[0001] Die Erfindung betrifft einen Dämmstein für ohne Fugenmörtel zu errichtendes Mauerwerk,
mit einem entlang der Steinoberseite verlaufenden, horizontalen Verfüllkanal, mit
mindestens einem den horizontalen Verfüllkanal kreuzenden, innerhalb des Dämmsteins
verlaufenden vertikalen Verfüllschacht mit mehreren, mindestens teilweise parallel
zu den seitenwänden des Dämmsteins verlaufenden Luftschlitzen und mit einem an der
einen stirnwand ausgebildeten vertikalen Vorsprung und einer an der gegenüberliegenden
Stirnwand ausgebildeten vertikalen Ausnehmung, die eine mörteldichte Nut-und-Feder-Verbindung
benachbarter Dämmsteine bilden.
[0002] Derartige Dämmsteine dienen dazu, ein Mauerwerk ohne eine Fugenvermörtelung zu errichten.
Hierzu werden mehrere Lagen von Dämmsteinen trocken versetzt. Anschließend wird flüssiger
Mörtel, nämlich Normalmörtel oder Leichtmauermörtel (LM 21) in die vertikalen Verfüllschächte
eingebracht und fließt in die horizontalen und vertikalen Verfüllkanäle, so daß innerhalb
des Mauerwerks ein Gitter aus Mörtel entsteht, das einen sicheren Verbund des Mauerwerks
gewährleistet.
[0003] Üblicherweise sind die Dämmsteine an ihren Stirnseiten und an ihrer Ober- und Unterseite
mit Vorsprüngen bzw.
[0004] Rücksprüngen versehen, die nach Art von Nut und Feder ineinandergreifen. Damit wird
eine gegenseitige Ausrichtung der Dämmsteine und eine Abdichtung der Verfüllkanäle
nach außen erreicht, so daß der Verfüllmörtel nicht bis zu den außenliegenden Seitenflächen
der Dämmsteine durchdringen kann. Dadurch wird die Bildung von Wärmebrücken im Bereich
der Stoßfugen und Lagerfugen verhindert.
[0005] Bei einem bekannten Dämmstein der eingangs genannten Gattung (Prospekt "MH-Dämmstein"
der MH-Zentralgesellschaft, Darmstadt) sind jeweils zwei innerhalb des Dämmsteins
verlaufende vertikale Verfüllschächte vorgesehen. Die Stirnwände benachbarter Dämmsteine
liegen dicht aneinander, so daß kein Mörtel in die Stoßfuge eindringen kann. Die Luftschlitze
sind nur zur Steinunterseite hin offen, um das Eindringen von Mörtel in die Luftschlitze
zu verhindern.
[0006] Bei diesen bekannten Dämmsteinen ist der Abstand zwischen jedem vertikalen Verfüllschacht
und der benachbarten Stirnfläche des Dämmsteins verhältnismäßig gering, so daß in
diesem Bereich keine ausreichend wirksamen Luftschlitze untergebracht werden können.
Insbesondere ist es in diesem Bereich nicht möglich, parallel zu den Seitenwänden
des Dämmsteins und damit parallel zur Wandebene des Mauerwerks verlaufende Luftschlitze
vorzusehen. Bei einem anderen bekannten Dämmstein (DE-A-29 04 129), der aber keine
Verfüllkanäle und Verfüllschächte aufweist, sind mehrere, parallel zu den Seitenwänden
verlaufende, einander überlappende Luftschlitze vorgesehen. Einige dieser Luftschlitze
sind zu den Stirnseiten des Dämmsteins offen und gehen in entsprechende Luftschlitze
des jeweils benachbarten Dämmsteins über.
[0007] Bei seinem weiteren bekannten Dämmstein, bei dem stirnseitige Schachtausnehmungen
benachbarter Dämmsteine gemeinsam jeweils einen vertikalen Verfüllschacht bilden (DE-B-30
38 407) sind flache, parallel zu den Seitenwänden verlaufende vertikale Kanäle vorgesehen,
die aber nur wenig zur Wärmedämmwirkung beitragen, weil zwischen ihnen verhältnismäßig
breite Materialbrücken bestehen, die vor allem im Beriech der vertikalen Verfüllschächte
zur Bildung von Wärmebrücken führen, die soch von einer Seitenwand zur gegenüberliegenden
Seitenwand erstrecken.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Dämmstein der eingangs genannten Gattung
so auszubilden, daß der Abstand zwischen den innerhalb der Dämmsteine verlaufenden
Verfüllschächten und den jeweils benachbarten Stirnwänden vergrößert wird, um eine
günstigere Anordnung von Luftschlitzen zu ermöglichen, die ihre Funktion auch beibehalten,
wenn die Verfüllkanäle und Verfüllschächte mit Mörtel verfüllt werden.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in den beiden Stirnwänden
des Dämmsteins in dem vertikalen Vorsprung bzw.in der vertikalen Ausnehmung jeweils
eine vertikale Schachtaussparung vorgesehen ist, die mit einer zugeordneten Schachtaussparung
des jeweils benachbarten Dämmsteins einen gemeinsamen vertikalen Verfüllschacht bildet,
und daß beiderseits der stirnseitigen vertikalen Ausnehmung und des vertikalen Vorsprungs
jeweils ein zur Stirnseite des Dämmsteins offener Luftschlitz angeordnet ist, der
mit einem entsprechenden Luftschlitz des jeweils benachbarten Dämmsteins fluchtet.
[0010] Durch die Anordnung eines der vertikalen Verfüllschächte im Stoßfugenbereich benachbarter
Dämmsteine wird der innerhalb des Dämmsteins für vertikale Verfüllschächte benötigte
Platz verringert, wobei vorzugsweise innerhalb des Dämmsteins nur noch ein einzelner
vertikaler, vorzugsweise kreisrunder Verfüllschacht vorgesehen ist.
[0011] Dadurch steht innerhalb des Dämmsteins mehr Platz für eine die Wärmedämmung verbessernde
Anordnung von Luftschlitzen zur Verfügung.
[0012] Während bei den bekannten Dämmsteinen in Steinlängsrichtung gesehen sowohl an den
Stirnwänden jedes Dämmsteins als auch an den Verfüllschächten Material in ausreichender
Wanddicke vorgesehen werden mußte, bildet gemäß der Erfindung das Steinmaterial an
den Stirnseiten zugleich auch die notwendige Wand eines der Verfüllschächte.
[0013] Die Anordnung des im Stoßfugenbereich liegenden Verfüllschachts innerhalb der mörteldichten
Nut- und-Feder-Verbindung bewirkt, daß kein Mörtel aus dem Verfüllschacht in Richtung
zu den beiden Seitenwänden vordringen kann. Nur dadurch wird es ermöglicht, beiderseits
dieses Verfüllschachts Luftschlitze vorzusehen, die im Stoßfugenbereich nicht durch
eindringenden Mörtel unterbrochen werden, sondern gerade auch dort eine wirksame Isolierung
zu den beiden Außenseiten des Mauerwerks hin bilden.
[0014] Die stirnseitig offenen Luftschlitze aneinanderstoßender Dämmsteine gehen ineinander
über und bilden somit im Bereich der Stoßfuge eine wirksame Wärmedämmung, durch die
vor allem der dort gebildete Verfüllschacht zu den Außenseiten des Mauerwerks abgedämmt
wird. Um eine besonders wirksame Wäremdämmung zu erreichen, ist vorgesehen, daß sich
die zur Stirnseite offenen Luftschlitze mit anderen Luftschlitzen innerhalb des Dämmsteins
überlappen.
[0015] Vorzugsweise ist jeweils benachbart und parallel zu den beiden Seitenwänden und außerhalb
des horizontalen Verfüllkanals ein Luftschlitz angeordnet, der an der Oberseite und
der Unterseite des Dämmsteins offen ist.
[0016] Dadurch wird auch der innerhalb des Dämmsteins liegende Verfüllschacht zu den Seitenwänden
hin wirksam abgedämmt, wobei sich der Luftschlitz in der darüber- bzw. darunterliegenden
Steinlage fortsetzt.
[0017] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert, das
in der Zeichnung dargestellt ist. Es zeigt:
Fig. 1 einen Dämmstein in einer Draufsicht,
Fig. 2 den Dämmstein nach Fig. 1 in einer Stirnansicht in Richtung des Pfeiles II
in Fig. 1,
Fig. 3 eine Unteransicht des Dämmsteins nach Fig. 1 und
Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie IV-IV in Fig. 1.
[0018] Der in der Zeichnung dargestellte Dämmstein besteht vorzugsweise aus einem wärmedämmendem
Material, beispielsweise aus Blähton-Körpern mit Zement-Bindemittel. Der Dämmstein
dient dazu, Mauerwerksabschnitt durch trockenes Versetzen der Dämmsteine zu errichten
und anschließend Verfüllmörtel einzubringen, um den Mauerwerksverbund herzustellen.
[0019] Der in der Zeichnung dargestellte Dämmstein ist angenähert quaderförmig und weist
eine Oberseite 1, eine Unterseite 2, Seitenwände 3 und Stirnwände 4, 5 auf.
[0020] Die eine Stirnwand (rechts in Fig. 1) weist in ihrem mittleren Bereich einen senkrecht
verlaufenden Vorsprung 6 auf, der nach Art einer Nut-und-Feder-Verbindung in eine
entsprechende Ausnehmung 7 der anderen stirnwand 4 des jeweils benachbarten Dämmsteins
greift und ein mörteldichte Verbindung bildet. Die Seitenwände des Vorsprungs 6 und
der Ausnehmung 7 können leicht angeschrägt sein, damit der Vorsprung 6 mit einer Keilwirkung
in die Ausdehnung 7 greift.
[0021] In entsprechender Weise ist an der Unterseite 2 ein längsverlaufender Vorsprung 8
vorgesehen, der in eine entsprechende Ausnehmung 9 an der Oberseite 1 der jeweils
darunterliegenden Dämmsteine greift.
[0022] An der Oberseite 1 des Dämmsteins ist im Bereich der Ausnehmung 9 ein in Längsrichtung
verlaufender, flacher trogförmiger Verfüllkanal 10 vorgesehen, der sich in jeder Steinlage
des Mauerwerks über deren gesamte Länge horizontal erstreckt.
[0023] Ein im Querschnitt zylindrischer vertikaler Verfüllschacht 11 ist innerhalb des Dämmsteins
angeordnet und kreuzt den horizontalen Verfüllkanal 10.
[0024] In den beiden stirnwänden 4, 5 des Dämmsteins ist in dem Vorsprung 6 bzw. in der
Ausnehmung 7 jeweils eine vertikale Schachtaussparung 12, 13 vorgesehen, die mit der
zugeordneten Schachtaussparung 13 bzw. 12 des jeweils benachbarten Dämmsteins einen
gemeinsamen vertikalen Verfüllschacht 14 bildet, wie in Fig. 3 gezeigt ist. Dort ist
der anschließende Dämmstein mit strichpunktierten Linien teilweise dargestellt.
[0025] Der so gebildete vertikale Verfüllschacht 14 ist durch die ineinandergreifende Nut-und-Feder-Verbindung
zu beiden Außenseiten hin weitestgehend mörteldicht abgeschlossen.
[0026] Mehrere schmale Luftschlitze 15-19 verlaufen alle parallel zu den seitenwänden 3.
Da diese Luftschlitze alle quer zur Wärmeflußrichtung verlaufen, ergeben sie eine
größtmögliche Wärmedämmwirkung zwischen den beiden Seitenwänden 3 des Dämmsteins.
[0027] Wie man aus der Darstellung in den Fig. 3 und 4 erkennt, sind alle Luftschlitze 15-19
zur Unterseite 2 hin offen. Luftschlitze 15 einer innenliegenden Gruppe erstrecken
sich zwischen den vertikalen Verfüllschächten 11 und 14. Die sich jeweils nach außen
anschließenden Luftschlitze 16 erstrecken sich bis nahe zu den Stirnwänden 4, 5. Parallel
und im Abstand dazu folgen nach außen hin kürzere Luftschlitze 17. Beiderseits in
Verlängerung dieser Luftschlitze 17 und beiderseits der stirnseitigen Schachtaussparungen
12 bzw. 13 ist jeweils ein Luftschlitz 19 vorgesehen, der zur Stirnseite 4 bzw. 5
hin offen ist. Wie man aus Fig. 3 erkennt, gehen diese Luftschlitze 19 benachbarter
Dämmsteine ineinander über und bilden im Mauerwerksverband einen durchgehenden Luftschlitz,
der die im Stoßfugenbereich gebildeten Verfüllschächte 14 nach außen hin abdämmt.
[0028] Da wie beschrieben kein Mörtel aus dem Verfüllschacht 14 bis in den Bereich der Luftschlitze
19 vordringt, wird die Wärmedämmwirkung der Luftschlitze im Stoßfugenbereich nicht
unterbrochen.
[0029] Jeweils benachbart und parallel zu den beiden Seitenwänden 3 ist ein Luftschlitz
18 angeordnet, der an der Oberseite 1 und der Unterseite 2 des Dämmsteins offen ist.
Dieser Luftschlitz 18 liegt außerhalb des horizontalen Verfüllkanals 10 und setzt
sich im Mauerwerksverband in den entsprechenden Luftschlitzen 18 der darüber bzw.
darunter angeordneten Steinlage fort, wie in Fig. 4 angedeutet ist.
[0030] In den Fig. 3 und 4 ist mit Kreuzschraffur angedeutet, daß die horizontalen Verfüllkanäle
10 und die vertikalen Verfüllschächte 11 und 14 mit Mörtel verfüllt sind, der den
endgültigen Verbund des Mauerwerks aus Dämmsteinen herstellt. Die Stoßfugen und Lagerfugen
bleiben dabei frei von Fugenmörtel.
[0031] Gegenüber der Verwendung von bekannten Dämmsteinen hat das so errichtete Mauerwerk
eine im wesentlichen verbesserte Wärmedämmwirkung. Bei einer steinrohdichte von d=500
kg/m³ beträgt die Wärmeleitfähigket

. Dies ergibt für den Stein bei einer Steindicke von 30 cm einen Wärmedurchgangswert

. Im Vergleich dazu hat ein herkömmlicher Dämmstein eine Wärmeleitfähigkeit von

und einen Wärmedurchgangswert

.
1. Dämmstein für ohne Fugenmörtel zu errichtendes Mauerwerk, mit einem entlang der Steinoberseite
(1) verlaufenden, horizontalen Verfüllkanal (10), mit mindestens einem den horizontalen
Verfüllkanal (10) kreuzenden, innerhalb des Dämmsteins verlaufenden vertikalen Verfüllschacht
(11) mit mehreren, mindestens teilweise parallel zu den Seitenwänden (3) des Dämmsteins
verlaufenden Luftschlitzen (15-18) und mit einem an der einen Stirnwand ausgebildeten
vertikalen Vorsprung (6) und einer an der gegenüberliegenden Stirnwand (4) ausgebildeten
vertikalen Ausnehmung (7), die eine mörteldichte Nut-und-Feder-Verbindung benachbarter
Dämmsteine bilden, dadurch gekennzeichnet, daß in den beiden Stirnwänden (4, 5) des
Dämmsteins in dem vertikalen Vorsprung (6) bzw. in der vertikalen Ausnehmung (7) jeweils
eine vertikale Schachtaussparung (12 bzw. 13) vorgesehen ist, die mit einer zugeordneten
Schachtaussparung (13 bzw. 12) des jeweils benachbarten Dämmsteins einen gemeinsamen
vertikalen Verfüllschacht (14) bildet, und daß beiderseits der stirnseitigen vertikalen
Ausnehmung (7) und des vertikalen Vorsprungs (6) jeweils ein zur Stirnseite (4 bzw.
5) des Dämmsteins offener Luftschlitz (19) angeordnet ist, der mit einem entsprechenden
Luftschlitz (19) des jeweils benachbarten Dämmsteins fluchtet.
2. Dämmstein nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die zur Stirnseite (4
bzw. 5) offenen Luftschlitze (19) mit anderen Luftschlitzen (16, 18) innerhalb des
Dämmsteins überlappen.
3. Dämmstein nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß alle Luftschlitze (15-19) parallel
zu den Seitenwänden (3) verlaufen.
4. Dämmstein nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils benachbart und parallel
zu den beiden Seitenwänden (3) und außerhalb des horizontalen Verfüllkanals (10) ein
Luftschlitz (18) angeordnet ist, der an der Oberseite (1) und der Unterseite (2) des
Dämmsteins offen ist.
5. Dämmstein nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des Dämmsteins nur
ein einzelner vertikaler Verfüllschacht (11) vorgesehen ist.
6. Dämmstein nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der vertikale Verfüllschacht
(11 bzw. 14) einen kreisrunden Querschnitt hat.