[0001] Die Erfindung betrifft ein Hänge-Fördersystem für insbesondere länglich ausgebildete
und in relativ geringen Abständen zueinander angeordnete Gegenstände wie Spulen, Flaschen
od.dgl., wobei die Gegenstände von einer endlichen Transportkette aufgenommen und
bewegt werden und die Transportkette mit mindestens einem Antrieb wirkverbunden ist.
[0002] Derartige Hänge-Fördersysteme sind allgemein aus der Praxis bekannt und werden z.B.
in der Textilindustrie zum Befördern, wahlweisen Stillstand einzelner Transportkettenzüge
z.B. für Bearbeitungszwecke derart angeordneter Gegenstände und/oder Speichern von
Spulen eingesetzt. Die als Lastaufnahmemittel ausgebildeten einzelnen Transportketten
(Trolleyzüge) ermöglichen ein Befestigen der Spulen dicht nebeneinander. Durch die
Verwendung einer Transportkette als Lastaufnahmemittel, insbesondere einer Kardangelenkkette,
sind sowohl Steigfahrten als auch enge Kurvenfahrten möglich, so daß derartige Hänge-Fördersysteme
relativ platz- und raumsparend ausgelegt sowie eingesetzt werden können und damit
wirtschaftlich nutzbar sind. Nachteilig bei diesen bekannten Hänge-Fördersystemen
sind die zum Verfahren der Transportkette eingesetzten Antriebe. Diese sind als stationäre
Reibrad-Antriebe ausgebildet und müssen in hoher Anzahl innerhalb der Gesamtstrecke
eines Hänge-Fördersystems angeordnet werden, um ein kontinuierliches Verfahren jeder
Transportkette zu ermöglichen. Dabei muß gewährleistet sein, daß der Abstand zwischen
den stationär angeordneten Antrieben jeweils geringer ist als die kleinste Länge einer
als Trolleyzug ausgebildeten Transportkette. Zusätzlich müssen aufwendige Steuerungen
vorgesehen sein, wenn man vermeiden will, daß jeder Antrieb bei hohem Energieverbrauch
permanent in Betrieb ist, auch wenn gerade keine Transportkette zu transportieren
ist. Durch die hohe Anzahl der einzusetzenden Antriebe und der aufwendigen Steuerungsmaßnahmen
sind diese Hänge-Fördersysteme kosten- und herstellungsaufwendig. Aufgrund der hohen
Anzahl der verwendeten Antriebe ist zudem die Defektanfälligkeit unbefriedigend hoch.
Zu den erforderlichen Reparaturen muß die gesamte Anlage angehalten werden, wodurch
die Wirtschaftlichkeit stark einschränkende Stillstandszeiten entstehen können.
[0003] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ein Hänge-Fördersystem der
eingangs genannten Art zu schaffen, das eine erhöhte Einsatzvielfalt sicherstellt,
vor allem eine hohe Variabilität hinsichtlich der Antriebe für die Transportkette
ermöglicht, um insbesondere den unterschiedlichsten, jeweils bei der Anlage vorliegenden
technischen Erfordernissen, wie z.B. unterschiedlichen Stillstandszeiten der einzelnen
Transportkettenzüge, Pufferzonen od.dgl. gerecht zu werden.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einem Hänge-Fördersystem der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß als direkter Antrieb für die Transportkette ein schienengebundenes, verfahrbares
Antriebsmittel vorgesehen ist. Demzufolge ist die Transportkette direkt mit einem
selbstfahrbaren Antrieb wirkverbunden, wodurch eine hohe Anzahl stationär angeordneter
Antriebe und deren aufwendige Steuerung entfallen kann, während sich verschiedenste
Antriebsmöglichkeiten eröffnen und Herstellungs-Aufwand und Fertigungskosten für den
Antrieb der Transportkette und der zugehörigen Steuerung entsprechend den unterschiedlichsten
Anforderungen jeweils optimiert werden können und die Störanfälligkeit gegenüber herkömmlicher
Anlagen verringert ist.
[0005] Vorteilhafterweise kann das Antriebsmittel in einem separaten Schienensystem geführt
sein, wodurch jede der Schienen entsprechend den speziellen Anforderungen bei entsprechend
optimiertem Materialeinsatz dimensioniert werden kann.
