(19)
(11) EP 0 631 746 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.01.1995  Patentblatt  1995/01

(21) Anmeldenummer: 94109441.9

(22) Anmeldetag:  18.06.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A47C 7/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 02.07.1993 DE 4322131
29.04.1994 DE 4415056

(71) Anmelder: WILHELM LINK GmbH & Co. KG Stahlrohrmöbel
D-72469 Messstetten (DE)

(72) Erfinder:
  • Lohrer, Emil
    D-70794 Filderstadt (DE)
  • Bast, Markus
    D-71522 Backnang (DE)
  • Missalek, Thorbjörn
    D-70806 Kornwestheim (DE)

(74) Vertreter: Möbus, Rudolf, Dipl.-Ing. 
Dipl.-Ing. Rudolf Möbus, Dr.-Ing. Daniela Möbus, Dipl.-Ing. Gerhard Schwan, Hindenburgstrasse 65
D-72762 Reutlingen
D-72762 Reutlingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Stuhl, insbesondere Arbeitsstuhl


    (57) Ein Stuhl, insbesondere ein Arbeitsstuhl, mit einem Stuhlfuß (10), an dem über eine Säule (18) eine Sitzfläche angeordnet ist und bei dem der Stuhlfuß (10) austauschbar mit der Säule (18) verbunden ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Stuhl, insbesondere einen Arbeitsstuhl, mit einem Stuhlfuß, an dem über eine Säule eine Sitzfläche angeordnet ist.

    [0002] Solche Stühle sind sowohl aus dem Bürostuhlbereich als auch aus dem Arbeitsstuhlbereich bereits bekannt. Je nach Einsatzzweck sind diese Stühle für unterschiedliche Sitzhöhen mit unterschiedlich langen Stuhlsäulen versehen, in denen meist Gasfederelemente zur Feineinstellung der Sitzhöhe an die Körpergröße des Benutzers angeordnet sind. Dabei sind aus Stabilitätsgründen für die Stühle je nach Sitzhöhe verschieden große Stuhlfüße vorgeschrieben. Weitere Unterschiede zwischen solchen Stühlen bestehen im Vorsehen von Gleitern oder Laufrollen, die wiederum in Abhängigkeit vom Bodenbelag unterschiedliche Eigenschaften aufweisen können. Angepaßt an den Einsatzzweck werden seither also komplette, unterschiedlich ausgebildete Stühle bereitgestellt. Bei einer Umstellung auf andere Maschinen oder andere Arbeitsverfahren ist somit häufig auch ein Austausch der zugehörigen Arbeitsstühle erforderlich.

    [0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Stuhl zu schaffen, der auf einfache Weise an unterschiedliche Einsatzzwecke anpaßbar ist.

