[0001] Die Erfindung betrifft eine Horizontal-Stranggießanlage, insbesondere für das Gießen
von Stahl, mit einer eine absperrbare Bodenöffnung aufweisenden Gießpfanne und einer
warmgängigen Einrichtung, die mit mindestens zwei Kokillen in Verbindung steht.
[0002] Bei Horizontal-Stranggießantagen, insbesondere für das Gießen von Stahl, erfolgt
der Schmelzenfluß aus einer Pfanne in einen Verteiler, der mit einer oder mehreren
Kokillen verbunden ist.
So ist aus EP 0 077 316 B1 eine Horizontal-Stranggießanlage bekannt, die ein Verteilergefäß
zur Aufnahme der Schmelze und mindestens einer an dem Verteilergefäß befestigten Durchlaufkokille
bekannt, wobei das Verteilergefäß gemeinsam mit der Kokille in einem mit einer ortsfesten
Strangführungsbahn fluchtende Position bringbar bzw. aus dieser Position wegbewegbar
ist.
[0003] Da die Kokille am Verteilergefäß befestigt ist, ist der Verteiler bei einem Wechsel
der Kokille mit auszutauschen. Das hat zur Folge, daß die Produktion unterbrochen
wird.
Aus der Schrift DE OS 25 25 449 ist eine Stranggießanlage zum waagerechten Gießen
und Abziehen eines Stranges bzw. von Strängen bekannt, das ein mit einer Kokille verbundene
Vorkammer aufweist. Diese mit einer oder mehreren Kokillen versehene Vorkammer ist
mit einer Wechseleinrichtung verbunden, mit welcher die Vorkammer in vorpositionierter
Lage montierbar und von der Betriebsstellung in eine Reservestellung und zurück bewegbar
ist.
Ohne Störung des Betriebes kann eine Vorkammer auf einem Lagertisch montiert, justiert
und vorbeheizt werden. Die im Betrieb befindliche Vorkammer, üblicherweise Verteiler
genannt, nimmt aus der Pfanne die metallische Schmelze auf und stellt die Verbindung
zur Kokille her. Mit der aus dieser Schrift bekannten Wechseleinrichtung wird zwar
mit aufwendigen Mitteln die Wechselzeit einer VorKammer (Verteiler) verkürzt, dennoch
kommt es bei jedem Wechsel zu einer Betriebsunterbrechung.
[0004] Die Erfindung hat sich das Ziel gesetzt, mit einfachen konstruktiven Mitteln eine
mehrere Stränge aufweisende Horizontal-Stranggießanlage zu schaffen, bei der ohne
Produktionsunterbrechung ein Kokillenwechsel und/oder ein Analysenwechsel bei der
Schmelze mit minimaler Mischanalyse möglich ist.
Die Erfindung erreicht dieses Ziel durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1.
Bei den herkömmlichen Stranggießanlagen übernimmt der Verteiler die Funktion eines
Speichers und darüber hinaus die Druckvorgabe beim Zufluß zur Kokille durch den Pegel
der Schmelze. Die Größe des Verteilers wird bestimmt durch den Gießquerschnitt und
damit der Gießleistung und der erforderlichen Zeit des Pfannenwechsels.
[0005] Bei der vorgeschlagenen Stranggießführungs- und speichereinrichtung, die aus einer
Verteilerrinne und aus den wannenförmigen Behältern sog. Feedern besteht, werden diese
Funktionen getrennt. Hier dient der Verteiler der Speicherung der Schmelze, die einzelnen
Feeder, übernehmen die Funktionen des Vordruckes einlaufseitig zur Kokille. Dies eröffnet
die Möglichkeit ,den Verteiler konstruktiv einfach auszuführen und insbesondere keine
Rücksicht auf eine bestimmte Bauhöhe zu nehmen. Die einzelnen mit den Kokillen verbundenen
Feeder weisen dabei eine Bauform auf, die bei möglichst geringem Schmelzenvolumen
die exakte Einhaltung des Schmelzenspiegels und damit des Einlaufvordruckes zur Kokille
zulassen. Die Stahlwerker werden in die Lage versetzt, bei laufendem Betrieb bei einzelnen
Strängen einen Formatwechsel durchzuführen.
Auch bei Störungen in einzelnen Strängen lassen sich diese ohne Beeinflussung der
Nachbarstränge absperren und wechseln.
[0006] Weiterhin ist ein Qualitätswechsel der Schmelze mit äußerst geringen Mischverlusten
möglich, da hier das Feeder-Volumen ausschlaggebend ist, welches in der erfindungsgemäßen
Ausgestaltung minimiert wird.
Darüber hinaus ist ein Wechsel der Verteilerrinne ohne Gießunterbrechung möglich,
da beim Wechsel der Rinne die Feeder mit Schmelze belegt sind. Diese einfache, ein
geringes Bauvolumen aufweisende Verteilerrinne läßt sich schnell und einfach gegen
eine neue vorbereitete Rinne austauschen.
[0007] Bei der Verbindung Kokille-Verteilergefäß kommt es in der Gefäßwandung zu Spannungen,
da die Kokillen starr befestigt sind und die einzelnen Kokillenanbindungen an die
voluminösen ein hohes Flüssigstahl- und damit ein großes Wärmevolumen aufnehmenden
Verteilerrinnen bei den herkömmlichen Anlagen üblicherweise weit auseinanderliegen.
Bei der vorliegenden Feederlösung mit den umabhängigen, ein geringes Volumen aufweisenden
Gefäßen ist dieses Problem beherrschbar.
[0008] Ein Beispiel der Erfindung ist in der vorliegenden Zeichnung dargelegt. Es zeigen
die
Figur 1: einen Längsschnitt (Schnitt I-I) Figur 2: einen Querschnitt (Schnitt II-II)
Figur 3: Draufsicht auf die Feeder (Schnitt III-III)
[0009] Die Figuren 1 und 2 zeigen eine Gießpfanne 10 mit dem Gießpfannengefäß 11, welches
eine Bodenöffnung 12 aufweist, welches durch eine Absperrung 13 öffen- und verschließbar
ist.
Unterhalb der Gießpfanne 10 ist ein Schmelz- und Speichergefäß 20 angeordnet, welches
als Verteilerrinne 23 ausgebildet ist und Bodenöffnungen 21 und 22 besitzt. Diese
Bodenöffnungen sind durch konstruktiv unterschiedlich ausgestaltbare Absperreinrichtungen
24 bzw. 25 absperrbar.
[0010] Die Verteilerrinne 23 ist durch Hubeinrichtungen 27 in seiner vertikalen Lage einstellbar.
Der Eingußbereich der Verteilerrinne 23 ist durch eine Haube 26, in die ein Taufrohr
14 der Gießpfanne 10 hineinragt, geschützt.
Die Bodenöffnungen 21, 22 sind durch Taufrohre 28 geschützt, welche in wannenförmige
Behälter 30, 40 hineinragen.
[0011] Die wannenförmigen Gefäße 30, 40 weisen Feedergefäße 33, 43 auf, welche im Bodenbereich
Ausgüsse 31, 41, 42 besitzen.
[0012] Im Eingußbereich der Feedergefäße 33, 43 sind Eingießbecken 36, 46 vorgesehen, die
durch ein Wehr 37, 47 vom Hauptgefäß des wannenförmigen Behälters 30, 40 getrennt
sind.
[0013] Am Feedergefäß 33 ist eine öse 38 dargestellt, an die eine nicht weiter beschriebene
Wechselvorrichtung anschließbar ist. Weiterhin ist der Strang S skizziert, der horizontal
die Kokille 34 verlaßt.
[0014] In der Figur 3 ist die Draufsicht auf die Behälter 30, 40 dargestellt mit den Feedergefäßen
33, 43 und den Eingießbecken 36, 46 sowie den Wehren 37, 47.
[0015] Durch den Ausguß 31 des Feedergefäßes 33 ist schmelzflüssiges Material in die Kokille
34 führbar. Im dargelegten Beispiel besitzt das Feedergefäß 43 die Ausgüsse 41 und
42 über die das Flüssigmaterial in die Kokillen 44 und 45 leitbar ist.
[0016] An den Feedergefäßen 33, 43 sind nicht weiter dargestellte Wechselvorrichtungen 38,
48 anschließbar.
Positionsliste:
[0017]
- 10
- Gießpfanne
- 11
- Pfannengefäß
- 12
- Bodenöffnung
- 13
- Absperrung
- 14
- Tauchrohr
- 20
- Schmelzenspeichergerät
- 21, 22
- Bodenöffnung
- 23
- Verteilerrinne
- 24, 25
- Absperreinrichtung
- 26
- Haube
- 27
- Hubvorrichtung
- 28
- Tauchrohr
- 30
- wannenförmige Behälter
- 31
- Ausguß
- 33
- Feeder-Gefäß
- 34
- Kokille
- 36
- Eingießbecken
- 37
- Wehr
- 38
- Wechselvorrichtung
- 40
- wannenförmige Behälter
- 41, 42
- Ausguß
- 43
- Feeder-Gefäß
- 44, 45
- Kokille
- 46
- Eingießbecken
- 47
- Wehr
- 48
- Wechselvorrichtung
- S
- Strang
1. Horizontal-Stranggießanlage, insbesondere für das Gießen von Stahl mit einer eine
absperrbare Bodenöffnung aufweisenden Gießpfanne und einer warmgängigen Einrichtung,
die mit mindestens zwei Kokillen in Verbindung steht,
dadurch gekennzeichnet,
daß die warmgängige Einrichtung ein Schmelzenspeichergefäß (20) und diesem nachgeschaltete
Schmelzenführungsgefäße (30, 40) aufweist, wobei das Schmelzenspeichergefäß (20) die
Form einer Verteilerrinne (23) besitzt, die mindestens zwei Bodenöffnungen (21, 22)
aufweist, welche mit steuerbaren Bodenverschlüssen (24, 25) verschließbar sind, und
in Strömungsrichtung hinter jeder Bodenöffnung (21, 22) der Verteilerrinne (23) je
ein Schmelzenführungsgefäß (30, 40) angeordnet ist, welches als Wanne (31, 43) ausgebildet
ist und an dem in Bodennähe jeweils mindestens eine Kokille (34, 44) lösbar befestigt
ist.
2. Anlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verteilerrinne (23) mit einer Hubeinrichtung (27) verbindbar ist,
3. Anlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die wannenförmigen Gefäße (33, 43) ein Schmelzvolumen aufnehmen können, das entsprechend
der Anzahl (n) der Kokillen den n-ten Teil des Fassungsvermdgens der Verteilerrinne
(23) beträgt.
4. Anlage nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die wannenförmigen Gefäße (33, 43) jeweils ein Eingießbecken (36, 46) aufweisen,
die unterhalb der Bodenöffnungen (21, 22) des Verteilergefäßes (23) positionierbar
sind.
5. Anlage nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Eingießbecken (36, 46) und der Wanne des Gefäßes (33, 43) ein Wehr
(37, 47) vorgesehen ist, das eine Höhe hat, das einem Drittel bis einem Halb der übrigen
Wandung der Eingießbecken (36, 46) entspricht.
6. Anlage nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den wannenförmigen Gefäßen (33, 43) oder an die mit diesen verbundenen Kokillen
(34, 44) eine Vorrichtung (38, 48) anschließbar ist, mit der die Kokillen (34, 44)
und das mit ihr verbundene Gefäß (33, 43) bezüglich der Arbeitsposition weg- und hinbewegbar
ist.