(19)
(11) EP 0 629 499 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.12.1994  Patentblatt  1994/51

(21) Anmeldenummer: 94108871.8

(22) Anmeldetag:  09.06.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 13/58, B41F 13/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 15.06.1993 DE 4319806

(71) Anmelder: KOENIG & BAUER-ALBERT AKTIENGESELLSCHAFT
D-97080 Würzburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Michalik, Horst Bernhard
    D-97204 Höchberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Papierstrangeinlauf in einem Längsfalztrichter


    (57) Bei einem Papierstrangeinlauf in einem Längsfalztrichter einer Rotationsdruckmaschine besteht die Aufgabe darin, einen schlupffreien Papierstrangtransport mit einem Zugwalzenantrieb niedriger Bauhöhe vor dem Einlauf in einen Längsfalztrichter zu schaffen. Erfindungsgemäß geschieht dies dadurch, daß in Stranglaufrichtung gesehen, und auf den Papierbahnstrang einwirkend in einem Abstand hintereinander auf gleicher oder in verschiedenen Ebenen angetriebene Papierleitwalzen vorgesehen sind, daß zwischen zwei Papierleitwalzen mindestens eine Zugwalzengruppe vorgesehen ist. Dabei wird die trichternahe Papierleitwalze in einem Winkel α und die trichterferne Papierleitwalze in einem Winkel β teilweise von dem Papierbahnstrang umschlungen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Papierstrangeinlauf in einen Längsfalztrichter einer Rollenrotationsdruckmaschine entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

    [0002] Durch die DE 33 47 715 C2 ist eine über einem Längsfalztrichter befindliche Zugwalze angeordnet, die mit einer Andrückrolle zusammenwirkt und somit mehrere übereinanderliegende, durchlaufende Papierbahnen mit Zugspannung beaufschlagt. Die aus der Zugwalze und der Andrückrolle bestehende Walzengruppe ist dabei in einer zwischen einer Leitrolle und einer Schräge des Längsfalztrichters befindlichen Ebene so angeordnet, daß der Umschlingungswinkel der durchlaufenden Papierbahnen an der Zugwalze nahezu Null ist, so daß zwischen den übereinanderliegenden Papierbahnen keine Reibungskräfte wirksam werden.

    [0003] Diese Zugwalzenanordnung ist insofern nachteilig, als daß der Einlauf der Papierbahnen in den Falztrichter in einer Ebene mit der Schräge des Falztrichters erfolgen muß, um ein nahezu umschlingungsfreies Durchlaufen der Papierbahnen durch die obengenannte Walzengruppe zu gewährleisten. Dadurch ist ein erhöhter Platzbedarf erforderlich, was die Bauhöhe des Falztrichter-Überbaus vergrößert.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen schlupffreien Papierstrangtransport mit einem Zugwalzenantrieb niedriger Bauhöhe vor dem Einlauf eines Längsfalztrichters einer Rollenrotationsdruckmaschine zu schaffen.

    [0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruches 1 gelöst.

    [0006] Durch die Erfindung treten folgende Vorteile ein: Der Umschlingungswinkel der Papierbahnen auf den Trichtereinlaufwalzen kann variabel sein, so daß für die Anordnung der erfindungsgemäßen Zugwalzengruppen kein zusätzlicher Platzbedarf besteht. Infolge des Anordnens der erfindungsgemäßen Zugwalzengruppen in einem Bereich ohne Verschiebung der übereinander laufenden Papierbahnen zueinander findet eine nahezu schlupffreie und somit verschleißarme Übertragung der Zugkräfte von den Zugwalzengruppen auf die Papierbahnen statt. Durch die Anordnung von zwei Zugwalzen können besonders vorteilhaft aus vielen Papierbahnen bestehende Papierstränge gefördert werden.

    [0007] Die Erfindung wird nachfolgend an zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert. Die zugehörigen Zeichnungen zeigen in
    Fig. 1
    eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Papierstrangeinlaufes,
    Fig. 2
    eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Papierstrangeinlaufes in einem zweiten Ausführungsbeispiel.


    [0008] Am Einlauf eines Längsfalztrichters 1 ist in zwei nichtdargestellten Seitengestellen eine Trichtereinlaufwalze oder trichternahe Papierleitwalze 2 und entgegen des Produktionsflusses eine mit einem Abstand a zur trichternahen Papierleitwalze 2 beabstandete trichterferne Papierleitwalze 3 angeordnet, um welche jeweils eine Anzahl von Papierbahnen 4, 5 herumgeführt sind, so daß die Papierleitwalze 3 über den Papierbahnen 4, 5 und die Papierleitwalze 2 unter den Papierbahnen 4, 5 angeordnet ist. Ein Umschlingungswinkel α, β der Papierbahnen 4, 5 auf dem Umfang der Papierleitwalzen 2, 3 kann dabei einen Betrag von Null bis 120o aufweisen. Die Umschlingungswinkel α, β sollten vorzugsweise gleich groß sein, jedoch sollte ihr Betrag nicht mehr als ± 5o voneinander abweichen, um eine Verschiebung der Papierbahnen 4, 5 untereinander wieder auszugleichen. Zwischen den Papierleitwalzen 2, 3 ist eine insgesamt mit 6 bezeichnete Zugwalzengruppe seitengestellfest gelagert, welche aus einer Zugwalze 7 und einer mittels der Kraft von Federn 8 gegen die Zugwalze 7 anstellbare Zugrollen 9 besteht. Dabei kann die Zugwalze 7 in axialer Richtung in vier Viertelbreiten unterteilt sein, während jeweils zwei Zugrollen 6 je Viertelbreite auf den Umfang der Zugrollen 6 in der Art wirken, daß sie stets in einem druckfreien Streifen der Papierbahn laufen. Die Zugrollen 6 sind mittels schwenkbarer Tragarme 11 auf Tragspindeln 12 gelagert und durch nicht dargestellte Antriebe einzeln antreibbar. Die Papierleitwalzen 2, 3 sowie die Zugwalze 7 und die genannten einzelnen Zugrollen 9 sind mit jeweils gleicher Umfangsgeschwindigkeit, z. B. über ein Differentialgetriebe antreibbar. Der Abstand a der Rotationsachsen 22, 23 der Papierleitwalzen 2, 3 zueinander sollte im Bereich des dreifachen bis fünffachen Durchmessers der Zugwalze 7 betragen. Unterhalb der trichterfernen Papierleitwalze 3 ist ein auf die Papierbahnen 4, 5 wirkendes, mit einem eigenen Antrieb versehenes Kreismesser 13 angeordnet, welches zum Zwecke des Längsschneidens der Papierbahnen 4, 5 mittels Tragarmen 14 um ein gestellfestes Lager 16 schwenkbar und somit gegen die Papierbahnen 4 und die trichterferne Papierleitwalze 3 anstellbar ist. Weiterhin kann oberhalb der trichternahen Papierleitwalze 2 ein auf die Papierbahnen 4, 5 wirkender sogenannter "Skip-Slitter" 17 (springender Schnitt) mit einem eigenen Antrieb angeordnet sein, um im Bedarfsfall in die Papierbahnen 4, 5 in Längsrichtung alternierend Schlitze oder Schnitte einzubringen, z. B. für Tabloidproduktion bei Zeitungen. Dieser Skip-Slitter 17 ist ebenso wie das Kreismesser 13 mittels Tragarmen 18 um ein gestellfestes Lager 19 schwenkbar und somit an die Papierbahnen 4, 5 gegen die trichternahe Papierleitwalze 2 anstellbar.

    [0009] Entsprechend der Darstellung in Fig. 2 ist die schematische Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispieles eines erfindungsgemäßen Papierstrangeinlaufes dargestellt. Hierbei sind zwischen einer trichternahen Papierleitwalze 2 und einer in einem Abstand a dazu angeordneten trichterfernen Papierleitwalze 3 zwei insgesamt mit 6 und 21 bezeichnete Zugwalzengruppen hintereinander angeordnet, welche jeweils analog der Zugwalzengruppe 6 nach Fig. 1 aus einer Zugwalze 7 mit mehreren darüber angeordneten und in axialer Richtung voneinander beabstandeten Zugrollen 9 mit den vorbeschriebenen Funktionen besteht. Eine Besonderheit der hintereinander angeordneten Zugwalzengruppen 6, 21 besteht darin, daß diese spiegelbildlich zueinander angeordnet sind, d. h. bei der Zugwalzengruppe 6 ist die Zugwalze 7 unterhalb des Papierbahnstranges 10 und die Zugrollen 9 sind oberhalb des Papierbahnstranges 10 angeordnet. Bei der Zugwalzengruppe 21 ist dies genau umgekehrt, d. h. die Zugwalze 7 ist oberhalb des Papierbahnstranges 10 und die Zugrollen 9 sind unterhalb des Papierbahnstranges 10 angeordnet. Diese spiegelbildliche Anordnung der Zugwalzengruppen 6, 21 ist günstig, um ggf. vorhandene Unterschiede beim Andrücken der Zugrollen 9 an die Papierbahnen 4, 5 auszugleichen. Der Abstand a zwischen den Rotationsmaschinen 22, 23 der Papierleitwalzen 2, 3 zueinander sollte im Bereich des vierfachen bis achtfachen Durchmessers einer Zugwalze 7 betragen. Besonders günstig werden mit dieser zweifachen Anordnung von Zugwalzengruppen 6, 21 eine Vielzahl von Papierbahnen 4, 5 transportiert.

    [0010] Die Papierleitwalzen 2, 3 nach Fig. 1 und 2 können sich jeweils entsprechend des Betrages ihres Umschlingungswinkels α, β auf einer Ebene C oder in verschiedenen Ebenen C, D befinden. In Stranglaufrichtung E gesehen, liegt zunächst die Papierbahn 5 auf einem Teil der Mantelfläche der trichterfernen Papierleitwalze 3 auf und auf der Papierbahn 5 liegt die Papierbahn 4, während auf einem Teil der Mantelfläche der trichternahen Papierleitwalze 2 die Papierbahn 4 direkt aufliegt und die Papierbahn 5 auf der Papierbahn 4 aufliegt.

    [0011] Es ist jedoch auch möglich, wenn der aus den Papierbahnen 4, 5 bestehende Papierbahnstrang 10 ausschließlich mit seiner Papierbahn 4 auf jeweils einem Teil der Mantelflächen der beiden Papierleitwalzen 2, 3 aufliegt, d. h. der Papierstrang 10 wird nach Fig. 1 und 2 oberhalb der Rotationsachsen 22, 23 auf den Papierleitwalzen 2, 3 geführt. Dazu befindet sich jedoch aus der Stranglaufrichtung E gesehen noch vor der trichterfernen Papierleitwalze 3 eine weitere nichtdargestellte Papierleitwalze, um welche der Papierbahnstrang 10 herumgeführt ist.

    Teileliste



    [0012] 
    1
    Längsfalztrichter
    2
    Papierleitwalze, trichternahe
    3
    Papierleitwalze, trichterfern
    4
    Papierbahn (10)
    5
    Papierbahn (10)
    6
    Zugwalzengruppe
    7
    Zugwalze (6)
    8
    Feder
    9
    Zugrollen (6)
    10
    Papierbahnstrang
    11
    Tragarm
    12
    Tragspindel
    13
    Kreismesser
    14
    Tragarm (13)
    15
    -
    16
    Lager (13)
    17
    Skip-Slitter
    18
    Tragarm (17)
    19
    Lager (17)
    20
    -
    21
    Zugwalzengruppe
    22
    Rotationsachse (2)
    23
    Rotationsachse (3)
    a
    Abstand (2, 3)
    b
    Abstand (2, 3)
    C
    Ebene (2, 3)
    D
    Ebene (2, 3)
    E
    Stranglaufrichtung
    α
    Winkel (2)
    β
    Winkel (3)



    Ansprüche

    1. Papierstrangeinlauf in einen Längsfalztrichter (1) unter Verwendung von Papierleitwalzen (2; 3) und Zugwalzen (7; 9) in einer Laufbahn des Papierbahnstranges (10) einer Rollenrotationsdruckmaschine, dadurch gekennzeichnet, daß in Stranglaufrichtung (E) gesehen und auf den Papierbahnstrang (10) einwirkend, in einem Abstand (a) hintereinander auf gleicher oder auf verschiedenen horizontalen Ebenen (C; D) angetriebene Papierleitwalzen (3; 2) vorgesehen sind, daß zwischen zwei Papierleitwalzen (3, 2) mindestens eine Zugwalzengruppe (6; 21) vorgesehen ist, wobei die trichternahe Papierleitwalze (2) in einem Winkel (α) und die trichterferne Papierleitwalze (3) in einem Winkel (β) von dem Papierbahnstrang (10) teilweise umschlungen werden.
     
    2. Papierstrangeinlauf nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugwalzengruppe (6, 21) jeweils aus einer Zugwalze (7) und mehreren jeweils gegen die Zugwalze (7) andrückenden Zugrollen (9) besteht.
     
    3. Papierstrangeinlauf nach den Patentansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Umschlingungswinkel (α, β) der Papierbahnen (4, 5) auf der trichternahen Papierleitwalze (2) und der trichterfernen Papierleitwalze (3) nahezu gleich ist.
     
    4. Papierstrangeinlauf nach den Patentansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Zugwalze (7) in ihrer axialen Richtung in vier Viertelbreiten unterteilt ist, daß jeder Viertelbreite an ihren beiden Enden jeweils eine Zugrolle (9) zugeordnet ist.
     
    5. Papierstrangeinlauf nach den Patentansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Papierleitwalzen (2, 3), die Zugwalze (7) sowie die Zugrollen (9) mittels eines Antriebes mit jeweils gleicher Umfangsgeschwindigkeit antreibbar sind.
     
    6. Papierstrangeinlauf nach den Patentansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils einer der Papierleitwalzen (2, 3) ein Kreismesser (13) oder ein Skip-Slitter (17) zugeordnet ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht