[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein mobiles Verkehrsüberwachungssystem mit einer Einrichtung
zur Überwachung von Verkehrsabläufen mittels optischer Geräte im Fahrzeug gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Durch die DE 34 38 737 - A1 ist ein ausstattungsergänzendes Gerät in Form einer Auto-Situationskamera
für Kraftfahrzeuge bekannt geworden, die im Fahrzeug fest montiert ist und während
der Fahrt automatisch verkehrsrechtlich entscheidende Situationen automatisch im Bild
oder Film festhält, wobei die Bildauslösung über Geschwindigkeits- oder Motorleistungsanzeiger
in Verbindung mit Bremsen- oder Hup-Signalbetätigung aktiviert wird. Detailliertere
Angaben über den Geräteaufbau und die genaue Funktionsweise etc. werden jedoch hier
nicht offenbart.
[0003] Aus der DE 11 39 315 ist eine fotografische Kamera für die Verkehrsüberwachung bekannt
geworden, bei der zwei mit unterschiedlichem Bildwinkel im Fahrzeug installierte Kameras
zur Aufnahme der Verkehrssituation integriert sind, wobei eine der Kameras die Fahrgeschwindigkeit
und die Uhrzeit aufnimmt. Es handelt sich hier um eine bei der Polizei gebräuchliche
Kontroll- und Überwachungseinrichtung zur Aufnahme von Geschwindigkeitsübertretungen.
Auch diese und die zahlreichen ähnlichen Einrichtungen geben keinen Hinweis darauf,
dem Fahrzeuglenker ein quasi persönliches Dokumentationsgerät für die automatische
Erfassung unfallträchtiger Situationen in die Hand zu geben.
[0004] Durch die DE 38 30 598 - C2 ist ein Verfahren zum Messen des Verkehrsflusses und
der Klassifikation der einzelnen Fahrzeuge auf Straßen bekannt geworden, bei dem unterschiedliche
Sensoren Identifikationssignale liefern, die mit gespeicherten Kenndaten verglichen
und ausgewertet werden. Auch hier dient das Verfahren nicht zur Dokumentation von
Situationen im Straßenverkehr des "eigenen" Fahrzeugs.
[0005] Bei Lastkraftfahrzeugen und Omnibussen sind gesetzlich Fahrtenschreiber und Unfalldatenschreiber
(UDS) vorgeschrieben, wie sie beispielsweise von den Firmen Kienzle und Mercedes aus
dem Artikel "Ganz unbestechlich auch nach dem Crash" in der Zeitschrift Teckbote"
vom 17.4.93 bekannt geworden sind. Diese UDS -Geräte werden einmalig nach einem Unfall
ausgewertet, wobei lediglich der gesamte Speicherinhalt der letzten 30 Sekunden vor
und 15 Sekunden nach einem Zusammenstoß (Crash) sozusagen "eingefroren" werden und
somit zur Verfügung stehen, während sonst alle 45 Sekunden die Daten gelöscht bzw.
überschrieben werden. Hier werden nur die Daten des eigenen Fahrzeugs gespeichert,
ein Vergleich mit Daten aus der Straßenscene ist jedoch nicht möglich.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein mobiles Verkehrsüberwachungssystem
der eingangs genannten Art zu schaffen, das im Fahrzeug integriert ist und automatisch
die in zeitlicher Reihenfolge getätigten Funktionseinrichtungen mit dem zeitgleich
ablaufenden Verkehrsgeschehen vergleicht und bei möglichen Gefahrensituationen die
Verkehrsscene zusammen mit den in und am Fahrzeug getroffenen Gerätebetätigungen bilddokumentarisch
festhält.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 getroffenen Maßnahmen gelöst. In den Unteransprüchen
sind Ausgestaltungen und Weiterbildungen angegeben und in der nachfolgenden Beschreibung
sind Ausführungsbeispiele erläutert. und in den Figuren der Zeichnung skizziert. Es
zeigen:
- Fig. 1
- ein Straßenverkehrs-Scenenbild am Beispiel eines Bus-Stopps eines öffentlichen Personennahverkehrs-Fahrzeugs
an einer gekennzeichneten Haltestelle,
- Fig. 2
- ein Straßenverkehrs-Scenenbild gemäß Fig. 1 bei Betätigung des Busfahrtrichtungsanzeigers
und Beobachtung der Verkehrssituation in gleicher Fahrtrichtung,
- Fig. 3
- ein Straßenverkehrs-Scenenbild gemäß Fig. 2 bei Gegenverkehr,
- Fig. 4
- ein Straßenverkehrs-Scenenbild beim "Einfädeln des Busses" aus der Haltebucht in die
zugeordnete Fahrbahn,
- Fig. 5
- ein Straßenverkehrs-Scenenbild mit Darstellung einer unfallträchtigen Situation beim
Einfädeln",
- Fig. 6
- ein Vergleichsbild zwischen dem Stand der Technik und vorliegender Erfindung.
