[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für die Herstellung von Öffnungen, beispielsweise
von Eingußöffnungen und Entlüftungsbohrungen, in einer in einem Form-Oberkasten befindlichen,
vorzugsweise in einer Formmaschine hergestellten Gießform aus verdichtetem Formsand,
wobei mittels einer geeigneten Fördereinrichtung taktweise Formkästen, insbesondere
jeweils ein Form-Oberkasten alternierend mit einem Form-Unterkasten, in einen Arbeitsbereich
über der Vorrichtung bewegbar sind.
[0002] Vorrichtungen dieser Art sind bekannt. Dabei sind die erforderlichen Werkzeuge, beispielsweise
Trichterfräsen für das Einbringen von Eingußöffnungen oder Einstichnadeln zur Herstellung
von Entlüftungsbohrungen, jeweils an einer Positioniereinrichtung vorgesehen, mit
deren Hilfe jedes zugehörige Werkzeug so verfahrbar ist, daß die Oberseite der Gießform
an einer beliebigen Stelle mit einer entsprechenden Öffnung versehen werden kann.
Zu diesem Zweck bestehen die Positioniereinrichtungen aus senkrecht zueinander bewegbaren
Auslegern, Waagen oder Schlitten oder dergleichen, die von einem gemeinsamen Antrieb
bewegt werden. Eine solche Positioniereinrichtung ist für jedes der Werkzeuge erforderlich,
weil sie wegen ihrer verschiedenen Bearbeitungsarten nicht gemeinsam gehandhabt werden
können. Darüber hinaus ist auch für jedes Werkzeug eine separate Lagesteuerung vorzusehen,
mit deren Hilfe das Werkzeug schnell und sicher in seine Arbeitsstellung verfahren
werden kann.
[0003] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine Vorrichtung der eingangs näher
bezeichneten Art so zu vereinfachen, daß mit ihrer Hilfe mindestens zwei verschiedene
Arten von Öffnungen herstellbar sind.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daS die Vorrichtung eine Positioniereinrichtung
aufweist, mit deren Hilfe Werkzeuge zum Einbringen der Öffnungen in Quer- und Längsrichtung
der Gießform bewegbar sind, daS ein erstes Werkzeug zur Herstellung einer Eingußöffnung
oder dergleichen und ein zweites Werkzeug zur Herstellung einer Entlüftungsbohrung
oder dergleichen auf einem gemeinsamen Werkzeugträger der Positioniereinrichtung getrennt
arretierbar vorgesehen sind, und daS das eine Werkzeug in einer ersten von der Fördereinrichtung
erzeugten Arbeitspositionierung eines Form-Oberkastens und das andere Werkzeug in
der folgenden, durch einen Fördertakt erzeugten Arbeitspositionierung des gleichen
Form-Oberkastens für die Herstellung einer Öffnung in der Gießform betätigbar sind.
[0005] Der Arbeitsbereich einer solchen Vorrichtung umfaßt demzufolge zwei durch einen Fördertakt
erzwungene, aufeinanderfolgende Positionierungen des Form-Oberkastens. Dabei wird
in jeder der beiden Arbeitspositionierungen des Form-Oberkastens jeweils nur eines
der Werkzeuge aktiviert; das andere ist währenddessen stillgelegt, weil sich in seinem
Arbeitsbereich gerade ein Form-Unterkasten befindet. Werden Ober- bzw. Unterkästen
hintereinanderliegend transportiert, so können hier die Kästen in zwei aufeinanderfolgenden
Stationen mit unterschiedlichen Werkzeugen bearbeitet werden, ohne daß ein Werkzeugwechsel
erforderlich ist.
[0006] Auf diese Weise genügt ein einziger Werkzeugträger einschließlich der erforderlichen
Supporte, Antriebe und Steuerungen, um die erforderlichen Öffnungen in die Oberseite
der Gießform einzubringen, und es wird nicht nur der Aufwand für die Herstellung einer
derartigen Vorrichtung beträchtlich reduziert, sondern es sinkt auch der Raumbedarf,
so daß die Fördereinrichtung wesentlich kürzer ausfällt.
[0007] Die Anordnung wird vorzugsweise so getroffen, daS ein senkrecht nach oben gerichteter
Werkzeug-Vorschub erfolgt, wobei jedes Werkzeug gesondert angetrieben ist. Es ist
vorteilhaft, wenn der Werkzeugträger als Ausleger ausgebildet ist, der in und quer
zu der Förderrichtung der Gießform auf einer Traverse der Positioniereinrichtung bewegbar
ist, die ihrerseits auf einem ortsfesten Gestell der Positioniereinrichtung angeordnet
ist, an der sich auch der Antrieb für den Werkzeugträger befinden kann. Dabei ist
es zweckmäßig, wenn der Werkzeugträger auf der Traverse so verschiebbar ist, daß mindestens
jeweils eines der Werkzeuge in einer Stellung positionierbar ist, daS die Oberseite
der Gießform an jeder beliebigen Stelle bearbeitbar ist. Die Bewegbarkeit des Werkzeugträgers
ist in günstiger Weise in Förderrichtung so groß wie die Länge eines Fördertaktes.
[0008] Bei einer besonders bevorzugten Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist
ein Werkzeug in Förderrichtung vor und das andere Werkzeug in Förderrichtung hinter
der Traverse auf dem Werkzeugträger angeordnet. Dadurch ergibt sich eine besonders
gedrängte Bauweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Um die gesamte Oberseite der
Gießform bearbeiten zu können, ist es zweckmäßig, wenn hierbei der Achsabstand der
Werkzeuge in Förderrichtung der Länge eines Fördertaktes mindestens gleich ist, wobei
sich eine besonders kurze Ausführung des Werkzeugträgers ergibt, wenn die Werkzeuge
an den Enden des Werkzeugträgers befestigt sind.
[0009] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit einer Zuordnung eines Form-Oberkastens zur Bearbeitung
einer Eingußöffnung und
- Fig. 2
- desgleichen zur Bearbeitung einer Entlüftungsbohrung.
[0010] Eine Fördereinrichtung FE transportiert in einer Förderrichtung FR Gießformen von
einer Arbeitsstation zur nächsten. Im Bearbeitungszustand der Fig. 1 und 2 sind die
Gießformen aus verdichtetem Formsand bereits ausgeformt und in den auf der Fördereinrichtung
aufliegenden Form-Kästen enthalten. Dabei wechseln sich jeweils ein Form-Oberkasten
und ein Form-Unterkasten auf der Fördereinrichtung FE ab. Die Fördereinrichtung FE
transportiert die Form-Kästen mit einer bestimmten Taktfrequenz von einer Arbeitsposition
zur nächsten, in denen sie für die Bearbeitung in Ruhe verbleiben.
[0011] In der Fig. 1 befindet sich ein Form-Oberkasten 1 in einer ersten Arbeitspositionierung.
Wie die Darstellung zeigt, ist der Form-Oberkasten 1 mit geöffneter Gießform nach
oben auf der Fördereinrichtung FE abgelegt, so daß seine Oberseite für eine Bearbeitung
von unten her zugänglich ist. Gleichzeitig befindet sich ein Form-Unterkasten 1

in der nächstfolgenden Arbeitspositionierung, die um die Länge T dem Oberkasten 1
in Förderrichtung FR vorgesetzt ist. Die Länge T ist das Taktmaß der Fördereinrichtung
FE. In der Anordnung der Fig. 2 ist der Form-Oberkasten 1 stattdessen um die Länge
T vorgerückt; an seiner Stelle befindet sich nun der nächste Form-Unterkasten 1

; während an dem Form-Unterkasten 1

keinerlei Bearbeitung erfolgt, kann der Form-Oberkasten 1 in den beiden in Fig. 1
und 2 gezeigten Positionierungen nacheinander bearbeitet werden.
[0012] Unter der Fördereinrichtung FE und in der Mitte zwischen den beiden Arbeitspositionierungen
ist die erfindungsgemäße Vorrichtung aufgestellt. Sie umfaßt ein ortsfestes Gestell
GE, auf dem eine quer zur Förderrichtung FR sich erstreckende Traverse TR ortsfest
vorgesehen ist. Ein Werkzeugträger WT ist auf der Traverse TR sowohl quer zur Förderrichtung
FR als auch in deren Richtung frei beweglich gelagert, und mit Werkzeugen 3;5 bestückt,
die beiderseits der Traverse TR an den Enden E1 bzw. E2 des Werkzeugträgers WT starr
befestigt sind. Das erste Werkzeug 3 ist dabei als Trichterfräser ausgeführt, mit
dessen Hilfe eine Eingußöffnung in die Gießform fräsbar ist. Hingegen ist das zweite
Werkzeug 5 eine Einstichnadel, die zur Ausbildung von Entlüftungsbohrungen benutzbar
ist. Ein Antrieb 2 versetzt den Trichterfräser in Drehung und erteilt ihm gleichzeitig
den erforderlichen Werkzeug-Vorschub WV1, der von einem weiteren Antrieb 4 für das
zweite Werkzeug 5 allein aufbringbar ist. Die Richtungspfeile R1 und R2 symbolisieren
die Bewegbarkeit des Werkzeugträgers in Förderrichtung FR in der jeweiligen Arbeitspositionierung.
Schließlich ist an dem Gestell GE ein Antrieb 6 symbolisch dargestellt, welcher den
Werkzeugträger WT so verfährt, daß eines der beiden Werkzeuge 3;5 arbeitsbereit ist.
Es versteht sich, daß der Antrieb 6 im allgemeinen nicht manuell ausgeführt wird,
sondern entsprechend programmiert und gegebenenfalls sensorgesteuert betätigt wird.
Die Einzelheiten dazu sind fachüblich und stehen in keinem Zusammenhang mit der Erfindung;
sie sind deshalb weggelassen.
[0013] In der Fig. 1 ist ein Achsabstand A der Werkzeuge 3;5 eingezeichnet. Er ist mindestens
gleich der Länge T, die sowohl dem Abstand zwischen zwei Form-Kästen als auch dem
Taktweg gleich ist. Während in der in der Zeichnung jeweils linken Arbeitspositionierung
das Werkzeug 3 aktiviert ist, das dabei in eine beliebige Stellung unterhalb des Form-Oberkastens
1 verfahrbar ist, ist das Werkzeug 5 nur in der in Fig. 2 gezeigten rechten Arbeitspositionierung
aktivierbar. Um dies zu verdeutlichen, sind die möglichen Bewegungen der Werkzeuge
3;5 jeweils dann eingetragen, wenn das betreffende Werkzeug benutzbar ist. Zur Verdeutlichung
ist jeweils außerdem dessen von der Traverse TR entfernte Endstellung strichpunktiert
eingezeichnet.
1. Vorrichtung für die Herstellung von Öffnungen, beispielsweise von Eingußöffnungen
und Entlüftungsbohrungen, in einer in einem Form-Oberkasten befindlichen, vorzugsweise
in einer Formmaschine hergestellten Gießform aus verdichtetem Formsand, wobei mittels
einer geeigneten Fördereinrichtung taktweise Formkästen, insbesondere jeweils ein
Form-Oberkasten alternierend mit einem Form-Unterkasten, in einen Arbeitsbereich über
der Vorrichtung bewegbar sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) die Vorrichtung eine Positioniereinrichtung aufweist, mit deren Hilfe Werkzeuge
(3;5) zum Einbringen der Öffnungen in Quer- und Längsrichtung der Gießform bewegbar
sind,
b) ein erstes Werkzeug (3) zur Herstellung einer Eingußöffnung oder dergleichen und
ein zweites Werkzeug (5) zur Herstellung einer Entlüftungsbohrung oder dergleichen
auf einem gemeinsamen Werkzeugträger (WT) der Positioniereinrichtung getrennt arretierbar
vorgesehen sind, und
c) das eine Werkzeug (3;5) in einer ersten von der Fördereinrichtung (FE) erzeugten
Arbeitspositionierung eines Form-Oberkastens (1) und das andere Werkzeug (5;3) in
der folgenden, durch einen Fördertakt (T) erzeugten Arbeitspositionierung des gleichen
Form-Oberkastens (1) für die Herstellung einer Öffnung in der Gießform betätigbar
sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkzeuge (3;5) so vorgesehen
sind, daß ein senkrecht nach oben gerichteter Werkzeug-Vorschub (WV1;WV2) erfolgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daR für jeden Werkzeug-Vorschub
(WV1;WV2) ein gesonderter Antrieb (2;4) vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkzeugträger
(WT) als Ausleger ausgebildet ist, der in und quer zu der Förderrichtung (FR) der
Gießform auf einer Traverse (TR) der Positioniereinrichtung bewegbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daR die Traverse (TR) auf einem
ortsfesten Gestell (GE) der Positioniereinrichtung vorgesehen ist, an der sich auch
der Antrieb (6) für den Werkzeugträger (WT) befindet.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkzeugträger
(WT) auf der Traverse (TR) so verschiebbar ist, daß mindestens eines der Werkzeuge
(3;5) in einer Stellung positionierbar ist, daß die Oberseite der Gießform an jeder
beliebigen Stelle bearbeitbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegbarkeit
des Werkzeugträgers (WT) in Förderrichtung (FR) mindestens so groß ist wie die Länge
(T) eines Fördertaktes.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein Werkzeug
(3;5) in Förderrichtung (FR) vor und das andere Werkzeug (5;3) in Förderrichtung (FR)
hinter der Traverse (TR) auf dem Werkzeugträger (WT) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Achs-Abstand (A) der
Werkzeuge (3;5) in Förderrichtung (FR) der Länge (T) eines Fördertaktes mindestens
gleich ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkzeuge
(3;5) an den Enden (E1;E2) des Werkzeugträgers (WT) befestigt sind.