[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verringern des Ausschusses beim
Strangpressen von Metall- insb. Aluminiumprofilen, bei dem vor dem ersten Produktionsblock
zunächst im allgemeinen ein sog. Anpreßblock, bzw. ein Block verpreßt wird.
[0002] Aufgrund der großen Unterschiede bei der derzeitigen Berechnung des ersten Produktionsblockes
entstehen große Differenzen bei den zu liefernden Mengen der Aufträge. Bis zum Einpendeln
der Blockoptimierung auf der Presse, ca. beim dritten Produktionsblock, sind verschiedene
Stranglängen im Auslauf vorhanden. Dies führt, noch dazu unter Berücksichtigung der
jeweiligen Schweißnähte, zu einem Mehrschrottanteil bzw. zur Verringerung der Einheiten
Gutstück im Strang. Insbesondere bei Kleinaufträgen machen sich diese Schwierigkeiten
bei der Einstellung der Blockoptimierung in sehr hohen Ausschußwerten bemerkbar, noch
dazu wenn ggf. Rohmaterialstangen verarbeitet werden, die nicht aus der gleichen Produktionscharge
stammen.
[0003] Die Hauptschwierigkeiten der derzeitigen Lösung liegen in der hohen Differenz des
Rohmaterialbarrens und dem fehlenden Bezug auf aktuelle Daten.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten
Art dahingehend zu verbessern, daß selbst bei Kleinaufträgen eine tolerierbare, gegenüber
bisherigen Verfahrensweisen erheblich verringerte Ausschußquote entsteht.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Berechnung des
ersten Produktionsblocks unter Berücksichtigung des aktuellen Metergewichtes der Rohmaterialbarren
erfolgt, insb. durch Wiegen des Anpreßblocks oder des ersten Blockes.
[0006] Unter Berücksichtigung des bisher in der Berechnung des ersten Produktionsblocks
grundsätzlich unberücksichtigt gebliebenen tatsächlichen Metergewichts der Rohmaterialstange
- man arbeitete grundsätzlich mit einem Durchschnittswert, von dem aber die einzelnen
Stangen mit teilweise mehr als 5% nach oben und unten abweichen können - läßt sich
die gewünschte optimierte Blocklänge des ersten Produktionsblockes BLCKP1 nach folgender
Formel ermitteln

wobei die einzelnen Abkürzungen wie folgt definiert sind:
- BLCKP1
- = Blocklänge Soll des 1. Produktionsblockes (in mm)
- BLCKA
- = Blocklänge Ist des Anpreßblockes (in mm)
- BLGA
- = Blockgewicht des Anpreßblockes (in kg)
- AZ
- = Austretende Adernzahl aus dem eingesetzten Werkzeug (in Anzahl --> Dimensionslos)
- LMGW
- = letztes Metergewicht des Durchschnitts einer Ader des eingesetzten WKZ (kg/m)
- LMWG*
- = Metergewicht der lfd. Ader (in kg/m)
- ALMGW
- = letztes austretendes Metergewicht aus dem eingesetzten Werkzeug (in kg/m)
- PREßL
- = Auspreßlänge Soll (in m)
- PREST
- = Preßrestlänge Soll (in mm)
- AA*
- = Aufnehmerfläche senkrecht zum Durchmesser des eingesetzten Aufnehmers (in qdm)
- RHOLGF
- = Dichte der eingesetzten Legierung/Festigkeit (in kg/cdm)
- C
- = Korrekturfaktor (Dimensionslos)
- MGASBL
- = Metergewicht des angestauchten Blockes (in kg/m)
In dieser Formel kann u.a. folgendes ersetzt werden:
- n
- = Anzahl der Adern (Durchbrüche) des eingesetzten Werkzeugs
- n
- = AZ

In dieser Formel ist ein Korrekturfaktor C enthalten, der bestimmte Meßtoleranzen
beinhaltet und einen Ausgleich zu den gemachten Annahmen gibt, wobei dieser Korrekturfaktor
anlagespezifisch und profilbezogen empirisch für die jeweilige Presse ermittelt wird.
Dieser Korrekturfaktor gilt dann beim Arbeiten auf einer bestimmten Presse grundsätzlich
für ein und dasselbe Profil.
[0007] Die erfindungsgemäße optimierte Berechnung des ersten Produktionsblocks beruht dabei
noch auf folgenden Annahmen:
a) Kurz bevor der Preßrest abgeschert wird, hat der Preßrest die Fläche des Aufnehmers
(senkrecht zum Durchmesser), was aber für die meisten gängigen Profilpressen bestätigt
werden konnte;
b) Das Material eines Produktionsblockes unterteilt sich nach dem Pressen in einen
Preßrest und in die ausgepreßten Stränge, wobei das Werkzeug bereits durch den Anpreßblock,
bzw. einen Block befüllt ist, die Stränge des Anpreßblockes im Puller bei Beginn des
Pressens des ersten Produktionsblockes liegen, das Verschmieren des Rezepienten mit
Rohmaterial vernachlässigt werden kann und von der Blockwaage bis zum Laden des Blockes
in die Presse kein Material hinzukommt oder weggenommen wird.
1. Verfahren zum Verringern des Ausschusses beim Strangpressen von Metall- insb. Aluminiumprofilen,
bei dem vor dem ersten Produktionsblock zunächst im allgemeinen ein sog. Anpreßblock
bzw. ein Block verpreßt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Berechnung des ersten
Produktionsblocks unter Berücksichtigung des aktuellen Metergewichtes der Rohmaterialbarren
erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das aktuelle Metergewicht durch
Wiegen des Anpreßblocks bzw. des ersten Blocks erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Berechnung des
ersten Produktionsblocks das Volumen bzw. das Gewicht des Preßrestes bestimmt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge
des ersten Produktionsblockes nach der Formel

erfolgt, wobei die Abkürzungen wie folgt definiert sind:
BLCKP1 = Blocklänge Soll des 1. Produktionsblockes (in mm)
BLCKA = Blocklänge Ist des Anpreßblockes (in mm)
BLGA = Blockgewicht des Anpreßblockes (in kg)
AZ = Austretende Adernzahl aus dem eingesetzten Werkzeug (in Anzahl --> Dimensionslos)
LMGW = letztes Metergewicht des Durchschnitts einer Ader des eingesetzten WKZ (kg/m)
LMWG* = Metergewicht der lfd. Ader (in kg/m)
ALMGW = letztes austretendes Metergewicht aus dem eingesetzten Werkzeug (in kg/m)
PREßL = Auspreßlänge Soll (in m)
PREST = Preßrestlänge Soll (in mm)
AA* = Aufnehmerfläche senkrecht zum Durchmesser des eingesetzten Aufnehmers (in
qdm)
RHOLGF = Dichte der eingesetzten Legierung/Festigkeit (in kg/cdm)
C = Korrekturfaktor (Dimensionslos)
MGASBL = Metergewicht des antgestauchten Blockes (in kg/m)
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der dem Blockerwärmungsofen nachgeschalteten Warmschere und der
Presse eine automatisiert bestückbare und entleerbare Waage zwischengeschaltet ist,
die außer zur Bestimmung des verbrauchten Vormaterials auch zur Berechnung des ersten
Produktionsblockes an die Recheneinheit angeschlossen ist.