[0001] Die Erfindung betrifft eine Auszieheinrichtung im horizontalen Teil einer Stranggießanlage
mit einer parallel zum Strang vor- bzw. zurückbewegbaren Klemmvorrichtung, die durch
Zugmittel zumindest in Stranglaufrichtung bewegbar ist. Währen bei Vertikalstranggießanlagen
das Ausfördern des Gußstranges teils durch die Schwerkraft und teils durch die Vertikalstranggießkokille
unterstützt wird, erfolgt das Ausfördern des Gußstranges bei Horizontalstranggießanlagen
bzw. im horizontalen Teil einer Bogenstranggießanlage durch Auszieheinrichtungen.
Zum Einsatz kommen hier Rollen- oder Klemmbackenausziehmaschinen.
[0002] Aus der Schrift DE 29 37 423 A1 ist beispielsweise ein Ziehgerüst für eine kontinuierliche
Horizontalstranggießanlage bekannt, bei der Antriebsrollen in einer drehbaren Fassung
fliegend befestigt sind, bei der Schwinghebel mit den Antriebsrollen in einer zur
Drehachse der Fassung senkrechten Ebene angeordnet sind und die Enden der Hebel unter
Bildung eines gechlossenen Rahmens aufeinanderfolgend miteinander verbunden sind.
[0003] Abgesehen von dem allen Rollenausziehmaschinen anhaftenden Nachteil der hohen Flächenpressung
zwischen den Ausziehrollen und dem Strang, weist das hier beschriebene Ziehgerüst
neben seinem komplizierten Aufbau einen relativ großen Bauraum unmittelbar um den
Strang auf.
[0004] Aus der Schrift DE 32 06 501 C1 ist ein Verfahren zum Horizontalstranggießen und
die dazu vorgesehene Auszieheinrichtung bekannt, bei der eine Klemmvorrichtung in
einer zur Strangachse parallel laufenden Führung auf einem Träger angeordnet ist,
wobei der Träger durch eine an ihm unmittelbar angeschlossene Kolbenzylindereinheit
bewegbar ist. Der Träger ist als Wagen ausgestaltet, dessen Räder auf als Schienen
ausgeführte Führungen laufen. Zum Schutz gegen Schmutz sind diese relativ genauen
Führungen durch Abdeckungen geschützt.
Diese wartungsintensive und eine Reihe von konstruktiv aufwendigen Elementen aufweisende
Auszieheinrichtung ist darüber hinaus mit dem Nachteil behaftet, daß über die Führungseinrichtung
Kräfte in den Strang eingeleitet werden.
[0005] Die Erfindung hat sich das Ziel gesetzt, eine Auszieheinrichtung einer Stranggießanlage
zu schaffen, die konstruktiv einfache sowie wartungsarme Elemente besitzt und bei
der bei einem Minimum von Bauraum am Strang auf diesem über die Klemmbacken außer
den erforderlichen Druckkräften ausschließlich Zugkräfte wirken.
[0006] Die Erfindung erreicht dieses Ziel durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1.
Hierzu wird eine Klemmvorrichtung vorgeschlagen, die einen Bügel aufweist, der ein
Gelenk besitzt und dessen Bügelarme durch eine Zug- oder Druckeinrichtung Klemmbacken
an den Strang oder von diesem wegbewegt. An den Klemmbacken sind Zugmittel vorgesehen,
die parallel zur Strangachse anderenends unmittelbar am Fundament der Horizontalstranggießanlage
schwenkbar befestigt sind. Durch diese unmittelbare Befestigung am Fundament ist nicht
nur ein konstruktiv äußerst einfacher Aufbau gegeben, es ist auch gewährleistet, daß
auf die Klemmbacken ausschließlich Zugkräfte wirken.
[0007] Während der Klemm- und Ziehphase sind Führungselemente vorgesehen, die beispielsweise
durch Zugfedern nachgiebig ausgestaltet sind und ein behinderungsfreies Führen der
Klemmbacken zulassen. Um den Klemmbügel mit seinen Klemmbacken außerhalb der Klemmphase
in seiner Position parallel zur Hauptstranggießachse zu halten, sind diese Führungselemente
in Form von Zug- oder Druckelementen so gestaltet, daß die Klemmbacken für die nächste
Druck- und Zugphase exakt positionierbar sind.
[0008] Ausziehmaschinen mit Backenantrieben arbeiten üblicherweise so, daß zur Bildung der
Schale in einem bestimmten Zyklus mit der Strangbewegung diskontinuierlich gezogen
und ggfs. sogar zurückgestoßen wird. Da die Gesamtziehstrecke begrenzt ist, werden
üblicherweise mindestens zwei Backenantriebe eingesetzt. Der Zyklus wird von den Zylindern
der gerade geklemmten Backen durchgeführt. Kurz vor Ende des Erreichens der Maximalziehstrecke
wird innerhalb eines Zyklus die Ziehbewegung auf den zweiten Backenantrieb übergeben.
Der außer Betrieb befindliche Zylinder löst die Klemmbacken und geht für die nächste
übergabe in seine Ausgangsstellung, bis er wiederum das Klemmen und Ziehen übernimmt.
[0009] Die vorgeschlagene Auszieheinrichtung mit dem einfachen Klemmbügel und der am Fundament
befestigten Zugeinrichtung erlaubt eine Anordnung beider Klemmvorrichtungen mit einem
Minimum an Bauraum.
[0010] So können die Zugeinrichtungen in einem weiten Bereich parallel zueinander und die
Klemmbacken selber unter Berücksichtigung des maximalen Fahrweges unmittelbar hintereinander
angeordnet werden.
[0011] Durch die kardanische Aufhängung gelangen keinerlei Drehmomente oder im rechten Winkel
zur Zentralachse wirkende Kräfte auf den Strang. Damit können die erforderlichen Klemmkräfte
sowie Zugkräfte feinstdosiert und so niedrig wie möglich eingestellt werden.
[0012] Durch den Einsatz nur weniger jeweils eine eigene Elastizität aufweisender Stahl-
und Maschinenbauteile wird die Gesamtkonstruktion steifer mit der positiven Folge,
daß die Geschwindigkeits- und Beschleunigungsprofile von den Stellgliedern mit noher
Präzision auf den Strang übertragen werden.
[0013] Ein Beispiel der Erfindung ist in der beigefügten Zeichnung aufgeführt.
[0014] Es zeigen die:
Figur 1 Klemmvorrichtung mit Zug- bzw. Druckelementen.
Figur 2 Draufsicht der Anordnung von zwei Klemmvorrichtungen.
[0015] Die Figur 1 zeigt eine Klemmvorrichtung 10, die aus als zweiarmiger Bügel mit den
Armen 11 und 12 ausgebildet ist, an deren Armen die Klemmbacken 13 und 14 befestigt
sind. Die Arme 11 und 12 sind über ein Gelenk 15 miteinander verbunden und durch ein
Schließmittel 16 zueinander bewegbar.
[0016] An die Klemmvorrichtung 10 sind Zugmittel 20 angeschlossen, wobei parallel zur Strangachse
I des Stranges 50 an den Klemmbacken 13 und 14 Zugstangen 21 und 22 angreifen, die
durch Kolbenzylindereinheiten 23 und 24 (oder auch durch eine nicht dargestellte Spindelmutter
25) bewegbar sind.
[0017] Die Kolbenzylindereinheiten 23, 24 sind an Fundamenten 31, 32 der Stranggießanlage
30 schwenkbar befestigt. Die Fundamente 31, 32 sind im vorliegenden Beispiel in Form
von Längenausgleichselementen 45 ausgebildet, und zwar auf der einen Seite des Stranges
50 als Zugelement 43 mit einer Ausgleichsfeder 46, und auf der anderen Seite als Druckelement
44 in Form einer Kolbenzylindereinheit.
[0018] Die Kolbenzylindereinheiten 23,24 und 44 sind mit einer Steuereinrichtung 60 verbunden,
die über nicht weiter dargestellte Meß- und Regeleinheiten den Strang entlang der
Strangachse I sicher führen.
[0019] Die Figur 2 zeigt in Draufsicht die in der Figur 1 beschriebenen Elemente mit identischer
Positionierung und darüber hinaus eine zweite Klemmvorrichtung 70 mit Zugmitteln 80.
Die Klemmvorrichtung 70 weist dabei die Arme 71 und 72 auf, die durch ein Gelenk 75
miteinander verbunden sind und Klemmbacken 73 und 74 besitzen. Die Zugmittel 80 besitzen
die Zugstangen 81 und 82, die durch die Kolbenzylindereinheiten 83 und 84, die schwenkbar
an den Fundamenten 34 und 35 befestigt sind, bewegt werden. Die Zugmittenachse der
Zugstangen 21, 22 werden mit IV bezeichnet, die Druckelemente 44 bsitzen die in Druckachsenrichtung
II und die Zugelemente 43 die Zugachsenrichtung III.

1. Auszieheinrichtung im horizontalen Teil einer Stranggießanlage mit einer parallel
zum Strang vor- bzw. zurückbewegbaren Klemmvorrichtung, die durch Zugmittel zumindest
in Stranglaufrichtung bewegbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klemmvorrichtung (10) einen mit einem Gelenk (15) versehenen den Strang übergreifenden
zweiarmigen Bügel (11, 12) aufweist, an dessen Armen fußendig Klemmbacken (13, 14)
gelenkig befestigt sind, die mit Zugmitteln (20) parallel zur Strangachse (I) geführt
und einenends mit den Klemmbacken (13, 14) und anderenends mit dem Fundament (31)
der Stranggießanlage (30) schwenkbar verbunden sind, und daß Elemente (40) vorgesehen
sind, die zusammen mit den Zugmitteln (20) ein behinderungsfreies Führen der Klemmbacken
(13, 14) parallel zur Stranglaufrichtung während der Klemmphase und - nach dem Rückführen
- ein exaktes Positionieren zur nächsten Klemmphase zulassen.
2. nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Klemmbacke (13, 14) über Zugelemente (43) sich an einem dem Fundament (32)
der Stranggießanlage (30) verbundenen Mast (33) hält.
3. nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Klemmbacke (13, 14) über Druckelemente (44) sich am Fundament (31) der Stranggießanlage
(30) abstützt.
4. nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zug- oder Druckelemente (43,44) zur Zugachsrichtung (III) bzw. Druckachsrichtung
(II) in einem Winkel von 35 bis 40° angeordnet sind und ein Längenausgleichselement
(45) aufweisen.
5. nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Längenausgleichselement (45) eine in seiner Kraft einstellbare Feder (46)
besitzt.
6. nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Längenausgleichselement (45) eine steuerbare Kolbenzylindereinheit (47) ist.
7. nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zugmittel (20) Kolbenzylindereinheiten (23,24) sind.
8. nach Anspruch 7 und 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kolbenzylindereinheiten (23,24,47) an eine programmierbare Steuerung (60)
anschließbare Servoeinheiten sind.
9. nach Anspruch 1,
dadurch geKennzeichnet,
daß die Zugmittel (20) Spindelmuttereinheiten (25) sind.
10. nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bügel (11,12) der Klemmvorrichtung (10) durch Schließmittel, z.B. eine Kolbenzylindereinheit
(16) verbunden sind.