[0001] Die anschließend beschriebene Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung, mit der
die Polkettfäden in mehr als drei unterschiedliche Stellungen unter Zuhilfenahme eines
Wahlelementes gebracht werden können, das mit komplementären Haken an einem bewegbaren
Flaschenzug (welcher ein Offenfachelement darstellt) und zwei vertikal bewegbaren
Gittern zusammenwirkt, an dem ein Umkehrröllchen festgebunden ist.
[0002] Aus der französischen Patentschrift Nr. 1.050.774 ist bekannt, wie mit zwei Haken
oder zwei Wahlelementen, einem bewegbaren Bodensteg und einer Flaschenzugeinrichtung
vier Stellungen hervorgebracht werden können. Der Nachteil dieser Einrichtung besteht
darin, daß stets zwei Wahlelemente benötigt werden. Bei einer elektronischen Jacquardsteuerung
beispielsweise wird dies sehr kostspielig.
[0003] Aus der belgischen Patentanmeldung Nr. 92000461 ist bekannt, wie den Polkettfäden
drei unterschiedliche Stellungen mit einem Wahlelement und mit zwei an diesem Wahlelement
zusammenwirkenden, komplementären Haken erteilt werden können, die an einem bewegbaren
Flaschenzug mit einem vertikal bewegbaren Gitter verbunden sind, an dem ein Umkehrröllchen
festgebunden ist.
[0004] Der Gegenstand der Erfindung ist es, diese Einrichtung derart zu verbessern, daß
sie sich für mehr als drei Stellungen eignet, wobei nur ein Wahlelement nötig ist.
[0005] Die Jacquardmaschine, die zum Weben eines Unterstückes und eines Oberstückes bestimmt
ist, zwischen denen sich die Polfäden erstrecken, ist
- je Polfaden mit einem System sowie einer Harnischschnur versehen, an dem ein Heber
aufgehängt wird, und durch das ein Polfaden hindurchgeholt wird, und
- je obengenanntes System mit einer Einrichtung zum Erreichen mehrerer Stellungen versehen.
[0006] Die Maschine gemäß der Erfindung enthält eine erste Reihe Elemente für die Polfäden,
die zum Einbinden in einem ersten Arbeitsstück bzw. dem Unterstück vorgesehen sind,
und eine zweite Reihe Elemente für die Polfäden, die zum Einbinden in dem anderen
Arbeitsstück bzw. Oberstück vorgesehen sind.
[0007] Je Polfaden, der zum Einbinden in einem ersten Arbeitsstück bzw. Unterstück vorgesehen
ist, enthält die Maschine die ersten nachfolgend aufgezählten Elemente:
- ein Wahlelement mit zwei komplementären Haken, die unter der Wirkung zweier sich gemäß
einer Auf- und Abwärtsbewegung in Gegenphase bewegender Messer vertikal bewegbar sind,
wobei die Haken durch eine Schnur verbunden sind, die um die oberste Rolle eines bewegbaren
Flaschenzug-Elementes geschlagen wird,
- eine Schnur, die mit dem einen komplementären Haken verbunden ist,und um ein Umkehrröllchen,
das an einem ersten vertikal bewegbaren Gitter befestigt ist, dann über die unterste
Rolle des bewegbaren Flaschenzuges auf ein System zu geschlagen wird, und
- das erste vertikal bewegbare Gitter, das von einem der sich auf- und abwärts bewegenden
Messer angetrieben wird, und mit dem das Umkehrröllchen verbunden ist, um für das
System mindestens drei Stellungen, nämlich eine untere, eine obere und eine Zwischenstellung
zu erhalten.
[0008] Je Polfaden, der zum Einbinden in dem anderen Arbeitsstück bzw. Oberstück vorgesehen
ist, enthält die Maschine die zweiten nachfolgend aufgezählten Elemente:
- ein Wahlelement mit zwei komplementären Haken, die unter der Wirkung zweier sich gemäß
einer Auf- und Abwärtsbewegung in Gegenphase bewegender Messer vertikal bewegbar sind,
wobei die Haken durch eine Schnur verbunden sind, die um die oberste Rolle eines bewegbaren
Flaschenzug-Elementes geschlagen wird,
- eine Schnur, die mit einem der komplementären Haken verbunden ist und um ein Umkehrröllchen,
das an einem zweiten vertikal bewegbaren Gitter befestigt ist, und dann über die unterste
Rolle des bewegbaren Flaschenzuges zu einem System hin geschlagen wird,
- das zweite vertikal bewegbare Gitter, das von einem der auf- und abwärts laufenden
Messer angetrieben wird, und mit dem das Umkehrröllchen verbunden ist, und
- einen Mechanismus, der mit dem zweiten Gitter verbunden ist und zusammen mit einem
Messer angetrieben wird, um für das System mindestens drei Stellungen, nämlich eine
oberste, eine unterste und eine Zwischenstellung zu erhalten, deren vertikale Lage
sich von der vertikalen Lage der erstgenannten Zwischenstellung unterscheidet.
[0009] Vorzugsweise ist der Mechanismus mit dem zweiten Gitter und einem Messer auf derartige
Weise verbunden, daß eine Anhebung des oben genannten Messers um eine bestimmte Länge
mit einer Anhebung des zweiten Gitters auf einer Strecke übereinstimmt, die sich von
der Strecke der Anhebung des ersten Gitters unterscheidet, die sich aus einer Anhebung
eines Messers auf die oben genannte Länge ergibt.
[0010] Vorzugsweise stimmt die oberste und unterste vertikale Stellung der Systeme für die
Polfäden, die an dem Unterstück wirksam sind, mit der obersten und untersten vertikalen
Stellung der Systeme für die Polfäden überein, die an dem Oberstück wirksam sind.
[0011] Bei einer Ausführungsform enthält der Mechanismus einen Hebel, der hinsichtlich einer
Achse drehbar und mit einem Messer und mit einem Gitter in einer solchen Weise verbunden
ist, daß eine vertikale Verschiebung des Messers über eine Länge (L) mit einer vertikalen
Verschiebung des Gitters über eine Strecke übereinstimmt, die sich von der obengenannten
Länge (L) unterscheidet.
[0012] Gemäß einem Merkmal jener Ausführungsform ist das zweite Gitter mit einer Stange
drehbar verbunden, die mit dem Hebel drehbar verbunden ist.
