[0001] Die Erfindung betrifft einen Papierstrangeinlauf in einen Längsfalztrichter einer
Rollenrotationsdruckmaschine entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Durch die DE 33 47 715 C2 ist eine über einem Längsfalztrichter befindliche Zugwalze
angeordnet, die mit einer Andrückrolle zusammenwirkt und somit mehrere übereinanderliegende,
durchlaufende Papierbahnen mit Zugspannung beaufschlagt. Die aus der Zugwalze und
der Andrückrolle bestehende Walzengruppe ist dabei in einer zwischen einer Leitrolle
und einer Schräge des Längsfalztrichters befindlichen Ebene so angeordnet, daß der
Umschlingungswinkel der durchlaufenden Papierbahnen an der Zugwalze nahezu Null ist,
so daß zwischen den übereinanderliegenden Papierbahnen keine Reibungskräfte wirksam
werden.
[0003] Diese Zugwalzenanordnung ist insofern nachteilig, als daß der Einlauf der Papierbahnen
in den Falztrichter in einer Ebene mit der Schräge des Falztrichters erfolgen muß,
um ein nahezu umschlingungsfreies Durchlaufen der Papierbahnen durch die obengenannte
Walzengruppe zu gewährleisten. Dadurch ist ein erhöhter Platzbedarf erforderlich,
was die Bauhöhe des Falztrichter-Überbaus vergrößert.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen schlupffreien Papierstrangtransport
mit einem Zugwalzenantrieb niedriger Bauhöhe vor dem Einlauf eines Längsfalztrichters
einer Rollenrotationsdruckmaschine zu schaffen.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des
Patentanspruches 1 gelöst.
[0006] Durch die Erfindung treten folgende Vorteile ein: Der Umschlingungswinkel der Papierbahnen
auf den Trichtereinlaufwalzen kann variabel sein, so daß für die Anordnung der erfindungsgemäßen
Zugwalzengruppen kein zusätzlicher Platzbedarf besteht. Infolge des Anordnens der
erfindungsgemäßen Zugwalzengruppen in einem Bereich ohne Verschiebung der übereinander
laufenden Papierbahnen zueinander findet eine nahezu schlupffreie und somit verschleißarme
Übertragung der Zugkräfte von den Zugwalzengruppen auf die Papierbahnen statt. Durch
die Anordnung von zwei Zugwalzen können besonders vorteilhaft aus vielen Papierbahnen
bestehende Papierstränge gefördert werden.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend an zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert. Die
zugehörigen Zeichnungen zeigen in
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Papierstrangeinlaufes,
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Papierstrangeinlaufes in einem
zweiten Ausführungsbeispiel.
[0008] Am Einlauf eines Längsfalztrichters 1 ist in zwei nichtdargestellten Seitengestellen
eine Trichtereinlaufwalze oder trichternahe Papierleitwalze 2 und entgegen des Produktionsflusses
eine mit einem Abstand a zur trichternahen Papierleitwalze 2 beabstandete trichterferne
Papierleitwalze 3 angeordnet, um welche jeweils eine Anzahl von Papierbahnen 4, 5
herumgeführt sind, so daß die Papierleitwalze 3 über den Papierbahnen 4, 5 und die
Papierleitwalze 2 unter den Papierbahnen 4, 5 angeordnet ist. Ein Umschlingungswinkel
α, β der Papierbahnen 4, 5 auf dem Umfang der Papierleitwalzen 2, 3 kann dabei einen
Betrag von Null bis 120
o aufweisen. Die Umschlingungswinkel α, β sollten vorzugsweise gleich groß sein, jedoch
sollte ihr Betrag nicht mehr als ± 5
o voneinander abweichen, um eine Verschiebung der Papierbahnen 4, 5 untereinander wieder
auszugleichen. Zwischen den Papierleitwalzen 2, 3 ist eine insgesamt mit 6 bezeichnete
Zugwalzengruppe seitengestellfest gelagert, welche aus einer Zugwalze 7 und einer
mittels der Kraft von Federn 8 gegen die Zugwalze 7 anstellbare Zugrollen 9 besteht.
Dabei kann die Zugwalze 7 in axialer Richtung in vier Viertelbreiten unterteilt sein,
während jeweils zwei Zugrollen 6 je Viertelbreite auf den Umfang der Zugrollen 6 in
der Art wirken, daß sie stets in einem druckfreien Streifen der Papierbahn laufen.
Die Zugrollen 6 sind mittels schwenkbarer Tragarme 11 auf Tragspindeln 12 gelagert
und durch nicht dargestellte Antriebe einzeln antreibbar. Die Papierleitwalzen 2,
3 sowie die Zugwalze 7 und die genannten einzelnen Zugrollen 9 sind mit jeweils gleicher
Umfangsgeschwindigkeit, z. B. über ein Differentialgetriebe antreibbar. Der Abstand
a der Rotationsachsen 22, 23 der Papierleitwalzen 2, 3 zueinander sollte im Bereich
des dreifachen bis fünffachen Durchmessers der Zugwalze 7 betragen. Unterhalb der
trichterfernen Papierleitwalze 3 ist ein auf die Papierbahnen 4, 5 wirkendes, mit
einem eigenen Antrieb versehenes Kreismesser 13 angeordnet, welches zum Zwecke des
Längsschneidens der Papierbahnen 4, 5 mittels Tragarmen 14 um ein gestellfestes Lager
16 schwenkbar und somit gegen die Papierbahnen 4 und die trichterferne Papierleitwalze
3 anstellbar ist. Weiterhin kann oberhalb der trichternahen Papierleitwalze 2 ein
auf die Papierbahnen 4, 5 wirkender sogenannter "Skip-Slitter" 17 (springender Schnitt)
mit einem eigenen Antrieb angeordnet sein, um im Bedarfsfall in die Papierbahnen 4,
5 in Längsrichtung alternierend Schlitze oder Schnitte einzubringen, z. B. für Tabloidproduktion
bei Zeitungen. Dieser Skip-Slitter 17 ist ebenso wie das Kreismesser 13 mittels Tragarmen
18 um ein gestellfestes Lager 19 schwenkbar und somit an die Papierbahnen 4, 5 gegen
die trichternahe Papierleitwalze 2 anstellbar.
[0009] Entsprechend der Darstellung in Fig. 2 ist die schematische Seitenansicht eines weiteren
Ausführungsbeispieles eines erfindungsgemäßen Papierstrangeinlaufes dargestellt. Hierbei
sind zwischen einer trichternahen Papierleitwalze 2 und einer in einem Abstand a dazu
angeordneten trichterfernen Papierleitwalze 3 zwei insgesamt mit 6 und 21 bezeichnete
Zugwalzengruppen hintereinander angeordnet, welche jeweils analog der Zugwalzengruppe
6 nach Fig. 1 aus einer Zugwalze 7 mit mehreren darüber angeordneten und in axialer
Richtung voneinander beabstandeten Zugrollen 9 mit den vorbeschriebenen Funktionen
besteht. Eine Besonderheit der hintereinander angeordneten Zugwalzengruppen 6, 21
besteht darin, daß diese spiegelbildlich zueinander angeordnet sind, d. h. bei der
Zugwalzengruppe 6 ist die Zugwalze 7 unterhalb des Papierbahnstranges 10 und die Zugrollen
9 sind oberhalb des Papierbahnstranges 10 angeordnet. Bei der Zugwalzengruppe 21 ist
dies genau umgekehrt, d. h. die Zugwalze 7 ist oberhalb des Papierbahnstranges 10
und die Zugrollen 9 sind unterhalb des Papierbahnstranges 10 angeordnet. Diese spiegelbildliche
Anordnung der Zugwalzengruppen 6, 21 ist günstig, um ggf. vorhandene Unterschiede
beim Andrücken der Zugrollen 9 an die Papierbahnen 4, 5 auszugleichen. Der Abstand
a zwischen den Rotationsmaschinen 22, 23 der Papierleitwalzen 2, 3 zueinander sollte
im Bereich des vierfachen bis achtfachen Durchmessers einer Zugwalze 7 betragen. Besonders
günstig werden mit dieser zweifachen Anordnung von Zugwalzengruppen 6, 21 eine Vielzahl
von Papierbahnen 4, 5 transportiert.
[0010] Die Papierleitwalzen 2, 3 nach Fig. 1 und 2 können sich jeweils entsprechend des
Betrages ihres Umschlingungswinkels α, β auf einer Ebene C oder in verschiedenen Ebenen
C, D befinden. In Stranglaufrichtung E gesehen, liegt zunächst die Papierbahn 5 auf
einem Teil der Mantelfläche der trichterfernen Papierleitwalze 3 auf und auf der Papierbahn
5 liegt die Papierbahn 4, während auf einem Teil der Mantelfläche der trichternahen
Papierleitwalze 2 die Papierbahn 4 direkt aufliegt und die Papierbahn 5 auf der Papierbahn
4 aufliegt.
[0011] Es ist jedoch auch möglich, wenn der aus den Papierbahnen 4, 5 bestehende Papierbahnstrang
10 ausschließlich mit seiner Papierbahn 4 auf jeweils einem Teil der Mantelflächen
der beiden Papierleitwalzen 2, 3 aufliegt, d. h. der Papierstrang 10 wird nach Fig.
1 und 2 oberhalb der Rotationsachsen 22, 23 auf den Papierleitwalzen 2, 3 geführt.
Dazu befindet sich jedoch aus der Stranglaufrichtung E gesehen noch vor der trichterfernen
Papierleitwalze 3 eine weitere nichtdargestellte Papierleitwalze, um welche der Papierbahnstrang
10 herumgeführt ist.
Teileliste
[0012]
- 1
- Längsfalztrichter
- 2
- Papierleitwalze, trichternahe
- 3
- Papierleitwalze, trichterfern
- 4
- Papierbahn (10)
- 5
- Papierbahn (10)
- 6
- Zugwalzengruppe
- 7
- Zugwalze (6)
- 8
- Feder
- 9
- Zugrollen (6)
- 10
- Papierbahnstrang
- 11
- Tragarm
- 12
- Tragspindel
- 13
- Kreismesser
- 14
- Tragarm (13)
- 15
- -
- 16
- Lager (13)
- 17
- Skip-Slitter
- 18
- Tragarm (17)
- 19
- Lager (17)
- 20
- -
- 21
- Zugwalzengruppe
- 22
- Rotationsachse (2)
- 23
- Rotationsachse (3)
- a
- Abstand (2, 3)
- b
- Abstand (2, 3)
- C
- Ebene (2, 3)
- D
- Ebene (2, 3)
- E
- Stranglaufrichtung
- α
- Winkel (2)
- β
- Winkel (3)
1. Papierstrangeinlauf in einen Längsfalztrichter (1) unter Verwendung von Papierleitwalzen
(2; 3) und Zugwalzen (7; 9) in einer Laufbahn des Papierbahnstranges (10) einer Rollenrotationsdruckmaschine,
dadurch gekennzeichnet, daß in Stranglaufrichtung (E) gesehen und auf den Papierbahnstrang
(10) einwirkend, in einem Abstand (a) hintereinander auf gleicher oder auf verschiedenen
horizontalen Ebenen (C; D) angetriebene Papierleitwalzen (3; 2) vorgesehen sind, daß
zwischen zwei Papierleitwalzen (3, 2) mindestens eine Zugwalzengruppe (6; 21) vorgesehen
ist, wobei die trichternahe Papierleitwalze (2) in einem Winkel (α) und die trichterferne
Papierleitwalze (3) in einem Winkel (β) von dem Papierbahnstrang (10) teilweise umschlungen
werden.
2. Papierstrangeinlauf nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugwalzengruppe
(6, 21) jeweils aus einer Zugwalze (7) und mehreren jeweils gegen die Zugwalze (7)
andrückenden Zugrollen (9) besteht.
3. Papierstrangeinlauf nach den Patentansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Umschlingungswinkel (α, β) der Papierbahnen (4, 5) auf der trichternahen Papierleitwalze
(2) und der trichterfernen Papierleitwalze (3) nahezu gleich ist.
4. Papierstrangeinlauf nach den Patentansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zugwalze (7) in ihrer axialen Richtung in vier Viertelbreiten unterteilt ist,
daß jeder Viertelbreite an ihren beiden Enden jeweils eine Zugrolle (9) zugeordnet
ist.
5. Papierstrangeinlauf nach den Patentansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Papierleitwalzen (2, 3), die Zugwalze (7) sowie die Zugrollen (9) mittels eines
Antriebes mit jeweils gleicher Umfangsgeschwindigkeit antreibbar sind.
6. Papierstrangeinlauf nach den Patentansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
jeweils einer der Papierleitwalzen (2, 3) ein Kreismesser (13) oder ein Skip-Slitter
(17) zugeordnet ist.