(19)
(11) EP 0 635 590 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.01.1995  Patentblatt  1995/04

(21) Anmeldenummer: 94110436.6

(22) Anmeldetag:  05.07.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D01H 5/26, D01H 5/72
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 14.07.1993 DE 4323472

(71) Anmelder: ITV -INSTITUT FÜR TEXTIL-UND VERFAHRENSTECHNIK
D-73770 Denkendorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Artzt, Peter, Dr.-Ing.
    D-72766 Reutlingen (DE)
  • Conzelmann, Martin, Dipl.-Ing. (FH)
    D-728109 Gomaringen (DE)

(74) Vertreter: Canzler, Rolf, Dipl.-Ing. 
Reisacherstrasse 23
85055 Ingolstadt
85055 Ingolstadt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Doppelriemchen-Streckwerk


    (57) Bei einem Doppelriemchen-Streckwerk für Spinnereimaschinen mit einer Faserbündelungszone, die sich dem Ausgangswalzenpaar des Hauptverzugsfeldes anschließt und der das Lieferwalzenpaar folgt, durchläuft der Faserverband (FB) während der Zusammenfassung eine im wesentlichen ebene Strecke, in welcher der Faserverband durch eine Transportebene einseitig unterstützt wird und ein Saugluftstrom etwa in der Breite der gewünschten Zusammenfassung durch diese Transportebene hindurch auf den Faserverband (FB) einwirkt. Das Streckwerk weist zwischen dem Ausgangswalzenpaar und dem Lieferwalzenpaar eine pneumatische Verdichtungseinrichtung auf, die durch ein perforiertes Riemchen gebildet wird, das gleichzeitig Transportebene für den Faserverband ist und durch eine Absaugvorrichtung besaugt wird.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Doppelriemchen-Streckwerk für Spinnereimaschinen mit einer Faserbündelungszone, die sich dem Ausgangswalzenpaar des Hauptverzugsfeldes anschließt und der das Lieferwalzenpaar folgt. Bei diesem bekannten Streckwerk (DE-A1-41 39 067) ist in der Faserbündelungszone ein um das Ausgangswalzenpaar laufendes weiteres Riemchenpaar angeordnet, das den aus dem Ausgangswalzenpaar austretenden Faserverband unmittelbar in das Lieferwalzenpaar leitet und dessen Unterriemchen über die Unterwalzen des Ausgangswalzenpaares als auch des Lieferwalzenpaares läuft. Die Oberwalze des Lieferwalzenpaares weist ringförmig angeordnete Saugöffnungen auf. Auf diese Weise sollen gegenüber bekannten Streckwerken mehr Fasern gebündelt und verdichtet werden, so daß im Lieferwalzenpaar fast alle Fasern zusammengefaßt und verdichtet sind, so daß kein sog. Spinndreieck entsteht.

    [0002] Es hatsich gezeigt, daß diese Vorrichtung nurteilweise befriedigend arbeitet. Dadurch daßdasAusgangswalzenpaar beidseitig mit einem Riemchen umgeben ist, müssen sehr hohe Drücke angewandt werden, um einen einwandfreien Verzugsklemmpunkt zu erreichen. Dies ist wiederum für die mit hoher Geschwindigkeit laufenden Riemchen von Nachteil, da diese wegen der hohen Beanspruchung einem starkeren Verschleiß ausgesetzt sind. Aber auch die zusammenfassung und Bündelung der Fasern erfolgt nur mangelhaft. Es konnte festgestellt werden, daß durch die Doppelriemchenführung des aus dem Ausgangswalzenpaar austretenden Faserbandes eine Zusammenfassung und Bündelung erst unmittelbar im Eintrittsnip des Lieferwalzenpaares durch die Saugzone der Oberwalze des Lieferwalzenpaares erfolgt. Da die Fasern bei dieser Zusammenfassung stark umgelenkt werden, folgen sie dieser Umlenkung nur teilweise, was eine unvollständige Bündelung bewirkt. Außerdem ist bei der bekannten Vorrichtung durch die Erstreckung des Unterriemchens über die Ausgangswalze und Lieferwalze kein Anspannungsverzug möglich.