[0013] Gemäß einem weiteren Merkmal jener Ausführungsform ist ein Messer des Wahlelementes
der zweiten Elementenreihe oder ein Glied, das dieses Messer trägt, mit einer Stange
drehbar verbunden, welche (anschließend als Messerstange bezeichnet) mit dem Hebel
drehbar verbunden ist.
[0014] Gemäß einer Ausführungsform ist das Verhältnis von dem Abstand zwischen der Achse
des Hebels und dem Drehpunkt der Messerstange an dem Hebel zu dem Abstand zwischen
der Achse des Hebels und dem Drehpunkt der Stange des Gitters an dem Hebel größer
als 1,1 oder kleiner als 0,9. Vorzugsweise liegt jenes Verhältnis zwischen 0,2 und
0,9 bzw. zwischen 1,1 und 2. Insbesondere ist das Verhältnis ungefähr 0,5 oder 1,5.
[0015] Gemäß einer speziellen Ausführungsform wird das erste Gitter zusammen mit den auf-
und abwärts laufenden Messern mit einem Hub L in einer solchen Weise angetrieben,
daß eine Bewegung über eine Länge L erfolgt, während das zweite Gitter gemeinsam mit
einem der auf- und abwärts laufenden Messern mit einem Hub L in einer solchen Weise
angetrieben wird, daß eine Bewegung über eine Länge L/2 oder 1,5 L erfolgt.
[0016] Bei einer bevorzugten Ausführungsform werden die beiden Gitter von demselben System
angetrieben, wobei sich eine erste Messerreihe der Wahlelemente der ersten Elemente
und eine erste Messerreihe der Wahlelemente der zweiten Elemente über eine bestimmte
Länge(L)in Phase bewegen, während sich eine zweite Messerreihe der Wahlelemente der
ersten Elemente und eine zweite Messerreihe der Wahlelemente der zweiten Elemente
in Phase über die obengenannte Länge(L)bewegen, wobei die Bewegung jener zweiten Messer
in Gegenphase zu der Bewegung der ersten obengenannten Messer erfolgt.
[0017] Zum Weben von Doppelstück-Geweben (d.h. Doppelplüsch-Geweben oder Doppelteppich-Geweben)
werden für die Polfäden des Oberstücks (=Obergewebe) und des Unterstücks (=Untergewebe)
im allgemeinen jeweils drei Fachpositionen benötigt, nämlich eine hohe Fachposition
und eine niedrige Fachposition für den jeweils polbildenden (=aktiven oder arbeitenden)
Polfaden und eine Zwischenposition für den nichtarbeitenden, d.h. in das jeweilige
Grundgewebe einzubindenden, Polfaden. Anstelle einer einzigen Zwischenposition können
auch mit den Schüssen alternierende Zwischenpositionen erforderlich sein. Hier wurde
nun erkannt, daß im Sinne optimaler Fachgestaltung die Zwischenpositionen der in das
Obergewebe einzubindenden Polfäden der oberen Fachposition näher liegen sollen als
der unteren Fachposition, wohingegen umgekehrt die Zwischenpositionen der dem Untergewebe
zugeordneten Polfäden zweckmäßigerweise näher an die untere Fachposition herangerückt
werden sollten.
[0018] Um mit einfachen Mitteln, insbesondere ohne Veränderung der Wahlelemente, eine unterschiedliche
Fachgestaltung für das Obergewebe und das Untergewebe zu ermöglichen, wird gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung eine Jacquardmaschine zum Weben von Doppelplüsch-Geweben
oder Doppelteppich-Geweben aus zwei durch Polfäden miteinander verbundenen Grundgeweben,
einem Obergewebe und einem Untergewebe, vorgeschlagen, umfassend eine erste Jacquard-Teileinheit
zum wahlweisen Bewegen der in einem der Grundgewebe einzubindenden Polfäden zwischen
unterschiedlichen Fachpositionen sowie eine zweite Jacquard-Teileinheit zum wahlweisen
Bewegen der in das andere Grundgewebe einzubindenden Polfäden zwischen unterschiedlichen
Fachpositionen, wobei jede Teileinheit pro Polfaden ein Hebesystem aufweist aus einem
wahlweise bewegbaren Wahlelement, welches über eine Flaschenzuganordnung mit einem
die Bewegung des Polfaden steuernden Harnischelements verbunden ist, wobei die Flaschenzuganordnungen
der ersten Teileinheit jeweils mit einem die Flaschenzugsreaktionskräfte aufnehmenden
Reaktionskraft-Element verbunden sind, welches im Takt der Jacquardmaschine in Flaschenzugrichtung
mit einer ersten Schrittweite schrittweise verstellbar ist und wobei die Flaschenzuganordnungen
der zweiten Teileinheit jeweils mit einem die Flaschenzugreaktionskräfte aufnehmenden
Reaktionskraft-Element verbunden sind, welches im Takt der Jacquardmaschine in Flaschenzugrichtung
mit einer zweiten Schrittweite schrittweise verstellbar ist, die sich von der ersten
Schrittweite unterscheidet.
[0019] Aufgrund der unterschiedlichen Schrittweite und damit des unterschiedlichen Flaschenzughubs
ergeben sich für Obergewebe und Untergewebe unterschiedliche Bewegungswege zwischen
einzelnen Fachpositionen, so daß hierdurch die asymmetrische, für beide Teileinheiten
unterschiedliche Fachgestaltung ohne weiteres möglich ist. Die jeweils eingesetzten
bewegbaren Wahlelemente, vorzugsweise jeweils in Form zweier gegenläufig bewegter
Platinen, kann unverändert beibehalten werden.
[0020] Die Reaktionskraft-Elemente können von den einzelnen Flaschenzuganordnungen jeweils
zugeordneten gesonderten Elementen gebildet sein. Besonders einfacher Aufbau ergibt
sich jedoch dadurch, daß die Reaktionskraft-Elemente der ersten Teileinheit von einem
gemeinsamen ersten Gitter und die Reaktionskraftelemente der zweiten Teileinheit von
einem gemeinsamen zweiten Gitter gebildet sind, und daß eines der Gitter angetrieben
und das andere Gitter mit dem einen Gitter bewegungsverkoppelt ist mit einem von 1
unterschiedlichen Verhältnis der beiden Bewegungshübe.