[0006] Besonders kostengünstig und zweckmäßig kann der Antrieb als direkter Antrieb für
die Transportkette eine Schleppkette eines Power- und Free-Systems vorgesehen sein.
Eine solche Kopplung der Transportkette mit einem Antrieb eines Power- und Free-Systems
ergibt eine robuste, wenig störanfällige, energetisch günstig nutzbare und vom Steuerungsaufwand
her relativ unaufwendige Anlage zum hängenden Fördern von Gegenständen.
[0007] Andererseits kann ein ebenfalls recht vielseitig einsetzbarer Antrieb zur Verfügung
gestellt werden, wenn man als direkten Antrieb für eine Transportkette eine Elektrohängebahn
vorsieht, die die Transportkette nach Art einer Lokomotive verfährt. Durch eine solche
Konfiguration ist es z.B. möglich, als Antrieb für ein Hänge-Fördersystem nur eine
einzige, zumindest aber eine nur geringe Anzahl Elektrohängebahn-Antriebswagen für
eine Mehrzahl von Transportketten zu verwenden.
[0008] Ein Hänge-Fördersystem ist besonders wirtschaftlich herstellbar, wenn das Schienensystem
der Elektrohängebahn hinsichtlich Profil und/oder Kontur bzw. Verlauf abweichend vom
Schienensystem der Transportkette ausgebildet ist. Somit können die Schienensysteme
für die Transportkette und für das Antriebsmittel unterschiedliche Verläufe aufweisen,
so daß z.B. das Schienensystem für das Antriebsmittel einfach und unkompliziert ohne
Verwendung von Weichen oder ähnlichen Einrichtungen als Rundkurs ausgebildet sein
kann, wogegen das Schienensystem für die Transportkette, das bestimmten technologischen
Abläufen gerecht werden muß, mit Pufferzonen, Steigfahrtbereichen o.ä. versehen sein
kann, die an einer parallel zum Schienensystem für die Elektrohängebahn verlaufenden
Grundschiene für die Transportkette über Stellmittel wie Weichen od.dgl angeordnet
sind. Die Elektrohängebahn wird je nach Anforderung mit einer der Transportketten
verbunden und transportiert sie, wie bereits gesagt, nach Art einer Lokomotive zu
einer Bearbeitungsstation, einem Speicher- oder Pufferungsplatz oder ähnlichem.
[0009] Dazu kann der Elektrohängebahn eine Kupplung z.B. in Form einer Kupplungskette zur
Verbindung mit mindestens einer Transportkette zugeordnet sein. Eine solche Kupplungskette
kann vorteilhaft und den praktischen Anforderungen entsprechend bereitgestellt werden,
indem sie als Gelenkkette, insbesondere Kardangelenkkette ausgebildet ist.
[0010] Vorteilhafterweise kann die Kupplungskette mindestens ein Kopplungselement zum Verbinden
mit der Elektrohängebahn und/oder der Transportkette umfassen. So läßt sich eine einfache
und schnelle Trennung von Kupplungskette und Transportkette erreichen, wenn diese
in den vorgesehenen Abschnitt transportiert werden und anschließend, nach Entkuppeln,
eine andere Transportkette über die mit der Kupplungskette verbundene Elektrohängebahn
verfahren werden soll.
[0011] Weitere Vorteile und Ausführungsformen oder -möglichkeiten der Erfindung gehen aus
der folgenden Beschreibung der in der schematischen Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
hervor. Es zeigt
- Fig.1
- ausschnittweise eine Prinzipdarstellung eines Hänge-Fördersystems mit einer von einer
Schleppkette eines Power- und Free-Systems angetriebenen, die zu fördernden Gegenstände
aufnehmenden Transportkette,
- Fig. 2
- einen Verlauf einer Speicher- bzw. Pufferstrecke,
- Fig. 3
- den Verlauf einer weiteren Speicher- bzw. Pufferstation,
- Fig. 4
- ausschnittweise eine Prinzipdarstellung eines Hänge-Fördersystems mit einer von einer
Elektrohängebahn mit Kupplungskette angetriebenen Transportkette,
- Fig. 5
- die Darstellung einer Elektrohängebahn mit Kupplungskette und daran anzuhängender,
sich in einer Abzweigung befindender Transportkette und
- Fig. 6
- die Darstellung des unterschiedlichen Verlaufs der Schienensysteme für die Elektrohängebahn
und die sich in einer Abzweigung befindende Transportkette.
