[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Windsichtung von körnigen oder faserigen
Materialien.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zum Windsichten von körnigen oder
faserigen Materialien, mit einem Sichtergehäuse, einer Klassiergutaufgabe, wenigstens
einem Materialaustrag und einem Sichtwindeintritt sowie einem Sichtwindaustritt und
wenigstens einem Sichtwinderzeuger.
[0003] Unter Windsichten wird das Klassieren körnigen oder faserigen Materials in verschiedene
Größenklassen oder Klassen geometrischer Abmessungen nach der Endfallgeschwindigkeit
in dem Medium Luft verstanden. Das Klassieren nach der Endfallgeschwindigkeit in einem
Medium wird auch Gleichfälligkeitsklassieren genannt. Die Windsichtung wird überall
dort angewandt, wo Siebe aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht mehr
mit Erfolg eingesetzt werden können. Die hohen Endfallgeschwindigkeiten der Teilchen
in Luft beschränken die Windsichtung in der Regel auf die Trennung feinster Körnungen
oder leichter faseriger Materialien.
[0004] Bei der Windsichtung ist es, wie bei jeder Art von Klassierung, besonders wichtig,
einen guten Trennungsgrad zu erzielen. Der Trennungsgrad wird um so besser, je länger
die Sichtzeit ist. Die Sichtung hängt ferner von der Oberflächenfeuchtigkeit des zu
klassierenden Gutes sowie von der Aufgabemenge ab.
[0005] Ferner wird eine möglichst gleichbleibende Sichtgrenze angestrebt. Um eine möglichst
gleichbleibende Trennung und einen guten Trennungsgrad zu erhalten, ist es bekannt,
das Aufgabegut vorzutrocknen. Dennoch sind oftmals die Trennergebnisse beim Windsichten
nicht hinreichend konstant.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die bekannte Windsichtung dahingehend
zu verbessern, daß ein besserer Trennungsgrad und insbesondere eine möglichst gleichbleibende
Sichtgrenze erzielt werden.
[0007] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß bei dem Verfahren der eingangs genannten Art
die Temperatur und/oder Feuchtigkeit des Sichtwindes auf einem konstanten vorbestimmten
Wert gehalten wird.
[0008] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß die Fallgeschwindigkeit eines Körpers
in einem Medium u.a. von seinem Auftrieb in dem umgebenden Medium abhängig ist. Dieser
Auftrieb ist nicht nur von der Dichte des Festkörpers, sondern auch von der Dichte
des umgebenden Mediums abhängig. Das heißt, daß die Trenngrenze bei der Windsichtung
auch von der Dichte des Sichtwindes abhängig ist. Die Dichte des Sichtwindes ist abhängig
vom Druck, der Temperatur und der Feuchtigkeit. Das heißt, daß das Trennergebnis bei
der Windsichtung je nach Witterungsbedingungen unterschiedlich ist. Durch die erfindungsgemäße
Maßnahme, die Temperatur und/oder die Feuchtigkeit des Sichtwindes auf einem konstanten
vorbestimmten Wert zu halten, ermöglicht somit die Dichte des Sichtwindes weitestgehend
konstant zu halten. Das Trennergebnis wird dadurch entscheidend verbessert.
[0009] Vorzugsweise wird die Temperatur des Sichtwindes durch einen Soll-Ist-Vergleich geregelt.
[0010] Die Aufgabe wird weiterhin durch eine Vorrichtung der eingangs genannten Art gelöst,
die sich dadurch auszeichnet, daß zur Klimatisierung des Sichtwindes ein Wärmetauscher
vorgesehen ist.
[0011] Vorzugsweise ist der Wärmetauscher dem Sichtwindeintritt vorgeschaltet.
[0012] Zur einfachen Regelung kann an dem Wärmetauscher ein Bypass mit Regelklappe vorgesehen
sein.
