[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bearbeiten, bspw. zum Schneiden bzw.
Pressen, insbesondere für deformierbare Hülse, vorzugsweise für Verbundrohre bzw.
-leitungen, bevorzugt von Leitungsverbindungen bzw. -anschlüssen, gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Gattungsgemäße Vorrichtungen, wie sie beispielsweise als Preßzangen zum Verpressen
von Preßhülsen für Rohr- oder Schlauchverbindungen bekannt sind, arbeiten einheitlich
nach einem Prinzip, bei dem das kraftschlüssige Aufspreizen von Betätigungsschenkeln,
die einen Kraftfluß zu den Preßbacken bewirken, um zwei Drehpunkte erfolgt. Dabei
werden Spreizrollen entlang von Steuerkurven bzw. Steuerkulissen auf die Drehpunkte
zu bewegt. Zu diesem Zweck sind die Steuerkurven bzw. Steuerkulissen in Richtung auf
die Drehpunkte zulaufend ausgebildet.
[0003] Diese im Stand der Technik einheitlich vertretene Ausbildung führt dazu, daß der
über die Betätigungsschenkel ausgeübte Kraftarm zunehmend geringer wird, wenn sich
nämlich die Preßrollen den Drehpunkten bzw. deren gemeinsamen Zentrum nähern, während
der Lastarm, nämlich die Preßbacken selbst, unverändert bleiben. Auf diese Weise wird
beim Stand der Technik das Verhältnis von Kraftarm zu Lastarm zunehmend nachteilig,
wobei zu beachten ist, daß der Kraftarm ausgerechnet dann besonders gering ist, wenn
die höchste Last, nämlich der größte Verformungswiderstand durch die zu verpressende
Hülse, auftritt. Dieser Nachteil führt dazu, daß die bekannten Preßzangen bzw. gattungsgemäßen
Vorrichtungen mit überdimensionierten Antrieben, beispielsweise in Form eines elektrischen
Motors mit einem Übertragungsgetriebe oder einer Hydraulik, ausgestattet sein müssen,
damit unter Berücksichtigung des zunehmend schlechteren Verhältnisses von Kraftarm
zu Lastarm die erforderliche Antriebskraft aufgebracht werden kann, um einen Preßvorgang
vornehmen zu können.
[0004] Aufgrund dieser Nachteile müssen die bekannten gattungsgemäßen Vorrichtungen bzw.
Preßzangen mit derart groß dimensionierten Antrieben versehen sein, daß eine Bedienungsperson
entweder außergewöhnlich kräftig sein muß, um eine längerfristige Handhabung der bekannten
Geräte vornehmen zu können, oder aber nach kurzer Zeit abgelöst werden muß. Zudem
sind die bekannten Geräte derart schwer, daß sie in ungünstigen Positionen, beispielsweise
in Rohrschächten oder dergleichen nur äußerst beschwerlich oder kaum zu handhaben
sind.
[0005] Durch die Verwendung von zwei Drehpunkten bei den Vorrichtungen bzw. Preßzangen nach
dem Stand der Technik ist es zudem erforderlich, die gesamten Preßbacken auszutauschen,
wenn abweichende Preßhülsengrößen verpreßt werden sollen. Zudem ist es aufgrund der
beiden Drehpunkte zusätzlich erforderlich, sehr große Preßbacken zu verwenden, wodurch
das Gewicht und der Aufwand zur Anpassung der bekannten Vorrichtungen an andere Preßhülsen
ebenfalls größer wird.
[0006] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine gattungsgemäße Vorrichtung bzw.
Preßzange vorzuschlagen, die den Nachteilen des bekannten Standes der Technik zumindest
weitgehend Abhilfe verschafft; insbesondere soll durch die vorliegende Erfindung eine
Vorrichtung vorgeschlagen werden, die einen geringeren Kraftaufwand benötigt und leichter
handhabbar ist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit den im Patentanspruch
1 aufgeführten Merkmalen gelöst.
[0008] Vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind durch die Unteransprüche
definiert.
[0009] Die durch die vorliegende Erfindung zu erzielenden Vorteile beruhen darauf, daß die
Kraftübertragungseinrichtung, beispielsweise in Form eines Elektromotors mit einem
Gewindetrieb, eine Zugkraft ausübt, die zum Schließen der Bearbeitungsorgane, bzw.
der Schneid-Preßbacken herangezogen wird. Dabei wird diese Zugkraft durch eine Preßbackenbetätigungseinrichtung
progressiv, d.h. mit zunehmendem Kraftarm, auf die Betätigungseinrichtung der Bearbeitungsorgane
und damit auf die Bearbeitungsorgane, bzw. der Schneid- oder Preßbacken übertragen,
deren Lastarm im wesentlichen unverändert bleibt.
[0010] Das heißt also, während beim Stand der Technik das Verhältnis von Kraftarm zu Lastarm
schlechter wird, wird dieses gemäß der Erfindung zunehmend größer bzw. besser, so
daß die größte Kraft vorzugsweise dann verfügbar ist, wenn die Bearbeitungsorgane
nahezu geschlossen bzw. geschlossen sind. Auf diese Weise ist es möglich, den Antrieb
der erfindungsgemäßen Vorrichtung relativ klein zu dimensionieren, so daß sogar ein
Einhandbetrieb in nahezu jeder beliebigen Position, auch in Rohrschächten oder dergleichen,
ermöglicht wird.
[0011] Auch der Materialaufwand bei der Herstellung und die Wartungsfreundlichkeit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung überzeugen.
[0012] Dadurch, daß relativ geringe Kräfte aufgebracht werden müssen, um eine hohe Kraft
für die Bearbeitung bspw. Schneid- bzw. Preßkraft aufzubringen, werden sämtliche Teile
der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Betrieb relativ geringen Belastungen ausgesetzt,
so daß vorhandene Lager und Antriebe bzw. vorhandene belastete Bestandteile der erfindungsgemäßen
Vorrichtung aufgrund der geringen Belastungen auch über sehr lange Zeit kaum einem
Verschleiß unterliegen.
[0013] Die überraschend einfache Lösung gemäß der vorliegenden Erfindung hat noch weitere
Vorteile, die insbesondere in Verbindung mit den nachfolgend erörterten vorteilhaften
Ausgestaltungsmerkmalen ersichtlich werden.
[0014] So weist die Betätigungseinrichtung für die Bearbeitungsorgane mindestens eine Spreizeinrichtung
auf, um mindestens eines der Bearbeitungsorgane, etwa Pressbacken in Richtung der
anderen zu bewegen.
[0015] Diese Spreizeinrichtung weist eine, vorzugsweise zwei Rollen bzw. Spreizrollen auf,
wie sie prinzipiell beim Stand der Technik bekannt sind. Jedoch wird gemäß der vorliegenden
Erfindung auf diese Spreizrollen keine Schubkraft ausgeübt, sondern die Zugkraft,
so daß die Kraftübertragungseinrichtung die Spreizrollen nach hinten, also vom Drehpunkt
bzw. den Drehpunkten weg, zieht, wobei der Kraftarm an der Spreizeinrichtung bzw.
an der Betätigungseinrichtung zunimmt. Dabei sind die Spreizrollen an einem Zugarm
gelagert, der mit der Kraftübertragungs- bzw. Krafterzeugungseinrichtung verbunden
ist.
[0016] In besonders vorteilhafter Weise weist die Betätigungseinrichtung für die Bearbeitungsorgane
mindestens eine Steuerkurve bzw. -kulisse auf, an der die mindestens eine Rolle bzw.
die Spreizrolle geführt ist. Dabei weist die Steuerkurve bzw. -kulisse im geöffneten
Zustand der Organe bzw. Preßbacken zu der Linie der im geschlossenen Zustand der Organe-
bzw. Preß- oder Schneidbacken aneinander anliegenden Backenhälften einen kleineren
Winkel auf als im geschlossenen Zustand. Mit anderen Worten bedeutet dies, daß gemäß
dieser höchst vorteilhaften Ausgestaltung die Spreizrollen durch eine Zugkraft zurückgezogen
werden, wobei die Spreizrollen entlang der Steuerkurve bzw. Steuerkurven laufen, an
denen die Spreizrollen abgestützt sind, wobei die Spreizrollen aufgrund der in Zugrichtung
zulaufenden Steuerkurve bzw. Steuerkurven oder -kulissen die Betätigungseinrichtung
bzw. -einrichtungen, beispielsweise Betätigungsschenkel, auseinanderspreizen, wodurch
mit progressivem Kraftarm eine zunehmende Kraft auf die Organe bzw. Preßbacken übertragen
wird, die die Bearbeitungsorgane bzw. Preßbacken aufeinander zu bewegt. Dabei nimmt
der Kraftarm zu und die größte Kraft bzw. der größte Kraftarm ist dann verfügbar,
wenn an den Preßbacken die größte Kraft benötigt wird, obwohl die Kraftübertragungs-
bzw. -erzeugungseinrichtung relativ gering dimensioniert ist.
[0017] Es ist wesentlich, festzuhalten, daß prinzipiell jede Art von Mechanik verwendbar
ist, die einen progressiv steigenden Kraftarm ermöglicht. So ist es beispielsweise
ohne weiteres denkbar, eine keilartige Einrichtung, die zwischen den Steuerkurven
der Preßbacken-Betätigungseinrichtung angeordnet ist, im Betrieb in Richtung weg von
dem Drehpunkt bzw. den Drehpunkten zu ziehen, wobei ebenfalls ein progressiver Kraftarm
erzeugbar ist, so daß mit einem relativ gering dimensionierten Antrieb die größte
Bearbeitungs- bzw. Preßkraft dann aufzubringen ist, wenn sie an den Bearbeitungsorganen
bzw. Preßbacken benötigt wird, d.h. wenn bspw. die Verpressung der zwischen den Preßbacken
angeordneten Preßhülse in ihr Endstadium übergeht.
[0018] Von ganz besonderem Vorteil ist es, daß gemäß der vorliegenden Erfindung die Steuerkurve
bzw. -kulisse einen Bereich aufweisen kann, der insbesondere im geschlossenen Zustand
der Bearbeitungsorgane bzw. Schneid- oder Preßbacken eine im wesentlichen wirkungsfreie
Bewegung, insbesondere einen Freilauf der Spreizrollen bzw. Rollen zuläßt. Hierbei
kann eine Fühleinrichtung an der erfindungsgemäßen Vorrichtung angeordnet sein, die
die wirkungsfreie Bewegung erfaßt und eine Anzeige oder eine Endabschaltung veranlassen
kann.
[0019] Bei bekannten Vorrichtungen konnte eine Endabschaltung nur durch die Abfrage einer
voreingestellten Kraft vorgenommen werden, so daß die Endabschaltung keine Information
darüber vermitteln konnte, ob ein Verpressungsvorgang erfolgreich durchgeführt und
beendet worden war. Auf diese Weise wurden mit den bekannten Vorrichtungen Verpressungsvorgänge
vorgenommen, die keine dichte bzw. wasserdichte Verbindung zurückließen. Die Folge
sind undichte Anschlüsse und umfangreiche Nachbesserungsarbeiten.
[0020] War beispielsweise ein Fremdkörper im Preßbackenbereich, was beispielsweise in unübersichtlichen
Sammelkanälen für Rohrleitungen etc. ohne weiteres passieren kann, so wurde eine Verpressung
einer Preßhülse nur unvollständig oder gar nicht vorgenommen, während die bekannte
Preßzange mittels einer Preßkraftabfrage oder einer Überlastkupplung oder dergleichen
eine Endabschaltung bewirkte und einen abgeschlossenen Preßvorgang vortäuschte. Gemäß
dieser erfindungsgemäß vorteilhaften Ausgestaltungsform ist eine derartige Fehlfunktion
nicht mehr möglich, da die Bearbeitungsorgane bzw. Schneid- oder Preßbacken erst im
geschlossenen Zustand, nämlich dann, wenn die Spreizrollen in eine wirkungsfreie Bewegung
übergegangen sind, in den Schaltzustand gelangen, so daß die Fühleinrichtung anspricht
und eine Endanzeige, beispielsweise in Form eines optischen oder akustischen Signals,
und gegebenenfalls eine Endabschaltung veranlaßt.
[0021] Für den Fall, daß ein Fremdkörper zwischen den Bearbeitungsorganen ist, der eine
sachgerechte Bearbeitung bzw. Verpressung nicht zuläßt, kann die erfindungsgemäße
Vorrichtung zusätzlich eine Überlastkupplung aufweisen, die eine Not- bzw. Endabschaltung
bewirkt, um eine Beschädigung der erfindungsgemäßen Vorrichtung bzw. Preßzange zu
vermeiden.
