein und auf der Oberseite aus der Rostwalze 1
wieder aus. Um Leckageströme seitlich an den Rostwalzen 1 vorbei durch die Abstreifspalten
7 weitgehend zu verhindern oder zu minimieren, dient die nachfolgend beschriebene
Abdichtung.
[0011] Die Abdichtung besteht aus in sich steifen Abdichtelementen 11, die aus mehreren
nebeneinander liegenden, kufenartig ausgebildeten Platten zusammengesetzt sind. Die
Platten eines jeden Abdichtelementes 11 sind in Lagern 12 schwenkbar gelagert, die
an dem Abstreifträger 6 angeordnet sind. Die Abdichtelemente 11 legen sich unterhalb
der Abstreifer 5 über die gesamte Länge der Rostwalzen 1 an deren Außenfläche an.
[0012] Jede Platte eines Abdichtelementes 11 ist einzeln über ein oder mehrere Federelemente
an dem Abstreifträger 6 abgestützt. Zu diesem Zweck sind auf der der Rostwalze 1 abgewandten
Seite an jeder Platte der Abdichtelemente 11 eine oder mehrere Halterungen 13 befestigt.
Die Halterung 13 ist mit zwei Stiften 14 versehen, zwischen denen jeweils als Federelement,
vorzugsweise eine Blattfeder 15, schiebend geführt ist. Die Blattfedern 15 sind drehfest
mit einer Welle 16 verbunden. Die Welle 16 ist nach außen geführt und in Lagern 17
gelagert, die an dem Abstreifträger 6 und an dem den Walzenrost tragenden Gerüst gehalten
sind. An die Welle 16 greift ein Betätigungshebel 18 an.
[0013] Oberhalb der Abdichtelemente 11 ist eine Abdeckung 19 vorgesehen, die fest mit dem
Abstreifträger 6 verbunden ist und deren Unterkante das Abdichtelement 11 berührt.
Diese Abdeckung 19 bewirkt eine Abdichtung zwischen dem Abstreifträger 6 und dem schwenkbar
gelagerten Abdichtelement 11. Material, das aus dem Brennstoffbett oberhalb der Rostwalzen
1 durch den Abstreifspalt 7 zwischen dem Abstreifer 5 und der Rostwalze 1 hindurchfällt,
sammelt sich in dem Raum oberhalb der Abdichtelemente 11 an und bildet ein Polster,
das die Abdichtwirkung der Abdichtelemente 11 erhöht und einen weiteren Durchfall
von Material verhindert.
[0014] Durch ein mehr oder weniger starkes Schwenken des Betätigungshebels 18 wird die Welle
16 gedreht, und die als Federelemente verwendeten Blattfedern 15 werden entsprechend
mehr oder weniger stark gespannt. Dadurch wird die Anpresskraft der schwenkbar gelagerten
Abdichtelemente 11 an die Oberfläche der Rostwalze 1 variabel eingestellt. Falls erforderlich
können durch ein Drehen der Welle 16 in die entgegengesetzte Richtung die Abdichtelemente
11 von der Oberfläche der Rostwalze 1 auch während des Betriebes weggeschwenkt und
in die gestrichelt gezeichnete Position A gebracht werden. Material, das sich in dem
Raum zwischen der Rostwalze 1 und dem Abdichtelement 11 angesammelt hat, wird in den
Aschetrichter 9 entleert.
1. Walzenrost für Verbrennungsanlagen, insbesondere Müllverbrennungsanlagen, mit zylinderförmigen,
hohlen Rostwalzen (1), die längs einer geneigten Ebene (3) achsparallel nebeneinander
angeordnet sind und zwischen denen ein Zwischenraum eingehalten ist, in dem Abstreifer
(5) angeordnet sind, die auf einem unterhalb des Zwischenraumes angeordneten Abstreifträger
(6) befestigt sind, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb der Abstreifer (5) Abdichtelemente
(11) angeordnet sind, die schwenkbar gelagert und federnd über die gesamte Länge gegen
die Rostwalze (1) gedrückt sind.
2. Walzenrost nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdichtelemente (11) durch
schwenkbar gelagerte Federelemente gegen die Rostwalze (1) gedrückt sind.
3. Walzenrost nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Abdichtelement (11)
aus mehreren dicht nebeneinander liegenden, einzeln federnd abgestützten Platten besteht.
4. Walzenrost nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Federelemente
aus Blattfedern (15) bestehen, die drehfest mit einer Welle (16) verbunden und in
jeweils einer Halterung (13) schiebend geführt sind, die auf der der Rostwalze (1)
abgewandten Seite auf dem Abdichtelement (11) befestigt ist.
5. Walzenrost nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Abdeckung
(19) zwischen dem schwenkbar gelagerten Abdichtelement (11) und dem Abstreifträger
(6) vorgesehen und fest an dem Abstreifträger (6) befestigt ist.