[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbringen eines Dichtungsmediums in Dichtungseinrichtungen.
[0002] Aus der CH-PS 600 077 ist eine Dichtungsvorrichtung in Form eines porösen Schlauches
bekannt. Dieser Schlauch besteht aus einem Stützkörper in Form einer Schraubenfeder,
der von einem ersten, geflochtenen Schlauch umgeben ist, welcher wiederum von einem
äußeren, netzartigen, porösen Schlauch umfaßt ist. Nach dem Montieren dieser Dichtungsvorrichtung
und dem Betonieren des zweiten Betonierabschnittes wird ein Dichtungsmedium in die
schlauchartige Dichtungsvorrichtung gepreßt, die in Fehlstellen des Betons austreten
soll.
[0003] Bei dieser bekannten Dichtungsvorrichtung ist es von Nachteil, daß die Verlegung
aufwendig ist und die verlegten Schläuche beim Betonieren verdrängt oder zerdrückt
werden können und/oder reißen. Ferner kann sich das poröse Schlauchmaterial durch
Betonschlämme zusetzen, so daß ein Austreten des Dichtungsmediums nicht mehr möglich
ist. Darüber hinaus sind die Herstellungskosten solcher Schläuche teuer.
[0004] Den Nachteil des Verstopfens des Schlauchkörpers versucht die Dichtungsvorrichtung
gemäß des DE-GM 83 35 231 zu beheben, indem zwischen dem Stützkörper in Form einer
Schraubenfeder und dem äußeren netzwerkartigen Schlauch ein non-woven Material eingebracht
wird, welches flüssigkeitsdurchlässig, aber für feine Betonteilchen undurchlässig
ist.
[0005] Der Nachteil des sich Zusetzens des netzartigen Schlauches kann durch die Anordnung
des non-woven Materials möglicherweise behoben werden, jedoch verbleiben weiterhin
die oben geschilderten Nachteile bei der Verwendung einer schlauchförmigen Dichtungsvorrichtung.
[0006] Schließlich ist aus der DE-GM 86 08 396 eine weitere Dichtungsvorrichtung in Form
eines Injektionsschlauches bekannt, die einerseits den Nachteil des Positionierens
des Schlauches durch am Schlauchkörper vorgesehene Laschen beheben will und andererseits
eine Sollbruchstelle in Längsrichtung des schlauchartigen Körpers vorschlägt, durch
welches das Dichtungsmedium in den Beton austreten soll. Die grundsätzlichen Vorteile
des Injektionsschlauches sollen aber weiterhin erhalten bleiben.
[0007] Auch bei dieser bekannten Dichtungsvorrichtung bleiben weiterhin die Nachteile des
Zerdrückens und/oder Zerreißens des Injektionsschlauches bestehen und auch der Nachteil,
daß das Verlegen des Injektionsschlauches außerordentlich arbeitsintensiv ist. Zudem
ist die Herstellung solcher Injektionsschläuche teuer.
[0008] Allen bekannten Dichtungsvorrichtungen ist es gemeinsam, daß das Dichtungsmedium
direkt in den Schlauchanfang bzw. das Schlauchende eingepreßt wird. Schlauchanfang
sowie Schlauchende müssen dabei nach Abschluß der Betoniermaßnahmen im Fugenbereich
von außen frei zugänglich sein.
[0009] Diese Art des Einbringens des Dichtungsmediums hat einerseits den Nachteil, daß die
Betonschalung Aussparungen für die Schlauchenden aufweisen muß, wodurch sich die Schalungsarbeiten
erhöhen. Weiterhin kann es beim Einschalen oder Betonieren passieren, daß die Schlauchenden
beschädigt werden, wodurch ein Eindringen des Dichtungsmediums erschwert wird oder
nur mit aufwendigen Zusatzmaßnahmen möglich ist.
[0010] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren anzugeben, mit welchem das
Dichtungsmedium auf einfache Weise, sicher und kostengünstig in Dichtungseinrichtungen
eingebracht werden kann.
[0011] Die gestellte Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0012] Ein wesentlicher Grundgedanke besteht dabei in der Erkenntnis, daß auf einen oder
mehrere externe Anschlüsse zum Einbringen des Dichtungsmediums, die außerhalb des
zweiten Betonierabschnitts bzw. der Schalung angeordnet sind, verzichtet werden kann,
die Dichtungseinrichtung also ohne Anschluß nach außen im Fugenbereich zwischen den
beiden Betonierabschnitten angeordnet ist. Sämtliche bisher bekannte Dichtungseinrichtungen
können durch eine nachträgliche Verbindung zwischen einer Außenseite des Betons bzw.
des zweiten Betonierabschnitts und den Dichtungseinrichtungen mit einem Dichtungsmedium
verfüllt werden. Bei dem Dichtungsmedium handelt es sich dabei z.B. um Silikate oder
erhärtende Ein- oder Mehrkomponenten- Kunststoffe in flüssiger oder verpreßbarer Konsistenz.
Auch Kunstharz, insbesondere 2-Komponenten-Acrylharz, kann als Dichtungsmedium verwendet
werden sowie Bentonit- und/oder Zementmischungen.
[0013] Die nachträgliche Verbindung wird beispielsweise insbesondere durch ein Bohren in
den erhärteten Beton zwischen einer Außenseite des Betons und den Dichtungseinrichtungen
geschaffen. Es versteht sich dabei, daß die Bohrung soweit ausgeführt werden muß,
daß der Durchflußkanal oder der Durchtritt der Dichtungseinrichtung zugänglich wird.
Durch die Verbindung bzw. das Bohrloch wird das Dichtungsmedium anschließend eingebracht
bzw. eingepreßt. Vorteilhafterweise wird eine weitere Verbindung zu der Dichtungseinrichtung
geschaffen, durch welche beim Einpreßvorgang die Luft entweichen kann und die auch
als Kontrollstelle dient, ob das Dichtungsmedium auch die gesamte Dichtungseinrichtung
durchdrungen hat. Es ist auch denkbar, eine größere Anzahl solcher Verbindungen zu
schaffen und diese anschließend abzudichten, wenn das Dichtungsmedium aus den Verbindungsstellen
austritt.
[0014] Die Stelle, an welcher das Dichtungsmedium in die Dichtungseinrichtung eingebracht
wird, kann beliebig angeordnet sein, wohingegen als Kontrollstellen dienende weitere
Verbindungsstellen am Anfang bzw. am Ende der Fuge angeordnet sein sollten, um zu
kontrollieren, daß das Dichtungsmedium auch bis in die Endbereiche der Dichtungseinrichtung
eingedrungen ist.
[0015] Je nach den örtlichen Gegebenheiten kann die Verbindung horizontal oder von schräg
oben oder schräg unten in Richtung der Dichtungseinrichtung geschaffen werden. Vorzugsweise
werden die Verbindungsstellen an vorbestimmten Positionen erfolgen, wobei vorher festgelegt
werden kann, in welcher Höhe oder unter welchem Winkel und vor allem wie lange die
Verbindungsstelle geschaffen werden muß, damit sichergestellt ist, daß die Dichtungseinrichtung
auch auf die gewünschte Weise getroffen bzw. angebohrt wird.
[0016] Mit dem vorgeschlagenen Verfahren zum Einbringen des Dichtungsmediums in Dichtungseinrichtungen
wird verhindert, daß die Schalung eine oder mehrere Durchbrechungen für vorher verlegte
Anschlußöffnungen oder Anschlußstutzen aufweisen muß. Weiterhin wird verhindert, daß
diese vorher geschaffenen Verbindungsstellen beim Einschalen oder Betonieren angerissen
oder zerstört werden. Die Tragfähigkeit bzw. Sicherheit des durchbohrten Betons wird
auch durch die Anordnung mehrerer Verbindungsstellen nicht herabgesetzt.
[0017] Die Erfindung soll anschließend anhand der Zeichnung beispielhaft beschrieben werden.
Es zeigt dabei:
- Fig. 1
- eine bildliche Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Einbringen eines Dichtungsmediums
in Dichtungseinrichtungen.
[0018] Fig. 1 zeigt in einer schematischen Darstellung das erfindungsgemäße Verfahren zum
Einbringen eines Dichtungsmediums in Dichtungseinrichtungen zur Abdichtung einer zwischen
zwei Betonierabschnitten entstehenden Fuge. Bei den im Fugenbereich angeordneten Dichtungseinrichtungen
kann es sich um bereits bekannte Dichtungseinrichtungen handeln.
[0019] Beispielhafterweise ist der Fugenbereich zwischen einer Betonoberfläche 101 und einer
darauf angeordneten Betonwand 137 gezeigt. Im Fugenbereich ist schematisch eine Dichtungseinrichtung
138 dargestellt, die vor dem Einschalen und Betonieren der Betonwand 137 auf der Betonoberfläche
101 aufgebracht worden ist. Anstelle vorher anzuordnender Einfüllstutzen, die im Regelfall
schlauchartige Verbindungen zu der Dichtungseinrichtung herstellen, wird bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren die Dichtungseinrichtung 138 ohne einen solchen oder ähnlich ausgestalteten
Anschluß einbetoniert. Nach dem Betonieren und Ausschalen der Betonwand 137 wird eine
nachträgliche Verbindung, insbesondere durch Bohren in den Beton der Betonwand 137
zwischen der Außenseite der Betonwand 137 und der Dichtungseinrichtung 138 geschaffen.
Durch diese Bohrung 139 wird das Dichtungsmedium schließlich in das Innere der Dichtungseinrichtung
139 eingebracht bzw. eingepreßt. Vorzugsweise sind mehrere solcher Verbindungsstellen
bzw. Bohrungen 139 vorhanden, so daß das Dichtungsmedium an mehreren Stellen eingebracht
werden kann und Kontrollstellen vorhanden sind, an denen überprüft werden kann, ob
das Dichtungsmedium auch die gesamte Dichtungseinrichtung durchdringt. Kontroll- bzw.
Eingabestellen in Form von Bohrungen 139 werden dabei vorzugsweise am Anfangs- bzw.
Endbereich der Fuge - in Längsrichtung gesehen - angeordnet. Es bleibt dabei den örtlichen
Gegebenheiten überlassen, ob die Verbindung vorzugsweise horizontal oder schräg zur
Dichtungseinrichtung 138 geführt wird.