[0022] Vorteilhafterweise weist die erfindungsgemäße Vorrichtung lediglich einen Drehpunkt
für die Bearbeitungsorgane bzw. Preßbacken auf, was gemäß der vorliegenden Erfindung
ausreichend ist, da die Hebelwirkung progressiv ist und eine übermäßige Belastung
des Lagers, das im Drehpunkt angeordnet ist, nicht auftritt. Demgegenüber mußten beim
Stand der Technik zwei Drehpunkte für die Klemmbacken verwendet werden, um insbesondere
angesichts des sich während des Preßvorganges zunehmend verschlechternden Verhältnisses
von Kraftarm zu Lastarm die notwendigen Kräfte aufzubringen bzw. aufnehmen zu können.
Diese bekannte Ausgestaltung führte nicht nur dazu, daß die Betätigungseinrichtungen
für die Bearbeitungsorgane Organe bzw. die und die Preßbacken selbst ein sehr hohes
Gewicht aufweisen, sondern auch dazu, daß die Organe bzw. Schneid- oder Preßbacken
insgesamt ausgewechselt werden mußten, wenn etwa Preßhülsen einer anderen Größe verarbeitet
bzw. verpreßt werden sollten, um beispielsweise Verbundrohre, insbesondere Kunststoffverbundrohre
unterschiedlichen Durchmessers miteinander zu verbinden.
[0023] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist es vorteilhafterweise möglich, in den Preßbacken
Ausnehmungen für Einsätze vorzusehen, wobei die Einsätze an entsprechende Größen von
Preßhülsen angepaßt sind, so daß durch einfachen Austausch der Einsätze die fest angeordneten
Klemm- bzw. Preßbacken an beliebige zu verpressende Hülsen angepaßt werden können.
[0024] Ferner könne aber gleichermaßen Bearbeitungsorgane bzw. Preßbacken insgesamt nebst
zugehöriger Betätigungseinrichtung(en) insgesamt auswechselbar sein.
[0025] Als Beispiel für eine erfindungsgemäße Ausgestaltung kann auch angesehen werden,
daß die Organ- bzw. Preßbacken-Betätigungseinrichtung über ein Vielhebelsystem bzw.
ein Spreizhebelsystem von der Kraftübertragungs- bzw. - erzeugungseinrichtung betätigt
wird. Dabei können beispielsweise die Enden zweier Hebel in den Endbereichen der Bearbeitungsorgan-Betätigungseinrichtungen
bzw. der Bearbeitungsorgan-Betätigungsschenkel schwenkbar befestigt sein, während
die beiden Hebel in einem ihrer Endbereiche miteinander verbunden sind, wobei an diesem
Verbindungspunkt, der ebenfalls aus einem Gelenk bestehen kann, der ein Verschwenken
der Hebel ermöglicht, die Zugkraft angreift, die von der Kraftübertragungs- bzw. -erzeugungseinrichtung
aufgebracht wird. Auf diese Weise kann durch eine einheitliche relativ geringe Zugkraft
ebenfalls ein progressiver Kraftarm aufgebracht werden, der dazu führt, daß das Verhältnis
von Kraftarm zu Lastarm positiv beeinflußt wird.
[0026] Vorteilhafterweise weisen die Betätigungseinrichtungen bzw. Betätigungsschenkel an
der zu den Bearbeitungsorganen gegenüberliegenden Seite eine bzw. jeweils eine Ausnehmung
auf, um die Antriebsstange oder die Antriebswelle aufzunehmen, wenn die Betätigungsschenkel
in ihrer im wesentlichen bzw. vollkommen geschlossenen Stellung sind. Hierdurch läßt
sich der Öffnungswinkel für die Bearbeitungsorgane vergrößern.
[0027] Darüberhinaus kann einer der Betätigungsschenkel Ausnehmungen aufweisen, um entsprechend
komplementär ausgebildete Abschnitte des gegenüberliegenden Betätigungsschenkels aufnehmen
zu können. Hierdurch kann der Öffnungswinkel für die Preßbacken für sich oder in Kombination
mit den Ausnehmungen für die Antriebsstange bzw. -welle vergrößert werden. In jedem
Falle bleibt hinreichend Platz, um es den Rollen bzw. Spreizrollen zu ermöglichen,
sich gegenüber den Steuerkurven bzw. -kulissen und gegeneinander abzustützen.
[0028] Um den Kopf der Vorrichtung, der mit Preßbacken, Schneidschenkeln und weiteren einsatzspezifischen
Ausgestaltungen versehen sein kann, mit einem zusätzlichen Spielraum zu versehen,
kann der Abstand zwischen den Betätigungsschenkeln in deren geschlossenen Zustand
so gewählt sein, daß die Spreizeinrichtung bzw. die aneinander anliegenden Spreizrollen
einen Kontakt zu den ihnen in dieser Stellung zugeordneten Steuerkurvenabschnitten
haben. Der Abstand kann einen Spreizrollendurchmesser ganz erheblich überschreiten,
um den Öffnungswinkel für die Preßbacken zusätzlich zu erhöhen.
[0029] Die für eine Verpressung in Frage kommenden Innenkonturen der Preßbacken weisen in
besonders vorteilhafter Weise Teilabschnitte auf, um die Wandung einer Preßhülse in
äußerst kontrollierter Weise radial nach innen und/oder radial nach außen auslenken
zu können. Hierfür ergeben die verschiedenen Abschitte der Preßkonturen aufsummiert
eine Länge, die zumindest im wesentlichen dem Außenumfang der Preßhülse entspricht.
[0030] Um zusätzlich Maßtoleranzen der an einer Verpressung beteiligten Einrichtungen, vorzugsweise
einer Preßhülse, einer Stützhülse und einem Rohr, aufnehmen zu können, können am Innenumfang
der Preßbacken, also an den Preßkonturen zusätzlich Ausweichbereiche vorgesehen sein.
Diese Ausweichbereiche können zweckmäßigerweise an den Endbereichen der jeweiligen
Halbprofile der jeweiligen Preßbacken vorgesehen sein. Sind größere Fertigungstoleranzen
zu befürchten, können entsprechende Ausweichbereiche auch im Verlaufe der Halbprofile
der Preßbacken vorgesehen sein, beispielsweise auf dem Viertelumfang des geschlossenen
Preßprofils der geschlossenen Preßbacken.
