(19)
(11) EP 0 627 526 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.12.1994  Patentblatt  1994/49

(21) Anmeldenummer: 94106462.8

(22) Anmeldetag:  26.04.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E01C 5/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 26.05.1993 DE 4317442

(71) Anmelder: KOBRA FORMEN-UND ANLAGENBAU GmbH
D-08485 Lengenfeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Braungardt, Rudolf
    D-08485 Lengenfeld (DE)
  • Schmucker, Erwin
    D-89601 Schelklingen (DE)

(74) Vertreter: Kornaker, Benno 
Weihungstrasse 8
D-89079 Ulm
D-89079 Ulm (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Pflasterstein


    (57) Die etwa vertikalen Seitenwände (2) des Pflastersteins (1) sind in ihrem unteren Teil (6) gegenüber dem oberen Teil (7) der Seitenwand (2) nach innen versetzt. Auf diese Weise entsteht beim Aneinandersetzen der Pflastersteine (1) zwischen zwei benachbarten Pflastersteinen (1) im unteren Teil der Seitenwände (2) ein nach unten offener Hohlraum (8). Die Verbindung der nach Art eines Drainagesystems miteinander verbundenen Hohlräume (8) zur Oberfläche der annähernd fugenlos verlegten Pflastersteine wird durch eine vertikale Aussparung (9) im oberen Teil der Seitenwände (2) der Pflastersteine (1) hergestellt. Dadurch wird eine rasche und sichere Ableitung des Regenwassers in das Erdreich ermöglicht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Pflasterstein für Bodenbeläge, mit etwa vertikalen Seitenwänden, die im Verlegemuster annähernd fugenlos an die jeweiligen Seitenwände der benachbarten Pflastersteine ansetzbar sind.

    [0002] Derartige Pflastersteine sollen im Verlegemuster mit möglichst kleinen Fugen aneinandergesetzt werden, um einen ebenen, möglichst geschlossenen Bodenbelag zu erhalten. Wenn die Fugen zu groß sind, wird das Begehen mit kleinen Schuhabsätzen erschwert und kann zu Unfällen führen. Außerdem besteht bei größeren Fugen die Gefahr, daß sich überstehende Kanten bilden, die ebenfalls Unfälle verursachen können. Andererseits sollten aber die Fugen so groß sein, daß das Regenwasser ablaufen und in das Erdreich eindringen kann. Eine ausreichende Bewässerung des Erdbodens unterhalb der Pflastersteine ist insbesondere dann wichtig, wenn der Bodenbelag durch Bepflanzungen unterbrochen ist. Es besteht auch die Gefahr, daß durch die Fingen Schmutz und kleinere Steine nach unten geschwemmt werden, wodurch sich die relativ engen Fugen von unten her zusetzen und der Wasserabfluß erheblich beeinträchtigt werden kann.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Pflasterstein der eingangs erwähnten Art zu schaffen, der im Verlegemuster ein annähernd fugenloses Aneinandersetzen der Pflastersteine erlaubt und gleichzeitig einen ausreichenden, störungsfreien Wasserablauf gewährleistet.

    [0004] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der untere Teil mindestens einer Seitenwand des Pflastersteins gegenüber dem oberen Teil der Seitenwand nach innen versetzt ist, so daß jeweils mindestens zwei benachbarte Pflastersteine im unteren Teil der aneinanderliegenden Seitenwände einen nach unten offenen Hohlraum bilden, der über mindestens eine etwa vertikale Aussparung im oberen Teil der Seitenwand mit der Oberseite des Pflastersteins verbunden ist.

    [0005] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung sind der Hohlraum und die Aussparung an mindestens einer Seitenwand des Pflastersteins angeordnet.

    [0006] Vorzugsweise sind der Hohlraum und die Aussparung jeweils an den Längsseiten des Pflastersteins angeordnet. Dabei kann je eine Aussparung in der Mitte der jeweiligen Längsseite der Seitenwände angeordnet sein. Es können auch an jeweils einer der beiden Längsseiten der Seitenwände mehrere Aussparungen vorgesehen sein.

    [0007] Zur Verbesserung des Wasserablaufes sind im Verlegemuster die durch benachbarte Pflastersteine gebildeten Hohlräume untereinander verbunden.

    [0008] Um ein Kippen des auf dem Boden liegenden Pflastersteins zu verhindern und wegen der bestehenden Bruchgefahr infolge des Hohlraumes, weist der untere Teil der Seitenwand des Pflastersteins mindestens eine Auflage auf.

    [0009] Damit das Wasser im Hohlraum ungehindert abfließen kann, aber andererseits die Stabilität des Pflastersteins nicht beeinträchtigt wird, reicht die seitliche Begrenzung der Auflage bis in die Nähe der seitlichen Begrenzung des oberen Teils der Seitenwand. Dadurch bleibt zwischen den Auflagen benachbarte Pflastersteine ein Spalt, durch den das Wasser abfließen kann.

    [0010] Zur Erzielung einer ausreichenden Festigkeit des Pflastersteins erstreckt sich die Auflage von der Unterseite des Pflastersteins nach oben bis zum oberen Teil der Seitenwand.