[0012] Ein in Fig. 1 dargestelltes Hänge-Fördersystem 1 umfaßt eine Schiene 6 zur Aufnahme
eines Antriebsmittels 5 in Form einer Schleppkette 8 eines Power- und Free-Systems
und eine im wesentlichen parallel zu dieser Schiene 6 verlaufende Schiene 7 für eine
Transportkette 2, an der zu befördernde Gegenstände 3 in allgemein üblicher und bekannter
Art und Weise befestigt sind. Beide Schienen 6, 7 sind über Flanschbleche 13 miteinander
verbunden und zusammen an einer Hallendecke oder ähnlichem befestigt. Durch die Anhängung
der Gegenstände 3 an einer als Gelenkkette, speziell Kardangelenkkette ausgebildeten
Transportkette 2 können die Abstände zwischen den Gegenständen 3 auf einem notwendigen
Minimum gehalten werden, wodurch eine wirtschaftliche Förderung einer großen Anzahl
von Gegenständen bei geringem Raum- bwz. Platzbedarf und vor allem auch das Durchfahren
enger Kurven sowie von Steigungen möglich ist, was gleichzeitig bisher nicht bei den
nicht-stationären Antriebssystemen erzielbar war. Die Transportkette 2 umfaßt mindestens
einen Power- und Free-Wagen 16, der je nach Erfordernis der Verbindung mit einem Mitnehmer
12 der Schleppkette 8 dient. Durch die Kombination einer Transportkette 2 mit einer
Schleppkette 8 eines Power- und Free-Systems sind bei Einsparung von Antrieben und
Steuerung gleiche dreidimensionale Streckenführungen erreichbar, wie dies nur bei
den bisher bekannten, über eine große Anzahl stationärer Reibrad-Antriebe verfahrener
Trolleysysteme möglich war. Bei den bisher üblichen Power- und Free-Systemen wurde
die Schleppkette 8 mit sperrigen Traversen zur Aufnahme der Gegenstände verbunden,
so daß deren dicht beieinanderliegende Anordnung nur beschränkt möglich war. Die Traversen
verhindern demzufolge eine enge Kurven aufweisende Streckenführung, wodurch für solche
Systeme ein hoher Platzbedarf erforderlich ist.
[0013] Durch die erfindungsgemäße Zuordnung einer Transportkette 2 zu einer schienengebundenen,
verfahrbaren, als Antriebsmittel 5 ausgebildeten Schleppkette 8 eines Power- und Free-Systems
sind neben einer geringe Kurvenradien aufweisenden Streckenführung für den Transport
auch platzsparende Zwischenlagerungen für die an der Transportkette 2 aufgenommenen
Gegenstände. 3 erreichbar. Eine solche Pufferung der Gegenstände 3 kann hinsichtlich
Prozeßführung sowie Raumausnutzung bedeutende wirtschaftliche Effekte erreichen. In
den Fig. 2 und 3 sind mögliche Streckenführungen einer Zwischen- bzw. Pufferlagerung
dargestellt, wobei Fig. 2 eine wendelförmige Speicherstrecke und Fig. 3 eine schneckenartig
ausgebildete Speicherstrecke zeigen.
[0014] Durch die in Fig. 4 dargestellte Kopplung einer Gegenstände 3 aufnehmenden Transportkette
2 mit einer Elektrohängebahn 9 als Antriebsmittel 5 ist ebenfalls eine wirtschaftliche
Förderung von relativ eng zueinander beabstandeten Gegenständen erreichbar. Eine weitere
und bedeutende Erhöhung des Einsatzbereiches ist dadurch erreichbar, daß der Elektrohängebahn
9 eine Kupplungskette 10 in Form einer Gelenkkette 11 zugeordnet ist, die die Verbindung
zur Transportkette 2 über entsprechende Kopplungselemente 15 herstellt. Die Kupplungskette
10 kann in ihrer Länge je nach Erfordernis variiert werden. Durch den Einsatz einer
Kupplungskette 10 können das Schienensystem für die Elektrohängebahn 9 und das Schienensystem
für die Kupplungskette 10 und die Transportketten 2 hinsichtlich ihres Verlaufes,
d.h. hinsichtlich ihres Profiles und ihrer Kontur, unterschiedlich gestaltet werden,
indem einer parallel zum Schienensystem 6 für die Elektrohängebahn 9 verlaufenden
Grundschiene für die Kupplungskette 10 und die Transportketten 2 Abzweigungsschienen
17 in Form von Steigfahrten, Pufferzonen od.dgl. über entsprechende Stellmittel zugeordnet
sind. Damit kann z.B. das Schienensystem 6 für die Elektrohängebahn 9 als einfacher
kostengünstiger Rundkurs ohne Weichen oder andere Stellelemente ausgebildet sein.
