(19)
(11) EP 0 628 351 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.12.1994  Patentblatt  1994/50

(21) Anmeldenummer: 94107909.7

(22) Anmeldetag:  21.05.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B03B 4/00, B07B 4/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES FR IT LI

(30) Priorität: 03.06.1993 DE 4318472

(71) Anmelder: HAPPLE GMBH & CO., MASCHINENFABRIK
D-89264 Weissenhorn (DE)

(72) Erfinder:
  • Willbold, Hans, Dipl.-Ing.
    D-89264 Weissenhorn (DE)

(74) Vertreter: Munk, Ludwig, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt Prinzregentenstrasse 1
D-86150 Augsburg
D-86150 Augsburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Trennen eines Schüttguts


    (57) Beim Trennen eines Schüttguts in wenigstens zwei Fraktionen unter Verwendung eines Schwingtisches (1), auf den das Schüttgut aufgebracht wird, lassen sich dadurch sehr leichte und/oder flächige Teilchen mit vergleichsweise hoher Sortenreinheit abtrennen, daß die durch Vibration an die Oberfläche des Schüttguts bringbare Fraktion im Bereich der Abwurfkante (10) des Schwingtisches (1) mittels eines Saugrüssels (19) von der Oberfläche der auf dem Schwingtisch (1) aufgenommenen und/oder die Abwurfkante (10) überschreitenden Schüttgutmatte nach oben abgesaugt wird und daß der Rest über die Abwurfkante (10) abgeworfen wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft gemäß einem ersten Erfindungsgedanken ein verfahren zum Trennen eines Schüttguts in wenigstens zwei Fraktionen gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 und geht gemäß einem weiteren Erfindungsgedanken auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens gemäß Oberbegriff des Anspruchs 7.

    [0002] Die bekannten Anordnungen zum Trennen eines Schüttgutstroms in zwei Fraktionen (z.B. DE-U 89 09 665) arbeiten mit Fluidisierung des Leichtguts über einem schräg angeordneten Schwingsieb, über dessen obere Abwurfkante die schweren Teile abgeworfen werden und über dessen untere Kante das fluidisierte Leichtgut abfließt. In diesen sogenannten Gegenstromsichtern verhalten sich flächige Teilchen, wie Folienreste, Schalen etc., ebenso wie gleichschwere, nichtflächige Teilchen. Eine Abscheidung flächiger Teilchen ist daher nicht ohne größere Verluste an anderem Material möglich. Dasselbe gilt, wenn es darum geht, nur leichte Teilchen abzusondern.

    [0003] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, mit einfachen und kostengünstigen Mitteln eine Möglichkeit zu schaffen flächige und/oder vergleichsweise leichte Teilchen mit vergleichsweise hoher Sortenreinheit abtrennen zu können.

    [0004] Diese Aufgabe wird verfahrensmäßig durch das Kennzeichen des Anspruchs 1 und vorrichtungsmäßig durch das Kennzeichen des Anspruchs 7 gelöst.

    [0005] Die vibrierende Bewegung des Schwingtisches ergibt eine Schichtung des Schüttguts, wobei das Teilchengewicht von unten nach oben abnimmt. Ebenso werden flächige Teilchen im oberen Bereich der Schüttgutmatte aufkonzentriert. Je nach Position und/oder Saugwirkung des Saugrüssels läßt sich hiermit eine mehr oder weniger dicke Oberflächenschicht abnehmen. Bei entsprechend weit über die Abwurfkante hinausgehender Saugwirkung läßt sich dabei in vorteilhafter Weise auch noch ein zusätzlicher Gegenstromsichtereffekt erzielen. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen ermöglichen daher hinsichtlich der Zusammensetzung der mittels des Saugrüssels absaugbaren Fraktion eine hohe Variationsmöglichkeit und damit eine einfache Möglichkeit zur Anpassung an die gewünschten Verhältnisse des Einzelfalls.

    [0006] Zweckmäßig kann die auf dem Schwingtisch aufgenommene Schüttgutmatte von unten belüftet werden, wobei der Luftdurchsatz so niedrig ist, daß nichts in Schwebe geht. Hierzu ist der Schwingtisch zweckmäßig als Schwingsieb ausgebildet, das in einem Gehäuse angeordnet ist, das unterhalb des Schwingsiebs an einen Zuluftkanal und oberhalb des Schwingsiebs an einen Abluftkanal angeschlossen ist. Durch die Belüftung der Schüttgutmatte wird die durch die Vibrationsbewegungen des Schwingtisches erfolgende Entmischung insbesondere hinsichtlich flächiger Teilchen, wie Folienresten, Schalen etc., unterstützt. Die flächigen Teilchen gelangen hierbei daher vergleichsweise schnell nach oben. Dadurch, daß keine Aufwirbelung entsteht, d.h. nichts in Schwebe geht, ist jedoch sichergestellt, daß die infolge der Vibrationsbewegungen des Schwingtisches bewerkstelligte Flachlage der flächigen Teilchen erhalten bleibt, so daß der von unten nach oben durchziehenden Luft eine vergleichsweise große Angriffsfläche geboten wird, was einen großen Auftrieb ergibt, so daß diese flächige Teilchen in derselben Weise wie besonders leichte Teilchen in den oberen Schichten der Schüttgutmatte aufkonzentriert werden.

    [0007] Zweckmäßig kann der Luftdurchsatz durch das den Schwingtisch bildende Schwingsieb im Bereich zwischen 0,2 bis 0,75 des Luftdurchsatzes eines vergleichbaren Gegenstromsichters betragen. Hierdurch ist sichergestellt, daß die unerwünschte Bildung einer Wirbelschicht unterbleibt, so daß nichts abfließt, sondern mittels des Saugrüssels abgesaugt werden kann.

    [0008] Eine weitere, in vielen Fällen zu bevorzugende Maßnahme kann darin bestehen, daß das auf den Schwingtisch aufgebrachte Schüttgut vorher einer Schwerteilauslesung unterzogen wird. Die vorherige Schwerteilauslesung ergibt nicht nur eine zusätzliche Schwerteilfraktion, sondern ermöglicht in vorteilhafter Weise auch einen besonders hohen Wirkungsgrad bei der nachfolgenden Abscheidung der besonders leichten und/oder flächigen Teilchen. In manchen Fällen kann es dabei zweckmäßig sein, auch im Bereich des Abgangs der Schwerteilfraktion eine Absaugung vorzusehen, durch die von den Schwerteilen mitgenommene Folienreste etc. entfernt werden können.

    [0009] Hierzu kann einfach die dem Schwingtisch zugeordnete Beschickungseinrichtung als Leichtgutausgang eines vorgeordneten Gegenstromsichters ausgebildet sein, der ein zum Schwingtisch gegenläufig antreibbares, von unten nach oben von Luft durchströmtes Schwingsieb aufweist, das vom Leichtgutausgang zu seiner diesem gegenüberliegenden Abwurfkante ansteigend angeordnet und mit Schüttgut beaufschlagbar ist. Diese Maßnahmen ergeben eine zweistufig arbeitende Vorrichtung, die sich durch sehr hohe Kompaktheit auszeichnet.

    [0010] Vorteilhaft kann der Saugrüssel einen teleskopartig ausfahrbaren und einstellbaren Eingansstutzen aufweisen. Ebenso kann der Saugrüssel zweckmäßig einen in Transportrichtung des Schwingtisches verstellbaren Eingangsbereich aufweisen. Hiermit lassen sich auf einfache Weise die Saugtiefe und/oder die Saugposition individuell einstellen.

    [0011] Zur weiteren Verfeinerung des Saugeffekts des Saugrüssels kann diesem ein einstellbarer Falschlufteingang zugeordnet sein.

    [0012] Eine weitere zweckmäßige Maßnahme kann darin bestehen, daß der Schwingtisch zu seiner Abwurfkante ansteigend angeordnet ist. Hiermit läßt sich die Verweilzeit des Schüttguts auf dem Schwingtisch und damit die hiermit erzielbare Entmischung regulieren.

    [0013] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der übergeordneten Maßnahmen sind in den restlichen Unteransprüchen angegeben und aus der nachstehenden Beispielsbeschreibung entnehmbar.

    [0014] Nachstehend werden zwei bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert.
    Hierbei Zeigen:

    Figur 1
    einen Längsschnitt durch eine einstufige erfindungsgemäße Anordnung in schematischer Darstellung und

    Figur 2
    einen Längsschnitt durch eine zweistufige erfindungsgemäße Anordnung in schematischer Darstellung.



    [0015] Die der Figur 1 zugrundeliegende, einstufige Trennvorrichtung kann beispielsweise zur Abscheidung von Folienresten aus Kompost oder von Schalen aus Mahlgut oder von Stäuben aus Granulaten etc. dienen. Hierzu ist ein mit einem Schwingantrieb verbundener Schwingtisch 1 vorgesehen. Der Schwingantrieb besteht aus einer mittels eines Motors 2 antreibbaren Exzenterwelle 3, die über eine Schubstange 4 mit einem durch den Schwingtisch 1 ausgefachten Kasten 5 verbunden ist, der federnd angeordnet ist, wie durch eine Feder 6 angedeutet ist. Der schwingende Kasten 5 bildet den Mittelteil eines Gehäuses, dessen Unterteil 7 und Oberteil 8 über Balge 9 mit dem dazwischen angeordneten, schwingenden Kasten 5 verbunden sind.

    [0016] Die im dargestellten Beispiel rechts gezeichnete Tischkante des Schwingtisches 1 bildet eine Abwurfkante 10, über die das durch die schwingende Bewegung herangeförderte Gut abgeworfen wird. Hierzu ist oberhalb der Abwurfkante 10 genügend Freiraum vorgesehen, der in eine als Gutauslaß fungierende, am schwingenden Kasten 5 befestigte Rutsche 11 mündet. Im Bereich der von der Abwurfkante 10 entfernten Tischkante wird das zu behandelnde Schüttgut auf den Schwingtisch 1 aufgeworfen. Die hierzu vorgesehene Beschickungseinrichtung besteht im dargestellten Beispiel aus einer am schwingenden Kasten 5 befestigten Rutsche 12, in die ein stationärer Zuführtrichter 13 mündet, der hier mittels eines Förderbands 14 mit dem zu behandelnden Schüttgut beaufschlagt wird. Mittels der schwingenden Rutsche 12 wird das Schüttgut auf die ganze Breite des Schwingtisches 1 verteilt.

    [0017] Das auf den Schwingtisch 1 aufgebrachte Schüttgut bildet praktisch eine den Schwingtisch 1 bedeckende Schüttgutmatte, innerhalb der infolge der Vibrationsbewegungen des Schwingtisches 1 eine Entmischung stattfindet. Die schwereren Teilchen konzentrieren sich dabei in den unteren Schichten, die leichteren und flächigen Teilchen in den oberen Schichten. Die flächigen Teilchen befinden sich dabei infolge der Vibrationsbewegungen des Schwingtisches 1 in einer praktisch tischparallelen Flachlage. Die Verweilzeit des Schüttguts auf dem Schwingtisch 1 läßt sich durch dessen Neigung regulieren. Hierzu ist der Schwingtisch 1 zweckmäßig so angeordnet, daß seine Neigung bezüglich der Abwurfkante 10 einstellbar ist, wie in Figur 1 durch einen Doppelpfeil angedeutet ist. Hierzu ist der Schwingtisch 1 zweckmäßig um eine abwurfkantennahe Achse schwenkbar gelagert.

    [0018] Um die durch die Vibration des Schwingtisches 1 bewirkte Entmischung des Schüttguts zu fördern, wird die auf dem Schwingtisch 1 aufgenommene Schüttgutmatte von unten her belüftet, so daß sich eine von unten nach oben gerichtete Luftströmung ergibt. Hierzu ist der Schwingtisch 1 als luftdurchlässiger Siebtisch ausgebildet. Dieser besteht in an sich bekannter Weise aus einem unteren, als Strömungsmaske fungierenden Lochblech 15, das von einem Gewebe 16 überspannt ist. Die Luft wird über einen Zuluftkanal 17 in das Gehäuseunterteil 7 eingeleitet oder alternativ durch einen im Gehäuseunterteil 7 angeordneten Ventilator erzeugt und über einen Abluftkanal 18, dem ein Feinstaubabscheider zugeordnet sein kann, aus dem Gehäuseoberteil 8 abgeleitet. Der Luftdurchsatz wird so dosiert, daß eine Fluidisierung des auf dem Schwingtisch 1 aufgenommenen Schüttguts unterbleibt, d.h. daß nichts in Schwebe geht. Auch die leichteren und flächigen Teilchen werden daher nicht aufgewirbelt, sondern lediglich nach oben gedrückt, so daß eine Konzentrierung in den oberen Schichten der Schüttgutmatte stattfindet. Da keine Fluidisierung erfolgt, bleiben die flächigen Teilchen in der durch die Vibration des Schwingtischs 1 bewirkten Flachlage, was eine große Angriffsfläche für die Luft ergibt. Die flächigen Teilchen werden daher besonders gut nach oben gedrückt und an der Oberfläche der auf dem Schwingtisch 1 aufgenommen Schüttgutmatte konzentriert. Durch das Sieb kann feinkörniges Material durchfallen. Dieses kann zweckmäßig über eine im Gehäuseunterteil 7 vorgesehene Rutsche aufgefangen und abgeführt werden.

    [0019] Die infolge der Vibrationsbewegungen des Schwingtisches 1 und gegebenenfalls des Luftdurchsatzes an der Oberfläche und/oder dem oberen Bereich der auf dem Schwingtisch 1 aufgenommenen Schüttgutmatte aufkonzentrierten Teilchen werden als erste Fraktion nach oben abgesaugt. Der Rest wird als zweite Fraktion über die Abwurfkante 10 abgeworfen. Zum Absaugen der ersten Fraktion ist ein den Schwingtisch 1 auf seiner ganzen Breite übergreifender Saugrüssel 19 vorgesehen, der auf dem schwingenden Kasten 5 aufgenommen und an eine mit Saugzug beaufschlagbare Saugleitung 20 angeschlossen ist. Der Saugzug wird durch ein Gebläse 21 erzeugt. Zur Variation des Saugzugs ist die Saugleitung 20 mit einer einstellbaren Falschluftklappe 22 versehen, über die mehr oder weniger Falschluft angezogen werden kann. Das Gebläse 21 kann daher mit konstanter Leistung arbeiten. In der Saugleitung 21 ist ein hier als Zyklon ausgebildeter Abscheider 23 zum Trennen von Luft und Feststoffen angeordnet. Der Abscheider 23 ist mit einem als Schleusenrad 24 ausgebildeten Feststoffausgang versehen, über den die von der Oberseite der Schüttgutmatte abgesaugten Teilchen ausgetragen werden können.

    [0020] Die Eingangsdüse 25 des Saugrüssels 19 ist gegenüber dem Schwingtisch 1 bzw. der Oberseite der hierauf aufgenommenen Schüttgutmatte in der Höhe verstellbar und einstellbar angeordnet. Hierzu ist der Saugrüssel 19 mit einem die Eingangsdüse 25 enthaltenden, teleskopartig ein- und ausfahrbaren Eingangsstutzen 26 versehen, der ein- und feststellbar angeordnet ist. Zur Einstellung des Eingangsstutzens 26 kann beispielsweise ein manuell betätigbarer Spindeltrieb vorgesehen sein. Aber auch eine motorische Betätigung beispielsweise mittels eines Zylinder-Kolbenaggregats wäre denkbar.

    [0021] Ebenso kann die Position der Eingangsdüse 25 bezüglich der Abwurfkante 10 in Förderrichtung des Schwingtisches 1 einstellbar sein. Hierzu kann der Endbereich des Saugrüssels 19 einfach verschiebbar oder schwenkbar angeordnet sein, wie mit unterbrochenen Linien angedeutet ist. Nach erfolgter Einstellung wird die Fixierung z.B. mittels einer Klemmeinrichtung vorgenommen. Der Saugrüssel 19 befindet sich mit seiner Eingangsdüse 25 immer in einem in Transportrichtung des Schwingtisches 1 vorderen, die Abwurfkante 10 enthaltenden bzw. dieser benachbarten Bereich: In manchen Fällen, z.B. bei der Absaugung von Schalen, kann es zweckmäpig sein, wenn sich der Saugrüssel 19 mit seiner Eingangsdüse 25 im abwurfkantennahen Viertel des Schwingtisches 1 befindet. Im dargestellten Beispiel ist der Saugrüssel 19 so angeordnet, daß seine Mittelachse von der Abwurfkante 10 um die Breite der Eingangsdüse 25 entfernt ist. In anderen Fällen, z.B. beim Absaugen von Folienresten kann es vorteilhaft sein, wenn der Saugrüssel 19 mit seiner Eingangsdüse 25 zumindest teilweise über die Abwurfkante 10 hinausreicht, z.B. so eingestellt ist, daß die Achse der Eingangsdüse 25 auf die Abwurfkante 10 ausgerichtet ist. Dadurch läßt sich bei dem Material, das die Abwurfkante 10 bereits passiert hat, mittels der über den an die Abwurfkante sich anschließenden Fallschacht angesaugten Luft ein gewisser Gegenstromsichtereffekt erzielen und damit die Auslese noch verbessern.

    [0022] Durch Einstellen des Abstands der Eingangsdüse 25 von der Oberseite der Schüttgutmatte, durch Einstellung des Saugzugs durch entsprechende Dosierung der angezogenen Falschluft und durch entsprechende Positionierung der Eingangsdüse 25 kann die Saugwirkung des Saugrüssels 19 und dementsprechend die gewünschte Saugtiefe genau justiert werden. Hierdurch ist es möglich, die Zusammensetzung der mittels des Saugrüssels 19 abgesaugten ersten Fraktion genau einzustellen. Anhand einer visuellen Beobachtung des über das Schleusenrad 24 ausgetragenen Materials kann eine Nachregulierung vorgenommen werden. Es wäre aber auch denkbar diese Nachregulierung durch automatische Überwachung des ausgetragenen Materials vorzunehmen.

    [0023] Bei der der Figur 2 zugrundeliegenden zweistufigen Anordnung ist einer die zweite Stufe bildenden Trennvorrichtung oben beschriebener Art eine die erste Stufe bildende Vorrichtung zur Schwerteilauslesung vorgeordnet. Hierdurch ist es möglich, aus dem zu behandelnden Schüttgut, beispielsweise Kompost, Schwerteile wie Steine, Glasscherben etc., auszulesen, wodurch der der zweiten Stufe zugeordnete Trennvorgang optimiert werden kann. Die die zweite Stufe bildende Trennvorrichtung entspricht hinsichtlich ihres grundsätzlichen Aufbaus der oben beschriebenen Vorrichtung. Auf eine nochmalige, detailierte Beschreibung wird daher verzichtet. Im Nachstehenden wird in erster Linie auf die Besonderheiten der Anordnung gemäß Figur 2 eingegangen, wobei bezüglich der die zweite Stufe bildenden Trennvorrichtung für gleiche Teile diesselben Bezugszeichen wie oben Verwendung finden.

    [0024] Die die erste Stufe bildende Vorrichtung zur Schwerteilauslesung ist als an sich bekannter Gegenstromsichter ausgebildet. Dieser besteht aus einem in einem mit einem Schwingantrieb verbundenen Schwingkasten 28 angeordneten Schwingsieb 29, das durch eine durch ein Lochblech gebildete Strömungsmaske und ein dieses überspannendes Gewebe gebildet wird. Oberhalb des Schwingsiebs 28 ist ein Gutzulauf 29 angeordnet, der hier durch eine am schwingenden Kasten 27 aufgenommene Rutsche und ein in dieses mündendes Zuführrohr gebildet wird, in das das zu behandelnde Gut eingeworfen wird, wie durch ein Förderband angedeutet ist. Durch die Gutzuführung 29 wird das Schwingsieb 28 auf seiner ganzen Breite mit Schüttgut beaufschlagt.

    [0025] Der das Schwingsieb 28 aufnehmende Kasten 27 der ersten Stufe und der den Schwingtisch 1 aufnehmende Kasten 5 der zweiten Stufe sind in Längsrichtung hintereinander angeordnet und mittels zugeordneter Zugstangen 4, 4a über eine gemeinsame Exzenterwelle 3 antreibbar. Diese ist hierzu mit in Umfangsrichtung so gegeneinander versetzten Exzentern versehen, daß die Kästen 5 und 27 horizontal gegenläufig schwingen, was den Massenausgleich erleichtert. Die Exzentrizitäten der Exzenter und dementsprechend die Amplituden der hiermit bewirkten Schwingungen der Kästen 5 bzw. 27 sind der jeweiligen Trennaufgabe angepaßt. Der schwingende Kasten 27 ist über einen Balg 9 mit einem zugeordneten Gehäuseunterteil 30 verbunden, an das ein Zuluftkanal 31 angeschlossen bzw. in das ein Gebläse eingebaut ist. Abluftseitig ist ein über beide Kästen 5, 27 sich erstreckendes Gehäuseoberteil 32 vorgesehen, das mit Balgen 9 mit dem jeweils zugeordneten Kasten verbundene Eingangsstutzen aufweist und an einen gemeinsamen Abluftkanal 18a angeschlossen ist, dem ein Staubabscheider zugeordnet sein kann. Selbstverständlich wäre es aber auch denkbar, separate Gehäuseoberteile und Abluftkanäle vorzusehen. Die gemeinsame Antriebseinrichtung befindet sich im Bereich zwischen den Gehäuseunterteilen 7 und 30, die hierzu kammerförmig eingebuchtet sind. Die den Kästen 5, 27 zugeordneten Schwingfedern 6, 6a befinden sich dementsprechend im Bereich der voneinander abgewandten Kastenseiten.

    [0026] Die vom Schwingtisch 1 abgewandte Kante des Schwingssiebs 28 fungiert als dessen Abwurfkante 33, von der ausgehend das Schwingsieb 28 mit Gefälle angeordnet ist. Der Neigungswinkel kann einstellbar sein, wie durch einen Doppelpfeil angedeutet ist. Oberhalb der Abwurfkante 33 ist hier eine einstellbare Klappe 34 angeordnet, mittels derer die über den der Abwurfkante 33 zugeordneten Gutauslaß 35 angezogene Falschluft eingestellt werden kann.

