[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Unterrichtung einer Zentrale über einen
nicht betriebsnormalen Stoßvorgang an einem Fahrzeug.
[0002] Diagnosevorrichtungen für Fahrzeuge zur Unterrichtung einer Zentrale über die Funktionsfähigkeit
einzelner Fahrzeugaggregate sind bekannt. Dabei bezieht sich die Meldung auf eine
Zustandsanzeige, nämlich ob ein Aggregat ausgefallen ist oder auszufallen droht. Eine
derartige Meldung dient der Beurteilung der Fahrbereitschaft eines Fahrzeugs.
[0003] Zur Beurteilung der Eignung eines Fahrzeugs für einen bestimmten Einsatzzweck wird
aber oftmals noch eine andere sehr wichtige Information von darüber hinausgehender
Qualität benötigt. Exemplarisch soll hier der Fall angesprochen werden, in dem ein
Fahrzeug in einen Unfall verwickelt wird, und trotz erhalten gebliebener Fahrbereitschaft
außerstande ist, seinen bestimmungsgemäßen Zweck zu erfüllen.
[0004] Die Wichtigkeit dieser Information wird im Fall verunfallter Rettungs- oder Einsatzfahrzeuge
besonders deutlich. Mit der zunehmenden Verkehrsdichte, insbesondere in Ballungsgebieten
und Großstädten, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, daß Rettungs- und Einsatzfahrzeuge
auf ihrem Weg zum Einsatzort in einen Unfall verwickelt werden. Um Leben zu retten
und noch größere Gefahren abzuwenden, ist es von größter Wichtigkeit, daß die Leitzentrale
von diesem Vorfall umgehend Kenntnis erhält, um rasch ein Ersatzfahrzeug zur Einsatzstelle
schicken zu können.
[0005] Das Bedürfnis für diese Information wird auch an weiteren Beispielen deutlich. Man
denke u. a. an Fahrzeuge, die Gefahrgüter oder Terminfracht transportieren. Auch in
diesen Fällen ist für den verantwortlichen Unternehmer die Kenntnis darüber, ob der
Einsatzzweck des Fahrzeugs durch ein nicht betriebsnormales Ereignis gefährdet ist,
äußerst wichtig, um im Fall einer Störung möglichst weiteren Schaden abzuwenden.
[0006] Des weiteren hat im Mietwagengewerbe ein Fahrzeugvermieter ein berechtigtes Interesse
an der Feststellung, ob sein Fahrzeug sachgerecht verwendet wurde und damit ohne weitere
Inspektion für die nächste Vermietung zur Verfügung steht. Denn bekanntermaßen können
selbst verhältnismäßig kleine Fahrzeugbeschädigungen teure Reparaturen nach sich ziehen
und durch die reparaturbedingte Ausfallzeit des Fahrzeugs für den Vermieter zu spürbaren
wirtschaftlichen Nachteilen führen.
[0007] Damit solche Instandsetzungskosten, die zB durch die Ausbesserung einer Beule im
Kotflügel des Fahrzeugs entstehen, nicht unberechtigt einem späteren Kunden in Rechnung
gestellt werden, weil der Schaden beispielsweise erst einige Zeit nach der Rückgabe
des Fahrzeugs bemerkt wird, ist es im Sinne einer verursachergerechten Zuweisung der
Kosten erforderlich, die Vermietungszentrale unabhängig von der Meldung durch den
Kunden darauf aufmerksam zu machen, wenn das Fahrzeug durch äußere mechanische Einwirkungen
eine Beschädigung erfahren hat.
[0008] Noch gravierender wird der Sachverhalt, wenn das Fahrzeug durch eine grobe Behandlung,
zB durch scharfes Anfahren von Bordsteinen oder ähnlichem, in nicht augenfälliger
Weise am Fahrwerk beschädigt wird, wodurch die Fahrsicherheit jedoch direkt beeinträchtigt
werden kann. Aufgrund des fehlenden Eigentumbezugs vom Fahrer zum Fahrzeug ist die
gebotene Sorgfalt im Umgang mit der Mietsache leider immer häufiger zu beklagen. Wiederum
könnte ein nachfolgender Kunde der Leidtragende sein.
[0009] Die genannten Beispiele zeigen, daß die Einwirkung eines nicht betriebsnormalen Stoßvorgangs
an einem Fahrzeug für einen drohenden oder tatsächlich bereits eingetretenen Schaden
ursächlich ist. Nicht betriebsnormal sind Stoßvorgänge dann, wenn die Intensität und/oder
die Einwirkungsdauer der durch sie verursachten Beschleunigungen Werte übersteigen,
die üblicherweise, dh nach allgemeiner Erfahrung, von Erschütterungen zufolge des
bestimmungsgemäßen Gebrauchs des Fahrzeugs herrühren. Diese üblichen Erschütterungen
des Fahrzeugs bilden in ihrer Intensität und Einwirkungsdauer ein gewisses Niveau,
von dem sich nicht betriebsnormale Stoßeinwirkungen in signifikanter Weise unterscheiden.
Dabei wird das übliche Niveau insbesondere durch den Einsatzzweck des Fahrzeugs bestimmt,
also ob das Fahrzeug auf einer gut befestigten Fahrbahn oder im unwegsamen Gelände
eingesetzt wird. Auch das Türenschließen kann in vom Fahrzeugtyp abhängiger Weise
zu diesem Niveau beitragen.
[0010] Die zuvor genannten Beispiele lassen deutlich das Bedürfnis erkennen, zweifelsfrei
und zuverlässig darüber Kenntnis zu erlangen, ob sich am Fahrzeug ein derartiger untypischer
Vorgang ereignet hat, weil daraus sehr wesentliche Erkenntnisse gewonnen werden können.
[0011] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, welche
dieses Bedürfnis zur Erlangung der benötigten Information befriedigt, indem sie eine
Zentrale über einen nicht betriebsnormalen Stoßvorgang an einem Fahrzeug unterrichtet.
[0012] Unter einer Zentrale soll hier nicht nur eine einzige ganz bestimmte, sondern in
Abhängigkeit von der Verwendung der Fahrzeuge jede Art von zentraler Stelle verstanden
werden, von der aus der Einsatz von Fahrzeugen organisiert, verwaltet, geleitet oder
gesteuert wird.
[0013] Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des ersten
Anspruchs gelöst. Die weiteren Ansprüche sind auf vorteilhafte Ausgestaltungen der
erfindungsgemäßen Lösung gerichtet.
[0014] Zur Registrierung von Stoßvorgängen sind im Fahrzeug zunächst erste Mittel vorgesehen,
die die am Fahrzeug angreifenden Beschleunigungen aufnehmen. Diese Mittel müssen mit
dem Fahrzeug starr verbunden sein, um auch tatsächlich die Fahrzeugerschütterungen
zu sensieren.
[0015] Diese ersten Mittel bestehen aus vorzugsweise elektronischen Beschleunigungssensoren.
Sie sind im Fahrzeug derart angeordnet, daß sie in der Lage sind, Beschleunigungen
sowohl in Richtung der Fahrzeuglängsachse als auch quer dazu zu erfassen. Für bestimmte
Anwendungen können diese ersten Mittel um Beschleunigungssensoren zur Erfassung von
Stoßvorgängen in der Hochachse des Fahrzeugs erweitert werden.
[0016] Die Erfassung der Beschleunigungen erfolgt fortlaufend, da der Zeitpunkt für den
Eintritt eines zu registrierenden Ereignisses im voraus nicht bekannt ist. Es ist
vorteilhaft, die Erfassungsbereitschaft der Sensoren unabhängig vom Betriebszustand
des Fahrzeugs zu gestalten, um nicht nur Stoßvorgänge am fahrenden, sondern auch am
ruhenden Fahrzeug registrieren zu können.
[0017] Stoßvorgänge können aber auch durch Meßwertaufnehmer erfaßt werden, die nach einem
anderen Wirkprinzip die Auswirkungen von Stoßvorgängen sensieren. Hier sollen exemplarisch
Sensoren erwähnt werden, die den Körperschall in der Karosserie des Fahrzeugs erfassen
oder taktile Sensoren, die auf Verformungen an der Karosserie reagieren. Nur beispielhaft
sollen hier in die Karosserie eingelassene oder darauf aufgebrachte Schaltmatten oder
faseroptische Sensoren erwähnt werden.
[0018] Die sensierten Beschleunigungswerte werden weiteren, dh im Fahrzeug vorgesehenen
zweiten Mitteln zur Auswertung zugeleitet. Dazu werden die Meßwerte in eine Recheneinheit
eingelesen und dort oder in einer mit der Recheneinheit verbundenen Speichereinheit
für die Auswertung zwischengespeichert.
[0019] In der Recheneinheit sind Schwellwerte für die Intensität, dh den Betrag, und für
die Einwirkungsdauer der Beschleunigungen hinterlegt. Bei bestimmten Anwendungen mag
es vorteilhaft sein, mehrere verschiedene Schwellwerte für die Intensität bzw. für
die Einwirkungsdauer oder für beide Auswertekriterien zu hinterlegen, um beispielsweise
an einem ruhenden Fahrzeug mit einer größeren Empfindlichkeit Stoßvorgänge registrieren
zu können. Für die entsprechende Wahl der der Auswertung zugrunde zu legenden Schwellwerte
kann beispielsweise die Stellung des Zündstartschalters abgefragt oder die Raddrehung
mittels Impulssensoren erfaßt werden.
[0020] Je nach der gewählten Vorgabe wird dann, wenn die erfaßten Beschleunigungen einen
Schwellwert oder beide Schwellwerte für die Intensität und die Einwirkungsdauer überschreiten,
eine Kommunikationsvorrichtung, die den zweiten, auswertenden Mitteln zugeordnet ist,
aktiviert, um die notwendige, technische Voraussetzung zur Unterrichtung der Zentrale
über den detektierten Stoßvorgang zu schaffen.
[0021] Die Kommunikationsvorrichtung kann verschiedene Ausgestaltungen annehmen. Vorzugsweise
wird eine Sendevorrichtung zur drahtlosen Übermittlung der Mitteilung vorgesehen,
die durch die Auswertemittel bei der Detektion eines Stoßvorgangs betriebs- und sendebereit
geschaltet wird.
[0022] Die Übertragung der Nachricht mag aber nicht in jedem Fall unmittelbar nach dem Erkennen
eines Stoßvorgangs erfolgen, sondern sie kann auch abrufbereit in einer der Kommunikationsvorrichtung
zugeordneten Speichervorrichtung gespeichert werden. Wie im Fall der eingangs beschriebenen
Anwendung im Mietwagengewerbe reicht es aus, wenn die Zentrale im Zeitpunkt der Rückgabe
des Fahrzeugs von dem Stoßvorgang Kenntnis erhält. Das Fahrzeug mag auf dem Grundstück
des Vermieters abgestellt werden. An der Einfahrt kann eine stationäre Mikrowellen-Sende-
und Empfangseinheit vorgesehen sein, die dann, wenn das Fahrzeug daran vorbeifährt,
den Informationsaustausch zwischen Fahrzeug und Zentrale durchführt.
[0023] Natürlich sind auch andere Ausgestaltungen der Kommunikationsvorrichtung möglich.
Statt die Nachricht mit Radiowellen zu übertragen, kann diese auch mit Infrarot oder
durch eine optische Signalleuchte, die beispielsweise am Armaturenbrett oder auf dem
Dach des Fahrzeugs befestigt ist, an die Zentrale übermittelt werden. Ebenso kann
der Informationsaustausch über eine in der Fahrbahn eingelassene Induktionsschleife
erfolgen.
[0024] Auch ist es nicht in jedem Fall zwingend erforderlich, daß der im Fahrzeug angeordnete
Sender und Empfänger der Kommunikationsvorrichtung nach demselben Wirkprinzip arbeitet.
Beispielsweise kann im Fahrzeug ein Infrarotempfänger vorgesehen sein, wobei beim
Empfang eines bestimmten Impulses die Information über den nicht betriebsnormalen
Stoßvorgang mittels eines Mikrowellen-Senders an den Empfänger der Zentrale abgegeben
wird.
[0025] Soll die Kommunikationsvorrichtung die Nachricht über den Stoßvorgang zu einem Zeitpunkt,
der nach dem Ereigniszeitpunkt liegt, durch die Zentrale abfragbar bereithalten, muß
die Kommunikationsvorrichtung im Fahrzeug selbstverständlich über einen Empfänger
verfügen, der das Aufforderungssignal der Zentrale zu empfangen vermag. In diesem
Fall muß also die Kommunikationsvorrichtung als eine bidirektional arbeitende Sende-
und Empfangseinheit ausgebildet sein. Jedoch ist auch in diesem Fall die Kommunikationsvorrichtung
durch die Auswertemittel in Empfangs- und Sendebereitschaft zu schalten, sobald ein
Stoßvorgang erkannt wird.
[0026] Viele alltägliche Stoßvorgänge mögen vom Fahrer des Fahrzeugs unbemerkt bleiben.
In vielen Fällen ist es daher vorteilhaft, jeden von der erfindungsgemäßen Vorrichtung
erkannten Stoßvorgang dem Fahrer optisch, akustisch oder taktil zu melden, damit auch
dieser die Möglichkeit hat, auf das vorgefallene Ereignis zu reagieren. Wurde beispielsweise
sein gemietetes, ordnungsgemäß geparktes Fahrzeug während seiner Abwesenheit beschädigt,
mag er sich entschließen, die Beschädigung unverzüglich der Polizei anzuzeigen oder
sonstwie zu seiner eigenen Entlastung Maßnahmen zu ergreifen.
[0027] Insbesondere dann, wenn die Kommunikationsvorrichtung sofort im Ereigniszeitpunkt
die Zentrale automatisch unterrichtet, ist es von Vorteil, zusätzlich zur Meldung
des Ereignisses an den Fahrer von diesem auch eine Quittierung zu verlangen. Kann
beispielsweise der Fahrer innerhalb einer vorgegebenen Zeit der Aufforderung zur Quittierung
nicht nachkommen, weil ihn die Heftigkeit des Stoßvorganges handlungsunfähig gemacht
hat, ist die ausbleibende Quittierung für die Zentrale eine weitere wichtige Information
für die Einleitung geeigneter Hilfsmaßnahmen. Durch die Aufforderung zur Quittierung
wird gerade bei deren Unterbleiben der Schweregrad des Ereignisses abschätzbar. Es
wird erkennbar, ob mit großer Wahrscheinlichkeit ein Teil- oder Totalausfall des Fahrzeugs
vorliegt. Diese Option der Quittierung sollte mit der Abfrage verknüpft werden, ob
die Zündung des Fahrzeugs eingeschaltet ist. Andernfalls würde bei einem Stoßvorgang
an einem geparkten Fahrzeug in Abwesenheit des Fahrers der mit dieser Maßnahme beabsichtigte
Informationswert verfälscht.
[0028] In bestimmten Anwendungsfällen wird die Aufforderung zur Quittierung eines erkannten
Stoßvorganges jedoch nicht immer obligatorisch von der erfindungsgemäßen Vorrichtung
bzw. der Kommunikationsvorrichtung erforderlich sein, sondern nur dann, wenn sich
die Zentrale nach ihrer Unterrichtung von sich aus dazu entschließt.
[0029] Wie bereits erwähnt, können in der Recheneinheit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
auch mehrere verschiedene Schwellwerte für die Intensität bzw. die Einwirkungsdauer
hinterlegt sein. Dieses hat den Vorteil, daß die Beurteilung eines nicht betriebsnormalen
Stoßvorganges der jeweiligen Fahrsituation des Fahrzeugs sehr viel besser gerecht
werden kann. Außer der Unterscheidung nach dem Betriebszustand des Fahrzeugs (Fahrt
oder Stillstand) ist eine Anpassung der auslösenden Schwellwerte an den jeweiligen
Einsatzzweck und die jeweilige Fahrbahnbeschaffenheit sehr zu empfehlen, denn die
Einstellungen für einen guten Straßenbelag führen beim Einsatz von Fahrzeugen im freien,
unwegsamen Gelände unvermeidbar zu Fehlauslösungen. Die Einstellung des richtigen,
dh je nach der Fahrsituation, der Fahrbahnbeschaffenheit und dem Einsatzzweck geeigneten
Schwellwerts kann automatisch oder manuell erfolgen.
[0030] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß mindestens ein Schwellwert
variabel einstellbar ist. Die in der Vorrichtung hinterlegten Schwellwerte sind dadurch
in einem festgelegten Bereich veränderbar, so daß die beispielsweise werkseitig vorgenommenen
Einstellungen speziell demjenigen Fahrzeug und damit auch dessen Federung und Dämpfung
sowie der Fahrzeugmasse und dem Stoßabsorptionsverhalten der Karosserie angepaßt werden
können, in dem die Vorrichtung installiert wird. Diese Option ist insbesondere für
den nachträglichen Einbau der Vorrichtung in unterschiedliche Fahrzeuge von Bedeutung.
[0031] Die ersten und zweiten Mittel nach Anspruch 1 können in separaten Baugruppen realisiert
sein, aber auch in einem Gehäuse zu einer einzigen gerätetechnischen Einheit zusammengefaßt
werden. So ist zB ein Unfalldatenspeicher zumeist mit zwei orthogonal zueinander angeordneten
Beschleunigungssensoren ausgestattet, so daß er bei entsprechender Installation im
Fahrzeug sowohl Beschleunigungen in Richtung der Fahzeuglängsachse als auch quer dazu
zu erfassen vermag. Ebenso verfügt er über eine Recheneinheit und eine Speichereinheit,
um die erfaßten Meßwerte auszuwerten. Darüber hinaus ist er mit Mitteln ausgestattet,
um den Zeitpunkt des Eintritts eines Stoßvorganges zu registrieren. Die gespeicherten
Meßwerte gestatten in Verbindung mit der Zeiterfassung eine Analyse des Hergangs des
Stoßvorgangs, weil der zeitliche Verlauf des Ereignisses aufgezeichnet wird. Selbst
wenn die Bewegungsdaten wie im Falle eines ruhenden Fahrzeugs gleich Null sein sollten,
bietet ein Unfalldatenspeicher die zusätzliche Information, wann das Ereignis stattgefunden
hat.
[0032] Ferner hat ein Unfalldatenspeicher den Vorteil, daß er zumeist in der Lage ist, mehrere,
zeitlich verschiedene Stoßvorgänge zu registrieren. Er bietet insgesamt zusätzliche,
über einen binären Ereignismelder mit einer einfachen Ja/Nein-Erkennung hinausgehende
Informationen, die insbesondere zur Klärung der Schuldfrage und aufgrund der Archivierung
der erfaßten Daten zur Störfallrekonstruktion geeignet sind.
[0033] Die Kommunikationsvorrichtung kann in vorteilhafter Weise durch ein Funktelefon ausgestaltet
sein. Autotelefone finden zunehmende Verbreitung, so daß die erfindungsgemäße Vorrichtung
in Verbindung mit einem im Fahrzeug installierten Unfalldatenspeicher auf einfache
Weise realisiert werden kann.
[0034] Für die sachdienliche Unterrichtung der Zentrale über einen Stoßvorgang an einem
der ihr zugeordneten Fahrzeuge ist die Übertragung der Nachricht nach einem standardisierten,
für alle Fahrzeuge festgelegten Protokoll vorteilhaft. Dieses Protokoll enthält auch
eine Kennung zur Fahrzeugidentifikation. Das kann codiert das behördliche KFZ-Zulassungszeichen
oder irgendein anderes Ordnungskriterium sein. Das Merkmal der automatischen Identifikation
hat gerade bei größeren Fuhrparks Bedeutung. Ferner ist es sehr vorteilhaft, gerade
bei der Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Bereich von Gefahrguttransporten,
eine Ladungskennung in das Übertragungsprotokoll aufzunehmen. Zur Eingabe der Kennungen
für die Fahrzeugidentifikation, der Ladung oder anderer Ordnungsmerkmale muß der Erfindungsgegenstand
um geeignete Eingabemittel, zB eine Tastatur, erweitert werden.
[0035] Bei Verwendung eines Unfalldatenspeichers ist die Datenorganisation in jedem Fall
derart zu gestalten, daß die Zentrale auf die im Unfalldatenspeicher archivierten
Daten zugreifen kann. Zu den gespeicherten Daten gehören insbesondere die Fahrzeugbewegungsdaten,
einige wesentliche Fahrzeugsbetriebsdaten, wie zB das Blinksignal oder der Betriebszustand
der Fahrzeugbeleuchtungseinrichtung, und die Daten der Zeitzählmittel zur Angabe des
Ereigniszeitpunktes. Diese Daten können entweder zu einem Datensatz vereint bei der
Erkennung eines nicht betriebsnormalen Stoßvorganges übertragungsfähig in der aktivierten
Kommunikationsvorrichtung hinterlegt werden oder die Zentrale muß in ihrer Abfrage
entsprechende Steuerbefehle mitübertragen, die bei entsprechender Ausgestaltung der
Schnittstelle zwischen dem Unfalldatenspeicher und der Kommunikationsvorrichtung den
direkten Zugriff auf den Speicherinhalt des Unfalldatenspeichers gestatten. Durch
das vereinbarte Übertragungsprotokoll wird auch festgelegt, wer berechtigt ist, auf
welche Daten zuzugreifen.
[0036] Für die Meldung eines Unfalles ist es vorteilhaft, wenn die erfindungsgemäße Vorrichtung
mit einer im Fahrzeug angeordneten Vorrichtung zur Erfassung der geografischen Fahrzeugposition
verbunden ist. Derartige Ortungssysteme sind bekannt und können beispielsweise via
Satellit Auskunft über den jeweiligen Fahzeugstandort geben. In Verbindung mit der
Erfindung läßt sich der mitteilbare Informationswert dahingehend erweitern, daß die
Zentrale nicht nur über die Tatsache als solche unterrichtet wird, daß sich an einem
Fahrzeug ein nicht betriebsnormaler Stoßvorgang ereignet hat, sondern auch wann, wo,
an welchem Fahrzeug und mit welchem wahrscheinlichen Schweregrad. Wenn die Unfallstelle
lokalisiert werden kann, können Hilfsmaßnahmen gezielter zum Einsatz gebracht werden.
[0037] Da an verunfallten Fahrzeugen nicht immer die Betriebsbereitschaft des elektrischen
Fahrzeugbordnetzes gewährleistet werden kann, ist es vorteilhaft, eine Notstromversorgung
für die Kommunikationsvorrichtung und alle anderen informationsgewinnenden und informationsverarbeitenden
Mittel und Vorrichtungen vorzusehen, also insbesondere für den Unfalldatenspeicher
und die Vorrichtung zur Erfassung der geografischen Fahrzeugposition. Die Notstromversorgung
kann dadurch realisiert sein, daß unabhängig vom Bordnetz Batterien oder Akkus für
den Betrieb der einzelnen Vorrichtungen vorgesehen sind.
[0038] Die angeführten Verwendungen für die erfindungsgemäße Vorrichtung sollen nur beispielhaft
verstanden werden. Der erfinderische Gedanke kann in zahlreichen weiteren praktischen
Anwendungen realisiert werden, nämlich überall dort, wo eine zentrale Stelle zur Leitung
oder Verwaltung von Fahrzeugen auf zuverlässige und manipulationssichere Weise über
einen nicht betriebsnormalen Stoßvorgang an einem der ihr zugeordneten Fahrzeuge zur
Einleitung von Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und Schadensbehebung bzw. zur Weiterverfolgung
des mit dem Fahrzeug verfolgten Zwecks Kenntnis erlangen muß. Dabei soll die erfindungsgemäße
Vorrichtung nicht an spezielle Einsatzarten oder Fahraufträge gebunden sein.
[0039] Die die unterschiedlichen Anwendungen verbindende Gemeinsamkeit besteht darin, daß
im Fahrzeug die nicht betriebsnormale Einwirkung einer mechanischen Kraft durch im
Fahrzeug installierte Meßaufnehmer sensiert und nach zuvor festgelegten Kriterien
bewertet wird, wobei dann beim Überschreiten von festgelegten Grenzwerten für tolerierbare
Erschütterungen des Fahrzeugs eine Kommunikationsvorrichtung zur Abgabe der Information
über das detektierte Ereignis in Betriebsbereitschaft versetzt wird. Dabei kann der
Stoßvorgang durch einen Unfall oder durch eine unsachgemäße Benutzung des Fahrzeugs
verursacht sein, aber auch durch eine zweckwidrige, dh in schädigender Absicht durch
Dritte herbeigeführte Einwirkung auf das Fahrzeug.
[0040] Die Unterrichtung der Zentrale soll dabei in der bevorzugten Ausführung von der Qualität
des Ereignisses abhängig gemacht werden können, weshalb die Vorrichtung die Möglichkeit
bieten muß, daß auf die Kriterien zur Auslösung einer Nachricht Einfluß genommen werden
kann. Die Möglichkeiten der Zentrale zur Auswertung der Nachricht können somit je
nach Bedarf einen unterschiedlichen Umfang annehmen.
[0041] Die erfindungsgemäße Vorrichtung dient insbesondere dem Zweck der Gefahrenabwehr
und damit einem Sicherheitsaspekt, jedoch kann sie auch auf vorteilhafte Weise für
Dispositionsaufgaben und zur Weiterverfolgung des Einsatzzwecks verwendet werden.
[0042] Durch Verwendung von zunehmend in Fahrzeugen vorhandenen Komponenten, wie einem Unfalldatenspeicher
und einem Funktelefon, kann die erfindungsgemäße Vorrichtung kostengünstig ohne Installation
eines zusätzlichen Aggregates realisiert werden.
[0043] Die erfindungsgemäße Vorrichtung schließt damit eine Lücke, wofür bereits seit langem
aus den unterschiedlichsten Interessenerwägungen heraus ein akutes Bedürfnis bestanden
hat.
1. Vorrichtung zur Unterrichtung einer Zentrale über einen nicht betriebsnormalen Stoßvorgang
an einem Fahrzeug, gekennzeichnet
a. durch im Fahrzeug vorgesehene erste Mittel zur fortlaufenden Erfassung von Beschleunigungen,
die auf das Fahrzeug einwirken,
b. durch im Fahrzeug vorgesehene zweite Mittel, die die erfaßten Beschleunigungen
hinsichtlich ihrer Intensität und/oder Einwirkungsdauer auswerten, indem diese zweiten
Mittel beim Überschreiten von wenigstens einem festgelegten Schwellwert für die Intensität
und/oder die Einwirkungsdauer, ab dem ein durch die Beschleunigung erfaßter Stoßvorgang
nicht mehr als betriebsnormal gelten soll, eine diesen zweiten Mitteln zugeordnete,
im Fahrzeug vorgesehene Kommunikationsvorrichtung zur Unterrichtung der Zentrale aktivieren.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kommunikationsvorrichtung
eine Speichervorrichtung zugeordnet ist, die die Information über den Stoßvorgang
zur Abrufung durch die Zentrale speichert.
3. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kommunikationsvorrichtung ihre Aktivierung dem Fahrer meldet und gegebenenfalls
von diesem eine Quittierung verlangt.
4. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zentrale nach ihrer Unterrichtung den Fahrer über eine von der Kommunikationsvorrichtung
ausgegebene Meldung zur Quittierung auffordert.
5. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Schwellwerte festgelegt sind und die Unterrichtung der Zentrale sowie die
Meldung an den Fahrer in Abhängigkeit vom Überschreiten eines bestimmten Schwellwertes
erfolgt.
6. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens ein Schwellwert variabel einstellbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die ersten Mittel zur Erfassung von Beschleunigungen und die zweiten Mittel zur Auswertung
der erfaßten Beschleunigungen Bestandteil eines Unfalldatenspeichers sind, wobei der
Unfalldatenspeicher die zu wenigstens einem erkannten Stoßvorgang gehörenden Beschleunigungen
sowie den Zeitpunkt des Eintritts des Stoßvorgangs zur Analyse von dessen Hergang
speichert.
8. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kommunikationsvorrichtung ein Funktelefon ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Unterrichtung der Zentrale nach einem festgelegten Protokoll erfolgt, wobei die
ausgetauschte Information eine Kennung zur Fahrzeugidentifikation enthält.
10. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kommunikationsvorrichtung mit einer im Fahrzeug angeordneten Vorrichtung zur Erfassung
der geografischen Fahrzeugposition in Verbindung steht, so daß bedarfsweise die geografische
Position des Fahrzeugs der Zentrale mitgeteilt oder von dieser abgefragt werden kann.
11. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kommunikationsvorrichtung und alle informationsgewinnenden und informationsverarbeitenden
Mittel und Vorrichtungen, die Daten an die Kommunikationsvorrichtung abgeben, mit
einer im Fahrzeug angeordneten Notstromversorgung in Verbindung stehen.