Das Schienensystem 7 für die Kupplungskette 10 und die Transportketten 2 kann äußerst
variabel gestaltet werden, da die Elektrohängebahn 9 über die Kupplungskette 10 die
Transportkette 2 je nach Bedarf und Notwendigkeit innerhalb des Schienensystems 7
nach Art einer Lokomotive funktioniert.
[0015] So ist es z.B. möglich, wie dies aus den Figuren 5 und 6 hervorgeht, eine Transportkette
2 bestimmter Länge mit der auf dem als Rundkurs ausgebildeten Schienensystem 6 für
den Antrieb 4 zu einer außerhalb dieses Rundkurses liegenden Bearbeitungsstation 14
oder zu einer Pufferschiene zu verfahren, indem durch die von der Elektrohängebahn
9 angetriebene Gelenkkette 11 die Transportkette 2 in die gewünschte Position verschoben
bzw. gezogen wird. Durch die Verbindung der Elektrohängebahn 9 mit der Kupplungskette
10 können weiterhin problemlos Steigungen und enge Kurven durchfahren werden.
Bezugszeichen:
[0016]
- 1
- Hänge-Fördersystem/Hängeförderer
- 2
- Transportkette
- 3
- Gegenstände
- 4
- Antrieb
- 5
- Antriebsmittel
- 6
- Schiene für Antrieb
- 7
- Schiene für Transportkette
- 8
- Schleppkette
- 9
- Elektrohängebahn
- 10
- Kupplungskette
- 11
- Gelenkkette
- 12
- Mitnehmer
- 13
- Flanschblech
- 14
- Bearbeitungsstation
- 15
- Kopplungselemente
- 16
- Power- und Free-Wagen
- 17
- Abzweigungsstrecke
1. Hänge-Fördersystem für insbesondere länglich ausgebildete und in relativ geringen
Abständen zueinander angeordnete Gegenstände wie Spulen, Flaschen od.dgl., wobei die
Gegenstände von mindestens einer endlichen Transportkette aufgenommen und bewegt werden
und jede Transportkette mit mindestens einem Antrieb wirkverbunden ist, dadurch gekenzeichnet, daß als direkter Antrieb (4) für die Transportkette (2) ein schienengebundenes, verfahrbares
Antriebsmittel (5) vorgesehen ist.
2. Hänge-Fördersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Antriebsmittel (5) in einem separaten Schienensystem (6) geführt ist.
3. Hänge-Fördersystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als direkter Antrieb (4) für die Transportkette (2) eine Schleppkette (8) eines
Power- und Free-Systems vorgesehen ist.
4. Hänge-Fördersystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als direkter Antrieb (4) für die Transportkette (2) eine Elektrohängebahn (9)
vorgesehen ist, die die Transportkette (2) nach Art einer Lokomotive verfährt.
5. Hänge-Fördersystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Schienensystem (6) der Elektrohängebahn (9) hinsichtlich Profil und/oder
Kontur bzw. Verlauf abweichend vom Schienensystem (7) der Transportkette (2) ausgebildet
ist.
6. Hänge-Fördersystem nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrohängebahn (9) eine Kupplungskette (10) zur Verbindung mit mindestens
einer Transportkette zugeordnet ist.
7. Hänge-Förderer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplungskette (10) als Gelenkkette, insbesondere Kardangelenkkette ausgebildet
ist.
8. Hänge-Fördersystem nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplungskette (10) mindestens ein Kopplungselement (15) zum Verbinden mit
der Elektrohängebahn (9) und/oder der Transportkette (2) umfaßt.