[0021] Die beiden Platinenelemente können über eine Schnur miteinander verbunden sein, wobei
die Schnur über ein mit einer Umlenkrolle der jeweiligen Flaschenzuganordnung verkoppelten
Umlenkrolle geführt ist.
[0022] Günstige kinematische Verhältnisse erhält man dadurch, daß eine Flaschenzugschnur
der Flaschenzuganordnung mit einem ihrer Enden mit einer der beiden Platinenelemente
verkoppelt ist und mit ihrem anderen Ende an den Polfaden angreift.
[0023] Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung
hervorgehen, wobei auf die beigefügten Zeichnungen verwiesen wird.
[0024] In diesen Zeichnungen zeigen:
Figur 1 perspektivisch einen Teil einer Jacquardmaschine gemäß der Erfindung,
Figur 2 eine Seitenansicht des Teils, der in Figur 1 abgebildet ist,
Figur 3 perspektivisch einen Abschnitt aus Figur 1, der jedoch vergrößert dargestellt
ist,
Figuren 4 bis 11 Arbeitsschritte der in Figur 1 abgebildeten Maschine,
Figuren 12 bis 15 die Lage der Polfaden während des Webens in der Jacquardmaschine
mit vier Stellungen,
Figuren 16 bis 23 Arbeitsschritte einer Jacquardmaschine mit fünf Stellungen und vier
Greifern und
Figuren 24 bis 27 die Lage der Polfäden während des Webens in der Jacquardmaschine
mit fünf Stellungen.
[0025] Die Jacquardmaschine, die teilweise in Figur 1 abgebildet ist, ist zum Weben von
Doppelstückteppichen oder -samt bestimmt, bestehend aus einem Unterstück und einem
Oberstück, zwischen denen Polfäden gespannt werden. Jeder Polfaden läuft durch einen
Heber, der mit einem System verbunden ist, von dem die vertikale Stellung des Hebers
angesteuert werden kann.
[0026] Für die Polfäden, die zum Einbinden in dem Unterstück vorgesehen sind, enthält das
System:
- ein Wahlelement mit zwei vertikal bewegbaren, komplementären Haken (Platinen) 1, 2,
die sich entsprechend einer Auf- und Abbewegung B unter der Mitwirkung von zwei Messern
11, 12 in Gegenphase bewegen, wobei die Haken 1, 2 durch eine Schnur 3 verbunden sind,
die um die oberste Rolle 4 eines bewegbaren Flaschenzug-Elements 5 geschlagen wird,
- eine Schnur 6, die mit einem Haken 2 der komplementären Haken verbunden ist und um
ein Umkehrröllchen 7, das an einem ersten vertikal bewegbaren Gitter 8 befestigt ist,
und dann über die unterste Rolle 9 des bewegbaren Flaschenzug-Elementes 5 zu dem Heber
13 hin geschlagen wird, und
- ein erstes vertikal bewegbares Gitter 8, das von einem Messer 12 der auf- und abwärts
laufenden Messer angetrieben wird.
[0027] Mit Hilfe dieses Systems können drei Stellungen des Hebers 13 erreicht werden, nämlich
eine unterste Stellung O, in der das Messer 11 nach unten gebracht ist, während der
Haken 1 nicht gewählt ist (Figur 8), eine oberste Stellung B, in der das Messer 12
nach unten gebracht ist, während der Haken 2 angewählt ist (Figur 9), und eine untere
Zwischenstellung MO, in der das Messer 11 nach unten gebracht ist, während der Haken
1 angewählt ist, oder das Messer 12 nach unten gebracht ist, während der Haken 2 nicht
gewählt ist (Figuren 10 und 11).
[0028] Für die Polfäden, die zum Einbinden in dem Oberstück vorgesehen sind, enthält das
System:
- ein Wahlelement mit zwei vertikal bewegbaren, komplementären Haken 1, 2, die sich
entsprechend einer Auf- und Abbewegung unter Mitwirkung von zwei Messern 11, 12 in
Gegenphase bewegen, wobei die Haken durch eine Schnur 3 verbunden sind, die um die
oberste Rolle eines bewegbaren Flaschenzug-Elementes geschlagen wird,
- eine Schnur 6, die mit einem Haken 1 der komplementären Haken verbunden ist und um
ein Umkehrröllchen, das an einem zweiten vertikal bewegbaren Gitter 14 befestigt ist,
und dann über die unterste Rolle 9 eines bewegbaren Flaschenzug-Elementes zu dem Heber
13 hin geschlagen wird,
- das zweite vertikal bewegbare Gitter 14, das von einem der auf- und abwärts laufenden
Messer 11, 12 angetrieben wird, und mit dem das Umkehrröllchen verbunden ist, und
- einen Mechanismus , der mit dem zweiten Gitter 14 verbunden ist und zusammen mit einem
Messer 12 angetrieben wird.
[0029] Mit Hilfe dieses Systems können drei Stellungen des Hebers 13 erreicht werden, nämlich
eine unterste Stellung O, wenn das Messer 11 nach unten gebracht ist, während der
Haken 1 nicht angewählt wird (Figur 4), eine oberste Stellung B, wenn das Messer 12
unten angelangt ist,während der Haken 2 angewählt ist (Figur 5), und eine obere Zwischenstellung
MB, in der das Messer 11 nach unten gebracht ist, während der Haken 1 angewählt ist,
oder das Messer 12 nach unten gebracht ist, während der Haken 2 nicht angewählt wird
(Figuren 6 und 7).
[0030] Die Messer 11 sind auf einem Träger 16 angebracht, während die Messer 12 an einem
Träger 17 montiert sind, wobei von einem einzigen Antriebssystem die Messer derart
angetrieben werden, daß sich die Messer 11 und 12 in Gegenphase bewegen.
[0031] Die Gitter 8 und 14 sind über Stangen mit dem Träger 16 verbunden.
[0032] Der Mechanismus enthält einen Hebel 15, der an einer Achse 22 montiert ist, damit
jener Hebel hinsichtlich jenes Maschinenrahmens (nicht abgebildet) drehbar ist.
