Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein elektromagnetisch gesteuertes Sperrschloß mit einem über
eine Handhabe betätigten Riegel mit einem als Haltemagnet wirkenden Elektromagneten,
einem mit Magnetanker versehenen Sperrhebel, einem mit dem Sperrhebel gekuppelten
Steuerhebel und einem von der Handhabe betätigten Abfrageriegel, dessen Tourstift
gegen einen Vorsprung des Steuerhebels fährt, wobei der Steuerhebel nur dann in die
Freigabestellung kippt, wenn der Anker des Sperrhebels festgehalten ist.
Stand der Technik
[0002] Ein elektromagnetisch gesteuertes Schloß mit kodierbarem Freigabebefehl und einer
Handhabe zur Betätigung des Riegels ist im EP 0228027 beschrieben worden. Dieses Schloß
weist einen nur Haltefunktion ausübenden Elektromagneten auf, dessen Anker auf einem
Sperrhebel sitzt. Dieser Sperrhebel ist über eine Feder und einen Dorn mit einem Steuerhebel
verbunden, der den Hauptriegel sperrt oder freigibt. Die Drehmomente zur Betätigung
des Hauptriegels und des Sperr- und Steuerhebels werden über eine Handhabe aufgebracht,
so daß der Elektromagnet nur den angebotenen Anker festzuhalten braucht. Da jede Hubarbeit
entfällt, kann der für Kleinspannung ausgelegte Magnet sehr leicht und preisgünstig
gehalten werden.
Darstellung der Erfindung
[0003] Die Erfindung befaßt sich mit der Verbesserung derartiger Schlösser in Haltemagnettechnik.
Um die Sicherheit gegen Manipulation zu erhöhen, sollen auf den Riegel während der
Abfragefunktion keinerlei Verstellkräfte ausgeübt werden können. Es geht also darum,
den Riegel während der Abfragebewegung der Handhabe von dieser zu entkuppeln.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im Kennzeichen angegebenen Mitteln gelöst.
Beschreibung der Zeichnungen
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand von Fig. 1 - 6 der Zeichnung dargestellt.
- Fig. 1
- zeigt den Hauptriegel, eine Kupplungsscheibe und einen Abfrageriegel als wichtige
Teile des Schlosses bei ausgefahrenem Hauptriegel,
- Fig. 2
- diese Teile im Abfragezustand,
- Fig. 3
- diese Teile bei zurückgezogenem Hauptriegel,
- Fig. 4
- die Steuermechanik in Sperrposition,
- Fig. 5
- diese Teile in der Abfrageposition bei stromlosem Magneten,
- Fig. 6
- diese Teile in der Offenposition nach dem Anlegen eines Öffnungsimpulses.
[0006] In Fig. 1 ist mit strichpunktierten Linien das Schloßgehäuse 1 angedeutet. In ihm
ist der Hauptriegel 2 verschiebbar gelagert, dessen Kopf 2a aus dem Gehäuse 1 heraustritt.
In der Gehäusemitte ist eine Kupplungsscheibe 3 drehbar gelagert, die im Zentrum eine
Vierkantöffnung 3a für eine Handhabe aufweist. Diese Vierkantöffnung ist zu einem
Schlüsselkanal 3b erweitert, so daß man nach dem Entfernen der Handhabe einen Doppelbartschlüssel
einführen kann, um ein hinter dem Schloß angeordnetes Notöffnungsschloß zu erreichen.
Dieses soll dann in Funktion treten, wenn das elektromagnetisch gesteuerte Sperrschloß
versagt.
Die Kupplungsscheibe 3 trägt an ihrer Oberseite einen quaderförmigen Exzenter 3c,
der in eine Mitnahmekurve 2b des Hauptriegels 2 eingreift.
An der Unterseite der Kupplungsscheibe 3 ist ein Dorn 3d vorgesehen, der in die Steuerkurve
4a eines Abfrageriegels 4 eingreift. Dieser Riegel ist quer zur Längsachse des Gehäuses
1 verschiebbar gelagert. Er trägt an seinem oberen Rand einen Tourstift 4b, der in
einen in Fig. 4 - 6 dargestellten Steuerhebel eingreift. Der Abfrageriegel weist außerdem
einen Steuerstift 4c und einen Steuerschlitz 4d auf. Ein Langloch 4e dient der Führung
des Riegels im Gehäuse 1.
[0007] Die Mitnahmekurve 2b des Hauptriegels 2 besteht aus einem ersten Kreisbogen 2b1,
einer Nut 2b2 und einem Kreisbogen 2b3. In der Schließlage ist der Riegel 2 durch
den quaderförmigen Exzenter 3c blockiert. Wenn man die Handhabe nach rechts dreht,
wandert der Exzenter 3c am Kreisbogen 2b1 entlang und über die Nut 2b2 hinweg, bis
der Exzenter gegen den Kreisbogen 2b3 stößt. Auf dieser Drehbewegung von etwa 20°
herrscht zwischen Riegel 2 und Kupplungsscheibe 3 Leerlauf, d.h., es wird keinerlei
Kraft auf den Riegel ausgeübt. Während dieser Bewegung überträgt der Dorn 3d auf der
Unterseite der Kupplungsscheibe ein Drehmoment auf den Abfrageriegel 4.
[0008] Am Ende der Abfragebewegung nehmen die Teile 2, 3, 4 die in Fig. 2 dargestellte Position
ein.
[0009] Im Falle der Freigabe kann die Handhabe weiter nach rechts gedreht werden, bis die
Position nach Fig. 3 erreicht ist. Beim Rückzug des Riegels taucht der Exzenter 3c
voll in die Nut 2b2 ein, bevor er an dem Kreisbogen 2b3 entlang gleitet. In der rechten
Endstellung nach Fig. 3 ist der Riegel 2 durch den Exzenter 3c blockiert.
Wenn man die Handhabe nach links dreht, schiebt der Exzenter 3c den Riegel aus dem
Schloßgehäuse heraus. Zugleich wird der Abfrageriegel 4 in die Ausgangslage zurückgeschoben.
[0010] Die Wirkungsweise der elektromagnetischen Steuerung wird anhand von Fig. 4 - 6 erläutert.
Auf einem gehäusefesten Dorn 5 ist ein Steuerhebel 6 gelagert, dessen Schneide 6a
dem Tourstift 4b gegenübersteht. Ein Sperrhebel 7, der einen Magnetanker 7a trägt,
ist unter dem Steuerhebel 6 angeordnet, über einen Dorn 7c an dem Steuerhebel gelagert
und durch eine Schraubenfeder 8 mit ihm verkuppelt. Wichtig für den Abfragevorgang
ist ein gekrümmter Steuerschlitz 7b. Ein Elektromagnet 9 steht dem Anker 7a gegenüber.
[0011] Wenn der Magnet nicht erregt ist und der Abfragehebel 4 nach unten bewegt wird, drückt
der Steuerstift 4c den Sperrhebel nach links. Der Anker 7a hebt ab und der Tourstift
4b stößt voll auf die Schneide 6a. Diesen Zustand zeigt Fig. 5.
[0012] Wird dagegen der Magnet erregt und der Abfrageriegel 4 nach unten bewegt, wirkt der
festgehaltene Magnetanker als Drehpunkt. Der Steuerstift 4c drückt den Sperrhebel
7 und mit ihm den Steuerhebel 6 nach links, wodurch der Tourstift 4b die Schneide
6a passieren kann.
[0013] Um das Schloß beim Ausfall der elektromagnetischen Steuerung oder des dem Öffnungsimpuls
vorgeschalteten Codiergerätes öffnen zu können, kann ein zweiter Elektromagnet eingebaut
werden, der ebenfalls auf den Sperrhebel wirkt.
[0014] Zusätzlich oder anstelle des zweiten Magneten kann unter dem beschriebenen Schloß
ein Doppelbartschloß angeordnet werden. Dessen Riegel betätigt dann über einen Stift
einen Schieber in dem Schloß, der mechanisch den Magnetanker in Anlageposition blockiert
und damit einen Öffnungsbefehl simuliert.
[0015] An die Stelle eines Doppelbartschlosses für die Notöffnung könnte auch ein Kombinationsschloß
treten.
[0016] Durch die mechanische Entkupplung zwischen Handhabe und Hauptriegel während des Abfragevorganges
gelingt es, mit geringen Mitteln ein Hochsicherheitsschloß mit Notöffnungseinrichtung
aufzubauen.
Gewerbliche Verwertbarkeit
[0017] Das beschriebene Sperrschloß ist hervorragend für den Serieneinsatz in allen hochwertigen
Geld- und Panzerschränken geeignet, weil es preiswerter herzustellen ist als bisher
bekannte Verschlüsse und zugleich eine höhere Manipuliersicherheit bietet.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 1
- Gehäuse
- 2
- Hauptriegel
- 2a
- Riegelkopf
- 2b
- Mitnahmekurve
- 2b1
- Kreisbogen
- 2b2
- Nut
- 2b3
- Kreisbogen
- 3
- Kupplungsscheibe
- 3a
- Vierkantöffnung
- 3b
- Schlüsselkanal
- 3c
- Exzenter
- 3d
- Dorn
- 4
- Abfrageriegel
- 4a
- Steuerkurve
- 4b
- Tourstift
- 4c
- Steuerstift
- 4d
- Steuerschlitz
- 4e
- Langloch
- 5
- Dorn
- 6
- Steuerhebel
- 6a
- Schneide
- 7
- Sperrhebel
- 7a
- Magnetanker
- 7b
- Steuerschlitz
- 7c
- Dorn
- 8
- Schraubenfeder
- 9
- Elektromagnet
1. Elektromagnetisch gesteuertes Sperrschloß mit einem über eine Handhabe betätigten
Riegel mit einem als Haltemagnet wirkenden Elektromagneten, einem mit Magnetanker
versehenen Sperrhebel, einem mit dem Sperrhebel gekuppelten Steuerhebel und einem
von der Handhabe betätigten Abfrageriegel, dessen Tourstift gegen einen Vorsprung
des Steuerhebels fährt, wobei der Steuerhebel nur dann in die Freigabestellung kippt,
wenn der Anker des Sperrhebels festgehalten ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Handhabe in eine Kupplungsscheibe (3) eingreift, die über einen Dorn (3d)
den Abfrageriegel (4) antreibt, daß die Kupplungsscheibe (3) einen Exzenter (3c) trägt,
der in eine Mitnahmekurve (2b) des Hauptriegels (2) eingreift und
daß der Exzenter (3c) der Kupplungsscheibe (3) einen Leerlaufweg zurücklegt, während
der Abfrageriegel (4) den für die Betätigung des Sperrhebels (7) und des Steuerhebels
(6) erforderlichen kleinen Weg zurücklegt.
2. Sperrschloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kupplungsscheibe (3) einen Schlüsselkanal (3b) aufweist,
daß unterhalb des genannten Schlosses (1) ein Doppelbartschloß montiert ist und
daß der Riegel dieses Schlosses den Sperrhebel zwecks Notöffnung blockiert.