[0008] Am Beispiel eines öffentlichen Personennahverkehrsbusses soll das vorgeschlagene
mobile Verkehrsüberwachungssystem erläutert werden. Es setzt sich aus den drei Komponenten:
Bilderfassungssystem, Statusdatenspeicher und Sensoren zusammen. Das Aufzeichnungs-
und Bilderfassungssystem ist mit Funktionen der Busbedienungsinstrumente gekoppelt
und wird nur bei ganz bestimmten Situationen aktiviert. Als Beispiel hierfür sei die
nachfolgend beschriebene Situation erläutert:
[0009] Ein Bus fährt eine gekennzeichnete öffentliche Haltestelle an und bestimmte Instrumente
des Fahrzeugs werden betätigt, beispielsweise der Fahrtrichtungsanzeiger (Blinker),
die Bremse und der Türöffner. Dieser definierte Bedienungsstatus wird nun im vorliegenden
Überwachungssystem gespeichert und gleichzeitig eine Kamera in definierter Position
in Bereitstellung für eine Aufnahme gebracht. Vorzugsweise ist die Kamera im Fahrzeuginneren
schon entsprechend fest installiert und positioniert. Wird nun beim Wiederanfahren
der linke Blinker zum Einfädeln in den fließenden Verkehr gesetzt und ein überholendes
Fahrzeug passiert die am Bus entsprechend ausgerichteten Sensoren a, b, beispielsweise
induktive Geber, Radar, Lichtschranke etc., so wird das im Fahrzeug integrierte Aufnahmegerät,
beispielsweise Kamera, Video- oder Filmgerät aktiviert und erstellt ein Situationsbild
bzw. -Film. Wesentlich ist, daß gleichzeitig mit der Bildauslösung auch die Speicherung
des augenblicklichen Status der Bedienungselemente erfolgt, also Situations- und Fahrzeugbedienungszustand
gemeinsam und zeitgleich gespeichert werden. Es ist also die Situation im Bild oder
Film und der Fahrzeugbedienungszustand im Datenträger gespeichert.
[0010] Der sogenannte Bildspeicher - also der Kamera- oder der Videofilm - stehen nach dem
automatischen Filmtransport sofort wieder für eine neue Situation zur Verfügung, kann
jedoch jederzeit bei Bedarf zu einer Auswertung, spätestens aber bei voll belichtetem
Bildträger, herangezogen werden. Gleichzeitig mit dem Bildträger wird auch der Datenträger
"synchron weitergespult", so daß Aufnahme und zugehörige Situationsdaten von Fall
zu Fall quasi deckungsgleich sind. Hervorzuheben ist, daß der Speicherinhalt im allgemeinen
nur bei einem "Crash" festgeschrieben wird, aber daß bei einer erweiterten Ausführungsform
auch gefährliche Verkehrssituationen im Zusammenhang mit dem Fahrzeug (hier der öffentliche
Bus), insbesondere bei Verstößen gegen bestehende Gesetze, aufgenommen werden können.
Hierzu einige Beispiele:
[0011] Die Fig. 1 und 2 veranschaulichen eine Situation, in der ein öffentlicher Personen-Nahverkehrsbus
in eine Haltebucht einfährt und das Bremslicht betätigt. In einer Reihe von Ländern
besteht die Verordnung, daß einem öffentlichen Verkehrsbus nachfolgende Fahrzeuge
halten müssen. Mit der Betätigung der Fahrzeugbremse leuchten nicht nur die Bremslichter
auf, sondern auch die am Fahrzeug in spezieller Position integrierte Kamera wird für
eine Aufnahme (oder Scenenfilm) "bereit" gemacht. Passiert nun - trotz Verbot - ein
Fahrzeug einen durch das Busbremslicht aktivierten Sensor - der beispielsweise als
Lichtschranke ausgebildet sein kann -, so wird gleichzeitig die Kamerabildauslösung
aktiviert und die gefährdende Verkehrssituation aus der Sicht des Busses im Bild festgehalten.
Damit ist gleichzeitig bewiesen, daß die Rückleuchten, Blinker etc. zum Zeitpunkt
der Aufnahme tatsächlich aktiviert waren, und es erfolgt auch gleichzeitig die entsprechende
Ausgabe des dazugehörenden Speicherinhalts. Im vorliegenden Falle wäre quasi zur "Anfahrkontrolle"
nicht nur das Setzen des Blinkers zu erfassen, sondern auch alle anderen Betätigungsinformationen
des Fahrzeugs, also Schließen der Türen, Motordrehzahl usw..
[0012] Da fast immer aus ein und derselben Entfernung in einem festgelegten Strahl- bzw.
Meßbereich fotografiert bzw. gefilmt wird, ist für die Bildaufnahme eine handelsübliche
automatische Kamera -also mit automatischer oder voreingestellter Blenden/Zeitkombination
und fester Entfernungseinstellung, - mit einem Filmtransportmotor ausreichend. Natürlich
ist auch eine handelsübliche automatische Auto-Fokus-Kamera verwendbar. Wenn sich
nun der Bus von der Haltestelle heraus auf die normale Fahrbahn begibt und hierzu
den linken Blinker setzt, schwenkt die Kamera automatisch nach außen, um verkehrswidrige
Überholer (Fig. 4 und 5) und "Fahrbahnschneider" zu erfassen. Es kann auch der Blickwinkel
des Objektivs mit dem Setzen des Blinkers vergrößert werden, wenn die Kamera nicht
von vornherein mit einem Weitwinkelobjektiv bestückt ist.