[0033] Eine erste Stange 18 erstreckt sich zwischen dem Träger 17 und dem freien Ende 19
des Hebels 15.DieStange 18 ist sowohl mit dem Träger 17 als auch mit dem Hebel 15
drehbar verbunden. Der Hebel 15 ist mit den Gittern 8, 14 durch Stangen 20, 21 drehbar
verbunden. Die Stange 20, die mit dem Gitter 8 drehbar verbunden ist, steht mit der
Achse 23 in Verbindung, welche die Verbindung zwischen dem Hebel 15 und der Stange
18 darstellt, während die Stange 21 mit dem Hebel mittels einer Achse 24 drehbar verbunden
ist, die zwischen der Achse 23 und der Achse 22 liegt. Das Verhältnis des Abstandes
v zwischen der Achse 22 oder dem Drehpunkt des Hebels 15
und dem Drehpunkt der Stange 21 an dem Hebel 15 zu dem Abstand V zwischen der Achse
22 oder dem Drehpunkt des Hebels 15 und der Achse 23 beträgt 0,5, damit eine vertikale
Verschiebung der Messer 12 über eine Länge L einer vertikalen Verschiebung des Gitters
8 über eine Länge L und einer vertikalen Verschiebung des Gitters 14 über eine Länge
L/2 entspricht.
[0034] Die Figuren 4 bis 7 zeigen die Stellungen des Hebers 13 für einen Polfaden, der zum
Einbinden in dem Oberstück vorgesehen ist.
[0035] In Figur 4 befindet sich das Messer 11 in der Stellung unten, während das Messer
12 die Stellung oben einnimmt. Auf jene Weise hat der Heber 13 seine unterste Stellung
O erreicht (die Lage des wirksamen Polfadens ist in Figur 12 abgebildet). Der zum
Einbinden in dem Oberstück vorgesehene Faden bildet beim Schuß Nr. 1 einen Pol.
Figuren 6, 7 zeigen Stellungen des Systems zur Einbindung eines Polfadens in dem Oberstück.
Der Heber 13 befindet sich in einer Stellung, die sich zwischen der untersten Stellung
O und der obersten Stellung B befindet. Der Abstand zwischen jener Stellung MB und
der untersten Stellung O beträgt 2 x L, während der Abstand zwischen jener Stellung
und der obersten Stellung 1 x L beträgt.
[0036] Figur 5 gibt die Situation an, in der ein zum Einbinden in dem Oberstück vorgesehener
Faden beim Schuß Nr. 2 (Figur 13) einen Pol bildet. Dieser Faden muß in der oberen
Stellung B sein. Zwischen den Schüssen Nr. 1 und Nr. 2 haben die Messer 11 und 12
ihren Ort gewechselt. Der Haken 2 ist von einem Wahlelement des Systems angewählt
und bleibt daher oben. Der Haken 1 ist mit dem Messer 11 mit angehoben und dadurch
über eine Strecke L gestiegen. Hierdurch sind die Schnur 6 und somit auch der Heber
13 um einen Abstand L erhöht. Auch die Schnur 3 ist um eine Strecke L gestiegen, wodurch
ein Tragstück 5 um die Strecke L/2 und über die Schnur 6 somit der Heber 13 nochmals
um L ansteigen. Dadurch daß das Messer 12 um den Abstand L abgesunken ist, ist das
Gitter 14 über eine Strecke L/2 abgesackt, und somit steigt der Heber 13 über eine
Rolle 7 und die Schnur 6 nochmals um L an. Insgesamt ist der Heber 13 folglich um
3 x L angestiegen und befindet sich somit in der oberen Stellung B.
[0037] Figur 6 gibt die Sachlage an, wenn ein Polfaden, der zum Einbinden in dem Oberstück
vorgesehen ist, beim Schuß Nr. 1 eingebunden wird. Dieser Faden muß die obere Zwischenstellung
MB einnehmen.
[0038] Im Hinblick auf die Sachlage der Figur 4 befinden sich die Messer 11 und 12 und so
auch das Gitter 14 in derselben Stellung. Der Haken 1 ist aber von einem Wahlelement
des Systems angewählt und befindet sich somit um L höher als die Stellung der Figur
4. Hierdurch sind die Schnur 6 und somit der Heber 13 um L angehoben. Auch die Schnur
3 ist um L angehoben, wodurch das Tragstück 5 um L/2 und über die Schnur 6 folglich
der Heber 13 nochmals um L ansteigen. Insgesamt befindet sich der Heber in dem Zustand
der Figur 6, also um 2 L höher als im Falle der Figur 4, das heißt in der Stellung
MB.
[0039] Figur 7 gibt die Situation eines Polfadens an, der zum Einbinden in dem Oberstück
vorgesehen ist und beim Schuß Nr. 2 eingebunden wird. Dieser Faden muß sich in der
oberen Zwischenstellung MB befinden.
[0040] Im Vergleich mit der Stellung der Figur 5 wird der Haken 2 nicht angewählt, wodurch
sich dieser um die Strecke L tiefer als im Falle der Figur 5 befindet. Infolgedessen
sind das Tragstück 5 um L/2 und somit der Heber 13 um L tiefer als im Falle der Figur
5, das heißt, in der Stellung MB.
[0041] Figuren 8 bis 11 zeigen die Stellungen des Hebers 13 für einen Polfaden, der zum
Einbinden in dem Unterstück (unterste Stellung O - Figur 8; oberste Stellung B - Figur
9) vorgesehen ist, und für einen im Unterstück eingebundenen Polfaden.
[0042] Beim Schuß Nr. 1 ist das Messer 11 unten und das Messer 12 oben (Figur 8). Die Positionsdifferenz
beträgt L zwischen beiden. Am Messer 11 ruht der Haken 1 und am Messer 12 der Haken
2. Die Haken 1 und 2 sind durch die Schnur 3 verbunden. Außerdem ist der Haken 2 mit
der Schnur 6 verbunden, die über die Rolle 7 und das Tragstück 5 mit dem Heber 13
verbunden ist. Die Rolle 7 ist an einem bewegbaren Gitter 8 befestigt, das über eine
Stange mit dem Messer 12 fest verbunden ist. Das Gitter 8 führt somit dieselbe Bewegung
wie das Messer 12 aus.
[0043] Figur 8 gibt die Sachlage eines Polfadens an, der zum Einbinden in dem Unterstück
vorgesehen ist und beim Schuß Nr. 1 einen Pol bildet. Dieser Faden muß in der unteren
Stellung O sein.