[0031] Die sich hierbei ergebenden Vorteile beruhen darauf, daß durch diese Ausbildung der
auf eine Preßhülse einwirkenden Abschnitte der Preßprofile der Preßbacken, kaum das
Material der Preßhülsen durch die Verpressung schwächende Phänomene auftreten, insbesondere
keine Materialstauchungen, Scherungen oder sonstige die Kristallstruktur des Materials
der Preßhülse schwächende Phänomene.
[0032] Die durch die erläuterten , vorteilhaften Ausbildungen der an der Verpressung beteiligten
Profile entstehende Form der Preßhülse kann im Prinzip genauso als zur Erfindung gehörig
angesehen werden.
[0033] Die Innenkontur der Preßbacken kann auch so ausgestaltet werden, wie dieses für die
durch die Anmelderin im Prinzip bekannte Verbindungstechnik, die unter der Bezeichnung
"Fripexan" bereits verwendet wird.
[0034] Hierbei wird eine Schiebehülse verwendet, die mit einer innenseitigen Anfasung zum
Fittingkörper bzw. Grundkörper über einen bestimmten Abstand, bspw. ca. 5cm, über
das rechtwinklig angeschnittene Rohrende aufgeschoben wird. Das Rohrende wird bis
zum Anschlag auf den Expanderteil eines im Prinzip bekannten Aufweitwerkzeugs aufgeschoben,
und durch Betätigung eines Handhebels desselben wird das Rohr aufgeweitet. Eine Stützhülse
eines Grundkörpers wird in das aufgeweitete Rohrende geschoben. Es verbleibt in der
Regel ein Abstand von wenigen Millimetern, bspw. 3mm bis 4mm, zwischen dem Rohrende
und dem Fittingkragen des Fittingkörpers. Die zum Rohrdurchmesser bzw. Grundkörper
passenden Einsätze werden in die entsprechend ausgestalteten Preßbacken der erfindungsgemäßen
Vorrichtung eingesetzt, bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung weist entsprechend ausgestaltete
Preßbacken auf. Die Schiebehülse wird mit dem Montagewerkzeug bis zum Fittingkragen
aufgeschoben und der Verbindungsvorgang ist damit zumindest im wesentlichen abgeschlossen.
Der Vorgang des Aufschiebens erfolgt derart, daß die Stützhülse mit dem zuvor aufgeweiteten,
aufgeschobenen Rohr an entsprechende Konturen in und/oder an den Preßbacken eingelegt
bzw. angesetzt wird. Anschließend wird durch die Schwenkbewegung der Preßbacken eine
axial nach innen gerichtete, auf die Stützhülse bzw. das Rohrende hin ausgerichtete
Bewegung durchgeführt, mittels derer die Schiebehülse auf das aufgeweitete Rohrende
bzw. die Stützhülse aufgeschoben wird. Damit wird das Rohrende auf der Stützhülse
bzw. zwischen der Stützhülse und der Schiebehülse festgelegt. Ggf. kann die Schiebehülse
noch durch entsprechende Konturen an den Preßbacken in der oben beschriebenen oder
einer anderen Weise deformiert werden, um zusätzliche die Vorteile einer Preßhüse
zur Verfügung zu stellen.
[0035] Vorteilhafterweise sind die Bereiche der Steuerkurven bzw. -kulissen, die die wirkungsfreie
bzw. die Schneid- oder preßwirkungsfreie Bewegung bzw. den Freilauf der Rollen oder
Spreizrollen zulassen, im geschlossenen Zustand der Bearbeitungsorgane bzw. Preßbacken
mit einem Abstand von ungefähr zwei Rollen- bzw. Spreizrollendurchmessern parallel
zueinander angeordnet.
[0036] Im geöffneten Zustand der Betätigungsbacken sollte der Abstand zwischen einander
zugeordneten Steuerkurvenabschnitten über dem Durchmesser zweier Rollen- bzw. Spreizrollen
liegen. Auf diese Weise sind die Bearbeitungsorgane weit beweglicher. Sie können bspw.
im Falle einer Preßzange mit über den Durchmesser einer Preßhülse hinaus geöffnet
werden, was bei der Handhabung ausschlaggebend sein kann.
[0037] Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren näher erläutert. Dabei werden weitere
Vorteile und Merkmale gemäß der vorliegenden Erfindung ersichtlich. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung, nachfolgend "Preßzange" genannt, in einer Prinzipdarstellung,
in einem teilweisen Längsschnitt,
- Fig. 2a
- eine Prinzipdarstellung der Steuerkurven und der Kraftübertragungsmimik der Ausführungsform
gemäß Fig. 1;
- Fig. 2b
- die Prinzipdarstellung gemäß Fig. 2a, wobei die Preßbacken in einem geschlossenen
Zustand sind;
- Fig. 3
- eine bevorzugte Ausführungsform gemäß der Erfindung nachfolgend ebenfalls "Preßzange"
genannt, in einer Prinzipdarstellung in einem Längsschnitt, und
- Fig. 4
- die Ausgestaltung einer Preßbacke in einem teilweisen Längsschnitt.
[0038] In den Figuren sind gleiche oder zumindest funktionsgleiche Teile bzw. Einrichtungen
mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet worden.
[0039] In Fig. 1 ist eine erfindungsgemäß ausgestaltete Preßzange 10 dargestellt. Die Preßzange
10 weist einen unteren Griffabschnitt 28 auf, in dem ein relativ klein dimensionierter
Elektromotor, eine Steuerplatine für den Elektromotor und gegebenenfalls weitere elektrische
oder mechanische Teile, gegebenenfalls für eine Fühleinrichtung zur Endabschaltung,
ein Planetengetriebe und dergleichen mehr untergebracht sein können, um eine gesteuerte
Kraftquelle für einen Preßvorgang zur Verfügung zu stellen. Der Elektromotor kann
über eine Gewindestange, beispielsweise mit einem für eine Zugkraft ausgestalteten
Sägegewinde, an einer Mutter 26, 26a angreifen, die mit einer Schub- bzw. Zugstange
30 verbunden ist, um diese entsprechend der Drehrichtung des Elektromotors bzw. des
Planetengetriebes in Zug- oder Schubrichtung zu bewegen. Am vorderen Ende der Schub-
bzw. der Zugstange 30 sind zwei Rollen 18, 18' gelagert, die mit der Schub- bzw. Zugstange
30 vorwärts bzw. rückwärts bewegt werden können.
[0040] Der vordere Teil der erfindungsgemäß ausgestalteten Preßzange 10 weist zwei Preßbacken
12 auf, die um einen gemeinsamen Drehpunkt 16 schwenkbar sind. Die Preßbacken 12 werden
über die Betätigungsschenkel 32 aufeinander zu bewegt. In dem Raum zwischen den Betätigungsschenkeln
32 sind Steuerkurven 17, 22, 24 angeordnet, auf denen die jeweiligen Spreizrollen
18, 18' abrollen, wobei sie die Betätigungsschenkel 32 auseinander spreizen und dabei
die Preßbacken 12 aufeinander zu bewegen. Die Spreizrolle 18 symbolisiert den geöffneten
Zustand der Preßbacken 12, der durch die abgewinkelte Preßbacke 12a angedeutet ist.
Die Spreizrolle 18' symbolisiert den geschlossenen Zustand, der der oberen Preßbacke
12 entspricht.
[0041] Die Steuerkurven 17, 22, 24 bestehen aus einem ersten Abschnitt 17, in dem die Spreizrollen
18, 18' in einer Ruhestellung aufgenommen werden. In Zugrichtung der Spreizrollen
18, 18' schließen die schräg verlaufenden Steuerkurvenabschnitte 22 an, über welche
der progressive Kraftarm realisiert wird. Bezüglich der Abschnitte 22 ist festzuhalten,
daß diese nicht unbedingt mit einem gleichmäßigen Winkel schräg verlaufen müssen.
Wichtig ist nur, daß die Abschnitte 22 zumindest bereichsweise eine zunehmende Steigung
aufweisen, wobei dieses auch durch eine hyperbolische, parabolische, teilkreisförmige
oder sonstige Ausgestaltung realisiert werden kann. Wichtig ist allein, daß die Betätigungsschenkel
beim Zurückziehen der Spreizrollen 18, 18' aufgespreizt werden, so daß die Klemmbacken
12 aufeinander zu bewegt werden.
[0042] An den Abschnitt 22 der Steuerkurven 17, 22, 24 schließt der Abschnitt 24 an, der
einen Abschnitt darstellt, in dem durch die Zugkraft über die Spreizrollen 18, 18'
keine Kraft auf die Betätigungsschenkel übertragen wird, wodurch die Spreizung konstant
bleibt, wenn die Spreizrollen 18, 18' entlang dieser Abschnitte 24 laufen. Vorteilhafterweise
verlaufen die Abschnitte 24 der beiden Steuerkurven bzw. -kulissen parallel zueinander,
wenn die Preßbacken 12 in ihrem geschlossenen Zustand sind. Dabei verlaufen die Abschnitte
24 für die Endanzeige bzw. Endabschaltung im wesentlichen mit einem Abstand von zwei
Spreizrollendurchmessern parallel zueinander.
[0043] Die Preßbacken 12 weisen innere Abschnitte 14 auf, die dazu vorgesehen sein können,
Einsätze (nicht dargestellt) aufzunehmen, die an unterschiedliche Preßhülsengrößen
angepaßt sind. Derartige Einsätze können beispielsweise über Inbusschrauben oder dergleichen
an den Preßbacken 12 befestigt werden.
[0044] In Fig. 2a ist das Funktionsprinzip der in Fig. 1 dargestellten bevorzugten Ausführungsform
der Preßzange 10 gemäß der vorliegenden Erfindung zur Verdeutlichung wiedergegeben.
Bereiche bzw. Teile, die mit den gleichen Bezugsziffern wie in Fig. 1 dargestellt
sind, sind identisch oder zumindest funktionsgleich zu den in Fig. 1 dargestellten
Bereichen bzw. Teilen.
[0045] In Fig. 2a ist die Wirkrichtung Z der Zugkraft angedeutet worden. Die Klemmbacken
12 bzw. die Betätigungsschenkel 32 werden um einen gemeinsamen Drehpunkt 16, beispielsweise
in Form eines Drehgelenkes gedreht bzw. geschwenkt.
[0046] Um das Drehen bzw. Verschwenken zu bewirken, werden die Spreizrollen 18 in Richtung
Z gezogen. Im geschlossenen Zustand der Betätigungsschenkel 32, schließen die Betätigungsschenkel
32 einen Winkel α ein (Fig. 2a). Im geöffneten Zustand der Preßbacken 12 ist der eingeschlossene
Winkel α relativ groß (Fig. 2b). Werden die Spreizrollen 18 in Richtung Z gezogen,
so wird der durch die Abschnitte 22 der Steuerkurven bzw. -kulissen eingeschlossene
Winkel α kleiner, um dann sein Minimum zu erhalten, wenn die Spreizrollen 18 von dem
Abschnitt 22 der Steuerkurven auf den Abschnitt 24 übergehen. Da die Abschnitte 24
der Steuerkurven parallel zueinander verlaufen, wird über die Spreizrollen 18 keine
Kraft mehr auf die Betätigungsschenkel 32 und damit auf die Preßbacken 12 ausgeübt.
Dieser Freilauf kann für eine Endanzeige bzw. Endabschaltung verwendet werden.
[0047] Statt des einen Drehpunktes 16 können auch zwei Drehpunkte verwendet werden, wobei
die in den Drehpunkten angeordneten Drehgelenke gegeneinander über eine Stützkonstruktion
abgestützt sein können.
[0048] Aus Fig. 2b ist zu ersehen, daß der Winkel α sein Minimum α' erreicht und wenigstens
im wesentlichen beibehält, wenn die Spreizrollen 18' den Aufspreizvorgang und damit
den Preßvorgang beendet haben und sie entlang der in diesem Zustand parallel zueinander
verlaufenden Abschnitte 24 der Steuerkurve angelangt sind. In diesem Zustand sind
die vorderen Enden, gegebenenfalls auch die hinteren Enden der Preßbacken aufeinander
gepreßt, so daß sich eine Linie 15 ergibt. In diesem Zustand ist die in dem Bereich
der Aufnahmen 14 für die nicht dargestellten Einsätze befindliche Preßhülse bereits
in ihrem verpreßten Endzustand.
[0049] Sobald der Abschluß eines Verpreßvorganges durch eine Fühleinrichtung registriert
worden ist, die erfaßt, daß die Spreizrollen 18' die Abschnitte 24 der Steuerkurven
erreicht haben, kann entweder über das angeordnete Getriebe, insbesondere Planetengetriebe,
oder aber über eine Umkehr der Laufrichtung des Antriebs, insbesondere eines Elektromotors,
dafür Sorge getragen werden, daß die Spreizrollen 18 bzw. 18' wieder in ihre Ausgangslage,
nämlich den Abschnitt 17 der Steuerkurven, zurückkehren, wobei sich die Preßbacken
12 wieder öffnen und die nächste Verpressung vorgenommen werden kann. Das Öffnen der
Preßbacken 12 kann durch eine beim Preßvorgang gespannte Federeinrichtung bzw. durch
eine Reversiereinrichtung vorgenommen werden.
[0050] In dem in Fig. 2b dargestellten Zustand sind die Preßbackenhälften 12 bzw. deren
Halbschnittflächen parallel aneinander anliegend und bilden somit eine geschlossene
Preßform um das verpreßte Teil bzw. die Preßhülse.
[0051] In Fig. 3 ist eine bevorzugte Ausführungsform gemäß der vorliegenden Erfindung dargestellt,
die ebenfalls als Preßzange einsetzbar ist.
[0052] Die Steuerkurven bzw. Steuerkulissen für die Rollen bzw. Spreizrollen 18, 18' sind
in entsprechender Weise wie bei der erfindungsgemäß ausgestalteten Vorrichtung gemäß
Fig. 1 ausgebildet. Die Steuerkurven bzw. Steuerkulissen sind jedoch länger ausgebildet
als dieses für die vollständige Öffnung der Preßbacken 12 erforderlich wäre. D.h.
der Abstand zwischen der Endlage der Rolle 18 und dem Abschnitt der Steuerkurve bzw.
-kulisse, an dem durch die Rollen 18, 18' erstmals eine Kraft ausgeübt wird, ist größer,
als dieses für eine hinreichend weite Öffnung, bei der eine Preßhülse 50 zwischen
die Preßbacken 12 eingelegt werden kann, erforderlich wäre. Dieses führt im wesentlichen
zu zwei Effekten, nämlich einmal dazu, daß sich die Preßbacken 12 weiter öffenen lassen,
und zum anderen dazu, daß die Betätigungsschenkel 32, bevor die Rollen 18, 18' eine
Kraft auf diese ausüben, schon relativ weit geschlossen sind. Auf diese Weise können
die Betätigungsschenkel 32 in eine (hier nicht dargestellte) Gehäuseeinrichtung eingezogen
werden, bevor Kräfte ausgeübt werden. Durch diese sicherheitstechnische Maßnahme können
Unfälle vermieden werden, z.B. das Abquetschen von Fingern etc.
[0053] Am hinteren Ende der Betätigungsschenkel 32 sind jeweilige Abschnitte vorgesehen,
die es ermöglichen, daß die Antriebsstange bzw. Antriebswelle 30 auch bei vollständig
geschlossenen Betätigungsschenkeln 32 zwischen diesen nicht eingeklemmt werden kann.
Um eine noch größere Bewegungsfreiheit bzw. Öffnungswinkel zu erzielen, sollten die
Enden der Betätigungsschenkel 32 so ausgebildet sein, daß das eine Ende eines Betätigungsschenkels
32 das andere Ende eines Betätigungsschenkels im Rahmen der Erfordernisse aufnehmen
kann. Zu diesem Zweck kann einer der Betätigungsschenkel 32 mit einer Ausnehmung bzw.
Ausnehmungen 36 versehen sein, zu denen entsprechende Abschnitte an dem gegenüberliegenden
Betätigungsschenkel 32 passen können.
[0054] Auf diese Weise kann eine noch größere Beweglichkeit des vorderen Teils der Preßzange
erzielt werden.
[0055] Die oben angegebenen Maßnahmen zur Vergrößerung des effektiven Öffnungswinkels lassen
sich einzeln, jedoch auch in Kombination bzw. insgesamt verwenden. Bei dieser Ausgestaltung
können die Endabschaltungsabschnitte der Steuerkurven bzw.- kulissen nachwievor an
den gleichen Stellen vorgesehen werden, da immernoch eine hinreichende Oberfläche
zur Verfügung steht, um die Rollen bzw. Spreizrollen an den Steuerkurven bzw.- kulissen
abzustützen.
[0056] An dem einzigen und gemeinsamen Schwenkpunkt der beiden Preßbacken 12 kann ein Bolzen
16 vorgesehen sein, über den für unterschiedliche Größen von Preßhülsen 50 unterschiedliche
Preßzangenköpfe 40 vorgesehen werden können. Da die einzelnen Preßzangenköpfe 40 relativ
leicht sind, können die leichte Preßzange bzw. deren Motorik und Antriebstechnik und
eine Vielzahl derartiger Preßzangenköpfe 40 in einem kleineren Koffer zur Baustelle
mitgenommen werden.
[0057] Am vorderen Ende der Preßbacken 12 sind verschiedene Konturen vorgesehen, die für
eine kontrollierte Verformung einer Preßhülse 50 sorgen. So sind dort an den beiden
Preßbacken 12 Bereiche 52 vorgesehen, die verschiedene Teilabschnitte 54, 56 aufweisen.
Die Teilabschnitte 54, 56 können beispielsweise aus zwei im wesentlichen aneinander
angrenzenden Bereichen mit unterschiedlichen Radien bestehen. Die verschiedenen Teilabschnitte
54, 56 ergeben aneinander angesetz im wesentlichen den Gesamtumfang einer Preßhülse
50 vor dem Verpreßvorgang.
[0058] Darüberhinaus sind an den jeweiligen Preßbacken 12 Ausweichbereiche 58 vorgesehen,
um Material aufnehmen zu können, das bei einer einwandfreien Verpressung bspw. aufgrund
von Maßtoleranzen zu Stauchungen in dem Material der Preßhülse 50 führen würde.
[0059] Diese Ausgestaltung der inneren Kontur der jeweiligen Preßbacken 12 hat folgenden
Hintergrund: Bei einer Preßhülse 50, die in Fig. 3 nur schematisch als Halbkreis dargestellt
ist, sollen zum Zwecke der Verbindung eines Rohres mit weiteren aus der Verbindungstechnik
bekannten Teilen, bspw. Rohrstutzen, Zwischenstücken und dergleichen mehr, an der
Preßhülse 50 zumindest bestimmte Abschnitte plastisch verformt werden. Durch die oben
angegebene Ausgestaltung der inneren Kontur der Preßzange 12 mittels der Teilabschnitte
54, 56 und der Ausweichbereiche 58 ist es möglich, daß die betreffenden plastisch
ausgelenkten Ausschnitte, über die beispielsweise ein Verbundrohr mit Metall und Kunststoff
mit einer in dem Rohr angeordneten Stützhülse verbunden werden kann, wobei die Abschnitte
mehrer plastisch, radial nach innen in Richtung auf die zugeordnete Stützhülse ausgelenkte,
erste Teilabschnitte und mehrere unveränderte und/oder radial nach außen von der zugeordneten
Stützhülse weg ausgelenkte zweite Teilabschnitte aufweisen kann. Dabei können die
ersten und die zweiten Teilabschnitte der plastisch verformten Preßhülse über den
Umfang der Preßhülse eine Länge ergeben, die dem Umfang der nicht verformten Preßhülse
50 im wesentlichen, vorteilhafterweise exakt entspricht.
[0060] Dadurch, daß es bei der Herstellung von Stützhülsen, Preßhülsen 50 und auch einem
Rohr, insbesondere einem Verbundrohr mit Metall- und Kunststoffschichten, jeweils
zu Fertigungstoleranzen kommen kann, so daß nicht mit absoluter Sicherheit gewährleistet
werden kann, daß die Verpressung einer Stützhülse 50 nicht doch zu einer Stauchung
im Material der Preßhülse führt, sind zusätzlich die Ausweichbereiche 58 vorgesehen,
um überflüssiges Material, das durch die Maßtoleranzen anfällt, aufzunehmen.
[0061] Würden derartige Maßtoleranzen nicht auftreten, könnte man auch ohne die Ausweichbereiche
58 auskommen, da dann allein duch die Teilabschnitte 54, 56 mit unterschiedlichen
Teilradien gewährleistet wäre, daß beim Verpressen einer Stützhülse keine Materialstauchungen
und vergleichbare die Stabilität des Materials der verpreßten Stützhülse 50 gefährdende
Phänomene auftreten. Da jedoch mit durchschnittlich beachtlichen Maßtoleranzen zu
rechnen ist, müssen die Innenkonturen der Preßbacken 12 die Ausweichbereiche 58 aufweisen,
wofür sich ganz besonders die jeweiligen Endbereiche der Konturen 52 der Preßbacken
12 eignen.
[0062] Darüberhinaus lassen sich durch die Ausweichbereiche 58 auch ungleichmäßige, ggf.
während des Verpreßvorgangs auftretende Materialwanderungen des Materials der Stützhülse
50 kompensieren, indem diese Materialwanderungen durch die Ausweichbereiche 58 aufgenommen
werden können.
[0063] In der Fig. 3 sind über die in der Fig. 1 dargestellten Teile hinaus in dem Griffabschnitt
28 ein Elektromotor 34 und eine Getriebeeinrichtung 36 zu erkennen. Im vorliegenden
Fall wird für die Getriebeeinrichtung 36 eine Planetengetriebeeinrichtung 36 bevorzugt.
Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung mit den entsprechend ausgeführten Steuerkurven,
der Kräfteübertragungseinrichtung 18, 18', 30, mit dem zugeordneten Betätigungseinrichtungen
32, 18, ist es möglich, den Elektromotor 34 und das Getriebe 36 derart klein zu dimensionieren,
daß mit einer herkömmlichen Batterie eines Batterieschrauber, eines Batteriebohrers
oder dergleichen ca. 100 Verpreßvorgänge vorgenommen werden können, so daß die erfindungsgemäße
Vorrichtung unabhängig von einem Stromnetz ist, was insbesondere bei Neubauten von
Vorteil ist, da hier häufig noch keine Verkabelung sondern bestenfalls Baustrom zur
Verfügung steht.
[0064] In der Fig. 4 ist das Ende der Preßbacken 12 im Detail dargestellt. Das Material
einer (nicht dargestellten) Preßhülse 50 kann sich während des Verpreßvorganges in
Ausnehmungen 54 ausbreiten, während es durch die Profilierungen 56 radial nach innen
hin ausgelenkt wird. Die durch Ungleichmäßigkeiten während des Verpreßvorgangs und
durch Herstellungstoleranzen auftretenden Materialwanderungen des Materials der Preßhülse
können durch die Ausweichbereiche 58 aufgenommen werden, die an den jeweiligen Endabschnitten
der Profilierungen 52 der einander gegenüberliegenden Preßbacken 12 ausgebildet sind.
Maße sind beispielshaft aus der Fig. 4 ersichtlich.
[0065] Anstelle der Preßbacken 12 können auch die Schenkel von Scheren vorgesehen sein,
wobei der Rest der Köpfe 40 unverändert bleiben kann. Durch diese Ausgestaltung kann
selbst dickster Stahl, bspw. Baustahl oder dergleichen geschnitten werden, wobei der
Elektromotor 34 aufgrund des progressiven Kraftflusses sehr klein dimensioniert werden
kann.
[0066] Anstelle der Preßbacken 12 bzw. der Scherenschneiden können auch noch beliebige andere
Werkzeuge vorgesehen werden, die jeweils eine Materialbearbeitung bewerkstelligen
sollen. So ist es bspw. möglich, die Backen 12 so auszugestalten, daß axial eine Stützhülse
zwischen die Preßbacken 12 eingelegt werden kann, wobei auf die Stützhülse ein Rohr,
bspw. ein Verbundrohr mit Metall- und Kunststoffschichten, etwa einer Kunststoffschicht
und zwei diese umgebende Metallschichten, aufgeschoben ist. Eine auf das Rohr und
soweit als möglich auf die Stützhülse aufgeschobene Preßhülse kann dann durch die
radiale Bewegung der entsprechend ausgestalteten Preßzangen in Axialrichtung über
das Rohr und die darin befindliche Stützhülse aufgeschoben werden und ggf. zusätzlich
verpreßt werden. Die axiale Verschiebung der Preßhülse ergibt sich durch die radiale
Bewegung der Backen, um deren gemeinsamen Schwenkpunkt 16. Die Stützhülse muß bei
diesem Vorgang nicht notwendigerweise verpreßt werden, da bereits durch die Ausweichbewegungen
des Rohrmaterials hinreichende Haltekräfte aufgebracht werden können.
[0067] Durch entsprechende Ausgestaltung der Backen 12 sind weitere Einsatzmöglichkeiten
der erfindungsgemäßen Vorrichtung möglich, bei denen die sehr vorteilhafte Kraftübertragung
gemäß der vorliegenden Erfindung zum Tragen kommen kann.
