[0001] Die Erfindung betrifft eine Dipol-Sonde gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1, wie sie aus der DE 31 13 472 C2 bekannt ist.
[0002] Dipol-Sonden werden beispielsweise in Luftfahrzeugen zur Detektion der Fahrzeugumgebung
integriert. In erdgebundenen Fahrzeugen kommen sie derzeit noch nicht zur Anwendung,
da z. B. aufgrund von Streufeldern sowie Wellenausbreitungsparametern die bisherigen
Anordnungen keine sinnvolle Detektion erlauben.
[0003] Eine Dipol-Sonde in Form eines Sensorsystemes zum Einsatz z. B. in Flugkörpern ist
in DE 31 13 472 C2 beschrieben.
[0004] Das dortige Sensorsystem besteht aus einer Dipolantenne und einem Mischer. Zwischen
der Antenne und dem Mischer, der Teil einer Auswerteschaltung ist, sind keine weiteren
Zwischengruppen realisiert. Der Mischer selbst ist mit einem ihn speisenden Mischeroszillator
verbunden. Am Ausgang des Mischers ist eine Auswerteeinheit realisiert.
[0005] Ferner ist allgemein bekannt, daß bei Frequenzen höher als 40 GHz TEM-Wellen, welche
einfache Realisierungsmöglichkeiten von Impedanztransformatoren und Adaptierungsschaltungen
erlauben, nicht mehr eindeutig sind. Die Zuführung von HF-Leistung geschieht über
den Hohlleiter, dessen Wellenwiderstand um den Faktor von ca. 6 bis 7 höher ist als
bei einer die TEM-Welle führenden Koaxialleitung. Da viele Schaltungen im mm-Wellenbereich
sehr niedrige Wirkwiderstände besitzen - der Wirkwiderstand am LO-Eingang eines Gegentaktmischers
bei einer Frequenz von 100 GHz beträgt z. B. nur ca. 4 Ohm - ist das Transformationsverhältnis
sehr schwierig zu realisieren bei einem Wellenwiderstand des Hohlleites von ca. 600
Ohm. Bei so großen Transformationsverhältnissen sind einfache Sonden, wie beispielsweise
die kapazitive E-Feldsonde, nur noch bedingt einsetzbar. Hierbei ist der das Verhältnis
von über die Sonde in die Schaltung eingekoppelter und der der Sonde vom Hohlleiter
zugeführten Leistung bestimmende Koppelfaktor abhängig von der Eintauchtiefe t. Ist
die Eintauchtiefe t > λ / 8 (λ = Wellenlänge bei der Betriebsfrequenz), wird die Sondenreaktanz
schnell induktiv und der Koppelfaktor nimmt ab. Die Sonde speichert dann sehr viel
Blindleistung, welche die Bandbreite drastisch einschränkt.
[0006] Der Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, eine Dipol-Sonde zu schaffen, die
einen großen Koppelfaktor aufweist. Ferner sollte diese Dipol-Sonde breitbandig ausfallen.
[0007] Die Erfindung ist durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 beschrieben.
Die Unteransprüche enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der
Erfindung.
[0008] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß die Dipolantenne auf einem Substrat
realisiert ist. Das Substrat selber ist in einem ersten Hohlleiter senkrecht oder
zumindest in etwa senkrecht zur Hohlleiter-Längsachse fixiert. Der Ausgang der Dipolantenne
ist als Koplanarleitung ausgebildet.
[0009] Im weiteren sei die Erfindung an nachfolgenden Figuren exemplarisch veranschaulicht,
wobei in unterschiedlichen Figuren gleiche Bezugszeichen gleiche Bezugselemente kennzeichnen.
Es zeigen:
- FIG. 1
- einen Aufbruch zweier Hohlleiter, von welchem in einem der beiden jeweils Teile einer
bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Dipol-Sonde zu sehen sind;
- FIG. 2
- ein Schnittbild durch den Aufbruch nach FIG. 1;
FIG. 1 zeigt einen Aufbruch zweier Hohlleiter, von welchem in einem der beiden jeweils
Teile einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Dipol-Sonde zu sehen
sind. Im ersten Hohlleiter 21 ist ein Substrat 10 zu erkennen. Das Substrat 10 weist
eine Metallisierung in Form einer Dipol-Sonde 30 auf, an die metallisch leitend auf
dem Substrat 10 die zwei Schlitze einer Koplanarleitung 50 realisiert sind. Das Substrat
10 ist kreisförmig und ist senkrecht zur (nicht eingezeichnet) Hohlleiter-Längsachse
des ersten Hohlleiters 21 fixiert.
[0010] Die Koplanarleitung 50 verbindet die Dipol-Sonde 30 mit einem Mischer 60, z. B. einem
Mischer, der außerhalb des ersten Hohlleiters 21, in einem weiteren Hohlleiter 22
realisiert ist. Das Substrat dieses Mischers 60 ist dort ebenfalls kreisförmig und
senkrecht zur (nicht eingezeichnet) Hohlleiter-Längsachse des weiteren Hohlleiters
22 fixiert. Die Hohlleiter-Längsachse des ersten Hohlleiters 21 und des weiteren Hohlleiters
22 sind parallel zueinander angeordnet.
[0011] Wie man anhand der Figur erkennt, weisen der erste Hohlleiter 21 und der weitere
Hohlleiter 22 vorteilhafterweise jeweils die Form eines Rundhohlleiters auf. Alternativ
hierzu können der erste Hohlleiter 21 und der weitere Hohlleiter 22 als Rechteckhohlleiter
realisiert sein oder jeweils eine andersartige Hohlleiterform aufweisen.
[0012] FIG. 2 zeigt ein Schnittbild A-A' durch den Aufbruch nach FIG. 1. Zu erkennen sind
u. a. die Dipolantenne 30, die Koplanarleitung 50, der Mischer 60, Teile des ersten
Hohlleiters 21, des weiteren Hohlleiters 22, sowie ein Tiefpaßfilter 80, der außerhalb
des weiteren Hohlleiters 22 liegt. Die Dipolantenne 30 weist in etwa die Form eines
Dreieckes auf, dessen erste Ecke 33 mit einem ersten Zuleitungsende der Schlitzleitung
50 metallisch verbunden ist. Die beiden anderen Ecken 31, 32 der dreieckförmigen Dipolantenne
30 sind abgerundet ausgebildet. Alternativ hierzu können die beiden anderen Ecken
31, 32 der dreieckförmigen Dipolantenne 30 abgeflacht oder spitz realisiert sein.
Die Winkel zwischen der Basisseite 34 - gebildet durch die Verbindungslinie mit den
beiden anderen Ecken 31 und 32 als Eckpunkte - und den Seiten des Dreieckes weisen
einen mittleren Wert von 25° auf. Alternativ hierzu können die jeweiligen Winkel einen
mittleren Wert von 20° bis 65° aufweisen, wobei die minimalen bzw. maximalen Werte
für die jeweiligen Winkel bei 1° bzw. 80° liegen. Die Basisseite 34 des Dreieckes
30 ist um 25° gegenüber einer der beiden Metallisierungskanten 41 einer metallisierten
Fläche 40 auf dem Substrat 10, die mit einer sie durchdringenden Mittelleitung 51
die Koplanarleitung 50 bildet, im mathematisch positiven Sinne geneigt. Alternativ
hierzu kann die Basisseite 34 des Dreieckes 30 gegenüber einer der beiden Metallisierungskanten
41 zwischen 10° und 40°, maximal jedoch zwischen 1° und 0° geneigt sein.
[0013] Der Mischer 60 ist auf einem weiteren Substrat 11 in einem weiteren Hohlleiter 22
realisiert. Eine Mittelleitung 51 durchquert den Mischer 60 axial und teilt ihn in
zwei spiegelsymmetrisch zueinander angeordnete Teile. Die Mittelleitung 51 erweitert
sich an dem mit dem Mischer 60 verbundenen Koplanarleitungsende der Schlitzleitung
50 in dem Mischer 60 stetig. Sie ist wie die Projektion eines Trichters erweitert
und verjüngt sich stetig nach Erreichen eines Scheitelpunktes 52 ohne einen scharfkantigen
Übergang. Die Mittelleitung 51 ist in dem Mischer 60 in zwei, vorzugsweise in etwa
gleichlange Teil-Leitungen unterteilt. Die beiden Teil-Leitungen sind über eine Kontaktierungsfläche
53 metallisch miteinander verbunden. Weiterhin ist die Mittelleitung 51 im Mischer
60 von einer Metallisierung 70 berandet.
[0014] Die Kontaktfläche 53 ist über mindestens eine (nicht gezeigte) Diode mit der Metallisierung
70 verbunden. Auf der von der Mittelleitung 51 jeweils abgewandten Seite der Metallisierung
70 sind metallfreie, zur Mittelleitung 51 spiegelsymmetrisch ausgerichtete metallfreie
Flächen 71 auf dem Substrat 10 realisiert.
[0015] Prinzipiell funktioniert die Dipol-Sonde wie folgt.