[0044] Figur 9 stellt die Situation eines Fadens dar, der zum Unterstück gehört und beim
Schuß Nr. 2 einen Pol bildet. Dieser Faden muß in der oberen Stellung B sein. Zwischen
den Schüssen Nr. 1 und 2 werden die Positionen der Messer 11 und 12 gewechselt. Der
Haken 2 wird von einem Wahlelement angewählt und bleibt daher in der oberen Stellung.
Der Haken 1 ist mit dem Messer 11 um die Strecke L mit angehoben. Hierdurch wird die
Schnur 3 um L angehoben, wodurch sich das Tragstück 5 um L/2 hebt, und über die Schnur
5 wird dadurch der Heber 13 um L gehoben. Dadurch daß das Messer 12 um die Strecke
L gesenkt wird, wird das Gitter 8 um die Strecke L abgesenkt, und über die Rolle 7
und die Schnur 5 wird der Heber 13 nochmals um die Strecke 2 L gehoben.
[0045] Insgesamt ist der Heber 13 folglich um einen Abstand 3 x L angehoben und befindet
sich somit in der oberen Position B.
[0046] Figur 10 gibt die Sachlage eines Polfadens an, der zur Einbindung in dem Unterstück
vorgesehen ist und beim Schuß Nr. 1 eingebunden wird. Dieser Faden muß die untere
Zwischenstellung MO einnehmen.
[0047] Zum Vergleich mit der Situation der Figur 8 befinden sich die Messer 11 und 12, so
auch das Gitter 8 im selben Zustand. Der Haken 1 ist aber von einem Wahlelement angewählt
und befindet sich somit um die Strecke L höher als im Falle der Figur 8. Hierdurch
sind die Schnur 3 und folglich der Heber 13 um L angehoben, wodurch sich dieser in
der unteren Zwischenstellung MO befindet.
[0048] Figur 11 gibt die Sachlage eines Polfadens wieder, der zum Einbinden in dem Unterstück
vorgesehen ist und beim Schuß Nr. 2 eingebunden wird.Dieser Faden muß die untere Zwischenstellung
MO einnehmen.
[0049] Im Vergleich mit der Situation der Figur 9 ist der Haken 2 jetzt nicht angewählt
und befindet sich somit um eine Strecke L tiefer als im Falle der Figur 9. Hierdurch
sind die Schnur 6 und folglich der Heber 13 um L abgesenkt. Auch die Schnur 3 ist
um L gesenkt, wodurch das Tragstück 5 um L/2 und über die Schnur 6 somit der Heber
13 nochmals um L absinken. Insgesamt ist der Heber 13 somit um 2 x L in bezug auf
die Sachlage der Figur 9 abgesenkt und befindet sich also in der unteren Zwischenstellung
MO.
[0050] Die Jacquardmaschine gemäß der Erfindung kann vier Positionen erreichen:
* Beim Schuß 1 sind die Stellungen O und MB für Polfäden möglich, die zum Einbinden
in dem Oberstück vorgesehen sind, und die Stellungen O und MO für Polfäden möglich,
die zum Einbinden in dem Unterstück vorgesehen sind (siehe die Figuren 12 und 13,
Figuren 4, 6, 8 und 10).
* Beim Schuß 2 sind die Stellungen B und MB für Polfäden des Oberstückes und die Positionen
B und MO für Fäden des Unterstückes möglich (siehe Figuren 14 und 15, Figuren 5, 7,
9 und 11).
[0051] Die Arbeitsweise, die die in Figur 1 gezeigte Maschine gemäß der Erfindung anwendet,
ist schematisch in den Figuren 12 bis 15 abgebildet. Sie erfordert zwei Webmaschinenzyklen,
damit sich ein Pol mit dem Polfaden aus dem Oberstück oder Unterstück bilden läßt
oder der Polfaden eingebunden werden kann.
[0052] Die Figuren 12 und 13 zeigen bei dieser Arbeitsweise einen ersten Schuß, um jeweils
einen arbeitenden Polfaden 117 aus dem Oberstück 100 und einen arbeitenden Polfaden
118 aus dem Unterstück 200 zu binden, während die Figuren 14 und 15 den zweiten Schuß
für die Polfäden zeigen.
[0053] Zur Abbindung der Polfäden sind bei dieser Arbeitsweise zwischen Bindkettfäden 103,
104 Schußfäden von ortsfesten Greifern G1, G2, G3 eingebracht.
[0054] In den Figuren 12 und 13 wird den Bindkettfäden 103, 104 des Oberstückes 100 eine
derartige Anhebung erteilt, daß sie sich kreuzen und das Fach, das zwischen den Bindkettfäden
103, 104 gebildet wird, den Greifer G1 hindurchgehen läßt, und den Bindkettfäden 103,
104 des Unterstückes 200 eine derartige Anhebung erteilt, daß das Fach, das zwischen
den Bindkettfäden gebildet ist, die Greifer G2 und G3 hindurchläßt. Von jenen Greifern
können drei Schußfäden gleichzeitig eingebracht werden.
[0055] Der Spannkettfaden 109 des Oberstückes 100 verläuft in der Nähe des Bindkettfadens
103 des Oberstückes 100 oberhalb des Greifers G1, während der eingebundene Polfaden
115 in dem Oberstück in der Nähe des Bindkettfadens 104 unter dem Greifer G1 entlangläuft,
damit der Greifer G1 in dem Fach verschoben werden kann, das zwischen dem Spannkettfaden
109 und dem eingebundenen Polfaden 115 gebildet ist.
[0056] Der Spannkettfaden 110 des Unterstückes 200 und der eingebundene Polfaden 116 des
Unterstückes werden in die Stellung zwischen den Greifern G2 und G3, der Bindkettfaden
103 in eine Stellung über den Greifer G2, der Bindkettfaden 104 und der Polkettfaden
117 in eine Stellung unter den Greifer G3 gebracht, damit ein doppeltes Fach für das
Unterstück gebildet wird.
