[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Vorrichtung zur Kühlung von heißem, aus einem
Bunker abgezogenen Gießerei-Formsand mit einer Kühlstrecke und einer Besprüheinrichtung
zum Aufbringen von Kühlwasser.
[0002] Aus der DE-30 08 538 der Anmelderin ist eine gattungsgemäße Vorrichtung bekannt,
bei der einem Formsand-Aufgabetrichter nachfolgend als Förder- und Spülstrecke ein
Schwingförderer zugeordnet ist. Der Schwingförderer weist einen luftdurchlässigen
Boden auf, ihm ist eine Sprüheinrichtung zugeordnet, wobei die Förderstrecke derart
gekapselt ist, daß aufgebrachte Luft entstehenden Dampf austragen kann. Durch Füllstandsonden
unterhalb der Austragsöffnung eines Formsand-Bunkers kann der Schwingförderer an-
bzw. ausgeschaltet werden.
[0003] Es hat sich gezeigt, daß die guten Leistungsdaten der bekannten Einrichtung noch
verbesserungsfähig sind, insbesondere was die Anpassung an unterschiedliche Durchsatzleistungen
angeht. So bedingt eine Start-/Stopp-Steuerung, daß der Schwingförderer mit sämtlichen
Aggregaten einschließlich der Wasseraufsprühvorrichtung entweder bei voller Leistung
betrieben wird oder still steht. Anpassungen an unterschiedliche Durchsatz-Sandmengen
oder auch unterschiedliche Sandaufgabetemperaturen sind kaum möglich, zumal derartige
Einrichtungen in der Regel auf die höchstmögliche Sandtemperatur ausgelegt sind, was
zwangsläufig zu Überdimensionierungen führen muß.
[0004] Da in einer Gießerei praktisch nie über einen längeren Zeitraum maximale Durchsatzleistungen
und maximale Sandaufgabetemperatur gemeinsam auftreten, führt dies zu einem überdimensionierten
Kühler, der praktisch keine Leistungsreserven aufweist. Zudem steht die Schwingförderrinne
relativ häufig still, was die Homogenität des gekühlten Sandes beeinträchtigt, da
es beim Ein- bzw. Ausschalten der Sandzufuhr und des Sandtransportes zu Abweichungen
von den gewünschten Temperatur- und Feuchtigkeitswerten des gekühlten Sandes kommt.
[0005] Aus der DE-A-1 947 566 ist ein Verfahren zur Regelung der Feuchtigkeit von Formsand
bekannt, bei dem in einer Mischtrommel die Zugabe von Wasser in Abhängigkeit von der
Leistungsaufnahme der Mischtrommel geregelt wird. Eine Sandkühlung ist dort nicht
vorgesehen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Lösung, mit der ein im wesentlichen
kontinuierlicher Betrieb der Kühleinrichtung auch bei stark schwankender Sandzufuhr
mit Beibehaltung der Homogenität des gekühlten Sandes unter schwankenden Betriebszuständen
ermöglicht wird.
[0007] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß dem Bunker ein leistungsgeregeltes
Abzugsorgan zur Beaufschlagung der Kühlstrecke mit heißem Gießerei-Formsand und eine
Regeleinrichtung zur Dosierung der aufzusprühenden Wassermenge in Abhängigkeit der
Leistung des Bunkerabzugsorganes zugeordnet ist.
[0008] Mit der Erfindung ist es möglich, den Füllstand des Bunkers annähernd konstant zu
halten, wobei in Abhängigkeit von der momentanen Leistung sowie der Sandtemperatur
die aufzusprühende Wassermenge geregelt wird, so daß am Ende der Kühlstrecke unter
praktisch allen Betriebsbedingungen ein qualitativ gleicher Sand entnehmbar ist.
[0009] Die Regelung der aufzusprühenden Wassermengen kann durch Variationen des Puls-Pausenverhältnisses
der Sprühdüsen eingestellt werden.
[0010] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0011] Besonders zweckmäßig ist es, das Abzugsorgan als Endlosförderer mit einem Sandabwurf
auf die Kühlstrecke auszubilden, wie dies für sich gesehen an sich bekannt ist, es
ist aber auch möglich, den Bunkeraustritt unmittelbar dem Beginn der Kühlstrecke zuzuordnen,
wobei zwischen Bunkerauswurf und Kühlstreckenbeginn als Abzugsorgan eine regelbare
Austragswalze vorgesehen werden kann.
[0012] Erfindungsgemäß wird die Steuerung so vorgenommen, daß der momentane Ist-Wert der
Drehzahl des Schwingförderantriebes als Maßzahl für den Sanddurchsatz umgerechnet
wird, wobei aus der momentanen Sanddurchsatz-Leistung unter Zuhilfenahme der Sandtemperatur
vor, in und/oder hinter dem Kühler die Steuerung der zur Kühlung notwendigen Wassermenge
vorgenommen wird.
[0013] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
Diese zeigt als Prinzipskizzen in den Fig. 1 und 2 zwei Varianten einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
[0014] Die allgemein mit 1 bezeichnete Vorrichtung wird im wesentlichen von einem Schwingförderer
2, der in einer Kapselung 3 untergebracht ist, gebildet mit einer Formsandaufgabe
4 und einem Formsandabzug 5.
[0015] Der Schwingförderer 2 weist einen Antrieb 6 auf, der, wie alle Vorrichtungselemente
in den Figuren, nur andeutungsweise wiedergegeben ist. Die Schwingförderrinne weist
einen luftdurchlässigen Boden 7 auf, durch den mittels eines Gebläses 8 Luft gedrückt
wird. Der heiße Sand auf der Förderrinne wird mit Wasserdampf aus Düsen 9 besprüht,
die Luft aus dem Gebläse 8 mit dem entstehenden Wasserdampf wird über den Stutzen
10 abgezogen, was durch kleine Pfeile angedeutet ist.
[0016] Andeutungsweise ist ein Sandbunker 11 mit einem Auslaß 12 dargestellt, unter dem
sich ein als Förderband ausgestaltetes Abzugsorgan 13 befindet, über den der zu behandelnde
Formsand in die Aufgabe 4 des Schwingförderers 2 eingebracht wird. Im Abzug 12 sind
im dargestellten Beispiel drei Füllstandsonden 14 bis 16 vorgesehen, um den jeweiligen
aktuellen Füllstand zu erfassen und in ein nur symbolisch wiedergegebenen Prozeßrechner
17 einzufüttern. Im Bereich des Einwurfes ist wenigstens ein Temperaturfühler 18 zur
Bestimmung der Aufgabetemperatur des Sandes und am Abzug 5 ein Temperaturfühler 19
zur Bestimmung der Abgabetemperatur des Sandes vorgesehen. Auch diese Daten werden
dem Prozeßrechner 17 zugeführt.
[0017] Die Wirkungsweise ist dabei die folgende:
Über den Rechner wird die momentane Drehzahl des Antriebes 6 des Schwingförderers
2 erfaßt und daraus die geförderte Sandmenge errechnet. Über die Temperaturfühler
18 und 19 wird die Aufgabe- und die Endtemperatur ermittelt, wobei über die Füllstandsanzeiger
14 bis 16 der aktuelle Füllstand des Formsand-Silos ermittelt wird, wobei auch die
Drehzahl des Abzugsorganes 13 als Regelgröße mit erfaßt wird.
[0018] Je nach Verfahrensparametern wird eine Steuerung in der Weise vorgenommen, daß über
einen Regelalgorithmus mit Hilfe z.B. eines Frequenzumrichters die Drehzahl des Abzugsorganes
so verändert wird, daß der Füllstand des Bunkers annähernd konstant bleibt.
[0019] Aus der momentanen Sanddurchsatz-Leistung sowie der Sandtemperatur vor und hinter
dem Kühler um die Meßsonden 18 bis 19 wird die zur Kühlung notwendige Wassermenge
errechnet. Die Dosierung der Wassermenge kann durch Relation des Puls-Pausenverhältnisses
erfolgen, und zwar durch die gegenüber der Durchlaufzeit des Sandes im Kühler in kleinerer
Periodendauer getakteten Sprühdüsen 9.
[0020] Durch diese Steuerung ist es möglich, einen vollautomatischen Betrieb zu erreichen.
Da im Regelfalle mit steigender Durchsatzleistung die Sandtemperatur in derartigen
Anlagen sinkt, kann ein erfindungsgemäßer Kühler z.B. auf 80 % der Spitzen-Sandleistung
dimensioniert werden, ohne ihn in seiner Kühlleistung zu begrenzen. Auch wird erreicht,
daß der Kühler trotz unterschiedlicher Sandaufgabe kontinuierlich betrieben werden
kann, wodurch die Homogenität des gekühlten Sandes erhalten bleibt, da die oben eingangs
beschriebenen, starken sprunghaften Betriebszustandsänderungen hier nicht auftreten.
[0021] In der Fig. 2 ist ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel beschrieben, wobei hier alle
Elemente, die mit denen der Fig. 1 übereinstimmen, das gleiche Bezugszeichen tragen.
[0022] Der entscheidende Unterschied besteht dort in der Art des Aufgabeorganes 13a, das
bei dieser Vorrichtung 1a als Aufgabewalze 20 ausgestaltet ist.
[0023] Diese angetriebene Auftragswalze 20 unterhalb des mit 11a bezeichneten Bunkers innerhalb
der Kapselung 3 bietet eine Reihe von Vorteilen, kann bei Stillstand der Walze kann
kein Sand aus dem Bunker herauslaufen, es ergibt sich eine geringere Bauhöhe, wobei
auch gewährleistet ist, daß kein Rieselsand entsteht, wie dies bei Abwurf von Bandförderern
häufig der Fall ist.
1. Vorrichtung (1) zur Kühlung von heißem, aus einem Bunker (11) abgezogenen Gießerei-Formsand
mit einer Kühlstrecke (2,3) und einer Besprüheinrichtung (9) zum Aufbringen von Kühlwasser,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Bunker (11) ein leistungsgeregeltes Abzugsorgan (13) zur Beaufschlagung der
Kühlstrecke (2,3) mit heißem Gießerei-Formsand und eine Regeleinrichtung (17) zur
Dosierung der aufzusprühenden Wassermenge in Abhängigkeit der Leistung des Bunkerabzugsorganes
(11) zugeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Abzugsorgan als Endlosförderer (11) mit einem Sandabwurf auf die Kühlstrecke
(2,3) ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bunkeraustritt (12) unmittelbar dem Beginn der Kühlstrecke (2,3) zugeordnet
ist, wobei zwischen Bunkerauswurf (12) und Kühlstreckenbeginn (4) als Abzugsorgan
eine regelbare Auftragswalze (20) vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlstrecke als gekapselter Schwingförderer (2) mit einem luftdurchlässigen
Boden (7) ausgebildet ist mit einem Kühllufteintraggebläse (8) unterhalb des Bodens
und einem Dampfaustritt (10) am Ende der Kühlstrecke.
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
eine Steuerung (17) zur Beeinflussung des Puls-Pausenverhältnisses der Sprüheinrichtung
(9) in Abhängigkeit der mittels Meßsonden (18,19) bestimmten Sandaufgabe- bzw. -entnahmetemperatur
im Einwurfsbereich (4) bzw. Auswurfsbereich (5) der Kühlstrecke (2,3).