[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Fahrwerk für einen Ausleger einer Gondel oder
eines ähnlichen Aufnahme- oder Arbeitsgerätes, einen Kran oder dgl., das auf einer
Führungsschiene mittels Laufrollen verfahrbar abgestützt ist.
[0002] Ein Fahrwerk dieser Art ist durch die DE-C2-28 45 874 bekannt. An einem starren Träger
für zur Führung eines Hubseiles vorgesehenen Seilrollen sind hierbei in dessen Endbereichen
Streben angebracht, mittels denen der Träger über Laufrollen an einer Führungsschiene
abgestützt ist. Abgesehen davon, daß die Führungsschiene nicht auf einem Bauteil angeordnet
werden kann, sondern mittels Halter schwebend aufzuhängen ist, da der Träger unterhalb
von dieser verfahren wird, ist des weiteren von Nachteil, daß das in Form einer Laufkatze
ausgebildete Fahrwerk in sich unbeweglich ist und die Laufrollen mit einem großen
Abstand zueinander an dem Träger angeordnet sind. Für Kurvenfahrten ist dieses einfach
gestaltete Fahrwerk demnach nicht geeignet bzw. es ist, sofern die Führungsschiene
in Bögen mit großen Radien verlegt ist, ein seitliches Versetzen der Laufrollen in
Kauf zu nehmen. Dies führt jedoch zu einem erheblichen Verschleiß. Der Anwendungsbereich
dieses bekannten Fahrwerkes ist daher sehr begrenzt.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es somit, ein Fahrwerk der eingangs genannten Gattung derart
auszugestalten, daß dieses nicht nur auf einer aufliegenden Führungsschiene verfahren
werden kann und dabei zuverlässig abgestützt ist, sondern mit dem auch ohne Schwierigkeiten
Kurvenfahrten ausgeführt werden können, ohne daß dabei die Laufrollen seitlich auf
der Führungsschiene verschoben werden. Vielmehr soll erreicht werden, daß sich die
Laufrollen selbsttätig auf den jeweiligen Verlauf der Führungsschiene ausrichten,
so daß das Fahrwerk auch beim Durchfahren von Kurven mit kleinen Radien stets sicher
durch die Führungsschiene geführt ist und ein seitliches Versetzen dabei nicht eintritt.
Der dazu erforderliche Bauaufwand soll gering gehalten werden, dennoch soll stets
ein störungsfreier Betrieb gewährleistet sein und es sollen auch hohe Kräfte von dem
Fahrwerk aufgenommen und abgestützt werden können.
[0004] Bei einem Fahrwerk der vorgenannten Art wird dies gemäß der Erfindung dadurch erreicht,
daß das Fahrwerk aus einem vorzugsweise balken- oder plattenförmig ausgebildeten Fahrwerksträger,
an dem ein oder mehrere Ausleger befestigt sind, und zwei oder mehreren U- oder L-förmig
gestalteten Bügel, die die Führungsschiene übergreifen, besteht, und daß die Bügel
jeweils verdrehbar mit dem Fahrwerksträger verbunden und mit den mit der Führungsschiene
zusammenwirkenden Laufrollen versehen sind.
[0005] Zweckmäßig ist es hierbei, die Bügel jeweils mittels eines auf deren Oberseite vorgesehenen
und vertikal abstehenden Gelenkbolzens vorzugsweise über Wälzlager in einer in den
Fahrwerksträger angeordneten Bohrung verdrehbar zu lagern und die Führungsschiene
als im Querschnitt Doppel-T- oder U-förmig gestaltete Schiene auszubilden, wobei die
an den Bügeln angebrachten Laufrollen zwischen die vertikalen Schenkel der Führungsschiene
eingreifen und durch diese geführt sind.
[0006] Angebracht ist es ferner, die Bügel mit an den Stirnflächen der Schenkel der Führungsschiene
anliegenden Führungsrollen zu versehen, die, um eine Dreipunkt-Abstützung zu ermöglichen,
derart angeordnet sein sollten, daß an dem Bügel auf einer Seite der Führungsschiene,
vorzugsweise auf der dem Ausleger zugekehrten Seite, zwei mit seitlichem Abstand zueinander
angeordnete Führungsrollen und auf der gegenüberliegenden Seite eine mittig zu dem
Bügel angeordnete Führungsrolle angebracht sind.
[0007] Damit besonders hohe Kräfte aufgenommen und abgestützt werden können, ist bei einem
an dem Fahrwerksträger angebrachten Ausleger dieser mittels einer oder mehreren Stützrollen
auf einer parallel zu der Führungsschiene angeordneten Stützschiene verfahrbar abzustützen,
es ist aber zu dem gleichen Zweck auch möglich, einen der Schenkel des Bügels, vorzugsweise
den dem Ausleger zugekehrten Schenkel, mit einer Verlängerung zu versehen, in deren
Endbereich eine oder mehrere an einer parallel zu der Führungsschiene angeordneten
Stützschiene anliegende Stützrollen angebracht sind.
[0008] Wird ein Fahrwerk gemäß der Erfindung ausgebildet, in dem ein Fahrwerksträger mit
eine Führungsschiene übergreifenden Bügeln versehen wird, die gelenkig mit dem Fahrwerksträger
verbunden und über Laufrollen an der Führungsschiene abgestüzt sind, so ist es nicht
nur möglich, die Führungsschiene unmittelbar z. B. auf der Dachfläche eines Gebäudes
zu verlegen, sondern diese kann auch bogenförmg angeordnet werden. Durch die gelenkige
Verbindung der Bügel mit dem Fahrwerksträger kann nämlich das Fahrwerk ohne weiteres
auch Kurven mit kleinen Radien durchfahren, ohne daß seitliche Verschiebebewegungen
der Laufrollen, durch die diese beschädigt werden können, auftreten. Die Bügel passen
sich vielmehr selbsttätig dem Verlaufd er Führungsschiene an, so daß stets eine sichere
Führung des Fahrwerkes gegeben ist.
[0009] Der Bauaufwand, mittels dem dies zu bewerkstelligen ist , ist äußerst gering, da
das Fahrwerk lediglich aus dem Fahrwerksträger und zwei oder mehreren an diesem angelenkten
Bügeln zusammengesetzt ist. Dennoch können, da die Bügel mittels der Laufrollen die
Führungsschiene gewissermaßen hintergreifen, auch hohe Kippkräfte aufgenommen werden,
ein zuverlässiger und störungsfreier Betrieb über einen langen Zeitraum ist demnach
gewährleistet.
[0010] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel eines gemäß der Erfindung ausgebildeten
Fahrwerkes dargestellt, das nachfolgend im einzelnen erläutert ist. Hierbei zeigt:
- Figur 1
- ein auf einer Führungsschiene abgestütztes mit einem Ausleger für eine Gondel versehenes
Fahrwerk, in einer Seitenansicht,
- Figur 2
- das Fahrwerk nach Figur 1 in Vorderansicht und teilweise im Schnitt,
- Figur 3
- das Fahrwerk nach Figur 1 in Draufsicht und
- Figuren 4 und 5
- Ausführungsvarianten des Fahrwerkes nach Figur 1, jeweils in einer Seitenansicht.
[0011] Das in Figur 1 dargestellte und mit 1 bezeichnete Fahrwerk dient zum seitlichen Versetzen
einer Gondel 6, die an der Frontseite eines Gebäudes 2 vorgesehen und mit Hilfe eines
zweiarmigen Auslegers 5 gehalten ist. Das Fahrwerk 1 ist hierbei auf einer auf der
Dachfläche 3 des Gebäudes 2 angeordneten Führungsschiene 4 abgestützt und durch ein
Hub- und Zugseil 7, das über an dem Ausleger 5 angebrachte Seilrollen 8 und 9 geführt
ist, seitlich verfahrbar. Mit Hilfe des Hub- und Zugseils 7 kann die Gondel 6, die
Personen, um z. B. Reinigungsarbeiten an der Fassade des Gebäudes 2 vornehmen zu können,
aufnehmen kann, auch in der Höhe verstellt werden.
[0012] Das Fahrwerk 1 ist aus einem Fahrwerkträger 21, der in Form eines Balkens 22 oder
einer Platte ausgebildet ist, und zwei an diesen gelenkig angebrachten Bügeln 31 zusammengesetzt.
Die U-förmig gestalteten Bügel 31 weisen einen Steg 32 sowie zwei von diesem abstehende
Schenkel 33 und 34 auf, die die Führungsschiene 4 übergreifen. Als Führungsschiene
4 ist bei dem Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 bis 3 eine im Querschnitt Doppel-T-förmige
Schiene 11 vorgesehen, zwischen deren von einem Mittelsteg 12 abstehenden Schenkeln
13 und 14 Laufrollen 36 und 37 eingreifen, die drehbar auf in die Schenkel 33 bzw.
34 der Bügel 31 eingesetzte Bolzen 38 bzw. 39 gelagert und somit durch die Schenkel
13 und 14 geführt sind.
[0013] Die Bügel 31 sind gelenkig mit dem Fahrwerksträger 21 verbunden, so daß das Fahrwerk
1 sich selbsttätig dem Verlauf der unmittelbar auf der Dachfläche 3 des Gebäudes angebrachten
Führungsschiene 4 anpaßt und somit auch Kurven mit kleinen Radien sicher zu durchfahren
sind. Dazu ist an den Stegen 32 der Bügel 31 jeweils ein nach oben abstehender Gelenkbolzen
35 vorgesehen, die in in die Platte 22 des Fahrwerksträgers 21 eingearbeitete Bohrungen
23 eingreifen und in diesen mittels Wälzlager 24 verdrehbar gelagert sind. Des weiteren
sind an den Schenkeln 33 und 34 der Bügel 31 mittels Halter 43 und Lagerbolzen 44
abgestützte Führungsrollen 40 und 41 bzw. 42 vorgesehen, die an den Stirnflächen des
Schenkels 14 der Schiene 11 anliegen. Auf diese Weise ist bei einer Dreipunktabstützung
der Bügel 31 deren selbsttätiges Verschwenken gegenüber dem Fahrwerksträger 21 gewährleistet.
