[0001] Die Erfindung betrifft das On-line-Behandeln in Form von Streichen, Pigmentieren
oder Leimen oder sonstiger Beschichtung von laufenden Bahnen, insbesondere aus Papier
oder Karton. Dabei ist die Streicheinrichtung der aus Trockenzylindern bestehenden
Trockengruppe einer Papiermaschine zugeordnet.
[0002] Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine raumsparende derartige Einrichtung anzugeben,
wobei auch eine Umgehung der Beschichtungseinrichtung möglich sein soll. Dabei soll
der Umgehungsweg möglichst einfach gebaut und kurz sein.
[0003] Gemäß der Erfindung wird gegebenenfalls nur eine geringe Vergrößerung der gesamten
Maschinenlänge erforderlich, so daß sie sich insbesondere für Umbauten bestehender
Papiermaschinen eignet. Es wird eine Umschaltung der Bahnführung innerhalb eines Bereichs,
der höchstens zwei Durchmessern der Trockenzylinder entspricht, vorgesehen und die
Streicheinrichtung praktisch oberhalb dieses Zwischenraumes angeordnet. Vor der Streicheinrichtung
befinden sich dann vorzugsweise Trockner, die vorzugsweise auf der Basis von Infrarotstrahlung
oder Heißluft arbeiten. Bei bestehenden Papiermaschinen ist praktisch nur nötig, zwei
benachbarte Trockenzylinder zu entfernen und in dem entstehenden freien Raum die nötigen
Leitrollen für die Bahn vorzusehen.
[0004] Nachfolgend wird die Erfindung anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
erläutert.
[0005] In der Figur sind von der Trockenzylindergruppe nur die Zylinder 46, 49 und 50 dargestellt,
die in ihrer Numerierung auch ihrer zahlenmäßig fortlaufenden Nummern in der Papiermaschine
entsprechen können. Die Bahnführung in dem Zwischenraum zwischen den beiden Zylindern
46 und 49 erfolgt entweder über die Leitrollen 16 und 17, falls die Streicheinrichtung
umgangen wird oder über die Leitrollen 16, 18 und 19, um die Bahn der Streicheinrichtung
zuzuführen. Es ist klar, daß es sich dabei vorzugsweise um Bahnen aus Papier oder
Karton handelt.
[0006] Die Streicheinrichtung besteht hier vorzugsweise aus zwei miteinander einen Preßspalt
bildenden Preßwalzen oder Bahnführungswalzen 1 und 2. Ihnen ist jeweils ein Streichauftragswerk
3 bzw. 3' zugeordnet, die im wesentlichen gleich aufgebaut und spiegelbildlich angeordnet
sind. Jedes Auftragswerk kann aus einer Streichklinge oder einem ähnlich aufgebauten
Halter 5 für ein Bett 7 einer Rollrakel 6 sowie einer in Bewegungsrichtung der Mantelfläche
der Preßwalzen vorgeschalteten Drosselplatte 8 bestehen, wobei zwischen diesen Teilen
ein Auftragsraum für die Streichmasse oder allgemein Beschichtungsmasse gebildet ist,
der vorzugsweise unter überatmosphärischem Druck steht, und dem die Streichmasse aus
einer Beschichtungskammer 9 zuführbar ist. Der Streicheinrichtung sind Heizeinrichtungen
51, 52 und 53 nachgeschaltet, die auf Infrarotbasis oder mit Heißluft arbeiten können.
[0007] Weitere Umlenkwalzen 21 - 23 führen dann die gestrichene und wieder vorgetrocknete
Bahn den restlichen Trockenzylindern 49, 50 und folgende zu, damit die Bahn vollständig
getrocknet wird.
[0008] Es ist klar, daß die Streicheinrichtung erst zu einem Zeitpunkt eingesetzt werden
kann, wenn die Bahn bereits einen erheblichen Trockengehalt hat, der mindestens 75,
vorzugsweise mindestens 80 % beträgt.
[0009] Die Streicheinrichtung eignet sich dazu, die Bahn mit Leim zu imprägnieren oder auch
mit Pigment zu beschichten. Ein Feuchtemeßgerät 40 ist zwischen die Leitrollen 16
und 18 eingebaut.
[0010] Die Streicheinrichtung mit den Walzen 1 und 2 ist vorzugsweise auf einem höheren
Maschinenflur bzw. einem eine Etage höher angeordneten Maschinenfundament angeordnet,
als sich die Trockenzylindergruppe befindet.
[0011] Bei der erfindungsgemäßen Einrichtung hat man vorzugsweise einen sehr kurzen Weg
bei der Umgehung der Streicheinrichtung, weil ja der Abstand zwischen den am zu der
Streicheinrichtung führenden Zwischenraum angeordneten Trockenzylinder höchstens zwei
Durchmesser derselben in der Länge - bezogen auf die Reihenanordnung der Trockenzylinder
- beträgt.
[0012] Der große Vorteil der Anordnung ist auch, daß bei einem Bahnabriß - falls vorzugsweise
an der Streichmaschine - die Bahn vor ihrem Neu-Einfädeln ohne weiteres in den Keller
gefahren werden kann. Bei Betrieb ohne Streichmaschine verliert man bei einem Umbau
nur die Heizleistung der zwei - nicht mehr vorhandenen - Trockenzylinder 47 und 48.
1. Einrichtung zur wahlweisen Behandlung von laufenden Bahnen, vorzugsweise aus Papier
oder Karton durch Streichen, Pigmentieren oder Leimen oder Weglassen der Behandlung
der laufenden Bahn, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Zwischenraum zwischen zwei
benachbarten Trockenzylindern (46, 49) einer Nachtrockengruppe, der höchstens zwei
Durchmessern der Trockenzylinder entspricht, mindestens eine Umlenkwalze zur Überbrückung
des Zwischenraumes für den Fall, daß die Bahn nicht von einer in diesem Bereich des
Bahnverlaufs angeordneten Streicheinrichtung (3, 3') behandelt wird, und daß mindestens
eine weitere Umlenkrolle (19) in diesem Bereich vorgesehen ist, der die Bahn der Streicheinrichtung
(3, 3') von unten her zugeführt wird, wobei sich die Streicheinrichtung (3, 3') im
wesentlichen oberhalb des Zwischenraumes zwischen den benachbarten Trockenzylindern
(46, 49) befindet.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Streicheinrichtung aus
zwei Bahnführungswalzen (1, 2) besteht, die so angeordnet sind, daß die durch ihre
Rotationsachse gelegte Ebene von der Horizontalen höchstens 20° abweicht, und daß
höchstens ein Auftragswerk (3, 3') Mantelflächen jeder Bahnführungswalze (1, 2) zugeordnet
ist, wodurch die Beschichtungsmasse zunächst auf die Mantelflächen der Bahnführungswalzen
(1, 2) und von dort in einem zwischen den beiden Bahnführungswalzen (1, 2) gebildeten
Preßspalt auf die Warenbahn übertragen wird.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Streicheinrichtung
(1, 2, 3, 3') in einer höheren Etage eines Maschinenflurs oder - fundaments als die
Trockenzylindergruppe angeordnet ist.
4. Streicheinrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die Trockenzylindergruppe
doppelreihig ausgebildet ist, und daß die beiden an dem durch die mindestens eine
Umlenkrolle (16) überbrückten Zwischenraum angeordneten Trockenzylinder jeweils ein
oberer und ein unterer Trockzylinder sind.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in Bahnlaufrichtung an dem
durch die mindestens eine Umlenkwalze (16) überbrückten Zwischenraum zunächst ein
oberer Trockenzylinder (46) und dann ein unterer Trockenzylinder (49) folgt, wobei
in dem Zwischenraum zwei Bahnleitwalzen zur Überführung der Bahn direkt zwischen den
beiden Trockenzylindern angeordnet sind.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß in Bahnlaufrichtung
vor dem die mindestens eine Leitwalze zwischen den benachbarten Trockenzylindern aufweisenden
Zwischenraum zunächst ein unterer Trockenzylinder (46') und dann ein oberer Trockenzylinder
(49') aufeinanderfolgen, wobei in dem Zwischenraum zwei Leitwalzen (16') und (17')
zur Überführung der Bahn zwischen den benachbarten Trockenzylindern angeordnet sind.