(19)
(11) EP 0 632 169 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.01.1995  Patentblatt  1995/01

(21) Anmeldenummer: 93121051.2

(22) Anmeldetag:  29.12.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E04B 1/76, E04F 13/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK FR GB LI LU NL

(30) Priorität: 01.07.1993 DE 4321877

(71) Anmelder: Heinemann, Herbert
D-75181 Pforzheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Heinemann, Herbert
    D-75181 Pforzheim (DE)

(74) Vertreter: Reimold, Otto, Dipl.-Phys.Dr. 
Patentanwälte Dipl.-Ing. R. Magenbauer Dipl.-Phys. Dr. O. Reimold Dipl.-Phys.Dr. H. Vetter Dipl.-Ing. Martin Abel Hölderlinweg 58
73728 Esslingen
73728 Esslingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Befestigen von Verkleidungselementen an einer Gebäudewand


    (57) Es wird ein Verfahren zum Befestigen von platten- oder paneelartigen Verkleidungselementen (3) mit wärmedämmenden Eigenschaften an einer Gebäudewand (1) vorgeschlagen. Dabei weisen die Verkleidungselemente (3) an ihrer der Gebäudewand (1) zugewandten Rückseite eine fest mit ihnen verbundene Weichschaumstofflage (1o) auf, die an die Gebäudewand (1) angeklebt wird. Die Weichschaumstofflage (1o) wird vor dem Ankleben an die Gebäudewand (1) mindestens im wesentlichen über ihr gesamtes Volumen hinweg mit einer dünnflüssigen Klebemasse getränkt, wonach man das betreffende Verkleidungselement (3) im nassen Zustand der Weichschaumstofflage (1o) unter Zusammendrücken der Weichschaumstofflage (1o) gegen die Gebäudewand (1) drückt. Nach dem Trocknen oder Aushärten der Klebemasse klebt die Weichschaumstofflage (1o) nicht nur an der Gebäudewand (1), sondern weist auch eine formstabil unelastische Gestalt auf.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Befestigen von platten- oder paneelartigen Verkleidungselementen mit wärmedämmenden Eigenschaften an einer Gebäudewand, insbesondere an der Gebäudewand-Außenseite, wobei die Verkleidungselemente an ihrer der Gebäudewand zugewandten Rückseite eine fest mit ihnen verbundene Weichschaumstofflage, insbesondere aus Polyurethan, aufweisen, die an die Gebäudewand angeklebt wird.

    [0002] In der nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung P 42 00 125.0 werden Verkleidungselemente dieser Art vorgeschlagen, die mit ihrer Weichschaumstofflage voran an die Gebäudewand angeklebt werden. Mit dieser Weichschaumstofflage wird folgendes erreicht:
    Um ein Gebäude wärmemäßig zu isolieren, kann es mit wärmedämmenden Verkleidungselementen verkleidet werden. Bei einer solchen Gebäudewandverkleidung sollte darauf geachtet werden, daß keine Luftzwischenräume entstehen, in denen Außenluft zirkulieren und Kondenswasser gebildet werden kann. Gebäudewände weisen jedoch regelmäßig Unebenheiten auf, so daß sich bei Verwendung steifer Verkleidungselemente, trifft man keine sonstigen Vorkehrungen, solche Luftzwischenräume zwischen der Gebäudewand und den plan ausgebildeten Verkleidungselementen nicht vermeiden lassen. Versieht man die Verkleidungselemente dagegen mit einer Weichschaumstofflage, kann sich diese an die Gebäudewand anpassen und anschmiegen, so daß Hohlräume vermieden werden.

    [0003] Dieses Ankleben bereitet jedoch insofern Schwierigkeiten, als die Weichschaumstoffschicht nach ihrem Andrücken gegen die Gebäudewand auf Grund ihrer eigenelastischen Eigenschaften von der Gebäudewand wegfedert und sich dabei auch örtlich wieder von der Gebäudewand lösen kann. Dies kann sich auch noch in anderer Hinsicht nachteilig auswirken, wenn die Gebäudewand bzw. die auf ihr angebrachten Verkleidungselemente verputzt worden sind. Die Verkleidungselemente sind ja wegen der Weichschaumstofflage in ihrer Dickenrichtung nicht formstabil, so daß sich beispielsweise auf Grund von Temperaturänderungen oder von sonstigen Umwelteinflüssen Lageänderungen ergeben können, die zu einer Rißbildung im Verputz führen.

    [0004] Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, das bei einfacher Anwendung ein sicheres und dauerhaft stabiles Ankleben der Verkleidungselemente an die Gebäudewand ergibt, ohne daß die Gefahr einer Hohlraumbildung vorhanden ist.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei noch von der Gebäudewand getrennten Verkleidungselementen deren Weichschaumstofflage mindestens im wesentlichen über ihr gesamtes Volumen hinweg mit einer dünnflüssigen Klebemasse getränkt wird, wonach man die Verkleidungselemente im nassen Zustand der Weichschaumstofflage unter Zusammendrücken der Weichschaumstofflage gegen die Gebäudewand drückt und die Klebemasse trocknen oder aushärten läßt, so daß die Weichschaumstofflage nicht nur an der Gebäudewand klebt, sondern außerdem durch die ausgehärtete Klebemasse formstabil unelastisch wird.

