[0001] Die Erfindung betrifft gemäß einem ersten Erfindungsgedanken ein verfahren zum Trennen
eines Schüttguts in wenigstens zwei Fraktionen gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 und
geht gemäß einem weiteren Erfindungsgedanken auf eine Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens gemäß Oberbegriff des Anspruchs 7.
[0002] Die bekannten Anordnungen zum Trennen eines Schüttgutstroms in zwei Fraktionen (z.B.
DE-U 89 09 665) arbeiten mit Fluidisierung des Leichtguts über einem schräg angeordneten Schwingsieb,
über dessen obere Abwurfkante die schweren Teile abgeworfen werden und über dessen
untere Kante das fluidisierte Leichtgut abfließt. In diesen sogenannten Gegenstromsichtern
verhalten sich flächige Teilchen, wie Folienreste, Schalen etc., ebenso wie gleichschwere,
nichtflächige Teilchen. Eine Abscheidung flächiger Teilchen ist daher nicht ohne größere
Verluste an anderem Material möglich. Dasselbe gilt, wenn es darum geht, nur leichte
Teilchen abzusondern.
[0003] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, mit einfachen
und kostengünstigen Mitteln eine Möglichkeit zu schaffen flächige und/oder vergleichsweise
leichte Teilchen mit vergleichsweise hoher Sortenreinheit abtrennen zu können.
[0004] Diese Aufgabe wird verfahrensmäßig durch das Kennzeichen des Anspruchs 1 und vorrichtungsmäßig
durch das Kennzeichen des Anspruchs 7 gelöst.
[0005] Die vibrierende Bewegung des Schwingtisches ergibt eine Schichtung des Schüttguts,
wobei das Teilchengewicht von unten nach oben abnimmt. Ebenso werden flächige Teilchen
im oberen Bereich der Schüttgutmatte aufkonzentriert. Je nach Position und/oder Saugwirkung
des Saugrüssels läßt sich hiermit eine mehr oder weniger dicke Oberflächenschicht
abnehmen. Bei entsprechend weit über die Abwurfkante hinausgehender Saugwirkung läßt
sich dabei in vorteilhafter Weise auch noch ein zusätzlicher Gegenstromsichtereffekt
erzielen. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen ermöglichen daher hinsichtlich der Zusammensetzung
der mittels des Saugrüssels absaugbaren Fraktion eine hohe Variationsmöglichkeit und
damit eine einfache Möglichkeit zur Anpassung an die gewünschten Verhältnisse des
Einzelfalls.
[0006] Zweckmäßig kann die auf dem Schwingtisch aufgenommene Schüttgutmatte von unten belüftet
werden, wobei der Luftdurchsatz so niedrig ist, daß nichts in Schwebe geht. Hierzu
ist der Schwingtisch zweckmäßig als Schwingsieb ausgebildet, das in einem Gehäuse
angeordnet ist, das unterhalb des Schwingsiebs an einen Zuluftkanal und oberhalb des
Schwingsiebs an einen Abluftkanal angeschlossen ist. Durch die Belüftung der Schüttgutmatte
wird die durch die Vibrationsbewegungen des Schwingtisches erfolgende Entmischung
insbesondere hinsichtlich flächiger Teilchen, wie Folienresten, Schalen etc., unterstützt.
Die flächigen Teilchen gelangen hierbei daher vergleichsweise schnell nach oben. Dadurch,
daß keine Aufwirbelung entsteht, d.h. nichts in Schwebe geht, ist jedoch sichergestellt,
daß die infolge der Vibrationsbewegungen des Schwingtisches bewerkstelligte Flachlage
der flächigen Teilchen erhalten bleibt, so daß der von unten nach oben durchziehenden
Luft eine vergleichsweise große Angriffsfläche geboten wird, was einen großen Auftrieb
ergibt, so daß diese flächige Teilchen in derselben Weise wie besonders leichte Teilchen
in den oberen Schichten der Schüttgutmatte aufkonzentriert werden.
[0007] Zweckmäßig kann der Luftdurchsatz durch das den Schwingtisch bildende Schwingsieb
im Bereich zwischen 0,2 bis 0,75 des Luftdurchsatzes eines vergleichbaren Gegenstromsichters
betragen. Hierdurch ist sichergestellt, daß die unerwünschte Bildung einer Wirbelschicht
unterbleibt, so daß nichts abfließt, sondern mittels des Saugrüssels abgesaugt werden
kann.
[0008] Eine weitere, in vielen Fällen zu bevorzugende Maßnahme kann darin bestehen, daß
das auf den Schwingtisch aufgebrachte Schüttgut vorher einer Schwerteilauslesung unterzogen
wird. Die vorherige Schwerteilauslesung ergibt nicht nur eine zusätzliche Schwerteilfraktion,
sondern ermöglicht in vorteilhafter Weise auch einen besonders hohen Wirkungsgrad
bei der nachfolgenden Abscheidung der besonders leichten und/oder flächigen Teilchen.
In manchen Fällen kann es dabei zweckmäßig sein, auch im Bereich des Abgangs der Schwerteilfraktion
eine Absaugung vorzusehen, durch die von den Schwerteilen mitgenommene Folienreste
etc. entfernt werden können.
[0009] Hierzu kann einfach die dem Schwingtisch zugeordnete Beschickungseinrichtung als
Leichtgutausgang eines vorgeordneten Gegenstromsichters ausgebildet sein, der ein
zum Schwingtisch gegenläufig antreibbares, von unten nach oben von Luft durchströmtes
Schwingsieb aufweist, das vom Leichtgutausgang zu seiner diesem gegenüberliegenden
Abwurfkante ansteigend angeordnet und mit Schüttgut beaufschlagbar ist. Diese Maßnahmen
ergeben eine zweistufig arbeitende Vorrichtung, die sich durch sehr hohe Kompaktheit
auszeichnet.
[0010] Vorteilhaft kann der Saugrüssel einen teleskopartig ausfahrbaren und einstellbaren
Eingansstutzen aufweisen. Ebenso kann der Saugrüssel zweckmäßig einen in Transportrichtung
des Schwingtisches verstellbaren Eingangsbereich aufweisen. Hiermit lassen sich auf
einfache Weise die Saugtiefe und/oder die Saugposition individuell einstellen.
[0011] Zur weiteren Verfeinerung des Saugeffekts des Saugrüssels kann diesem ein einstellbarer
Falschlufteingang zugeordnet sein.
[0012] Eine weitere zweckmäßige Maßnahme kann darin bestehen, daß der Schwingtisch zu seiner
Abwurfkante ansteigend angeordnet ist. Hiermit läßt sich die Verweilzeit des Schüttguts
auf dem Schwingtisch und damit die hiermit erzielbare Entmischung regulieren.
[0013] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der übergeordneten
Maßnahmen sind in den restlichen Unteransprüchen angegeben und aus der nachstehenden
Beispielsbeschreibung entnehmbar.
[0014] Nachstehend werden zwei bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der
Zeichnung näher erläutert.
Hierbei Zeigen:
Figur 1
einen Längsschnitt durch eine einstufige erfindungsgemäße Anordnung in schematischer
Darstellung und
Figur 2
einen Längsschnitt durch eine zweistufige erfindungsgemäße Anordnung in schematischer
Darstellung.
[0015] Die der Figur 1 zugrundeliegende, einstufige Trennvorrichtung kann beispielsweise
zur Abscheidung von Folienresten aus Kompost oder von Schalen aus Mahlgut oder von
Stäuben aus Granulaten etc. dienen. Hierzu ist ein mit einem Schwingantrieb verbundener
Schwingtisch 1 vorgesehen. Der Schwingantrieb besteht aus einer mittels eines Motors
2 antreibbaren Exzenterwelle 3, die über eine Schubstange 4 mit einem durch den Schwingtisch
1 ausgefachten Kasten 5 verbunden ist, der federnd angeordnet ist, wie durch eine
Feder 6 angedeutet ist. Der schwingende Kasten 5 bildet den Mittelteil eines Gehäuses,
dessen Unterteil 7 und Oberteil 8 über Balge 9 mit dem dazwischen angeordneten, schwingenden
Kasten 5 verbunden sind.
[0016] Die im dargestellten Beispiel rechts gezeichnete Tischkante des Schwingtisches 1
bildet eine Abwurfkante 10, über die das durch die schwingende Bewegung herangeförderte
Gut abgeworfen wird. Hierzu ist oberhalb der Abwurfkante 10 genügend Freiraum vorgesehen,
der in eine als Gutauslaß fungierende, am schwingenden Kasten 5 befestigte Rutsche
11 mündet. Im Bereich der von der Abwurfkante 10 entfernten Tischkante wird das zu
behandelnde Schüttgut auf den Schwingtisch 1 aufgeworfen. Die hierzu vorgesehene Beschickungseinrichtung
besteht im dargestellten Beispiel aus einer am schwingenden Kasten 5 befestigten Rutsche
12, in die ein stationärer Zuführtrichter 13 mündet, der hier mittels eines Förderbands
14 mit dem zu behandelnden Schüttgut beaufschlagt wird. Mittels der schwingenden Rutsche
12 wird das Schüttgut auf die ganze Breite des Schwingtisches 1 verteilt.
[0017] Das auf den Schwingtisch 1 aufgebrachte Schüttgut bildet praktisch eine den Schwingtisch
1 bedeckende Schüttgutmatte, innerhalb der infolge der Vibrationsbewegungen des Schwingtisches
1 eine Entmischung stattfindet. Die schwereren Teilchen konzentrieren sich dabei in
den unteren Schichten, die leichteren und flächigen Teilchen in den oberen Schichten.
Die flächigen Teilchen befinden sich dabei infolge der Vibrationsbewegungen des Schwingtisches
1 in einer praktisch tischparallelen Flachlage. Die Verweilzeit des Schüttguts auf
dem Schwingtisch 1 läßt sich durch dessen Neigung regulieren. Hierzu ist der Schwingtisch
1 zweckmäßig so angeordnet, daß seine Neigung bezüglich der Abwurfkante 10 einstellbar
ist, wie in Figur 1 durch einen Doppelpfeil angedeutet ist. Hierzu ist der Schwingtisch
1 zweckmäßig um eine abwurfkantennahe Achse schwenkbar gelagert.
[0018] Um die durch die Vibration des Schwingtisches 1 bewirkte Entmischung des Schüttguts
zu fördern, wird die auf dem Schwingtisch 1 aufgenommene Schüttgutmatte von unten
her belüftet, so daß sich eine von unten nach oben gerichtete Luftströmung ergibt.
Hierzu ist der Schwingtisch 1 als luftdurchlässiger Siebtisch ausgebildet. Dieser
besteht in an sich bekannter Weise aus einem unteren, als Strömungsmaske fungierenden
Lochblech 15, das von einem Gewebe 16 überspannt ist. Die Luft wird über einen Zuluftkanal
17 in das Gehäuseunterteil 7 eingeleitet oder alternativ durch einen im Gehäuseunterteil
7 angeordneten Ventilator erzeugt und über einen Abluftkanal 18, dem ein Feinstaubabscheider
zugeordnet sein kann, aus dem Gehäuseoberteil 8 abgeleitet. Der Luftdurchsatz wird
so dosiert, daß eine Fluidisierung des auf dem Schwingtisch 1 aufgenommenen Schüttguts
unterbleibt, d.h. daß nichts in Schwebe geht. Auch die leichteren und flächigen Teilchen
werden daher nicht aufgewirbelt, sondern lediglich nach oben gedrückt, so daß eine
Konzentrierung in den oberen Schichten der Schüttgutmatte stattfindet. Da keine Fluidisierung
erfolgt, bleiben die flächigen Teilchen in der durch die Vibration des Schwingtischs
1 bewirkten Flachlage, was eine große Angriffsfläche für die Luft ergibt. Die flächigen
Teilchen werden daher besonders gut nach oben gedrückt und an der Oberfläche der auf
dem Schwingtisch 1 aufgenommen Schüttgutmatte konzentriert. Durch das Sieb kann feinkörniges
Material durchfallen. Dieses kann zweckmäßig über eine im Gehäuseunterteil 7 vorgesehene
Rutsche aufgefangen und abgeführt werden.
[0019] Die infolge der Vibrationsbewegungen des Schwingtisches 1 und gegebenenfalls des
Luftdurchsatzes an der Oberfläche und/oder dem oberen Bereich der auf dem Schwingtisch
1 aufgenommenen Schüttgutmatte aufkonzentrierten Teilchen werden als erste Fraktion
nach oben abgesaugt. Der Rest wird als zweite Fraktion über die Abwurfkante 10 abgeworfen.
Zum Absaugen der ersten Fraktion ist ein den Schwingtisch 1 auf seiner ganzen Breite
übergreifender Saugrüssel 19 vorgesehen, der auf dem schwingenden Kasten 5 aufgenommen
und an eine mit Saugzug beaufschlagbare Saugleitung 20 angeschlossen ist. Der Saugzug
wird durch ein Gebläse 21 erzeugt. Zur Variation des Saugzugs ist die Saugleitung
20 mit einer einstellbaren Falschluftklappe 22 versehen, über die mehr oder weniger
Falschluft angezogen werden kann. Das Gebläse 21 kann daher mit konstanter Leistung
arbeiten. In der Saugleitung 21 ist ein hier als Zyklon ausgebildeter Abscheider 23
zum Trennen von Luft und Feststoffen angeordnet. Der Abscheider 23 ist mit einem als
Schleusenrad 24 ausgebildeten Feststoffausgang versehen, über den die von der Oberseite
der Schüttgutmatte abgesaugten Teilchen ausgetragen werden können.
[0020] Die Eingangsdüse 25 des Saugrüssels 19 ist gegenüber dem Schwingtisch 1 bzw. der
Oberseite der hierauf aufgenommenen Schüttgutmatte in der Höhe verstellbar und einstellbar
angeordnet. Hierzu ist der Saugrüssel 19 mit einem die Eingangsdüse 25 enthaltenden,
teleskopartig ein- und ausfahrbaren Eingangsstutzen 26 versehen, der ein- und feststellbar
angeordnet ist. Zur Einstellung des Eingangsstutzens 26 kann beispielsweise ein manuell
betätigbarer Spindeltrieb vorgesehen sein. Aber auch eine motorische Betätigung beispielsweise
mittels eines Zylinder-Kolbenaggregats wäre denkbar.
[0021] Ebenso kann die Position der Eingangsdüse 25 bezüglich der Abwurfkante 10 in Förderrichtung
des Schwingtisches 1 einstellbar sein. Hierzu kann der Endbereich des Saugrüssels
19 einfach verschiebbar oder schwenkbar angeordnet sein, wie mit unterbrochenen Linien
angedeutet ist. Nach erfolgter Einstellung wird die Fixierung z.B. mittels einer Klemmeinrichtung
vorgenommen. Der Saugrüssel 19 befindet sich mit seiner Eingangsdüse 25 immer in einem
in Transportrichtung des Schwingtisches 1 vorderen, die Abwurfkante 10 enthaltenden
bzw. dieser benachbarten Bereich: In manchen Fällen, z.B. bei der Absaugung von Schalen,
kann es zweckmäpig sein, wenn sich der Saugrüssel 19 mit seiner Eingangsdüse 25 im
abwurfkantennahen Viertel des Schwingtisches 1 befindet. Im dargestellten Beispiel
ist der Saugrüssel 19 so angeordnet, daß seine Mittelachse von der Abwurfkante 10
um die Breite der Eingangsdüse 25 entfernt ist. In anderen Fällen, z.B. beim Absaugen
von Folienresten kann es vorteilhaft sein, wenn der Saugrüssel 19 mit seiner Eingangsdüse
25 zumindest teilweise über die Abwurfkante 10 hinausreicht, z.B. so eingestellt ist,
daß die Achse der Eingangsdüse 25 auf die Abwurfkante 10 ausgerichtet ist. Dadurch
läßt sich bei dem Material, das die Abwurfkante 10 bereits passiert hat, mittels der
über den an die Abwurfkante sich anschließenden Fallschacht angesaugten Luft ein gewisser
Gegenstromsichtereffekt erzielen und damit die Auslese noch verbessern.
[0022] Durch Einstellen des Abstands der Eingangsdüse 25 von der Oberseite der Schüttgutmatte,
durch Einstellung des Saugzugs durch entsprechende Dosierung der angezogenen Falschluft
und durch entsprechende Positionierung der Eingangsdüse 25 kann die Saugwirkung des
Saugrüssels 19 und dementsprechend die gewünschte Saugtiefe genau justiert werden.
Hierdurch ist es möglich, die Zusammensetzung der mittels des Saugrüssels 19 abgesaugten
ersten Fraktion genau einzustellen. Anhand einer visuellen Beobachtung des über das
Schleusenrad 24 ausgetragenen Materials kann eine Nachregulierung vorgenommen werden.
Es wäre aber auch denkbar diese Nachregulierung durch automatische Überwachung des
ausgetragenen Materials vorzunehmen.
[0023] Bei der der Figur 2 zugrundeliegenden zweistufigen Anordnung ist einer die zweite
Stufe bildenden Trennvorrichtung oben beschriebener Art eine die erste Stufe bildende
Vorrichtung zur Schwerteilauslesung vorgeordnet. Hierdurch ist es möglich, aus dem
zu behandelnden Schüttgut, beispielsweise Kompost, Schwerteile wie Steine, Glasscherben
etc., auszulesen, wodurch der der zweiten Stufe zugeordnete Trennvorgang optimiert
werden kann. Die die zweite Stufe bildende Trennvorrichtung entspricht hinsichtlich
ihres grundsätzlichen Aufbaus der oben beschriebenen Vorrichtung. Auf eine nochmalige,
detailierte Beschreibung wird daher verzichtet. Im Nachstehenden wird in erster Linie
auf die Besonderheiten der Anordnung gemäß Figur 2 eingegangen, wobei bezüglich der
die zweite Stufe bildenden Trennvorrichtung für gleiche Teile diesselben Bezugszeichen
wie oben Verwendung finden.
[0024] Die die erste Stufe bildende Vorrichtung zur Schwerteilauslesung ist als an sich
bekannter Gegenstromsichter ausgebildet. Dieser besteht aus einem in einem mit einem
Schwingantrieb verbundenen Schwingkasten 28 angeordneten Schwingsieb 29, das durch
eine durch ein Lochblech gebildete Strömungsmaske und ein dieses überspannendes Gewebe
gebildet wird. Oberhalb des Schwingsiebs 28 ist ein Gutzulauf 29 angeordnet, der hier
durch eine am schwingenden Kasten 27 aufgenommene Rutsche und ein in dieses mündendes
Zuführrohr gebildet wird, in das das zu behandelnde Gut eingeworfen wird, wie durch
ein Förderband angedeutet ist. Durch die Gutzuführung 29 wird das Schwingsieb 28 auf
seiner ganzen Breite mit Schüttgut beaufschlagt.
[0025] Der das Schwingsieb 28 aufnehmende Kasten 27 der ersten Stufe und der den Schwingtisch
1 aufnehmende Kasten 5 der zweiten Stufe sind in Längsrichtung hintereinander angeordnet
und mittels zugeordneter Zugstangen 4, 4a über eine gemeinsame Exzenterwelle 3 antreibbar.
Diese ist hierzu mit in Umfangsrichtung so gegeneinander versetzten Exzentern versehen,
daß die Kästen 5 und 27 horizontal gegenläufig schwingen, was den Massenausgleich
erleichtert. Die Exzentrizitäten der Exzenter und dementsprechend die Amplituden der
hiermit bewirkten Schwingungen der Kästen 5 bzw. 27 sind der jeweiligen Trennaufgabe
angepaßt. Der schwingende Kasten 27 ist über einen Balg 9 mit einem zugeordneten Gehäuseunterteil
30 verbunden, an das ein Zuluftkanal 31 angeschlossen bzw. in das ein Gebläse eingebaut
ist. Abluftseitig ist ein über beide Kästen 5, 27 sich erstreckendes Gehäuseoberteil
32 vorgesehen, das mit Balgen 9 mit dem jeweils zugeordneten Kasten verbundene Eingangsstutzen
aufweist und an einen gemeinsamen Abluftkanal 18a angeschlossen ist, dem ein Staubabscheider
zugeordnet sein kann. Selbstverständlich wäre es aber auch denkbar, separate Gehäuseoberteile
und Abluftkanäle vorzusehen. Die gemeinsame Antriebseinrichtung befindet sich im Bereich
zwischen den Gehäuseunterteilen 7 und 30, die hierzu kammerförmig eingebuchtet sind.
Die den Kästen 5, 27 zugeordneten Schwingfedern 6, 6a befinden sich dementsprechend
im Bereich der voneinander abgewandten Kastenseiten.
[0026] Die vom Schwingtisch 1 abgewandte Kante des Schwingssiebs 28 fungiert als dessen
Abwurfkante 33, von der ausgehend das Schwingsieb 28 mit Gefälle angeordnet ist. Der
Neigungswinkel kann einstellbar sein, wie durch einen Doppelpfeil angedeutet ist.
Oberhalb der Abwurfkante 33 ist hier eine einstellbare Klappe 34 angeordnet, mittels
derer die über den der Abwurfkante 33 zugeordneten Gutauslaß 35 angezogene Falschluft
eingestellt werden kann.
[0027] Die mittels des Zuluftkanals 31 zugeführte Luft wird so dosiert, daß im Gegensatz
zum Schwingtisch 1 eine Fluidisierung des auf dem Schwingsieb 28 aufgenommenen Schüttguts
erfolgt. Hierbei wird das gesamte Schüttgut mit Ausnahme der auf dem Schwingsieb 28
liegen bleibenden Schwerteile aufgewirbelt. Die Schwerteile werden durch Schwingtransport
zur Abwurfkante 33 gefördert und über diese in den Gutauslaß 35 eingeworfen, der dementsprechend
als Schwerteilauslaß fungiert. Das aufgewirbelte Leichtgut schwimmt in Richtung des
Gefälles des Schwingsiebs 28 über dessen Unterkante ab und gelangt hier über eine
den Abstand zwischen den einander benachbarten Kanten von Schwingsieb 28 und Schwingtisch
1 überbrückende Leiteinrichtung 36 auf den Schwingtisch 1. Die vom Schwingsieb 28
abschwimmende Leichtgutfraktion bildet hier dementsprechend das Eingangsmaterial für
die zweite Stufe, in der die besonders leichten und/oder ebenso sich verhaltenden,
flächigen Teilchen durch den der Abwurfkante 10 zugeordneten Saugrüssel 19 nach oben
abgesaugt werden. In manchen Fällen kann es zweckmäßig sein, auch der der Abwurfkante
10 diametral gegenüberliegenden Abwurfkante 33 des Schwingsiebs 28 einen vorzugsweise
einstellbaren Saugrüssel zum Absaugen von durch das Schwergut mitgerissenen Leichtteilchen
zuzuordnen. In Fällen dieser Art kann die Klappe 34 entfallen. Das im Bereich der
Abwurfkante 33 abgesaugte Material kann entweder dem Abscheider 23 oder vorzugsweise
dem Schwingtisch 1 zur weiteren Trennung zugeführt werden.
[0028] Die Leiteinrichtung 36 ist im dargestellten Beispiel einfach als an ein oberhalb
der Abschwimmkante 37 des Schwingssiebs 28 angeordnetes Fenster angesetzte Rutsche
ausgebildet, die ein Fenster der benachbarten Wand des Kastens 5 durchgreift und oberhalb
des abwurfkantenfernen Bereichs des Schwingtisches 1 endet. In Fällen dieser Art ergibt
sich selbstverständlich ein Druckausgleich zwischen den Räumen oberhalb des Schwingsiebs
28 und Schwingtisches 1. Zur Verhinderung eines derartigen Druckausgleichs könnte
als Leiteinrichtung ein Schleusenrad vorgesehen sein, in Verbindung mit separaten
Gehäuseoberteilen.
[0029] Das Schwingsieb 28 und der Schwingtisch 1 sind im dargestellten Beispiel gleich groß.
Der Luftdurchsatz durch den Schwingtisch 1 ist jedoch wesentlich geringer als der
Luftdurchsatz durch das Schwingsieb 28. Der Luftdurchsatz durch den Schwingtisch 1
beträgt je nach Zusammensetzung des zu behandelnden Guts 0,2 bis 0,75 des Luftdurchsatzes
durch das Schwingsieb 28, oberhalb dessen im Gegensatz zur nachgeordneten Stufe eine
Fluidisierung des Leichtguts erfolgt. In der zweiten Stufe werden hier die an der
Oberseite der auf dem Schwingtisch 1 aufliegenden Schüttgutmasse aufkonzentrierten,
besondes leichten und/oder flächigen Teilchen mittels des Saugrüssels 19 nach oben
abgesaugt und im dem Gebläse 21 vorgeordneten Abscheider 23 abgeschieden.
1. Verfahren zum Trennen eines Schüttguts in wenigstens zwei Fraktionen unter Verwendung
wenigstens eines Schwingtisches (1), auf den das Schüttgut aufgebracht wird und der
wenigstens eine Abwurfkante (10) aufweist, über die eine zugeordnete Fraktion abgeworfen
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Vibration an die Oberfläche des Schüttguts bringbare Fraktion im Bereich
einer Abwurfkante (10) des Schwingtisches (1) nach oben abgesaugt wird und daß der
Rest über die Abwurfkante (10) abgeworfen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Vibration an die Oberfläche des Schüttguts bringbare Fraktion im wesentlichen
zumindest teilweise noch vor Erreichen der Abwurfkante (10) des Schwingsiebs abgesaugt
wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugung zumindest teilweise nach Art einer Gegenstromsichtung des über die
Abwurfkante (10) bereits übergetretenen Materials erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die auf dem Schwingtisch (1) aufgenommene Schüttgutmatte von unten belüftet wird,
wobei der Luftdurchsatz so niedrig ist, daß nichts in Schwebe geht.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das auf den Schwingtisch (1) aufgebrachte Schüttgut vorher einer Schwerteilauslesung
unterzogen wird, die vorzugsweise durch Fluidisierung mittels von unten nach oben
durchgeleiteter Luft und Schwingförderung des Schwerguts erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß auch im Bereich der Schwergut-Abwurfkante (33) eine Absaugung erfolgt.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach wenigstens einem der vorhergehenden
Ansprüche mit wenigstens einem mit einem Schwingantrieb (2, 3) verbundenen Schwingtisch
(1), der wenigstnes eine Abwurfkante (10) aufweist und dem wenigstens eine von der
Abwurfkante (10) entfernte Beschickungseinrichtung (12 bzw. 36) zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich wenigstens einer Abwurfkante (10) wenigstens ein oberhalb des Schwingtisches
(1) angeordneter, mit Saugzug beaufschlagbarer Saugrüssel (19) vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Saugrüssel (19), der auf den Schwingtisch (1) absenkbar und gegenüber diesem
einstellbar ist, vorzugsweise einen teleskopartig ausfahrbaren und einstellbaren Eingangsstutzen
(26) aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem Saugrüssel (19) ein einstellbarer Falschlufteingang (22) zugeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennezeichnet, daß der Saugrüssel (19) bezüglich der zugeordneten Abwurfkante (10) in Vorschubrichtung
des Schwingtisches (1) einstellbar ist, vorzugsweise einen schwenkbaren Eingangsbereich
aufweist.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Saugrüssel (19) mit einem Abscheider (23) verbunden ist, der an ein Evakuiergebläse
(21) angeschlossen ist.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwingtisch (1) als luftdurchlässiges Schwingsieb ausgebildet ist, das im Mittelteil
eines Gehäuses angeordnet ist, dessen Unterteil (7) an eine Zuluftquelle (17) und
dessen Oberteil (8 bzw. 32) an einen Abluftkanal (18 bzw. 18a) angeschlossen ist und
daß der Luftdurchsatz durch das den Schwingtisch (1) bildende Schwingsieb vorzugsweise
im Bereich zwischen 0,2 bis 0,75 des Luftdurchsatzes eines Gegenstromsichters vergleichbarer
Größe liegt.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Schwingtisch (1), dessen Neigung bezüglich seiner Abwurfkante (10) vorzugsweise
einstellbar ist, zugeordnete Beschickungseinrichtung als Leichtgut-Ausgang eines vorgeordneten
Gegenstromsichters ausgebildet ist, der ein zum Schwingtisch (1) gegenläufig antreibbares,
luftdurchlässiges Schwingsieb (28) aufweist, das von seiner Abschwimmkante (37) zu
seiner dieser gegenüberliegenden Abwurfkante (33) ansteigend angeordnet und mit Schüttgut
beaufschlagbar ist, wobei das Schwingsieb (28) und der Schwingtisch (1) vorzugsweise
in Längsrichtung hintereinander angeordnet und mittels einer den Abstand überbrückenden,
vorzugsweise als Rutsche ausgebildeten Leiteinrichtung (36) miteinander verbunden
sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Abwurfkante (10) des Schwingtisches (1) und der Abwurfkante (33) des vorgeordneten
Gegenstromsichters jeweils mindenstens ein vorzugsweise einstellbarer Saugrüssel (19)
zugeordnet ist.