    [0004] Die Aufgabe wird mit einem Stuhl der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Stuhlfuß austauschbar - zweckmäßigerweise über eine Steckverbindung - mit der Säule verbunden ist. Damit können zu einem einzigen Stuhl mehrere Stuhlfüße unterschiedlicher Größe und/oder Form als Zubehörteile angeboten werden, die durch einfaches Lösen der Steckverbindung gegeneinander auswechselbar sind. Je nach Einsatzzweck kann der Stuhl so mit dem geeigneten Fuß versehen werden. Hierzu können die Stuhlfüße vorteilhafterweise eine konusförmige öffnung aufweisen, in die das sich verjüngende untere Ende der Säule formschlüssig einsetzbar ist. Für den Kunden bietet der modulare Aufbau des Stuhls eine rasche und kostengünstige Anpassung des Stuhls an die Anforderungen unterschiedlicher Arbeitsplätze. Beim Stuhlhersteller ergeben sich Vorteile durch eine geringere Lagerhaltung und reduzierte Transportkosten. Die Flexibilität des Stuhls läßt sich noch dadurch steigern, daß der Stuhlfuß ein Fußkreuz sein kann, das beidseitig mit der Säule verbindbar ist, wobei an den Enden des Fußkreuzes auf einer Seite Laufrollen und auf der Gegenseite Gleiter befestigbar sind. Durch einfaches Wenden des Fußkreuzes kann somit ein feststehender Stuhl in einen verfahrbaren umgewandelt werden und umgekehrt. Das Fußkreuz kann hierzu beidseitig eine konusförmige öffnung zur Aufnahme der Säule aufweisen, wobei zur Schaffung eines Ausgleichs der unterschiedlichen Höhen von Laufrollen und Gleitern die Fußausleger in ihrer Höhenlage am Mittelteil des Fußkreuzes unsymmetrisch zu den beiden konusförmigen öffnungen angeordnet sein können. Um sicherzustellen, daß Sicherheitsnormen hinsichtlich der maximalen Höheneinstellung der Sitzfläche bei Stühlen mit Laufrollen nicht verletzt werden können, kann der Durchmesser der konusförmigen öffnungen an Fußkreuzen unterschiedlicher Größe verschieden sein. Hierbei ist dann das größere Fußkreuz für höhere Stühle überhaupt nicht mit Rollen ausrüstbar, da dort Rollen auch nicht mehr zulässig sind. Um weiter sicherzustellen, daß die Seiten für die Laufrollen-beziehungsweise Gleiterbefestigung nicht verwechselt werden können, können zweckmäßigerweise an den Enden des Fußkreuzes unterschiedlich große öffnungen vorgesehen sein, die die Anordnung entweder von Laufrollen oder von Gleitern zulassen.

    [0005] Die Höhenverstellbarkeit des Stuhls kann dadurch erweitert werden, daß zwischen Stuhlfuß und Säule Distanzstücke unterschiedlicher Länge einsetzbar sein können. Hierbei können die Enden der Distanzstücke kegelförmig ausgebildet sein und jeweils Steckverbindungen mit dem Stuhlfuß und der Stuhlsäule bilden. Bislang wurden zur Herstellung von Stühlen mit unterschiedlich hohen Sitzflächen Stuhlsäulen verschiedener Länge eingesetzt. Durch den Einsatz von Distanzstücken ist nunmehr lediglich eine einheitliche Größe der Stuhlsäule notwendig. Zur Verhinderung der Verletzung von Stabilitätsanforderungen und diesbezüglichen Sicherheitsvorschriften können die Distanzstücke zweckmäßigerweise nur in Stuhlfüße mit einem für die Stabilität des Stuhls ausreichend großen Durchmesser einsetzbar sein. Außerdem können die Distanzstücke jeweils so ausgestaltet sein, daß eine Anordnung von mehreren übereinander nicht möglich ist. Hierdurch ist ausgeschlossen, daß ein Kunde mit Hilfe der Zubehörteile einen Stuhl zusammenbauen kann, der irgendwelche Sicherheitsnormen verletzt. Zur individuellen Anpassung der Sitzhöhe an die Körpergröße des Benutzers kann die Stuhlsäule eine bekannte Höhenverstelleinrichtung, beispielsweise in Form eines Gasfederelements, aufweisen. Auch das Vorsehen höhenverstellbarer Distanzstücke ist möglich.

    [0006] Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Fußgestaltung eines erfindungsgemäßen Stuhls anhand der Zeichnung näher erläutert.

    [0007] Im einzelnen zeigen:
    Fig. 1
    eine Teildraufsicht auf ein Fußkreuz eines erfindungsgemäßen Stuhls;
    Fig. 2
    einen Schnitt entlang der Linie II - II durch das Fußkreuz nach Fig. 1 mit Laufrollen;
    Fig. 3
    einen der Fig. 2 entsprechenden Schnitt durch das Fußkreuz nach Fig. 1 mit Gleitern;
    Fig. 4
    einen Schnitt durch das Fußkreuz nach Fig. 1 ohne Laufrollen oder Gleiter;
    Fig. 5
    einen zentralen Längsschnitt durch ein Distanzstück;
    Fig. 6
    einen Längsschnitt durch ein Fußkreuz mit eingesetztem Distanzstück.


