[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Gar-, Brat- und Backverfahren und Vorrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens für mit Backofen ausgestattete Haushaltgeräte,
wobei die Haushaltgeräte mit thermischen Heizeinrichtungen und ggf. in Kombination
dazu mit Mikrowellen-Heizeinrichtungen ausgestaltet sind.
[0002] Es ist üblich, die Zufuhr von Wärme in Geräten zur Erwärmung von Gütern in Abhängigkeit
einer zu erreichenden Temperatur zu regeln. Insbesondere sind für Haushaltgeräte einfache
Zweipunkt-Regler im Gebrauch, wobei die Erwärmung der Gargüter nicht immer optimal
sein kann. Um unerwünschte Erwärmungseffekte auszuschließen, bzw. Erwärmungsenergie
als Funktionen der Erwärmungszeit den Gargütern möglichst angepaßt zuzuführen, wird
die Wärmezuführung in Backöfen durch Temperatursensoren überwacht. Es ist dabei unvermeidlich,
daß die im Backofen gemessene Temperatur mit einer Hysterese behaftet ist, d.h. die
Temperatur, bei der die Heizung des Herdes eingeschaltet wird, liegt um eine gewisse
Schaltdifferenz unterhalb der Temperatur, bei der die Heizung des Herdes wieder ausgeschaltet
wird. Diese Tatsache führt zu einer sogenannten Regelamplitude. Ausdruck dieser Regelamplitude
ist das Schwanken einer Ist-Temperatur um eine mittlere Backofentemperatur herum.
Es hat sich gezeigt, daß Temperaturschwankungen im Backofen eines Kaushaltgerätes
für unterschiedliche Gargüter keine gleichartigen Auswirkungen haben. Es ist daher
nicht unbedingt nur nachteilig, wenn große Regelamplituden im Backofen vorherrschen
bzw. ist es generell nicht nur vorteilhaft, wenn eine nahezu konstante Temperatur
im Backofen vorherrschend ist.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Backofen-Temperatur-Regelhysteresen
mit dem Garvorgang in vorteilhafter Weise anzupassen, so daß das Garergebnis optimal
ausfällt.
[0004] Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabenstellung ist dadurch gekennzeichnet, daß
eine gargutspezifisch anwählbare Steuerung in Abhängigkeit von einer vorbestimmten
Backofen-Betriebsart, Gargutart, Gargutgewicht und einem gewünschten Gartgut-Behandlungsergebnis
ein Zeit-Temperaturprofil mit dazu korrespondierender Backofen-Temperatur-Regelhysterese
vorgibt, wobei der Gar-, Brat- oder Backprozeß durch mindestens einen Temperatursensor
überwacht wird und vorzugsweise vollautomatisch abläuft.
[0005] Andere vorteilhafte Lösungsvarianten sind den Unteransprüchen entnehmbar. Ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist im folgenden anhand der Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Backofen-Temperatur-Regelhysterese als Funktion der Zeit,
- Fig. 2
- eine Schaltungsanordnung zur Durchführung des Verfahrens.
[0006] Gemäß Fig. 1 ist eine Backofen-Temperatur-Regelhysterese als Funktion der Back- oder
Garzeit dargestellt. Dabei ist das Schwanken der Temperatur-Amplitude um einen eingestellten,
bzw. gewünschten Mittelwert der Temperatur im Backofen erkennbar. Als Hysterese wird
die obere bzw. untere Schwankungsbreite zum Mittelwert bezeichnet, die durch alle
Trägheitselemente der jeweiligen Backofen-Temperaturregelung festgesetzt ist. Ausgangssituation
heutiger Haushaltgeräte-Backöfen ist es, daß eine optimale Einstellung, bezogen auf
den gewünschten Garungsvorgang, der Backofen-Temperatur-Regelhysterese nicht möglich
ist. Bisheriger Stand der Technik und Annahme, daß eine möglichst geringe Regelamplitude
generell für den Garungsprozeß vorteilhaft ist und zu optimalen Garergebnissen führt,
bildet die Grundlage bisheriger automatisierter Garungsvorgänge in Haushaltgeräten.
Bisher war es dem Anwender von Haushaltgeräten mit Backöfen nicht möglich, die durch
den Aufbau des Herdes vorgegebene Backofen-Temperatur-Regelhysterse zu beeinflussen.
[0007] Gemäß Fig. 2 ist eine Schaltungsanordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dargestellt, mit Hilfe derer neuere Forschungen von Ernährungs- und Haushalts-Wissenschaftlerinnen
dem Benutzer von Haushaltgeräten mit Backöfen zugänglich gemacht werden kann. Figur
2 zeigt eine Steuerung 1, Eingabemöglichkeiten für die Steuerung, beispielsweise der
Gargutart 2 der Backofen-Betriebsart 3 des Gargutgewichtes 4 und einer Gargut-Ergebnisvorgabe
5, eine Sensorik 6 in einem Backofen-Garraum und symbolisch angedeutete Ausgabe von
Backofen-Temperatur-Regelhysteresen 7, 8, 9 und 10 sowie den betreffenden Backofen-Garraum
eines Haushaltgerätes 11. Die Steuerung 1 erhält durch Handeingabe über die Bedienelemente
2, 3, 4 und 5 oder durch die Anwahl der Vollautomatik Eingabedaten, die geeignet sind,
eine Backofen-Temperatur-Regel hysterese als Funktion der Zeit zu ermitteln und dem
Garraum 11 zuzuleiten. Dabei ist beispielsweise die Gargut-Eingabemöglichkeit 2 indirekt
mit der Aussage großer, mittlerer und kleiner Backofentemperatur-Hysterese ausgestattet,
wobei es am inneren Programm der Steuerung liegt, in wieweit diese Daten aufbereitet
und in Verknüpfung mit den verbleibenden Eingabemöglichkeiten gestellt sind. Die Eingabemöglichkeit
3 für die Backofen-Betriebsart beinhaltet die generelle Möglichkeit des Garens, Backens
und Bratens. In unmittelbarer Verbindung dazu stehen die Eingabemöglichkeiten für
das Gewicht des Gargutes 4 und für die Garergebnis-Vorgabe 5. Das Gargutgewicht kann
über eine im Garraum 11 angeordnete Gewichtssensorik automatisch der Steuerung zugeleitet
werden, andererseits ist es vorstellbar, daß über Haushaltwaagen eine Gewichtsermittlung
erfolgt, die über die Eingabemöglichkeit 4 der Steuerung mitgeteilt wird. Mit Hilfe
der Garergebnis-Vorgabe 5 kann ein Brat, Back- oder Garvorgang mit drei Bewertungsschwerpunkten,
die wenig, mittel und stark bedeuten, der Steuerung 1 mitgeteilt werden. Wird die
Garergebnis-Vorgabe nicht angewählt, so wird unterstellt, daß ein mittleres Garergebnis
gewünscht wird.
[0008] Beispiele für durch die Steuerung ausgewiesene große Backofen-Temperatur-Regelhysteresen
sind beim Grillen von fetteren Fleischarten bzw. bei der Herstellung von Gratins gegeben.
[0009] Beispiele für mittelere Backofen-Temperatur-Regelhysteresen sind gegeben beim Backen
von Kleingebäck, beim Backen in Formen, beim Backen von Blechkuchen.
