(19)
(11) EP 0 634 233 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.01.1995  Patentblatt  1995/03

(21) Anmeldenummer: 94109519.2

(22) Anmeldetag:  21.06.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B21C 31/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 10.07.1993 DE 4323104

(71) Anmelder: HERMANN GUTMANN WERKE GMBH
D-91781 Weissenburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Franke, Bernd
    D-91710 Gunzenhausen (DE)
  • Pfaff, Jürgen
    D-91781 Weissenburg (DE)

(74) Vertreter: Matschkur, Götz, Lindner Patent- und Rechtsanwälte 
Postfach 11 91 09
90101 Nürnberg
90101 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Verringerung des Ausschusses beim Strangpressen von Metall- insb. Aluminiumprofilen


    (57) Verfahren zum Verringern des Ausschusses beim Strangpressen von Metall- insb. Aluminiumprofilen, bei dem vor dem ersten Produktionsblock zunächst im allgemeinen ein sog. Anpreßblock, bzw. ein Block verpreßt wird, wobei die Berechnung des ersten Produktionsblocks unter Berücksichtigung des aktuellen Metergewichtes der Rohmaterialbarren erfolgt.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verringern des Ausschusses beim Strangpressen von Metall- insb. Aluminiumprofilen, bei dem vor dem ersten Produktionsblock zunächst im allgemeinen ein sog. Anpreßblock, bzw. ein Block verpreßt wird.

    [0002] Aufgrund der großen Unterschiede bei der derzeitigen Berechnung des ersten Produktionsblockes entstehen große Differenzen bei den zu liefernden Mengen der Aufträge. Bis zum Einpendeln der Blockoptimierung auf der Presse, ca. beim dritten Produktionsblock, sind verschiedene Stranglängen im Auslauf vorhanden. Dies führt, noch dazu unter Berücksichtigung der jeweiligen Schweißnähte, zu einem Mehrschrottanteil bzw. zur Verringerung der Einheiten Gutstück im Strang. Insbesondere bei Kleinaufträgen machen sich diese Schwierigkeiten bei der Einstellung der Blockoptimierung in sehr hohen Ausschußwerten bemerkbar, noch dazu wenn ggf. Rohmaterialstangen verarbeitet werden, die nicht aus der gleichen Produktionscharge stammen.

    [0003] Die Hauptschwierigkeiten der derzeitigen Lösung liegen in der hohen Differenz des Rohmaterialbarrens und dem fehlenden Bezug auf aktuelle Daten.

    [0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, daß selbst bei Kleinaufträgen eine tolerierbare, gegenüber bisherigen Verfahrensweisen erheblich verringerte Ausschußquote entsteht.

    [0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Berechnung des ersten Produktionsblocks unter Berücksichtigung des aktuellen Metergewichtes der Rohmaterialbarren erfolgt, insb. durch Wiegen des Anpreßblocks oder des ersten Blockes.

    [0006] Unter Berücksichtigung des bisher in der Berechnung des ersten Produktionsblocks grundsätzlich unberücksichtigt gebliebenen tatsächlichen Metergewichts der Rohmaterialstange - man arbeitete grundsätzlich mit einem Durchschnittswert, von dem aber die einzelnen Stangen mit teilweise mehr als 5% nach oben und unten abweichen können - läßt sich die gewünschte optimierte Blocklänge des ersten Produktionsblockes BLCKP1 nach folgender Formel ermitteln


    wobei die einzelnen Abkürzungen wie folgt definiert sind:
    BLCKP1
    = Blocklänge Soll des 1. Produktionsblockes (in mm)
    BLCKA
    = Blocklänge Ist des Anpreßblockes (in mm)
    BLGA
    = Blockgewicht des Anpreßblockes (in kg)
    AZ
    = Austretende Adernzahl aus dem eingesetzten Werkzeug (in Anzahl --> Dimensionslos)
    LMGW
    = letztes Metergewicht des Durchschnitts einer Ader des eingesetzten WKZ (kg/m)
    LMWG*
    = Metergewicht der lfd. Ader (in kg/m)
    ALMGW
    = letztes austretendes Metergewicht aus dem eingesetzten Werkzeug (in kg/m)
    PREßL
    = Auspreßlänge Soll (in m)
    PREST
    = Preßrestlänge Soll (in mm)
    AA*
    = Aufnehmerfläche senkrecht zum Durchmesser des eingesetzten Aufnehmers (in qdm)
    RHOLGF
    = Dichte der eingesetzten Legierung/Festigkeit (in kg/cdm)
    C
    = Korrekturfaktor (Dimensionslos)
    MGASBL
    = Metergewicht des angestauchten Blockes (in kg/m)
    In dieser Formel kann u.a. folgendes ersetzt werden:







    n
    = Anzahl der Adern (Durchbrüche) des eingesetzten Werkzeugs
    n
    = AZ





    In dieser Formel ist ein Korrekturfaktor C enthalten, der bestimmte Meßtoleranzen beinhaltet und einen Ausgleich zu den gemachten Annahmen gibt, wobei dieser Korrekturfaktor anlagespezifisch und profilbezogen empirisch für die jeweilige Presse ermittelt wird. Dieser Korrekturfaktor gilt dann beim Arbeiten auf einer bestimmten Presse grundsätzlich für ein und dasselbe Profil.

    [0007] Die erfindungsgemäße optimierte Berechnung des ersten Produktionsblocks beruht dabei noch auf folgenden Annahmen:

    a) Kurz bevor der Preßrest abgeschert wird, hat der Preßrest die Fläche des Aufnehmers (senkrecht zum Durchmesser), was aber für die meisten gängigen Profilpressen bestätigt werden konnte;

    b) Das Material eines Produktionsblockes unterteilt sich nach dem Pressen in einen Preßrest und in die ausgepreßten Stränge, wobei das Werkzeug bereits durch den Anpreßblock, bzw. einen Block befüllt ist, die Stränge des Anpreßblockes im Puller bei Beginn des Pressens des ersten Produktionsblockes liegen, das Verschmieren des Rezepienten mit Rohmaterial vernachlässigt werden kann und von der Blockwaage bis zum Laden des Blockes in die Presse kein Material hinzukommt oder weggenommen wird.




    Ansprüche

    1. Verfahren zum Verringern des Ausschusses beim Strangpressen von Metall- insb. Aluminiumprofilen, bei dem vor dem ersten Produktionsblock zunächst im allgemeinen ein sog. Anpreßblock bzw. ein Block verpreßt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Berechnung des ersten Produktionsblocks unter Berücksichtigung des aktuellen Metergewichtes der Rohmaterialbarren erfolgt.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das aktuelle Metergewicht durch Wiegen des Anpreßblocks bzw. des ersten Blocks erfolgt.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Berechnung des ersten Produktionsblocks das Volumen bzw. das Gewicht des Preßrestes bestimmt wird.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des ersten Produktionsblockes nach der Formel

    erfolgt, wobei die Abkürzungen wie folgt definiert sind:

    BLCKP1   = Blocklänge Soll des 1. Produktionsblockes (in mm)

    BLCKA   = Blocklänge Ist des Anpreßblockes (in mm)

    BLGA   = Blockgewicht des Anpreßblockes (in kg)

    AZ   = Austretende Adernzahl aus dem eingesetzten Werkzeug (in Anzahl --> Dimensionslos)

    LMGW   = letztes Metergewicht des Durchschnitts einer Ader des eingesetzten WKZ (kg/m)

    LMWG*   = Metergewicht der lfd. Ader (in kg/m)

    ALMGW   = letztes austretendes Metergewicht aus dem eingesetzten Werkzeug (in kg/m)

    PREßL   = Auspreßlänge Soll (in m)

    PREST   = Preßrestlänge Soll (in mm)

    AA*   = Aufnehmerfläche senkrecht zum Durchmesser des eingesetzten Aufnehmers (in qdm)

    RHOLGF   = Dichte der eingesetzten Legierung/Festigkeit (in kg/cdm)

    C   = Korrekturfaktor (Dimensionslos)

    MGASBL   = Metergewicht des antgestauchten Blockes (in kg/m)


     
    5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der dem Blockerwärmungsofen nachgeschalteten Warmschere und der Presse eine automatisiert bestückbare und entleerbare Waage zwischengeschaltet ist, die außer zur Bestimmung des verbrauchten Vormaterials auch zur Berechnung des ersten Produktionsblockes an die Recheneinheit angeschlossen ist.
     





    Recherchenbericht