[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Vorfahren zur Herstellung einer Gießform, wie
insbesondere Gießkern, in einem Formkasten aus einem einen gasaushärtbaren Binder
enthaltenden Formsand, der aus einem Vorratsbehälter durch eine Sandzuführöffnung
des Formkastens in einen Hohlraum des Formkastens eingefüllt wird, woraufhin die flüssig
bevorratete, dosierte und in dieser Menge vergaste Aushärtflüssigkeit den Formsand
zum Aushärten durchdringt, wobei anschließend reaktionsfreie Druckluft die ausgehärtete
Gießform zu deren Gassäuberung durchspült.
[0002] Nach diesem Verfahren arbeiten mehrere allgemein bekannte Begasungsverfahren. Da
ist zunächst das SO₂-Verfahren zu nennen, bei dem grundsätzlich giftiges, flüssiges
SO₂ zur Verfügung gestellt wird. Beim Betaset-Verfahren wird als Gas Methylformiat
verwendet und beim Coldbox-Verfahren braucht man Amingas. Alle Verfahren arbeiten
nach dem gleichen oben genannten Prinzip und verwenden teure, wieder zu entsorgende
Gase.
[0003] Ein solches Verfahren ist in der DE 31 35 510 A1 beschrieben. Dort wird die für eine
Gießform dosierte Aushärtflüssigkeit zunächst mit Luft gemischt. Das Gemisch wird
unter Energiezuführung vollständig vergast und dann der Begasungsplatte des Formkastens
zugeführt, von der diese Menge des Aushärtgases in den zu härtenden, geformten Sand
dringt. Dieses Verfahren hat zwar den Vorteil, daß nur die für gerade diese eine Gießform
vorausbestimmte Flüssigkeitsmenge vergast wird, jedoch muß aus Sicherheitsgründen,
damit auch der geformte Sand vollständig erhärtet, die Dosage recht großzügig bemessen
werden. Zu beachten ist auch, daß auf dem Transportweg von der Dosier- und Vergasungsvorrichtung
bis zum Formkasten ein Teil des Gases durch Rohrdichtungen entweichen kann, insbesondere
aber die Gefahr besteht, daß auf diesem Wege ein Teil des Gases wieder kondensiert
und somit dem in den Kasten eingefüllten Formsand zum Aushärten verloren geht. Damit
diese Kondensatbildung nicht entsteht, ist es üblich, die zu der Gießform führenden
Rohrleitungen zu beheizen, was aber sehr aufwendig und auch teuer ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu entwickeln,
mit dem Begasungsflüssigkeit eingespart werden kann. Es ist durch das zu findende
Verfahren zu vermeiden, daß eine Gasmenge auf dem Wege zum Formkasten weder verloren
gehen noch kondensieren kann. Wichtig ist aber insbesondere auch, daß ein Trägergas
wie Luft vermieden werden kann. All dies hat nur den Nachteil, daß unnötig viel Flüssigkeit
dem Formsand zugeführt werden muß und dann auch nach dem Aushärtvorgang des Formsandes
diese größere Menge Gas teuer zu entsorgen ist.
[0005] Ausgehend von dem Verfahren anfangs genannter Art, sieht die Erfindung zur Lösung
der gestellten Aufgabe vor, daß das für eine bestimmte Gießform vorausdimensionierte
Volumen der Aushärtflüssigkeit dem Formkasten oder in zu diesem gehörende Bauteile
flüssig zugeführt und im Formkasten oder in zu diesem gehörenden Bauteilen erst vergast
wird und das dort entstehende Gas unmittelbar anschließend den zu begasenden Formsand
im Formkasten durchdringt.
[0006] Auf diese Weise werden nicht nur evtl. undicht werdende Rohrleitungen für das Gas
vermieden, es ist weiter eine unerwünschte Kondensierung von Gas unmöglich, sondern
es braucht nur ein Minimum von Flüssigkeit dosiert, jetzt direkt zu Vergasung in den
Formkasten eingespritzt zu werden. Diese hier dezentral vergaste und gleich anschließend
den Sand als Gas durchströmende Flüssigkeit kann genauer und damit geringer bemessen
werden. Leckgas ist unmöglich und ein Trägergas ist auch nicht erforderlich. Es ist
ein einfaches, die in die Begasungsplatte eingespritzte Flüssigkeit durch Energiezuführung
sicher zu vergasen, so daß nur das aus der Flüssigkeit entstehende Gas den Formsand
durchströmt und nach dem Aushärten auch nur dieses geringe Volumen zu entsorgen ist.
Auf diesem Wege kann bis zu 90 % der bisher üblichen Flüssigkeitsmenge eingespart
werden.
[0007] Eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens besteht lediglich darin, daß
die Dosiervorrichtung der Begasungsplatte unmittelbar zugeordnet ist und die Begasungsplatte
eine Einmündung für die flüssige Dosage aufweist.
[0008] Vorteilhafte weitere Details der Vorrichtung gehen aus der Zeichnung hervor und sind
in der Beschreibung erläutert. Insbesondere sollte die Begasungsplatte eine Einrichtung
zur Energiezuführung aufweisen, wie z. B. elektrisch beheizt sein. Für die sichere
Vergasung der eingespritzten Flüssigkeit ist es vorteilhaft, die Verdampfungsfläche
in dem Gasführungskanal von der Einmündung in die Begasungsplatte bis zur Einfüllöffnung
des Formsandes in den Formkasten so groß wie möglich, evtl. zickzackförmig mit Verdampfungsrippen
od. dgl. zu bauen.
[0009] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel chematisch dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen lotrechten Schnitt durch die Mitte einer sogenannten Kernschießmaschine und
- Fig. 2
- einen horizontalen Schnitt durch die auf dem Formkasten abgestützte Begasungsplatte
nach Fig. 1.
[0010] Eine Kernschießmaschine besteht aus mehreren Teilen, die hier aus Gründen der Übersichtlichkeit
nur teilweise dargestellt sind. Wichtig im Zusammenhang mit der Erfindung ist einmal
das Werkzeug, der Formkasten 1. Der von dem Formkasten 1 umgebene Hohlraum dient zur
Herstellung der Gießform, wie z. B. eines Gießkernes 2. Er wird gebildet aus Formsand,
der durch grobe Körner dargestellt ist. Der Sand ist vermischt mit einem Binder, der
durch ein Gas ausgehärtet werden kann.
[0011] Oberhalb des Formkastens 1 ist eine Begasungsplatte 3 über eine Dichtung 4 mittels
des nach oben wirkenden, am Boden des Formkastens 1 angeordneten Druckzylinders 5
abgedichtet. Die Dichtung 4, z. B. an einer Zwischenplatte angeordnet, ist jeweils
auf die Größe der Formsand-Einfüllöffung 6 des Formkastens 1 angepaßt. Ist die Einfüllöffnung
6 im Durchmesser kleiner, so ist auch die Begasungsplatte 3 im Bereich der dann kleineren
Öffnung 6 durch eine andere Dichtung 4 an der Zwischenplatte abgedichtet.
[0012] Oberhalb der Begasungsplatte 3 ist der Schießkopf 7 angeordnet, dessen Sandaustrittsöffnung
8 auf die Formsand-Einfüllöffnung 6 des jeweiligen Formkasten 1 zentriert ist. Beim
Einfüllen des Sandes in den Formkasten 1 ist die an den Teilen 3' gehaltene Begasungsplatte
3 nach außen verschwenkt oder verschoben. Der Druckzylinder 5 sorgt durch Aufwärtsfahren
für die vollständig Abdichtung beim Sand-Füllvorgang. Der Formsand wird unter größerem
Druck in den Formkasten gepreßt, wozu die Mechanik nicht dargestellt ist.
[0013] Die Begasungsplatte 3 ist im Querschnitt in Fig. 2 dargestellt. Sie besteht aus einer
besonderen Konstruktion, der nämlich Flüssigkeit zugeführt und in der für die Verdampfung
der Flüssigkeit gesorgt wird. Dazu weist die Begasungsplatte 3 an der einen Stirnseite
eine Einmündung 9 mit einem Ventil 10 auf, dem eine an sich bekannte, nicht dargestellte
Dosiervorrichtung unmittelbar vorgeordnet ist. Die in die Begasungsplatte 3 gespritzte
Flüssigkeit durchläuft einen Kanal 11 mit großer Verdampfungsoberfläche, wozu in der
Fig. 2 chematisch nur ein zickzackförmiger Kanal 11 dargestellt ist. Wesentlich ist
hier nur, daß eine große Menge an Wärmeenergie schnell an die Flüssigkeit gelangt,
um sie vollständig zu verdampfen. Die Wärmeenergie wird durch die Heizstäbe 12, 13
mit den elektrischen Anschlüssen 12', 13' dem Kanal 11, der mit zusätzlichen Verdampfungsrippen
versehen sein kann, zugeführt.
[0014] Das hier im Kanal 11 entstehende Reinstgas dringt gleich anschließend aufgrund des
im Kanal 11 entstehenden Dampfdruckes über die lotrecht nach unten ausgerichtete Austrittsöffung
14 und die dazu zentrische Formsand-Einfüllöffnung 6 in den Hohlraum des Formkastens
1, sprich in den den Gießkern 2 bildenden Formsand.
[0015] Nach dem Aushärten des Formsandes strömt durch das ganze System, also den Kanal 11,
die Austrittsöffnung 14, die Formsand-Einfüllöffnung 6 und insbesondere den Kern 2
reaktionsfreie Spülluft, die mit Druck über ein Rücksschlagventil 15 über das ebenfalls
an der Stirnseite der Begasungsplatte 3 angeordnete Rohr 16 einströmt. Diese Spülluft
braucht jetzt nur die wenige nicht verbrauchte Gasmenge aus dem Kern 2 zu blasen.
Deshalb ist anschließend nur wenig Spülluft zu entsorgen. Die Entsorgungsvorrichtung
ist ebenfalls nicht dargestellt. Sie ist an ein die dargestellten Teile umgebendes
Gehäuse angeschlossen, in das die Spülluft über Leitungen 17 im Boden des Formkastens
1, die zum Kern 2 hin offen sind, eindringt.
1. Verfahren zur Herstellung einer Gießform, wie insbesondere Gießkerne, in einem Formkasten
aus einem einen gasaushärtbaren Binder enthaltenen Formsand, der aus einem Vorratsbehälter
durch eine Sandzuführöffnung des Formkastens in einen Hohlraum des Formkastens eingefüllt
wird, woraufhin die flüssig bevorratete, dosierte und in dieser Menge vergaste Aushärtflüssigkeit
den Formsand zum Aushärten durchdringt, wobei anschließend reaktionsfreie Druckluft
die ausgehärtete Giesform zu deren Gassäuberung durchspült, dadurch gekennzeichnet, daß das für eine bestimmte Gießform vorausdimensionierte Volumen der Aushärtflüssigkeit
dem Formkasten oder in zu diesem gehörende Bauteile flüssig zugeführt und im Formkasten
oder in zu diesem gehörenden Bauteilen vergast wird und das dort entstehende Gas unmittelbar
anschließend den zu begasenden Formsand im Formkasten durchdringt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vergasung der Dosage durch
Energiezuführung im Formkasten oder in zu diesem gehörenden Bauteilen durchgeführt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß allein Gas aus der Aushärtflüssigkeit
den Formsand im Formkasten zum Aushärten durchdringt.
4. Vorrichtung insbesondere nach einem der Ansprüche 1 - 3 zum Aushärten einer Gießform,
wie insbesondere Gieskern (2), aus einem einen gasaushärtbaren Binder enthaltenden
Formsand, die aus einem Formkasten (1) besteht, in dessen die Gießform bestimmenden
Hohlraum der Formsand durch eine Einfüllöffnung (6) einfüllbar ist, die zur Durchführung
des Begasungsvorganges mit einer Begasungsplatte (3) abgedichtet ist, der eine Dosiervorrichtung
für die Aushärtflüssigkeit und eine Einrichtung für die reaktionsfreie Druckluft zur
Gasspülung vorgeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosiervorrichtung der
Begasungsplatte (3) unmittelbar zugeordnet ist und die Begasungsplatte (3) eine Einmündung
(9, 10) für die flüssige Dosage aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Vergasung der flüssigen
Dosage die Begasungsplatte (3) eine Einrichtung (12, 13) zur Energiezuführung aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Begasungsplatte (3) elektrisch
beheizt ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Begasungsplatte
neben der Einmündung (9) für die flüssige Dosage eine weitere (16) für die Spüldruckluft
aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß in der Begasungsplatte
(3) der zu durchströmenden Vergasungskanal-Abstand von der Einmündung (6) für die
flüssige Dosage bis zur Einfüllöffung (6) des Formsandes in den Formkasten (1) vervielfacht
ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Vergasungskanal (11)
in der Begasungsplatte (3) zickzackförmig verläuft und vorzugsweise mit Verdampfungsrippen
od. dgl. versehen ist.