[0013] Die überholenden Fahrzeuge sind in oder gegen die Fahrtrichtung aufnehmbar. Die Sensoren
a, b, die die Bilderfassung und die Speicherung initialisieren, sind von der zu durchfahrenden
Reihenfolge - wie in Fig. 3 veranschaulicht - her definiert, also a zu b oder b zu
a., da sonst Fahrzeuge der Gegenrichtung beim passieren der Sensoren a, b ebenfalls
erfaßt werden.
[0014] Das vorbeschriebene fahrzeugintegrierte Bild- und Datenspeichergerät liefert in Bezug
auf die Verkehrsüberwachung einen Statusbericht jeweils nur über zwei Verkehrsteilnehmer,
die voneinander unabhängig sind, jedoch sich in einer voneinander abhängigen Verkehrssituation
befinden. Hierzu sind beispielsweise auch die Sensoren (a, b) in ihrer zu durchfahrenden
Reihenfolge definiert, so daß z.B. keine Fahrzeuge der Gegenrichtung erfaßt werden.
Das Datenspeichergerät liefert den Status der Funktionselemente wie Blinker, Türstand
oder Drehzahl usw. des Fahrzeugs, in dem es integriert ist, zum Zeitpunkt der "Gefährdung"
oder des "Crash's". Die Kombination aus den extern und intern funktionierenden Elementen
liefert dokumentierte Informationen über den jeweiligen zeitlich relevanten Verkehrsablauf,
und zwar völlig unabhängig von zeitlichen, örtlichen und technischen Gegebenheiten.
[0015] Die Einzelbildaufnahme- oder Videokamera kann am Fahrzeug an definierter Stelle fest
montiert, aber auch automatisch in den Fahrzeugkörper einfahrbar konzipiert sein.
Die Sensoren, die die Kamera- und Speicherimpulse auslösen, sind von der zu durchfahrenden
Reihenfolge her definiert. Bei Einsatz eines Zoomobjektives mit Brennweiten von 35
bis 100 mm erfolgt in einem Ausführungsbeispiel die Brennweiteneinstellung beispielsweise
über die Blinkeranlage des Fahrzeugs. Beim Ausscheren von der Haltebucht zurück in
die Fahrbahn wird beispielsweise automatisch das Objektiv durch ein Schaltelement
der Blinkeranlage auf "Weitwinkel" gestellt und beispielsweise durch ein Element der
Gangschaltung automatisch auf Normalbrennweite (50mm). Hierzu sind natürlich viele
Variationen denkbar.
1. Mobiles Verkehrsüberwachungssystem mit einer Einrichtung zur Überwachung von Verkehrsabläufen
mittels optischer Geräte, die im Fahrzeug integriert sind, wobei die Bildauslösung
durch ein Funktionselement des Fahrzeugs erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß das Überwachungssystem sich aus einem Bilderfassungssystem, einem Statusdatenspeicher
und ein oder mehreren Sensoren (a, b) zusammensetzt, die miteinander logisch verknüpft
sind, wobei das Bilderfassungssystem aus einer im Fahrzeug integrierten und definiert
positionierten Bild- oder Videokamera mit Blitzgerät besteht, die von einem oder mehreren
Funktionselement(en) des Fahrzeugs und Sensoren - wie induktive Geber, Lichtschranken
Radar etc.- aktiviert wird und zeitgleich mit der Aufnahme der Fahrzeug-Statusspeicher
die Daten der zu diesem Zeitpunkt aktivierten Fahrzeuginstrumente, wie Bremsen, Bremslichter,
Türöffnungs- und schließschalter, Fahrtrichtungsanzeiger, Drehzahlmesser etc. - also
den Fahrzeugbedienungsstatus - der Bildinformation beifügt, in einem gemeinsamen Auswertegerät
(CPU) auswertet, gegebenenfalls zwischen speichert und ausgibt.
2. Verkehrsüberwachungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Bilderfassungssystem eine handelsübliche Kamera mit Zeit/Blenden-Automatic
und voreingestelltem Focusbereich oder eine Autofocus-Kamera eingesetzt wird.
3. Verkehrsüberwachungssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die den Impuls des Kamerablitzgerätes setzenden Sensoren (a, b) in ihrer zu
durchfahrenden Reihenfolge ( a zu b) definiert sind.
4. Verkehrsüberwachungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Bilderfassungssystem mit einem Varioobjektiv (Zoom) ausgestattet ist, das
in einem Brennweitenbereich von 38 mm bis 100 mm (Weitwinkel bis kleines Tele) arbeitet,
wobei die Brennweiteneinstellung automatisch über ein Bedienungselement des Fahrzeugs
erfolgt.
5. Verkehrsüberwachungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Bilderfassungssystem mit Datenfernübertragungssystem (Datenfunk) ausgestattet
ist, das die Daten- und Bildinformationen an eine zentrale Empfangseinheit sendet.