[0001] Bekannt sind Fenster, mit einem im Falz liegenden Drehpunkt, wobei sich Blend-und
Flügelrahmen durch eine scharfe Kante bzw. Schattenfuge voneinander abzeichnen.
[0002] Um eine exakte Schattenfuge zu erlangen, muß zwischen Blend- und Flügelrahmen eine
genaue Parallelität vorliegen.
[0003] Diese Präzision ist in den meisten Fällen der Holzfensterproduktion fast unmöglich,
da unterschiedliche Fertigungslinien zwischen Blend- und Flügelrahmen vorliegen, bzw.
mit unterschiedlichen Maschinen und Anlagen Blend- und Flügelrahmen bearbeitet werden,
was automatisch zu unterschiedlichen Toleranzen führt.
[0004] Weiters sind in dieser Schattenfuge die Schließteile und Schere, die zur Funktion
des Drehkippbeschlages erforderlich sind, sichtbar angebracht, d.h. bei ungünstigem
Lichteinfall wie direktes Beleuchten der Fenster werden die Schließteile bei geschlossenem
Fenster sichtbar, was bei einem konzipierten verdeckt liegenden Beschlag störend wirkt.
[0005] Für die Einführung eines neuen Profilsystemes in eine laufende Produktion ist es
von großer Bedeutung, die Werkzeugkosten gering zu halten und einfache Rahmenverbindungen
einzusetzen, um zusätzliche neue Investitionskosten gering zu halten.
[0006] Die Aufgabenstellung ist die Schaffung eins Fensterprofilsystemes, das innen ( raumseitig
) flächenbündig ist , und bei dem die im Falzbereich angebrachten Beschlagteile weitgehend
abgedeckt sind, wobei bei der Herstellung fertigungstechnische Toleranzen ohne Einbußen
bei der Optik erlaubt sein sollen, unter gleichzeitiger Berücksichtigung des Drehpunktes,
der im Falz liegen und ohne Drehpunktverschiebung aktiv sein soll, da ansonsten bei
einer Drehpunktverschiebung - Verschiebung während des Öffnen des Fensters - Stabilitätseinbußen
in der Größenordnung von 30 % die Folge sind, und daher geringere Lebensdauer des
Beschlages und somit des gesamten Fensters zu erwarten sind.
[0007] Weiters sollen die Profile so gestaltet sein, daß keine Beschlagteile sichtbar angebracht
sind und trotzdem keine Fräsungen für Verschlußteile wie Schließbleche erforderlich
sind.
[0008] Die Profile sollen derart gestaltet sein, daß beim Zusammenbau der Rahmen ohne aufwendige
Schlitz- Zapfenverbindung bereits ein Selbsthalt gegeben ist , der mit zusätzlichen
Verbindungsmittel gesichert werden soll.
[0009] Um der Aufgabenstellung der Realisierung geringer Werkzeugkosten gerecht zu werden,
ist es von Bedeutung auf geringe Profiltiefen zu achten, da diese für die Einfachheit
des Werkzeuges und letztendlich für geringe Werkzeugkosteh ausschlaggebend ist.
[0010] Weiters soll ein Fenstersystemprofil geschaffen werden, das mit handelsüblichen Beschlägen
obige Aufgabenstellungen erfüllt, und Dreh, Drehkipp und Kipp - Funktionen als Öffnungsvarianten
bietet.
[0011] Das Fenstersystemprofil soll sowohl geeignet sein für Holzfenster, für Holz - Kunststoffenster
und für Holz - Alufenster, bzw. theoretisch für alle zum fensterbau geeigneten Werkstoffe,
wobei aufgrund der bestehenden Oberflächenproblematik bei Holzfenstern der Schwerpunkt
bei Holz-Alukonstruktionen liegen soll.
[0012] Gelöst werden diese Aufgaben mit einem Fensterprofilsystem, bestehend aus Blend -
(6) und Flügelrahmen (7) , der am Blendrahmen mindestens um eine vertikale oder horizontale
Drehachse (14) drehbar gelagert ist, mit einem von Ausnehmungen ( 8,9) des Blendrahmens
und des Flügelrahmens gebildeten Falzraum.
[0013] In diesem Falzraum (23) sind die Beschlagteile wie Schließteile und Schere angebracht.
[0014] Dieser Falzraum wird von der Fensterinnenseite her verdeckt, durch einen parallel
zur Flügelebene zum Blendrahmen (6 ) hin vorspringeneden Abdeckvorsprung ( 3) des
Flügelrahmens (7 ) , wobei Flügelrahmen und Blendrahmen an der Fensterinnenseite (30)
flächenbündige Sichtflächen haben .
[0015] Dieses Fensterprofilsystem ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehachse (14) des Flügelrahmens (7 ) im Inneren des Flügelrahmenquerschnittes
im Abstand von dessen innerer Sichtfläche verläuft und daß dem Abdeckvorsprung (3
) des Flügel-Rahmens ( 7) eine in Richtung der Flügelebene zum Abdeckvorsprung (3
) hin gerichtete Hohlkehle (2 ) gegenübersteht, und daß der Abdeckvorsprung (3 ) zur
Fensterinnenseite hin mit einer an die Hohlkehle (2 ) angepaßten Rundung (12) abgerundet
ist.
[0016] Diese verläuft am drehachsenseitigen Flügelrahmenholm etwa konzentrisch zur Drehachse
(14) des Flügels ( 7) .
[0017] Durch das Zurücksetzen der Falzfläche ( 4) mindestens am verschlußseitigen Rahmenholm
gegenüber der Hohlkehle (2 ) im Blendrahmen (6 ) wird erreicht, daß kein Ausfräsen
des Holzprofiles für die Verschlußnocken mehr erforderlich ist.
[0018] Durch das Ausbilden des Falzraumes mindestens am bandseitigen Rahmenholm wird erreicht,
daß die Schließteile weitgehend abgedeckt sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Falzraum
durch gegeneinander gerichtete Vorsprünge (1,3) des Blendrahmens (6 ) und des Flügelrahmens
(7 ) abgedeckt ist, und daß die Hohlkehle (2 ) am Vorsprung (1 ) des Blendrahmens
(6 ) ausgebildet ist.
[0019] Weiters wird mit diesem Profilsysteme erreicht, daß keine exakte Schattennut erzeugt
wird (21) , sondern eine verschwimmende Kante, die übliche Fertigungstoleranzen zuläßt.
[0020] Auf der Fensteraußenseite (31) werden die Fertigungsungenauigkeiten durch einen Flächenversatz
(5 ) zwischen Blend - (6 ) und Flügelrahmen ( 7) aufgenommen.
[0021] Dieser Versatz kann sowohl durch eine Alu - Schale erzeugt (5 ) werden, als auch
durch eine zusätzlich angebrachte Holzleiste (19) bei Holzfenstern oder durch eine
Kunststoffschale ( 5) oder durch einen stärker ausgebildeten Blendrahmen, bzw. im
jeweiligen Werkstoff des Fenstersystemes mit Leiste oder Verbreiterung des Blendrahmens.
[0022] Die Aufgabenstellung geringer Profiltiefen für das Fenstersystem wird dadurch gelöst,
daß die falzseitigen Profiltiefen (32) kleiner als 30 mm sind, und somit gewährleistet
wird,daß aufgrund der geringen Profiltiefen ein Fräser mit Stützplattentechnik Verwendung
finden kann, und somit die Investitionskosten für ein neues Fensterprofilsystemwerkzeug
gering gehalten werden : ca 15 % der üblichen Investitionskosten verglichen mit Systemwerkzeugen
für Schlitz/ Zapfen und Profilfräsköpfen.
[0023] Durch das Ausbilden von zwei parallel zueinander gerichteten Zapfen bei Blendrahmen
(8,25) und beim Flügelrahmen (26 ) , wird beim Zusammenbau ein Selbsthalt der Rahmen
erreicht, um dann geeignete Verbindungsmittel wie z. B. Dübel zusätzlich einbringen
zu können, und um gleichzeitig eine Sicherung gegen ein Verdrehen der Holme bei Holzfenstern
zu gewährleisten.
[0024] Die Aufgabenstellung, das Fensterprofil mit handelsüblichen Beschlägen für die Dreh,
Drehkipp und Kippfunktion auszustatten, wird mit den Fensterbeschlägen der Fa. Gretsch
- Unitas GmbH, D - 7257 Ditzingen, System Jet - Contura erreicht.
[0025] Die Zeichnung Anlage 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein 1 - Flügeliges Holz
- Alufenster mit ewei Dichtungen , wobei unter (6) der Blendrahmen und unter (7) der
Flügelrahmen im Horizontalschnitt zu sehen sind.
[0026] Der Beschlagfalz ( 8 ) im Blendrahmen dient zur Aufnahme von Schließteilen und Ecklagern.
[0027] Die Getriebenut ( 9 ) im Flügelrahmen liegt in der Achse gegenüber der Beschlagnut.
[0028] Durch den Vorsprung ( 3) gegenüber der Getriebenut am Flügelrahmen werden die Kippschere,
Eckumlenkungen, Getriebe und die Falzluft abgedeckt.
[0029] Gegenüberliegend ist im Blendrahmen ( 6 ) ein Vorsprung ( 1 ) mit einer Hohlkehle
(2) angebracht, der in der Art ausgeführt sein muß, um keine Berührungspunkte zwischen
Blend- und Flügelrahmen bei einer Drehöffnung zu bekommen.
[0030] Der Verstellbereich (10) von ca. 3 mm soll nicht eingeschränkt werden, um horizontal
und vertikal den Verstellbereich des Beschlages ausnützen zu können.
[0031] Aufgrund der Profilform wird dieser Verstellbereich abgedeckt. Die 2. Falzdichtung
(11) ist umlaufend und liegt hinter dem harten Anschlag (13).
[0032] Dieser wiederum liegt hinter der 1.Falzdichtung (25) , die eine regendichte Verbindung
zwischen Aluschale (5) und tragender Blendrahmenkonstruktion ( 6 ) darstellt.
[0033] Der große Radius (12) am Flügelrahmen (7) läßt die scharfe Kante zwischen Blend -
und Flügelrahmen verschwimmen, und ist in seiner Form der Größe der Hohlkehle (2)
gegenüber am Blendrahmen angeglichen. Ausschlaggebend für seine Form ist der Drehpunkt
(14).
[0034] Fertigungstoleranzen werden durch die außenseitig versetzt liegenden Aluschalen (5)
aufgenommen.
[0035] Durch den im Falz liegenden Drehpunkt ist es möglich die Profiltiefen kleiner als
30 mm auszubilden.
[0036] Die Dichtungsnut (25) und die Beschlagsnut (8) werden bei den aufrechten Blendrahmenholmen
zugekontert und es werden so 2 kleine Zapfen angefräst,(25,8), die einen Selbsthalt
der Rahmen beim Zusammenbau bewirken.
[0037] Der gleiche Effekt wird beim Flügelrahmen mit der Stütznut (26) und dem angefrästen
Verglasungsfalz erzielt.
[0038] Die Zeichnung 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein Holz - Alu Fenster mehrflügelig
im Stulpbereich - Horizontalschnitt, wobei unter (15) der zweitaufgehende Flügelrahmen
und unter (16) der erstaufgehende Flügelrahmen bezeichnet ist.
[0039] Bei diesem Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine Variante mit einer Dichtung
(25).
[0040] Das Falzhebelgetriebe, das im Falzraum (23) untergebracht ist, wird mit dem Vorsprung
am 1.aufgehenden Flügelrahmen ( 3) abgedeckt.
[0041] Zusätzlich wird in die Falzfläche (4) eine Getriebenut eingefräst(24) Um auch bei
der zweiflügeligen Variante im Stulpbereich einen Flächenversatz zu erreichen, ist
ein zusätzliches Aluprofil aufgebracht. (28), das mit zusätzlichen Dichtungen (18)
zum Flügel hin abgedichtet wird.
[0042] Die Hohlkehle im 2.aufgehenden Flügel (29) dient zur Aufnahme des Verstellbereiches
für beide Flügelrahmen.
[0043] Durch die gegenläufige Form gegenüber dem Vorsprung am 1. aufgehenden Flügelrahmen
( 3 ) wird ein Einblick von der Raumseite her in den Falzraum verhindert. (23)
Die Zeichnung 3 zeigt eine mehrschalige Ausführung eines Holzfensters im Horizontalschnitt.
[0044] Hier wird an den seitlichen Blendrahmenholmen ein Holz, das wesentlich witterungsbeständiger
ist als das Konstruktionsholz eingeschoben. (19).
[0045] Dadurch wird außenseitig ebenfalls ein Flächenversatz erreicht. Die weitere Profilform
entspricht Ausführungsbeispiel 1.
[0046] Die Zeichnung 4 zeigt eine 1 flügelige Ausführung mit ler Dichtung. Im Horizontalschnitt
wird die Verschlußseite dargestellt, wobei auf die Falzfläche (4) die Schließteile
(20) aufgeschraubt werden, und diese vom Vorsprung am Flügelrahmen (3) abgedeckt werden.Die
weitere Profilform entspricht Ausführungsbeispiel 1.
[0047] Die Zeichnung 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel mit ler Dichtung. Im Vertikalschnitt
ist die Drehachse (14) und eine Abdeckung der Beschlagnut (22) dargestellt für eine
Kippvariante.
[0048] Die Profilform entspricht Ausführungsbeispiel 1.
[0049] In Zeichnung 6 wird im Horizontalschnitt ein Ausführungsbeispiel in Holz-Alu verschlußseitig
dargestellt.
[0050] Die Schließteile werden auf die Falzfläche (4) aufgeschraubt, die vom Vorsprung am
Flügelrahmen (3) abgedeckt werden.Die übrige Profilform entspricht Ausführungsbeispiel
1.
1. Fenster mit Blendrahmen ( 6) und Flügelrahmen (7), der am Blendrahmen mindestens um
eine vertikale oder horizontale Drehachse (14) drehbar gelagert ist , mit einem von
Ausnehmungen (8,9) des Blendrahmens und Flügelrahmens gebildeten Falzraum, in dem
Beschlagteile angeordnet sind und der an der Fensterinnenseite durch einen parallel
zur Flügelebene zum Blendrahmen (6) hin vorspringenden Abdeckvorsprung (3) des Flügelrahmens
(7) verdeckt ist, wobei Blendrahmen (6) und Flügelrahmen (7) an der Fensterinnenseite
(30) zueinander flächenbündige Sichtflächen haben,
dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachse (14) des Flügelrahmens (7) im Innern des Flügelrahmenquerschnittes
im Abstand von dessen innerer Sichtfläche verläuft, daß dem Abdeckvorsprung (3) des
Flügelrahmens (7) eine in Richtung der Flügelebene zum Abdeckvorsprung (3) hin gerichtete
Hohlkehle gegenübersteht(2), und daß der Abdeckvorsprung (3) zur Fensterinnenseite
hin mit einer an die Hohlkehle (2) angepaßten Rundung (12) abgerundet ist, die am
drehachsenseitigen Flügelrahmenholm etwa konzentrisch zur Drehachse (14) des Flügels
(7) verläuft.
2. Fenster nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens am verschlußseitigen Rahmenholm die Hohlkehle ( 2 ) des Blendrahmens
( 6 ) gegenüber der Falzfläche ( 4 ) des Blendrahmens zurückgesetzt ist.
3. Fenster nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens am bandseitigen Rahmenholm der Falzraum durch gegeneinander gerichtete
Vorsprünge (1,3) des Blendrahmens und des Flügelrahmens abgedeckt ist und daß die
Hohlkehle (2) am Vorsprung (1) des Blendrahmens ausgebildet ist.
4. Fenster nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die falzseitige Profiltiefe im Blendrahmen (6) und Flügelrahmen (7) kleiner als
30 mm ist (32).