    [0006] Der Klebstoff wird also nicht nur an der Oberfläche aufgetragen, sondern praktisch in der ganzen Weichschaumstofflage verteilt. Diese wird hierdurch in einen insgesamt nassen Zustand überführt, in dem sie sozusagen kompakter und dabei naß-weich ist. Hält man ein solches Verkleidungselement gegen die Gebäudewand, braucht man nur eine geringe Andrückkraft aufzuwenden, um ein überall dichtes Anschmiegen zu erhalten. Dabei bleibt die mit der Klebemasse getränkte Weichschaumstofflage in ihrer sich ergebenden Position, ohne daß ein Zurückfedern od.dgl. zu befürchten ist. Wird die Klebemasse dann trocken, stabilisiert sie die Weichschaumstofflage über ihr gesamtes Volumen hinweg, so daß diese dauerhaft formstabil wird. Daher können sich in der Wandverkleidung keine Veränderungen mehr ergeben, so daß auch die beispielsweise erwähnte Gefahr von Rissen im Verputz vermieden wird.

    [0007] Die Auswahl einer geeigneten Klebemasse steht im Ermessen des Fachmanns. Beispielsweise kann Wasserglas verwendet werden. Dabei ist in jedem Falle die Verwendung einer wässrig-dünnflüssigen Klebemasse von Vorteil.

    [0008] Der Klebemasse kann auch ein Brandschutzmittel beigemischt werden, so daß man gleichzeitig noch einen verbesserten Brandschutz erhält.

    [0009] Das erfindungsgemäße Vorgehen wird nun anhand der Zeichnung noch kurz erläutert. Es zeigen:
    Fig. 1
    einen Ausschnitt aus einer mit einer einen Vollwärmeschutz ergebenden Verkleidung versehenen Gebäudewand in Schrägansicht und
    Fig. 2
    ein bei der Herstellung des Vollwärmeschutzes gemäß Fig. 1 verwendetes Verkleidungselement in gesonderter, mit Bezug auf die Fig. 1 verkleinerter Darstellung im mit Bezug auf die im befestigten Zustand am Gebäude eingenommene Lage horizontal verlaufenden Schnitt.


    [0010] Auf die Außenseite der Gebäudewand 1 ist eine als Vollwärmeschutz dienende Verkleidung 2 aufgebracht, die sich aus rechteckigen, im wesentlichen platten- oder paneelförmigen Verkleidungselementen 3 zusammensetzt. Die Verkleidungselemente 3 sind im dargestellten Falle so ausgebildet, daß sie mit dem jeweils seitlich benachbarten Verkleidungselement über eine nach Art von Nut und Feder ausgebildete Steckverbindung zusammenfügbar sind. Hierzu weisen sie an einem ihrer in Benutzungslage vertikalen Längsränder, in der Zeichnung am Längsrand 4, eine Nut 5 und am entgegengesetzten Längsrand 6 einen die Feder bildenden Steckvorsprung 7 auf. In Fig. 2 ist ein seitlich benachbartes Verkleidungselement strichpunktiert angedeutet. Es versteht sich, daß je nach der Größe der Gebäudewand 1 die Verkleidungselemente 3 auch vertikal übereinander angeordnet werden.

    [0011] Die dargestellten Verkleidungselemente 3 weisen wärmedämmende Eigenschaften auf und können hierzu einen im wesentlichen nahezu das ganze Verkleidungselement ausmachenden Wärmedämmkern 8 aus wärmedämmendem Material aufweisen. Es handelt sich hier zweckmäßiger Weise um einen Schaumstoff entsprechender Dichte und Konsistenz, wie er als Wärmedämm-Material üblich ist. So ist beispielsweise in spröder Form vorliegendes Polyurethan bestens geeignet, auch Polystyrol kann in Frage kommen. Die Außenseite der Verkleidungselemente 3 wird von einer auf den Dämmkern 8 aufgebrachten Außenhaut 9 gebildet, die bei verkleideter Gebäudewand 1 unmittelbar die Wand-Außenseite und somit die dem Betrachter zugewandte Sichtseite sein kann. Auf die von den Verkleidungselementen 3 gebildete Wandverkleidung kann jedoch auch ein Verputz aufgebracht werden.