[0057] Während des zweiten Schusses (siehe Figuren 14 und 15) werden die Bindkettfäden 103,
104 des Oberstückes 100 und die Bindkettfäden 103, 104 des Unterstückes 200 in solcher
Weise verschoben, daß sich die Bindkettfäden 103, 104 des Unterstückes 200 kreuzen,
und daß das Fach, das zwischen den Bindkettfäden 103, 104 des Oberstückes 100 gebildet
ist, und das Fach, das zwischen den Bindkettfäden 103, 104 des Unterstückes 200 gebildet
ist, jeweils die beiden Greifer G1, G2 für das Oberstück (also die beiden Schußfäden)
und den Greifer G3 für das Unterstück hindurchgehen lassen.
[0058] Die Lage des Spannkettfadens 109 des Oberstückes 100 und des in dem Oberstück 100
eingebundenen Polfadens 115 ist derart angepaßt, daß sich der Spannkettfaden 109 und
der Polfaden 115 zwischen den Schußfäden erstrekken, die von den Greifern G1, G2 eingebracht
sind.
[0059] Der Spannkettfaden 110 des Unterstückes geht von dem Nahbereich des Bindkettfadens
103 des Unterstückes 200 aus, während der in das Unterstück eingebundene Polfaden
116 von dem Nahbereich des Bindkettfadens 104 ausgeht, so daß der Greifer G3 in dem
Fach verschoben werden kann, das zwischen dem Spannkettfaden 110 und dem Polfaden
116 festgelegt ist.
[0060] Um einen Polfaden 117 aus dem Oberstück 100 zu binden, wird die Lage des Polfadens
117 auf solche Weise angepaßt, daß während des ersten Schusses (Figur 12) die beiden
Greifer G2, G3 das Fach, das zwischen dem Polfaden 117 und dem Bindkettfaden 103 des
Unterstückes 200 gebildet ist, durchlaufen können, und daß während des zweiten Schusses
(Figur 14) die beiden Greifer G1, G2 das Fach, das zwischen dem Polfaden 117 und dem
Bindkettfaden 104 des Oberstücks gebildet wird, durchlaufen können.
[0061] Wie aus den Figuren 12 und 14 ersichtlich ist, wird je Schuß der Polfaden 117 hinsichtlich
der zuletzt eingebrachten Schußfäden derart verschoben, daß jener Polfaden sich auf
einem Schußfaden eines Gewebes abstützt und zu dem Spannkettfaden des anderen Gewebes
läuft, um das Fach, das zwischen den Bindkettfäden des anderen Gewebes gebildet ist,
in einen ersten Abschnitt, der zwischen einem Kreuzungspunkt der Bindkettfäden und
dem Polfaden liegt, und in einen zweiten Abschnitt zu unterteilen, der hinsichtlich
des Polfadens in einer Richtung liegt, die dem obengenannten Kreuzungspunkt gegenübersteht,
um das Einbringen eines oder zweier Schußfäden in den obengenannten Abschnitt zu ermöglichen.
[0062] Das Binden eines Polfadens 118 aus dem Unterstück kann beispielsweise folgendermaßen
geschehen:
[0063] Während eines ersten Schusses wird die Lage des Fadens 118 so angepaßt, daß sich
jener Faden neben dem Bindkettfaden 104 des Unterstückes befindet und die beiden Greifer
G2, G3 das Fach durchlaufen können, das zwischen dem Faden 118 und dem Bindkettfaden
103 des Unterstückes 200 gebildet ist (Figur 13).
[0064] Bei einem zweiten Schuß wird die Lage des Fadens 118 in der Weise angepaßt, daß sich
der Faden 118 neben dem Bindkettfaden 103 des Obergewebes befindet und die beiden
Greifer G1, G2 das vom Faden 118 und dem Bindkettfade 104 gebildete Fach des Oberstückes
durchlaufen können. Während dieses zweiten Schusses werden die Bindkettfäden 103,
104 des Unterstückes 200 derart verschoben, daß sich jene Bindkettfäden kreuzen und
ein Fach gebildet wird, in dem der Durchgang eines Greifers G3 ermöglicht wird, um
einen Schußfaden einzubringen.
[0065] Die Figuren 16 bis 23 geben die Stellungen des Hebers 13 für eine Jacquardmaschine
mit fünf Stellungen, nämlich der untersten Stellung O, der obersten Stellung B und
drei Zwischenstellungen M1, M2, M3 an (analog den Figuren 4 bis 11).
[0066] Die Webmaschine kann dann mit vier Greifern G1, G2, G3 und G4 weben, die jeweils
zwischen den Stellungen B und M1, zwischen den Stellungen M1 und M2, zwischen den
Stellungen M2 und M3 und zwischen den Stellungen M3 und 0 verschoben werden oder ortsfest
angeordnet bleiben.
[0067] Das Arbeiten von dieser fünf Stellungen aufweisenden Jacquardmaschine ist gleichartig
zu dem Arbeiten der Jacquardmaschine mit vier Stellungen, die oben erläutert ist.
Die erstgenannte Jacquardmaschine unterscheidet sich von der letztgenannten Jacquardmaschine
hinsichtlich der folgenden Merkmale:
- Für Polfäden, die zum Einbinden in dem Oberstück vorgesehen sind, ist das Gitter 8
mit dem Messer 12 fest verbunden. Das Gitter 8 folgt somit derselben Bewegung wie
das Messer 12 und verschiebt sich zwischen den Schüssen 1 und 2 um eine Länge L anstatt
über eine Länge L/2 (in bezug auf Figur 5). Infolgedessen befindet sich der Heber
13 in der Lage der Figur 17 bzw. 19 um die Länge L höher als in Figur 5 oder 7.
- Für Polfäden des Unterstückes ist das Gitter 14 über ein Hebelsysten 15 mit dem Messer
12 verbunden. Das Gitter 14 folgt der Bewegung des Messers 12 unter einem Verstärkungsfaktor
3/2. Zwischen den Schüssen 1 und 2 verschiebt sich das Gitter 14 über die Länge 3/2
L anstatt über die Länge L. Infolgedessen befindet sich der Heber 13 im Falle der
Figuren 21 und 23 um eine Länge L höher als in Figur 9 oder 11. Die Jacquardmaschine
kann folglich fünf Stellungen erreichen:
* Beim Schuß 1 sind die Stellungen O und M2 für die Fäden des Oberstükkes und die
Stellungen O und M3 für die Fäden des Unterstückes möglich.
* Beim Schuß 2 sind die Stellungen B und M1 für die Fäden des Oberstückes und die
Stellungen B und M2 für die Fäden des Unterstückes möglich.
