[0001] Die Erfindung betrifft ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial, das hinsichtlich
Naßkratzfestigkeit und Lagerstabilität verbessert ist.
[0002] Fotografische Materialien enthalten als Bindemittel im wesentlichen Gelatine. Die
bindemittelhaltigen Schichten werden mit einem Vernetzungs- oder Härtungsmittel vernetzt,
um den Materialien im trockenen und nassen Zustand sowie bei der Verarbeitung ausreichende
Stabilität und Festigkeit zu verleihen. Als Härtungsmittel wurden früher Formaldehyd,
Formaldehydhydrate oder Formaldehydabspalter verwendet (US 2 739 059). Nachdem sich
zeigte, daß Aldehyde die in Colormaterialien enthaltenen Farbkuppler schädigt, wurde
nach neuen Härtern gesucht. Es wurden dann Härter entwickelt, die die genannten Nachteile
nicht aufweisen und bei modernen Mehrfachbegußsystemen, wie Kaskaden- und Vorhanggießern,
angewendet werden können. Diese Härter wirken sehr schnell und werden als Schnell-
und Soforthärter bezeichnet.
[0003] Die vorliegende Erfindung betrifft vorzugsweise fotografische Materialien, die mit
diesen Härtern, insbesondere Soforthärtern, gehärtet sind.
[0004] Unter Soforthärtern werden Verbindungen verstanden, die geeignete Bindemittel so
vernetzen, daß unmittelbar nach Beguß, spätestens nach 24 Stunden, vorzugsweise spätestens
nach 8 Stunden, die Härtung so weit abgeschlossen ist, daß keine weitere durch die
Vernetzungsreaktion bedingte Änderung der Sensitometrie und der Quellung des Schichtverbandes
auftritt. Unter Quellung wird die Differenz von Naßschichtdicke und Trockenschichtdicke
bei der wäßrigen Verarbeitung des Films verstanden (Photogr. Sci. Eng. 8 (1964), 275;
Photogr. Sci. Eng. (1972), 449).
[0005] Die Schnell- und Soforthärter haben den Nachteil, daß aufgrund ihrer kurzen Härtungszeit
eine zu niedrige Naßkratzfestigkeit und ein zu hoher Quellfaktor erzielt werden.
[0006] Nachteilig bei Verwendung von Gelatine als Bindemittel ist außerdem, daß die Stabilität
des fotografischen Materials, insbesondere die Lichtstabilität, nicht zufriedenstellend
ist.
[0007] US 4 912 023 beschreibt die Verwendung von wasserlöslichen Polyacrylsäure/Polyvinylalkohol
Blockcopolymeren als Bindemittelzusatz in fotografischen Materialien. Durch diese
Verbindungen werden optische Aufheller in den fotografischen Materialien besser fixiert.
[0008] Nachteilig an diesen Verbindungen ist, daß die Härtung dieser Schichten mit Soforthärtungsmitteln
nachteilig beeinflußt wird und Naßkraftfestigkeit und Quellfaktor nicht den Anforderungen,
die an ein modernes fotografisches Material gestellt werden, genügen.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher, ein Bindemittel oder Bindemittelzusatz
für Gelatine anzugeben, das die Härtung der fotografischen Schichten mit Soforthärtern
ermöglicht und die genannten Nachteile vermeidet.
[0010] Es wurde nun gefunden, daß durch bestimmte Vinylalkoholcopolymere, im folgenden CO-PVA
genannt, diese Aufgabe gelöst werden kann.
[0011] Gegenstand der Erfindung ist daher ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial, das
in wenigstens einer Schicht wenigstens eine Verbindung der Formel (I) in einer Menge
von wenigstens 10 mg/m
2 enthält:

worin
k 50 bis 99 Gew.-%, vorzugsweise 70 bis 97 Gew.-%,
I 0 bis 49 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 27 Gew.-%,
m 1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 15 Gew.-% und
j 0 bis 49 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 27 Gew.-%,
M ein einpolymerisiertes Comonomer
Mi

M2

R1, R2 Wasserstoff oder Alkyl,
R3 eine saure Gruppe, vorzugsweise -COOH, -SO3H oder -P03H2 und
B eine chemische Bindung oder ein Brückenglied bedeuten,
und das mit einem Sofort- oder Schnellhärter gehärtet ist. B hat vorzugsweise die
Bedeutung
-L
1-(L
2)
n-(L
3)
o-,
worin
Li , L3 ein übliches organisches Bindeglied, insbesondere einen gegebenenfalls substituierten
Alkylen-, Arylen- oder Aralkylenrest mit maximal 18 C-Atomen,
L2 -COO-, -OC-O-, -CO-NH-, -NH-CO-, -S02-NH-, -NH-S02-, -NH-CO-O-oder -NH-CO-NH- und n und o 0 oder 1 bedeuten.
[0012] Dabei ist L
1 direkt an M
1 gebunden.
[0013] Das Molekulargewicht der Verbindung der Formel (I) beträgt insbesondere 10.000 bis
500.000, vorzugsweise 20.000 bis 200.000 (Gewichtsmittel).
[0014] Alkylreste R
1 und R
2 haben insbesondere 1 bis 4 C-Atome.
[0015] Die Phenylen-, Arylen- und Aralkylenreste L
1 und L
3 sind vorzugsweise nicht weiter substituiert.
[0016] Comonomere M weisen vorzugsweise eine saure Gruppe, insbesondere eine Carboxylgruppe
auf.
[0017] Beispiele solcher Comonomere sind Ester und Amide von Acrylsäure und deren Derivaten
z.B. von Acrylsäure, a-Chloracrylsäure, Methacrylsäure (beispielsweise Acrylamid,
Methylmethacrylat, Ethylacrylat, Ethylmethacrylat, n-Propylacrylat, n-Butylacrylat,
2-Ethylhexylacrylat, n-Hexylacrylat, Octylmethacrylat, Laurylmethacrylat und Methylenbisacrylamid),
Vinylester (beispielsweise Vinylacetat, Vinylpropionat und Vinyllaurat), Acylnitril,
Methacrylnitril, aromatische Vinylverbindungen (beispielsweise Styrol, Vinyltoluol,
Divinylbenzol, Vinylacetophenon, Styrolsulfonsäure), Itaconsäure, Zitraconsäure, Crotonsäure,
Vinylidenchlorid, Vinylalkylether (beispielsweise Vinylethylether), Ester von Maleinsäure,
N-Vinyl-2-pyrrolidon, N-Vinyl-, 2-Vinyl- und 4-Vinylpyridin sowie Acrylsäure und Methacrylsäure.
[0018] Bevorzugte Comonomere sind Vinylacetat, Crotonsäure, Acrylsäure, Methacrylsäure,
Itaconsäure, Maleinsäure, Fumarsäure Styrolsulfonsäure, Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure,
Sulfoethylmethacrylat und Vinylsulfonsäure.
[0019] Weiterhin bevorzugt ist, daß die Verbindung der Formel I entweder ein einpolymerisiertes
Comonomer M mit sauren Gruppen und/oder die Gruppe M 2 enthält.
[0020] In diesem Fall stehen I und j zusammen für 2 bis 30 Mol-%.
[0021] Die CO-PVA können eine statistische Verteilung der Comonomeren aufweisen oder Pfropf-
oder Blockcopolymere sein. Insbesondere sind es Copolymere mit Polyacrylsäureblöcken.
[0022] Vorzugsweise setzt man in der wenigstens einen Schicht 50 mg bis 5 g/m
2 an CO-PVA ein.
[0024] Die erfindungsgemäßen PVA-Copolymeren können in allen Bindemittel enthaltenden Schichten
von fotografischen Materialien eingesetzt werden. Ebenso ist es möglich, das erfindungsgemäße
Copolymer nur in einer oder einigen Schichten einzusetzen. Beispielsweise ist es möglich,
durch Zusatz der CO-PVA in nur einer Schicht des Schichtverbandes diese Schicht starker
zu vernetzen als die anderen.
[0025] Durch Zusatz von unterschiedlichen Mengen CO-PVA zu verschiedenen gelatinehaltigen
Schichten können die Schichten verschieden gehärtet werden. Somit ist die Einstellung
eines Härtungsprofils möglich.
[0026] Die CO-PVA werden vorzugsweise in mindestens zwei Schichten des fotografischen Materials
eingesetzt. Um die Lichtstabilität von Farbstoffen zu verbessern, sollte eine CO-PVA-Schicht
über und eine CO-PVA-Schicht unter der den zu schützenden Farbstoff enthaltenden Schicht
vorgesehen sein. Dabei ist es unerheblich, ob die CO-PVA enthaltenden Schichten Emulsions-,
Substrat-, Zwischen- oder Schutzschichten sind.
[0027] Insbesondere gilt dies, wenn das fotografische Material eine Pyrazoloazolverbindung
als Purpurkuppler enthält. In diesem Fall wird vorzugsweise eine CO-PVA-haltige Schicht
über und eine CO-PVA-haltige Schicht unter der den Pyrazoloazolkuppler enthaltenden
Schicht aufgebracht.
[0028] Die dadurch erzielte Stabilisierung des nach der Verarbeitung erhaltenen Purpurfarbstoffs
kann noch durch Zusatz spezieller Farbstoffstabilisatoren zu der den Purpurkuppler
enthaltenden Schicht verbessert werden.
[0029] Die nachfolgend aufgeführten Farbstoffstabilisatoren eignen sich auch zur Stabilisierung
der anderen Farbstoffe, insbesondere für den Gelbfarbstoff.
[0032] In den Formeln St-I bis St-VIII bedeuten:
Ri, R8 und R9 H, Alkyl, Aryl oder einen unter alkalischen Bedingungen abspaltbaren Rest,
R2, R3, R4 H, - COOH, - SO3H, - SO2H, Alkyl, Aryl, Acyl, Alkylsulfonyl, Arylsulfonyl, Alkenyl, Sulfamoyl, Acylamino,
Alkylthio, Arylthio, Ureido, Cycloalkyl, Carbamoyl, Carbamoyloxy oder Alkoxycarbonylamino,
Rs, R6 OH, OR1 oder R2
R3 und R4 können auch gemeinsam mit den beiden Atomen des Phenylrestes, an den sie gebunden
sind, einen ankondensierten 5 - oder 6- gliedrigen carbocyclischen Ring bilden,
R7 gegebenenfalls durch OH, OR1, R2, Alkoxycarbonyl, Dialkylamino oder Alkoxycarbonyl substituiertes Aryl,
R10, R11, R12, R13 OH, OR1, R2, Alkoxycarbonyl, Dialkylamino, Alkoxycarbonyloxy oder Halogen,
R14 Alkyl, Cycloalkyl, Aryl oder Alkenyl,
R15 H, Acyl, Carbamoyl, Alkoxycarbonyl oder R14,
R16, R17, R18 Alkyl, Cycloalkyl, Alkenyl, Alkinyl, Aryl, Heterocyclyl, wobei Aryl und Heterocyclyl
auch benzokondensiert sein können,
R19, R20, R21 und R22 H, Alkyl, Aryl, Alkoxycarbonyl, Aryloxycarbonyl oder Carbamoyl, wobei die Summe der
C-Atome von R19, R20, R21 und R22 wenigstens 8 ist und zwei Reste R19, R20, R21 und R22 einen 5-bis 7- gliedrigen Ring bilden können,
Z1, Z2 gegebenenfalls durch OH, OR1, R2, Alkoxycarbonyl, Dialkylamino oder Alkoxycarbonyloxy substituiertes C1-C3-Alkylen, wobei die Summe der C-Atome in den Alkylenketten von Z1 und Z2 3 bis 6 beträgt,
A gegebenenfalls substituiertes C1-C6-Alkylen, -O-, S(O)p oder

