[0001] Die Erfindung betrifft einen Zylinderkopf für eine ventilgesteuerte Brennkraftmaschine,
bei dem zumindest einer der Gaswechselkanäle nahe seines Mündungsbereiches durch einen
im Zylinderkopf befindlichen Einsatz gebildet ist und die Kanalöffnung mittels eines
Tellerventils verschließbar ist.
[0002] Ein derartiger Zylinderkopf ist mit DE-OS 33 27 948 beschrieben. Bei diesem bekannten
Zylinderkopf wird eine keilförmige Verdichtungskammer dadurch gebildet, daß die Ventilteller
einen wesentlichen Teil der Seitenflächen dieser Verdichtungskammer bilden. Da dadurch
die Ventile nicht mehr von der Verdichtungskammer her eingesetzt werden können, ist
im Zylinderkopf zumindest eine Öffnung vorgesehen, die von außen durch die Seitenwand
der Verdichtungskammer führt. In die Öffnung ist von außen her ein Gehäuse abgedichtet
eingesetzt, in dem ein steuerbares Ventil geführt ist und in dem der Ein- bzw. Auslaßkanal
eingearbeitet ist.
[0003] Bei einem solchen Zylinderkopf ergeben sich erhebliche Probleme bei der Führung von
Kühlmittelkanälen, da diese die Dichtungsfläche zwischen Zylinderkopf und eingesetztem
Gehäuse durchbrechen. Da das Gehäuse von außen her in den Zylinderkopf eingesetzt
werden muß, bedarf es auch besonderer Vorkehrungen für die Steuerung des im Gehäuse
eingesetzten Ventils, da die Ventilsteuerung zwangsläufig noch oberhalb des Ventilschaftes
angeordnet werden muß.
[0004] Ein Motor mit einem solchen Zylinderkopf ist daher kompliziert im Aufbau und teuer
in der Fertigung. Funktionelle Vorteile, die über die angestrebte Keilform des Brennraumes
hinausgehen, können damit nicht erzielt werden.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Zylinderkopf für eine ventilgesteuerte
Brennkraftmaschine zu schaffen, bei dem zumindest die Mündungsbereiche der Gaswechselkanäle
außerhalb des Zylinderkopfes herstellbar und in den Zylinderkopf einsetzbar sind,
der Rumpf des Zylinderkopfes aber eine Einheit bleiben kann, so daß die Kühlmittelkanäle
sowie die Ölkanäle in üblicher Weise innerhalb eines Blockes verlaufen. Darüber hinaus
setzt sich die Erfindung die Aufgabe, einen solchen Zylinderkopf einfacher und billiger
herstellbar zu gestalten.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der mündungsnahe Bereich jeweils
eines oder mehrerer Gaswechselkanäle in einem zylindrischen oder kegligen bzw. prismatischen
oder pyramidenförmigen sich mit seiner Längsachse in einer Ebene parallel oder deckungsgleich
mit der Längsachse des bzw. der Gaswechselventile erstreckenden in einer entsprechenden
Bohrung des Rumpfes des Zylinderkopfes befindlichen Einsatz verläuft, wobei jeder
mündungsnahe Bereich dieser Gaswechselkanäle seitlich in den Einsatz eintritt, an
dessen zum Brennraum hin gerichteten Stirnseite austritt und zentrisch zu dieser Austrittsöffnung
der Teller des Gaswechselventils angeordnet ist.
[0007] Der Einsatz kann oberhalb des in ihm verlaufenden mündungsnahen Bereichs des Gaswechselkanals
rohrförmig um eine mit dem Rumpf des Zylinderkopfes verbundene Ventilführung angeordnet
sein.
[0008] Damit kann mit dem Vorteil der exakten außerhalb des Zylinderkopfes bearbeitbaren
Kanalführung im Mündungsbereich der Gaswechselkanäle die übliche und bewährte Ventilschaftführung
sowie Ventilschaftabdichtung bekannter Zylinderköpfe übernommen werden.
[0009] Der Einsatz kann aber auch oberhalb des in ihm verlaufenden mündungsnahen Bereiches
des Gaswechselkanals eine Ventilführung bilden, wobei sich der Einsatz gegen einen
die Ventilfeder tragenden Boden im Rumpf des Zylinderkopfes abstützt.
[0010] Bei einer solchen Ausführung ist die Ventilschaftführung in den Einsatz integriert.