[0013] Zum Ausgleich der Druckverluste durch den Wärmetauscher kann diesem ein zusätzlicher
Ventilator vorgeschaltet sein.
[0014] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
erläutert.
[0015] In der Figur ist eine mit 1 bezeichnete Sichteranlage schematisch dargestellt. An
dem Sichtergehäuse 2 sind eine Klassiergutaufgabe 3, zwei Grobgutausträge 4 sowie
ein Sichtwindeintritt 5 und ein Sichtwindaustritt 6 vorgesehen. Zur Erzeugung des
Sichtwindes ist ein Ventilator 7 vorgesehen. Der Sichter wird an der Klassiergutaufgabe
3 mit Material beschickt, wobei die Sichtwindströmung entgegen der Fallrichtung des
Materials gerichtet ist.
[0016] Unterhalb der Klassiergutaufgabe 3 ist ein erster Grobgutaustrag 4 vorgesehen. Nach
Weitertransport des Sichtwindes mit feinem Material entgegen der Schwerkraftrichtung
wird durch eine Umlenkung 8 des Sichtwindes eine Nachsichtung vorgenommen. Dafür ist
ein weiterer ebenfalls mit 4 bezeichneter Grobgutaustrag vorgesehen.
[0017] Das gesichtete Material wird über einen Zyklonabscheider 9 von dem Sichtwind getrennt,
wobei der Sichtwind zurückgeführt wird.
[0018] Vor dem Sichtwindeintritt 5 in das Sichtergehäuse 2 ist ein Wärmetauscher 10 angeordnet.
Der Wärmetauscher 10 kann sowohl zur Kühlung als auch zur Erwärmung des Sichtwindes
verwendet werden. Um den durch den Wärmetauscher verursachten Druckverlust der Sichtwindströmung
auszugleichen, ist vor dem Wärmetauscher ein Hilfsventilator 11 angeordnet. Zur einfachen
Regelung der Sichtwindtemperatur ist an dem Wärmetauscher ein Bypass 12 mit Regelklappe
angeordnet. Da der Sichtwind der Außenluft entnommen wird, deren Temperatur und Feuchtigkeit
sich je nach Klima und Witterungsverhältnissen ändert, muß die Sichtwindtemperatur
dauernd durch Vergleich der Soll-Werte mit den Ist-Werten geregelt werden.
[0019] Die Erfindung soll jedoch so verstanden werden, daß bereits eine Temperierung des
Sichtwindes ohne Regelung entscheidend zu einer Verbesserung des Trennergebnisses
führt.
Bezugszeichenliste
[0020]
- 1
- Sichteranlage
- 2
- Sichtergehäuse
- 3
- Klassiergutaufgabe
- 4
- Grobgutaustrag
- 5
- Sichtwindeintritt
- 6
- Sichtwindaustritt
- 7
- Ventilator
- 8
- Umlenkung des Sichtwindes
- 9
- Zyklonabscheider
- 10
- Wärmetauscher
- 11
- Hilfsventilator
- 12
- Bypass
1. Verfahren zur Windsichtung von körnigen oder faserigen Materialien, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur und/oder Feuchtigkeit des Sichtwindes auf einem konstanten vorbestimmten
Wert gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des Sichtwindes durch Soll-Ist-Vergleich geregelt wird.
3. Vorrichtung zur Windsichtung von körnigen oder faserigen Materialien mit einem Sichtergehäuse,
einer Klassiergutaufgabe, wenigstens einem Materialaustrag und einem Sichtwindeintritt
sowie einem Sichtwindaustritt und wenigstens einem Sichtwinderzeuger, dadurch gekennzeichnet, daß zur Klimatisierung des Sichtwindes ein Wärmetauscher (10) vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmetauscher (10) dem Sichtwindeintritt (5) vorgeschaltet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Wärmetauscher (10) ein Bypass (12) mit Regelklappe vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß dem Wärmetauscher (10) ein zusätzlicher Ventilator (11) vorgeschaltet ist.