[0001] Die Erfindung betrifft einen Brenner für einen Drehrohrofen, mit einem ringförmig
angeordneten Kanal zum pneumatischen Transport Von feinkörnigem Festbrennstoff (Kohlenstaub)
und mit Wenigstern einem konzentrisch dazu angeordneten weiteren Kanal, an dessen
Ausmündung eine ringförmige Düsenscheibe befestigt ist mit mehreren um den Umfang
verteilt angeordneten Düsen, durch welche Primärluft mit erhöhter Geschwindigkeit
austritt.
[0002] Drehofenbrenner dieser Art sind meist als sogenannte Dreikanalbrenner ausgebildet
(US-PS 4,428,727), d. h. durch den mittleren Brennerkanal strömt der pneumatisch transportierte
Kohlenstaub und er tritt durch eine Ringspaltdüse aus, wobei der ausströmende Kohlenstaub
von radial innerer als auch von radial äußerer Primärluft umgeben ist. Beim bekannten
Kohlenstaubbrenner wird die radial äußere Primärluft, auch Jetluft genannt, mittels
einer Vielzahl im ringförmigen Jetluftkanal angeordneter einzelner Düsen in viele
einzelne Hochgeschwindigkeits-Primärluftstrahlen unterteilt, die in ihrer Umgebung
ein Unterdruckgebiet erzeugen, d. h. die vielen Hochgeschwindigkeits-Primärluftstrahlen
dienen als Treibstrahlen nach dem Injektorprinzip, durch welches die große Masse der
den Drehofenbrenner umgebenden, praktisch ruhenden heißen Sekundärluft von ca. 800
°C nach innen in Richtung zum Kern der Brennerflamme eingesaugt wird, wo eine intensive
Durchmischung der heißen Sekundärluft mit dem durch die Ringspaltdüse austretenden
Kohlenstaub stattfindet, der auf diese Weise schnell und vollständig unter Ausbildung
einer kurzen heißen Flamme verbrennt, wie sie in der Sinterzone eines Drehrohrofens
zur Sinterung des kalzinierten Zementrohmehles zu Zementklinker erforderlich ist.
Auf diese Weise gelingt es, mit möglichst wenig kalter Primärluft (z. B. ca. 5 Vol.-%)
möglichst viel heiße Sekundärluft (z. B. ca. 95 Vol.-%) in den Kern der Brennerflamme
zwecks schneller und vollständiger Kohlenstaubverbrennung einzusaugen.
[0003] Beim bekannten Brenner sind die Jetluftdüsen in einer ringförmigen Düsenscheibe befestigt,
die an das stirnseitige Ausmündungsende des äußeren Brennertragrohres (Jetluftrohres)
angeschweißt ist. Das Auswechseln einer solchen Düsenscheibe ist insofern zeitaufwendig,
als der vordere Bereich der Feuerfestmaterial-Ummantelung des Brenners und ein Teil
des Brennertragrohres entfernt werden müssen, wobei nach dem Auswechseln der Düsenscheibe
die neu aufzubringende Feuerfestmaterial-Ummantelung vor Wiederinbetriebnahme des
Brenners gut austrocknen muß. Gleichzeitig muß die radial innere Stirnseite der Düsenscheibe
gegen die ringspaltförmige Kohlenstaubdüse des Kohlenstaubkanals sicher abgedichtet
sein, damit die Funktionstüchtigkeit des Brenners nicht gefährdet ist. Bevor die gesamte
Düsenscheibe samt Düsen ausgewechselt wird, besteht außerdem oft Bedarf, nur eine
oder mehrere der in der Düsenscheibe befestigten Jetluftdüsen zu verstellen oder auszuwechseln,
was aber Schwierigkeiten macht, wenn die Jetluftdüsen in die Düsenscheibe eingeschraubt
sind, weil das Gewinde in der thermisch höchstbeanspruchten Zone des Brenners liegt
und daher nur eine zeitlich begrenzte Funktionstüchtigkeit aufweist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Drehofenbrenner der eingangs genannten
Art zu schaffen, mit einer dem Jetluftkanal abschließenden Düsenscheibe, die ohne
Zerstörung/Erneuerung des Feuerfestmateriales des Brennertragrohres einfach auswechselbar
ist und deren Jetluftdüsen bequem und betriebssicher verstellbar bzw. auswechselbar
sind.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Maßnahmen des Kennzeichnungsteils des
Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0006] Beim erfindungsgemäßen Drehofenbrenner ist die den Jetluftkanal abschließende ringförmige
Düsenscheibe mit den Jetluftdüsen nicht unmittelbar am Brennertragrohr (Jetluftrohr)
z. B. durch Anschweißung befestigt, sondern die Düsenscheibe ist unter Belassung stirnseitiger
ringspaltförmiger Dehnungsfugen in den Jetluftkanal eingepaßt und über von der Brennermündungsfront
her zugängliche Befestigungsmittel lösbar und auswechselbar an Abstandshaltern befestigt,
die zum Erhalt der Konzentrizität von Jetluftrohr und Brennstoffrohr im Jetluftkanal
befestigt sind. Die Abstandshalter zwischen Jetluftrohr und Brennstoffrohr können
aus einem ein- oder mehrteiligen Ring bestehen, der im Jetluftkanal von der Brennermündung
aus gesehen mit Abstand hinter der Düsenscheibe angeordnet ist. Der Abstandshaltering
weist mehrere um den Umfang verteilte Öffnungen, Fenster etc. zum Durchlaß der Jetluftströmung
zu den Düsen der Düsenscheibe auf. Mit besonderem Vorteil kann die Düsenscheibe über
einen radial inneren Dichtungsring und über einen radial äußeren Dichtungsring an
den Abstandshaltering drückbar sein, und die Befestigungsmittel zur lösbaren Befestigung
des Düsenscheibenrings am Abstandshaltering sowie zum Anspannen der Dichtungen sind
um den Ringumfang verteilte Schraubenbolzen, deren Achsen parallel zur Brennerachse
liegen. Die Schraubenbolzen sowie deren Gewinde werden von der Jetluft umströmt, so
daß sie der thermischen Belastung standhalten. Jedenfalls ist nach Lösen der Schraubenbolzen
von der Brennermündungsseite her ein einfaches Loslösen der Düsenscheibe vom Abstandshaltering
und damit ein einfaches und schnelles Auswechseln der Düsenscheibe möglich, ohne die
Feuerfestmaterial-Ummantelung des Brennertragrohres dabei zerstören/erneuern zu müssen.
Infolge der Dichtungsringe zwischen der Düsenscheibe und dem Abstandshaltering ist
die Jetluft des Jetluftkanals gehindert, in unerwünschter Weise radial bzw. seitlich
aus dem Jetluftkanal auszutreten.
[0007] Die Düsen der ringförmigen Düsenscheibe bestehen aus zylindrischen Düsenkörpern,
die ohne Gewinde jeweils in entsprechenden über den Düsenscheibenumfang verteilt angeordneten
Bohrungen verdrehbar, jedoch jeweils vermittels einer Umfangsringnut axial fixierbar
sind. Auf diese Weise sind die Jetluftdüsen von der Brennerstirnseite her betriebssicher
in die Düsenscheibe einbaubar und auch auswechselbar und in die gewünschte Stellung
drehbar, um einen bestimmten Ablenkungswinkel bzw. Divergenzwinkel der Jetluftstrahlen
gegenüber der Brennerlängsachse einstellen zu können, ggf. mit Überlagerung einer
Drallströmungskomponente.
[0008] Die Erfindung und deren weiteren Merkmale und Vorteile werden anhand der in den Figuren
schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
[0009] Es zeigt
- Fig. 1:
- einen Axiallängsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Drehofenbrenner, wobei der Schnitt
in der oberen Figurenhälfte durch eine Jetluftdüse und in der unteren Figurenhälfte
durch eine Brennermündungsstelle zwischen zwei benachbarten Jetluftdüsen gelegt ist,
- Fig. 2:
- ausschnittsweise die Brennermündung mit einer Variante einer Jetluftdüse, und
- Fig. 3:
- ausschnittsweise die Mündung eines Drehofenbrenners mit einer Düsenscheibe, in der
außer Jetluftdüsen auch noch Brenngasdüsen eingesetzt sind.
[0010] Der Drehofenbrenner der Fig. 1 weist einen ringförmigen Kanal (10) zum pneumatischen
Transport von feinkörnigem Kohlenstaub auf, eingefaßt vom Brennstoffrohr (11). Die
Kohlenstaub-Primärluft-Suspension (12) tritt mit einer Geschwindigkeit von z. B. 28
m/s aus einer Ringspaltdüse (13) aus, die mit einem kleinen Winkel nach außen divergiert.
Konzentrisch um den Kohlenstaubkanal (10) ist ein Ringkanal (14) angeordnet, durch
den Primärluft strömt, die mit hoher Geschwindigkeit von z. B. 140 bis 420 m/s in
Form von Düsenstrahlen (15) aus einzelnen um den Umfang der Brennermündung verteilt
angeordneten Brennerdüsen (16) austritt. Die im Ringkanal (14) strömende Primärluft,
umfaßt vom Brennertragrohr (17), wird auch Jetluft genannt. Die Hochgeschwindigkeits-Jetluftstrahlen
(15) bzw. Treibstrahlen hoher Geschwindigkeit sind in der Lage, möglichst viel den
Drehofenbrenner umgebende heiße Sekundärluft (18) von z. B. 800 °C in den Kern der
Brennerflamme zwecks schneller und vollständiger Kohlenstaubverbrennung einzusaugen.
Auf seiner Außenseite ist der Drehofenbrenner durch eine Ummantelung (19) aus Feuertestmaterial,
in der Fig. 1 nur in der oberen Zeichnungshälfte gezeigt, vor thermischer Überbeanspruchung
geschützt. Konzentrisch innerhalb des Kohlenstaubkanals (10) kann ein weiterer Primärluftkanal
(20) angeordnet sein, der an seiner Ausmündung mit einem Drallerzeuger (21) ausgestattet
sein kann. Im Zentrum des Brenners ist noch ein Rohr (22) angeordnet, in welches ein
zentraler Zündbrenner einsetzbar ist.
[0011] Die um den Umfang verteilten Jetluftdüsen (16) sind in einer ringförmigen Düsenscheibe
(23) angeordnet, die an der Brennermündung nicht am Tragrohr (17) angeschweißt ist,
sondern die unter Belassung stirnseitiger ringspaltförmiger Dehnungsfugen in den ringförmigen
Jetluftkanal (14) eingepaßt ist und über von der Brennermündungsfront her zugängliche
Befestigungsmittel, in Fig. 1 über die Schraubenbolzen (24) lösbar und auswechselbar
an Abstandshaltern befestigt ist, die zum Erhalt der Konzentrizität von Brennertragrohr
(17) bzw. Jetluftrohr und Brennstoffrohr (11) im Jetluftkanal (14) befestigt sind.
Nach den Ausführungsbeispielen der Figuren 1 und 2 bestehen die Abstandshalter zwischen
Jetluftrohr (17) und Brennstoffrohr (11) aus einem zweiteiligen bzw. dreiteiligen
mit Schrauben (25) zusammengeschraubten Ring (26), der im Jetluftkanal (14) von der
Brennmündung aus gesehen mit geringem Abstand hinter der Düsenscheibe (23) angeordnet
ist. Dadurch, daß die Düsenscheibe (23) unter Einhaltung von ringspaltförmigen Dehnungsfugen
in den ringförmigen Jetluftkanal (14) eingepaßt ist, ist ein Verklemmen der Düsenscheibe
(23) bei deren Ein- und Ausbau vermieden. Die Köpfe der Schraubenbolzen (24), die
in dem von der Jetluft gekühlten Brennerbereich liegen, sind geschützt in stirnseitigen
Ausnehmungen der Düsenscheibe (23) untergebracht. Beim Anziehen der Schraubenbolzen
(24) ist die Düsenscheibe (23) über einen radial inneren Dichtungsring (27) sowie
über einen radial äußeren Dichtungsring (28) an den Abstandshaltering (26) drückbar,
so daß eine einwandfreie Abdichtung des Jetluftkanals (14) gewährleistet ist. Aus
Fig. 1 geht noch hervor, daß der Abstandshaltering (26) z. B. in Umfangsbereichen
zwischen den Schraubenbolzen (24) mehrere um den Umfang verteilte Öffnungen bzw. Fenster
(29) etc. zum Durchlaß der Jetluftströmung zu den Düsen (16) der Düsenscheibe (23)
aufweist.
[0012] Die Jetluftdüsen (16) der ringförmigen Düsenscheibe (23) bestehen aus zylindrischen
Düsenkörpern, die ohne Gewinde jeweils in entsprechenden über den Düsenscheibenumfang
verteilt angeordneten Bohrungen verdrehbar, jedoch jeweils vermittels einer Umfangsringnut
(30) durch Einsetzen eines Stiftes axial fixierbar sind. Zum Ausbau einer Jetluftdüse
(16) wird diese solange gedreht, bis eine Längsnut (31) in den Bereich des Haltestiftes
gelangt, wonach die Düse (16) nach außen ausziehbar ist. Je nach Drehstellung der
Jetluftdüse (16) kann die Düsenbohrung (32) hinsichtlich ihrer Divergenz von der Brennerlängsachse
sowie ggf. ihrer Drallströmungskomponente verändert werden.
[0013] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 2 ist die verdrehbare Jetluftdüse (16) mit Umfangsringnut
(30) über einen Stift (33) Fixierbar, der von der Brennermündung her zugänglich ist
und dessen Achse parallel zur Brennerlängsachse liegt.
[0014] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 3 ist zu sehen, daß in der ringförmigen Düsenscheibe
(23) außen an der Peripherie die auswechselbar und verstellbar angeordneten Jetluftdüsen
(16) angeordnet sind, während radial weiter innen ebenfalls um den Umfang verteilte
Brenngasdüsen (34) als zusätzliche Brennstoffdüsen angeordnet sein können.
1. Brenner für einen Drehrohrofen, mit einem ringförmig angeordneten Kanal (10) zum pneumatischen
Transport von feinkörnigem Festbrennstoff (Kohlenstaub) und mit wenigstens einem konzentrisch
dazu angeordneten weiteren Kanal (14), an dessen Ausmündung eine ringförmige Düsenscheibe
(23) befestigt ist mit mehreren um den Umfang verteilt angeordneten Düsen (16), durch
welche Primärluft (Jetluft) mit erhöhter Geschwindigkeit austritt, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenscheibe (23) unter Belassung stirnseitiger ringspaltförmiger Dehnungsfugen
in den ringförmigen Jetluftkanal (14) eingepaßt ist und über von der Brennermündungsfront
her zugängliche Befestigungsmittel (24) lösbar und auswechselbar an Abstandshaltern
(26) befestigt ist, die zum Erhalt der Konzentrizität von Jetluftrohr (17) und Brennstoffrohr
(11) im Jetluftkanal (14) befestigt sind.
2. Brenner nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandshalter zwischen Jetluftrohr (17) und Brennstoffrohr (11) aus einem
ein- oder mehrteiligen Ring (26) bestehen, der im Jetluftkanal (14) von der Brennermündung
aus gesehen mit geringem Abstand hinter der Düsenscheibe (23) angeordnet ist.
3. Brenner nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstandshaltering (23) mehrere um den Umfang verteilte Öffnungen, Fenster
(29) etc. zum Durchlaß der Jetluftströmung zu den Düsen (16) der Düsenscheibe (23)
aufweist.
4. Brenner nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenscheibe (23) über einen radial inneren Dichtungsring (27) und über einen
radial äußeren Dichtungsring (28) an den Abstandshaltering (26) drückbar ist, und
daß die Befestigungsmittel zur lösbaren Befestigung des Düsenscheibenrings am Abstandshaltering
um den Ringumfang verteilte Schraubenbolzen (24) sind, deren Achsen parallel zur Brennerachse
liegen.
5. Brenner nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsen (16) der ringförmigen Düsenscheibe (23) aus zylindrischen Düsenkörpern
bestehen, die ohne Gewinde jeweils in entsprechenden über den Düsenscheibenumfang
verteilt angeordneten Bohrungen verdrehbar, jedoch jeweils vermittels einer Umfangsringnut
(30) axial Fixierbar sind.