Durch richtige Auswahl von Werkstoffen kann somit eine optimale Reibpaarung an der
Ventilschaftführung erreicht werden. Auch die Ventilschaftabdichtung kann dabei so
mit dem Einsatz verbunden werden, daß infolge der besseren Montagemöglichkeit außerhalb
des Zylinderkopfes Vorteile eintreten.
[0011] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann der Einsatz oberhalb des in ihm
verlaufenden mündungsnahen Bereichs des Gaswechselkanals eine Ventilführung bilden
und mit seiner oberen Stirnseite die Ventilfedern tragen, wobei sich der Einsatz an
einer umlaufenden Stufe der Bohrung im Rumpf des Zylinderkopfes abstützt.
[0012] Eine solche Ausführung der Erfindung ermöglicht es, den Einsatz und damit den genau
bearbeiteten Mündungsbereich des Gaswechselkanals zusammen mit dem zugehörigen Gaswechselventil
und dessen Ventilfedern einschließlich der Ventilschaftführung und Ventilschaftabdichtung
außerhalb des Zylinderkopfes zu einem Ventilmodul vorzumontieren. Dieser Ventilmodul
kann in einer spezialisierten Fertigung vorbereitet werden, um dann bei der Montage
des Zylinderkopfes mit dem Rumpf des Zylinderkopfes mit hoher Effektivität montiert
werden zu können.
[0013] Zwischen den Dichtflächen des Tellers des Gaswechselventils sowie dem Einsatz kann
ein an sich bekannter Ventilsitzring angeordnet und im Rumpf des Zylinderkopfes gehalten
sein.
[0014] Durch die Anordnung eines an sich bekannten Ventilsitzringes, der bei einem vormontierten
Ventilmodul zwischen Ventil und Einsatz im Modul mit einbezogen ist, kann auch bei
schwierigem Motorbetrieb ein standfestes Dichtverhalten der Ventile erreicht werden.
Durch Auswahl geeigneter Werkstoffe für den Einsatz kann jedoch auch auf einen besonderen
Ventilsitzring verzichtet werden.
[0015] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind die mündungsnahen Bereiche
mehrerer in einer Reihe befindlicher Gaswechselkanäle in einem gemeinsamen Einsatz
angeordnet. In einem solchen Fall können auch die diese Gaswechselkanäle steuernden
Gaswechselventile in dem Einsatz geführt sein. Ein solcher Einsatz kann auch mit den
Gaswechselventilen als Modul vormontiert sein, wobei dann die Mittelachsen der Ventile
unabhängig von der Mittelachse des Einsatzes angeordnet sein können.
[0016] Bei einem solchen Zylinderkopf können z. B. bei Anordnung von zwei Einlaßventilen
pro Zylinder beide Einlaßventile von einem Einsatz umgeben sein. Diese beiden Einlaßventile
können parallel zueinander angeordnet sein, sie können aber auch einen Winkel miteinander
einschließen. Es ist auch möglich, bei einer solchen Ausführungsart der Erfindung
den Einsatz mit den in ihm verlaufenden mündungsnahen Bereichen mehrerer Gaswechselkanäle
und den dazugehörigen Gaswechselventilen einschließlich der zugehörigen Ventilfedern
als Modul außerhalb des Zylinderkopfes vorzumontieren und dann als Ganzes in den Rumpf
des Zylinderkopfes einzusetzen.
[0017] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend anhand von Zeichnungen näher
beschrieben.
[0018] Die Fig. 1 bis 3 zeigen jeweils einen erfindungsgemäßen Zylinderkopf im Schnitt,
wobei die Einsätze und die Ventilschaftführungen unterschiedlich ausgestaltet sind.
Der Rumpf 1 des Zylinderkopfes ist im Bereich zweier Gaswechselkanäle 2 und 3 geschnitten.
Der Gaswechselkanal 2 ist in üblicher Weise über die gesamte Länge vom Rumpf 1 gebildet,
also mit den üblichen gußtechnischen Toleranzen behaftet. Der Gaswechselkanal 3 dagegen
ist nur in seinem oberen gerade verlaufenden Bereich 4 vom Gußteil des Rumpfes 1 gebildet,
während der untere mündungsnahe Bereich 5 in einem Einsatz 6 verläuft, welcher als
zylindrisches Teil in einer zylindrischen im Rumpf 1 des Zylinderkopfes vorgesehenen,
koaxial zur Längsachse eines den Gaswechselkanal 3 steuernden Gaswechselventils 7
verlaufenden Bohrung angeordnet ist. Dabei tritt der Gaswechselkanal 3 seitlich in
den Einsatz 6 ein und an der zum Brennraum 8 der Brennkraftmaschine gerichteten Stirnseite
9 des Einsatzes 6 wieder aus.
[0019] Bei der Ausführung nach Fig. 1 ist der Einsatz 6 oberhalb des in ihm verlaufenden
Teils des Gaswechselkanals 3 rohrförmig ausgebildet. Dieser rohrförmige Teil 10 umfängt
die vom Rumpf 1 des Zylinderkopfes gebildete Aufnahme 11 der Ventilschaftführungsbüchse
12. Eine obere Kante 13 des Einsatzes 6 liegt an einem Boden 14 zwischen der den Einsatz
6 aufnehmenden Bohrung sowie dem Ölraum 15 des Zylinderkopfes an. Die äußere Kante
16 der Stirnseite 9 des Einsatzes 6 ist bei diesem Ausführungsbeispiel durch einen
Ventilsitzring 17 abgedeckt, an dem bei geschlossenem Gaswechselventil 7 der Ventilteller
anliegt. Der Ventilsitzring 17 ist in üblicher Weise im Rumpf 1 des Zylinderkopfes
eingeschrumpft. Bei einem solchen Zylinderkopf kann der Gaswechselkanal 3 in seinem
gerade verlaufenden Bereich 4 durch einen einfach geformten Gußkern hergestellt werden.
Bei Erfordernis kann dieser Bereich 4 auch relativ einfach spangebend nachgearbeitet
werden. Der mündungsnahe Bereich 5 des Gaswechselkanals 3 kann zusammen mit dem Einsatz
6 außerhalb des Zylinderkopfes gefertigt werden, indem z. B. der Einsatz 6 als Metallsinterteil
oder Keramikteil ausgeführt ist. Damit kann auch der mündungsnahe Bereich 5 des Gaswechselkanals
3 auf kostengünstige Art genau gefertigt werden. Die Bohrung zur Aufnahme des Einsatzes
6 im Rumpf 1 des Zylinderkopfes ist relativ einfach von der Seite des Brennraumes
8 her zusammen mit der Aufnahme für den Ventilsitzring 17 bearbeitbar.
[0020] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 bildet der Einsatz 6' auch die Ventilschaftführung
12', so daß das den Rumpf 1 des Zylinderkopfes bildende Gußteil einfacher gestaltet
werden kann und auch die Montage des Zylinderkopfes vereinfacht wird. Hier bildet
der Einsatz 6' auch den Ventilsitz, so daß auf einen gesonderten Ventilsitzring verzichtet
werden kann.
[0021] Bei einem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 wird eine weitere Vereinfachung insbesondere
für die Montage des Zylinderkopfes erreicht. Der Einsatz 6'' ragt mit seiner oberen
Stirnseite 18 bis zum Ölraum 15, während sich eine obere Kante 13' an einer Stufe
19 der Bohrung zur Aufnahme des Einsatzes 6'' abstützt. Damit kann sich die Ventilfeder
20 unmittelbar auf dem Einsatz 6'' abstützen und der Einsatz 6'' kann zusammen mit
dem Gaswechselventil 7, der Ventilfeder 20, dem Federteller 21 mit den Federtellerkeilen
22 sowie einer nicht dargestellten Ventilschaftabdichtung vormontiert in die Bohrung
im Rumpf 1 des Zylinderkopfes eingepreßt werden. Es ist so möglich, zusammen mit dem
mündungsnahen Bereich 5 eines Gaswechselkanals 3 einen vormontierten Ventilmodul bereitzustellen,
welcher den Fertigungsaufwand bei der Montage des Zylinderkopfes gegenüber den vorher
beschriebenen Ausführungen weiter reduziert. Bei einem solchen Ventilmodul kann selbstverständlich
auch ein separater Ventilsitzring vorgesehen sein, der dann bei der Vormontage zwischen
Gaswechselventil 7 und Einsatz 6'' eingelegt wird. Der Ventilsitz kann jedoch auch
vom Einsatz 6'' gebildet sein.
[0022] Ein Einsatz 6, 6', 6'' nach der Erfindung wird insbesondere bei Einlaßkanälen angewendet
werden; er ist aber ebenso bei Auslaßkanälen anwendbar, so daß ein Zylinderkopf nach
der Erfindung sowohl mit jeweils einem Einsatz 6, 6', 6'' an einem oder an mehreren
Einlaßkanälen, an einem oder an mehreren Auslaßkanälen oder sowohl an Einlaß- als
auch an Auslaßkanälen ausführbar ist.
[0023] Für die Erfindung sind eine Vielzahl weiterer Ausführungsbeispiele denkbar, indem
z. B. zwei mündungsnahe Bereiche von getrennten Einlaßkanälen eines Zylinders in einem
prismatisch gestalteten Einsatz angeordnet sind, in dem dann auch noch die dazugehörigen
beiden Gaswechselventile mit ihren Ventilfedern vormontiert sein können.
[0024] Weitere Varianten ergeben sich dadurch, daß der Einsatz kegelförmig ausgeführt ist.
Damit kann die Menge des gegenüber dem Rumpfmaterial wertvolleren Materials für den
Einsatz reduziert werden.
[0025] Die Erfindung schafft die Voraussetzungen, einen Zylinderkopf mit relativ einfachen
Mitteln so zu fertigen, daß der Ladungswechselwirkungsgrad als Faktor des Gesamtwirkungsgrades
einer Brennkraftmaschine durch hohe strömungstechnische Güte der Ladungswechselkanäle
auch im schwierigen Übergang zwischen gerade verlaufendem Kanalabschnitt und Ventilsitz
einen guten Wert erreicht. Dabei können für die Fertigung des gesamten Kanalverlaufs
Urformverfahren eingesetzt werden, d. h. die Fertigung kann mit geringen Kosten erfolgen,
da keine manuelle mechanische Nacharbeit im Kanalverlauf erforderlich ist. Der Einsatz
6, 6', 6'' kann als Sinterteil hergestellt werden, wobei in an sich bekannter Weise
ein Gradientenwerkstoff Verwendung finden kann, mit dem im Bereich des Ventilsitzes
hohe Härte und im Bereich der Ventilführung gute Lagereigenschaften realisiert werden
können.
1. Zylinderkopf für eine ventilgesteuerte Brennkraftmaschine, bei dem zumindest einer
der Gaswechselkanäle im mündungsnahen Bereich durch einen im Zylinderkopf befindlichen
Einsatz gebildet ist und die Kanalöffnung mittels eines als Tellerventil ausgebildeten
Gaswechselventils verschließbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der mündungsnahe Bereich (5) jeweils eines oder mehreren Gaswechselkanäle (3)
in einem zylindrischen oder kegligen bzw. prismatischen oder pyramidenförmigen sich
mit seiner Längsachse in einer Ebene parallel oder deckungsgleich mit der Längsachse
des bzw. der Gaswechselventile (7) erstreckenden in einer entsprechenden Bohrung des
Rumpfes (1) des Zylinderkopfes befindlichen Einsatz (6, 6', 6'') verläuft, wobei jeder
mündungsnahe Bereich (5) dieser Gaswechselkanäle (3) seitlich in den Einsatz (6, 6',
6'') eintritt und an dessen zum Brennraum (8) hin gerichteten Stirnseite (9) austritt,
wobei zentrisch zu dieser Austrittsöffnung der Teller des Gaswechselventils (7) angeordnet
ist.
2. Zylinderkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz (6) oberhalb des in ihm verlaufenden mündungsnahen Bereiches (5)
des Gaswechselkanals (3) rohrförmig um eine mit dem Rumpf (1) des Zylinderkopfes verbundene
Ventilführung (12) angeordnet ist.
3. Zylinderkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz (6') oberhalb des in ihm verlaufenden mündungsnahen Bereiches (5)
des Gaswechselkanals (3) eine Ventilführung (12') bildet, wobei sich der Einsatz (6')
gegen einen Boden (14) im Rumpf (1) des Zylinderkopfes abstützt.
4. Zylinderkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz (6'') oberhalb des in ihm verlaufenden mündungsnahen Bereiches (5)
des Gaswechselkanals (3) eine Ventilführung (12') bildet und mit seiner oberen Stirnseite
(18) die Ventilfeder (20) trägt, wobei sich der Einsatz (6'') an einer umlaufenden
Stufe (19) der Bohrung im Rumpf (1) des Zylinderkopfes abstützt.
5. Zylinderkopf nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Dichtflächen des Tellers des Gaswechselventils (3) sowie dem Einsatz
(6, 6', 6'') ein Ventilsitzring (17) angeordnet und im Rumpf (1) des Zylinderkopfes
gehalten ist.
6. Zylinderkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Einsatz mehrere mündungsnahe Bereiche von in einer Reihe angeordneten
Gaswechselkanälen verlaufen.