Und da das Fahrwerk 1 mittels der an den Bügeln 31 angebrachten Laufrollen 36 und
37 die ortsfest angeordnete Führungsschiene 4 gewissermaßen hintergreift, könen auch
hohe von der Gondel 6 ausgehende Zugkräfte abgestützt werden.
[0014] Bei der Ausführungsvariante des Fahrwerkes 1' nach Figur 4 sind die beiden an dem
Fahrwerksträger 21 angebrachten Arme des Auslegers 5' zusätzlich auf einer U-förmigen
Stützschiene 15 abgestützt, die ebenfalls auf der Dachfläche 3 des Gebäudes 2 parallel
zu der ebenfalls im Querschnitt U-förmig gestalteten für das Fahrwerk 1' vorgesehenen
Schiene 11' verlaufend angeordnet ist.
[0015] Dazu sind an den Armen des Auslegern 5' mittels Lagern 18 auf Bolzen 19 drehbar gelagerte
Rollen 17 vorgesehen, die sich auf der Stützschiene 15 abwälzen.
[0016] Die gelenkig mit dem Fahrwerksträger 21 über Gelenkbolzen 35 verbundenen Bügel 31'
sind bei diesem Ausführungsbeispiel winkelförmig gestaltet. Die an dem Schenkel 33'
angebrachte Laufrolle 36' greift hierbei wiederum zwischen die beiden von dem Mittelsteg
12' abstehenden Schenkel 13' und 14' der Schiene 11' ein, die Führungsrollen 40, 41
und 42 liegen an der Stirnfläche des oberen Schenkels 14' und dem Mittelsteg 12' an.
Mittels des unteren Schenkels 13' ist die Schiene 11' auf der Dachfläche 3 befestigt.
[0017] Gemäß Figur 5 ist zur zusätzlichen Abstützung des Fahrwerkes 1'' an den Schenkeln
33' der Bügel 31' jeweils eine Verlängerung 45 vorgesehen, in deren Endbereichen eine
oder mehrere Stützrollen 46 angeordnet sind. Des weiteren ist in die Stirnwand des
Gebäudes 2 eine parallel zu der Führungsschiene 11' angeordnete Stützschiene 19 eingelassen,
an der die Stützrollen 46 anliegen. Auf diese Weise sind ebenfalls hohe Kräfte abzustützen.
1. Fahrwerk (1) für einen Ausleger (5) einer Gondel (6) oder eines ähnlichen Aufnahme-
oder Arbeitsgerätes, einen Kran oder dgl., das auf einer Führungsschiene (4) mittels
Laufrollen (36, 37) verfahrbar abgestützt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Fahrwerk (1) aus einem vorzugsweise balkenförmig ausgebildeten Fahrwerksträger
(21), an dem ein oder mehrere Ausleger (5) befestigt sind, und zwei oder mehreren
U- oder L-förmig gestalteten Bügel (31), die die Führungsschiene (4) übergreifen,
besteht, und daß die Bügel (31) jeweils verdrehbar mit dem Fahrwerksträger (21) verbunden
und mit den mit der Führungsschiene (4) zusammenwirkenden Laufrollen (36, 37) versehen
sind.
2. Fahrwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bügel (31) jeweils mittels eines auf deren Oberseite vorgesehenen und vertikal
abstehenden Gelenkbolzens (35) vorzugsweise über Wälzlager (24) in einer in den Fahrwerksträger
(21) angeordneten Bohrung (23) verdrehbar gelagert sind.
3. Fahrwerk nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsschiene (4) als im Querschnitt Doppel-T- oder U-förmig gestaltete
Schiene (11, 11') ausgebildet ist und daß die an den Bügeln (31) angebrachten Laufrollen
(36, 37) zwischen die vertikalen Schenkel (13, 14, 13', 14') der Führungsschiene (4)
eingreifen und durch diese geführt sind.
4. Fahrwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bügel (31) mit an den Stirnflächen der Schenkel (13, 14) der Führungsschiene
(4) anliegenden Führungsrollen (40, 41, 42) versehen sind.
5. Fahrwerk nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Bügel (31) auf einer Seite der Führungsschiene (4), vorzugsweise auf der
dem Ausleger (5) zugekehrten Seite, zwei mit seitlichem Abstand zueinander angeordnete
Führungsrollen (40, 41) und auf der gegenüberliegenden Seite eine mittig zu dem Bügel
(31) angeordnete Führungsrolle (42) angebracht sind.
6. Fahrwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem an dem Fahrwerksträger (21) angebrachten Ausleger (5') dieser mittels
einer oder mehreren Stützrollen (17) auf einer parallel zu der Führungsschiene (4)
angeordneten Stützschiene (15) verfahrbar abgestützt ist.
7. Fahrwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß einer der Schenkel (33') der Bügel (31'), vorzugsweise der dem Ausleger (5) zugekehrte
Schenkel (33'), mit einer Verlängerung (45) versehen ist, in deren Endbereich eine
oder mehrere an einer parallel zu der Führungsschiene (4) angeordneten Stützschiene
(19) anliegende Stützrollen (46) angebracht sind.