[0001] Die Erfindung betrifft ein Doppelriemchen-Streckwerk für Spinnereimaschinen mit einer
Faserbündelungszone, die sich dem Ausgangswalzenpaar des Hauptverzugsfeldes anschließt
und der das Lieferwalzenpaar folgt. Bei diesem bekannten Streckwerk (DE-A1-41 39 067)
ist in der Faserbündelungszone ein um das Ausgangswalzenpaar laufendes weiteres Riemchenpaar
angeordnet, das den aus dem Ausgangswalzenpaar austretenden Faserverband unmittelbar
in das Lieferwalzenpaar leitet und dessen Unterriemchen über die Unterwalzen des Ausgangswalzenpaares
als auch des Lieferwalzenpaares läuft. Die Oberwalze des Lieferwalzenpaares weist
ringförmig angeordnete Saugöffnungen auf. Auf diese Weise sollen gegenüber bekannten
Streckwerken mehr Fasern gebündelt und verdichtet werden, so daß im Lieferwalzenpaar
fast alle Fasern zusammengefaßt und verdichtet sind, so daß kein sog. Spinndreieck
entsteht.
[0002] Es hatsich gezeigt, daß diese Vorrichtung nurteilweise befriedigend arbeitet. Dadurch
daßdasAusgangswalzenpaar beidseitig mit einem Riemchen umgeben ist, müssen sehr hohe
Drücke angewandt werden, um einen einwandfreien Verzugsklemmpunkt zu erreichen. Dies
ist wiederum für die mit hoher Geschwindigkeit laufenden Riemchen von Nachteil, da
diese wegen der hohen Beanspruchung einem starkeren Verschleiß ausgesetzt sind. Aber
auch die zusammenfassung und Bündelung der Fasern erfolgt nur mangelhaft. Es konnte
festgestellt werden, daß durch die Doppelriemchenführung des aus dem Ausgangswalzenpaar
austretenden Faserbandes eine Zusammenfassung und Bündelung erst unmittelbar im Eintrittsnip
des Lieferwalzenpaares durch die Saugzone der Oberwalze des Lieferwalzenpaares erfolgt.
Da die Fasern bei dieser Zusammenfassung stark umgelenkt werden, folgen sie dieser
Umlenkung nur teilweise, was eine unvollständige Bündelung bewirkt. Außerdem ist bei
der bekannten Vorrichtung durch die Erstreckung des Unterriemchens über die Ausgangswalze
und Lieferwalze kein Anspannungsverzug möglich.
[0003] Durch die DE-39 27 936 C1 ist es bekannt, ein fertigverzogenes Faserband im Anschluß
an den Verzug in einer Faserbündelungszone zusammenzufassen. Am Streckwerksausgang
ist hierfür eine Umlenkstrecke vorgesehen, die durch die untere Austrittswalze gebildet
wird. In dem Bereich zwischen dem Klemmspalt und der nachfolgenden Andrückrolle, die
ebenfalls mit dieser Austrittswalze zusammenarbeitet, ist die Austrittswalze mit einer
Saugzone für die verstreckte Faserlunte versehen, in deren Bereich eine Blaseinrichtung
mit einer Strömungskomponente quer zur Saugzone angeordnet ist. Die Faserbündelung
erfolgt durch diesen Blasluftstrom, während die Saugzone nur die Aufgabe hat, die
Blasluft wegzubefördern. Es hat sich gezeigt, daß sowohl die Umlenkung als auch die
Blasluft einen negativen Einfluß auf die Fasern bei der Zusammenfassung ausüben, so
daß nicht die erstrebten besseren Garnwerte erzielt werden.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, diese Nachteile des Standes der Technik
zu vermeiden und sowohl den Verzug als auch die Bündelung so zu verbessern, daß kein
Spinndreieck entsteht, aber auch nicht die Fasern bei der Zusammenfassung verwirrt
werden.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Der Saugluftstrom
nimmt nur etwa die Breite der gewünschten Zusammenfassung ein, wodurch eine Querströmung
auf den Faserverband (FB) einwirkt, solange dieser breiter als der Saugluftstrom ist.
Dadurch, daß der Faserverband (FB) auf einer luftstrom ist. Dadurch, daß der Faserverband
(FB) auf einerweitgehend ebenen Transportfläche nur einem Saugluftstrom ausgesetzt
ist, können die Fasern ungehindert in ihrer Parallellage zusammengefaßt werden, ohne
sie dabei zu verwirren. Es hat sich gezeigt, daß auf diese Weise eine sehr gute Verdichtung
der Fasern erreicht wird, so daß kein Spinndreieck beim Auslauf aus dem Lieferwalzenpaar
entsteht und die Garnwerte, aber auch die Spinngeschwindigkeit in erheblichem Maße
verbessert werden.
[0006] Während der zusammenfassung des Faserverbandes wird das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeit
von Ausgangswalzenpaar und Lieferwalzenpaar der Kräuselung des Fasermaterials angepaßt.
Steht das Fasermaterial unter zu starker Anspannung, so wird ein Zusammenfassen der
Fasern beeinträchtigt. Andererseits muß die für die Transportgeschwindigkeit notwendige
Anspannung vorhanden sein, um einen einwandfreien Transport des Faserverbandes zu
gewährleisten.
[0007] Die Absaugeinrichtung ist zweckmäßig oberhalb der Transportebene über dem Faserband
angeordnet, so daß aus dem Raum unterhalb des Faserverbandes Luft angesaugt wird.
Dadurch wird ein einfacherAufbau und eine gute Zugänglichkeit des Streckwerkes erreicht,
so daß auch der Riemchenaustausch ohne weitere Montagen möglich ist.
[0008] Die Verdichtungseinrichtung weist zweckmäßig ein um die Lieferwalze geführtes perforiertes
Riemchen auf, das sich parallel zum Faserverband bis dicht vor das Ausgangswalzenpaar
erstreckt. Durch diese Anordnung wird der aus dem Ausgangswalzenpaar austretende Faserverband
unmittelbar übernommen und zusammengefaßt, jedoch gleichzeitig auch durch das Riemchen
geführt. Das Riemchen weist mittig zur Laufrichtung angeordnet Durchbrechungen auf,
die die Zusammenfassung des Faserverbandes zu einem Faserbändchen bestimmen. Zweckmäßig
wird deshalb die Größe der Perforation in Abhängigkeit zur gesponnenen Garnnummer
gewählt. Die Verstellbarkeit des Riemchens in seiner Höhe zum Ausgangswalzenpaar ermöglicht
eine Veränderung des Abstandes zum Ausgangswalzenpaar. Hierfür ist zweckmäßig eine
in der Höhe verstellbare Abstützung vorgesehen.
[0009] Um ein Einklemmen der Fasern zwischen dem Oberriemchen und dem Druckroller im Bereich
des Spinndreiecks zu vermeiden und damit auch die Einbindung der Fasern zu verbessern,
ist die Riemchenspannung so einstellbar, daß es zu einer Ablösung des Riemchens vom
Druckroller im Ausgangsbereich kommt. Alternativ kann dies allerdings auch dadurch
erfolgen, daß die vom Riemchen umschlungene Lieferwalze einen Freiraum aufweist in
Form einer Nut, so daß durch die Perforation eingesaugte Fasern nicht zwischen walzenoberfläche
und Riemchen geklemmt werden können.
[0010] Durch die DE-AS 1 039 422 ist zwar ein Streckwerk zum Hochverziehen eines Faservlieses
an einer Spinnmaschine bekannt, welches einen Verdichtungsteil mit einem perforierten
Laufriemchen aufweist. Da das Laufriemchen jedoch mit erheblich geringerer Geschwindigkeit
als die dem Laufriemchen vorgeschaltete Vereinzelungswalze läuft, handelt es sich
hier um eine Fasersammelfläche, auf welcher die durch die Vereinzelungswalze vereinzelten
Fasern zu einer Lunte gesammelt werden. Es erfolgt eine Verdichtung in Transportrichtung,
während beim Erfindungsgegenstand eine aus dem Ausgangswalzenpaar des Doppelriemchenstreckwerkes
austretende fertige Lunte quer zur Transportrichtung verdichtet wird. Die bekannte
Vorrichtung ist sowohl vom Aufbau wie ihrer Wirkungsweise mit dem Anmeldungsgegenstand
nicht vergleichbar.
[0011] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand der Figuren beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1: den Aufbau des erfindungsgemäßen Streckwerkes schematisch im Querschnitt,
Fig. 2: eine Draufsicht auf die Transportebene aus der Richtung unterhalb der Streckwerkszylinder,
Fig. 3: die verdichtungseinheit im Detail,
Fig. 4: eine weitere Einzelheit in perspektivischer Ansicht,
Fig. 5: eine andere Ausführung des erfindungsgemäßen Streckwerkes.
[0012] Das Doppelriemchenstreckwerk besteht in üblicher Weise aus dem ersten Walzenpaar
1 und 1', welchem das Faserband FB durch einen verdichter 10 zugeführt wird. Zwischen
dem ersten Walzenpaar 1 und 1' und dem zweiten Walzenpaar 2 erfährt das Faserband
einen Vorverzug. Vor dem Eintritt in das zweite Walzenpaar 2, 2' wird das Faserband
durch einen weiteren Verdichter 11 zusammengefaßt. Zwischen dem zweiten Walzenpaar
2, 2' und dem Ausgangswalzenpaar 3 und 3' erfolgt der Hauptverzug, bei dem das Faserband
durch die Riemchen 4 und 4' geführt werden. Das Oberriemchen 4 wird in üblicherweise
durch einen Riemchenkäfig 41 gespannt, während das Unterriemchen 4' über eine Schiene
42 läuft, die gleichzeitig zur Abstützung des Oberriemchens dient. Am Ausgangswalzenpaar
3, 3' ist der Verzug des Faserbandes beendet. Zwischen dem Ausgangswalzenpaar 3, 3'
und dem Lieferwalzenpaar 5, 5' schließt sich eine Faserbündelungszone an, in welcher
der aus dem Ausgangswalzenpaar austretende fertig verzogene Faserverband FB quer zur
Transportrichtung zusammengefaßt wird, so daß beim Austritt aus dem Lieferwalzenpaar
5, 5' kein Spinndreieck entsteht, wenn der Faserverband zum Faden F zusammengedreht
wird.
[0013] Zwischen dem Ausgangswalzenpaar 3, 3' und dem Lieferwalzenpaar 5, 5' durchläuft der
Faserverband (FB) eine im wesentlichen ebene Strecke. Die Transportebene wird durch
ein perforiertes Riemchen 6 gebildet, das den Faserverband (FB) einseitig unterstützt.
Zwischen dem Ausgangswalzenpaar 3, 3' und dem Lieferwalzenpaar 5, 5' ist eine Absaugeinrichtung
angeordnet, von welcher ein Saugluftstrom ausgeht, der durch die von dem perforierten
Riemchen 6 gebildeten Transportebene hindurch auf den Faserverband (FB) einwirkt,
indem durch den Faserverband (FB) hindurch Luft aus dem Raum unterhalb des Faserverbandes
(FB) angesaugt wird. Die Breite des Saugluftstromes ist durch die Perforation des
Riemchens bestimmt. Sie entspricht der Breite, auf den der Faserverband (FB) zusammengefaßt
werden soll.
[0014] Das perforierte Riemchen 6 ist um die Lieferwalze 5 geführt und erstreckt sich entgegen
der Transportrichtung bis in den Nip des Ausgangswalzenpaares 3, 3'.
[0015] Die Führung des Riemchens 6 bewirkt ein an sich bekannter Riemchenkäfig 62, der als
Absaugeinrichtung ausgebildet ist. Der von dem Riemchen 6 und der Lieferwalze 5 eingeschlossene
Raum ist seitlich abgeschlossen, um die Saugwirkung durch die Perforation 61 des Riemchens
6 wirksamer zu gestalten. Zweckmäßig ist der Riemchenkäfig 62 als Gehäuse ausgebildet.,
das über eine Leitung 67 an eine zentrale Unterdruckeinrichtung angeschlossen ist.
[0016] Bei der Ausführung in Fig. 5 ist ein zentraler Absaugkanal 69 vorgesehen, der im
Maschinengestellt unterhalb der Unterzylinder 3' und 5' angeordnet ist. Dieser zentrale
Absaugkanal 69 erstreckt sich über sämtliche Streckwerke, wobei für jedes Streckwerk
ein Stutzen 68 vorgesehen ist, in welchen die Absaugleitung 67 mündet. Der Stutzen
68 und die Absaugleitung 67 sind durch eine Steckkupplung miteinander verbunden, so
daß beim Anheben der Oberwalzen 3, 5 die Absaugleitung 67 von dem Stutzen 68 trennbar
ist. Beim Senken des Streckwerkarmes mit den Oberwalzen findet sodann wieder eine
Kupplung mit dem Stutzen 68 statt.
[0017] Wie aus Fig. 4 ersichtlich ist dieser eingeschlossene Raum als Nut 66 ausgebildet,
die zur Lieferwalze 5 hin geschlossen ist, so daß keine Saugwirkung dort eintreten
kann. Die Nut 66 ist am vorderen Ende des Käfigs jedoch offen, so daß die in den Nip
des Ausgangswalzenpaares 3, 3' hineinragende Umlenkung des Riemchens 6 ebenfalls besaugt
wird. Die Breite der Nut 66 ist zweckmäßig auf die größte in Frage kommende Breite
der Riemchen-Perforation 61 abgestimmt, damit stets eine einwandfreie Besaugung und
Führung des Riemchens 6 erfolgt. Zur besseren Auflage und damit Abdichtung der Nut
66 kann die Unterseite des Riemchenkäfigs 62 in Längsrichtung auch leicht gewölbt
sein.
[0018] Durch eine Abstützung 7, die verstellbar ist, wird die Lage des Riemchens 6 zum Nip
des Ausgangswalzenpaares 3, 3' eingestellt. Durch eine Veränderung der Neigung des
Riemchens 6 zusammen mit dem Riemchenkäfig 62 wird der Abstand zwischen dem Ausgangswalzenpaar
3, 3' und damit der Beginn der Verdichtung eingestellt. Diese Neigungseinstellung
des Riemchens 6 mit dem Riemchenkäfig 62 kann auch wie bei Streckwerken üblich durch
Klipse erfolgen, die jeweils für eine bestimmte Neigung eingesetzt werden. Wie aus
Fig. 1 ersichtlich, wird durch Absenken des Riemchenkäfigs 62 derAbstand zur unteren
Ausgangswalze 3' geringer. Jedoch muß der Abstand noch so groß sein, daß der austretende
Faserverband FB zwischen Riemchen 6 und Ausgangswalze 3' ungehindert hindurchtreten
kann.
[0019] Die Wirkungsweise dieser Einrichtung ist folgende:
Der aus dem Ausgangswalzenpaar 3, 3' austretende Faserverband kommt sofort in den
Bereich des Riemchens 6. Durch die in die Perforation 61 eintretende Saugluft wird
der Faserverband FB auf das Riemchen 6 gesaugt. Dabei wird der Saugluftstrom durch
die Perforation 61 gebündelt und übt entsprechende Kräfte auf die Fasern des Faserverbandes
FB aus. Die Breite des Saugluftstromes wird durch die Breite der Perforation 61 bestimmt.
Diese wird so gewählt, daß der Saugluftstrom bei seinem Eintritt in die Perforation
61 des Riemchens 6 die Breite der gewünschten Zusammenfassung hat. Es hat sich gezeigt,
daß der Saugluftstrom nicht nur senkrecht zur Perforation 61 wirkt, sondern auch eine
Querwirkung hat. Hierdurch erfolgt eine Zusammenfassung des Faserverbandes (FB) quer
zur Transportrichtung. Die Zusammenfassung beginnt nach dem Austritt aus dem Ausgangswalzenpaar
und kann sich ungehindert fortsetzen bis zum Eintritt in die Klemmlinie des Lieferwalzenpaares
5, 5', mindestens über die Länge des Saugluftstromes. Dadurch ist den Fasern genügend
Zeit gegeben, sich während des Transportes in dieser Faserbündelungszone auf die durch
die Perforation 61 gegebene Breite zu konzentrieren.
[0020] Durch die zum Nip des Ausgangswalzenpaares 3, 3' offene Nut 66 wird auch dieser Bereich
durch die Absaugeinrichtung 62 besaugt. Das hat den Vorteil, daß die aus der Klemmlinie
des Ausgangswalzenpaares 3, 3' austretenden Fasern sofort angesaugt und auf das Riemchen
6 geleitet werden. Außerdem verhindert diese Besaugung eine Wickelbildung an der Ausgangswalze
3. Je nach dem wie stark das Fasermaterial gekräuselt ist, kann das Verhältnis der
Umfangsgeschwindigkeiten zwischen Ausgangswalzenpaar 3, 3' und dem Lieferwalzenpaar
5, 5' angepaßt werden, so daß ein geringer Vor- oder Nachlauf entsteht. Dadurch kann
vermieden werden, daß einerseits bei stark gekräuselten Fasern eine zu große Spannung
auftritt, die das Zusammenfassen nachteilig beeinflußt, zum anderen, daß auch die
für die Transportgeschwindigkeit notwendige Anspannung vorhanden ist, um einen einwandfreien
Transport des Faserverbandes FB zu gewährleisten.
[0021] Die Länge der Faserbündelungszone wird durch den Abstand des Ausgangswalzenpaares
3, 3' und des Lieferwaizenpaares5, 5' bestimmt. Sie ist etwa gleich dem Abstand der
Walzenpaare 2, 2' und 3, 3' im Hauptverzugsfeld. In der Regel genügt hierein Klemmlinienabstand
von etwa der 1 1/2 fachen Faserlänge. Die Länge des Saugluftstromes ist geringer.
Zur Verminderung des Luftverbrauches genügt es, wenn der Saugluftstrom höchstens auf
der halben Strecke wirksam ist. Eine größere Länge bringt bezüglich der Zusammenfasung
in der Faserbündelungszone keinen besseren Erfolg. Das Ausgangswalzenpaar 3, 3' und
das Lieferwalzenpaar 5, 5' laufen mit etwa der gleichen Umfangsgeschwindigkeit, bzw.
mit einem geringfügigen, vom Fasermaterial und von der Transportgeschwindigkeit abhängigen
Anspannungsverzug, wie oben beschrieben.
[0022] Das Riemchen 6 könnte selbstverständlich auch die untere Lieferwalze 5' umschlingen,
so daß der Faserverband FB auf dem Riemchen 6 aufliegt. Die Anordnung oberhalb der
Transportebene mit der Umschlingung der oberen Lieferwalze 5 hat jedoch den Vorteil,
daß das Riemchen 6 leicht ausgewechselt werden kann, da die Oberwalzen 5 am Belastungsarm
des Streckwerkes fliegend gelagert sind. Der Raum unter dem Riemchen 6, bzw. auf der
gegenüberliegenden Seite der Transportebene ist frei, so daß die nur einseitig geführten
Fasern sich frei bewegen und ungehindert durch den Luftstrom quer zur Transportrichtung
zusammengefaßt werden können.
[0023] Durch den Saugluftstrom kommt es vor, daß Faserenden durch die Perforation 61 eingesaugt
werden, die dann zwischen dem Riemchen 6 und der Oberwalze 5 eingeklemmt werden. Dies
führt zu einer unliebsamen Störung, weil diese Fasern nicht der Richtung des zum Faden
F zusammengedrehten Faserverbandes FB folgen können und aus diesem herausgezogen werden.
Durch entsprechende Einstellung der Spannung des Riemchens 6 wird dieses auf der Auslaufseite
locker und hebt sich von der Oberfläche der Lieferwalze 5 ab (in Fig. 1 angedeutet).
Dadurch werden die in die Perforation 61 eingesaugten Faserenden freigegeben und können
der Richtung des zum Faden F zusammengedrehten Faserverbandes folgen.
[0024] Um die gewünschte Verstellung durchführen zu können, ist der als Absaugung ausgebildete
Riemchenkäfig 62 an einem Träger 63 mit Langlöchern 65 befestigt. Der Träger 63 ist
auf der Achse der Lieferwalze 5 gelagert und beinhaltet zweckmäßigerweise auch die
Absaugleitung 67, mit welcher der Riemchenkäfig 62 an eine Unterdruckeinrichtung angeschlossen
ist.
[0025] Dieser Abhebeeffekt des Riemchens wird durch geeignete Auswahl des Materials, aus
welchem das Riemchen hergestellt ist, unterstützt. Zweckmäßig ist deshalb das Riemchen
6 aus einem Material hergestellt, das eine größere Elastizität aufweist als dies normalerweise
bei Riemchen, die in Streckwerken verwendet werden, der Fall ist. Eine solche größere
Elastizität kann beispielsweise schon dadurch erreicht werden, daß die in der Faserbündelungszone
eingesetzten Riemchen keine Gewebeeinlage aufweisen.
[0026] Dieses Freigeben der Fasern kann auch noch auf andere Weise erreicht werden, beispielsweise
dadurch, daß im Bereich der Perforation des Riemchens die Lieferwalze 5 einen Freiraum
aufweist in Form einer Ringnut 51 (Fig. 5). Auch auf diese Weise wird verhindert,
daß eingesaugte Fasern zwischen dem Riemchen 6 und der Oberwalze 5 eingeklemmt werden
und zu Störungen bei der Fadenbildung führen. Bei dieserAusführung können übliche
Riemchen mit Gewebeeinlage verwendet werden. Selbst bei hohen Liefergeschwindigkeiten
führt dies zu einer wesentlichen Verbesserung der Garnwerte.
[0027] Der oben geschilderte Abhebeeffekt kann unabhängig von der Materialwahl für das Riemchen
6 beispielsweise auch dadurch erzielt werden, daß das Riemchen 6 nach der Klemmlinie
des Lieferwalzenpaares 6, 6', im rücklaufenden Trum gebremst wird. Dies kann auf einfache
Weise durch Auflegen einer Blattfeder oder dergleichen Weise erfolgen (nicht gezeigt).
[0028] Wie weit quer zur Transportrichtung der Faserverband FB in der Faserbündelungszone
zusammengefaßt wird, hängt weitgehend von der Größe der Perforation 61 ab. Das Riemchen
6 weist deshalb zur Laufrichtung mittig angeordnete Durchbrechungen 61 auf, durch
die der Saugluftstrom hindurchtritt. Wird eine gröbere Garnnummer gesponnen, so ist
der zusammenzufassende Faserverband breiter. Die Größe der Perforation 61 wird deshalb
quer zur Transportrichtung etwas größer gewählt als bei feinen Garnen, wo es darauf
ankommt zur Vermeidung des Spinndreieckes den Faserverband enger zusammenzufassen.
In Transportrichtung ist der Abstand der Perforationslöcher 61 und deren Größe so
zu wählen, daß ein Einsaugen von Faserenden möglichst vermieden wird. Hierfür hat
sich als zweckmäßig erwiesen den Abstand der Perforationslöcher 61 in Transportrichtung
etwa doppelt so groß zu machen als der Durchmesser der Perforationslöcher 61 ist.
Zusätzlich kann die Verdichtung auch durch den Unterdruck beeinflußt werden. Je nach
Einstellung des Unterdruckes kann eine gewünschte Verdichtung erreicht werden, so
daß über die Wahl des Unterdruckes im Extremfall mit oder ohne Spinndreieck gearbeitet
werden kann. Auf diese Weise können die Garneigenschaften beeinflußt werden, wie z.
B. Haarigkeit u. ä.
[0029] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich auch besonders gut zur Herstellung von
Coregarnen. Hierfür wird ein Endlosfaden E, beispielsweise ein Filament, unmittelbar
in das Ausgangswalzenpaar 3, 3' des Streckwerkes eingeleitet. Dieser Faden E durchläuft
zusammen mit dem Faserverband (FB) die Faserbündelungszone zwischen dem Ausgangswalzenpaar
3, 3' und dem Lieferwalzenpaar 5, 5', in welcher die Fasern durch die Zusammenfassung
bereits an den Endlosfaden angelegt und dann beim Verlasen des Liefewalzenpaares 5,
5' zu einem Coregarnfaden (EF) zusammengedreht werden (Fig. 5).