B H, Alkyl, Aryl, Heterocyclyl, Acyl, Alkylsulfonyl oder Arylsulfonyl,
L1 eine einfache Bindung, Alkylen, - O-, -S-, -NH- oder Alkylimino,
L2 Carbonyl, Sulfinyl, Sulfonyl, Thiocarbonyl, Hydroxyphosphoryl, Iminomethandiyl, Dialkylsilandiyl,
X1 Aryloxy, Alkyloxy, Heterocyclyloxy, Alkyltho, Arylthio, Heterocyclylthio, Halogen,
X2 -S02 M, - SH, Alkylamino, Azacycloalkyl,
M Wasserstoff, Alkalimetall, gegebenenfalls substituiertes Ammonium, Methylenhydrazino,
Carbonylhydrazo, Sulfonylhydrazo, Carbonylacylmethyl, Carbonylcarbonyldioxymethyl,
Y

R24, R25, R6 H, Alkyl, Aryl, Heterocyclyl, Acyl, Alkylsulfonyl, Arylsulfonyl, Cyano oder R25 und R26 zusammen die resilichen Glieder eines Ringes,
n 0, 1 oder 2
m 0, wenn X1 Halogen ist, und 1, wenn X1 ungleich Halogen ist,
p 0, 1 oder 2,
R23 H, Alkyl, Aryl, Acyl, Alkylsulfonyl, Alkoxycarbonyl, Aryloxycarbonyl,
[0034] Die Synthese der CO-PVA kann nach den aus der Literatur (z.B. US 2 739 059) bekannten
Methoden erfolgen. Zur Einführung der Aminogruppe kann beispielsweise ein Polymer
mit Vinylalkoholstrukturelementen mit Aminoalkylaldehydacetal umgesetzt werden. Die
Vinylalkohol-Vinylamin-Copolymere können nach der in DE-33 26 187 beschriebenen Methode
hergestellt werden.
[0035] Im folgenden wird beispielhaft die Synthese eines CO-PVA-Copolymers mit Amino- und
Carboxylgruppen beschrieben:
12 g Polyvinylalkohol mit einem Molekulargewicht von 70.000 wurden in 230 g Wasser
gelöst und mit 15 g konzentrierter Salzsäure versetzt. Dann wurden gleichzeitig in
20 Minuten 3,5 g 4-Carboxybenzaldehyd in 75 ml Isopropanol und 35 g konzentrierter
Salzsäure zugegeben und bei 30 ° C gerührt. Anschließend wurden 3,3 g Aminoacetaldehyddimethylacetal
in 25 ml Isopropanol zugetropft und 3 Stunden auf 70 ° C erwärmt. Danach wurde mit
Sodalösung auf pH 6 eingestellt und die Lösung dialysiert.
[0036] Erfindungsgemäß werden die CO-PVA und CO-PVA-Gelatinemischungen mit Schnell- und
Soforthärtern gehärtet.
[0037] Als Schnell- und Soforthärter werden erfindungsgemäß solche Verbindungen verstanden,
die im nachfolgend beschriebenen Test einen Schichtschmelzpunkt von wenigstens 95
° C bewirken. Sofortharter genügen darüberhinaus der eingangs angegebenen Definition.
Härtungstest:
[0038] Auf eine Unterlage, z.B. beidseitig mit Polyethylen beschichtetes Papier oder Cellulosetriacetatfolie,
wird eine Beschichtungslösung gegossen, die Gelatine und, bezogen auf die Gelatine,
1 Gew.-% der Härtungsmittel enthält. Die Beschichtung wird bei pH 6,2 und 35
° C getrocknet und dann in ein Wasserbad getaucht, das kontinuierlich über wenigstens
5 Minuten von 20 ° C auf 100°C erwärmt wird. Die Temperatur, bei der die Schicht von
der Unterlage abläuft, erkennbar an der Schlierenbildung, wird als Schmelzpunkt bezeichnet.
[0039] Bei der Verwendung erfindungsgemäßer Verbindungen ist bei 100 ° C noch kein Schmelzen
zu erkennen. Bei Verwendung der gleichen Menge Formaldehyd als Härtungsmittel tritt
Schichtablösung bei 75 ° C ein.
[0040] Die Härtungsmittel können solche sein, die in das Bindemittel eingebaut werden, beispielsweise
Hydroxydichlortriazin oder Divinylsulfonhärter, oder solche, die eine Vernetzung der
Bindemittel bewirken, ohne selbst eingebaut zu werden, z.B. carboxylgruppenaktivierende
Härter. Vorzugsweise werden letztere eingesetzt.
[0041] Geeignete Beispiele für Schnell- und Soforthärter sind Verbindungen der folgenden
allgemeinen Formeln:

worin
R1 Alkyl, Aryl oder Aralkyl bedeutet,
R2 die gleiche Bedeutung wie R1 hat oder Alkylen, Arylen, Aralkylen oder Alkaralkylen bedeutet, wobei die zweite
Bindung mit einer Gruppe der Formel

verknüpft ist, oder
R1 und R2 zusammen die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten heterocyclischen
Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin-oder Morpholinringes erforderlichen
Atome bedeuten, wobei der Ring z.B. durch C1-C3-Alkyl oder Halogen substituiert sein kann,
R3 für Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkoxy, - NR4-COR5, - (CH2)-m-NR8R9,-(CH2)n-CONR13R14 oder

oder ein Brückenglied oder eine direkte Bindung an eine Polymerkette steht, wobei
R4, R6, R7, R9, R14, R15, R17, R18 und R19 Wasserstoff oder C1-C4-Alkyl,
R5 Wasserstoff, C1-C4-Alkyl oder NR6 R7,
R8 -COR10,
R10 NR11R12,
R11 C1-C4-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
R12 Wasserstoff, C1-C4-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
R13 Wasserstoff, C1-C4-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
R16 Wasserstoff, C1-C4-Alkyl, COR18 oder CONHR19,
m eine Zahl 1 bis 3,
n eine Zahl 0 bis 3,
p eine Zahl 2 bis 3 und
Y O oder NR17 bedeuten oder
R13 und R14 gemeinsam die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten heterocyclischen
Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin-oder Morpholinringes erforderlichen
Atome darstellen, wobei der Ring z.B. durch C1-C3-Alkyl oder Halogen substituiert sein kann,
Z die zur Vervollständigung eines 5-oder 6-gliedrigen aromatischen heterocyclischen
Ringes, gegebenenfalls mit anelliertem Benzolring, erforderlichen C-Atome und
X⊖ ein Anion bedeuten, das entfällt, wenn bereits eine anionische Gruppe mit dem übrigen
Molekül verknüpft ist;

worin
R1, R2, R3 und X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzen;

worin
R20, R21, R22 C1-C2o-Alkyl, C6-C20-Aralkyl, C5-C20-Aryl, jeweils unsubstituiert oder durch Halogen, Sulfo, C1-C20-Alkoxy, N,N-Di-C1-C4-alkyl-substituiertes Carbamoyl und im Falle von Aralkyl und Aryl durch C1-C2o-Alkyl substituiert,
R24 eine durch ein nucleophiles Agens abspaltbare Gruppe bedeuten und
X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzt, wobei 2 oder 4 der Substituierten
R2o, R21, R22 und R23 zusammen mit einem Stickstoffatom oder der Gruppe

gegebenenfalls unter Einschluß weiterer Heteroatome wie O oder N, auch zu einem oder
zwei gesättigten 5- bis 7-gliedrigen Ringen vereint sein können;
R25-N=C=N-R26 (d), worin
R25 C1-C10-Alkyl, C5-C8 -Cycloalkyl, C3-C10-Alkoxyalkyl oder C7-C15-Aralkyl bedeutet,
R26 die Bedeutung von R25 besitzt oder für einen Rest der Formel

steht, wobei
R27 C2-C4-Alkylen und
R28, R29 und R30 C1-C6-Alkyl bedeuten, wobei einer der Reste R28, R29 und R30 durch eine Carbamoylgruppe oder eine Sulfogruppe substituiert sein kann und zwei
der Reste R28, R29 und R30 zusammen mit dem Stickstoffatom zu einem gegebenenfalls substituierten heterocyclischen
Ring, beispielsweise einen Pyrrolidin-, Piperazin- oder Morpholinring verknüpft sein
können, wobei der Ring z.B. durch C1-C3-Alkyl oder Halogen substituiert sein kann, und
X⊖ die für die Formel (a) angegebene Bedeutung besitzt;

worin
X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung hat,
R24 die für Formel (c) angegebene Bedeutung besitzt,
R31 C1-C10-Alkyl, C6-C15-Aryl oder C7-C15-Aralkyl, jeweils unsubstituiert durch Carbamoyl, Sulfamoyl oder Sulfo substituiert,
R32 und R33 Wasserstoff, Halogen, Acylamino, Nitro Carbamoyl, Alkoxy, Alkyl, Alkenyl, Aryl oder
Aralkyl oder gemeinsam die restlichen Glieder eines mit dem Pyridiniumring kondensierten
Ringes, insbesondere eines Benzolringes, bedeuten,
wobei
R24 und R31 miteinander verknüpft sein können, wenn
R24 eine Sulfonyloxygruppe ist;

worin
Ri, R2 und X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzen und
R34 C1-C10-Alkyl, C6-C14-Aryl oder C7-C15-Aralkyl bedeutet;

worin
Ri, R2 und X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzen,
R35 Wasserstoff, Alkyl, Aralkyl, Aryl, Alkenyl, R380-, R39R4oN-, R41 R42C = N-oder R38 S-,
R36 und R37 Alkyl, Aralkyl, Aryl, Alkenyl, R43-CO-, R44-S02-oder R4s-N = N-oder gemeinsam mit dem Stickstoffatom die restlichen Glieder eines heterocyclischen
Ringes oder die Gruppierung

R38, R39, R40, R41, R42, R43, R44 und R45 Alkyl, Aralkyl, Alkenyl, R41 und R42 darüber hinaus Wasserstoff, R39 und R4o bzw. R41 und R42 darüber hinaus die restlichen Glieder eines 5-oder 6-gliedrigen, gesättigten carbocyclischen
oder heterocyclischen Ringes bedeuten;

worin
R46 Wasserstoff, Alkyl oder Aryl,
R47 Acyl, Carbalkoxy, Carbamoyl oder Aryloxycarbonyl;
R48 Wasserstoff oder R47,
R49 und Rso Alkyl, Aryl, Aralkyl oder gemeinsam mit dem Stickstoffatom die restlichen Glieder
eines gegebenenfalls substituierten heterocyclischen Ringes, beispielsweise eines
Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes bedeuten, wobei der Ring z.B. durch C1-C3-Alkyl oder Halogen substituiert sein kann, und X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung
besitzt;

worin
R51 gegebenenfalls eine ein- oder mehrfach durch -O-, -NR52-, -CONH-, -NHCO-, -NHCONH-, -S02-, -S02NH-, -NHS02- oder Phenylen unterbrochene Alkylengruppe mit 1 bis 6 C-Atomen oder einen gegebenenfalls
substituierten heteroaromatischen Ring, der mindestens q Ring-C-Atome und mindestens
ein Ring-O-, Ring-S- oder Ring-N-Atom enthält,
Rs2 Wasserstoff oder C1-C4-Alkyl und
q eine ganze Zahl ≧2 bedeuten.
[0042] Der durch Rs
1 dargestellte heteroaromatische Ring ist beispielsweise ein Triazol-, Thiadiazol-,
Oxadiazol-, Pyridin-, Pyrrol-, Chinoxalin-, Thiophen-, Furan-, Pyrimidin- oder Triazinring.
Er kann außer den mindestens zwei Vinylsulfonylgruppen gegebenenfalls weitere Substituenten
sowie gegebenenfalls ankondensierte Benzolringe enthalten, die ihrerseits ebenfalls
substituiert sein können. Beispiele von heteroaromatischen Ringen (R
51) sind im folgenden aufgeführt:

worin
r eine Zahl 0 bis 3 und
R53 C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy oder Phenyl bedeutet.
[0043] Weitere Beispiele für R
51 sind -CH
2-, -CH
2-O-CH
2-, -CH
2-CONH-CH
2-,-CH
2-NHCONH-CH
2-.
[0044] Als Soforthärtungsmittel eignen sich schließlich die in den japanischen Offenlegungsschriften
38 540/75, 93 470/77, 43 353/81 und 113 929/83 sowie in der US-PS 3 321 313 beschriebenen
Verbindungen.
[0045] Alkyl, sofern nicht anders definiert, ist insbesondere gegebenenfalls durch Halogen,
Hydroxy, Sulfo, C
1-C
2o-Alkoxy substituiertes C
1-C
2o-Alkyl.
[0046] Aryl, sofern nicht anders definiert, ist insbesondere gegebenenfalls durch Halogen,
Sulfo, C
1-C
20-Alkoxy oder C
1-C
20-Alkyl substituiertes C
6-C
14-Aryl, Aralkyl, sofern nicht anders definiert, ist insbesondere durch Halogen, C
1-C
20-Alkoxy, Sulfo oder C
1-C
20-Alkyl substituiertes C
7-C
20-Aralkyl, Alkoxy, sofern nicht anders definiert, ist insbesondere C
1-C
20-Alkoxy.
[0047] X⊖ ist vorzugsweise ein Halogenidion wie Cl
e, Br
e oder BF
4⊖, NO
3⊖, (SO
42⊖)
1/2, ClO
4⊖, CH
3OSO
3, PF
6⊖, CF
3SO
3⊖.
[0048] Alkenyl ist insbesondere C
2-C
2o-Alkenyl, Alkylen ist insbesondere C
2-C
2o-Alkylen; Arylen, insbesondere Phenylen, Aralkylen, insbesondere Benzylen und Alkaralkylen,
insbesondere Xylylen.
[0049] Geeignete N-haltige Ringsysteme, die für Z stehen können, sind auf Seiten 8 und 9
dargestellt. Bevorzugt ist der Pyridinring.
[0050] R
36 und R
37 bilden zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, insbesondere einen
durch 2 in o- und o'-Stellung gebundene Oxogruppen substituierten Pyrrolidin- oder
Piperidinring, der benzo-, cyclohexeno- oder [2.2.1 ]-bicyclohexenokondensiert sein
kann.
[0051] Acyl ist insbesondere C
1-C
10-Alkylcarbonyl oder Benzoyl; Carbalkoxy ist insbesondere C
1-C
10-Alkoxycarbonyl; Carbamoyl ist insbesondere Mono- oder Di-C
1-C
4-Alkylaminocarbonyl; Carbaroxy ist insbesondere Phenoxycarbonyl.
[0052] Durch nucleophile Agentien abspaltbare Gruppen R
24 sind beispielsweise Halogenatome, C
1-C
15-Alkylsulfonyloxygruppen, C
7-C
15-Aralkylsulfonyloxygruppen, C
6-C
15-Arylsulfonyloxygruppen und 1-Pyridinylreste.
[0053] Geeignete Beispiele sind in DE 38 36 945 offenbart.
[0054] An Härter werden insbesondere 50 bis 500 g/m
2, vorzugsweise 200 bis 400 mg/m
2, eingesetzt. Bevorzugte Härter sind die Carbamoylpyridiniumsalze (1. Formel der Zusammenstellung)
und die Härter der Formeln CH
2 = CH-SO
2-CH
2-SO
2-CH = CH
2 und CH
2 = CH-S0
2-CH
2-O-CH
2-S0
2-CH = CH
2.
[0055] Die Gießlösung für die Härtungsschicht hat insbesondere eine Viskosität von 1 bis
30 mPa.s, die Härtungsschicht insbesondere eine Naßschichtdicke von 3 bis 30 um.
[0056] Außer den erfindungsgemäß eingesetzten Polymeren können noch weitere Polymere den
Bindemittel enthaltenden Schichten zugesetzt werden. Beispiele sind Polyacrylamide,
Gelatinederivate, Polyacrylsäure oder Polymethacrylsäure oder deren Salze Polyvinylpyrrolidon,
Polyvinylalkohol oder Carboxylgruppen enthaltende Polyvinylalkoholderivate, Polyvinylimidazol,
Polyethylacrylat, Polybutylacrylat, Polyurethanlatices, Polyesterdispersionen.
[0057] Das fotografische Silberhalogenidmaterial kann ein Schwarz-Weiß-Material, z.B. ein
Röntgen- oder ein graphisches Material, einschließlich eines Diffusions-Transferumkehrmaterials
(DTR) sein. Vorzugsweise ist es ein farbfotografisches Material.
[0058] In Schwarz-Weiß-Material ist die Beschleuigung der Härtung mit Divinylsulfon-Härtern
bei Schichten, die Gelatine und Co-PVA enthalten, besonders wichtig, wenn die Schichten
bei niedrigen pH-Werten aufgebracht werden, wie dies üblicherweise der Fall bei Materialien
ist, die Entwicklungsmittel enthalten, z.B. DTR-Materialien und Materialien, die durch
alkalische Entwicklungsaktivierungslösungen verarbeitet werden. Auf diese Weise wird
in relativ kurzer Zeit eine vollständige Härtung erreicht, während andere Härter zum
Härten mehrere Wochen benötigen. Bei einer langsamen und unvollständigen Härtung im
Fall von DTR-Materialien, die eine Schicht von Entwicklungskeimen enthalten, würden
die Keime aus ihrer Schicht in die darunter liegende unvollständig gehärtete Schicht
sinken.
[0059] Beispiele für farbfotografische Materialien sind Farbnegativfilme, Farbumkehrfilme,
Farbpositivfilme, farbfotografisches Papier farbumkehrfotografisches Papier, farbempfindliche
Materialien für das Farbdiffusionstransfer-Verfahren oder das Silberfarb-Bleichverfahren.
[0060] Geeignete Träger zur Herstellung farbfotografischer Materialien sind z.B. Filme und
Folien von halbsynthetischen und synthetischen Polymeren, wie Cellulosenitrat, Celluloseacetat,
Cellulosebutyrat, Polystyrol, Polyvinylchlorid, Polyethylenterephthalat und Polycarbonat
und mit einer Barytschicht oder a-Olefinpolymerschicht (z.B. Polyethylen) laminiertes
Papier. Diese Träger können mit Farbstoffen und Pigmenten, beispielsweise Titandioxid,
gefärbt sein. Sie können auch zum Zwecke der Abschirmung von Licht schwarz gefärbt
sein. Die Oberfläche des Trägers wird im allgemeinen einer Behandlung unterzogen,
um die Adhäsion der fotografischen Emulsionsschicht zu verbessern, beispielsweise
einer Corona-Entladung mit nachfolgendem Antrag einer Substratschicht.
[0061] Die farbfotografischen Materialien enthalten üblicherweise mindestens je eine rotempfindliche,
grünempfindliche und blauempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht sowie gegebenenfalls
Zwischenschichten und Schutzschichten.
[0062] Wesentliche Bestandteile der fotografischen Emulsionsschichten sind Bindemittel,
Silberhalogenidkörnchen und Farbkuppler.
[0063] Als Bindemittel wird neben den Verbindungen der Formel I vorzugsweise Gelatine verwendet.
Diese kann jedoch ganz oder teilweise durch andere synthetische, halbsynthetische
oder auch natürlich vorkommende Polymere ersetzt werden. Synthetische Gelatineersatzstoffe
sind beispielsweise Polyvinylalkohol, Poly-N-vinylpyrrolidon, Polyacrylamide, Polyacrylsäure
und deren Derivate, insbesondere deren Mischpolymerisate. Natürlich vorkommende Gelatineersatzstoffe
sind beispielsweise andere Proteine wie Albumin oder Casein, Cellulose, Zucker, Stärke
oder Alginate. Halbsynthetische Gelatineersatzstoffe sind in der Regel modifizierte
Naturprodukte. Cellulosederivate wie Hydroxyalkylcellulose, Carboxymethylcellulose
und Phthalylcellulose sowie Gelatinederivate, die durch Umsetzung mit Alkylierungs-
oder Acylierungsmitteln oder durch Aufpfropfung von polymierisierbaren Monomeren erhalten
worden sind, sind Beispiele hierfür.
[0064] Die Bindemittel sollen über eine ausreichende Menge an funktionellen Gruppen verfügen,
so daß durch Umsetzung mit geeigneten Härtungsmitteln genügend widerstandsfähige Schichten
erzeugt werden können. Solche funktionellen Gruppen sind insbesondere Aminogruppen,
aber auch Carboxylgruppen, Hydroxylgruppen und aktive Methylengruppen.
[0065] Die vorzugsweise verwendete Gelatine kann durch sauren oder alkalischen Aufschluß
erhalten sein. Es kann auch oxidierte Gelatine verwendet werden. Die Herstellung solcher
Gelatinen wird beispielsweise in The Science and Technology of Gelatine, herausgegeben
von A.G. Ward und A. Courts, Academic Press 1977, Seite 295 ff beschrieben. Die jeweils
eingesetzte Gelatine soll einen möglichst geringen Gehalt an fotografisch aktiven
Verunreinigungen enthalten (Inertgelatine). Gelatinen mit hoher Viskosität und niedriger
Quellung sind besonders vorteilhaft.
[0066] Das als lichtempfindlicher Bestandteil in dem fotografischen Material befindliche
Silberhalogenid kann als Halogenid Chlorid, Bromid oder lodid bzw. Mischungen davon
enthalten. Beispielsweise kann der Halogenidanteil wenigstens einer Schicht zu 0 bis
15 mol-% aus lodid, zu 0 bis 100 mol-% aus Chlorid und zu 0 bis 100 mol-% aus Bromid
bestehen. Im Falle von Farbnegativ- und Farbumkehrfilmen werden üblicherweise Silberbromidiodidemulsionen,
im Falle von Farbnegativ- und Farbumkehrpapier üblicherweise Silberchloridbromidemulsionen
mit hohem Chloridanteil bis zu reinen Silberchloridemulsionen verwendet. Es kann sich
um überwiegend kompakte Kristalle handeln, die z.B. regulär kubisch oder oktaedrisch
sind oder Übergangsformen aufweisen können. Vorzugsweise können aber auch plättchenförmige
Kristalle vorliegen, deren durchschnittliches Verhältnis von Durchmesser zu Dicke
bevorzugt wenigstens 5:1 ist, wobei der Durchmesser eines Kornes definiert ist als
der Durchmesser eines Kreises mit einem Kreisinhalt entsprechend der projizierten
Fläche des Kornes. Die Schichten können aber auch tafelförmige Silberhalogenidkristalle
aufweisen, bei denen das Verhältnis von Durchmesser zu Dicke wesentlich größer als
5:1 ist, z.B. 12:1 bis 30:1.
[0067] Die Silberhalogenidkörner können auch einen mehrfach geschichteten Kornaufbau aufweisen,
im einfachsten Fall mit einem inneren und einem äußeren Kornbereich (core/shell),
wobei die Halogenidzusammensetzung und/oder sonstige Modifizierungen, wie z.B. Dotierungen
der einzelnen Kornbereiche unterschiedlich sind. Die mittlere Korngröße der Emulsionen
liegt vorzugsweise zwischen 0,2 m und 2,0 m, die Korngrößenverteilung kann sowohl
homo- als auch heterodispers sein. Homodisperse Korngrößenverteilung bedeutet, daß
95 % der Körner nicht mehr als ± 30 % von der mittleren Korngröße abweichen. Die Emulsionen
können neben dem Silberhalogenid auch organische Silbersalze enthalten, z.B. Silberbenztriazolat
oder Silberbehenat.
[0068] Es können zwei oder mehrere Arten von Silberhalogenidemulsionen, die getrennt hergestellt
werden, als Mischung verwendet werden.
[0069] Die fotografischen Emulsionen können nach verschiedenen Methoden (z.B. P. Glafkides,
Chimie et Physique Photographique, Paul Montel, Paris (1967), G.F. Duffin, Photographic
Emulsion Chemistry, The Focal Press, London (1966), V.L. Zelikman et al, Making and
Coating Photographic Emulsion, The Focal Press, London (1966) aus löslichen Silbersalzen
und löslichen Halogeniden hergestellt werden.
[0070] Die Fällung des Silberhalogenids erfolgt bevorzugt in Gegenwart des Bindemittels,
z.B. der Gelatine und kann im sauren, neutralen oder alkalischen pH-Bereich durchgeführt
werden, wobei vorzugsweise Silberhalogenidkomplexbildner zusätzlich verwendet werden.
Zu letzteren gehören z.B. Ammoniak, Thioether, Imidazol, Ammoniumthiocyanat oder überschüssiges
Halogenid. Die Zusammenführung der wasserlöslichen Silbersalze und der Halogenide
erfolgt wahlweise nacheinander nach dem single-jet- oder gleichzeitig nach dem doublejet-Verfahren
oder nach beliebiger Kombination beider Verfahren. Bevorzugt wird die Dosierung mit
steigenden Zuflußraten, wobei die "kritische" Zufuhrgeschwindigkeit, bei der gerade
noch keine Neukeime entstehen, nicht überschritten werden sollte. Der pAg-Bereich
kann während der Fällung in weiten Grenzen variieren, vorzugsweise wird das sogenannte
pAg-gesteuerte Verfahren benutzt, bei dem ein bestimmter pAg-Wert konstant gehalten
oder ein definiertes pAg-Profil während der Fällung durchfahren wird. Neben der bevorzugten
Fällung bei Halogenidüberschuß ist aber auch die sogenannte inverse Fällung bei Silberionenüberschluß
möglich. Außer durch Fällung können die Silberhalogenidkristalle auch durch physikalische
Reifung (Ostwaldreifing), in Gegenwart von überschüssigem Halogenid und/oder Silberhalogenidkomplexierungsmittel
wachsen. Das Wachstum der Emulsionskörner kann sogar überwiegend durch Ostwaldreifung
erfolgen, wobei vorzugsweise eine feinkörnige, sogenannte Lippmann-Emulsion, mit einer
schwerer löslichen Emulsion gemischt und auf letzterer umgelöst wird.
[0071] Während der Fällung und/oder der physikalischen Reifung der Silberhalogenidkörner
können auch Salze oder komplexe von Metallen, wie Cd, Zn, Pb, TI, Bi, Ir, Rh, Fe vorhanden
sein.
[0072] Ferner kann die Fällung auch in Gegenwart von Sensibilisierungsfarbstoffen erfolgen.
Komplexierungsmittel und/oder Farbstoffe lassen sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt
unwirksam machen, z.B. durch Änderung des pH-Wertes oder durch eine oxidative Behandlung.
[0073] Nach abgeschlossener Kristallbildung oder auch schon zu einem früheren Zeitpunkt
werden die löslichen Salze aus der Emulsion entfernt, z.B. durch Nudeln und Waschen,
durch Flocken und Waschen, durch Ultrafiltration oder durch lonenaustauscher.
[0074] Die Silberhalogenidemulsion wird im allgemeinen einer chemischen Sensibilisierung
unter definierten Bedingungen - pH, pAg, Temperatur, Gelatine-, Silberhalogenid- und
Sensibilisatorkonzentration - bis zum Erreichen des Empfindlichkeits- und Schleieroptimums
unterworfen. Die Verfahrensweise ist z.B. bei H. Frieser "Die Grundlagen der Photographischen
Prozesse mit Silberhalogeniden" Seite 675-734, Akademische Verlagsgesellschaft (1968)
beschrieben.
[0075] Dabei kann die chemische Sensibilisierung unter Zusatz von Verbindungen von Schwefel,
Selen, Tellur und/oder Verbindungen der Metalle der VIII. Nebengruppe des Periodensystems
(z.B. Gold, Platin, Palladium, Iridium) erfolgen, weiterhin können Thiocyanatverbindungen,
oberflächenaktive Verbindungen, wie Thioether, heterocyclische Stickstoffverbindungen
(z.B. Imidazole, Azaindene) oder auch spektrale Sensibilisatoren (beschrieben z.B.
bei F. Hamer "The Cyanine Dyes and Related Compounds", 1964, bzw. Ullmanns Encyclopädie
der technischen Chemie, 4. Auflage, Bd. 18, S. 431 ff. und Research Disclosure 17643
(Dez. 1978), Kapitel 111) zugegeben werden. Ersatzweise oder zusätzlich kann eine
Reduktionssensibilisierung unter Zugabe von Reduktionsmitteln (Zinn-II-Salze, Amine,
Hydrazinderivate, Aminoborane, Silane, Formamidinsulfinsäure) durch Wasserstoff, durch
niedrigen pAg (z.B. kleiner 5) und/oder hohen pH (z.B. über 8) durchgeführt werden.
[0076] Die fotografischen Emulsionen können Verbindungen zur Verhinderung der Schleierbildung
oder zur Stabilisierung der fotografischen Funktion während der Produktion, der Lagerung
oder der fotografischen Verarbeitung enthalten.
[0077] Besonders geeignet sind Azaindene, vorzugsweise Tetra-und Pentaazaindene, insbesondere
solche, die mit Hydroxyl- oder Aminogruppen substituiert sind. Derartige Verbindungen
sind z.B. von Birr, Z. Wiss. Phot. 47 (1952), S. 2-58 beschrieben worden. Weiter können
als Antischleiermittel Salze von Metallen wie Quecksilber oder Cadmium, aromatische
Sulfon- oder Sulfinsäuren wie Benzolsulfinsäure, oder stickstoffhaltige Heterocyclen
wie Nitrobenzimidazol, Nitroindazol, gegebenenfalls substituierte Benztriazole oder
Benzthiazoliumsalze eingesetzt werden. Besonders geeignet sind Mercaptogruppen enthaltende
Heterocyclen, z.B. Mercaptobenzthiazole, Mercaptobenzimidazole, Mercaptotetrazole,
Mercaptothiadiazole, Mercaptopyrimidine, wobei diese Mercaptoazole auch eine wasserlöslichmachende
Gruppe, z.B. eine Carboxylgruppe oder Sulfogruppe, enthalten können. Weitere geeignete
Verbindungen sind in Research Disclosure 17643 (Dez. 1978), Kapitel VI, veröffentlicht.
[0078] Die Stabilisatoren können den Silberhalogenidemulsionen vor, während oder nach deren
Reifung zugesetzt werden. Selbstverständlich kann man die Verbindungen auch anderen
fotografischen Schichten, die einer Halogensilberschicht zugeordnet sind, zusetzen.
[0079] Es können auch Mischungen aus zwei oder mehreren der genannten Verbindungen eingesetzt
werden.
[0080] Die fotografischen Emulsionsschichten oder andere hydrophile Kolloidschichten des
erfindungsgemäß hergestellten lichtempfindlichen Materials können oberflächenaktive
Mittel für verschiedene Zwecke enthalten, wie Überzugshilfen, zur Verhinderung der
elektrischen Aufladung, zur Verbesserung der Gleiteigenschaften, zum Emulgieren der
Dispersion, zur Verhinderung der Adhäsion und zur Verbesserung der fotografischen
Charakteristika (z.B. Entwicklungsbeschleunigung, hoher Kontrast, Sensibilisierung
usw.). Neben natürlichen oberflächenaktiven Verbindungen, z.B. Saponin finden hauptsächlich
synthetische oberflächenaktive Verbindungen (Tenside) Verwendung: nicht-ionische Tenside.
z.B. Alkylenoxidverbindungen, Glycerinverbindungen oder Glycidolverbindungen, kationische
Tenside, z.B. höhere Alkylamine, quartäre Ammoniumsalze, Pyridinverbindungen und andere
heterocyclische Verbindungen, Sulfoniumverbindungen oder Phosphoniumverbindungen,
anionische Tenside, enthaltend eine Säuregruppe, z.B. Carbonsäure-, Sulfonsäure-,
eine Phosphorsäure-, Schwefelsäureester-oder Phosphorsäureestergruppe, ampholytische
Tenside, z.B. Aminosäure- und Aminosulfonsäureverbindungen sowie Schwefel- oder Phosphorsäureester
eines Aminoalkohols.
[0081] Die fotografischen Emulsionen können unter Verwendung von Methinfarbstoffen oder
anderen Farbstoffen spektral sensibilisiert werden. Besonders geeignete Farbstoffe
sind Cyaninfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe und komplexe Merocyaninfarbstoffe.
[0082] Eine Übersicht über die als Spektralsensibilisatoren geeigneten Polymethinfarbstoffe,
deren geeignete Kombinationen und supersensibilisierend wirkenden Kombinationen enthält
Research Disclosure 17643 (Dez. 1978),Kapitel IV.
[0083] Insbesondere sind die folgenden Farbstoffe - geordnet nach Spektralgebieten - geeignet:
1. als Rotsensibilisatoren 9-Ethylcarbocyanine mit Benzthiazol, Benzselenazol oder
Naphthothiazol als basische Endgruppen, die in 5- und/oder 6-Stellung durch Halogen,
Methyl, Methoxy, Carbalkoxy, Aryl substituiert sein können sowie 9-Ethylnaphthoxathia-
bzw. -selencarbocyanine und 9-Ethyl-naphthothiaoxa- bzw. - benzimidazocarbocyanine,
vorausgesetzt, daß die Farbstoffe mindestens eine Sulfoalkylgruppe am heterocyclischen
Stickstoff tragen.
2. als Grünsensibilisatoren 9-Ethylcarbocyanine mit Benzoxazol, Naphthoxazol oder
einem Benzoxazol und einem Benzthiazol als basische Endgruppen sowie Benzimidazocarbocyanine,
die ebenfalls weiter substituiert sein können und ebenfalls mindestens eine Sulfoalkylgruppe
am heterocyclischen Stickstoff enthalten müssen.
3. als Blausensibilisatoren symmetrische oder asymmetrische Benzimidazo-, Oxa-, Thia-
oder Selenacyanine mit mindestens einer Sulfoalkylgruppe am heterocyclischen Stickstoff
und gegebenenfalls weiteren Substituenten am aromatischen Kern, sowie Apomerocyanine
mit einer Rhodaningruppe.
[0084] Auf Sensibilisatoren kann verzichtet werden, wenn für einen bestimmten Spektralbereich
die Eigenempfindlichkeit des Silberhalogenids ausreichend ist, beispielsweise die
Blauempfindlichkeit von Silberbromiden.
[0085] Den unterschiedlich sensibilisierten Emulsionsschichten werden nicht diffundierende
monomere oder polymere Farbkuppler zugeordnet, die sich in der gleichen Schicht oder
in einer dazu benachbarten Schicht befinden können. Gewöhnlich werden den rotempfindlichen
Schichten Blaugrünkuppler, den grünempfindlichen Schichten Purpurkuppler und den blauempfindlichen
Schichten Gelbkuppler zugeordnet.
[0086] Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler
vom Phenol-oder a-Naphtholtyp.
[0087] Farbkuppler zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler
vom Typ des 5-Pyrazolons, des Indazolons oder der Pyrazoloazole.
[0088] Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler mit
einer offenkettigen Ketomethylengruppierung, insbesondere Kuppler vom Typ des a-Acylacetamids;
geeignete Beispiele hierfür sind a-Benzoylacetanilidkuppler und a-Pivaloylacetanilidkuppler.
[0089] Bei den Farbkupplern kann es sich um 4-Äquivalentkuppler, aber auch um 2-Äquivalentkuppler
handeln Letztere leiten sich von den 4-Äquivalentkupplern dadurch ab, daß sie in der
Kupplungsstelle einen Substituenten enthalten, der bei der Kupplung abgespalten wird.
Zu den 2-Äquivalentkupplern sind solche zu rechnen, die farblos sind, als auch solche,
die eine intensive Eigenfarbe aufweisen, die bei der Farbkupplung verschwindet bzw.
durch die Farbe des erzeugten Bildfarbstoffes ersetzt wird (Maskenkuppler), und die
Weißkuppler, die bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten im wesentlichen
farblose Produkte ergeben. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind ferner solche Kuppler
zu rechnen, die in der Kupplungsstelle einen abspaltbaren Rest enthalten, der bei
Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten in Freiheit gesetzt wird und dabei
entweder direkt oder nachdem aus dem primär abgespaltenen Rest eine oder mehrere weitere
Gruppen abgespalten worden sind (z.B. DE-A-27 03 145, DE-A-28 55 697, DE-A-31 05 026,
DE-A-33 19 428), eine bestimmte erwünschte fotografische Wirksamkeit entfaltet, z.B.
als Entwicklungsinhibitor oder -accelerator. Beispiele für solche 2-Äquivalentkuppler
sind die bekannten DIR-Kuppler wie auch DAR-bzw. FAR-Kuppler.
[0090] DIR-Kuppler, die Entwicklungsinhibitoren vom Azoltyp, z.B. Triazole und Benzotriazole
freisetzen, sind in DE-A-24 14 006, 26 10 546, 26 59 417, 27 54 281, 28 42 063, 36
26 219, 36 30 564, 36 36 824, 36 44 416 beschrieben. Weitere Vorteile für die Farbwiedergabe,
d.h. Farbtrennung und Farbreinheit, und für die Detailwiedergabe, d.h. Schärfe und
Körnigkeit, sind mit solchen DIR-Kupplern zu erzielen, die z.B. den Entwicklungsinhibitor
nicht unmittelbar als Folge der Kupplung mit einem oxidierten Farbentwickler abspalten,
sondern erst nach einer weiteren Folgereaktion, die beispielsweise mit einer Zeitsteuergruppe
erreicht wird. Beispiele dafür sind in DE-A-28 55 697, 32 99 671, 38 18 231, 35 18
797, in EP-A-0 157 146 und 0 204 175, in US-A-4 146 396 und 4 438 393 sowie in GB-A-2
072 363 beschrieben.
[0091] DIR-Kuppler, die einen Entwicklungsinhibitor freisetzen, der im Entwicklerbad zu
im wesentlichen fotografisch unwirksamen Produkten zersetzt wird, sind beispielsweise
in DE-A-32 09 486 und in EP-A-0 167 168 und 0 219 713 beschrieben. Mit dieser Maßnahme
wird eine störungsfreie Entwicklung und Verarbeitungskonstanz erreicht.
[0092] Bei Einsatz von DIR-Kupplern, insbesondere von solchen, die einen gut diffundierbaren
Entwicklungsinhibitor abspalten, lassen sich durch geeignete Maßnahmen bei der optischen
Sensibilisierung Verbesserungen der Farbwiedergabe, z.B. eine differenziertere Farbwiedergabe,
erzielen, wie beispielsweise in EP-A-0 115 304, 0 167 173, GB-A-2 165 058, DE-A-37
00 419 und US-A-4 707 436 beschrieben.
[0093] Die DIR-Kuppler können in einem mehrschichtigen fotografischen Material den unterschiedlichsten
Schichten zugesetzt werden, z.B. auch lichtunempfindlichen oder Zwischenschichten.
Vorzugsweise werden sie jedoch den lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten
zugesetzt, wobei die charakteristischen Eigenschaften der Silberhalogenidemulsion,
z.B. deren lodidgehalt, die Struktur der Silberhalogenidkörner oder deren Korngrößenverteilung
von Einfluß auf die erzielten fotografischen Eigenschaften sind. Der Einfluß der freigesetzten
Inhibitoren kann beispielsweise durch den Einbau einer Inhibitorfängerschicht gemäß
DE-A-24 31 223 begrenzt werden. Aus Gründen der Reaktivität oder Stabilität kann es
vorteilhaft sein, einen DIR-Kuppler einzusetzen, der in der jeweiligen Schicht, in
der er eingebracht ist, eine von der in dieser Schicht zu erzeugenden Farbe abweichende
Farbe bei der Kupplung bildet.
[0094] Zur Steigerung der Empfindlichkeit, des Kontrastes und der maximalen Dichte können
vor allem DAR-bzw. FAR-Kuppler eingesetzt werden, die einen Entwicklungsbeschleuniger
oder ein Schleiermittel abspalten. Verbindungen dieser Art sind beispielsweise in
DE-A-25 34 466, 32 09 110, 33 33 355, 34 10 616, 34 29 545, 34 41 823, in EP-A-0 089
834, 0 110 511, 0 118 087, 0 147 765 und in US-A-4 618 572 und 4 656 123 beschrieben.
[0095] Als Beispiel für den Einsatz von BAR-Kuppler (Bleach Accelerator Releasing Coupler)
wird auf EP-A-193 389 verwiesen.
[0096] Es kann vorteilhaft sein, die Wirkung einer aus einem Kuppler abgespaltenen fotografisch
wirksamen Gruppe dadurch zu modifizieren, daß eine intermolekulare Reaktion dieser
Gruppe nach ihrer Freisetzung mit einer anderen Gruppe gemäß DE-A-35 06 805 eintritt.
[0097] Da bei den DIR-, DAR- bzw. FAR-Kupplern hauptsächlich die Wirksamkeit des bei der
Kupplung freigesetzten Restes erwünscht ist und es weniger auf die farbbildenden Eigenschaften
dieser Kuppler ankommt, sind auch solche DIR-, DAR- bzw. FAR-Kuppler geeignet, die
bei der Kupplung im wesentlichen farblose Produkte ergeben (DE-A-15 47 640).
[0098] Der abspaltbare Rest kann auch ein Ballastrest sein, so daß bei der Reaktion mit
Farbentwickleroxidationsprodukten Kupplungsprodukte erhalten werden, die diffusionsfähig
sind oder zumindest eine schwache bzw. eingeschränkte Beweglichkeit aufweisen (US-A-4
420 556).
[0099] Das Material kann weiterhin von Kupplern verschiedene Verbindungen enthalten, die
beispielsweise einen Entwicklungsinhibitor, einen Entwicklungsbeschleuniger, einen
Bleichbeschleuniger, einen Entwickler, ein Silberhalogenidlösungsmittel, ein Schleiermittel
oder ein Antischleiermittel in Freiheit setzen können, beispielsweise sogenannte DIR-Hydrochinone
und andere Verbindungen, wie sie beispielsweise in US-A-4 636 546, 4 345 024, 4 684
604 und in DE-A-31 45 640, 25 15 213, 24 47 079 und in EP-A-198 438 beschrieben sind.
Diese Verbindungen erfüllen die gleiche Funktion wie die DIR-, DAR- oder FAR-Kuppler,
außer daß sie keine Kupplungsprodukte bilden.
[0100] Hochmolekulare Farbkuppler sind beispielsweise in DE-C-1 297 417, DE-A-24 07 569,
DE-A-31 48 125, DE-A-32 17 200, DE-A-33 20 079, DE-A-33 24 932, DE-A-33 31 743, DE-A-33
40 376, EP-A-27 284, US-A-4 080 211 beschrieben. Die hochmolekularen Farbkuppler werden
in der Regel durch Polymerisation von ethylenisch ungesättigten monomeren Farbkupplern
hergestellt. Sie können aber auch durch Polyaddition oder Polykondensation erhalten
werden.
[0101] Die Einarbeitung der Kuppler oder anderer Verbindungen in Silberhalogenidemulsionsschichten
kann in der Weise erfolgen, daß zunächst von der betreffenden Verbindung eine Lösung,
eine Dispersion oder eine Emulsion hergestellt und dann der Gießlösung für die betreffende
Schicht zugefügt wird. Die Auswahl des geeigneten Lösungs- oder Dispersionsmittels
hängt von der jeweiligen Löslichkeit der Verbindung ab.
[0102] Methoden zum Einbringen von in Wasser im wesentlichen unlöslichen Verbindungen durch
Mahlverfahren sind beispielsweise in DE-A-26 09 741 und DE-A-26 09 742 beschrieben.
[0103] Hydrophobe Verbindungen können auch unter Verwendung von hochsiedenden Lösungsmitteln,
sogenannten Ölbildnern, in die Gießlösung eingebracht werden. Entsprechende Methoden
sind beispielsweise in US-A-2 322 027, US-A-2 801 170, US-A-2 801 171 und EP-A-0 043
037 beschrieben.
[0104] Anstelle der hochsiedenden Lösungsmitteln können Oligomere oder Polymere, sogenannte
polymere Ölbildner Verwendung finden.
[0105] Die Verbindungen können auch in Form beladener Latices in die Gießlösung eingebracht
werden. Verwiesen wird beispielsweise auf DE-A-25 41 230, DE-A-25 41 274, DE-A-28
35 856, EP-A-0 014 921, EP-A-0 069 671, EP-A-0 130 115, US-A-4 291 113.
[0106] Die diffusionsfeste Einlagerung anionischer wasserlöslicher Verbindungen (z.B. von
Farbstoffen) kann auch mit Hilfe von kationischen Polymeren, sogenannten Beizenpolymeren
erfolgen.
[0107] Geeignete Ölbildner sind z.B. Phthalsäurealkylester, Phosphonsäureester, Phosphorsäureester,
Citronensäureester, Benzoesäureester, Amide, Fettsäureester, Trimesinsäureester, Alkohole,
Phenole, Anilinderivate und Kohlenwasserstoffe.
[0108] Beispiele für geeignete Ölbildner sind Dibutylphthalat, Dicyclohexylphthalat, Di-2-ethylhexylphthalat,
Decylphthalat, Triphenylphosphat, Tricresylphosphat, 2-Ethylhexyldiphenylphosphat,
Tricyclohexylphosphat, Tri-2-ethylhexylphosphat, Tridecylphosphat, Tributoxyethylphosphat,
Trichlorpropylphosphat, Di-2-ethylhex- ylphenylphosphat, 2-Ethylhexylbenzoat, Dodecylbenzoat,
2-Ethylhexyl-p-hydroxybenzoat, Diethyldodecanamid, N-Tetradecylpyrrolidon, Isostearylalkohol,
2,4-Di-t-amylphenol, Dioctylacelat, Glycerintributyrat, Isostearyllactat, Trioctylcitrat,
N,N-Dibutyl-2-butoxy-5-t-octylanilin, Paraffin, Dodecylbenzol und Diisopropylnaphthalin.
[0109] Jede der unterschiedlich sensibilisierten, lichtempfindlichen Schichten kann aus
einer einzigen Schicht bestehen oder auch zwei oder mehr Silberhalogenidemulsionsteilschichten
umfassen (DE-C-1 121 470). Dabei sind rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten
dem Schichtträger häufig näher angeordnet als grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten
und diese wiederum näher als blauempfindliche, wobei sich im allgemeinen zwischen
grünempfindlichen Schichten und blauempfindlichen Schichten eine nicht lichtempfindliche
gelbe Filterschicht befindet.
[0110] Bei geeignet geringer Eigenempfindlichkeit der grün-bzw. rotempfindlichen Schichten
kann man unter Verzicht auf die Gelbfilterschicht andere Schichtanordnungen wählen,
bei denen auf den Träger z.B. die blauempfindlichen, dann die rotempfindlichen und
schließlich die grünempfindlichen Schichten folgen.
[0111] Die in der Regel zwischen Schichten unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit angeordneten
nicht lichtempfindlichen Zwischenschichten können Mittel enthalten, die eine unerwünschte
Diffusion von Entwickleroxidationsprodukten aus einer lichtempfindlichen in eine andere
lichtempfindliche Schicht mit unterschiedlicher spektraler Sensibilisierung verhindern.
[0112] Geeignete Mittel, die auch Scavenger oder EOP-Fänger genannt werden, werden in Research
Disclosure 17 643 (Dez. 1978), Kapitel VII, 17 842 (Feb. 1979) und 18 716 (Nov. 1979),
Seite 650 sowie in EP-A-0 069 070, 0 098 072, 0 124 877, 0 125 522 beschrieben.
[0113] Liegen mehrere Teilschichten gleicher spektraler Sensibilisierung vor, so können
sich diese hinsichtlich ihrer Zusammensetzung, insbesondere was Art und Menge der
Silberhalogenidkörnchen betrifft unterscheiden. Im allgemeinen wird die Teilschicht
mit höherer Empfindlichkeit von Träger entfernter angeordnet sein als die Teilschicht
mit geringerer Empfindlichkeit. Teilschichten gleicher spektraler Sensibilisierung
können zueinander benachbart oder durch andere Schichten, z.B. durch Schichten anderer
spektraler Sensibilisierung getrennt sein. So können z.B. alle hochempfindlichen und
alle niedrigempfindlichen Schichten jeweils zu einem Schichtpaket zusammengefaßt sein
(DE-A-19 58 709, DE-A-25 30 645, DE-A-26 22 922).
[0114] Das fotografische Material kann weiterhin UV-Licht absorbierende Verbindungen, Weißtöner,
Abstandshalter, Filterfarbstoffe, Formalinfänger, Lichtschutzmittel, Antioxidantien,
D
Min-Farbstoffe, Zusätze zur Verbesserung der Farbstoff-, Kuppler- und Weißenstabilisierung
sowie zur Verringerung des Farbschleiers, Weichmacher (Latices), Biocide und anderes
enthalten.
[0115] UV-Licht absorbierende Verbindungen sollen einerseits die Bildfarbstoffe vor dem
Ausbleichen durch UV-reiches Tageslicht schützen und andererseits als Filterfarbstoffe
das UV-Licht im Tageslicht bei der Belichtung absorbieren und so die Farbwiedergabe
eines Films verbessern. Üblicherweise werden für die beiden Aufgaben Verbindungen
unterschiedlicher Struktur eingesetzt. Beispiele sind arylsubstituierte Benzotriazolverbindungen
(US-A-3 533 794), 4-Thiazolidonverbindungen (USA-3 314 794 und 3 352 681), Benzophenonverbindungen
(JP-A-2784/71), Zimtsäureesterverbindungen (US-A-3 705 805 und 3 707 375), Butadienverbindungen
(US-A-4 045 229) oder Benzoxazolverbindungen (US-A-3 700 455).
[0116] Es können auch ultraviolettabsorbierende Kuppler (wie Blaugrünkuppler des a-Naphtholtyps)
und ultraviolettabsorbierende Polymere verwendet werden. Diese Ultraviolettabsorbentien
können durch Beizen in einer speziellen Schicht fixiert sein.
[0117] Für sichtbares Licht geeignete Filterfarbstoffe umfassen Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe,
Styrylfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe, Cyaninfarbstoffe und Azofarbstoffe. Von diesen
Farbstoffen werden Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe und Merocyaninfarbstoffe
besonders vorteilhaft verwendet.
[0118] Geeignete Weißtöner sind z.B. in Research Disclosure 17 643 (Dez. 1978), Kapitel
V, in US-A-2 632 701, 3 269 840 und in GB-A-852 075 und 1 319 763 beschrieben.
[0119] Bestimmte Bindemittelschichten, insbesondere die vom Träger am weitesten entfernte
Schicht, aber auch gelegentlich Zwischenschichten, insbesondere, wenn sie während
der Herstellung die vom Träger am weitesten entfernte Schicht darstellen, konnen fotografisch
inerte Teilchen anorganischer oder organischer Natur enthalten, z.B. als Mattierungsmittel
oder als Abstandshalter (DE-A-33 31 542, DE-A-34 24 893, Research Disclosure 17 643,
(Dez. 1978), Kapitel XVI).
[0120] Der mittlere Teilchendurchmesser der Abstandshalter liegt insbesondere im Bereich
von 0,2 bis 10 um. Die Abstandshalter sind wasserunlöslich und können alkaliunlöslich
oder alkalilöslich sein, wobei die alkalilöslichen im allgemeinen im alkalischen Entwicklungsbad
aus dem fotografischen Material entfernt werden. Beispiele für geeignete Polymere
sind Polymethylmethacrylat, Copolymere aus Acrylsäure und Methylmethacrylat sowie
Hydroxypropylmethylcellulosehexahydrophthalat.
[0121] Zusätze zur Verbesserung der Farbstoff-, Kuppler- und Weißenstabilität sowie zur
Verringerung des Farbschleiers (Research Disclosure 17 643 (Dez. 1978), Kapitel VII)
können den folgenden chemischen Stoffklassen angehören: Hydrochinone, 6-Hydroxychromane,
5-Hydroxycumarane, Spirochromane, Spiroindane, p-Alkoxyphenole, sterische gehinderte
Phenole, Gallussäurederivate, Methylendioxybenzole, Aminophenole, sterisch gehinderte
Amine, Derivate mit veresterten oder verätherten phenolischen Hydroxylgruppen, Metallkomplexe.
[0122] Verbindungen, die sowohl eine sterisch gehinderte Amin-Partialstruktur als auch eine
sterisch gehinderte Phenol-Partialstruktur in einem Molekül aufweisen (US-A-4 268
593), sind besonders wirksam zur Verhinderung der Beeinträchtigung von gelben Farbbildern
als Folge der Entwicklung von Wärme, Feuchtigkeit und Licht. Um die Beeinträchtigung
von purpurroten Farbbildern, insbesondere ihre Beeinträchtigung als Folge der Einwirkung
von Licht, zu verhindern, sind Spiroindane (JP-A-159 644/81) und Chromane, die durch
Hydrochinondiether oder -monoether substituiert sind (JP-A-89 835/80) besonders wirksam.
[0123] Farbfotografische Negativmaterialien werden üblicherweise durch Entwickeln, Bleichen,
Fixieren und Wässern oder durch Entwickeln, Bleichen, Fixieren und Stabilisieren ohne
nachfolgende Wässerung verarbeitet, wobei Bleichen und Fixieren zu einem Verarbeitungsschritt
zusammengefaßt sein können. Als Farbentwicklerverbindung lassen sich sämtliche Entwicklerverbindungen
verwenden, die die Fähigkeit besitzen, in Form ihres Oxidationsproduktes mit Farbkupplern
zu Azomethin- bzw. Indophenolfarbstoffen zu reagieren. Geeignete Farbentwicklerverbindungen
sind aromatische, mindestens eine primäre Aminogruppe enthaltende Verbindungen vom
p-Phenylendiamintyp, beispielsweise N,N-Dialkyl-p-phenylendiamine wie N,N-Diethyl-p-phenylendiamin,
1-(N-Ethyl-N-methansulfonamidoethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin, 1-(N-Ethyl-N-hydroxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin
und 1-(N-Ethyl-N-methoxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin. Weitere brauchbare Farbentwickler
sind beispielsweise in J. Amer. Chem. Soc. 73, 3106 (1951) und G. Haist, Modern Photographic
Processing, 1979, John Wiley and Sons, New York, Seite 545 ff. beschrieben.
[0124] Nach der Farbentwicklung kann ein saures Stoppbad oder eine Wässerung folgen.
[0125] Üblicherweise wird das Material unmittelbar nach der Farbentwicklung gebleicht und
fixiert. Als Bleichmittel können z.B. Fe(III)-Salze und Fe(III)-Komplexsalze wie Ferricyanide,
Dichromate, wasserlösliche Kobaltkomplexe verwendet werden. Besonders bevorzugt sind
Eisen-(III)-Komplexe von Aminopolycarbonsäuren, insbesondere z.B. von Ethylendiamintetraessigsäure,
Propylendiamintetraessigsäure, Diethylentriaminpentaessigsäure, Nitrilotriessigsäure,
Iminodiessigsäure, N-Hydroxyethyl-ethylendiamintriessigsäure, Alkyliminodicarbonsäuren
und von entsprechenden Phosphonsäuren. Geeignete als Bleichmittel sind weiterhin Persulfate
und Peroxide, z.B. Wasserstoffperoxid.
[0126] Auf das Bleichfixierbad oder Fixierbad folgt meist eine Wässerung, die als Gegenstromwässerung
ausgeführt ist oder aus mehreren Tanks mit eigener Wasserzufuhr besteht.
[0127] Günstige Ergebnisse können bei Verwendung eines darauf folgenden Schlußbades, das
keinen oder nur wenig Formaldehyd enthält, erhalten werden.
[0128] Die Wässerung kann aber durch ein Stabilisierbad vollständig ersetzt werden, das
üblicherweise im Gegenstrom geführt wird. Dieses Stabilisierbad übernimmt bei Formaldehydzusatz
auch die Funktion eines Schlußbades.
[0129] Bei Farbumkehrmaterialien erfolgt zunächst eine Entwicklung mit einem Schwarz-Weiß-Entwickler,
dessen Oxidationsprodukt nicht zur Reaktion mit den Farbkupplern befähigt ist. Es
schließt sich eine diffuse Zweitbelichtung und dann Entwicklung mit einem Farbentwickler,
Bleichen und Fixieren an.
Beispiel 1
[0130] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial wurde hergestellt, indem auf ein beidseitig
mit Polyethylen beschichtetes Papier die folgenden Schichten in der angegebenen Reihenfolge
aufgetragen wurden. Die Mengenangaben beziehen sich jeweils auf 1 m
2. Für den Silberhalogenidauftrag werden die entsprechenden Mengen AgN0
3 angegeben.
Schichtaufbau 1.1 (Vergleich)
[0131]
1. Schicht (Substratschicht) 0,2 g Gelatine
2. Schicht (blauempfindliche Schicht) blauempfindliche Silberhalogenidemulsion (99,5
Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid, mittlerer Korndurchmesser 0,78 um) aus 0,50 g AgN03 mit 1,38 g Gelatine 0,60 g Gelbkuppler Y-1 0,48 g Trikresylphosphat (TKP)
3. Schicht (Zwischenschicht) 1,18 g Gelatine 0,08 g 2,5-Dioctylhydrochinon 0,08 g
Dibutylphthalat (DBP)
4. Schicht (grünempfindliche Schicht) grünsensibilisierte Silberhalogenidemulsion
(99,5 Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid, mittlerer Korndurchmesser 0,37 um) aus 0,40
g AgN03 mit 1,02 g Gelatine 0,37 g Purpurkuppler M-1 0,40 g DBP
5. Schicht (Zwischenschicht) 1,20 g Gelatine 0,66 g UV-Absorber der Formel

0,052 g 2,5-Dioctylhydrochinon 0,36 g TKP
6. Schicht (rotempfindliche Schicht) rotsensibilisierte Silberhalogenidemulsion (99,5
Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid, mittlerer Korndurchmesser 0,35 µm) aus 0,28 g AgNO3 mit 0,84 g Gelatine 0,39 g Blaugrünkuppler C-1 0,39 g TKP
7. Schicht (UV-Schutzschicht) 0,65 g Gelatine 0,21 g UV-Absorber wie in 5. Schicht
0,11 g TKP
8. Schicht (Schutzschicht) 0,65 g Gelatine 0,39 g Härtungsmittel der Formel




Schichtaufbau 1.2 (Vergleich)
[0132] Wie Schichtaufbau 1.1 aber mit geänderten Gelatinemengen und zusätzlichem Polymer:
1. Schicht 0,18 g Gelatine 0,02 g Polyvinylalkohol
2. Schicht 1,24 g Gelatine 0,14 g Polyvinylalkohol
3. Schicht 1,06 g Gelatine 0,12 g Polyvinylalkohol
4. Schicht 0,92 g Gelatine 0,1 g Polyvinylalkohol
5. Schicht 1,08 g Gelatine 0,12 g Polyvinylalkohol
6. Schicht 0,76 g Gelatine 0,08 g Polyvinylalkohol
7. Schicht 0,56 g Gelatine 0,09 g Polyvinylalkohol
8. Schicht 0,56 g Gelatine 0,09 g Polyvinylalkohol
Schichtaufbau 1.3 (Vergleich)
[0133] Wie Schichtaufbau 1.2 aber mit folgenden Änderungen Anstelle des Polyvinylalkohols
wird in allen Schichten die gleiche Menge Blockcopolymer aus Polyvinylalkohol/Polyacrylsäure
gemäß US 4 912 023 (Vergleichspolymer A1) eingesetzt.
Schichtaufbau 1.4 (erfindungsgemäß)
[0134] Wie Schichtaufbau 1.2 aber mit folgenden Änderungen:
Anstelle des Polyvinylalkohols wird in allen Schichten die gleiche Menge Polymer P-3
eingesetzt. Schichtaufbau 1.5 (erfindungsgemäß)
[0135] Wie Schichtaufbau 1.2 aber mit folgenden Änderungen:
Anstelle des Polyvinylalkohols wird in allen Schichten die gleiche Menge Polymer P-8
eingesetzt.
Schichtaufbau 1.6 (erfindungsgemäß)
[0136] Wie Schichtaufbau 1.1 aber mit geänderten Gelatinemengen und zusätzlichem Polymer:
1. Schicht 0,16 g Gelatine 0,04 g Polymer P-4
2. Schicht 1,10 g Gelatine 0,28 g Polymer P-4
3. Schicht 0,94 g Gelatine 0,24 g Polymer P-4
4. Schicht 0,82 g Gelatine 0,20 g Poolymer P-4
5. Schicht 0,96 g Gelatine 0,24 g Polymer P-4
6. Schicht 0,67 g Gelatine 0,17g Polymer P-4
7. Schicht 0,52 g Gelatine 0,13 g Polymer P-4
8. Schicht 0,52 g Gelatine 0,13 g Polymer P-4
Schichtaufbau 1.7 (erfindungsgemäß)
[0137] Wie Schichtaufbau 1.6 aber mit folgenden Änderungen:
Anstelle von Polymer P-4 wird in allen Schichten in gleicher Menge Polymer P-5 eingesetzt.
[0138] Die Schichtaufbauten wurden anschließend hinter einem graduierten Grauteil belichtet.
Danach wurden die Materialien mit den nachfolgend aufgeführten Verarbeitungsbädern
in der üblichen Weise verarbeitet.
a) Farbentwickler - 45 s - 35 ° C

b) Bleichfixierbad - 45 s - 35 ° C

c) Wässern - 2 min - 35 ° C
d) Trocknen
[0139] Von Proben des verarbeiteten Materials wurde die Naßkratzfestigkeit nach folgender
Methode bestimmt.
[0140] Die fotografischen Aufzeichnungsmaterialien befinden sich mit der Schichtseite nach
oben auf einer horizontalen Probenhalterung in einem mit Wasser von 10 DH und 38 °
C gefüllten Wanne. Die zu messende Probe ist völlig mit Wasser bedeckt. Nach 5-minütiger
Quelldauer wird eine fest arretierte Stahlkugel (0 3,2 mm) mit einer Geschwindigkeit
von v = 30 mm/sec über die Oberflache des Prüflings geführt. Die Kraft (in N), mit
der die obengenannte Stahlkugel auf die äußerste Schutzschicht der Probe drückt, wird
so eingestellt, daß sie auf einer Meßstrecke von 20 cm Länge kontinuierlich von 0
bis 10 N ansteigt. Als Maß für die Naßkratzfestigkeit des fotografischen Aufzeichnungsmaterials
(in N) wird diejenige Kraft angegeben, bei der nach Probentrocknung die erste Schichtverletzung
auf der Meßstrecke mittels des menschlichen Auges erkennbar ist.
[0141] Außerdem wurden die Schichtaufbauten bei schräg einfallendem Licht betrachtet und
die Schichten hinsichtlich ihres Glanzes visuell beurteilt (Tabelle 1).
[0142] Weiterhin wird der Quellfaktor der Proben als Maß für die Vernetzung der Schicht
gemessen

[0143] Aus Tabelle 1 geht hervor, daß fotografische Materialien, die mit einem Soforthärter
gehärtet sind und die erfindungsgemäßen Polymeren enthalten, verbesserte mechanische
Eigenschaften aufweisen, die in Form der Naßkratzfestigkeit und des Quellfaktors zum
Ausdruck kommen. Außerdem wird durch Zusatz der CO-PVA der Glanz der Materialien nicht
beeinträchtigt.
Beispiel 2
[0144] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial wurde hergestellt wie in Beispiel 1
beschrieben.
Schichtaufbau 2.1 (Vergleich)
[0145] Wie Schichtaufbau 1.1
Schichtaufbau 2.2 (Vergleich)
[0146] Wie Schichtaufbau 2.1 aber mit geänderten Gelatinemengen und zusätzlichem Polymer:

Schichtaufbau 2.3 (Vergleich)
[0147] Wie Schichtaufbau 2.2 aber mit A1 in gleicher Menge anstelle Polyvinylalkohol in
Schicht 3 und Schicht 5.
Schichtaufbau 2.4 (erfindungsgemäß)
[0148] Wie Schichtaufbau 2.2 aber mit folgenden Änderungen:
Schicht 3 und Schicht 5 enthalten anstelle von Polyvinylalkohol in gleicher Menge
Polymer P-3.
Schichtaufbau 2.5 (erfindungsgemäß)
[0149] Wie Schichtaufbau 2.2 aber mit folgenden Änderungen:
Schicht 3 und Schicht 5 enthalten anstelle von Polyvinylalkohol in gleicher Menge
Polymer P-4 Schichtaufbau 2.6 (erfindungsgemäß)
[0150] Wie Schichtaufbau 2.2 aber mit folgenden Änderungen:
Schicht 3 und Schicht 5 enthalten anstelle von Polyvinylalkohol in gleicher Menge
Polymer P-5.
Schichtaufbau 2.7 (erfindungsgemäß)
[0151] Wie Schichtaufbau 2.2 aber mit folgenden Änderungen:
Schicht 3 und Schicht 5 enthalten anstelle von Polyvinylalkohol in gleicher Menge
Polymer P-7.
Schichtaufbau 2.8 (Vergleich)
[0152] Wie Schichtaufbau 2.1 aber mit gänderten Gelatinemengen und zusätzlichem Polymer:

Schichtaufbau 2.9 (erfindungsgemäß)
[0153] Wie Schichtaufbau 2.8 aber mit folgenden Änderungen:
Ersatz von A-1 in allen Schichten durch gleiche Mengen Polymer P-4.
Schichtaufbau 2.10 (erfindungsgemäß)
[0154] Wie Schichtaufbau 2.8 aber mit folgenden Änderungen:
Ersatz von A-1 in allen Schichten durch gleiche Mengen Polymer P-5.
Schichtaufbau 2.11 (erfindungsgemäß)
[0155] Wie Schichtaufbau 2.8 aber mit folgenden Änderungen:
Ersatz von A-1 in allen Schichten durch gleiche Mengen Polymer P-7.
[0156] Die Schichtaufbauten wurden gemäß Beispiel 1 verarbeitet.
[0157] Die verarbeiteten Proben wurden dem Licht einer für Tageslicht normierten Xenonlampe
ausgesetzt und mit 4,2 x 10
6 Ix.h belichtet. Danach wurde die prozentuale Dichteabnahme bei einer Ausgangsdichte
von 1,5 gemessen.
[0158] Außerdem wurden wie in Beispiel 1 Naßkratzfestigkeit, Quellfaktor und Glanz der Proben
ermittelt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengestellt.

[0159] Beispiel 2 zeigt, daß in die Kombination von Soforthärtungsmitteln mit den aminofunktionellen
Polyvinylalkoholen sowohl mechanisch stabile Schichten als auch lichtstabile Materialien
erhalten werden.
Beispiel 3
[0160] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial wurde gemäß Beispiel 1 herstellt.
Schichtaufbau 3.1 (Vergleich)
[0161] Wie Schichtaufbau 1.1.
Schichtaufbau 3.2 (erfindungsgemäß)
[0162] Wie Schichtaufbau 3.1 aber mit folgenden Änderungen:
1. Schicht 0,4 g Polymer P-7 anstelle von Gelatine
5. Schicht 1.2 g Polymer P-5 anstelle von Gelatine.
Schichtaufbau 3.3 (erfindungsgemäß)
[0163] Wie Schichtaufbau 3.1 aber mit folgenden Änderungen:
3. Schicht und 5. Schicht 0,6 g Polymer P-1 und 0,6 g Polyacrylsäure (Mw = 60 000) anstelle von Gelatine
[0164] Die Schichtaufbauten wurden gemäß Beispiel 1 verarbeitet.
[0165] Die verarbeiteten Proben wurden dem Licht einer für Tageslicht normierten Xenonlampe
ausgesetzt und mit 4.2 x 10
6 Ix.h belichtet. Danach wurde die prozentuale Dichteabnahme bei einer Ausgangsdichte
von 1,5 gemessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 zusammengefaßt.

Beispiel 4
[0166] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial wurde gemäß Beispiel 1 hergestellt.
Schichtaufbau 4.1 bis 4.3 (Vergleich
[0167] Wie Schichtaufbau 1.1 aber mit folgenden Änderungen:
Der 4. Schicht werden 0,3 g Farbstoffstabilisator gemäß Tabelle 4 zugesetzt.
Schichtaufbau 4.4 bis 4.6 (erfindungsgemäß)
[0168] Wie Schichtaufbau 1.1 aber mit folgenden Änderungen:
1. Der 4. Schicht werden 0,3 g Farbstoffstabilisator (gemäß Tabelle 4) zugesetzt.
2. Die 3. und 5. Schicht enthält jeweils nur noch 0,6 g Gelatine und es werden jeweils
1,1 g Polymer (gemäß Tabelle 4) zugesetzt.
[0169] Die Proben werden wie in Beispiel 1 verarbeitet.
[0170] Die verarbeiteten Proben wurden dem Licht einer für Tageslicht normierten Xenonlampe
ausgesetzt und mit 10 x 10
6 Ix.h belichtet. Danach wurde die prozentuale Dichteabnahme gemessen (Tabelle 4).

[0171] Aus der Tabelle 4 geht hervor, daß durch den Zusatz der erfindungsgemäßen Polymeren
die Lichtstabilität von bereits mit Farbstoffstabilisatoren versehenen Farbstoffen
weiter verbessert werden kann.
Beispiel 5
[0172] Es wurden Gelatineschichten gegossen, deren Trockensubstanz zu 15 Gew.-% aus einem
Polymer aus 66 Gew.-% Polyvinylalkohol und 34 Gew.-% mit Aminoacetaldehyd-Dimethylacetal
modifiziertem Vinylalkohol bestand. Die Härtung wurde mit unterschiedlichen Mengen
an Methylen-bis-vinylsulfon durchgeführt. Kontrollbeispiele enthielten reine Gelatine.
Alle Schichten waren mit 5,0 g Trockensubstanz/m
2 aufgetragen worden. Die Einzelheiten befinden sich in Tabelle 5.1.

[0173] Von allen Proben wurden die Wasseraufnahme bei 24 ° C, der Quellgrad (Naßdichte zu
Trockendichte) und die Kratzfestigkeit bestimmt.
[0174] Die Ergebrisse sind in der Tabelle 5.2 dargestellt.

[0175] Die erfindungsgemäßen Proben 5.4-5.6 zeichnen sich bei allen Eigenschaften durch
die besseren Werte aus.