1. Vorrichtung zum Bearbeiten, etwa Schneiden bzw. Pressen, insbesondere für deformierbare
Hülsen, vorzugsweise für Verbundrohre bzw. -leitungen, bevorzugt von Leitungsverbindungen
bzw. -anschlüssen, zum Beispiel Preßzange,
- mit mindestens zwei Bearbeitungsorganen bzw. Schneid- oder Preßbacken (12),
- mit einer Kraftübertragungseinrichtung, um eine Antriebskraft für die Bearbeitungsorgane
zur Verfügung zu stellen,
- mit mindestens einer Betätigungseinrichtung (32, 18) für die Bearbeitungsorgane,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- durch die Kraftübertragungseinrichtung ist eine Zugkraft (Z) erzeugbar, die zum
Schließen der Bearbeitungsorgane (12) heranziehbar ist;
- durch zumindest eine der Betätigungseinrichtungen (32, 18) ist die Zugkraft (Z)
progressiv auf mindestens eines der Bearbeitungsorgane (12) übertragbar, wobei der
Kraftarm der Betätigungseinrichtung (32, 18) gegenüber dem Lastarm der Bearbeitungsorgane
(12) zunimmt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungseinrichtung (32, 18) für die Bearbeitungsorgane mindestens eine
Spreizeinrichtung (18, 22, 32) aufweist, um mindestens eines der Bearbeitungsorgane,
bzw. Preßbacken (12) in Richtung der anderen zu bewegen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spreizeinrichtung mindestens eine, vorzugsweise zwei Rollen bzw. Spreizrollen
(18) aufweist, auf die die Kraftübertragungseinrichtung (26, 30) eine Zugkraft ausüben
kann, wobei der Kraftarm an der Betätigungseinrichtung (32) des bzw. der Bearbeitungsorgane
zunimmt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungseinrichtung (32) eine Steuerkurve bzw. - kulisse (22) aufweist,
an der die mindestens eine Rolle bzw. Spreizrolle (18) geführt ist, wobei die Steuerkurve
bzw. -kulisse im geöffneten Zustand der Klemm- bzw. Preßbacken einen kleineren Winkel
(α) einschließt als im geschlossenen Zustand (α').
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerkurve bzw. -kulisse (22) einen Bereich (24) aufweist, der insbesondere
im geschlossenen Zustand der Bearbeitungsorgane bzw. Preßbacken (12) eine im wesentlichen
klemm- bzw. preßwirkungsfreie Bewegung, insbesondere einen Freilauf, der Rollen bzw.
Spreizrollen (18) ermöglicht, wobei eine Fühleinrichtung angeordnet ist, die die im
wesentlichen wirkungsfreie Bewegung bzw. den Freilauf fühlt und durch die eine Endanzeige
bzw. -abschaltung vornehmbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei an der bzw. den Betätigungseinrichtungen (32) angreifende Hebel
mit mindestens einem gemeinsamen Schwenkpunkt angeordnet sind, die einen gemeinsamen
Schwenkpunkt aufweisen, an dem die Kraftübertragungseinrichtung angreift.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungseinrichtung bzw. - einrichtungen um mindestens und vorzugsweise
einen gemeinsamen Drehpunkt (16) schwenkbar sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Bearbeitungsorganen (12) und einem Antrieb eine Überlastkupplung
angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5, 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Bereiche (24) der Steuerkurven bzw. -kulissen im geschlossenen Zustand der
Bearbeitungsorgane, bzw. Schneid- oder Preßbacken (12) mit einem Abstand von ungefähr
zwei Rollen- bzw. Spreizrollendurchmessern wenigstens im wesentlichen parallel zueinander
verlaufen.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungseinrichtungen (32, 18) bzw. Betätigungsschenkel (32) an der zu
den Bearbeitungsorganen (12) gegenüberliegenden Seite eine bzw. jeweils eine Ausnehmung
aufweisen, um eine Antriebsstange oder -welle (30) und/oder ein gegenüberliegendes,
gegebenenfalls entsprechend ausgebildetes Ende eines Betätigungsschenkels (32) aufzunehmen.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerkurven bzw. -kulissen (22) in Richtung auf den bzw. die Schwenkpunkte
(16) länger sind als dieses für das Öffnen bzw. Schließen der Bearbeitungsorgane (12)
notwendig ist, und/oder daß der Abstand zwischen den einander gegenüberliegenden Steuerkurven
bzw. -kulissen (22) im geöffnetem Zustand der Bearbeitungsorgane (12) größer bzw.
wesentlich größer ist als für die Betätigung der Spreizeinrichtung (18, 22, 32) unbedingt
erforderlich, insbesondere größer oder wesentlich größer ist als zwei Durchmesser
der Rollen bzw. Spreizrollen (18).
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Bearbeitungsorgane Preßbacken (12) sind, die an Preßbereichen (52) mit Abschnitten
(54, 56) versehen sind, die in bezug auf das Zentrum bzw. den Mittelpunkt der geschlossenen
Preßbereiche (52) unterschiedliche Abmessungen bzw. Längen aufweisen, die aufsummiert
im wesentlichen dem Umfang bzw. Außenumfang einer zu verpressenden Preßhülse (50)
entsprechen.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschnitte zumindest im wesentlichen durch aneinander angrenzende Teilabschnitte
(54, 56) mit mindestens zwei unterschiedlichen Radien ausgebildet sind, die vorzugsweise
aufsummiert im wesentlichen dem Umfang bzw. Außenumfang einer zu verpressenden Preßhülse
(50) entsprechen.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Bearbeitungsorgane (12) Preßbacken sind, die an mindestens einer, vorzugsweise
mindestens zwei Stellen einen Ausweichbereich (58) aufweisen, um eine etwa auftretende
Massebewegung in dem Material einer Presshülse (50) insbesondere bei Maßtoleranzen
aufzufangen.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausweichbereiche (58) vorzugsweise an den Endbereichen der jeweiligen Preßbacken
(12) vorgesehen sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Bearbeitungsorgane Schneidbacken sind.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßbacken (12) für das axiale Aufschieben einer Hülse, bspw. einer Schiebe-
oder Preßhülse, auf eine Anordnung aus einem Rohr, insbesondere Verbundrohr, und einer
darin befindlichen Stützhülse, die bis an einen Bund der Stützhülse in das Rohr eingeschoben
ist, ausgebildet sind.