[0016] Der E-Feld-Verteilung im Hohlleiter entsprechend wird vorwiegend im Bereich der Hohlleitermitte
des ersten Hohlleiters 21 Leistung in die Dipolantenne 30 und in den als Schlitzleitung
wirkenden Bereich der Kante 41 und der ihr gegenüberliegenden Kante der Dipol-Antenne
30 eingekoppelt. Zerlegt man den E-Feld-Vektor in die in der Schaltung wirksamen Komponenten,
nämlich eine, welche an den metallischen Rändern der Dipolantenne 30 einen Leitungsstrom
zur Folge hat und einer Komponente, welche einen Verschiebungsstrom in der Schlitzleitung
verursacht, so erkennt man, daß die Leistungskopplung vom Hohlleiter in die Planarschaltung
durch die Dipolantenne 30 und einer Schlitzleitung bewirkt wird. Die Leistungen von
beiden Bauelementen addieren sich in der aus den ersten Hohlleiter 21 führenden Koplanarleitung.
Die Gesamtanordnung stellt eine Sende-Empfangsanlage dar.
[0017] Die Hohlleiterwelle breitet sich im ersten Hohlleiter 21 aus und verläßt ihn an einem
Ende des ersten Hohlleiters 21. Wird diese Welle außerhalb der Sende-Empfangsanlage
an einem Objekt reflektiert und gelangt sie anschließend in den weiteren Hohlleiter
22, so erfolgt in dem etwa am geschlossenen Ende des Hohlleiters 22 befindlichen Mischer
60 eine Mischung dieser reflektierten Welle, der das Mischprodukt aus der reflektierten
Welle und der von der Dipolantenne 30 über die Schlitzleitung 50 in den Mischer 60
eingekoppelten Welle bildet.
[0018] Hierbei vermeidet die Dipol-Sonde ganz gravierend die Nachteile, welche sich z. B.
bei den oben genannten kapazitiven E-Feldsonden ergeben, indem nämlich aufgrund der
hohen Blindleistung der Sonde bei starker Ankopplung die Hohlleiter-Impedanz erheblich
verändert wird.
[0019] Die erfindungsgemäße Dipol-Sonde vermeidet diese Nachteile insbesondere dadurch,
daß die Sonde als Dipol ausgebildet ist und zusätzlich aufgrund einer Masseanordnung
als eine Schlitzleitungssonde wirksam ist. Die Leistungauskopplung geschieht orthogonal
zur Ausbreitungsrichtung der Hohlleiterwelle und orthogonal zum E-Feldvektor. Die
Lage des Dipols bezüglich des E-Feldvektors der Hohlleiterwelle beträgt z. B. ca.
45 Grad. Von der Hohlleiterbegrenzung ist eine Massefläche bis in die Nähe des Dipols
angeordnet und bildet mit dem Dipol eine Schlitzleitung. Der Dipol ist etwas gekrümmt,
wobei die Enden von der Metallisierung wegzeigen.
[0020] Somit ergeben sich als Vorteile gegenüber den genannten Sonden:
- die einfache Impedanztransformation durch entsprechenden Abgriff am Dipol;
- ein großer Koppelfaktor aufgrund der Wirkung als Doppelsonde (Dipol, Schlitzleitung);
- eine große Bandbreite sowie
- Einsparungen eines Polarisationsdrehgliedes bei zahlreichen Anwendungen.
1. Dipol-Sonde, bestehend aus einer Dipol-Antenne,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Dipolantenne (30) auf einem Substrat (10) ausgebildet ist;
- das Substrat (10) in einem ersten Hohlleiter (21) senkrecht oder zumindest in etwa
senkrecht zur Hohlleiter-Längsachse fixiert ist;
- der Ausgang der Dipolantenne als Koplanarleitung ausgebildet ist;
2. Dipol-Sonde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dipolantenne (30) in
etwa die Form eines Dreieckes aufweist, dessen erste Ecke (33) mit einem ersten Zuleitungsende
der Koplanarleitung (50) metallisch verbunden ist.
3. Dipol-Sonde nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden anderen Ecken
(31, 32) der dreieckförmigen Dipolantenne (30) abgeflacht oder abgerundet oder spitz
ausgebildet sind.
4. Dipol-Sonde nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die die
beiden anderen Ecken (31, 32) bildenden Winkel jeweils Werte in etwa zwischen 10°
bis 80°, vorzugsweise zwischen 20° und 65° annehmen.
5. Dipol-Sonde nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die die beiden anderen Ecken
(31, 32) direkt miteinander verbindende Basisseite (34) des Dreieckes (30) zwischen
10° und 30° gegenüber einer (41) der beiden Metallisierungskanten (40, 41) einer metallisierten
Fläche (40) auf dem Substrat (10), die mit einer sie durchdringenden Mittelleitung
(51) die Koplanarleitung (50) bildet, geneigt ist.
6. Dipol-Sonde nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dipol-Sonde
in einem Frequenzbereich oberhalb 30 GHz arbeitet.