[0030] Bei dem Riemchen 6 kann es vorkommen, daß sich an der Innenseite Faserstaub und andere
Verunreinigungen absetzen. Um hier eine automatische Reinigung des Riemchens 6 zu
bewirken, ist eine Reinigungsöffnung 70 an der Unterseite des Riemchenkäfigs 62 vorgesehen.
Diese Reinigungsöffnung 70 erstreckt sich quer zur Absaugnut 66 über die Breite des
Riemchens 6. An ihren beiden Enden ist die Reinigungsöffnung 70 geschlossen, so daß
die Saugwirkung nur gegenüber der Innenseite des Riemchens 6 auftritt.
[0031] Durch die erfindungsgemäße Zusammenfassung des Faserverbandes (FB) nach dem Verzug
und die Vermeidung eines Spinndreieckes wird eine wesentlich höhere Substanzausnutzung
bei der Fadenbildung erreicht. Zur Erzielung gleicher Festigkeit wie bei dem Spinnen
mit Spinndreieck kann die Drehung erheblich heruntergesetzt werden. Dies bedeutet
eine Erhöhung der Produktivität pro Spindel um etwa 20% bis 30%.
1. Verfahren zur Bündelung eines in einem Doppelriemchen-Streckwerk fertig verzogenen
Faserbandes (FB), das im Anschluß an den Verzug in einer Faserbündelungszone zusammengefaßt
und zu einem Faden zusammengedreht wird, wobei der das Ausgangswalzenpaar des Streckwerkes
verlassende Faserverband (FB) über die Länge der Faserbündelungszone einem quer zur
Transportrichtung gerichteten Saugluftstrom ausgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß der Faserverband (FB) während der Zusammenfassung eine Strecke durchläuft, in
welcher der Faserverband (FB) durch eine Transportebene (6) einseitig unterstützt
wird, wobei der Saugluftstrom etwa in der Breite der gewünschten Zusammenfassung durch
die Transportebene (6) hindurch allein auf den Faserverband (FB) einwirkt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß während der Zusammenfassung
des Faserverbandes (FB) das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten von Ausgangswalzenpaar
(3, 3') und Lieferwalzenpaar (5, 5') der Kräuselung des Fasermaterials angepaßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit der
Transportebene (6) durch das Lieferwalzenpaar (5, 5') bestimmt wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zusammenfassung des Faserverbandes (FB) durch Variation der Intensität des
Saugluftstromes variiert wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren derAnsprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Herstellung eines Coregarnes unmittelbar in das Ausgangswalzenpaar (3, 3') ein
Endlos-Faden (E) eingeführt wird, der zusammen mit dem Faserverband (FB) die Strecke
zwischen Ausgangswalzenpaar (3, 3') und Lieferwalzenpaar (5, 5') durchläuft und anschließend
zu einem Garn (EF) versponnen wird.
6. Doppelriemchen-Streckwerk für Spinnereimaschinen zur Durchführung des Verfahrens
nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5 mit einer Faserbündelungszone, die
sich dem Ausgangswalzenpaar des Hauptverzugsfeldes anschließt und der ein Lieferwalzenpaar
folgt, wobei zwischen dem Ausgangswalzenpaarund dem Lieferwalzenpaareine pneumatische
Verdichtungseinrichtung angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die pneumatische
Verdichtungseinrichtung ein perforiertes Riemchen (6) aufweist, das die Transportebene
für den Faserverband (FB) zwischen dem Ausgangswalzenpaar (3, 3') und dem Lieferwalzenpaar
(5, 5') bildet, und daß die Verdichtungseinrichtung ferner eine Absaugvorrichtung
(62, 67) aufweist, die sich einseitig zu der durch das perforierte Riemchen (6) gebildeten
Transportebene zwischen dem Ausgangswalzenpaar (3, 3') und dem Lieferwalzenpaar (5,
5') erstreckt und durch den Faserverband (FB) hindurch Luft ansaugt.
