[0001] Die Erfindung betrifft eine Schuhsohle mit einem aus Holz bestehenden oberen Sohlenteil,
dessen, vorzugsweise orthopädisch geformte, Oberseite die Auflage für die Fußsohle
bildet, und einer unterhalb des oberen Sohlenteiles angeordneten Laufsohle aus elastischem
und flexiblem Material, wobei der obere Sohlenteil zumindest im Ballenbereich in mehrere
quer zur Sohlenlängsrichtung verlaufende Streifen unterteilt ist, die durch flexible
Zwischenstücke, vorzugsweise aus an das Holz angeschäumtem Polyurethan, miteinander
verbunden sind. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer
solchen Schuhsohle.
[0002] Schuhsohlen mit einem aus Holz bestehenden oberen Sohlenteil und mit einer an der
Unterseite dieses oberen Sohlenteiles befestigten Laufsohle aus elastischem und flexiblem
Material sind bereits seit langem bekannt. Derartige Schuhsohlen weisen den Vorteil
auf, daß sie hervorragende tragehygienische Eigenschaften besitzen, da sie schweißsaugend
und feuchtigkeitsregulierend sind, und daß sie den Fuß insbesondere dann, wenn die
Oberseite des oberen Sohlenteiles orthopädisch geformt ist, in orthopädisch richtiger
Weise abstützen. Nachteilig ist jedoch bei den Schuhsohlen, deren oberer Sohlenteil
zur Gänze aus Holz besteht, deren Starrheit. Ein Abbiegen im Ballenbereich, wie es
zum bequemen Gehen erforderlich ist, ist somit bei solchen Schuhsohlen nicht möglich.
[0003] Um diesen Nachteil zu vermeiden, hat man bereits vorgeschlagen, den aus Holz bestehenden
oberen Sohlenteil im Ballenbereich zu unterteilen und die einzelnen Teile durch ein
flexibles Zwischenstück, vorzugsweise aus an das Holz angeschäumtem Polyurethan, miteinander
zu verbinden. Aus der EP-A-398869 und aus der FR-A-996085 ist es bereits bekannt,
ein aus Holz bestehendes Fußbett im Ballenbereich mehrmals durch Trennfugen zu unterteilen
und in jeder dieser Trennfugen ein flexibles Zwischenstück aus einem elastischen Werkstoff
vorzusehen, wobei die EP-A eine Ausführung offenbart, bei der die flexiblen Zwischenstücke
von einer Platte ausgehen, die in einer Vertiefung an der Unterseite des Fußbettes
aufgenommen ist. Die Anordnung mehrerer flexibler Zwischenstücke bringt den Vorteil
einer besseren Biegbarkeit mit sich. In diesem Fall müssen aber die zwischen den flexiblen
Zwischenstücken befindlichen Streifen in Sohlenlängsrichtung gesehen schmal sein,
um alle elastischen Zwischenstücke im Ballenbereich unterbringen zu können. Die Faserlängsrichtung
des Holzes verläuft bei Schuhsohlen üblicherweise in Sohlenlängsrichtung, die Unterteilung
des oberen Sohlenteiles in Streifen erfolgt daher quer dazu. Sind nun die einzelnen
Streifen schmal, so besteht die Gefahr, daß bei einer ungleichmäßigen Belastung derselben
die Streifen entlang der Faserlängsrichtung des Holzes, somit quer zur Längsrichtung
der Streifen, brechen. Eine solche ungleichmäßige Belastung tritt beispielsweise dann
auf, wenn mit der Sohle unebene Flächen begangen werden. So können Steinchen, auf
die man mit der Schuhsohle tritt, den Bruch eines oder mehrerer Streifen verursachen.
[0004] Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, diesen Nachteil zu vermeiden
und eine Schuhsohle zu bilden, bei welcher die Bruchgefahr der schmalen Streifen vermieden
wird. Die erfindungsgemäße Lösung der gestellten Aufgabe besteht, ausgehend von einer
Schuhsohle der eingangs beschriebenen Art, darin, daß die Streifen aus zumindest zwei
Teilen gebildet sind, deren einander benachbarte Stirnflächen im wesentlichen in Sohlenlängsrichtung
verlaufen und gleichfalls durch flexible Zwischenstücke miteinander verbunden sind.
Dadurch entsteht eine Schuhsohle, bei der die Streifen quer zur Längsrichtung, also
in der Regel in Faserlängsrichtung des oberen aus Holz bestehenden Sohlenteiles, biegbar
sind, sodaß auch hiedurch die Bruchgefahr dieser Streifen bei ungleichmäßiger Belastung
eliminiert wird. Zweckmäßig ist es hiebei, wenn sämtliche Zwischenstücke, also die
quer zur Sohlenlängsrichtung verlaufenden und die in Sohlenlängsrichtung verlaufenden
Zwischenstücke, einstückig ausgebildet sind, also untereinander verbunden sind, sodaß
ein guter Zusammenhalt auch zwischen den einzelnen Zwischenstücken gewährleistet und
die Herstellung der erfindungsgemäßen Schuhsohle vereinfacht ist.
[0005] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung dfer beschriebenen Schuhsohle besteht
im wesentlichen darin, daß an der Unterseite eines den oberen Sohlenteil bildenden
Holzstückes im Ballenbereich mehrere Einschnitte, beispielsweise durch Fräsen, hergestellt
werden, durch welche dieses den oberen Sohlenteil bildende Holzstück zumindest teilweise
durchtrennt wird, daß hierauf dieses Holzstück in eine Form eingelegt wird, daß hierauf
in die Form ein flüssiges Kunststoffmaterial eingebracht und verfestigen gelassen
wird, wobei im Bereich der Einschnitte die Zwischenstücke und die damit einstückig
ausgebildete Laufsohle gebildet werden, und daß schließlich der so hergestellte Sohlenteil
entformt wird. Das den oberen Sohlenteil bildende Holzstück muß hiebei nicht schon
die exakte Form des oberen Sohlenteiles aufweisen, sondern kann auch größer sein,
insbesondere eine größere Dicke, gemessen senkrecht zur Sohlenoberseite, aufweisen.
In diesem Fall ist es nämlich möglich, das den oberen Sohlenteil bildende Holzstück
nicht vollständig zu durchtrennen, sondern es kann an der Oberseite desselben noch
eine Verbindung erhalten bleiben, wodurch das Einlegen in die Form wesentlich erleichtert
wird. Gemäß einem weiteren Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nach dem
Entformen zumindest die Oberseite des den oberen Sohlenteil bildenden Holzstückes,
vorzugsweise durch Fräsen oder Schleifen, materialabhebend bearbeitet, wodurch nicht
nur die orthopädische Formgebung dieser Oberseite erzielt werden kann, sondern auch
jener Bereich abgetragen wird, in dem noch eine Verbindung des den oberen Sohlenteil
bildenden Holzstückes vorhanden ist, und dadurch die Zwischenstücke bis zur Oberseite
des oberen Sohlenteiles reichen.
[0006] In der Zeichnung ist die erfindungsgemäße Schuhsohle anhand eines Ausführungsbeispieles
schematisch erläutert. Fig.1 zeigt eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Schuhsohle
und Fig.2 stellt einen Schnitt in Sohlenlängsrichtung dar.
[0007] Die erfindungsgemäße Schuhsohle weist einen aus Holz bestehenden oberen Sohlenteil
1 auf, dessen orthopädisch geformte Oberseite 2 die Auflage für die Fußsohle bildet.
Im Ballenbereich ist der obere Sohlenteil 1 in mehrere quer zur Sohlenlängsrichtung
verlaufende Streifen 3 unterteilt, die untereinander und mit den benachbarten Abschnitten
4,5 durch flexible Zwischenstücke 6 verbunden sind. Die flexiblen Zwischenstücke 6
bestehen vorzugsweise aus Polyurethan, welches an die aus Holz bestehenden Teile 3,4,5
angeschäumt ist, wodurch eine dauerhafte Verbindung zwischen den Holzteilen und den
flexiblen Zwischenstücken 6 hergestellt wird.
[0008] Unterhalb des oberen Sohlenteiles 1 befindet sich eine Laufsohle 7 aus elastischem
und flexiblem Material, die einstückig mit den Zwischenstücken 6 ausgebildet und vorzugsweise
gleichfalls aus an das Holz angeschäumtem Polyurethan besteht.
[0009] Da die Biegbarkeit der Sohle im Ballenbereich gegeben sein muß, müssen die Streifen
3 zumindest im Ballenbereich angeordnet sein. Die Streifen 3 sind daher, wie auch
aus der Zeichnung ersichtlich ist, in Sohlenlängsrichtung gesehen schmal. Da bei Holzsohlen
üblicherweise auch die Längsfaser in Sohlenlängsrichtung verläuft, besteht bei ungleichmäßiger
Belastung der Sohle, wie sie beispielsweise beim Gehen auf unebenem Untergrund auftritt,
die Gefahr, daß die Streifen entlang einer Längsfaser brechen. Um diese Bruchgefahr
der Streifen 3 zu eliminieren, bestehen die Streifen 3 aus zumindest zwei Teilen 3',
3'', wobei die Unterteilung im wesentlichen in Sohlenlängsrichtung verläuft. Die einander
benachbarten Stirnflächen 10 der einzelnen Teile 3', 3'' sind gleichfalls durch flexible
Zwischenstücke 11 miteinander verbunden, welche eine Biegbarkeit der Streifen quer
zu ihrer Längsrichtung bewirken, sodaß hiedurch ein Brechen der Streifen 3 verhindert
wird. Die flexiblen Zwischenstücke 11 können nur im Bereich der Streifen 3 angeordnet
sein, sich aber auch über die Streifen hinaus, beispielsweise bis zur Sohlenspitze,
erstrecken, wie dies in Fig. 1 strichliert angedeutet ist. In diesem Fall wird die
Herstellung der Schuhsohle vereinfacht.
[0010] Sämtliche Zwischenstücke 6,11 sind vorzugsweise einstückig ausgebildet, sodaß ein
guter Zusammenhalt gewährleistet ist und die Herstellung vereinfacht wird.
[0011] Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Sohle wird zweckmäßig von einem Holzstück
ausgegangen, dessen Dicke, senkrecht zur Oberseite des oberen Sohlenteiles 1 gemessen,
größer ist als die Dicke des oberen Sohlenteiles der fertiggestellten Sohle. Dieses
Holzstück wird von seiner Unterseite ausgehend, zur Bildung der Zwischenräume, die
die Zwischenstücke 6,11 aufnehmen, nur teilweise getrennt, sodaß an der der Unterseite
gegenüberliegenden Seite eine Verbindung des Holzstückes bestehen bleibt. Dadurch
wird das Einlegen in eine Form erleichtert, in der durch Einbringen eines elastischen
und flexiblen Materiales die Zwischenstücke 6,11 und die Laufsohle 7 angeformt werden.
Nach dem Entformen wird der in Fig. 2 strichliert eingezeichnete Teil 9 im Bereich
der Oberseite 2 des oberen Sohlenteiles 1 durch Fräsen oder Schleifen entfernt, sodaß
dann die Zwischenstücke 6,11 bis zur Oberseite 2 reichen und die erforderliche Biegbarkeit
gegeben ist. Wenngleich in Fig. 2 eine Ausführung dargestellt ist, bei welcher nach
dem Entformen die gesamte Oberseite 2 des oberen Sohlenteiles 1 bearbeitet wird, ist
es auch möglich, den hinteren Teil der Oberseite des oberen Sohlenteiles 1 bereits
die endgültige Formgebung zu verleihen und lediglich den vorderen Teil der Oberseite
2 des oberen Sohlenteiles 1 nach dem Entformen zu bearbeiten und dadurch jenen Teil
des Holzes zu entfernen, durch den die Zwischenstücke 6 abgedeckt sind.
1. Schuhsohle mit einem aus Holz bestehenden oberen Sohlenteil (1), dessen, vorzugsweise
orthopädisch geformte, Oberseite (2) die Auflage für die Fußsohle bildet, und einer
unterhalb des oberen Sohlenteiles (1) angeordneten Laufsohle (7) aus elastischem und
flexiblem Material, wobei der obere Sohlenteil (1) zumindest im Ballenbereich in mehrere
quer zur Sohlenlängsrichtung verlaufende Streifen (3) unterteilt ist, die durch flexible
Zwischenstücke (6), vorzugsweise aus an das Holz angeschäumtem Polyurethan, miteinander
verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Streifen (3) aus zumindest zwei Teilen
(3',3'') gebildet sind, deren einander benachbarte Stirnflächen (10) im wesentlichen
in Sohlenlängsrichtung verlaufen und gleichfalls durch flexible Zwischenstücke (11)
miteinander verbunden sind.
2. Schuhsohle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche Zwischenstücke (6,11)
einstückig ausgebildet sind.
3. Schuhsohle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenstücke
(6,11) mit der Laufsohle (7) einstückig ausgebildet sind.
4. Verfahren zur Herstellung einer Schuhsohle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß an der Unterseite eines den oberen Sohlenteil (1) bildenden Holzstückes
im Ballenbereich mehrere Einschnitte, beispielsweise durch Fräsen, hergestellt werden,
durch welche dieses den oberen Sohlenteil (1) bildende Holzstück zumindest teilweise
durchtrennt wird, daß hierauf dieses Holzstück in eine Form eingelegt wird, daß hierauf
in die Form ein flüssiges Kunststoffmaterial eingebracht und verfestigen gelassen
wird, wobei im Bereich der Einschnitte die Zwischenstücke (6) und die damit einstückig
ausgebildete Laufsohle (7) gebildet werden, und daß schließlich der so hergestellte
Sohlenteil entformt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in die Form ein polyurethanbildendes
Material eingebracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das flüssige Kunststoffmaterial
ausschäumen gelassen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Entformen zumindest
die Oberseite des den oberen Sohlenteil (1) bildenden Holzstückes, vorzugsweise durch
Fräsen, materialabhebend bearbeitet wird.