    [0008] Der in Fig. 1 gezeigte, als Fußkreuz 10 ausgebildete Stuhlfuß weist fünf sternförmig um einen Mittelteil 12 angeordnete Füße 11 auf. An den äußeren Enden 11.1 der Füße 11 können auf einer Seite 16 Laufrollen 13 und auf der anderen Seite 17 Gleiter 14 angeordnet werden, wie in den Fig. 2 und 3 gezeigt ist. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist ein Wenden des Fußkreuzes 10 möglich, so daß einmal die Seite 16, an der die Laufrollen 13 befestigt werden können, und einmal die Seite 17, an der die Gleiter 14 befestigbar sind, nach unten zeigt. Zum Ausgleich der unterschiedlichen Höhen der Laufrollen 13 und der Gleiter 14 sind die Füße 11 nicht in der Mitte des Mittelstücks 12 sondern außermittig angeordnet, wie aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich ist. Hierbei weist das Mittelstück 12, das hohl ausgeführt ist, jeweils eine obere und eine untere konusförmige Hälfte 12.1 und 12.2 auf. In diese konusförmigen Hälften 12.1 und 12.2 ist jeweils ein sich verjüngendes unteres Ende 18.1 einer Stuhlsäule 18 (Fig. 4), an deren oberem Ende eine Sitzfläche befestigt ist, formschlüssig einsetzbar. Die dadurch gebildete Steckverbindung zwischen Stuhlsäule 18 und Fußkreuz 10 ist leicht zu lösen, so daß das Fußkreuz 10 zum Wechseln von Gleitern auf Rollen oder umgekehrt äußerst einfach wendbar oder gegen ein anderes austauschbar ist.

    [0009] Um sicherzustellen, daß die Laufrollen 13 beziehungsweise die Gleiter 14 jeweils an der richtigen Seite 16 oder 17 des Fußkreuzes 10 befestigt werden, damit der Höhenausgleich durch die außermittige Anordnung des Fußes 11 am Mittelstück 12 wirksam wird, weisen die Füße 11 auf der Seite 16 zur Befestigung der Laufrollen 13 Bohrungen 19 und auf der Gegenseite 17 zur Befestigung der Gleiter 14 Bohrungen 20 auf, wobei die Durchmesser d1 der Bohrungen 19 größer sind als die Durchmesser d2 der Bohrungen 20 und somit jeweils nur entweder die Befestigung von Laufrollen 13 oder Gleitern 14 zulassen. Auf diese Weise ist gewährleistet, daß nicht Laufrollen 13 auf der Seite 17 des Fußkreuzes 10 angeordnet werden können, wodurch die Sitzfläche des Stuhls eine aus Sicherheitsgründen nicht mehr zulässige Höhe erreichen könnte.

    [0010] Zur Ermöglichung der Anpassung des Stuhls an Arbeitsplätze, bei denen eine besonders hohe Sitzfläche erforderlich ist, kann das in den Fig. 1 bis 4 gezeigte Fußkreuz 10 gegen ein in Fig. 6 gezeigtes Fußkreuz 10', dessen Füße 11' länger sind als die Füße 11 des Fußkreuzes 10, ausgetauscht werden und zwischen Fußkreuz 10' und der Stuhlsäule 18 ein Distanzstück 21 angeordnet werden. Hierbei können mehrere Distanzstücke 21 unterschiedlicher Länge vorgesehen sein. Das größere Fußkreuz 10' ist nicht wendbar und nur für den Gebrauch mit Gleitern 14 oder Standfüßen 22 vorgesehen, da aus Sicherheitsgründen bei Stühlen mit sehr hohen Sitzflächen die Verwendung von Laufrollen nicht mehr gestattet ist. Wie insbesondere auch aus Fig. 5 ersichtlich ist, weist das Distanzstück 21 zwei kegelförmige Enden 21.1 und 21.2 auf, die mit dem Fußkreuz 10' und der Stuhlsäule 18 jeweils eine Steckverbindung bilden. Das untere Ende 21.1 des Distanzstücks 21 ist formschlüssig in ein konusförmiges Mittelstück 12' des Fußkreuzes 10' einsetzbar. In das obere Ende 21.2 des Distanzstücks 21 ist das sich verjüngende untere Ende 18.1 der Stuhlsäule 18 einsetzbar. Die Außendurchmesser d3 des unteren Endes 21.1 des Distanzstücks 21 ist dabei so gewählt, daß es weder in das obere Ende 21.2 eines weiteren Distanzstücks 21 noch in die beiden konusförmigen öffnungen 12.1 oder 12.2 des Fußkreuzes 10, das auch mit Laufrollen 13 ausrüstbar ist, eingesetzt werden kann. Somit ist ein Zusammenbau eines Stuhls mit unzulässigen, sicherheitsgefährdenden Eigenschaften durch den Kunden automatisch durch die Gestaltung der Stuhlkomponenten ausgeschlossen.

    [0011] Neben Fußkreuzen können beispielsweise auch Tellerfüße eingesetzt werden. Dabei beschränkt sich die Erfindung nicht auf Steckverbindungen zwischen Stuhlsäule und Stuhlfuß beziehungsweise Distanzstück. Die Befestigungen können auch mittels Bajonett- oder Schraubverbindungen erfolgen.


    Ansprüche

    1. Stuhl, insbesondere Arbeitsstuhl mit einem Stuhlfuß, an dem über eine Säule eine Sitzfläche angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Stuhlfuß (10, 10') austauschbar mit der Säule (18) verbunden ist.
     
    2. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stuhlfuß (10, 10') über eine Steckverbindung tauschbar mit der Säule (18) verbunden ist.
     
    3. Stuhl nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Stuhlfuß (10, 10') eine konusförmige öffnung (12.1, 12.2; 12') aufweist, in die das sich verjüngende untere Ende (18.1) der Säule (18) formschlüssig einsetzbar ist.
     
    4. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Stuhlfuß ein Fußkreuz (10) ist, das beidseitig mit der Säule (18) verbindbar ist, wobei an den Enden (11.1) des Fußkreuzes (10) auf einer Seite (16) Laufrollen (13) und auf der Gegenseite (17) Gleiter (14) befestigbar sind.
     
    5. Stuhl nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Fußkreuz (10) beidseitig eine konusförmige öffnung (12.1, 12.2) zur Aufnahme der Säule (18) aufweist, wobei zur Schaffung eines Ausgleichs der unterschiedlichen Höhen von Laufrollen (13) und Gleitern (14) die Füße (11) des Fußkreuzes (10) unsymmetrisch zu den beiden konusförmigen öffnungen (12.1, 12.2) angeordnet sind.
     
    6. Stuhl nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Fußkreuz (10) beidseitig eine konusförmige öffnung (12.1, 12.2) zur Aufnahme der Säule (18) aufweist, wobei zur Schaffung eines Ausgleichs der unterschiedlichen Höhen von Laufrollen (13) und Gleitern (14) die Durchmesser der konusförmigen öffnungen (12.1, 12.2) unterschiedlich sind.
     
    7. Stuhl nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß an den Enden (11.1) des Fußkreuzes (10) beidseitig jeweils unterschiedlich große öffnungen (19, 20) vorgesehen sind, die die Anordnung entweder von Laufrollen (13) oder von Gleitern (14) zulassen.
     
    8. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Stuhlfuß (10') und Säule (18) Distanzstücke (21) unterschiedlicher Länge einsetzbar sind.
     
    9. Stuhl nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Enden (21.1, 21.2) der Distanzstücke (21) kegelförmig ausgebildet sind und jeweils Steckverbindungen mit dem Stuhlfuß (10') und der Stuhlsäule (18) bilden.
     
    10. Stuhl nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzstücke (21) nur in Stuhlfüße (10') mit einem für die Stabilität des Stuhls ausreichend großen Durchmesser einsetzbar sind.
     
    11. Stuhl nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzstücke (21) jeweils so ausgestaltet sind, daß eine Anordnung von mehreren übereinander nicht möglich ist.
     
    12. Stuhl nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzstücke (21) höhenverstellbar sind.
     
    13. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß in der Säule (18) eine Höhenverstelleinrichtung integriert ist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht