[0001] Die Erfindung betrifft einen Triebwagen zur Personenbeförderung, der mindestens einen
Wagenkasten, einen Führerraum, ein Antriebsaggregat und zwei Fahrwerke aufweist.
[0002] Bei Triebwagen ist es allgemein bekannt, die Führerräume und die Antriebsaggregate
in den Wagenkasten zu integrieren. Dies erfordert in der Regel die Herstellung und
den Einsatz unterschiedlicher Wagentypen, insbesondere Motorwagen, Steuerwagen und
evtl. noch Mittelwagen.
[0003] Zum Stand der Technik gehören ferner Eisenbahnzüge, die aus einer Lokomotive und
meist gleichartigen Wagen gebildet sind. Die Lokomotive enthält die Führerstände und
die Antriebsaggregate; sie ist allerdings ein gesondertes Fahrzeug.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Triebwagen der gattungsgemäßen Art
so zu gestalten, daß mit möglichst wenigen Standardelementen viele Triebwagenarten
zusammengestellt werden können.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Führerraum, das Antriebsaggregat
und ein antreibbares Fahrwerk eine eigenständige Triebkopfeinheit bilden, die an den
Wagenkasten kuppelbar ist.
[0006] Im weiteren werden die Erfindung und deren in den Unteransprüchen angegebenen Ausgestaltungen
anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben, die in der Zeichnung schematisch
dargestellt sind.
Es zeigen, jeweils in Seitenansicht
- Fig. 1
- das Grundkonzept eines erfindungsgemäßen Triebwagens,
- Fig. 2
- einen einteiligen Dieseltriebwagen,
- Fig. 3
- einen zweiteiligen Dieseltriebwagen,
- Fig. 4
- einen einteiligen Elektrotriebwagen,
- Fig. 5
- einen zweiteiligen Elektrotriebwagen.
[0007] Der in Fig. 1 dargestellte, in Niederflurbauweise ausgeführte Wagenkasten 1 dient
der Beförderung von Personen. Es sind prinzipiell zwei Kopfeinheiten A und A' oder
B vorgesehen, die jeweils zumindest einen Führerraum 2 enthalten und über eine Kupplungsplatte
6 mit einem Triebfahrwerk 4 oder einem Lauffahrwerk 5 zu eigenständigen Kopfmodulen
verbunden werden können. Die Kupplungsplatte 6 erlaubt weiter den Anschluß des Kopfmoduls
an den Wagenkasten 1. Die in Zeichnungsebene linke Kopfeinheit A kann außer dem Führerraum
2 ein Antriebsaggregat 3 aufnehmen, so daß in Kombination mit einem Triebfahrwerk
4 eine Triebkopfeinheit gebildet ist. Bei der rechts gezeigten Kopfeinheit A' handelt
es sich beispielsweise auch um eine Triebkopfeinheit. Alternativ ist eine antriebslose
Laufkopfeinheit B möglich, die dann mit einem Lauffahrwerk 5 gekuppelt ist.
[0008] Der einteilige Dieseltriebwagen gemäß Fig. 2 enthält in seiner Triebkopfeinheit A
ein Dieselaggregat 3a einschließlich der dafür üblichen Hilfsgeräte. Auf der gegenüberliegenden
Seite ist eine Laufkopfeinheit B angekuppelt. Der in Fig. 4 gezeigte einteilige Elektrotriebwagen
unterscheidet sich davon im wesentlichen nur durch den Elektromotor 3b in der Triebkopfeinheit
A und dem erforderlichen Stromabnehmer 3c. Der Heizungs- und Lüftungsanlage zugehörige
Komponenten 7 sind im Dachbereich des Wagenkastens 1 untergebracht. Ein Triebwagen
mit gemischtem Antrieb ist möglich, d. h., Dieselantrieb an einer Seite und Elektroantrieb
an der anderen.
[0009] Die zweiteiligen Dieseltriebwagen und Elektrotriebwagen nach den Fig. 3 bis 5 haben
an beiden Enden Triebkopfeinheiten A, A'. Die jeweils gleich gestalteten Wagenkästen
1 sind in der Mitte auf einem nach Art eines Jakobs-Drehgestells angeordneten Lauffahrwerk
5 abgestützt, das mit dem für eine Laufkopfeinheit B verwendeten Lauffahrwerk 5 übereinstimmt.
Es versteht sich, daß auch Triebwagen mit beispielsweise drei Wagenkästen 1 verwirklicht
werden können.
[0010] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile liegen insbesondere darin, daß für alle
Triebwagenvarianten dieselben Wagenkästen 1 und gleiche Triebkopfeinheiten A, A' und
Laufkopfeinheiten B eingesetzt werden, die wiederum Serienbauteile enthalten (Führerraum
2, Antriebsaggregat 3 sowie Fahrwerke 4 und 5). Es sind sozusagen die Vorteile eines
lokbespannten Zuges - einheitliche Wagenkästen - mit den Vorteilen des Triebwagenkonzeptes
- Wegfall des Fahrzeuges Lokomotive - miteinander kombiniert. Die geschaffenen Triebwagen
sind im übrigen für einen Fahrbetrieb in zwei Richtungen geeignet.
Liste der Bezugszeichen
[0011]
- A
- Triebkopfeinheit
- A'
- Triebkopfeinheit
- B
- Laufkopfeinheit
- 1
- Wagenkasten
- 2
- Führerraum
- 3
- Antriebsaggregat
- 3a
- Dieselaggregat
- 3b
- Elektromotor
- 3c
- Stromabnehmer
- 4
- Triebfahrwerk
- 5
- Lauffahrwerk
- 6
- Kupplungsplatte
- 7
- Komponenten der Heizungs- und Lüftungsanlage
1. Triebwagen zur Personenbeförderung, der mindestens einen Wagenkasten (1), einen Führerraum
(2), ein Antriebsaggregat (3) und zwei Fahrwerke (4, 5) aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß der Führerraum (2), das Antriebsaggregat (3) und ein antreibbares Fahrwerk (4)
eine eigenständige Triebkopfeinheit (A) bilden, die an den Wagenkasten (1) kuppelbar
ist.
2. Triebwagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an dem der Triebkopfeinheit
(A) gegenüberliegenden Wagenende eine weitere Triebkopfeinheit (A') oder eine antriebslose
Laufkopfeinheit (B) angekuppelt ist, die im wesentlichen aus dem Führerraum (2) und
einem Lauffahrwerk (5) besteht.
3. Triebwagen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Triebkopfeinheit
(A, A') bzw. die Laufkopfeinheit (B) eine Kupplungsplatte (6) aufweist, die zwischen
dem Trieb- oder Lauffahrwerk (4 bzw. 5) und dem Wagenkasten (1) angeordnet ist.
4. Triebwagen nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Lauffahrwerk (5)
der Laufkopfeinheit (B) derart gestaltet ist, daß es ohne bauliche Änderung bei einem
Triebwagen mit mehr als einem Wagenkasten (1) - nach bekannter Art eines Jakobs-Drehgestelles
- zum Abstützen der einander zugewandten Enden von zwei Wagenkästen (1) eingesetzt
werden kann.
5. Triebwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Triebkopfeinheit
(A, A') ein Dieselaggregat (3a) enthält.
6. Triebwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Triebkopfeinheit
(A, A') mit einem Elektromotor (3b) und einem Stromabnehmer (3c) ausgerüstet ist.