[0068] Anstelle von vier Greifern kann die Maschine auch drei Greifer enthalten, die in
der Höhe bewegbar sind, das heißt, daß die Lage der Greifer G1, G2, G3 (mit auf- und
abwärtsgehenden Greifern) gesteuert wird.
[0069] In jener Maschine wird je Harnischschnur nur ein Wahlelement benötigt, um sicherzustellen,
daß die Haken in eine von fünf Stellungen gebracht werden.
[0070] Die Maschine mit vier Greifern ist mit einer Einrichtung versehen, um je Schuß nur
drei Schußfäden einzubringen. Beim Schuß Nr. 1 sind Greifer G21, G31 und G41 zum Einbringen
von Schußfäden (einen Schußfaden in dem Oberstück und zwei Schußfäden in dem Unterstück)
wirksam, während beim Schuß Nr. 2 Greifer G11, G21 und G31 arbeiten, um die Schußfäden
(zwei Schußfäden in dem Oberstück und einen Schußfaden in dem Unterstück) einzubringen.
[0071] Die Lage der arbeitenden Polfäden 117, 118, der Spannkettfäden 109, 110, der Bindkettfäden
103, 104, der eingebundenen Polfäden 115, 116, die die Figuren 24 bis 27 zeigen, ist
der Lage der obengenannten Fäden in den Figuren 12 bis 15 analog.
[0072] Zur ersten Ausführungsform gemäß Figuren 4 bis 15 sei noch kurz auf folgendes hingewiesen:
[0073] Die Fachstellung gemäß Figur 4 entspricht der des arbeitenden Polfadens 117 in Figur
12; die Fachstellung gemäß Figur 5 entspricht der des arbeitenden Polfadens 117 in
Figur 14; die Fachpositionen gemäß Figuren 6 und 7 entsprechen der Position des momentan
eingebundenen Polfadens 115 in den Figuren 12 und 14. Die Fachpositionen gemäß Figuren
8 und 9 entsprechen den Positionen des arbeitenden Polfadens 118 in den Figuren 13
und 15 und die Fachposition gemäß den Figuren 10 und 11 den Positionen des nichtarbeitenden
Polfadens 110 in den Figuren 13 und 15.
[0074] Dementsprechend sind die Fachpositionen gemäß den Figuren 16 bis 23 der Reihe nach
zugeordnet den Fachpositionen des Polfadens 117 in den Figuren 24 und 26, den Fachpositionen
des Polfadens 115 in den Figuren 24 und 26, den Fachpositionen des Polfadens 118 in
den Figuren 25 und 27 und den Fachpositionen des Polfadens 116 in den Figuren 25 und
27.
1. Jacquardmaschine zum Weben von Doppelstück-Geweben, bestehend aus einem Unterstück
und einem Oberstück, zwischen denen Polfäden aufgespannt werden, wobei die Maschine
je Polfaden mit einem System, durch das ein Polfaden gezogen wird, und je System mit
einer Einrichtung zum Erreichen mehrerer Stellungen versehen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß je Polfaden, der zum Einbinden in einem der Stücke, Ober- oder Unterstück (100,
200), vorgesehen ist, die Maschine die folgenden ersten Elemente enthält:
- ein Wahlelement mit zwei vertikal bewegbaren, komplementären Haken (1, 2) unter
der Wirkung von zwei Messern (11, 12), die sich entsprechend einer auf- und abwärtslaufenden
Bewegung (B) in Gegenphase bewegen, wobei die Haken (1, 2) durch eine Schnur (3) verbunden
sind, die um die oberste Rolle (4) eines bewegbaren Flaschenzug-Elementes (5) geschlagen
wird,
- eine Schnur (6), die mit einem Haken (1) der komplementären Haken verbunden ist
und um ein Umkehrröllchen (7), das an einem ersten vertikal bewegbaren Gitter (8)
befestigt ist, und dann über die unterste Rolle (9) des bewegbaren Flaschenzug-Elementes
(5) zu einem System hin geschlagen wird, und
- das erste vertikal bewegbare Gitter (8), das gemeinsam mit einem Messer (12) der
auf- und abwärts laufenden Messer angetrieben wird, und mit dem das Umkehrröllchen
verbunden ist, um für das System mindestens drei Stellungen, nämlich eine oberste
Stellung, eine unterste Stellung und eine Zwischenstellung zu erreichen,
während je Polfaden, der zum Einbinden in dem jeweils anderen Stück (200, 100) vorgesehen
ist, die Maschine die folgenden zweiten Elemente enthält:
- ein Wahlelement mit zwei vertikal bewegbaren, komplementären Haken (1, 2) unter
der Wirkung von zwei Messern (11, 12), die sich entsprechend einer auf- und abwärtslaufenden
Bewegung in Gegenphase bewegen, wobei die Haken durch eine Schnur (3) verbunden sind,
die um die oberste Rolle (4) eines bewegbaren Flaschenzug-Elementes (5) geschlagen
wird,
- eine Schnur (6), die mit einem Haken (2) der komplementären Haken verbunden ist
und um ein Umkehrröllchen, das an einem zweiten vertikal bewegbaren Gitter (14) befestigt
ist, und dann über eine unterste Rolle (9) des bewegbaren Flaschenzug-Elementes (5)
zu einem System hin geschlagen wird,
- das zweite vertikal bewegbare Gitter (14), das gemeinsam mit einem Messer (12) der
auf- und abwärts laufenden Messer angetrieben wird, und mit dem das Umkehrröllchen
verbunden ist, und
- einen Mechanismus (15), der mit dem zweiten Gitter (14) verbunden ist und gemeinsam
mit einem Messer (12) angetrieben wird, um für das System mindestens drei Stellungen,
nämlich eine oberste Stellung, eine unterste Stellung und eine Zwischenstellung zu
erhalten, deren vertikale Lage sich von der vertikalen Lage der erstgenannten Zwischenstellung
unterscheidet.
2. Maschine gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mechanismus (15) mit dem
zweiten Gitter (14) und einem Messer (12) auf eine solche Weise verbunden ist, daß
die Anhebung des obengenannten Messers (12) um eine Länge (L) mit einer Anhebung des
zweiten Gitters (14) über eine Strecke übereinstimmt, die sich von der Größe der Anhebung
des ersten Gitters (8) unterscheidet, die sich aus einer Anhebung eines Messers (12)
über die obengenannte Länge (L) ergibt.
3. Maschine gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß der Mechanismus (15)
mit dem zweiten Gitter (14) und mit einem Messer (12) auf solche Weise verbunden ist,
daß eine Anhebung des Messers (12) über eine Länge (L) mit einer Anhebung des zweiten
Gitters über eine Länge übereinstimmt, die sich von der obengenannten Länge (L) unterscheidet.
4. Maschine gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Mechanismus
einen Hebel (15) enthält, der hinsichtlich einer Achse drehbar und mit einem Messer
(12) oder einem Stück (17), das das obengenannte Messer (12) trägt, und mit einem
Gitter (14) auf solche Weise verbunden ist, daß eine vertikale Verschiebung des Messers
(12) über eine Länge (L) mit einer vertikalen Verschiebung des Gitters (14) über eine
Länge übereinstimmt, die sich von der obengenannten Länge (L) unterscheidet.
5. Maschine gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Gitter (14) mit
dem Hebel (15) mittels einer Stange drehbar verbunden ist.
6. Maschine gemäß Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Messer (12) des
Wahlelementes der zweiten Elemente oder ein Stück, das dieses Messer (12) trägt, mit
einer Stange (18) drehbar verbunden ist, die mit dem Hebel (15) drehbar verbunden
ist.
7. Maschine gemäß Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Länge
(v) zwischen der Achse (22) oder dem Drehpunkt des Hebels (15) und dem Drehpunkt der
Stange (18) des Messers (12) oder des Stückes an dem Hebel (15) zu dem Abstand (V)
zwischen der Achse (22) oder dem Drehpunkt des Hebels (15) und dem Drehpunkt der Stange
(21) des Gitters (14) an dem Hebel größer als 1,1 oder kleiner als 0,9 ist.
8. Maschine gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das obengenannte Verhältnis
etwa 0,5 oder 1,5 entspricht.
9. Maschine gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Gitter (8) gemeinsam
mit einem Messer (12) der auf- und abwärts laufenden Messer derart zu einer Anhebung
L angetrieben wird, daß eine Bewegung über eine Länge (L) erfolgt, während das zweite
Gitter (14) zusammen mit einem der auf- und abwärtslaufenden Messer derart zu einer
Anhebung L angetrieben wird, daß eine Bewegung über eine Länge L/2 oder 1,5L erfolgt.
10. Maschine gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
erste und das zweite Gitter von demselben System angetrieben werden, wobei sich eine
Reihe erster Messer (11) der ersten Wahlelemente und eine Reihe der ersten Messer
(11) der zweiten Wahlelemente über eine Länge (L) in Phase bewegen, während sich eine
Reihe zweiter Messer (12) der ersten Wahlelemente und eine Reihe der zweiten Messer
(12) der zweiten Wahlelemente über die obengenannte Länge (L) bewegen, wobei die Bewegung
der zweiten Messer in Gegenphase zu der Bewegung der obengenannten ersten Messer erfolgt.
11. Jacquardmaschine zum Weben von Doppelplüsch-Geweben oder Doppelteppich-Geweben aus
zwei durch Polfäden miteinander verbundenen Grundgeweben, einem Obergewebe (100) und
einem Untergewebe (200), insbesondere nach einem der vorgehenden Ansprüche oder nach
den kennzeichnenden Merkmalen eines der vorhergehenden Ansprüche,
umfassend eine erste Jacquard-Teileinheit zum wahlweisen Bewegen der in einem (100)
der Grundgewebe (100, 200) einzubindenden Polfäden (115, 117) zwischen unterschiedlichen
Fachpositionen (B, MB, O; B, M1, M2, O) sowie eine zweite Jacquard-Teileinheit zum
wahlweisen Bewegen der in das andere Grundgewebe (200) einzubindenden Polfäden (116,
118) zwischen unterschiedlichen Fachpositionen (B, MO, O; B, M2, M3, O),
wobei jede Teileinheit pro Polfaden ein Hebesystem aufweist aus einem wahlweise bewegbaren
Wahlelement, welches über eine Flaschenzuganordnung (7, 9) mit einem die Bewegung
des Polfaden steuernden Harnischelements (6, 13) verbunden ist, wobei die Flaschenzuganordnungen
der ersten Teileinheit jeweils mit einem die Flaschenzugsreaktionskräfte aufnehmenden
Reaktionskraft-Element verbunden sind, welches im Takt der Jacquardmaschine in Flaschenzugrichtung
mit einer ersten Schrittweite (L/2; L) schrittweise verstellbar ist und wobei die
Flaschenzuganordnungen der zweiten Teileinheit jeweils mit einem die Flaschenzugreaktionskräfte
aufnehmenden Reaktionskraft-Element verbunden sind, welches im Takt der Jacquardmaschine
in Flaschenzugrichtung mit einer zweiten Schrittweite (L; 1,5 L) schrittweise verstellbar
ist, die sich von der ersten Schrittweite (L/2; L) unterscheidet.
12. Jacquardmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktionskraft-Elemente
der ersten Teileinheit von einem gemeinsamen ersten Gitter (8) und die Reaktionskraftelemente
der zweiten Teileinheit von einem gemeinsamen zweiten Gitter (14) gebildet sind, und
daß eines (8) der Gitter (8, 14) angetrieben und das andere Gitter (14) mit dem einen
Gitter (8) bewegungsverkoppelt ist mit einem von 1 unterschiedlichen Verhältnis der
beiden Bewegungshübe.
13. Jacquardmaschine nach Anspruch 11 oder 12, gekennzeichnet dadurch, daß das Wahlelement
(2) gegenläufig bewegbare und über eine Schnur (3) miteinander verbundene Platinenelemente
(1, 2) aufweist und daß die Schnur (3) über ein mit einer Umlenkrolle (9) der Flaschenzuganordnung
verkoppelte Umlenkrolle (4) geführt ist.
14. Jacquardmaschine nach Anspruch 13, gekennzeichnet dadurch, daß eine Flaschenzugschnur
(6) der Flaschenzuganordnung mit einem ihrer Enden mit einer (1; 2) der beiden Platinenelemente
(1; 2) verkoppelt ist und mit ihrem anderen Ende (13) an den Polfaden angreift.