[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Schmelzreduktion von Erzen oder vorreduzierten
Metallträgern, die von einem Schmelzreduktionsreaktor in Form einer Emulsion aus Schlacke,
Flüssigmetall und auf schwimmenden Kokspartikeln über ein Verbindungsstück in ein
separates Absetzgefäß gelangen und dort durch Blasen von Sauerstoff zu Roheisen mit
geringem Kohlenstoffgehalt konvertiert werden sowie die dazu gehörige Vorrichtung.
[0002] Aus EP 0 126 391 A1 ist ein Verfahren zur Eisenherstellung bekannt, bei dem ein Einschmelzgefäß
mit einem Erzreduktionsgefäß gekoppelt ist, bei dem die aus der Eisenschmelze austretenden
Reaktionsgase im Einschmelzgefäß teilweise nachverbrannt werden. Hierzu sind im oberen
Gasraum das Einschmelzgefälles Sauerstoffaufblasdüsen angeordnet, deren Blasrichtung
ungefähr auf das Badzentrum ausgerichtet ist. Die im Gasraum des Einschmelzgefäßes
über eine genügend lange Laufstrecke als Freistrahlen wirkende Gasstrahlen saugen
ein mehrfaches des eingeleiteten Sauerstoffvolumens von den Reaktionsgasen im Gasraum
an und erreichen hierdurch eine Nachverbrennung.
Das Erzreduktionsgefäß ist über eine Austragvorrichtung und eine Falleitung mit dem
Einschmelzgefäß verbunden.
Weiterhin ist aus der Schrift JP 62228420 (Anmeldenummer 86-70897) ein Schmelzreduktionsgefäß
bekannt, das über ein Verbindungsstück mit einem Schmelzofen verbunden ist, über das
geschmolzene Substanz von dem einen in das andere Gefäß fließen kann.
In das Gefäßoberteil des Schmelzofens ragen Sauerstoffaufblaslanzen.
[0003] Die aus den genannten Schriften bekannten Verfahren und Vorrichtungen weisen den
Nachteil auf, daß der im Absatzgefäß abgetrennte aufschwimmende Koks in diesem Gefäß
verbleibt. Dies hat zur Folge, daß dieser Koks mitoxydiert werden muß, wenn der angestrebte
verminderte Kohlenstoffgehalt im Metall erreicht werden soll. Die Folge hiervon ist,
daß der überschußkoks der bekannten Verfahren verlorengeht, wobei die entsprechende
Oxydationswärme zur Vermeidung von übertemperatur durch Kühlung vernichtet werden
muß.
Darüber hinaus erlauben die installierten Aufblassauerstofflanzen nicht eine prozeßunabhängige
Zufuhr thermischer Energie, die im Falle einer Prozeßstörung notwendig wird, um ein
Einfrieren des Absetzherdes zu verhindern.
[0004] Die Erfindung verfolgt das Ziel, ein Verfahren zur Schmelzreduktion und eine hierzu
erforderliche Vorrichtung mit einem Schmelzreaktor und einem Absetzgefäß zu schaffen,
bei denen das Anfahren der Schmelzreduktionseinrichtung erleichtert, im Normalbetrieb
eine Behinderung der Roheisenerzeugung durch überschußkoks vermieden und negative
Folgen bei Betriebsstörungen gemindert werden.
[0005] Die Erfindung erreicht dieses Ziel durch die kennzeichnenden Merkmale des Verfahrensanspruchs
1 und des Vorrichtungsanspruchs 4.
[0006] Bei bekannten Schmelzreduktionsprozessen entstehen Schlacke-Metall-Emulsionen, die
mehr oder minder große Beimengungen festen Kohlenstoffs aufweisen können, der in Form
von Kohle als Reduktionsmittel einem Metalloxydträger, z.B. vorreduziertem Eisenerz,
in einem Reaktionsgefäß zugegeben werden. Die Umsetzung der Metalloxyde oder des ggfs.
auch vollständig vorreduzierten Metalloxyds mittels Kohle zu Metall und Schlacke erfolgt
in der Emulsion aus den drei Komponenten Metall, Schlacke und Kohlenstoff. Hierbei
wird die für die endotherme Reduktionsreaktion und das Schmelzen der Komponenten notwendige
Energie über Teilverbrennung der zugegebenen Kohle mittels reinem Sauerstoff oder
vorgewärmter Luft bereitgestellt. Das ausreduzierte Metall, das je nach Element eine
entsprechend hohe Löslichkeit für Kohlenstoff aufweisen kann, liegt in Form geschmolzener
Tröpfen in der Schlacke vor oder hat sich zum Teil auch unter dieser Schlacke als
separate Phase abgesetzt.
Insgesamt wird ein hoher Ausbringungsgrad für das zu erzeugende metallische Produkt
Roheisen angestrebt. Dabei läßt sich Roheisen in den Weiterverarbeitungsstufen deutlich
kostengünstiger umsetzen, wenn die Teilkonvertierung des kohlenstoffhaltigen Roheisens
zu einem Zwischenmetall mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,5 bis 1,5 % aufweist Solche
Werte werden insbesondere bei Schmelzreduktionseinrichtungen erreicht, die ein Reaktorgefäß
und ein damit verbundenes separates Absetzgefäß aufweisen. Bei diesen Einrichtungen
wird der Hauptreaktor ausschließlich für die Schmelzreduktion eingesetzt, wobei die
dabei erreichbaren hohen spezifischen Durchsatzraten je Volumeneinheit voll genutzt
werden können. Von dem Reaktor treten in das angeschlossene Absetzgefäß die Schlacke-Metall-Kohlenstoff-Emulsionen
über, die sich dort in die drei Phasen Metall, Schlacke und aufschwimmende Kokspartikel
trennt. Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, neben den Lanzen, die mit hartem Strahl
im Absetzgefäß Sauerstoff zugeben, um das Roheisen zu einem Vormetall mit geringem
Kohlenstoffgehalt zu konvertieren, mit weichem Strahl Sauerstoff einzublasen, mit
dem der im Absetzgefäß aufschwimmende Koks zum Teil oxidiert wird, wodurch sich das
Gasvolumen erhöht und hierdurch der aufschwimmende Koks in den Schmelzreduktionsreaktor
zurückgeführt wird.
Dieser aufschwimmende Koks muß daher nicht mitoxidiert werden, so daß diese Energie
dem Prozeß nicht verloren geht. Darüber hinaus ist es nicht erforderlich, die Oxidationswärme
zur Vermeidung von Übertemperaturen durch Kühlung zu vernichten. Das Übergangsstück
zwischen Reaktor- und Absetzgefäß ist dabei so ausgestaltet, daß die auf der Schlacke-Metall-Emulsion
aufschwimmenden Kokspartikel durch den im Vorherd durch die Oxidation des Koks mittels
Sauerstoff erzeugten Gasvolumenstroms entgegen der Emulsionfließrichtung in das Reaktorgefäß
gedrängt werden. Im Normalbetrieb wird neben der weichen buschigen Flamme durch eine
Zentraldüse Sauerstoff mit hartem Strahl in hohem Impuls erzeugt, der durch die Schlacke
bis zur Metalloberfläche vordringt und dort die Oxidation von im Metallbad gelöstem
Sauerstoff ermöglicht.
[0007] Die Lanze für den weichen Sauerstoff-Strahl wird darüber hinaus zum Aufwärmen des
beim Anfahren noch leeren Absetzgefäßes wie auch zum Warmhalten bei evtl Störungen
der Schmelzreduktionseinrichtung eingesetzt. Hierbei kann auch ein Gemisch aus verschiedenen
Energieträgern, nämlich Brenngas. Öl oder Kohlenstaub und Sauerstoff eingesetzt werden.
[0008] Ein Beispiel der Erfindung ist in der beigefügten Zeichnung dargelegt. Dabei zeigt
die Figur 1 den schematischen Aufbau einer Vorrichtung zur Schmelzreduktion von Erzen
oder vorreduzierten Metallträgern.
[0009] Die Figur 1 zeigt ein nach unten leicht konisch zulaufenden Schmelzreduktionsreaktor
10 mit einem Gefäßunterteil 11 und einen Gefäßoberteil 12, in das Durchtritt 13 für
den Möller und ein Abzug 14 für das Abgas vorgesehen sind. Im Zentrum des Reaktorkopfes
15 ist eine Lanze 34 vorgesehen, die in das Gefäßoberteil 12 hineinragt und die über
eine Zuleitung 33 mit einer Sauerstoffstation 31 der Sauerstoffversorgung 30 verbunden
ist. Im Bereich des Gefäßunterteils 11 des Schmelzreduktionsreaktors 10 ist ein Verbindungsstück
16 vorgesehen, daß diesen mit einem Absetzgefäß 20 verbindet. Der Boden 17 des Verbindungsstückes
16 weist einen zum Absetzgefäß 20 geneigten Winkel auf.
[0010] Im Untergefäß 21 des Absatzgefäßes 20 ist ein Abstich 23 vorgesehen, über das die
Metallschmelze M und die Schlacke S abgestochen werden kann.
[0011] In das Obergefäß 22 des Absatzgefäßes 20 ragt die Lanze 36, die über eine Zuleitung
35 mit der Sauerstoffstation 31 für das sogenannte Hartblasen des Sauerstoffes verbunden
ist.
[0012] Weiterhin ragt in das Obergefäß 22 eine Lanze 38, die einen Ringspalt 39 besitzt,
der über eine Zuleitung 37 mit einer Sauerstoffstation 32 für das Weichblasen von
Sauerstoff verbunden ist. Darüber hinaus ist der Ringspalt 39 mit einer Zuleitung
42 zu einer Station 41 einer Brennstoffversorgung 40 verbunden.
[0013] In der vorliegenden Skizze ist der Ringspalt 39 koaxial zur Lanze 36 angeordnet.
[0014] Die in der Schemazeichnung dargestellten Pfeile zeigen die Strömungsrichtung der
einzelnen Medien an. Der aus dem Ringspalt 39 in weicher, buschiger Flamme austretende
Sauerstoffstrahl drängt die Koksparitkel K vom Absatzgefäß 20 über das Verbindungsstück
16 in den Schmelzreduktionsreaktor 10.
Positionsliste:
[0015]
- 10
- Schmelzreduktionsreaktor
- 11
- Gefäßunterteil
- 12
- Gefäßoberteil
- 13
- Durchtritt für Möller
- 14
- Abzug für das Abgas
- 15
- Reaktorkopf
- 16
- Verbindungsstück
- 17
- Boden von 16
- 20
- Absetzgefäß
- 21
- Untergefäß
- 22
- Obergefäß
- 23
- Abstich
- 30
- Sauerstoffversorgung
- 31
- Sauerstoffstation (hart)
- 32
- Sauerstoffstation (weich)
- 33
- Zuleitung zu 34
- 34
- Lanze Reaktorgefäß
- 35
- Zuleitung zu 36
- 36
- Lanze Absetzgefäß
- 37
- Zuleitung zu 38
- 38
- Lanze
- 39
- Ringspalt
- 40
- Brennstoffversorgung
- 41
- Station
- 42
- Zuleitung
- α
- Neigungswinkel
- K
- Koks
- S
- Schlacke
- M
- Metallschmelze
1. Verfahren zur Schmelzreduktion von Erzen oder vorreduzierten Metallträgern, die von
einem Schmelzreduktionsreaktor in Form einer Emulsion aus Schlacke, Flüssigmetall
und aufschwimmenden Kokspartikeln über ein Verbindungsstück in ein separates Absetzgefäß
gelangen und dort durch Blasen von Sauerstoff zu Roheisen mit geringem Kohlenstoffgehalt
konvertiert werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß in das Oberteil des Absetzgefäßes neben der über Lanzen mit hartem Strahl aufgegebenen
Sauerstoffs mit weichem Strahl Sauerstoff eingeblasen wird, der durch Oxydation eines
Teiles des aufschwimmenden Kokses zu einer Erhöhung des Gasvolumens führt, wobei das
Gas über das Verbindungstück in den Schmelzreduktionsreaktor strömt und dabei auf
der Emulsion aufschwimmende Kokspartikel entgegen der Strömungsrichtung der Emulsion
zurückdrängt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem weichen Sauerstoff-Strahl Energieträger wie Brenngas, Öl oder Kohlenstaub
zugemischt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Volumen des Sauerstoffs bzw. des Sauerstoff-Brennstoff-Gemisches in Abhängigkeit
des angestrebten Kohlenstoffgehaltes des Metalls eingestellt wird.
4. Vorrichtung zur Schmelzreduktion von Erzen oder vorreduzierten Metallträgern mit einem
einen Schacht aufweisenden Schmelzreduktionsreaktor, der über ein Verbindungsstück
mit einem Absetzgefäß verbunden ist, in das Sauerstoffaufblaslanzen hineinragen zur
Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine in den oberen Teil des Absetzgefäßes (22) hineinragende Lanze
(38) vorgesehen ist, die einen Ringspalt (39) zur Erzeugung einer weichen, buschigen
Flamme aufweist, und daß der Boden (17) des Verbindungsstückes (16) einen zum Absetzgefäß
(20) fallenden Neigungswinkel (α) aufweist, der ein Abströmen der Emulsion aus Schlacke
und Flüssigmetall zuläßt.
5. Vorrichtung nach 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ringspalt (39) Anschlüsse (37, 42) zur Ankoppelung an eine Sauerstoff- (32)
und an eine Brennstoffversorgungsstation (41) aufweist.
6. Vorrichtung nach 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ringspalt (39) konzentrisch zu der Sauerstofflanze (36) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach 4.
dadurch gekennzeichnet,
daß der Neigungswinkel (α) eine Größe von 3 - 12o besitzt.