    [0011] Vorzugsweise sind zwei in Längsrichtung des Pflastersteins mit Abstand von einander angeordnete Auflagen vorgesehen.

    [0012] Aus Fertigungs- und Festigkeitsgründen ist es zweckmäßig, die Auflagen in die Geometrie des Pflastersteins zu integrieren, wobei die Auflagen etwa parallel zur Außenkontur des Pflastersteins verlaufen.

    [0013] Eine besonders gleichmäßige und rasche Ableitung des Wassers in den Hohlräumen wird bei einer Ausführung mit quadratischen Pflastersteinen dadurch erreicht, daß im Verlegemuster jeweils an eine Seitenwand des Pflastersteins eine Stirnwand des benachbarten Pflastersteins zur Anlage kommt und die Hohlräume aller Pflastersteine in Längsrichtung und in Querrichtung miteinander verbunden sind.

    [0014] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß durch die relativ großen Hohlräume, die unterhalb der Oberfläche und zwischen den Pflastersteinen gebildet werden, das Regenwasser rasch und sicher abgeleitet wird. Die nahezu fugenlos verlegten Pflastersteine ermöglichen eine glatte, ebene Oberfläche, die gut zu begehen ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß nach dem Verlegen beim Einrütteln der Pflastersteine im Bereich der Hohlräume keine Verdichtung zwischen dem Stein und dem Feinbelag stattfindet und somit ein ungehinderter Wasserabfluß in das Erdreich gewährleistet ist.

    [0015] Die Erfindung ist in der folgenden Beschreibung und der Zeichnung, die mehrere Ausführungsbeispiele darstellt, näher erläutert. Es zeigen
    Fig. 1
    ein Verlegemuster für die erfindungsgemäßen Pflastersteine,
    Fig. 2
    einen Schnitt durch den Pflasterstein gemäß der Linie II - II in Fig. 1,
    Fig. 3
    ein Verlegemuster für eine andere Ausführungsform des Pflastersteins,
    Fig. 4
    einen Schnitt durch den Pflasterstein gemäß der Linie IV - IV in Fig. 3.
    Fig. 5
    ein Verlegemuster für eine weitere Ausführungsform des Pflastersteins und
    Fig. 6
    einen Schnitt durch den Pflasterstein gemäß der Linie VI -VI in Fig. 5.


    [0016] Der Pflasterstein 1 weist etwa vertikale Seitenwände 2 bzw. 3, eine Unterseite 4 und eine Oberseite 5 auf. Die von den Seitenwänden 2 eingeschlossene Fläche des Pflastersteins 1 kann beispielsweise x-förmig (Fig. 1, 2) oder rechteckförmig (Fig. 3, 4) oder quadratisch (Fig. 5, 6) sein. Sie kann aber auch als Vieleck oder als eine beliebig andere geometrische Form ausgeführt sein.

    [0017] Der untere Teil 6 der beiden in Längsrichtung verlaufenden Seitenwände 2 ist gegenüber dem oberen Teil 7 der Seitenwand 2 nach innen versetzt. Dadurch entsteht im Verlegemuster nach Fig. 1 beim fugenlosen Aneinandersetzen der Pflastersteine 1 jeweils zwischen benachbarten Seitenwänden 2 in deren unterem Teil 6 ein nach unten offener Hohlraum 8, der sich entlang der gesamten Längseite des einen Pflastersteins 1 und jeweils über die Hälfte der Längsseiten der beiden angesetzten Pflastersteine 1' und 1'' erstreckt. Wie aus dem Verlegemuster nach Fig. 1 und 3 ersichtlich, sind die in Längsrichtung verlaufenden Hohlräume 8 aller Pflastersteine 1, 1', 1'' miteinander verbunden.

    [0018] Die Verbindung des im unteren Teil 6 der Seitenwand 2 liegenden Hohlraumes 8 nach oben zur Oberseite 5 des Pflastersteins 1 wird durch eine vertikale Aussparung 9 im oberen Teil 7 der Seitenwand 2 hergestellt. Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist in der Mitte jeder Seitenwand 2 des x-förmigen Pflastersteins 1 an der Stelle der engsten Einschnürung im oberen Teil 7 der Seitenwand 2 je eine Aussparung 9 angeordnet. Zusammen mit den Enden der Seitenwände 2 der beiden angesetzten Pflastersteine 1', 1'' wird ein vertikaler Kanal mit einer relativ kleinen Öffnung gebildet, durch den das Regenwasser von der Oberseite 5 des Pflastersteins 1 nach unten in den relativ großen Hohlraum 8 abfließen und in das Erdreich eindringen kann. Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 und 4 ist die Aussparung 9 jeweils am vorderen und am rückwartigen Ende der beiden Seitenwände 2 angeordnet.

    [0019] Damit die Unterseite 4 des Pflastersteins 1 sicher und verkantungsfrei auf dem Boden aufliegt und der Pflasterstein durch den Hohlraum 8 keine Sollbruchstelle erhält, ist am unteren Tei 6 der Seitenwände 2 jeweils im vorderen und rückwärtigen Bereich je eine Auflage 10 angeordnet. Die Auflagen 10 erstrecken sich von der Unterseite 4 des Pflastersteins 1 nach oben bis zum oberen Teil 7 der Seitenwände 2. In seitlicher Richtung reichen die Auflagen 10 bis in die Nähe der seitlichen Begrenzung des oberen Teils 7 der Seitenwand 2, so daß sich ein Spalt zwischen zwei benachbarten Pflastersteinen 1, 1', 1'' ergibt, durch den das Wasser im Hohlraum 8 ungehindert fließen kann. Die Auflagen 10 können auch in die Geometrie des Pflastersteins integriert sein, indem sie etwa parallel zur Außenkontur des Pflastersteins verlaufen.

    [0020] An den Außenseiten des Verlegemusters nach Fig. 1 werden Pflastersteine 11 verwendet, deren äußere Seitenwand 12 geradlinig verläuft. Die innere Seitenwand 2 ist entsprechend der x-Form des Pflastersteines 1 ausgebildet und ist in gleicher Weise wie die Pflastersteine 1 mit dem Hohlraum 8 und der Aussparung 9 versehen.

    [0021] Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 und 6 zeigt ein Verlegemuster für quadratische Pflastersteine 13, die ebenfalls an zwei gegenüberliegenden Seitenwänden 2 jeweils einen Hohlraum 8, eine vertikale Aussparung 9 und zwei Auflagen 10 aufweisen. Die Pflastersteine 13 werden so verlegt, daß jeweils an einer Seitenwand 2 des Pflastersteins eine Stirnwand 3 des benachbarten Pflastersteins zur Anlage kommt. Wie aus Fig. 5 ersichtlich, werden dadurch die Hohlräume 8 aller Pflastersteine nach Art eines Drainagesystems in Längsrichtung und in Querrichtung miteinander verbunden. Damit wird für eine gleichmäßige und rasche Ableitung des Wassers in das Erdreich gesorgt.


    Ansprüche

    1. Pflasterstein für Bodenbeläge, mit etwa vertikalen Seitenwänden, die im Verlegemuster annähernd fugenlos an die jeweiligen Seitenwände der benachbarten Pflastersteine ansetzbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß der untere Teil (6) mindestens einer Seitenwand (2) des Pflastersteins (1, 1', 1'') gegenüber dem oberen Teil (7) der Seitenwand (2) nach innen versetzt ist, so daß jeweils mindestens zwei benachbarte Pflastersteine (1', 1'') im unteren Teil (6) der aneinanderliegenden Seitenwände (2) einen nach unten offenen Hohlraum (8) bilden, der über mindestens eine etwa vertikale Aussparung (9) im oberen Teil (7) der Seitenwand (2) mit der Oberseite (5) des Pflastersteins (1, 1', 1'') verbunden ist.
     
    2. Pflasterstein nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlraum (8) und die Aussparung (9) an mindestens einer Seitenwand des Pflastersteins angeordnet sind.
     
    3. Pflasterstein nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlraum (8) und die Aussparung (9) jeweils an den Längsseiten der Seitenwände (2) des Pflastersteins (1, 1', 1'') angeordnet sind.
     
    4. Pflasterstein nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß je eine Aussparung (9) in der Mitte der jeweiligen Längsseite der Seitenwände (2) angeordnet ist.
     
    5. Pflasterstein nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß an jeweils einer der beiden Längsseiten der Seitenwände (2) mehrere Aussparungen (9) angeordnet sind.
     
    6. Pflasterstein nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Verlegemuster die durch benachbarte Pflastersteine (1', 1'') gebildeten Hohlräume (8) untereinander verbunden sind.
     
    7. Pflasterstein nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der untere Teil (6) der Seitenwände (2) des Pflastersteins (1, 1', 1'') mindestens eine Auflage (10) aufweist.
     
    8. Pflasterstein nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die seitliche Erstreckung der Auflage (10) bis in die Nähe der seitlichen Begrenzung des oberen Teils (7) der Seitenwand (2) reicht.
     
    9. Pflasterstein nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Auflage (10) von der Unterseite (4) des Pflastersteins (1, 1', 1'') nach oben bis zum oberen Teil (7) der Seitenwand (2) erstreckt.
     
    10. Pflasterstein nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwei in Längsrichtung des Pflastersteins (1, 1', 1'') mit Abstand von einander angeordnete Auflagen (10) vorgesehen sind.
     
    11. Pflasterstein nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflagen (10) in die Geometrie des Pflastersteins (1, 1', 1'') integriert sind und etwa parallel zur Außenkontur des Pflastersteins verlaufen.
     
    12. Pflasterstein nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß im Verlegemuster der quadratischen Pflastersteine (13) jeweils an eine Seitenwand (2) des Pflastersteins eine Stirnwand (3) des benachbarten Pflastersteins zur Anlage kommt und die Hohlräume (8) aller Pflastersteine (13) in Längsrichtung und in Querrichtung miteinander verbunden sind.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht