[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Ski mit einer Gleitfläche,
einem Kern und einer Oberflächenschale. Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf eine
Vorrichtung, die gemäß diesem Verfahren hergestellt ist.
[0002] Aus der DE-C 38 03 483 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Ski bekanntgeworden,
bei welchem ein die Seitenflächen und Oberfläche bildendes Schalenmaterial flach über
eine Gegenform gelegt und durch den vorgefertigten Kern nach Erwärmung in die Gegenform
gepreßt wird. Durch diesen Preßvorgang wird das Schalenmaterial ( das auch aus mehreren
Schichten, wie z.B. Verstärkungsschichten bzw. thermoplastischen Füllmaterialien bestehen
kann) plastisch in die gewünschte Endkontur bzw. mit Ausbildung von Erhöhungen oder
Vertiefungen an der Außenseite des Ski verformt.
[0003] Die DE-A-39 14 189 wiederum beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines Ski, bei
dem eine, die Seitenfläche und Oberfläche bildende Deckschicht als vorgeformte Thermoplastschale
oder bei Umgebungsdruck und Umgebungstemperatur flexiblen Schichten besteht. Sowohl
die Thermoplastschale, im Zuge des Thermoformens, als auch die vor dem endgültigen
Formvorgang bei Umgebungsdruck und Umgebungstemperatur flexiblen Schichten, im Zuge
des Verpreßvorgangs, werden einer plastischen Verformung unterzogen.
[0004] Ein Nachteil dieser beschriebenen Verfahren ist es, daß für die Bedruckung der Schalenmateralien,
die üblicherweise vor dem plastischen Umformen erfolgt, nur Verfahren und Materialien
eingesetzt werden können, die eine plastische Verformung (Fließen des Schalenmaterials)
in ausreichender Form erlauben. So beschreibt z.B. die DE-C 38 03 483 ein Verfahren,
bei dem diese Dekorierung durch Supplimation (Thermodiffusionsdruck) erfolgt. Die
Bedruckung des ebenen Schalenmaterials vor der Verformung kann jedoch auch herkömmlich
im Siebdruckverfahren erfolgen, wenn entsprechende elastische Siebdruckfarben angewandt
werden. Allerdings ist bei diesem Verfahren die Auswahl der anwendbaren Farben sehr
begrenzt und die Druckschärfe bei beiden beschriebenen Dekorationsverfahren durch
das nachfolgende thermoplastische Fließen des Schalenmaterials sehr unterschiedlich,
so daß nur einfache und nicht scharf abgegrenzte Gestaltungen angewandt werden können.
[0005] Die EP 0 498 963 beschreibt wiederum ein Verfahren zur Herstellung eines Ski, bei
dem auf ein aus einem Laufflächenbelag, seitlichen Stahlkanten, einem Kern und Ober-
und Untergurt bestehenden untenliegenden Teilelement, ein oberes Teilelement, das
aus einer dehnbaren Außenhaut mit geringer Dicke und elastischem Kunstharzschaum besteht,
angeordnet wird, wobei der Kunstharzschaum zwischen der dehnbaren Außenhaut angeordnet
wird. Bedingt durch die Tatsache, daß das Material für die Außenhaut dehnbar sein
muß, ist es auch bei diesem Verfahren nicht möglich, im Skibau übliche Gestaltungsverfahren,
wie z.B. das Siebdruckverfahren einzusetzen bzw. muß das Schalenmaterial in einem
eigenen Arbeitsgang grundsätzlich vorgeformt werden.
[0006] Die EP 0 526 353 A1 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines Ski, bei dem ein
Schalenmaterial über die Treibkraft des Schaumsystems gegen die Kontur des oberen
Formteils gedrückt wird. Der Nachteil dieses Verfahrens ist, daß das Schalenmaterial
in einem eigenen Arbeitsgang entsprechend vorgeformt werden muß, damit beim nachfolgenden
Formvorgang kein Austritt des Füllmittels (Schaum) in den Zwischenraum zwischen Formoberteil
und Schalenmaterial erfolgen kann. Bedingt durch die Tatsache, daß die Geometrie der
vorzuformenden Schale über die Skilänge unterschiedlich ist, muß das Schalenmaterial
thermoplastisch (d.h. fließend) vorgeformt werden, weshalb bei der Gestaltung des
Designs das teilweise notwendige Fließen des Schalenmaterials berücksichtigt werden
muß. Dies führt auch bei diesen Verfahren genauso wie bei den vorher beschriebenen
Verfahren zu einer starken Einschränkung der Druckverfahren und Druckfarben.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art
dahingehend weiterzubilden, daß bei der Ausformung der Skischale kein thermoplastisches
oder plastisches Verformen des Schalenmaterials notwendig ist, so daß die oben erwähnten
Einschränkungen durch das Bedruckungsverfahren nicht mehr gelten bzw. es nicht notwendig
ist, das Schalenmaterial entsprechend dreidimensional vorzuverformen.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß ein gattungsgemäßes Verfahren zur
Herstellung eines Schalenski angewandt, welches die im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruchs
genannten Verfahrensschritte aufweist. Dieses erlaubt es dem, die Seite und Oberfläche
bildenden Schalenmaterial, sich während des Ausformens der Oberflächen- und Seitenflächenstruktur
ohne elastische bzw. thermoplastische oder duromere Verformung der durch die Form
vorgegebenen Kontur anzupassen.
[0009] Vorzugsweise erfolgt bei diesen Verfahren die Herstellung des Ski im Polyurethaninjektionsverfahren
bzw. einem anderen Formfüllverfahren, das ausreichenden Expansionsdruck des Füllmittels
aufweist, um das Schalenmaterial bzw. den Verbund, wie nachfolgend beschrieben, gegen
die innere Kontur des oberen Formteils auszuformen.
[0010] Damit eine ausreichende Festigkeit des nach diesem Verfahren hergestellten Ski erreicht
wird, kann das Schalenmaterial im Bereich der Oberfläche über die Skilänge mit Verstärkungsmaterialen
versehen werden. Die Verstärkungsmaterialien werden entweder vorher mit dem Schalenmaterial
verklebt bzw. punktförmig verklebt und nachfolgend beim Formfüllvorgang mit dem Schalenmaterial
verbunden bzw. durch, für das Füllmaterial durchlässige Gurtenmaterialien, die über
Distanzhalter nahe der Schalenoberfläche plaziert werden, verstärkt.
[0011] Bevorzugte Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den sich an den Hauptanspruch anschließenden
Unteransprüchen wiedergegeben.
[0012] Eine bevorzugte Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ergibt sich jeweils aus
den Ansprüchen 5 bzw. 6.
[0013] Weiter Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand von in der Zeichnung
schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen von für die Durchführung des Verfahrens
geeigneten Vorrichtungen sowie von durch dieses Verfahren erhaltenen Ski erläutert.
[0014] Es zeigen:
Fig. 1: einen schematischen Schnitt eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens,
Fig. 2: einen schematischen Schnitt durch die Vorrichtung gemäß Fig. 1 mit darin eingesetzten
fertiggestellten Ski,
Fig. 3: eine andere Vorrichtung zur Ausführung eines anderen Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Verfahrens in schematischem Schnitt,
Fig. 4: einen Schnitt durch eine weitere Ausführungsform einer Vorrichtung zur Durchführung
eines alternativen Verfahrens,
Fig. 5: einen schematischen Schnitt durch eine modifizierte Vorrichtung zur Durchführung
einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens und
Fig. 6: einen schematischen Schnitt durch eine modifizierte Vorrichtung für eine weitere
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0015] In der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform ist mit 1 ein Oberteil einer Außenform
bzw. Schäumform bezeichnet, welcher beim Zusammenwirken mit einem Unterteil 2 der
Außenform bzw. der Schäumform zur Herstellung eines Ski eingesetzt wird. Das spätere
die Skiseiten- und -oberfläche bildende Schalenmaterial 3 ist im Mittelbereich mit
einer verstärkung 4 vorzugsweise aus Epoxifiberglas, Epoxiprepreg, Aluminium, Carbonlaminat
usw. versehen. Die Oberfläche dieses Verbundes kann transparent mit rückseitiger Bedruckung
bzw. opak oder eingefärbt mit obenseitiger Bedruckung ausgeführt sein und ist vorzugsweise
an der Oberfläche mit einer Schutz- oder Trennfolie versehen, die nach dem Entformen
bzw. der Endbearbeitung des Ski abgezogen wird. Der Schalenverbund 3, 4 bildet erfindungsgemäß
einen parallel über den Skiunteraufbau, bestehend aus Lauffläche 6, Stahlkanten 7,
Untergurt 8 liegenden Deckel.
[0016] Der Untergurt 8 kann auf beispielsweise aus Epoxifiberglas, Epoxiprepreg, Aluminium,
Federstahl oder Glasmatten usw. bestehen. Der mit Vorrichtung gemäß Fig. 1 fertiggestellte
Ski ist in Fig. 2 in der Vorrichtung liegend im Schnitt dargestellt. Hier zeigt sich,
daß der Schalenverbund 3, 4 beim Formfüllvorgang durch den Expansionsdruck des Füllmaterials
9 gegen die Innenkontur des Oberteils der Außenform gedrückt wird, wobei gleichzeitig
das Schalenmaterial 3 in den seitlichen Nuten zwischen Formober- und -unterteil nach
innen gezogen wird. Auf diese Weise kommt es zu keiner plastischen Deformation (fließenden
Verformung) des Schalenmaterials, so daß das bereits im Druckverfahren ober- und unterseitig
aufgebrachte Design des Schalenmaterials im Zuge der Ausformung der Endkontur von
Seiten- und Oberflächen verändert oder zerstört wird.
[0017] Eine andere Möglichkeit, einen Ski nach diesem Verfahren herzustellen, ist in Fig.
3 dargestellt. Die im Mittelbereich am Schalenmaterial 3 aufgebrachte Verstärkung
10 wird nur punktförmig mit Abstandhaltern 11 mit dem Schalenmaterial verbunden und
beim Formfüllvorgang mit dem Füllmaterial 9 oberflächig verbunden.
[0018] Die in der Fig. 4 dargestellte Ausführungsform zeigt einen nach einem modifizierten
Verfahren hergestellten Ski. Die im Mittelbereich des Schalenmaterials 3 über die
Skilänge angeordnete Verstärkungslage 12 ist hier perforiert bzw. für das Filmmaterial
durchlässig und wird über Distanzhalter 13 gegen das Schalenmaterial angedrückt. Beim
Formfüllvorgang wird dann die Verstärkungslage durch den Expansionsdruck des Füllmaterials
9 mit dem Schalenmaterial 3 gegen den Formoberteil 1 gedrückt, wobei das Füllmaterial
9 auch durch die Verstärkungslage 12 dringt und die Verstärkungslage 12 mit der Schale
verbindet. Als Verstärkungslage 12 kann z.B. perforierter Federstahl oder entsprechend
steifes und für das Füllmaterial ausreichend durchlässiges Verstärkungsgewebe eingesetzt
werden. Als Distanzhalter 13 kann z.B. ein dreidimensionales, leicht zusammendrückbares
Gewebe aus Polyester, Glasfaser, Polyamidfasern und Stahldrähten fungieren.
[0019] Um eine Anpassung an unterschiedliche geometrische Anforderungen hinsichtlich der
Oberflächengestaltung zu ermöglichen, können, wie in Fig. 5 dargestellt, Vertiefungen
und/oder Erhebungen der Innenfläche der Außenform 1 durch enlegbare Formteile gebildet
sein, wie dies schematisch in Fig. 5 mit 14 angedeutet ist. Durch Wegnahme des Formteils
14 wäre es somit möglich, eine zusätzliche Erhöhung der Oberfläche im zentralen Bereich
des Ski vorzusehen, wobei daraus unmittelbar einsichtig ist, daß durch verschiedene
Abdeckungen, der den Vertiefungen zu 15 bzw. 16 entsprechenden Bereiche, unterschiedlichster
dreidimensionale Gestaltungen der Oberflächenstruktur der Oberflächenschale 3 beim
fertiggestellten Ski erzielbar sind. Weiters kann die Oberfläche des Schalenmaterials
3 strukturiert werden, wenn die Innenfläche der Außenform 1 mit einer entsprechenden
Struktur 17 versehen wird. Durch den Expansionsdruck des Füllmaterials 9 wird die
Oberfläche des Schalenmaterials 3 in die struktierierte Innenfläche der Außenform
17 gepreßt, die sich nach dem Aushärten oder Erstarren des Füllmaterials 9 an der
Oberfläche abbildet, wie dies in Fig. 6 dargestellt ist. Diese Strukturen 17 können
z.B. Holz- oder Ledernarbungen, oder fischschuppenartige Ausformungen, Längsrillen
oder Kreuzrandrierungen oder dergleichen sein. Dadurch wird neben der optischen Wirkung
auch noch der technische Vorteil einer höheren Abriebfestigkeit erreicht.
1. Verfahren zur Herstellung von Ski mit einer Gleitfläche, einem Kern und einer Oberflächenschale,
dadurch gekennzeichnet, daß ein horizontal zwischen Formober- und -unterteil eingelegtes
Oberflächenschalenmaterial bzw. ein Oberflächenschalenverbund seitlich zwischen dem
vom Oberteil und dem Formunterteil in einer derart gestalteten Nut geführt wird, daß
es dem Schalenmaterial bzw. Schalenverbund möglich ist, sich während des Formfüllvorgangs
zu bewegen und die durch die Innenfläche des Formoberteils exakt vorgegebene Kontur
ohne plastische Deformation des Schalenmaterials auszuformen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die eingesetzte Oberflächenschale
teilweise, bevorzugt jedoch im Mittelbereich über die Skilänge mit Materialien hoher
Festigkeit (E-Modul > 6.000 N/mm2) verstärkt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die eingesetzte Verstärkung
punktförmig mit Abstandhaltern am Schalenmaterial befestigt wird und nachfolgend im
Zuge des Formfüllvorgangs mit dem Schalenmaterial vollflächig verbunden wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein für das Füllmaterial
durchlässiges Verstärkungsmaterial über Distanzhalter gegen das Schalenmaterial gedrückt
wird und das Füllmaterial im Zuge des Formfüllvorgangs durch das Verstärkungsmaterial
dringt und das Verstärkungsmaterial mit dem Schalenmaterial verbindet.
5. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch
gekennzeichnet, daß Vertiefungen und/oder Erhebungen der Außenschale von austauschbaren
Einlegeformteilen gebildet sind.
6. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Innenflächen der Außenform mit Strukturen versehen sind, die
sich dann nach dem Aushärten oder Erstarren des Füllmaterials an der Oberfläche abbilden.