[0010] Sehr geringe Backofen-Temperatur-Regelhysteresen verlangen verschiedene Trockenvorgänge
bei Kräutern, das Züchten von Yoghurtkulturen und Gehenlassen von Hefeteigen. Die
mit den Eingabedaten beaufschlagte Steuerung 1 kann mit Hilfe eines bidirekten Steuerbusses
die Sensorik 6 im Garraum 11 abfragen und beaufschlagen, so daß ausgabeseitig die
Steuerung in der Lage ist, die vorteilhafteste Backofen-Temperatur-Regelhysterese
für bestimmte Eingabedaten im Garraum 11 herzustellen. Gemäß Fig. 2 ist symbolisch
angedeutet, daß mindestens vier Backofen-Temperatur-Regelhysteresegruppen in einem
Backofen eines Haushaltgerätes 11 einbringbar sein sollten. Dabei bedeutet das Symbol
7 eine Backofen-Temperatur-Regel hysterese von ± 3° Kelvin, das Symbol 8 eine Backofen-Temperatur-Regel
hysterese von nahezu 0° Kelvin, das Symbol 9 eine Backofen-Temperatur-Regelhysterese
von ± 30° Kelvin und das Symbol 10 eine Backofen-Temperatur-Regelhysterese von ± 10°
Kelvin.
[0011] Neben dem Trocknen von Kräutern und Tees, dem Züchten von Yoghurtkulturen und dem
Gehenlassen von Hefeteig ist auch beim Grillen von Geflügel und dem Auftauen sehr
fetthaltiger Tiefkühlware eine Backofen-Temperatur-Regelhysterese von ca. ± 3° Kelvin
optimal. Die sensorgespeiste Steuerung ist auf eine Backofen-Temperatur-Regelhysterese
von ± 10° Kelvin programmiert, wenn über den Eingabebus eine Normal-Gerichtsfertigung
oberhalb einer Behandlungstemperatur von 100°C angewählt worden ist. Für das Auftauen
normaler und wenig fetthaltiger Tiefkühlware, beispielsweise alle Gemüsearten, ist
die Steuerung eingabeseitig bedingt auf eine Backofen-Temperatur-Regel hysterese von
± 15° Kelvin programmiert.
[0012] Das Zeit-Temperaturprofil im Herd, also die Einstellung einer Backofen-Temperatur-Regelhysterese,
kann durch geeignete mechanische Ausgestaltung des Herdes und durch eine diesbezügliche
Ausgestaltung des Reglers in Kombination mit geeigneten elektronischen Sensoren bzw.
durch ein in einem Prozessor, der in der Steuerung 1 befindlich ist, abgelegtes Programm
beeinflußt werden. So kann beispielsweise die Backofen-Temperatur-Regelhysterese dadurch
verändert werden, indem die Ankopplung des Temperaturfühlers im Backofen 11 des Herdes
veränderbar gestaltet wird. Die Ankopplung kann durch Lagerung des Temperaturfühlers
auf einme Bimetall geändert werden. Der Fühler wird dann abhängig von der Temperatur
des Bimetalls in eine Position gebracht, in der seine Ankopplung an den Herd für das
aktuelle Garen optimiert ist. Ein Bimetall kann den Temperaturfühler kontinuierlich
bewegen. Der Fühler kann schaltend bewegt werden, wenn er auf einer Memoryfeder gelagert
ist. Ebenso ist ein Schalten auch durch Ausdehnung von Flüssigkeit oder Wachs in Kapilaren
denkbar. Die angeführten Beispiele zur Veränderung der Ankopplung des Temperaturfühlers
können durch die Temperatur des Herdes gesteuert werden. Dies übernimmt im vorliegenden
Fall die Steuerung 1. Unter Umständen kann es jedoch sinnvoll sein, an dem Bimetall
bzw. der Momoryfeder einen elektrischen Heizwiderstand zu montieren, so daß die thermische
Ankopplung des Temperaturfühlers an den Herd mit der Heizleistung des Heizwiderstandes
eng korrespondiert.
[0013] Eine andere Art des bidirektionalen Verkehrs von Sensorik 6 mit der Steuerung 1 ist
dadurch gegeben, daß mehr als zwei Temperatur- und Feuchtesensoren an zweckmäßigen
Punkten des Garraumes 11 abfragefähig durch die Steuerung 1 plaziert sind. Dazu können
Gassensoren, die vorteilhafterweise im Abluftkanal des Backofens plaziert sein können,
mit der Steuerung 1 verbunden sein, wobei sie durch ihre auswertbaren Daten zur optimalen
Einstellung der Backofen-Temperatur-Regelhysteres beitragen. Durch eine sinnvolle
elektronische Auswertung des Temperatursignales durch die Steuerung 1 kann fast jede
gewünschte Backofen-Temperatur-Regelhysterese erzielt werden. Besonders kann mit einer
elektronischen Regelung der Temperatur nicht nur über bloßes Ein- und Ausschalten
eine optimierte Backofen-Temperatur-Regelhysterese erzielt werden, sondern vielmehr
kann auch ein gewünschter Gradient bei Temperaturanstieg oder Abfall realisiert werden
und für eine sogenannte Fuzzy-Logic-Steuerung brauchbar aufbereitet werden.
[0014] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Lösung zur Beaufschlagung von Gargütern mit einer
den Gargut-Eigenschaften imanenten Backofen-Temperatur-Regelhysterese sind gegenüber
bisheriger konventioneller Backofen-Betriebsweise durch schonendes Garen, Braten oder
Backen gekennzeichnet, wobei ein Gar-Endergebnis erzielt wird, das weitgehend dem
individuellen Geschmack der Anwender entspricht.
1. Gar-, Brat- und Backverfahren und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens für
mit Backöfen ausgerüsteter Haushaltgeräte, wobei die Haushaltgeräte mit thermischen
Heizelementen und ggf. in Kombination dazu mit Mikrowellen-Heizelementen ausgestattet
sind, dadurch gekennzeichnet, daß eine gargutspezifisch anwählbare Steuerung (1) in Abhängigkeit von einer vorbestimmten
Backofen-Betriebsart, Gargutart, einem Gargutgewicht und einem gewünschten Gargut-Behandlungsergebnis
ein Zeit-Temperaturprofil mit dazu korrespondierender Backofen-Temperatur-Regelhysterese
vorgibt, wobei der Gar-, Brat- oder Backprozeß durch mindestens einen Temperatursensor
(6) überwacht wird und vorzugsweise vollautomatisch abläuft.
2. Gar-, Brat- und Backverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für Niedrigtemperatur-Garverfahren
eine Backofen-Temperatur-Regelhysterese von ca. ± 3° Kelvin durch die sensorgespeiste
Steuerung (1) vorgebbar ist, wobei Niedrigtemperatur-Garverfahren beispielsweise das
Trocknen von Kräutern und Tees, das Züchten von Yoghurtkulturen und das Gehenlassen
von Hefeteig sind.
3. Gar-, Brat- und Backverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die sensorgespeiste
Steuerung (1) eine Backofen-Temperatur-Regelhysterese von ca. ± 3° Kelvin für das
Grillen von Geflügel und das Auftauen sehr fetthaltiger Tiefkühlware einstellt.
4. Gar-, Brat- und Backverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die sensorgespeiste
Steuerung (1) eine Backofen-Temperatur-Regelhysterese von ca. ± 15° Kelvin für das
Backen von Flächenkuchen und Kleingebäck einstellt.
5. Gar-, Brat- und Backverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die sensorgespeiste
Steuerung (1) eine Backofen-Temperatur-Regelhysterese von ca. ± 30 ° Kelvin für das
Grillen von Schweinefleisch, Hammelfleisch und Gratins einstellt.
6. Gar-, Brat- und Backverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die sensorgespeiste
Steuerung (1) eine Backofen-Temperatur-Regelhysterese von ca. ± 10° Kelvin für Normalgewichts-Fertigung
oberhalb einer Behandlungstemperatur von 100°C einstellt.
7. Gar-, Brat- und Backverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die sensorgespeiste
Steuerung (1) eine Backofen-Temperatur-Regelhysterese von ca. 15° Kelvin für das Auftauen
normaler, wenig fetthaltiger Tiefkühlware einstellt.