[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein schwerentflammbares Kissen aus einem binderverfestigten
Vliesstoffblock und einem vom Polsterkern trennbaren Überzug, bestehend aus einer
taschenförmigen verschließbaren Hülle aus einem textilen Flächengebilde, wobei die
Fasern und Filamente des Polsterkerns und der Hülle aus flammfest modifiziertem Polyester
bestehen.
[0002] Eine häufige Ursache von Bränden in Wohnungen und Unterkünften besteht darin, daß
Zündquellen, wie beispielsweise brennende Zigaretten, brennende Kerzen, überhitzte
elektrische Installationen oder offene Flammen, beispielsweise bei Reparaturarbeiten,
mit Polsterungen der Einrichtungsgegenstände in Berührung kommen und in diesen Polsterungen
Schwelbrände auslösen oder die Polsterung entflammen. Für Einrichtungen, in denen
größere Menschenmengen versammelt sind, beispielsweise Hotels, Tagungszentren aber
auch in Transportmitteln wie Schiffen, Eisenbahnabteilen oder Flugzeugen gibt es Vorschriften
über die Fammwidrigkeit der dort verwendeten Einrichtungsgegenstände. Besonders im
Objektbereich, aber auch im privaten Bereich haben Brände, auch Schwelbrände für die
Bewohner oder Insassen der Behausungen oder Verkehrsmittel schwerwiegende, oft tödliche
Folgen und es ist daher von größtem Interesse Polster bereitzustellen, die durch Zündquellen
schwer entzündet werden können.
[0003] Es hat nicht an Vorschlägen gefehlt, das Bedürfnis nach schwerentflammbaren Polstermaterialien
zu befriedigen. So ist aus der Japanischen Patentanmeldung 60 002 274 ein gebauschtes
Faserprodukt zum Beispiel ein Kissen bekannt, das mit einer Füllung aus thermoplastischen
synthetischen Polyesterfasern, flammhemmenden Fasern und/oder Polyamidfasern gefüllt
ist. Dabei sollen mindestens 30 Gew.-% der verwendeten Fasern flammhemmend modifizierte
synthetische Polyesterfasern sein, die einen Querschnittsumfang von 1 bis 5 mm und
eine Faserlänge von maximal 10 mm aufweisen. Der Querschnitt selbst ist dreizackig
oder hakenkreuzförmig.
Dieses bekannte Material ist jedoch einerseits wegen der komplizierten Querschnittsform
der verwendeten Fasern in der Herstellung relativ aufwendig und teuer und es hat den
gravierenden Nachteil, daß es aufgrund der unterschiedlichen Fasermaterialien die
darin enthalten sind praktisch nicht zu recyclisieren ist.
[0004] Moderne Polstermaterialien sollen aber nicht nur schwer entflammbar sein, sondern
sie sollen darüberhinaus auch hygienischen Belangen Rechnung tragen, daß heißt, sie
sollen auch unter erschwerten Bedingungen einwandfrei zu reinigen und gegebenenfalls
zu sterilisieren sein und für den Fall, daß sie ersetzt werden müssen, sollen sie
einwandfrei zu entsorgen, vorzugsweise leicht zu recyclisieren sein.
[0005] Insbesondere mit dem Problem, die Herstellung schwerentflammbarer Polstermaterialien
zu verbilligen, befaßt sich das Deutsche Gebrauchsmuster 84 29 666, in dem ein flammhemmendes
Vlies in Form einer Bahn, Platte oder ähnlichem beschrieben wird, das aus einem an
sich bekannten voluminösen Polstervlies besteht, das mindestens einseitig mit einem
flammhemmenden Abdeckvlies kombiniert ist, wobei das Polstervlies und das Abdeckvlies
großflächig miteinander verbunden sind. Das schwerentflammbare Abdeckvlies soll eine
Nadelvlies aus schwerentflammbarer Faser sein, die einen Anteil Schmelzklebefasern
und/oder einen Anteil einer synthetischen Faser aufweist, wobei die schwerentflammbare
Faser aus Polyvinylchlorid, modifiziertem Polyacrylnitril oder aus einem Mischpolymerisat
besteht. Auch dieses Material kann die Anforderungen insbesondere an die einwandfreie
Reinigung, die an moderne Polstermaterialien gestellt werden nicht in vollem Umfang
erfüllen und es ist wegen der Vielfalt der darin enthaltenen Fasermaterialien nicht
recyclisierbar und schwierig zu entsorgen.