7. Doppelriemchen-Streckwerk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugeinrichtung
(62, 67) oberhalb der Transportebene (6) des Faserverbandes (FB) im Bereich der Oberwalzen
((5, 3) angeordnet ist und aus dem Raum unterhalb des Faserverbandes (FB) Luft ansaugt.
8. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das perforierte Riemchen (6) um den Lieferzylinder (5) geführt ist und sich parallel
zu dem Faserverband (FB) bis dicht vor das Ausgangswalzenpaar (3, 3') erstreckt.
9. Doppelriemchen-Streckwerk nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Riemchen
(6) zur Laufrichtung mittig angeordnete Durchbrechungen (61) aufweist, durch die der
Saugluftstrom hindurchtritt.
10. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Größe der Durchbrechungen (61) in Abhängigkeit zur gesponnenen Garnnummer
steht, so daß bei einer gröberen Garnnummer eine gröbere Perforation als bei einer
feineren Garnnummer vorgesehen ist.
11. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das Riemchen (6) aus einem Material besteht, das eine größere
Elastizität aufweist als das für Streckfeldriemchen verwendete Material.
12. Doppelriemchen-Streckwerk nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Riemchen
(6) keine Gewebeeinlage enthält.
13. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß das Riemchen (6) in seiner Höhe zum Ausgangswalzenpaar (3, 3')
verstellbar ist.
14. Doppelriemchen-Streckwerk nach Anspruch 13, gekennzeichnet durch eine in der Höhe
verstellbare Abstützung (7).
15. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß der von dem Riemchen (6) zwischen Ausgangswalzenpaar (3, 3') und
Lieferzylinderpaar (5, 5') eingeschlossene Raum seitlich abgeschlossen und an eine
Unterdruckeinrichtung angeschlossen ist.
16. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die Absaugeinrichtung (62, 67) einen gehäuseartigen Riemchenkäfig
(62) aufweist, der den von dem Riemchen (6) zwischen Ausgangswalzenpaar (3, 3') und
Lieferzylinderpaar (5, 5') eingeschlossenen Raum ausfüllt.
17. Doppelriemchen-Streckwerk nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Riemchenkäfig
(62) im Bereich der Riemchen-Perforation (61) eine Nut (66) aufweist, in die eine
Absaugleitung (67) mündet.
18. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß die Absaugeinrichtung (62, 67) gegenüber der Lieferwalze (5) abgeschlossen
ist.
19. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß die Absaugeinrichtung (62, 67) gegenüber dem Nip des Ausgangswalzenpaares
(5, 5') offen ist.
20. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß der Absaugeinrichtung (62, 67) eine Einrichtung zugeordnet ist
zur Variierung des in derAbsaugeinrichtung wirksamen Saugluftstromes.
21. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 20, dadurch
gekennzeichnet, daß der Riemchenkäfig (62) eine Reinigungsöffnung (70) aufweist, die
auf die Innenseite des Riemchens (6) gerichtet und an eine Absaugleitung (67) angeschlossen
ist.
22. Doppelriemchen-Streckwerk nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsöffnung
(70) sich quer zur Absaugnut (66) über die Breite des Riemchens (6) erstreckt.
23. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 15 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, daß im Bereich der Unterzylinder (3', 5') sich ein ortsfest im Maschinengestell
angeordneter Absaugkanal (69) erstreckt, an welchen die mit den Oberwalzen (3, 5)
bewegbaren Absaugeinrichtungen (62, 67) jeweils kuppelbar angeschlossen sind.
24. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 23, dadurch
gekennzeichnet, daß die Riemchenspannung einstellbar ist, so daß es zu einer Ablösung
des Riemchens (6) von der Lieferwalze (5) im Ausgangsbereich kommt.
25. Doppelriemchen-Streckwerk nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß der Riemchenkäfig
(62) an einem Träger (63) einstellbar gegenüber der Lieferwalze (5) befestigt ist.
26. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 25, dadurch
gekennzeichnet, daß die vom Riemchen (6) umschlungene Lieferwalze (5) im Bereich der
Riemchen-Perforation (61) einen Freiraum (51) aufweist.