[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Anker der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten
Art.
[0002] Derartige Anker dienen zur Fixierung von zwei Bauteilen aneinander, beispielsweise
bei einem Schalenmauerwerk zur Fixierung der beiden Mauerwerkschalen, zwischen denen
ein Zwischenraum gebildet ist, in welchem in der Regel eine Wärmedämmschicht angeordnet
wird.
[0003] Infolge von Temperaturänderungen, beispielsweise Erwärmung im Sommer und Abkühlung
im Winter, sowie Verformungen, beispielsweise Schwund durch Austrocknung und Quellen
durch Feuchtigkeit, unterliegt die äussere Mauerwerkschale, nachfolgend auch Aussenschale
genannt, Längenänderungen. Deshalb sollen derartige Anker zur Vermeidung von Biegezug-
und Zwängsspannungen, welche zu Rissbildungen führen, nachgiebig sein, um Vertikal-
und Horizontalbewegungen parallel zur Wandebene zuzulassen. Hingegen sollen derartige
Anker zur Aufnahme von Winddruck und Windsog keine Bewegungen senkrecht zur Wandebene
zulassen.
[0004] Zu diesem Zweck weist ein aus der DE-A1 41 29 032 bekannter Anker relativ zueinander
bewegliche Verankerungsglieder auf, die gegenüberliegend in den beiden Mauerwerkschalen
eingedübelt oder eingemauert werden. Die Beweglichkeit wird durch ein speziell ausgebildetes
Verbindungsglied erzielt, welches die Verankerungsglieder miteinander verbindet. Dabei
sind die Verankerungsglieder zwar drehbar, jedoch unlösbar am Ankerkopf befestigt.
[0005] Solche durch die Unlösbarkeit einstückig ausgebildeten Anker lassen sich wegen des
Ankerkopfes nur erschwert exakt rechtwinklig zum Mauerwerk einbauen. Auch ist es praktisch
unmöglich, solche Anker nachträglich im rechten Winkel zu justieren.
[0006] Ferner weisen aus den CH-Patentschriften 565 908 und 643 024 bekannte Anker sowie
auch andere handelsübliche Draht- und Luftschichtanker die gleiche Problematik auf.
[0007] Ein rechtwinkliger Einbau senkrecht zur Wandebene ist jedoch bei allen bekannten
Arten von Ankern für die Funktionstüchtigkeit eines Zweischalenmauerwerks unabdingbare
Voraussetzung. Beispielsweise würden wahllos schräg nach oben oder unten geneigte
oder hingebogene Anker, welche sich gegenseitig sperren, zu Zwängsspannungen führen.
Solche Anker sind entweder funktionsuntüchtig oder praktisch wirkungslos. Es entstehen
dadurch relativ starre Verbindungen, welche ein zwängsfreies Bewegen der Aussenschale
verhindern. Der in den letzten Jahren infolge dickerer Wärmedämmschichten grösser
gewählte Abstand zwischen den Mauerwerkschalen erhöht das genannte Problem erheblich.
Die Tauglichkeit der heute bekannten Anker bezüglich des vorgesehenen planmässigen
Einbaues ist dadurch fraglich.
[0008] Ferner behindern unförmige Verbindungsanker das fachgerechte und möglichst kältebrückenfreie
Einbringen des Wärmedämmstoffes.
[0009] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Anker zu schaffen, welcher
sich exakt rechtwinklig zum Mauerwerk befestigen und justieren lässt und einen einwandfreien
ankerumschliessenden Einbau des Wärmedämmstoffes ermöglicht. Ausserdem muss infolge
Winddruckes der Lastfall Knicken neu beurteilt werden.
[0010] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die im kennzeichnenden Teil des
Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0011] Der erfindungsgemässen Lösung liegt ein zweiteilig ausgebildeter Anker zugrunde,
bei welchem vorerst das von seinem Verbindungsmittel gelöste stangenförmige Verankerungsglied
in der inneren Mauerwerkschale rechtwinklig verankert und justiert wird und anschliessend
nach einem problemlosen Überstülpen des Wärmedämmstoffes die Befestigung des Ankerkopfes
- bestehend aus einem Profilkörper und dem zweiten Verankerungsglied - erfolgt.
[0012] Die abhängigen Ansprüche beschreiben bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung.
[0013] Anhand der Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- Einen Anker mit Ankerstange und Ankerplatte als Verankerungsglieder in einer Seitenansicht,
teilweise im Schnitt,
- Fig. 2
- den Anker nach Fig. 1 in einer Stirnansicht auf die Ankerplatte,
- Fig. 3
- den Anker nach Fig. 1 in der Draufsicht, teilweise im Schnitt,
- Fig. 4
- einen zwischen den Verankerungsgliedern anzuordnenden Klemmkörper in Stirnansicht
und
- Fig. 5
- den Klemmkörper nach Fig. 4 in Seitenansicht.
[0014] Aus der Stirnansicht nach Fig. 2 ist ersichtlich, dass ein Profilkörper
10 als Führungselement einen Führungsschlitz
12 bzw. ein Langloch aufweist, in welchem eine Ankerplatte
14 als Verankerungsglied in Längsrichtung
16A zum Führungsschlitz
12 und zu einem Teil auch in Querrichtung
16B verschiebbar geführt ist.
[0015] Aus der Seitenansicht nach Fig. 1 geht hervor, dass am Profilkörper
10 eine Mutter
18 angeschweisst ist, in welche eine Ankerstange
20 bzw. ein Ankerbolzen als Verankerungsglied mittels eines Gewindes
22 eingeschraubt ist. Die verkürzt dargestellte Ankerstange
20 weist an ihrem vom Profilkörper
10 entfernten Ende Befestigungsmittel in Form eines Gewindes
24 auf. Damit kann die Ankerstange
20 im Mauerwerk eingedübelt oder eingemauert werden. Das Gewinde
24 kann beispielsweise auch ein Holzgewinde sein, um die Ankerstange
20 damit in einen für ein solches Gewinde bestimmten, im Mauerwerk eingelassenen Dübel
einzuschrauben. Selbstverständlich ist es auch möglich, andersartige Befestigungsmittel
vorzusehen, beispielsweise in Form einer Steinschraube. Auch die Befestigung der Ankerstange
20 am Profilkörper
10 kann mit anderen Mitteln als mit einer angeschweissten Mutter erfolgen, jedoch vorzugsweise
unter Einhaltung einer relativen Verdrehbarkeit. Die Ankerplatte
14 und der Profilkörper
10 bilden zusammen den Ankerkopf.
[0016] Vorzugsweise ist die Länge der Ankerstange
20 derart zu bemessen, dass diese die Wärmedämmschicht durchdringt und der Ankerkopf
10 an die Wärmedämmschicht angrenzt. Damit lässt sich eine Aussparung in der Wärmedämmschicht
für den Ankerkopf
10 vermeiden.
[0017] Um die Verschiebbarkeit der Ankerplatte
14 in Pfeilrichtungen
16A im Profilkörper
10 zu verdeutlichen, ist der Profilkörper im Längsschnitt dargestellt, in welchem der
Führungsschlitz
12 ersichtlich ist.
[0018] Aus der Draufsicht nach Fig. 3 geht hervor, dass der Profilkörper
10 im Querschnitt rechteckig ist. In den Innenraum
26 des Profilkörpers
10 greift die Ankerplatte
14 mit einem als Eingriffselement zum Führungsschlitz
12 dienenden Führungsansatz
28 ein. Dieser ist einstückig an der Ankerplatte
14 angeformt und breiter als der Führungsschlitz
12. Zur Ausbildung des Führungsansatzes
28 weist die Ankerplatte
14 auf beiden Seiten Einschnitte
30 auf, so dass sie schlüsselartig durch Drehen in den Führungsschlitz
12 eingesetzt werden kann.
[0019] Ein zwischen den Einschnitten
30 gebildeter Steg
31 (Fig. 2) ist schmäler als der Führungsschlitz in seiner Breite, so dass die Ankerplatte
14 in eingesetzter Stellung nicht nur in Längsrichtung
16A zum Führungsschlitz
12, sondern auch in Querrichtung
16B relativ zu diesem, also rechtwinklig zur Achse der Verankerungsglieder
14,
20 verschiebbar ist. Durch die Ausbildung der Schlitze
30 ist die Ankerplatte
14 jedoch im wesentlichen in Achsrichtung zu den Verankerungsgliedern
14,
20 unverschiebbar.
[0020] Ein in den Figuren 4 und 5 dargestellter Klemmkörper
32 wird von einer der beiden offenen Seiten in den Profilkörper
10 eingesetzt, bevor die Ankerplatte
14 mit ihrem Führungsansatz
28 durch den Führungsschlitz
12 eingeführt wird. Beim Einführen der Ankerplatte
14 wird durch ihren Führungsansatz
28 eine Vertiefung
34 in den Klemmkörper
32 geprägt. Beim nachfolgenden schlüsselartigen Drehen der Ankerplatte
14 im Profilkörper
10 wird der Klemmkörper
32 mitgedreht. Er ist derart bemessen, dass er eine leichte Klemmwirkung im Profilkörper
10 ausübt, so dass die Ankerplatte
14 vor dem Einbau des Ankers im Profilkörper
10 gegen Herausfallen gesichert ist.
[0021] Der zur besseren Übersicht in den Figuren 1 und 3 nicht dargestellte Klemmkörper
32 besteht vorzugsweise aus einem geschäumten Kunststoff, der auch unter dem Markennamen
Styropor bekannt ist. Alternativ zur vorstehend beschriebenen Ausführung ist es auch
möglich, den Profilkörper
10 bei eingesetzter Ankerplatte
14 mit einem derartigen Kunststoff auszuschäumen.
[0022] Bei einer Verschiebung der Ankerplatte
14 relativ zur Ankerstange
20 in Pfeilrichtungen
16A, also in Längsrichtung zum Führungsschlitz
12 wird der Klemmkörper
32 im Profilkörper
10 mitverschoben. Eine solche Verschiebung ist möglich, da der Profilkörper
10 in Längsrichtung zu seinem Profil offen ist. Eine Verschiebung in Pfeilrichtungen
16B, also quer zur Längserstreckung des Führungsschlitzes
12, ist ebenfalls möglich, da die Einschnitte
30 in der Ankerplatte
14 ein Spiel im Führungsschlitz
12 ermöglichen. Dabei erweitert der Führungsansatz
28 die Vertiefung
34 im Klemmkörper
32.
[0023] Die beiden Verankerungsglieder
14,
20 sind derart bemessen, dass sie an ihren Berührungsflächen eine möglichst kleine metallische
Wärmebrücke zwischen Innen- und Aussenschale bilden.
[0024] Als Befestigungsmittel zum Einmauern weist die Ankerplatte
14 gemäss Fig. 3 Löcher
36 auf.
[0025] Eine Mehrzahl von Ankern der vorstehend beschriebenen Art dient zum Verankern der
beiden Mauerteile aneinander, wobei eine Verschiebung des einen Mauerteils relativ
zum anderen keine Abstandsänderung bewirkt, da diese Anker eine parallele Verschiebung
quer zu ihrer Achsrichtung ermöglichen. Damit werden Rissbildungen im Mauerwerk infolge
Biegezugspannungen vermieden.
[0026] Zwischen den beiden Mauerteilen ist durch den erfindungsgemässen Anker jedoch in
bezug auf deren Abstand voneinander eine starre Verankerung gewährleistet. Dies ist
beispielsweise bei Windkräften wichtig, indem der äussere Mauerteil am inneren abgestützt
und verankert ist. Ein federelastischer Anker, wie beispielsweise aus der CH-Patentschrift
441 679 bekannt, kann eine solche Aufgabe nicht erfüllen.
Eine Ankeranordnung mit einer starren Ankerkonsole und einem beweglichen Ankerkopf,
welcher in unmittelbarer Nähe des verschiebbaren Bauteils montiert ist, gewährleistet
auch die geforderte zwängsfreie Bewegung der Aussenschale. Im Gegensatz zu den bekannten
Ankern treten in den hier beschriebenen Ankergliedern keine Biegebeanspruchungen auf.
[0027] Der erfindungsgemässe Anker verhindert eine Durchfeuchtung des Wärmedämmstoffes,
da eventuell eindringendes Regenwasser, welches an der Innenseite der Aussenschale
abläuft, am Ankerkopf abtropfen kann.
[0028] Anstelle der im Ausführungsbeispiel beschriebenen Verankerungsglieder in Form von
Ankerstange
20 und Ankerplatte
14 ist es auch möglich, beidseits Verankerungsstangen oder Verankerungsplatten anzuordnen.
[0029] Der Führungsschlitz
12 kann anstelle in einem Profilkörper kann auch im Verankerungsglied selbst angeordnet
sein.
[0030] Es ist auch denkbar, den Führungsansatz anstelle an einer Ankerplatte an einer Ankerstange
auszubilden oder zu befestigen. Der Profilkörper kann auch einen einerends oder beiderends
offenen Führungsschlitz aufweisen, um das Einsetzen eines Führungsansatzes zu ermöglichen,
der anders als im Ausführungsbeispiel geformt ist, beispielsweise als Kugel oder Scheibe.
[0031] Der beschriebene Anker ermöglicht mit der einfach ausgebildeten Stabform des starren
Ankerbolzens einen planmässig horizontalen Einbau bzw. einen Einbau rechtwinklig zur
Wandebene, so dass auch Zwängsspannungen vermieden und Windkräfte problemlos auf die
tragenden Innenbauteile übertragen werden können.
[0032] Beim Einbau des Ankers ist darauf zu achten, dass die beiden Verankerungsglieder
nicht nur rechtwinklig, sondern auch zueinander zentriert werden.
[0033] Durch den erfindungsgemässen Anker wird eine Nacharbeit an der Wärmedämmschicht vermieden,
da diese lediglich von der Ankerstange durchdrungen wird.
[0034] Die gerade Ankerstange gewährleistet, dass durch ungehindertes Anlegen einer Winkellehre
ein exakt zur Wandebene senkrechter Einbau möglich ist. Durch eine kontrollierbare
Montage wird eine Schräglage vermieden.
[0035] Wenn die Ankerstange im Profilkörper
10 drehbar ist, kann auf eine Drehbarkeit der Ankerplatte
14 im Profilkörper
10 verzichtet werden.
[0036] Der erfindungsgemässe Anker verhindert einerseits Rissbildungen im Mauerwerk und
ermöglicht andererseits die Verwendung relativ dünner Aussenschalen.
1. Anker zum Verbinden von zwei zueinander parallelen, durch einen wärmedämmenden Zwischenraum
voneinander getrennten Bauteilen, insbesondere Mauerteilen bei einem Schalenmauerwerk,
mit zwei Verankerungsgliedern (14, 20), die an den einander zugekehrten Enden durch eine Parallelverschiebung (16A, 16B) quer zu ihren Längsachsen zulassende Verbindungsmittel (10) miteinander verbunden sind und von denen jedes Befestigungsmittel (24, 36) zum Befestigen in einem der Bauteile aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens das erste (20) der Verankerungsglieder (14, 20) am Verbindungsmittel (10) lösbar befestigt ist und ein stangenförmiges gerades Ankerende aufweist.
2. Anker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Verankerungsglied (20) als gerade Ankerstange ausgebildet und in das Verbindungsmittel (10) eingeschraubt ist.
3. Anker nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in das als Profilkörper
(10) mit einem Führungsschlitz (12) ausgebildete Verbindungsmittel eine in Längs- und Querrichtung zum Führungsschlitz
(12) verschiebbar geführte Ankerplatte als zweites Verankerungsglied (14) eingesetzt ist.
4. Anker nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankerplatte (14) mittels beiderseitige Einschnitte (30) im Führungsschlitz (12) in ihrer axialen Richtung im wesentlichen unverschiebbar geführt ist.
5. Anker nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Einschnitte (30) derart bemessen sind, dass ein zwischen den Einschnitten (30) gebildeter Steg (31) zur Erzielung der Bewegungsfreiheit in Querrichtung (16B) zum Führungsschlitz (12) mit einem seitlichen Spiel im Führungsschlitz (12) geführt ist.
6. Anker nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste
Verankerungsglied (20) mittels lose zusammengeschraubten Gewindeelementen (18, 22) mit dem Verbindungselement (10) verbunden ist.
7. Anker nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
den beiden Verankerungsgliedern (14, 20) ein Klemmkörper (32) angeordnet ist.
8. Anker nach Anspruch 3 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass der vorzugsweise aus einem
geschäumten Kunststoff bestehende Klemmkörper (32) im Profilkörper (10) angeordnet ist und dass die Ankerplatte (14) mit einem Eingriffselement (28) in den Klemmkörper (32) eingreift.
9. Anker nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Eingriffselement (28) an der Ankerplatte (14) eine geringere Breite als die Länge des Führungsschlitzes (12) aufweist und schlüsselartig durch Einstecken und Drehen um 90° in den Profilkörper
(10) zur Vormontage einsetzbar ist.
10. Anker nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Befestigungsmittel
an mindestens dem ersten als Ankerstange ausgebildeten Verankerungsglied (20) durch ein einmauerbares oder in einen Dübel einschraubbares Gewinde (24) gebildet ist.
11. Anker nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewinde (24) ein Holzschraubengewinde ist.
12. Anker nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankerplatte
(14) als Befestigungsmittel in ihrem einmauerbaren Abschnitt Löcher (36) aufweist.