    [0012] An seiner bei hergestellter Wandverkleidung der Gebäudewand 1 zugewandten Rückseite ist das Verkleidungselement 3 bzw. sein Dämmkern 8 mit einer fest mit ihm verbundenen Weichschaumstofflage 10 versehen. Diese Lage 10 bildet bei hergestellter Wandverkleidung eine Zwischenschicht 11 zwischen der Gebäudewand 1 und dem Dämmkern 8. Im Ausgangszustand weist die Weichschaumstofflage 10 ein dem Weichschaumstoff entsprechendes, schaumgummiähnlich elastisches Verhalten auf. Sie besteht zweckmäßigerweise aus entsprechend weichem Polyurethan.

    [0013] Die Verkleidungselemente 3 werden mit ihrer Weichschaumstofflage 10 voran an die Gebäudewand 1 angeklebt. Dabei wird die Weichschaumstofflage 10 vor ihrem Ankleben mit einer dünnflüssigen Klebemasse getränkt, so daß sie praktisch über ihr gesamtes Volumen hinweg mit der Klebemasse versehen ist. Sodann drückt man das Verkleidungselement gegen die Gebäudewand, so daß es dort festgeklebt wird. Bei dieser Montage wird die Weichschaumstofflage zusammengedrückt und schmiegt sich dabei wegen ihrer Nachgiebigkeit an alle Wandunebenheiten an, so daß irgend welche Wandunebenheiten ausgefüllt sind und die Wärmedämmung beeinträchtigende Hohlräume vermieden werden. Da die Weichschaumstofflage auf Grund der auf sie aufgebrachten bzw. in sie eingebrachten Klebemasse naß ist, schmiegt sie sich an die Wandunebenheiten noch besser als im trockenen Zustand an. Anschließend, wenn die Klebemasse dann getrocknet oder ausgehärtet ist, bildet sie eine Stabilisierung der Weichschaumstofflage, die ihre ursprüngliche Nachgiebigkeit verliert und sozusagen steifer und dabei formstabil wird. Ein in dieser Weise befestigtes Verkleidungselement 3 bleibt unverrückbar an Ort und Stelle, so daß beispielsweise keine Stufenbildung zwischen benachbarten Verkleidungselementen auftreten kann, die sich bei weiterhin nachgiebig elastischer Weichschaumstofflage auf Grund eines Nachfederns im Laufe der Zeit ergeben könnte.

    [0014] Als Klebemasse kann beispielswasser Wasserglas verwendet werden. In jedem Falle ist es vorteilhaft, eine wässrigdünnflüssige Klebemasse zu verwenden. Der Klebemasse können auch noch sonstige dieEigenschaften des Verkleidungselements begünstigende Zusatzmittel beigemischt werden, so insbesondere ein Brandschutzmittel.

    [0015] Es versteht sich, daß bei dem Verkleidungselemente 3 auch die Außenhaut 9 fehlen könnte. Auch könnten sonstige Abänderungen verwirklicht sein, die abseits der Weichschaumstofflage und deren Befestigung an der Gebäudewand liegen.

    [0016] Die Weichschaumstofflage 10 und das übrige Verkleidungselement, d. h. beim Ausführungsbeispiel der Dämmkern 8, sind durch Anschäumen miteinander verbunden. Sie könnten jedoch auch aneinander angeklebt oder sonstwie miteinander verbunden sein. Die Weichschaumstofflage 10 deckt das gesamte Verkleidungselement 3 ab, so daß bei aneinandergefügten Verkleidungselementen keine Fugen entstehen.

    [0017] Der Dämmkern 8 könnte prinzipiell auch aus anderem Material mit wärmedämmenden Eigenschaften, so beispielsweise aus Kork, Holz usw., bestehen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Befestigen von platten- oder paneelartigen Verkleidungselementen mit wärmedämmenden Eigenschaften an einer Gebäudewand, insbesondere an der Gebäudewand-Außenseite, wobei die Verkleidungselemente an ihrer der Gebäudewand zugewandten Rückseite eine fest mit ihnen verbundene Weichschaumstofflage, insbesondere aus Polyurethan, aufweisen, die an die Gebäudewand angeklebt wird, dadurch gekennzeichnet, daß bei noch von der Gebäudewand (1) getrennten Verkleidungselementen (3) deren Weichschaumstofflage (10) mindestens im wesentlichen über ihr gesamtes Volumen hinweg mit einer dünnflüssigen Klebemasse getränkt wird, wonach man die Verkleidungselemente (3) im nassen Zustand der Weichschaumstofflage (10) unter Zusammendrücken der Weichschaumstofflage (10) gegen die Gebäudewand (1) drückt und die Klebemasse im zusammengedrückten Zustand der Weichschaumstofflage (1o) trocknen oder aushärten läßt, so daß die Weichschaumstofflage (1o) nicht nur an der Gebäudewand (1) klebt, sondern außerdem durch die ausgehärtete Klebemasse formstabil unelastisch wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebemasse ein Brandschutzmittel beigemischt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine wässrig-dünnflüssige Klebemasse verwendet wird.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Klebemasse Wasserglas verwendet wird.
     




    Zeichnung