[0001] Die Erfindung betrifft ein Fingersieb bzw. Spaltsieb, insbesondere für den Einsatz
in Bauschuttaufbereitungsanlagen, Müllaufbereitungsanlagen und Absiebung von Humus
und Torf, welches eine Vielzahl in der Förderrichtung angeordneter, quer zu dieser
in Abstand voneinander gelegener Stäbe, Finger od.dgl. aufweist.
[0002] Finger- bzw. Spaltsiebe bekannter Bauart haben bei der erwähnten Verwendung den Nachteil,
daß beim Sieben klebriger, insbesondere stark klebriger Materialien das zu siebende
Gut während des Gleitens über den Balken und entlang der Stäbe, Finger od.dgl. teilweise
haften bleiben, wodurch der Siebeffekt beeinträchtigt und demzufolge ein häufiges
Reinigen der Balken, Stäbe, Finger od.dgl. oder ein Austausch derselben bzw. des ganzen
Siebes erforderlich ist, womit ein häufig langdauernder Stillstand der Anlage verbunden
ist.
[0003] Durch die EP-A2 212.378 ist eine Siebvorrichtung mit einem seitlich nachgiebig eingespannten,
eine rechteckförmige Siebfläche aufweisenden Siebbelag bekannt geworden, wobei von
unten gegen diesen wirksamen Schlagleisten vorgesehen sind, die sich zwischen den
Sieb-Einspannlagern erstrecken und die unter Einwirkung eines Schwingungsantriebs
einen durch Wölbungshub senkrecht zur Siebfläche ausführen.
[0004] Durch die WO 84/04474 ist ein Siebrost bekannt geworden, welcher an seinen beiden
Enden an einem Rahmen befestigt ist, wobei mindestens ein Ende am Rahmen durch ein
fehlendes Element angeschlossen ist, sodaß der Rost unter dem Einfluß von Vibriereinrichtungen
schwingen kann.
[0005] Beide zuvor genannten Siebeinrichtungen eignen sich wegen des früher genannten Nachteiles
zum Sieben klebriger Materialien nicht.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist diesen Nachteil zu beseitigen. Zur Lösung der gestellten
Aufgabe wird vorgeschlagen, daß erfindungsgemäß die Stäbe, Finger od.dgl. von einer
Traverse, einem Balken od.dgl. fliegend gehalten sind und während der Förderung des
zu siebenden Gutes schwingen. Dadurch wird eine Selbstreinigung der Stäbe, Finger
od.dgl. herbeigeführt. Dieser Effekt ist besonders wirksam, wenn die Stäbe, Finger
od.dgl. aus federndem Material bestehen. In diesem Fall ist durch das Schwingen der
Stäbe, Finger od.dgl. eine Verstopfungsgefahr des Fingersiebes praktisch ausgeschlossen.
[0007] Vorzugsweise können die Stäbe, Finger od.dgl. mit einem Kunststoffüberzug versehen
sein.
[0008] Als wesentlich erscheint die Anordnung dieser Fingersiebe als Einsätze in Kaskadenform.
Beim Übergang von einer Kaskade auf die andere, ist durch den Aufprall des Produktes
nach einem freien Fall von ungefähr 10 - 20 cm Höhe, ein Auflockern und dadurch ein
Zerteilen desselben auf den schwingenden Stäben, Fingern od.dgl. gegeben.
[0009] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung sind die Stäbe, Finger od.dgl. in einer
Traverse, einem Balken od.dgl. in Kunststoff eingegossen, wodurch ein Ausreißen der
Stäbe, Finger od.dgl. aus der Traverse, dem Balken od.dgl. infolge der Schwingungen
der Stäbe, Finger od.dgl. nicht möglich ist. Diese Wirkung kann noch dadurch verstärkt
werden, daß nach einem weiteren Merkmal der Erfindung mindestens ein Teil der Stäbe,
Finger od.dgl. gruppenweise oder alle Stäbe, Finger od.dgl. einer Reihe gemeinsam
durch die Kunststoffmasse untereinander verbunden sind.
[0010] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung können die Stäbe, Finger od.dgl. mit gleichem
und bzw. oder verschiedenem Durchmesser und bzw. oder verschiedenen Spaltabständen
fix eingegossen sein. Die Einspannung in die Traverse erlaubt ein rasches Wechseln
dieser Beläge, wodurch nur geringe Stillstandzeiten der Anlage erforderlich sind.
[0011] Schließlich kann nach einem weiteren Merkmal der Erfindung die Traverse, der Balken
od.dgl. zumindest teilweise aus Kunststoff bestehen.
[0012] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Fingersiebes in
vereinfachter Ausführung dargestellt.