[0006] Die vorliegende Erfindung betrifft nun eine Polster, das nicht nur preisgünstig in
der Herstellung ist, sondern auch im Gebrauch unter erschwerten Bedingungen leicht
zu reinigen bzw. zu sterilisieren ist und das auf einfache Weise recyclisiert werden
kann.
[0007] Das erfindungsgemäße schwerentflammbare Kissen besteht aus einem Polsterkern und
einem vom Polsterkern trennbaren Überzug und ist dadurch gekennzeichnet, daß der Polsterkern
aus einem binderverfestigten Vliesstoffblock von 5 bis 15 cm, vorzugsweise 8 bis 12
cm Dicke und einem Flächengewicht von 500 bis 3000 g/m², vorzugsweise 1000 bis 2000
g/m² aus Fasern oder Filamenten mit einem Titer von 3 bis 50 dtex, vorzugsweise 6
bis 20 dtex besteht. Der Überzug hat die Form eines taschenförmigen, verschließbaren
Hülle aus einem textilen Flächengebilde, das ein Gewebe oder eine Maschenware enthält
oder daraus besteht. Die Fasern und Filamente des Polsterkerns und der Hülle bestehen
aus flammfest modifiziertem Polyester.
[0008] Eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen schwerentflammbaren Kissens weißt
einen Polsterkern auf, der zusätzlich zu dem Vliesstoffblock eine zylinderförmige
Vliesstoffrolle aufweist deren Höhe der Breite des Vliesstoffblocks entspricht und
deren Durchmesser 5 bis 25 cm, vorzugsweise 10-20 cm, beträgt. Der Viesstoffblock
und die Vliesstoffrolle des Polsterkerns können fest oder lösbar miteinander verbunden
sein. Eine feste Verbindung der Vliesstoffrolle und des Vliesstoffblockes ist beispielsweise
dadurch auf einfache Weise herbeizuführen, daß in der Verfestigungsphase der Vliese
in der die dazu benutzten Binder des Vliesstoffes aktiviert werden, - bei Benutzung
eines Schmelzbinders z.B. durch Erhitzen über den Schmelzpunkt des Schmelzbinders
- beide Teile so zusammengepreßt werden, daß an der Berührungsstelle zwischen Vliesstoffblock
und Vliesstoffrolle eine einwandfreie Verbindung der beiden Teile eintritt.
[0009] Eine lösbare Verbindung von Vliesstoffblock und Vliesstoffrolle kann beispielsweise
durch einen im Berührungsbereich aufgetragenen Streifen eines Adhäsionsklebers oder
eines Klettverschlusses geschaffen werden. Eine weitere Variante dieser Ausgestaltungsform
besteht darin, daß der Vliesstoffblock und die Vliesstoffrolle des Polsterkerns jeweils
eigene Überzüge haben und beide Teile lösbar miteinander verbunden sind. Auch in diesem
Fall kann die lösbare Verbindung durch einen streifenförmig aufgetragenen Adhäsionskleber
oder vorzugsweise durch einen Klettverschluß geschaffen werden.
[0010] In dieser bevorzugten Ausführungsform ist das erfindungsgemäße schwerentflammbare
Kissen besonders zur Abstützung des Nackens (Nackenrolle) geeignet. Es kann in dieser
Ausführungsform daher insbesondere im orthopädischen Bereich mit besonderem Vorteil
eingesetzt werden. Vorzugsweise besteht die Vliesstoffrolle des Polsterkerns aus einem
aufgerollten flächenförmigen Vliesstoff mit einem Flächengewicht von 200 bis 800 g/m²
der im unverfestigten Zustand aufgerollt und anschließend durch Aktivierung des Binders
verfestigt und damit in der Rollenform fixiert wird.
[0011] Die Figur 1 zeigt schematisch einen Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Kissen (1)
mit dem Vliesstoffblock (2), der Vliesstoffrolle (3), dem Verbindungselement (4),
das die lösbare Verbindung zwischen dem Vliesstoffblock (2) und der Vliesstoffrolle
(3) vermittelt, und dem gemeinsamen Überzug (5). Die Figur 2 zeigt schematisch einen
Schnitt durch ein andere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kissens (11) mit dem
Vliesstoffblock (12), der Vliesstoffrolle (13), den Überzügen (15) und (15') für den
Vliesstoffblock (12), und die Vliesstoffrolle (13) und dem Verbindungselement (14),
das die lösbare Verbindung zwischen den mit den Überzügen versehenen Kissenteilen
vermittelt.
[0012] Der Vliesstoffblock und die Vliesstoffrolle des erfindungsgemäßen schwerentfalmmbaren
Kissens können aus Endlosfilamenten oder aus Stapelfasern bestehen. Zweckmäßigerweise
wird der Titer des Fasermaterials der Vliesstoffrolle höher gewählt als der des Fasermaterials
des Vliesstoffblockes. Dadurch ergibt sich eine höhere Druckfestigkeit der Rolle und
damit eine besonders gute Abstützung des Nackens.
[0013] Selbstverständlich ist es auch möglich Vliesstoffblock und Vliesstoffrolle aus unterschiedlichen
Fasermaterialien herzustellen; insbesondere können sie unterschiedliche Faserlängen
aufweisen. Beispielsweise kann der Vliesstoffblock aus Endlosfasern die Vliesstoffrolle
aus Stapelfasern oder umgekehrt aufgebaut sein. Die Stapellänge der Stapelfasern,
die für Vliesstoffblock und/oder Vliesstoffrolle eingesetzt werden, liegt zweckmäßigerweise
bei 30 bis 150 mm, vorzugsweise 40 bis 100 mm.
[0014] Obwohl als Binder für das erfindungsgemäße Kissen auch Binderdispersionen eingesetzt
werden können, die durch Verdunstung der flüssigen kontinuierlichen Phase die Verfestigung
des Vliesstoffs herbeiführen, ist der Einsatz von Schmelzbindern bevorzugt.
Vorzugsweise besteht daher der Polsterkern, und zwar sowohl der Vliesstoffblock als
auch die Vliesstoffrolle, aus schmelzbinderverfestigtem Vliesstoff. Der Schmelzbinder
wird besonders vorteilhaft in Form von Fasern (Bindefasern) in den Vliesstoff eingebracht.
Je nach dem gewünschten Ausmaß der Verfestigung des Vlieses beträgt der Gewichtsanteil
des Binders 5 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 25 Gew.-% des gesamten Vliesstoffgewichts
(einschließlich Binder). Im Hinblick auf die gewünschte Recyclisierbarkeit ist es
besonders bevorzugt, daß der Schmelzbinder ein modifizierter Polyester ist, dessen
Schmelzpunkt mindestens 10°C, vorzugsweise 20°C unter dem Schmelzpunkt der tragenden
Vliesstoffasern liegt.
[0015] Wird der Schmelzbinder gemäß der bevorzugten Ausführungsform in Faserform eingesetzt,
so kann er in Form separater Bindefasern vorliegen oder er kann Bestandteil einer
Zweikomponentenfaser sein, vom Seite-an-Seite oder Kern-Mantel-Typ, wobei der Mantel
bzw. die eine Seite der Bikomponentenfaser aus dem Schmelzbinder besteht. Im Interesse
der erleichterten Entsorgung ist es besonders bevorzugt, daß sowohl die tragenden
Fasern als auch die Bindefasern des Polsterkerns aus Polyestern mit unterschiedlichen
Schmelzpunkten bestehen. Im Rahmen der oben angegebenen Grenzen wird der Binderanteil
vorzugsweise so gewählt, daß der Polsterkern einen relativ harten Griff hat. Der Überzug
des erfindungsgemäßen flammhemmenden Kissens kann aus einem Gewebe oder aus einer
Maschenware aus Endlosfilamentgarn oder aus Stapelfasergarn bestehen. Gewebe oder
Maschenware für den Überzug haben zweckmäßigerweise ein Flächengewicht von 100 bis
300 g/m². Gewebe für diesen Zweck weisen vorteilhafterweise eine Leinwand- oder Atlasbindung
auf, die einen besonders angenehmen Hautkontakt vermittelt. Maschenware ist aus demselben
Grund vorzugsweise einseitig gestrickt.
[0016] Besonders bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes schwerentflammbares Kissen, das einen
Überzug aus einer mindestens zweischichtigen Kombination eines Vliesstoffes mit einem
Flächengewicht von 50 bis 300 g/m², mit einem Gewebe oder mit einer Maschenware mit
einem Flächengewicht von 100 bis 300 g/m², die miteinander verbunden, vorzugsweise
miteinander versteppt sind, aufweist. Besonders vorteilhaft ist eine Überzug der aus
einem derartigen Vliesstoff besteht, der beidseitig mit Gewebe- oder Maschenware abgedeckt
und versteppt ist. Der Vorteil eines solchen dreischichtigen Aufbau des Überzugs besteht
darin, daß ein solcher mehrschichtiger Überzug auch ohne den Polsterkern als dünne
Kopfunterlage dienen kann.
[0017] Im Interesse eines besonders hautfreundlichen und textilen Griffs des erfindungsgemäßen
schwerentflammbaren Kissens ist es bevorzugt, daß die Fasern, aus denen das Gewebe
bzw. die Maschenware des Überzugs hergestellt ist, texturierte Multifilamentgarne
oder aber Stapelfasergarne sind. Die Texturierung kann nach allen üblichen Verfahren
erfolgt sein, insbesondere durch Luftdüsentexturierung oder Falschdrahttexturierung.
Die Titer, der in dem Überzug enthaltenen Garne, liegt zweckmäßigerweise im Bereich
von 60 bis 200 dtex, wobei Multifilamentgarne in der Regel 30 bis 150 Einzelfilamente
aufweisen.
[0018] Als Polyester aus denen die Fasermaterialien - Fasermaterialien im Sinne dieser Beschreibung
sind sowohl Endlos- als auch Stapelfasern - des Polsterkerns und des Überzugs bestehen,
eignen sich flammfest modifizierte oder ausgerüstete spinnbaren Typen, die überwiegend
aus Bausteinen, die sich von aromatischen Dicarbonsäuren und von aliphatischen Diolen
ableiten, bestehen.
Gängige aromatische Dicarbonsäurebausteine sind die zweiwertigen Reste von Benzoldicarbonsäuren,
insbesondere der Terephthalsäure und der Isophthalsäure; gängige Diole haben 2-4 C-Atome,
wobei das Ethylenglycol besonders geeignet ist. Vorzugsweise enthalten modifizierte
Polyester mindestens 85 mol% Ethylenterephthalat-Einheiten. Die restlichen 15 mol%
bauen sich dann aus Dicarbonsäureeinheiten und Glycoleinheiten auf, die als sogenannte
Modifizierungsmittel wirken und die es dem Fachmann gestatten, die physikalischen
und chemischen Eigenschaften der hergestellten Filamente gezielt zu beeinflussen.
Beispiele für solche Dicarbonsäureeinheiten sind Reste der Isophthalsäure oder von
aliphatischen Dicarbonsäuren wie z.B. Glutarsäure, Adipinsäure, Sebazinsäure; Beispiele
für modifizierend wirkende Diolreste sind solche von längerkettigen Diolen, z.B. von
Propandiol oder Butandiol, von Di- oder Tri-ethylenglycol oder, sofern in geringer
Menge vorhanden, von Polyglycol mit einem Molgewicht von ca. 500 - 2000. Besonders
bevorzugt sind Polyester, die mindesten 95 mol% Ethylenterephthalat-Einheiten enthalten,
insbesondere solche aus unmodifiziertem PET.
Die Flammfest-Modifizierung dieser Polyestermaterialien erfolgt durch Zusätze von
Halogenverbindungen, insbesondere Bromverbindungen, oder, was besonders vorteilhaft
ist, durch einen Gehalt von 0,1 bis 20, vorzugsweise 2 bis 12 Gew.-% von Phosphorverbindungen,
die in die Polyesterkette einkondensiert sind. Besonders bevorzugte flammfest modifizierte
Polyester, aus denen die Fasermaterialien der schwer entflammbaren erfindungsgemäßen
Kissen bestehen, sind solche, die in der Kette Baugruppen der Formel

worin R Alkylen oder Polymethylen mit 2 bis 6 C-Atomen oder Phenyl und R¹ Alkyl mit
1 bis 6 C-Atomen, Aryl oder Aralkyl bedeutet, einkondensiert enthalten.
[0019] Vorzugsweise bedeuten in der Formel I R Ethylen und R¹ Methyl, Ethyl, Phenyl, oder
o-, m- oder p-Methyl-phenyl, insbesondere Methyl.
[0020] Die in den erfindungsgemäßen Kissen enthaltenen Polyester haben zweckmäßigerweise
ein Molekulargewicht entsprechend einer intrinsischen Viskosität (IV), gemessen in
einer Lösung von 1g Polymer in 100 ml Dichloressigsäure bei 25°C, von 0,5 bis 1,4
dl/g.
[0021] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen schwerentflammbaren
Kissens werden die für die Herstellung des Polsterkerns und des Überzugs eingesetzten
Fasermaterialien bezüglich der Polyesterzusammensetzung und bezüglich der Spinnbedingungen
so ausgewählt, daß der Polsterkern sterilisierbar und der Überzug kochwaschbeständig
ist.
[0022] Es ist weiterhin besonders zweckmäßig den Überzug des schwerentflammbaren Kissens
durch einen Reißverschluß oder einen Klettverschluß verschließbar zu gestalten. Im
Interesse einer einwandfreien Recyclisierbarkeit des erfindungsgemäßen Kissens (Sortenreinheit)
wird es bevorzugt, daß Reißverschluß bzw. Klettverschluß des Kissenüberzugs aus Polyestermonofilamenten
bestehen. Besonders bevorzugt ist es, daß die Monofilamente des Reiß- oder Klettverschlusses
wie die übrigen Fasermaterialien des Kissens aus flammfest modifizierten Polyester
bestehen.
[0023] Das folgende Ausführungsbeispiel veranschaulicht die Herstellung eines erfindungsgemäßen
schwerentflammbaren Kissens. Alle in dem Beispiel eingesetzten flammfest modifizierten
Polyesterfasern bestanden aus Polyethylenterephalat, das durch Einbau von Baugruppen
der oben angegebenen Formel I flammfest modifiziert worden ist ((R)TREVIRA CS - Fasermaterialien
der Hoechst AG).
Beispiel
[0024]
a) Viesstoffblock.
Auf einer Krempel wurde aus einer Mischung von 80 Gew.-% einer durch Einkondensieren
von Bausteinen der Formel I, flammfest modifizierten Polyethylenterephthalat-Stapelfaser
mit 17 dtex und 80 mm Stapellänge und 20 Gew.-% einer Bikomponentenfaser vom Kern-Mantel-Typ
mit einem Kern aus flammfest modifiziertem Polyethylenterephthalat und einem Mantel
aus Polyethylenterephthalt-Isophthalat mit einem Kern-Mantel-Gewichtsverhältnis von
50 zu 50, einem Titer von 4,4 dtex und einer Stapellänge von 50 mm wurde ein Vlies
mit einem Flächengewicht von 1500 g/m² hergestellt. Das Vlies wurde auf eine Höhe
von 8 bis 10 cm verdichtet und im Heißluftofen bei 160°C gebunden.
b) Nackenrolle
Aus der gleichen Fasermischung wurde auf der Krempel ein Vlies von 400 g/m² hergestellt
und durch ein leichtes Nadeln vorverfestigt. Das so erhaltene, noch nicht binderverfestigte
Vlies wurde zu einer Rolle von 15 cm Durchmesser aufgerollt und in dieser Form im
Heißluftofen bei 160°C fixiert. Die so erhaltenen Polsterkerne für Kissen und Nackenrolle
waren schwer entflammbar, recyclingfähig, waschbar und sterilisierbar und wiesen einen
relativ harten Griff auf. Die Härte des Griffes dieser Kernmaterialien, ihre Druckfestigkeit
und ihre Wiedererholungsfähigkeit lassen sich durch die Wahl des Fasertiters des Binderanteils
der Fixiertemperatur und der Luftzufuhr variieren und wunschgemäß einstellen.
c) Überzug
Für den oben hergestellten Vliesstoffblock und die Vliesstoffrolle wurden getrennte
Überzüge genäht, die an den offenen Seiten mit Reißverschlüssen aus Polyesterdraht
versehen werden. Hierzu wurde ein dreischichtiges textiles Flächengebilde eingesetzt,
bestehend aus einem Faservlies von 200 g/m² Flächengewicht aus flammfest modifizierten
Polyethylenterephthalatfasern, das beidseitig mit einem Gewebe (180 g/m²) aus Stapelfasergarn
(Einzelfasertiter 1,7 dtex) aus flammfest modifiziertem Polyethylenterephthalat. Die
beiden Überzüge werden an geeigneten Stellen mit Klettverschlußstreifen aus flammfestem
Polyester-Draht versehen, so daß die Nackenrolle lösbar und in geeigneter Position
mit dem Kissen verbunden werden kann.
[0025] Die Überzüge werden über den Vliesstoffblock und die Vliesstoffrolle gestreift und
mit den Reißverschlüssen verschlossen. Danach werden die so erhaltenen Elemente des
Kissens an den Klettverschlußstreifen aneinandergedrückt und so zu einem erfindungsgemäßen
Kissen vereinigt.
1. Schwer entflammbares Kissen bestehend aus einem Polsterkern und einem vom Polsterkern
trennbaren Überzug, dadurch gekennzeichnet, daß der Polsterkern aus einem binderverfestigten
Vliesstoff-Block von 5 bis 15 cm, vorzugsweise 8 bis 12 cm Dicke und einem Flächengewicht
von 500 bis 3000 g/m² aus Fasern oder Filamenten mit einem Titer von 3 bis 50 dtex
besteht und der Überzug eine taschenförmige, verschließbare Hülle ist aus einem textilen
Flächengebilde, das ein Gewebe oder eine Maschenware enthält oder daraus besteht,
wobei die Fasern und Filamente des Polsterkerns und der Hülle aus flammfest modifiziertem
Polyester bestehen.
2. Schwer entflammbares Kissen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Polsterkern
zusätzlich zu dem Vließstoff-Block eine zylinderförmige Vließstoffrolle aufweist,
deren Höhe der Breite des Vließstoffblocks entspricht und deren Durchmesser 5 bis
20 cm beträgt, die mit dem Vließstoffblock fest oder lösbar verbunden ist.
3. Schwer entflammbares Kissen gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Vließstoff-Block und die Vließstoffrolle des Polsterkerns
jeweils eigene Überzüge haben und beide Teile lösbar miteinander verbunden sind.
4. Schwer entflammbares Kissen gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Polsterkern sterilisierbar ist.
5. Schwer entflammbares Kissen gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Polsterkern aus einem schmelzbinderverfestigten Vliesstoff
besteht.
6. Schwer entflammbares Kissen gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schmelzbinder in Faserform, vorzugsweise in Form von Bikomponentenfasern,
insbesondere aus zwei Polyestern mit unterschiedlichen Schmelzpunkten, in den Vliesstoff
eingebracht worden ist.
7. Schwer entflammbares Kissen gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Überzug kochwaschbeständig ist.
8. Schwer entflammbares Kissen gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das textile Flächengebilde des Überzugs aus einer mindestens zweischichtigen
Kombination eines Vließstoffs mit einem Flächengewicht von 50 bis 300 g/m² mit einem
Gewebe oder einer Maschenware mit einem Flächengewicht von 100 bis 300 g/m², die miteinander
verbunden, vorzugsweise versteppt, sind, besteht.
9. Schwer entflammbares Kissen gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Fasern des Polsterkerns und des Überzugs aus flammfest modifiziertem
Polyethylenterephthalat bestehen.
10. Schwer entflammbares Kissen gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der flammfest modifizierte Polyester einkondensierte Struktureinheiten
der Formel I aufweist,

worin R Alkylen oder Polymethylen mit 2 bis 6 C-Atomen oder Phenyl und R¹ Alkyl mit
1 bis 6 C-Atomen, Aryl oder Aralkyl bedeutet.
11. Schwer entflammbares Kissen gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Überzug durch einen Reißverschluß oder einen Klettverschluß,
vorzugsweise aus Polyesterdraht, insbesondere flammfestem Polyesterdraht, verschließbar
ist.
12. Verfahren zur Herstellung eines schwer entflammbaren Kissens bestehend aus einem Polsterkern
und einem vom Polsterkern trennbaren Überzug, dadurch gekennzeichnet, daß ein Polsterkern
hergestellt wird, indem durch Wirrablage von Filamenten auf einer Unterlage oder durch
Legen von Stapelfasern auf einer Krempel - wobei Fasern oder Filamente aus flammfest
modifiziertem Polyester mit einem Titer von 3 bis 50 dtex eingesetzt werden - ein
Vliesstoff-Block mit einem Flächengewicht von 500 bis 3000 g/m² hergestellt, auf eine
Dicke von von 5 bis 15 cm, verdichtet und gebunden wird, und der Vliesstoff-Block
anschließend auf die gewünschte Größe zugeschnitten und mit einer passenden, taschenförmigen,
verschließbaren Hülle aus einem textilen Flächengebilde, das ein Gewebe oder eine
Maschenware enthält oder daraus besteht, überzogen wird.
13. Verfahren gemaß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zur Herstellung
des Polsterkerns eine Nackenrolle hergestellt wird, indem durch Wirrablage von Filamenten
auf einer Unterlage oder durch Legen von Stapelfasern auf einer Krempel - wobei Fasern
oder Filamente aus flammfest modifiziertem Polyester mit einem Titer von 3 bis 50
dtex eingesetzt werden - ein Vliesstoff hergestellt wird, der zu einer Vliesstoffrolle
mit einem Durchmesser von 5 bis 20 cm aufgewickelt und gebunden wird, und
entweder die erhaltene Nackenrolle mit dem Polsterkern fest oder lösbar verbunden
wird und beide Teile mit einer passenden taschenförmigen, verschließbaren Hülle überzogen
wird,
oder Polsterkern und Nackenrolle jedes für sich mit einer passenden taschenförmigen,
verschließbaren Hülle überzogen werden und anschließend beide Teile fest oder lösbar
verbunden werden, wobei die verschließbare Hülle aus einem textilen Flächengebilde
besteht, das ein Gewebe oder eine Maschenware enthält oder daraus besteht.
14. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 12 und 13 dadurch gekennzeichnet, daß
das Binden mit einem Schmelzbinder erfolgt.
15. Verfahren gemäß Anspruch 14 dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzbinder in Faser-
oder Filamentform eingesetzt wird.
16. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 12 bis 15 dadurch gekennzeichnet, daß
der Schmelzbinder durch eine Wärmebehandlung oberhalb seines Schmelzpunktes aktiviert
wird.
17. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 12 bis 16 dadurch gekennzeichnet, daß
die flammfest modifizierten Filamente oder Fasern aus einem Polyester bestehen, der
Baugruppen der Formel I aufweist.
18. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 12 bis 17 dadurch gekennzeichnet, daß
die lösbare Verbindung zwischen dem Vliestoffblock und der Nackenrolle durch einen
Reißverschluß oder einen Klettverschluß, vorzugsweise aus Polyesterdraht, insbesondere
flammfestem Polyesterdraht, erfolgt.