    [0027] Die mittels des Zuluftkanals 31 zugeführte Luft wird so dosiert, daß im Gegensatz zum Schwingtisch 1 eine Fluidisierung des auf dem Schwingsieb 28 aufgenommenen Schüttguts erfolgt. Hierbei wird das gesamte Schüttgut mit Ausnahme der auf dem Schwingsieb 28 liegen bleibenden Schwerteile aufgewirbelt. Die Schwerteile werden durch Schwingtransport zur Abwurfkante 33 gefördert und über diese in den Gutauslaß 35 eingeworfen, der dementsprechend als Schwerteilauslaß fungiert. Das aufgewirbelte Leichtgut schwimmt in Richtung des Gefälles des Schwingsiebs 28 über dessen Unterkante ab und gelangt hier über eine den Abstand zwischen den einander benachbarten Kanten von Schwingsieb 28 und Schwingtisch 1 überbrückende Leiteinrichtung 36 auf den Schwingtisch 1. Die vom Schwingsieb 28 abschwimmende Leichtgutfraktion bildet hier dementsprechend das Eingangsmaterial für die zweite Stufe, in der die besonders leichten und/oder ebenso sich verhaltenden, flächigen Teilchen durch den der Abwurfkante 10 zugeordneten Saugrüssel 19 nach oben abgesaugt werden. In manchen Fällen kann es zweckmäßig sein, auch der der Abwurfkante 10 diametral gegenüberliegenden Abwurfkante 33 des Schwingsiebs 28 einen vorzugsweise einstellbaren Saugrüssel zum Absaugen von durch das Schwergut mitgerissenen Leichtteilchen zuzuordnen. In Fällen dieser Art kann die Klappe 34 entfallen. Das im Bereich der Abwurfkante 33 abgesaugte Material kann entweder dem Abscheider 23 oder vorzugsweise dem Schwingtisch 1 zur weiteren Trennung zugeführt werden.

    [0028] Die Leiteinrichtung 36 ist im dargestellten Beispiel einfach als an ein oberhalb der Abschwimmkante 37 des Schwingssiebs 28 angeordnetes Fenster angesetzte Rutsche ausgebildet, die ein Fenster der benachbarten Wand des Kastens 5 durchgreift und oberhalb des abwurfkantenfernen Bereichs des Schwingtisches 1 endet. In Fällen dieser Art ergibt sich selbstverständlich ein Druckausgleich zwischen den Räumen oberhalb des Schwingsiebs 28 und Schwingtisches 1. Zur Verhinderung eines derartigen Druckausgleichs könnte als Leiteinrichtung ein Schleusenrad vorgesehen sein, in Verbindung mit separaten Gehäuseoberteilen.

    [0029] Das Schwingsieb 28 und der Schwingtisch 1 sind im dargestellten Beispiel gleich groß. Der Luftdurchsatz durch den Schwingtisch 1 ist jedoch wesentlich geringer als der Luftdurchsatz durch das Schwingsieb 28. Der Luftdurchsatz durch den Schwingtisch 1 beträgt je nach Zusammensetzung des zu behandelnden Guts 0,2 bis 0,75 des Luftdurchsatzes durch das Schwingsieb 28, oberhalb dessen im Gegensatz zur nachgeordneten Stufe eine Fluidisierung des Leichtguts erfolgt. In der zweiten Stufe werden hier die an der Oberseite der auf dem Schwingtisch 1 aufliegenden Schüttgutmasse aufkonzentrierten, besondes leichten und/oder flächigen Teilchen mittels des Saugrüssels 19 nach oben abgesaugt und im dem Gebläse 21 vorgeordneten Abscheider 23 abgeschieden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Trennen eines Schüttguts in wenigstens zwei Fraktionen unter Verwendung wenigstens eines Schwingtisches (1), auf den das Schüttgut aufgebracht wird und der wenigstens eine Abwurfkante (10) aufweist, über die eine zugeordnete Fraktion abgeworfen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Vibration an die Oberfläche des Schüttguts bringbare Fraktion im Bereich einer Abwurfkante (10) des Schwingtisches (1) nach oben abgesaugt wird und daß der Rest über die Abwurfkante (10) abgeworfen wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Vibration an die Oberfläche des Schüttguts bringbare Fraktion im wesentlichen zumindest teilweise noch vor Erreichen der Abwurfkante (10) des Schwingsiebs abgesaugt wird.
     
    3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugung zumindest teilweise nach Art einer Gegenstromsichtung des über die Abwurfkante (10) bereits übergetretenen Materials erfolgt.
     
    4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die auf dem Schwingtisch (1) aufgenommene Schüttgutmatte von unten belüftet wird, wobei der Luftdurchsatz so niedrig ist, daß nichts in Schwebe geht.
     
    5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das auf den Schwingtisch (1) aufgebrachte Schüttgut vorher einer Schwerteilauslesung unterzogen wird, die vorzugsweise durch Fluidisierung mittels von unten nach oben durchgeleiteter Luft und Schwingförderung des Schwerguts erfolgt.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß auch im Bereich der Schwergut-Abwurfkante (33) eine Absaugung erfolgt.
     
    7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche mit wenigstens einem mit einem Schwingantrieb (2, 3) verbundenen Schwingtisch (1), der wenigstnes eine Abwurfkante (10) aufweist und dem wenigstens eine von der Abwurfkante (10) entfernte Beschickungseinrichtung (12 bzw. 36) zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich wenigstens einer Abwurfkante (10) wenigstens ein oberhalb des Schwingtisches (1) angeordneter, mit Saugzug beaufschlagbarer Saugrüssel (19) vorgesehen ist.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Saugrüssel (19), der auf den Schwingtisch (1) absenkbar und gegenüber diesem einstellbar ist, vorzugsweise einen teleskopartig ausfahrbaren und einstellbaren Eingangsstutzen (26) aufweist.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 7 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem Saugrüssel (19) ein einstellbarer Falschlufteingang (22) zugeordnet ist.
     
    10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennezeichnet, daß der Saugrüssel (19) bezüglich der zugeordneten Abwurfkante (10) in Vorschubrichtung des Schwingtisches (1) einstellbar ist, vorzugsweise einen schwenkbaren Eingangsbereich aufweist.
     
    11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Saugrüssel (19) mit einem Abscheider (23) verbunden ist, der an ein Evakuiergebläse (21) angeschlossen ist.
     
    12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwingtisch (1) als luftdurchlässiges Schwingsieb ausgebildet ist, das im Mittelteil eines Gehäuses angeordnet ist, dessen Unterteil (7) an eine Zuluftquelle (17) und dessen Oberteil (8 bzw. 32) an einen Abluftkanal (18 bzw. 18a) angeschlossen ist und daß der Luftdurchsatz durch das den Schwingtisch (1) bildende Schwingsieb vorzugsweise im Bereich zwischen 0,2 bis 0,75 des Luftdurchsatzes eines Gegenstromsichters vergleichbarer Größe liegt.
     
    13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Schwingtisch (1), dessen Neigung bezüglich seiner Abwurfkante (10) vorzugsweise einstellbar ist, zugeordnete Beschickungseinrichtung als Leichtgut-Ausgang eines vorgeordneten Gegenstromsichters ausgebildet ist, der ein zum Schwingtisch (1) gegenläufig antreibbares, luftdurchlässiges Schwingsieb (28) aufweist, das von seiner Abschwimmkante (37) zu seiner dieser gegenüberliegenden Abwurfkante (33) ansteigend angeordnet und mit Schüttgut beaufschlagbar ist, wobei das Schwingsieb (28) und der Schwingtisch (1) vorzugsweise in Längsrichtung hintereinander angeordnet und mittels einer den Abstand überbrückenden, vorzugsweise als Rutsche ausgebildeten Leiteinrichtung (36) miteinander verbunden sind.
     
    14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Abwurfkante (10) des Schwingtisches (1) und der Abwurfkante (33) des vorgeordneten Gegenstromsichters jeweils mindenstens ein vorzugsweise einstellbarer Saugrüssel (19) zugeordnet ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht