[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entladen der Wände einer Kunststoffkabine,
in der Werkstücke mittels einer Pulversprühvorrichtung beschichtet werden, wobei das
Pulver in der Pulversprühvorrichtung unter Spannung gesetzt und das Werkstück geerdet
wird.
[0002] In Kunststoff-Kabinen für den beschriebenen Zweck sollten die Innenwände von Zeit
zu Zeit aus folgenden Gründen elektrisch neutralisiert werden: nicht alle Pulverteilchen
werden in der Pulversprühvorrichtung (Sprühpistole) negativ aufgeladen. Es entsteht
vielmehr stets auch ein kleiner Anteil entgegengesetzt geladener Teilchen, besonders
im Feinkornbereich. Daraus ergibt sich, daß nach längerem Betrieb der Kunststoffkabine
sich auf deren Innenwänden ein stark haftender Belag aus ungeladenen und zum Teil
positiv geladenen Feinkorn-Pulverteilchen bildet (die Wände der Kunststoffkabine sind
negativ geladen). Bei der von Zeit zu Zeit erfolgenden Kabinenreinigung ist dieser
Belag nur sehr schwer zu entfernen, da er beim mechanischen Abblasen sogleich wieder
elektrostatisch von den Wänden angezogen wird und erneut daran anhaftet.
[0003] Durch den Belag wird die erwünschte negative Ladung der Innenwände nach längerem
Betrieb teilweise kompensiert. Dies mindert die sogenannte "Drückerelektrodenwirkung"
der Kunststoffwände, welche normalerweise die ja ebenfalls negativ geladenen Pulverteilchen
abstößt und somit in Richtung auf das geerdete Werkstück lenkt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile zu vermeiden und
eine Vorrichtung der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art zu schaffen, mittels
der sich eine wirksame Entfernung oder mindestens Verminderung von Oberflächenladungen
der Innenwände der Kunststoffkabine erreichen läßt.
[0005] Diese Aufgabe ist bei einer Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 durch
ein in die Kunststoffkabine einzubringendes geerdetes Metallgestell mit nach außen
zu den Wänden der Kunststoffkabine hin weisenden Spitzenelektroden gelöst.
[0006] Handelt es sich um eine Kunststoffkabine, bei welcher die Werkstücke mittels einer
geerdeten Fördervorrichtung durch die Kunststoffkabine bewegt werden, so ist vorteilhaft,
wenn das erfindungsgemäße Metallgestell Haken oder dergleichen zua Anhängen an die
Fördervorrichtung und zur Mitnahme durch diese aufweist.
[0007] Bei einer konstruktiven Ausführung ist das Metallgestell von zwei parallelen, über
Streben verbundenen Lochblechen gebildet, von deren Umfängen die Spitzenelektroden
nach allen Seiten hin wegstehen. Die Lochbleche sind im Falle der Bewegung der Werkstücke
durch die Kunststoffkabine mittels der Fördervorrichtung quer zur Bewegungsrichtung
angeordnet.
[0008] Vorzugsweise sind die Spitzenelektroden in den Ebenen der Lochbleche angeordnet,
und jedes Lochblech kann einen Aufhängebügel zum Aufhängen des Gestells an eine Fördervorrichtung
aufweisen.
[0009] Ein Verfahren zum elektrischen Entladen der Wände einer Kunststoffkabine weist die
Merkmale des Anspruchs 6 auf.
[0010] Das Verfahren und die Vorrichtung nach der Erfindung schaffen eine wirksame Entladung
der Innenwände einer Kunststoffkabine, an denen sich die sehr feinen Pulverpartikel
aufgrund der statischen Aufladung absetzen. Die Entladung der Pulverkabine ist insbesondere
bei einem Farbwechsel sinnvoll. Die Entladung erfolgt dabei nicht mechanisch sondern
mit Hilfe der Spitzenelektroden an dem durch die Kunststoffkabine bewegten Metallgestell
elektrostatisch. Die Spitzenelektroden, die in möglichst kleinen Abstand an dem Metallgestell
angeordnet sind, saugen bei ihrer Bewegung entlang den Innenwänden die Ladungen von
den Innenwänden ab und neutralisieren sie dadurch.
[0011] Die Erfindung ist im folgenden anhand einer Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel
mit weiteren Einzelheiten näher erläutert.
[0012] Die einzige Figur zeigt eine perspektivische Darstellung eines Metallgestelles in
einer strichpunktiert angedeuteten Kunststoffkabine. Das insgesamt mit der Bezugszahl
2 bezeichnete Metallgestell hat zwei im Abstand angeordnete Lochbleche 4, 4, die parallel
zueinander und quer zur Bewegungsrichtung (Pfeil A) eines nicht gezeigten Förderers
stehen und durch Streben 6 voneinander im Abstand gehalten sind. Alternativ können
die Lochbleche durch Rahmen verbunden sein. Jedes Lochblech bist einen Aufhängebügel
8 mit daran befestigtem Haken 10 auf. Über die Haken 10 wird das Metallgestell 2 an
ein bewegtes Förderorgan (angedeutet durch die strichpunktierte Linie 12) eingehängt,
so daß das Metallgestell längs des Pfeiles A mittels des Förderorganes 12 durch eine
strichpunktiert angedeutete Kunststoffkabine 20 hindurch bewegbar ist. Die Frontseite
22 ist ebenso wie die Rückseite dieser Kunststoffkabine 20 offen bzw. mittels Türen
verschließbar, wenn ein Sprühvorgang stattfindet. In diesem Fall werden statt des
Metallgestells 2 Werkstücke mittels des Hängeförderers 12 durch die Kunststoffkabine
20 gefördert und in bekannter Weise mittels elektrostatischen Sprühvorrichtungen beschichtet.
In der Decke 24 der Kunststoffkabine 20 ist ein Schlitz 26 angeordnet, um die Haken
10 zum Aufhängen des Metallgestells 2 nach oben zum außerhalb angeordneten Förderer
12 durchzulassen.
[0013] Jedes Lochblech 4 ist um seinen gesamten, bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel entsprechend
dem Querschnitt der Kunststoffkabine quadratisch ausgebildeten Umfang mit eng benachbarten
Spitzenelektroden 5 besetzt, die zu den Innenwänden, d.h. dem Boden 23, der Decke
24 und den beiden Seitenwänden 28, 30 der Kunststoffkabine 20 hin, in der Ebene des
jeweiligen Lochblechs 4 orientiert sind.
[0014] Zum Entladen der nach einer gewissen Betriebsdauer aufgeladenen Innenwände 23, 24,
28, 30 wird anstelle von Werkstücken das Metallgestell 2 durch die Kunststoffkabine
20 in Richtung des Pfeiles A mittels des Hängeförderers 12 bewegt. Dabei saugen die
Spitzenelektroden 5 ähnlich wie Blitzableiter die Ladungen von den Innenwänden ab
und neutralisieren diese dadurch.
[0015] Zusätzlich können an dem Gestell Borsten aus leitfähigem Kunststoff befestigt sein,
die eine direkte leitende Verbindung zur Kabinenwand herstellen (nicht gezeigt).
1. Vorrichtung zum Entladen der Wände (23, 24, 28, 30) einer Kunststoffkabine (20), in
der Werkstücke mittels einer Pulversprühvorrichtung beschichtet werden können, wobei
das Pulver in der Pulversprühvorrichtung unter Spannung gesetzt und das Werkstück
geerdet wird, gekennzeichnet durch ein in die Kunststoffkabine (20) einzubringendes geerdetes Metallgestell (2)
mit nach außen zu den Wänden (23, 24, 28, 30) der Kunststoffkabine hin weisenden Spitzenelektroden
(5).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstücke mittels einer geerdeten Fördervorrichtung (12) durch die Kunststoffkabine
bewegt werden und daß das Metallgestell (2) Haken (10) zum Anhängen an die Fördervorrichtung
(12) und Mitnahme durch diese aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallgestell (2) von zwei parallelen, miteinander verbundenen Lochblechen
(4) gebildet ist, von deren Umfängen die Spitzenelektroden (5) nach allen Seiten hin
wegstehen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Spitzenelektroden (5) in den Ebenen der Lochbleche (4) angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Lochblech (4) einen Aufhängebügel (8) zum Aufhängen des Gestells an eine
Fördervorrichtung (12) aufweist.
6. Verfahren zum elektrischen Entladen der Wände (23, 24, 28, 30) einer Kunststoffkabine
(20), in der Werkstücke von einem Förderer (12) durch die Kabine (20) bewegt und dabei
mittels einer Pulversprühvorrichtung elektrostatisch beschichtet werden, wobei das
Pulver in der Pulversprühvorrichtung unter Spannung gesetzt und das Werkstück geerdet
Wird, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils nach einem Beschichtungszyklus anstelle von Werkstücken ein mit Spitzenelektroden
(5) versehenes Metallgestell (2) durch die Kunststoffkabine (20) gefördert wird, wobei
die Spitzenelektroden (5) auf die zu entladenden Wände (23, 24, 28, 30) der Kunststoffkabine
(20) hingerichtet sind und die Pulversprühvorrichtung stillgelegt ist.