[0013] Es zeigen Fig. 1 eine Vorderansicht,
- Fig. 2
- eine Draufsicht des Fingersiebes,
- Fig. 3
- einen Schnitt nach der Linie III-III der Fig. 1 und
- Fig. 4
- eine Anordnung mehrerer Fingersiebe der erfindungsgemäßen Bauart als Einsätze in Kaskadenform.
[0014] Mit 1 ist eine Traverse bzw. ein Balken aus Stahl bezeichnet, in welche bzw. welchen
im Querschnitt kreisrunde Federstäbe, Federfinger od.dgl. 3, im vorliegenden Fall
mit gleichem Durchmesser und in gleichen Spaltabständen fliegend und fix eingespannt
sind. Die Traverse bzw. der Balken 1 hat im wesentlichen U-förmigen Querschnitt und
ist mittels Schrauben 5, 6 bzw. 7, 8 an einem Gestell od.dgl. befestigt, während die
Federstäbe, Federfinger od.dgl. 3 in Kunststoffträger 2 eingegossen sind, welche,
wie der Fig. 3 zu entnehmen ist, an ihrer unteren Seite sich nach außen verjüngend
abgeschrägt sind und durch Leisten 9 gehalten sind, die kongruent zum Träger 2 abgeschrägt
sind und mittels Schrauben 4 an der Traverse bzw. am Balken 1 gehalten sind. Im vorliegenden
Falle sind zwei Fingersiebelemente 10, 11 nebeneinander angeordnet, von welchen jedes
eine Reihe von Siebstäben, Siebfingern od.dgl. trägt. Dadurch ist ein leichter Austausch
der Elemente nach Entfernen der Leiste 9 gegeben.
[0015] Das zu siebende Gut wird durch Vibration des Fingersiebes in der Längsrichtung der
Stäbe, Finger od.dgl. entlang der Stäbe, Leisten od.dgl. 3 gefördert. Durch die fliegende
Anordnung der Stäbe, Finger od.dgl. 3 werden diese in schwingende Bewegung versetzt,
wodurch eine Reinigung der Stäbe, Finger od.dgl. vom allenfalls anhaftenden Gut erzielt
wird. Diese schwingende Bewegung wird außerdem durch das Eingießen der Stäbe, Finger
od.dgl. in den Kunststoffträger 2 unterstützt.
[0016] Bei der Anlage nach Fig. 4 ist eine Vielzahl von Fingersieben in kaskadenartiger
Anordnung dargestellt.
[0017] Selbstverständlich können im Rahmen der Erfindung verschieden konstruktive Abänderungen
vorgenommen werden. So können die Stäbe oder Finger 3 einen anderen als runden, z.B.
ovalen, recht- oder anderseckigen Querschnitt haben. Weiters kann der Querschnitt
einzelner Stäbe unterschiedlich sein. Gleiches gilt auch für die Spaltabstände. Weiters
besteht die Möglichkeit, die Traverse bzw. den Balken 1 teilweise oder zur Gänze aus
Kunststoff herzustellen, in welchen die Stäbe oder Finger eingegossen sind. Schließlich
ist es möglich, die Stäbe, Finger od.dgl. 3 aus nichtfederndem Material herzustellen
und nur die Einspannung so auszuführen, daß die Stäbe, Finger od.dgl. 3 durch die
Förderbewegung bzw. Vibration des Fingersiebes in Schwingungen versetzt werden.
1. Fingersieb, insbesondere für den Einsatz in Bauschuttaufbereitungsanlagen, Müllaufbereitungsanlagen
und Absiebung von Humus und Torf, welches eine Vielzahl in der Förderrichtung angeordneter,
quer zu dieser in Abstand voneinander gelegener Stäbe, Finger od.dgl. aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Stäbe, Finger od.dgl. (3) von einer Traverse, einem Balken
od.dgl. (1) fliegend gehalten sind und während der Förderung des zu siebenden Gutes
schwingen.
2. Fingersieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stäbe, Finger od.dgl.
(3) aus federndem Material bestehen.
3. Fingersieb nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Stäbe, Finger od.dgl. (3) in einer Traverse, Balken od.dgl. (1) in Kunststoff
eingegossen sind.
4. Fingersieb nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens ein Teil der Stäbe, Finger od.dgl. (3) gruppenweise oder alle Stäbe, Finger
od.dgl. (3) einer Reihe durch die Kunststoffmasse untereinander verbunden sind.
5. Fingersieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stäbe, Finger od.dgl.
(3) einzeln, gruppenweise oder reihenweise in einer Kunststoffmasse (2) eingegossen
sind, welche in der Traverse, im Balken od.dgl. (1) lösbar gehalten ist.