[0001] Die Erfindung betrifft einen Ofen bzw. ein metallurgisches Gefäß mit einer feuerfesten
Auskleidung innerhalb der Ofen- bzw. Gefäßwand.
[0002] Öfen bzw. metallurgische Gefäße bestehen im wesentlichen aus einem kreisrunden Stahlmantel
und einer feuerfesten Auskleidung, die den Mantel vor zu großer Erwärmung schützt.
Der Ofen- bzw. Gefäßmantel ist aus zylindrischen und kegeligen, gegebenenfalls auch
kugelförmigen und toroidalen Stahlschüssen gebildet. Die feuerfeste Auskleidung ist
ein Mauerwerk aus trapezförmigen Steinen oder eine als formlose Masse aufgebrachte
und durch anschließendes Brennen verfestigte homogene Schicht. Die feuerfeste Auskleidung
besitzt eine größere Dicke als der sie umgebende Ofen- bzw. Gefäßmantel.
[0003] Während des Betriebes eines Ofens bzw. metallurgischen Gefäßes ist die feuerfeste
Auskleidung erheblich heißer als der Stahlmantel und weist deshalb die Tendenz auf,
sich stärker zu dehnen als der Mantel. Das Temperaturgefälle von innen nach außen
kann bei über 1000 ° C liegen.
[0004] Da die Ausdehnung der Feuerfestauskleidung durch den Mantel begrenzt wird, entsteht
in der Anlagefläche (Umfangsfuge) der feuerfesten Auskleidung zum Mantel hin ein radial
gerichteter Druck. Dieser Druck erzeugt einerseits eine Zugspannung im Mantel, andererseits
als Reaktion eine Druckspannung in der feuerfesten Auskleidung.
[0005] Die Größe dieser Zug- und Druckspannungen ist abhängig von der Dicke, der Temperatur,
den elastischen und thermischen Eigenschaften sowohl der feuerfesten Auskleidung als
auch der Werkstoffe des Ofen- bzw. Gefäßmantels. Wenn die Druckspannung in der feuerfesten
Auskleidung zu hoch wird, sind Ausbrüche an der Innenwand derselben die Folge. Wenn
die Zugspannung im Mantel zu hoch wird, verformt er sich plastisch und bleibend. Der
Mantel kann sogar reißen.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, bei einem Ofen bzw. metallurgischen Gefäß
die Spannungen sowohl in der feuerfesten Auskleidung als auch in dem Ofen- bzw. Gefäßmantel
einerseits auf zulässige Werte zu beschränken und zum anderen die Dicke des Ofen-
bzw. Gefäßmantels zu reduzieren, ohne die zulässigen Spannungswerte zu überschreiten.
[0007] Die Aufgabe wird nach der Erfindung in der Weise gelöst, wie es in den Patentansprüchen
angegeben ist.
[0008] Die Spannungen im Mantel des metallurgischen Ofens bzw. Gefäßes und in der feuerfesten
Auskleidung können erfindungsgemäß dadurch begrenzt werden, daß beim Einbringen der
feuerfesten Auskleidung zunächst ein Spalt zwischen der Auskleidung und dem Mantel
belassen wird. Bei Erwärmung, d.h. beim Anheizen des Ofens bzw. Gefäßes, schließt
sich dieser Spalt infolge thermischer Dehnung der Feuerfestauskleidung bis letztere
fest am Mantel anliegt. Erst dann bauen sich eine Druckspannung in der feuerfesten
Auskleidung und eine Zugspannung im Mantel auf.
[0009] Bevor jedoch die feuerfeste Auskleidung am Mantel anliegt, ist ihr Zusammenhalt,
z.B. als Steinverband, nicht gesichert. Es besteht daher die Gefahr, daß Schubkräfte
Versetzungen und Risse in der feuerfesten Auskleidung bewirken, die diese stark beschädigen
können und einen weiteren Betrieb des Ofens bzw. Gefäßes in Frage stellen.
[0010] Es stellte sich daher die Aufgabe, den Zusammenhalt der feuerfesten Auskleidung zu
sichern, solange diese noch nicht am Ofen- bzw. Gefäßmantel anliegt.
[0011] Erfindungsgemäß geschieht dies in der Weise, daß innerhalb des Ofens oder Gefäßes
eine relativ dünne, in Umfangsrichtung geschlossene Innenschale angebracht wird, an
deren Innenwand die feuerfeste Auskleidung bei der Zustellung druckfest angelegt wird.
Zwischen der Innenschale und dem Ofen- bzw. Gefäßmantel verbleibt zunächst ein radialer
Abstand.
[0012] Zweckmäßigerweise wird die Innenschale so dimensioniert, daß bei der Herstellung
ein nach Maßgabe der physikalischen Gegebenheiten definierter Spalt zwischer der Innenschale
und dem Mantel entsteht.
[0013] Bei Inbetriebnahme, d.h. während des Aufheizens des Ofens bzw. Gefäßes, dehnt sich
die feuerfeste Auskleidung und mit ihr die Innenschale, bis diese am Mantel anliegt.
Während dieses Vorgangs bleibt die feuerfeste Auskleidung jederzeit von außen gehalten,
ihr Umfang bleibt kreisförmig und das Gleichgewicht der Kräfte ist für jedes Element
(Stein) der Ausmauerung stets gewahrt.
[0014] Wenn sich die feuerfeste Auskleidung nach dem Anlegen der Innenschale an den Mantel,
d.h. nach Schließen des umlaufenden Spaltes, weiter dehnt, sind die dann in der feuerfesten
Auskleidung auftretende Druckspannung und die im Mantel auftretende Zugspannung wesentlich
geringer als bei Öfen bzw. metallurgischen Gefäßen, die die erfindungsgemäße Innenschale
nicht aufweisen.
[0015] Häufig versucht man, den Wärmefluß zwischen der feuerfesten Auskleidung und dem Mantel
durch Einbringen von Stoffen hohen Wärmewiderstandes, z.B. Mineralfasermatten, zu
reduzieren. Wegen der geringen Dichte und entsprechend geringer Druckfestigkeit dieser
Isolierstoffe besteht die Gefahr, daß die feuerfeste Auskleidung, insbesondere zu
Beginn des thermischen Dehnungsvorganges, wie bereits oben erwähnt, ihren Zusammenhalt
als Ring verliert.
[0016] Nach dem Merkmal eines Unteranspruches kann der Schutz des Ofen- bzw. Gefäßmantels
vor zu starker Erwärmung durch Einbringen hoch wärmedämmender Stoffe zwischen Innenschale
und Ofen- bzw. Gefäßmantel erreicht werden, ohne daß die feuerfeste Auskleidung zu
irgendeinem Zeitpunkt gefährdet ist.
[0017] Verschiedentlich hält man eine zusätzliche Kühlung des Ofen- bzw. Gefäßmantels für
wünschenswert. Nach der Erfindung läßt sich eine wirksame Kühlung dadurch erreichen,
daß nach Merkmalen von Unteransprüchen auf die Außenfläche der erfindungsgemäßen Innenschale
in geringen Abständen Leisten o.ä. aufgesetzt werden, die sich beim Aufheizen des
Ofens bzw. Gefäßes an die Innenwand des Mantels legen. Dadurch kann die wärmeübertragende
Fläche klein gehalten werden. Durch die sich zwischen den Leisten bildenden Kanäle
läßt sich ein Kühlmedium leiten.
[0018] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend an Hand der schematischen Zeichnungen
erläutert. Es zeigen:
- Fig.1
- ausschnittsweise den Bereich des Gestelles eines Hochofens und den Verlauf des zugehörigen
Ausmauerungsdruckes im Betriebszustand,
- Fig.2
- einen Längsschnitt durch einen Teil eines Ofens vor dem Anheizen,
- Fig.3
- einen Querschnitt durch ein Segment eines Ofens vor dem Anheizen,
- Fig.4
- einen Längsschnitt durch einen Teil des Ofens mit einer wärmedämmenden Schicht,
- Fig.5
- einen Schnitt durch ein Segment eines Ofens mit aufgesetzten Leisten,
- Fig.6
- einen Längsschnitt durch einen Teil des Ofens mit aufgesetzten Ringen oder Wendeln
und
- Fig.7
- ausschnittsweise den Gestellbereich eines Hochofens mit einer begrenzten Innenschale.
[0019] Aus Fig.1 ist im Längsschnitt der Mantel eines metallurgischen Ofens (2) im Bereich
des sog. Gestells (10) eines Hochofens zu erkennen. Seitlich ist der Verlauf des zugehörigen
Ausmauerungsdruckes in Form einer horizontal schraffierten Fläche (9) dargestellt.
Im Gestell ist nicht nur die Dicke der Ausmauerung (1) groß, sondern auch der daraus
resultierende Ausmauerungsdruck (9) hoch. Im Bereich des Gestellbodens (10) bildet
die Ausmauerung eine Scheibe mit sehr hohem Ausmauerungsdruck (9), der wegen der nach
unten abnehmenden Temperatur ebenfalls abnimmt und in eine Spitze ausläuft.
Fig.2 zeigt die die feuerfeste Auskleidung (1), die erfindungsgemäße Innenschale (3)
und den Mantel (2). Zwischen der Innenschale (3) und dem Mantel (2) des Ofens bzw.
Gefäßes befindet sich ein Spalt (4), der sich während des Aufheizens durch Ausdehnung
der Ausmauerung (1) verkleinert.
[0020] Fig.3 zeigt einen Querschnitt durch ein Segment eines metallurgischen Ofens mit der
Ausmauerung (1), der Innenschale (3) und dem Mantel (2) vor dem Aufheizen. Die auf
ein Element (Stein) der Ausmauerung (1) wirkenden und im Gleichgewicht befindlichen
Kräfte (11, 12) sind als Pfeile dargestellt.
[0021] Fig.4 zeigt in einem Längsschnitt durch einen Teil eines metallurgischen Ofens, daß
in dem Spalt zwischen der Innenschale (3) und dem Mantel (2) eine wärmedämmende Schicht
(5) angeordnet ist, die diesen Spalt vor dem Aufheizen ausfüllt.
[0022] Aus Fig.5 ist in einem Querschnitt durch ein Wandsegment eines Ofens ersichtlich,
daß auf die erfindungsgemäße Innenschale (3) Leisten (6) aufgesetzt sind. Zwischen
den Leisten (6) und den Wänden von Innenschale (3) und Mantel (2) werden somit Kanäle
(8) gebildet, durch die ein gasförmiges oder flüssiges Kühlmedium geleitet werden
kann.
[0023] Fig.6 läßt in einem Längsschnitt durch die Wand eines metallurgischen Ofens die Anordnung
von Ringen oder Wendeln (7) erkennen, die zwischen der Innenschale (3) und dem Mantel
(2) angeordnet sind. Auch hier bildet sich ein Kühlkanal (8).
[0024] Fig. 7 zeigt im Längsschnitt den Gestellbereich eines Hochofens (1, 10) im Zustand
vor dem Aufheizen mit einer auf einen kleinen Bereich beschränkten Innenschale (3).
In diesem Bereich würden ohne Vorhandensein der Innenschale (3) hohe Drücke auftreten.
Die Innenschale (3) fängt hier den Druck der heißen Ausmauerung (1) auf den Mantel
(2) ab und verhindert eine bleibende Verformung in diesem gefährdeten Ofenbereich.
1. Ofen bzw. metallurgisches Gefäß mit einer feuerfesten Auskleidung innerhalb der Ofen-
bzw. Gefäßwand,
gekennzeichnet durch eine die feuerfeste Auskleidung (1) außen umschließende dünnwandige
Innenschale (3), wobei vor dem Aufheizen des Ofens bzw. Gefäßes zwischen Innenschale
(3) und Ofen- bzw. Gefäßmantel (2) ein Abstand (4) vorhanden ist.
2. Ofen bzw. metallurgisches Gefäß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Innenschale (3) und dem Ofen- bzw. Gefäßmantel (2) eine wärmedämmende
Schicht (5) angebracht ist.
3. Ofen bzw. metallurgisches Gefäß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Außenfläche der Innenschale (3) in Abständen Einbauten wie Leisten (6),
Ringe oder Wendeln (7) angeordnet sind.
4. Ofen bzw. metallurgisches Gefäß nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zwischen Innenschale (3) und Einbauten (6, 7) gebildeten Kanäle (8) für den
Durchfluß eines Kühlmediums vorgesehen sind.
5. Ofen bzw. metallurgisches Gefäß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anbringung einer Innenschale (3) nur auf einen Teilbereich der Ausmauerung
(1) beschränkt ist.