[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verwirbeln von Filamenten nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Vorrichtungen sind bekannt, z. B. aus der EP 0 152 919 B1 oder der DE 37
27 262 A1.
Solche Vorrichtungen finden bei Schäranlagen, Streckschärananlagen und Zettelgattern
Verwendung, da hier eine Vielzahl von Multifilamentgarnen zu verwirbeln sind.
[0003] In den bekannten Vorrichtungen werden überwiegend in sich geschlossene Verwirbelungsdüsen
eingesetzt. Sie haben entweder die Form eines Röhrchens oder eine Plattenform, in
die ein Fadenkanal eingebracht ist. Ihre Befestigung erfolgt in der Regel direkt am
Luftzufuhrbalken. Darüberhinaus sind in sich verdrehbare Verwirbelungsdüsen bekannt,
d.h. sie sind einseitig offen zum Einlegen des Fadens und werden sodann verdreht.
Bei den zuletzt genannten Verwirbelungsdüsen besteht die Möglichkeit, durch den Verdrehvorgang
die Druckluft während des Einfädelvorganges abzustellen, jedoch muß hier jede Verwirbelungsdüse
einzeln bedient werden. Der Einfädelvorgang ist in allen bekannten Vorrichtungen sehr
umständlich, zeitraubend und kompliziert und muß, wie die Praxis gezeigt hat, häufig
wiederholt werden. Ein gesichertes Fadeneinlegen ist nicht gewährleistet. Auch die
Luftzufuhr, die unmittelbar nach dem Einfädelvorgang bei Anlauf der Fäden zu erfolgen
hat, geschieht bei derartigen Vorrichtungen in unterschiedlichen Zeitintervallen und
führt hierdurch zu schlechter Garnqualität. In einer Schäranlage, in der 1.000 oder
auch mehr Fäden einem Kettbaum zugeführt werden, bedeuten bereits zwei oder drei mangelhafte
Fäden Ausschußware für den kompletten Kettbaum.
In der DE 35 23 711 A1 wird eine Vorrichtung zum Luftverwirbeln einer Vielzahl von
laufenden Fäden vorgestellt, bei der die Düsenformen direkt in den Luftzufuhrbalken
eingearbeitet sind. Ob hierbei die inzwischen geforderten Qualitäten des Blas- und
Fadenkanals zu erreichen sind, muß stark bezweifelt werden.
Als Prallplatten werden Profilstäbe bzw. Profilkegel vorgeschlagen, die nach dem Einfädelvorgang
von Hand auf dem Luftzufuhrbalken mittels magnetischer Halterung oder dergleichen
befestigt werden müssen. Neben der Abstellmöglichkeit, welche für diese Traversen
bereitgestellt werden muß, ist die Handhabung in der Praxis kaum durchführbar. Auch
ist die Verletzungsgefahr der eigentlichen Prallfläche, an die der Faden gewirbelt
wird, durch den andauernden Transport sehr groß. Ausschußware und Fadenbrüche sind
hier vorprogrammiert.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zum Verwirbeln von Filamenten zu schaffen,
die ein gesichertes Einfädeln in eine Vielzahl von Verwirbelungsdüsen gewährleistet
und eine gleichmäßige Druckluftzufuhr und ein unkompliziertes Verschließen und Öffnen
der Verwirbelungsdüsen über Prallplatten garantiert.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt nach dem kennzeichnenden Merkmal des Anspruchs
1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Ansprüchen 2 bis 15 enthalten.
In Fachkreisen, speziell auf dem Sektor Schäranlagen etc, besteht die Forderung, daß
die Fäden in einer derartigen Anlage mittels einer Saugpistole, mit der die einzelnen
Fäden gehalten werden, in offene Verwirbelungsdüsen von außen eingelegt werden können.
Um dieser Forderung nachzukommen, sind bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung alle
Verwirbelungsdüsen zur Bedienungsseite hin offen. Die Verwirbelungsdüsen sind auf
einer bewegbaren Traverse installiert, die über Druckfedern, die wiederum von einem
Druckluftkolben, der mit der Verwirbelungsdüse gekoppelt ist, getragen werden, sich
gegen den Luftzufuhrbalken abstützen. Die Druckluftkolben münden über eine Aufnahmebüchse,
in der sich zur Abdichtung ein O-Ring befindet, in den Luftzufuhrkanal. Die Aufgabe
der Druckluftkolben besteht darin, daß über die Bewegung der kompletten Traverse geeignete
Luftein- und Luftauslaßbohrungen zum einen die Luftzufuhr beim Fadeneinlegevorgang
versperren und zum anderen beim Verwirbelungsprozeß wieder öffnen.
Die Bewegung der Traverse kann manuell über z.B. einen Exzenter erfolgen, vorzugsweise
jedoch über eine Pneumatik.
Die Prallpaltten für das Verschließen der Düsen sind stationär, z.B. am Luftzufuhrbalken,
angeordnet. Die Verwirbelungsdüsen werden also über die Traverse zu den Prallplatten
hin zum Verschließen derselben und von den Prallplatten weg zum Öffnen derselben bewegt.
Hierbei sind die Prallplatten so dimensioniert, daß sie den Fadenkanal schließen,
jedoch einen Teil der Stirnseite der Verwirbelungsdüse freilassen, um einen einwandfreien
Zugang beim Fadeneinlegevorgang zu gewährleisten.
Die Vorrichtung hat den weiteren Vorteil, daß sie nachträglich in jede der eingangs
erwähnten Anlagen einbringbar ist. Desweiteren eignet sich die Vorrichtung bei der
Unterteilung der Traverse in Einzelsegmente auch als separate Einzelverwirbelungsdüse.
Bekanntlich werden bei diesen Anlagen die Fäden in sehr kleinen Teilungen verlegt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann neben den bereits beschriebenen Vorteilen so
erweitert werden, daß die zweite Seite des Luftzufuhrbalkens ebenfalls eine bewegbare
Traverse mit entsprechenden Verwirbelungsdüsen erhält. Diese können so ausgerichtet
sein, daß sie immer auf halber Teilung der Gegenseite angeordnet sind. Hierdurch kann
die doppelte Anzahl von Fäden verarbeitet werden.
Ein weiterer Vorteil der federnd eingebauten Verwirbelungsdüsen liegt darin, daß sie
über die Federung eine Pendelbewegung ausüben. Hierdurch wird erreicht, daß die Auflage
zu den stationär angeordneten Prallplatten immer planparallel erfolgt.
Es ist desweiteren möglich, die Luftzufuhr im Luftzufuhrkanal, die zentral gesteuert
wird, auch zentral, zum Zwecke des Fadeneinlegevorganges, zu schließen. Hierzu wird
der Druckluftkolben mit einer offenen Zuluftbohrung ausgerüstet. Die Aufnahmebüchse
wird bei dieser Ausführung durch eine einfache Bundbüchse ersetzt.
[0006] Die Vorrichtung soll anhand von Beispielen noch näher erläutert werden.
Es zeigen:
- Fig. 1
- die Vorrichtung mit mehreren Verwirbelungsdüsen während des Fadenlaufs,
- Fig. 2
- die Vorrichtung mit mehreren Verwirbelungsdüsen während des Fadeneinlegevorgangs,
- Fig. 3
- einen Ausschnitt aus der Traverse mit einer Verwirbelungsdüse im Schnitt,
- Fig. 4
- die Vorrichtung mit einer Verwirbelungsdüse in der Seitenansicht,
- Fig. 5
- die Verwirbelungsdüse als Einzelsegment,
- Fig. 6
- den Verwirbelungsdüsenaufbau bei zentraler Luftzufuhrabschaltung.
[0007] In der Fig. 1 wird die Vorrichtung mit der bewegbaren Traverse 1, die mit einer Vielzahl
von Verwirbelungsdüsen 5 bestückt ist, dargestellt. Die Anlage ist in Funktion, so
daß die Verwirbelungsdüsen 5 über die stationär angebrachten Prallplatten 3, die mittels
der Halterungen 4 am Luftzufuhrkanal 2 befestigt sind, geschlossen sind. Die Fäden
19 befinden sich in den Fadenkanälen 13 der Verwirbelungsdüsen 5. Die Druckfeder 8,
die von den Druckluftkolben 6 getragen werden, stützen sich zwischen der Traverse
1 und dem Luftzufuhrbalken 2 ab. Die Druckluftkolben 6 münden über die Aufnahmebüchsen
7 in den Luftzufuhrkanal 2. Bei 16 ist die zentrale Öffnungs- bzw. Schließbewegung
der kompletten Traverse 1 über einen Exzenter schematisch dargestellt.
[0008] In der Fig. 2 sind die Verwirbelungsdüsen 5 für den Fadeneinlegevorgang geöffnet.
Die stationären Prallplatten 3 sind so dimensioniert, daß bis zur nächsten Verwirbelungseinheit
genügend Freiheit für den Fadeneinlegevorgang verbleibt. Die Druckfedern 8 zwischen
der Traverse 1 und dem Luftzufuhrbalken 2 sind hier über eine schematisch dargestellte
Pneumatik 15 kurz vor der Blocklänge zusammengedrückt.
[0009] Die Fig. 3 zeigt einen Ausschnitt aus der kompletten Traverse mit drei Verwirbelungsdüsen
5, wobei eine im Schnitt dargestellt ist. Auch hier wird angenommen, daß die Anlage
in Funktion ist, so daß die Verwirbelungsdüsen 5 geschlossen sind. Die Prallplatten
3, die über die Halter 4 mit dem Luftzufuhrbalken 2 stationär angeordnet sind, verschließen
den Fadenkanal 13, in dem sich der Faden 19 befindet. Über die Lufteinlaßöffnung 10
und die Auskesselung 9 der Aufnahmebüchse 7 gelangt die Druckluft zum Druckluftkolben
6 und wird über dessen Lufteinlaßbohrung 12 sowie der Sackbohrung 11 zur Verwirbelungsdüse
5 geführt, wo sie über die Blasbohrung 14 zum Faden gelangt. Die Druckfeder 8, welche
sich zwischen der Traverse 1 und dem Luftzufuhrkanal 2 befindet, übt den Schließdruck
der Prallplatte 3 zur Verwirbelungsdüse 5 aus.
[0010] Die Fig. 4 gibt in einer Seitenansicht die Doppelbestückung des Luftzufuhrkanals
2 wieder. Über die Halter 4, die rechts und links am Luftzufuhrkanal 2 befestigt sind,
sind die Prallplatten 3 stationär installiert. Sie verschließen die Verwirbelungsdüsen
5, die auf der über die Druckfedern 8 beweglichen Traverse 1 gehalten sind. Die Druckluftkolben
6 ragen über die Aufnahmebüchsen 7 in den Luftzufuhrkanal 2. Die Fäden 19 befinden
sich in den Fadenkanälen 13 der Verwirbelungsdüsen 5 und werden über die Blasbohrung
14 verwirbelt.
[0011] Die Fig. 5 zeigt die Verwirbelungsdüse als Einzelsegment. Die bisher beschriebene
Traverse 1 ist in einzelne Segmente 17 unterteilt und bildet so die Halterung der
Verwirbelungsdüse 5. Die Prallplatte 3 ist über den Halter 4 stationär mit dem Luftzufuhrbalken
2 verbunden. Die Funktion der Verwirbelungsdüse 5 ist identisch mit der unter der
Fig. 3 beschriebenen.
[0012] In der Fig. 6 wird der Aufbau der Verwirbelungsdüse bei zentraler Luftzufuhrabstellung
dargestellt. Die Fig. ist identisch mit der Fig. 3. Der Druckluftkolben 20 ist jedoch
mit der offenen Zuluftbohrung 22 ausgestattet und wird in der Bundbüchse 21 geführt.
Bezugszeichenliste
[0013]
- 1
- Traverse
- 2
- Luftzufuhrbalken
- 3
- Prallplatte
- 4
- Halter
- 5
- Verwirbelungsdüse
- 6
- Druckluftkolben
- 7
- Aufnahmebüchse
- 8
- Druckfeder
- 9
- Auskesselung
- 10
- Lufteinlaßöffnung
- 11
- Sackbohrung
- 12
- Lufteinlaßöffnung
- 13
- Fadenkanal
- 14
- Blasbohrung
- 15
- Pneumatik
- 16
- Exzenter
- 17
- Traversensegment
- 18
- O-Ring
- 19
- Faden
- 20
- Druckluftkolben
- 21
- Bundbüchse
- 22
- Offene Zuluftbohrung
1. Vorrichtung zum Verwirbeln von Filamenten, die mit einer Vielzahl von mit Druckluft
beaufschlagten Verwirbelungsdüsen ausgerüstet ist, wobei die Druckluft über einen
Luftzufuhrbalken den Verwirbelungsdüsen zugeführt wird und diese über eine Prallplatte
verschließbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Verwirbelungsdüsen (5) auf einer zum Luftzufuhrbalken (2) beweglichen Traverse
(1) installiert sind, und daß die die Fadenkanäle (13) der Verwirbelungsdüsen (5)
schließenden Prallplatten (3) stationär angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verwirbelungsdüsen (5) über einen Druckluftkolben (6) in der beweglichen
Traverse (1) verankert sind, wobei das freie Ende des Druckluftkolbens (6) (20) in
den Luftzufuhrbalken (2) hineinragt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Traverse (1) und dem Luftzufuhrbalken (2) über den Druckluftkolben
(6, 20) der Verwirbelungsdüse (5) eine Druckfeder (8) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Luftzufuhrbalken (2) eine Aufnahmebüchse (7) mit einem ausgekesselten
Luftraum (9) sowie eine Lufteinlaßöffnung (10) eingebracht ist, in die das freie Ende
des Druckluftkolbens (6) hineinragt.
Druckluftkolbens (6) hineinragt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckluftkolben (6) eine Sackbohrung (11) aufweist, in die eine seitliche
Lufteinlaßöffnung (12) mündet, welche bei der Bewegung der Traverse (1) in Richtung
Luftzufuhrbalken (2) über die Aufnahmebüchse (7) geschlossen und damit die Luftzufuhr
unterbrochen wird und im umgekehrten Vorgang geöffnet und die Luftzufuhr wieder freigegeben
wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung der Traverse (1) über die Druckfedern (8) der Verwirbelungsdüsen
(5) pneumatisch (15) erfolgt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung der Traverse (1) über die Druckfedern (8) der Verwirbelungsdüsen
(5) manuell, z.B. über Exzenter (16), erfolgt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Prallplatten (3) über einen Halter (4) stationär, z.B. am Luftzufuhrbalken
(2), angeordnet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Prallplatten (3) so bemessen sind, daß sie den Fadenkanal (13) der Verwirbelungsdüse
(5) abschließen, ohne die komplette Oberfläche der Verwirbelungsdüsen (5) abzudecken.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Verwirbelungsdüsen (5) leicht austauschbar sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 7 sowie 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Verwirbelungsdüsen (5) aus einem abrieb- und verschleißfesten Werkstoff
wie z.B. gehärtetem Stahl oder Keramik hergestellt sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 1, 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Prallplatten (3) leicht aus den Haltern (4) zu lösen und auswechselbar sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 1, 8, 9 und 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Prallplatten (3) aus einem abrieb- und verschleißfesten Werkstoff, z.B.
Keramik, hergestellt sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Traverse (1) in einzelne Traversensegmente (17) unterteilt ist, so daß jede
Verwirbelungsdüse (5) als selbständiges Element betätigbar ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3 sowie 6 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftzufuhr im Luftzufuhrbalken (2) für den Fadeneinlegevorgang zentral abstellbar
ist, wobei der Druckluftkolben (20) mit der offenen Zuluftbohrung (22) ausgestattet
ist und in der Bundbüchse (21) geführt ist.