[0001] Die Erfindung betrifft ein Reinigungsgerät für Kanäle oder Rohre mit einem einen
Wasseranschluß für einen Wasserschlauch aufweisenden Gehäuse, welches auf der Seite
des Wasseranschlusses zur Erzeugung einer Vorschubbewegung durch Rückstoßkraft rückwärtige
Wasserauslässe aufweist, die mit dem Wasseranschluß verbunden sind, und welches an
seiner Vorderseite mit einer von dem zugeführten Wasser mittels eines Wassermotors
antreibbaren Frässpindel versehen ist.
[0002] Reinigungsgeräte der vorstehenden Art werden in der Praxis eingesetzt, um stark verschmutzte
Kanäle oder Rohre zu reinigen. Ein in die Frässpindel eingesetzter Fräser ist bei
solchen Geräten in der Lage, auch sehr feste Ansätze innerhalb der Rohre oder Kanäle
zu entfernen.
[0003] Bei den bekannten Reinigungsgeräten fließt das zugeführte Wasser in die Frässpindel
hinein und tritt aus ihr über tangentiale Austrittsöffnungen aus. Die Frässpindel
dreht sich deshalb durch die Rückstoßkräfte des austretenden Wassers nach dem gleichen
Prinzip wie übliche Rasensprenger. Das zugeführte Wasser hat einen Arbeitsdruck von
120 bis 200 bar und enthält in aller Regel Verunreinigungen. Diese werden zwangsläufig
aufgenommen, da zur Wasserversorgung das beim Arbeiten im Kanal zurückfließende Wasser
angesaugt und dem Reinigungsgerät erneut zugeführt wird. Der hohe Druck und der hohe
Anteil an Verunreinigungen im zugeführten Wasser führen dazu, daß es durch die relativ
komplizierte Wasserführung in den Reinigungsgeräten zu einem verhältnismäßig raschen
Verschleiß kommt. Ein weiterer Nachteil der bekannten Reinigungsgeräte liegt darin,
daß trotz des hohen Wasserdruckes das an der Frässpindel zur Verfügung stehende Drehmoment
oftmals nicht ausreichend hoch ist.
[0004] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Reinigungsgerät der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß seine Frässpindel mit ausreichend hohem Drehmoment zu rotieren
vermag und der Verschleiß in dem Reinigungsgerät infolge Verschmutzungen im zugeführten
Wasser möglichst gering ist.
[0005] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Wassermotor ein nahe
der Rückseite des Gehäuses angeordnetes Turbinenrad aufweist und daß zwischen dem
Turbinenrad und der Frässpindel ein gegenüber dem zugeführten Wasser abgedichtetes,
das Turbinenrad mit der Frässpindel verbindendes, die Drehzahl des Turbinenrades ins
Langsame untersetzendes Getriebe angeordnet ist.
[0006] Bei einem solchen erfindungsgemäßen Reinigungsgerät erhöht sich das Drehmoment durch
das Getriebe zwischen dem Turbinenrad und der Frässpindel wesentlich. Es läßt sich
dank der erfindungsgemäßen Bauweise problemlos eine Erhöhung des Drehmomentes auf
das 100-fache erreichen. Da das Turbinenrad nahe des Wasseranschlusses angeordnet
und das Getriebe gegenüber dem zugeführten Wasser abgedichtet ist, werden nur das
Turbinenrad und an dieses unmittelbar angrenzende Bereiche dem Wasser ausgesetzt,
so daß man mit einem relativ geringen Kostenaufwand diesen Bereich hochverschleißfest
ausbilden kann.
[0007] Konstruktiv besonders einfach ist das Reinigungsgerät gestaltet, wenn gemäß einer
vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung das Turbinenrad auf einer innerhalb des
Getriebes ein Ritzel tragenden Eingangswelle angeordnet ist, daß fluchtend mit der
Eingangswelle in dem Getriebe eine Zwischenwelle und eine Ausgangswelle angeordnet
ist, zu denen zwei zueinander fluchtende Nebenwellen vorgesehen sind, und daß die
Drehmomentübertragung von der Eingangswelle zur Zwischenwelle und danach von der Zwischenwelle
zur Ausgangswelle jeweils zur Übersetzung ins Langsame durch Zahnräder und Ritzel
auf der Eingangswelle, der Zwischenwelle und der Ausgangswelle sowie den beiden Nebenwellen
erfolgt.
[0008] Das Getriebe baut besonders kompakt und ermöglicht ein großes Untersetzungsverhältnis,
wenn die Nebenwellen jeweils hintereinander von dem Wasseranschluß aus gesehen ein
durchmessergroßes Zahnrad und ein Ritzel aufweisen, wobei das Zahnrad jeweils mit
einem Ritzel der Eingangswelle und der Zwischenwelle und die Ritzel mit einem Zahnrad
der Zwischenwelle bzw. der Ausgangswelle kämmen.
[0009] Eine weitere Erhöhung des Untersetzungsverhältnisses läßt sich mit geringer Vergrößerung
der äußeren Abmessungen und ohne Vergrößerung des Querschnittes der Reinigungsvorrichtung
erzielen, wenn die Ausgangswelle mit einem auf ihr angeordneten Ritzel in eine Innenverzahnung
einer mit der Frässpindel verbundenen Antriebshülse greift.
[0010] Eine Überlastung der Bauteile innerhalb des Reinigungsgerätes bei einem Festhängen
des Fräswerkzeuges kann trotz des wirkenden, hohen Drehmomentes verhindert werden,
wenn die Antriebshülse über eine Rutschkupplung mit der Frässpindel verbunden ist.
[0011] Das Reinigungsgerät hat einen besonders geringen Querschnitt, so daß es gut auch
in enge Rohre und Kanäle eingesetzt werden kann, wenn gemäß einer anderen Weiterbildung
der Erfindung die Frässpindel koaxial in einem zylindrischen Gehäuse des Reinigungsgerätes
angeordnet und die Eingangswelle mit dem Turbinenrad, die Zwischenwelle und die Ausgangswelle
achsparallel zur Frässpindel und damit außermittig in dem Gehäuse verlaufen.
[0012] Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres
Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung im Längsschnitt dargestellt und wird
nachfolgend beschrieben.
[0013] Die Zeichnung zeigt ein zylindrisches Gehäuse 1, aus dessen Vorderseite 2 eine drehbar
im Gehäuse 1 gelagerte Frässpindel 3 herausragt. An seiner gegenüberliegenden Rückseite
4 hat das Gehäuse 1 einen Wasseranschluß 5, an den zur Zuführung von unter hohem Druck
stehenden Wasser ein nicht gezeigter Wasserschlauch angeschlossen werden kann. Das
zugeführte Wasser fließt teilweise über nach rückwärts weisende Wasserauslässe 6 nach
rückwärts ab, wodurch das Gehäuse 1 infolge der dadurch auftretenden Rückstoßkräfte
die Tendenz erhält, sich vorwärts zu bewegen. Eine Teilmenge des zugeführten Wassers
gelangt jedoch über Bohrungen 7, 8 in eine Turbinenkammer 9 und trifft dort mit einem
scharf gebündelten Strahl auf ein Turbinenrad 10, welches auf einer außermittig im
Gehäuse 1 angeordneten Eingangswelle 11 eines Getriebes 12 gelagert ist. Eine Dichtung
13 verhindert, daß Wasser aus der Turbinenkammer 9 in dieses Getriebe 12 gelangen
kann.
[0014] Die Eingangswelle 11 hat im Inneren des Getriebes 12 ein erstes Ritzel 14, welches
ein erstes Zahnrad 15 antreibt, das auf einer parallel zur Eingangswelle 11 gelagerten
Nebenwelle 16 angeordnet ist und drehfest mit einem zweiten Ritzel 17 verbunden ist.
Dieses zweite Ritzel 17 kämmt mit einem zweiten Zahnrad 18, welches eine fluchtend
zur Eingangswelle angeordnete Zwischenwelle 19 antreibt.
[0015] Die Zwischenwelle 19 treibt auf genau die gleiche Weise wie die Eingangswelle 11
über ein drittes Ritzel 20 ein drittes Zahnrad 21 einer zweiten Nebenwelle 22 an und
ist mit einem vierten Ritzel 23 verbunden, welches mit einem vierten Zahnrad 24 einer
Ausgangswelle 25 kämmt.
[0016] Die Ausgangswelle 25 hat an ihrem frässpindelseitigen Ende ein Ritzel 26, welches
in eine Innenverzahnung 27 einer Antriebshülse 28 eingreift und diese dadurch unter
erneuter Drehzahlherabsetzung antreibt. Von dieser Antriebshülse 28 wird das Drehmoment
über eine Rutschkupplung 29 auf die Frässpindel 3 übertragen.
Bezugszeichenliste
[0017]
- 1
- Gehäuse
- 2
- Vorderseite
- 3
- Frässpindel
- 4
- Rückseite
- 5
- Wasseranschluß
- 6
- Wasserauslaß
- 7
- Bohrung
- 8
- Bohrung
- 9
- Turbinenkammer
- 10
- Turbinenrad
- 11
- Eingangswelle
- 12
- Getriebe
- 13
- Dichtung
- 14
- erstes Ritzel
- 15
- erstes Zahnrad
- 16
- Nebenwelle
- 17
- zweites Ritzel
- 18
- zweites Zahnrad
- 19
- Zwischenwelle
- 20
- drittes Ritzel
- 21
- drittes Zahnrad
- 22
- Nebenwelle
- 23
- viertes Ritzel
- 24
- viertes Zahnrad
- 25
- Ausgangswelle
- 26
- Ritzel
- 27
- Innenverzahnung
- 28
- Antriebshülse
- 29
- Rutschkupplung
1. Reinigungsgerät für Kanäle oder Rohre mit einem einen Wasseranschluß (5) für einen
Wasserschlauch aufweisenden Gehäuse (1), welches auf der Seite des Wasseranschlusses
(5) zur Erzeugung einer Vorschubbewegung durch Rückstoßkraft rückwärtige Wasserauslässe
(6) aufweist, die mit dem Wasseranschluß (5) verbunden sind, und welches an seiner
Vorderseite mit einer von dem zugeführten Wasser mittels eines Wassermotors antreibbaren
Frässpindel (3) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Wassermotor ein nahe der Rückseite (4) des Gehäuses (1) angeordnetes Turbinenrad
(10) aufweist und daß zwischen dem Turbinenrad (10) und der Frässpindel (3) ein gegenüber
dem zugeführten Wasser abgedichtetes, das Turbinenrad (10) mit der Frässpindel (3)
verbindendes, die Drehzahl des Turbinenrades (10) ins Langsame untersetzendes Getriebe
(12) angeordnet ist.
2. Reinigungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Turbinenrad (10) auf einer innerhalb des Getriebes (12) ein Ritzel (14) tragenden
Eingangswelle (11) angeordnet ist, daß fluchtend mit der Eingangswelle (11) in dem
Getriebe (12) eine Zwischenwelle (19) und eine Ausgangswelle (25) angeordnet ist,
zu denen zwei zueinander fluchtende Nebenwellen (16, 22) vorgesehen sind, und daß
die Drehmomentübertragung von der Eingangswelle (11) zur Zwischenwelle (19) und danach
von der Zwischenwelle (19) zur Ausgangswelle (25) jeweils zur Übersetzung ins Langsame
durch Zahnräder (15, 18, 21, 24) und Ritzel (14, 17, 20, 23) auf der Eingangswelle
(11), der Zwischenwelle (19) und der Ausgangswelle (25) sowie den beiden Nebenwellen
(16, 22) erfolgt.
3. Reinigungsgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Nebenwellen (16, 22) jeweils hintereinander von dem Wasseranschluß (5) aus
gesehen ein durchmessergroßes Zahnrad (15, 21) und ein Ritzel (17, 23) aufweisen,
wobei das Zahnrad (15, 21) jeweils mit einem Ritzel (14, 20) der Eingangswelle und
der Zwischenwelle und die Ritzel (17, 23) mit einem Zahnrad (18, 24) der Zwischenwelle
(19) bzw. der Ausgangswelle (25) kämmen.
4. Reinigungsgerät nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgangswelle (25) mit einem auf ihr angeordneten Ritzel (26) in eine Innenverzahnung
(27) einer mit der Frässpindel (3) verbundenen Antriebshülse (28) greift.
5. Reinigungsgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebshülse (28) über eine Rutschkupplung (29) mit der Frässpindel (3)
verbunden ist.
6. Reinigungsgerät nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Frässpindel (3) koaxial in einem zylindrischen Gehäuse (1) des Reinigungsgerätes
angeordnet und die Eingangswelle (11) mit dem Turbinenrad (10), die Zwischenwelle
(19) und die Ausgangswelle (25) achsparallel zur Frässpindel (3) und damit außermittig
in dem Gehäuse (1) verlaufen.