    [0003] Durch die DE-39 27 936 C1 ist es bekannt, ein fertigverzogenes Faserband im Anschluß an den Verzug in einer Faserbündelungszone zusammenzufassen. Am Streckwerksausgang ist hierfür eine Umlenkstrecke vorgesehen, die durch die untere Austrittswalze gebildet wird. In dem Bereich zwischen dem Klemmspalt und der nachfolgenden Andrückrolle, die ebenfalls mit dieser Austrittswalze zusammenarbeitet, ist die Austrittswalze mit einer Saugzone für die verstreckte Faserlunte versehen, in deren Bereich eine Blaseinrichtung mit einer Strömungskomponente quer zur Saugzone angeordnet ist. Die Faserbündelung erfolgt durch diesen Blasluftstrom, während die Saugzone nur die Aufgabe hat, die Blasluft wegzubefördern. Es hat sich gezeigt, daß sowohl die Umlenkung als auch die Blasluft einen negativen Einfluß auf die Fasern bei der Zusammenfassung ausüben, so daß nicht die erstrebten besseren Garnwerte erzielt werden.

    [0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, diese Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden und sowohl den Verzug als auch die Bündelung so zu verbessern, daß kein Spinndreieck entsteht, aber auch nicht die Fasern bei der Zusammenfassung verwirrt werden.

    [0005] Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Der Saugluftstrom nimmt nur etwa die Breite der gewünschten Zusammenfassung ein, wodurch eine Querströmung auf den Faserverband (FB) einwirkt, solange dieser breiter als der Saugluftstrom ist. Dadurch, daß der Faserverband (FB) auf einer luftstrom ist. Dadurch, daß der Faserverband (FB) auf einerweitgehend ebenen Transportfläche nur einem Saugluftstrom ausgesetzt ist, können die Fasern ungehindert in ihrer Parallellage zusammengefaßt werden, ohne sie dabei zu verwirren. Es hat sich gezeigt, daß auf diese Weise eine sehr gute Verdichtung der Fasern erreicht wird, so daß kein Spinndreieck beim Auslauf aus dem Lieferwalzenpaar entsteht und die Garnwerte, aber auch die Spinngeschwindigkeit in erheblichem Maße verbessert werden.

    [0006] Während der zusammenfassung des Faserverbandes wird das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeit von Ausgangswalzenpaar und Lieferwalzenpaar der Kräuselung des Fasermaterials angepaßt. Steht das Fasermaterial unter zu starker Anspannung, so wird ein Zusammenfassen der Fasern beeinträchtigt. Andererseits muß die für die Transportgeschwindigkeit notwendige Anspannung vorhanden sein, um einen einwandfreien Transport des Faserverbandes zu gewährleisten.

    [0007] Die Absaugeinrichtung ist zweckmäßig oberhalb der Transportebene über dem Faserband angeordnet, so daß aus dem Raum unterhalb des Faserverbandes Luft angesaugt wird. Dadurch wird ein einfacherAufbau und eine gute Zugänglichkeit des Streckwerkes erreicht, so daß auch der Riemchenaustausch ohne weitere Montagen möglich ist.

    [0008] Die Verdichtungseinrichtung weist zweckmäßig ein um die Lieferwalze geführtes perforiertes Riemchen auf, das sich parallel zum Faserverband bis dicht vor das Ausgangswalzenpaar erstreckt. Durch diese Anordnung wird der aus dem Ausgangswalzenpaar austretende Faserverband unmittelbar übernommen und zusammengefaßt, jedoch gleichzeitig auch durch das Riemchen geführt. Das Riemchen weist mittig zur Laufrichtung angeordnet Durchbrechungen auf, die die Zusammenfassung des Faserverbandes zu einem Faserbändchen bestimmen. Zweckmäßig wird deshalb die Größe der Perforation in Abhängigkeit zur gesponnenen Garnnummer gewählt. Die Verstellbarkeit des Riemchens in seiner Höhe zum Ausgangswalzenpaar ermöglicht eine Veränderung des Abstandes zum Ausgangswalzenpaar. Hierfür ist zweckmäßig eine in der Höhe verstellbare Abstützung vorgesehen.

    [0009] Um ein Einklemmen der Fasern zwischen dem Oberriemchen und dem Druckroller im Bereich des Spinndreiecks zu vermeiden und damit auch die Einbindung der Fasern zu verbessern, ist die Riemchenspannung so einstellbar, daß es zu einer Ablösung des Riemchens vom Druckroller im Ausgangsbereich kommt. Alternativ kann dies allerdings auch dadurch erfolgen, daß die vom Riemchen umschlungene Lieferwalze einen Freiraum aufweist in Form einer Nut, so daß durch die Perforation eingesaugte Fasern nicht zwischen walzenoberfläche und Riemchen geklemmt werden können.

    [0010] Durch die DE-AS 1 039 422 ist zwar ein Streckwerk zum Hochverziehen eines Faservlieses an einer Spinnmaschine bekannt, welches einen Verdichtungsteil mit einem perforierten Laufriemchen aufweist. Da das Laufriemchen jedoch mit erheblich geringerer Geschwindigkeit als die dem Laufriemchen vorgeschaltete Vereinzelungswalze läuft, handelt es sich hier um eine Fasersammelfläche, auf welcher die durch die Vereinzelungswalze vereinzelten Fasern zu einer Lunte gesammelt werden. Es erfolgt eine Verdichtung in Transportrichtung, während beim Erfindungsgegenstand eine aus dem Ausgangswalzenpaar des Doppelriemchenstreckwerkes austretende fertige Lunte quer zur Transportrichtung verdichtet wird. Die bekannte Vorrichtung ist sowohl vom Aufbau wie ihrer Wirkungsweise mit dem Anmeldungsgegenstand nicht vergleichbar.

    [0011] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand der Figuren beschrieben. Es zeigen:

    Fig. 1: den Aufbau des erfindungsgemäßen Streckwerkes schematisch im Querschnitt,

    Fig. 2: eine Draufsicht auf die Transportebene aus der Richtung unterhalb der Streckwerkszylinder,

    Fig. 3: die verdichtungseinheit im Detail,

    Fig. 4: eine weitere Einzelheit in perspektivischer Ansicht,

    Fig. 5: eine andere Ausführung des erfindungsgemäßen Streckwerkes.



    [0012] Das Doppelriemchenstreckwerk besteht in üblicher Weise aus dem ersten Walzenpaar 1 und 1', welchem das Faserband FB durch einen verdichter 10 zugeführt wird. Zwischen dem ersten Walzenpaar 1 und 1' und dem zweiten Walzenpaar 2 erfährt das Faserband einen Vorverzug. Vor dem Eintritt in das zweite Walzenpaar 2, 2' wird das Faserband durch einen weiteren Verdichter 11 zusammengefaßt. Zwischen dem zweiten Walzenpaar 2, 2' und dem Ausgangswalzenpaar 3 und 3' erfolgt der Hauptverzug, bei dem das Faserband durch die Riemchen 4 und 4' geführt werden. Das Oberriemchen 4 wird in üblicherweise durch einen Riemchenkäfig 41 gespannt, während das Unterriemchen 4' über eine Schiene 42 läuft, die gleichzeitig zur Abstützung des Oberriemchens dient. Am Ausgangswalzenpaar 3, 3' ist der Verzug des Faserbandes beendet. Zwischen dem Ausgangswalzenpaar 3, 3' und dem Lieferwalzenpaar 5, 5' schließt sich eine Faserbündelungszone an, in welcher der aus dem Ausgangswalzenpaar austretende fertig verzogene Faserverband FB quer zur Transportrichtung zusammengefaßt wird, so daß beim Austritt aus dem Lieferwalzenpaar 5, 5' kein Spinndreieck entsteht, wenn der Faserverband zum Faden F zusammengedreht wird.

    [0013] Zwischen dem Ausgangswalzenpaar 3, 3' und dem Lieferwalzenpaar 5, 5' durchläuft der Faserverband (FB) eine im wesentlichen ebene Strecke. Die Transportebene wird durch ein perforiertes Riemchen 6 gebildet, das den Faserverband (FB) einseitig unterstützt. Zwischen dem Ausgangswalzenpaar 3, 3' und dem Lieferwalzenpaar 5, 5' ist eine Absaugeinrichtung angeordnet, von welcher ein Saugluftstrom ausgeht, der durch die von dem perforierten Riemchen 6 gebildeten Transportebene hindurch auf den Faserverband (FB) einwirkt, indem durch den Faserverband (FB) hindurch Luft aus dem Raum unterhalb des Faserverbandes (FB) angesaugt wird. Die Breite des Saugluftstromes ist durch die Perforation des Riemchens bestimmt. Sie entspricht der Breite, auf den der Faserverband (FB) zusammengefaßt werden soll.

    [0014] Das perforierte Riemchen 6 ist um die Lieferwalze 5 geführt und erstreckt sich entgegen der Transportrichtung bis in den Nip des Ausgangswalzenpaares 3, 3'.

    [0015] Die Führung des Riemchens 6 bewirkt ein an sich bekannter Riemchenkäfig 62, der als Absaugeinrichtung ausgebildet ist. Der von dem Riemchen 6 und der Lieferwalze 5 eingeschlossene Raum ist seitlich abgeschlossen, um die Saugwirkung durch die Perforation 61 des Riemchens 6 wirksamer zu gestalten. Zweckmäßig ist der Riemchenkäfig 62 als Gehäuse ausgebildet., das über eine Leitung 67 an eine zentrale Unterdruckeinrichtung angeschlossen ist.

    [0016] Bei der Ausführung in Fig. 5 ist ein zentraler Absaugkanal 69 vorgesehen, der im Maschinengestellt unterhalb der Unterzylinder 3' und 5' angeordnet ist. Dieser zentrale Absaugkanal 69 erstreckt sich über sämtliche Streckwerke, wobei für jedes Streckwerk ein Stutzen 68 vorgesehen ist, in welchen die Absaugleitung 67 mündet. Der Stutzen 68 und die Absaugleitung 67 sind durch eine Steckkupplung miteinander verbunden, so daß beim Anheben der Oberwalzen 3, 5 die Absaugleitung 67 von dem Stutzen 68 trennbar ist. Beim Senken des Streckwerkarmes mit den Oberwalzen findet sodann wieder eine Kupplung mit dem Stutzen 68 statt.

    [0017] Wie aus Fig. 4 ersichtlich ist dieser eingeschlossene Raum als Nut 66 ausgebildet, die zur Lieferwalze 5 hin geschlossen ist, so daß keine Saugwirkung dort eintreten kann. Die Nut 66 ist am vorderen Ende des Käfigs jedoch offen, so daß die in den Nip des Ausgangswalzenpaares 3, 3' hineinragende Umlenkung des Riemchens 6 ebenfalls besaugt wird. Die Breite der Nut 66 ist zweckmäßig auf die größte in Frage kommende Breite der Riemchen-Perforation 61 abgestimmt, damit stets eine einwandfreie Besaugung und Führung des Riemchens 6 erfolgt. Zur besseren Auflage und damit Abdichtung der Nut 66 kann die Unterseite des Riemchenkäfigs 62 in Längsrichtung auch leicht gewölbt sein.

    [0018] Durch eine Abstützung 7, die verstellbar ist, wird die Lage des Riemchens 6 zum Nip des Ausgangswalzenpaares 3, 3' eingestellt. Durch eine Veränderung der Neigung des Riemchens 6 zusammen mit dem Riemchenkäfig 62 wird der Abstand zwischen dem Ausgangswalzenpaar 3, 3' und damit der Beginn der Verdichtung eingestellt. Diese Neigungseinstellung des Riemchens 6 mit dem Riemchenkäfig 62 kann auch wie bei Streckwerken üblich durch Klipse erfolgen, die jeweils für eine bestimmte Neigung eingesetzt werden. Wie aus Fig. 1 ersichtlich, wird durch Absenken des Riemchenkäfigs 62 derAbstand zur unteren Ausgangswalze 3' geringer. Jedoch muß der Abstand noch so groß sein, daß der austretende Faserverband FB zwischen Riemchen 6 und Ausgangswalze 3' ungehindert hindurchtreten kann.

    [0019] Die Wirkungsweise dieser Einrichtung ist folgende:

    Der aus dem Ausgangswalzenpaar 3, 3' austretende Faserverband kommt sofort in den Bereich des Riemchens 6. Durch die in die Perforation 61 eintretende Saugluft wird der Faserverband FB auf das Riemchen 6 gesaugt. Dabei wird der Saugluftstrom durch die Perforation 61 gebündelt und übt entsprechende Kräfte auf die Fasern des Faserverbandes FB aus. Die Breite des Saugluftstromes wird durch die Breite der Perforation 61 bestimmt. Diese wird so gewählt, daß der Saugluftstrom bei seinem Eintritt in die Perforation 61 des Riemchens 6 die Breite der gewünschten Zusammenfassung hat. Es hat sich gezeigt, daß der Saugluftstrom nicht nur senkrecht zur Perforation 61 wirkt, sondern auch eine Querwirkung hat. Hierdurch erfolgt eine Zusammenfassung des Faserverbandes (FB) quer zur Transportrichtung. Die Zusammenfassung beginnt nach dem Austritt aus dem Ausgangswalzenpaar und kann sich ungehindert fortsetzen bis zum Eintritt in die Klemmlinie des Lieferwalzenpaares 5, 5', mindestens über die Länge des Saugluftstromes. Dadurch ist den Fasern genügend Zeit gegeben, sich während des Transportes in dieser Faserbündelungszone auf die durch die Perforation 61 gegebene Breite zu konzentrieren.



    [0020] Durch die zum Nip des Ausgangswalzenpaares 3, 3' offene Nut 66 wird auch dieser Bereich durch die Absaugeinrichtung 62 besaugt. Das hat den Vorteil, daß die aus der Klemmlinie des Ausgangswalzenpaares 3, 3' austretenden Fasern sofort angesaugt und auf das Riemchen 6 geleitet werden. Außerdem verhindert diese Besaugung eine Wickelbildung an der Ausgangswalze 3. Je nach dem wie stark das Fasermaterial gekräuselt ist, kann das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten zwischen Ausgangswalzenpaar 3, 3' und dem Lieferwalzenpaar 5, 5' angepaßt werden, so daß ein geringer Vor- oder Nachlauf entsteht. Dadurch kann vermieden werden, daß einerseits bei stark gekräuselten Fasern eine zu große Spannung auftritt, die das Zusammenfassen nachteilig beeinflußt, zum anderen, daß auch die für die Transportgeschwindigkeit notwendige Anspannung vorhanden ist, um einen einwandfreien Transport des Faserverbandes FB zu gewährleisten.

    [0021] Die Länge der Faserbündelungszone wird durch den Abstand des Ausgangswalzenpaares 3, 3' und des Lieferwaizenpaares5, 5' bestimmt. Sie ist etwa gleich dem Abstand der Walzenpaare 2, 2' und 3, 3' im Hauptverzugsfeld. In der Regel genügt hierein Klemmlinienabstand von etwa der 1 1/2 fachen Faserlänge. Die Länge des Saugluftstromes ist geringer. Zur Verminderung des Luftverbrauches genügt es, wenn der Saugluftstrom höchstens auf der halben Strecke wirksam ist. Eine größere Länge bringt bezüglich der Zusammenfasung in der Faserbündelungszone keinen besseren Erfolg. Das Ausgangswalzenpaar 3, 3' und das Lieferwalzenpaar 5, 5' laufen mit etwa der gleichen Umfangsgeschwindigkeit, bzw. mit einem geringfügigen, vom Fasermaterial und von der Transportgeschwindigkeit abhängigen Anspannungsverzug, wie oben beschrieben.

    [0022] Das Riemchen 6 könnte selbstverständlich auch die untere Lieferwalze 5' umschlingen, so daß der Faserverband FB auf dem Riemchen 6 aufliegt. Die Anordnung oberhalb der Transportebene mit der Umschlingung der oberen Lieferwalze 5 hat jedoch den Vorteil, daß das Riemchen 6 leicht ausgewechselt werden kann, da die Oberwalzen 5 am Belastungsarm des Streckwerkes fliegend gelagert sind. Der Raum unter dem Riemchen 6, bzw. auf der gegenüberliegenden Seite der Transportebene ist frei, so daß die nur einseitig geführten Fasern sich frei bewegen und ungehindert durch den Luftstrom quer zur Transportrichtung zusammengefaßt werden können.

    [0023] Durch den Saugluftstrom kommt es vor, daß Faserenden durch die Perforation 61 eingesaugt werden, die dann zwischen dem Riemchen 6 und der Oberwalze 5 eingeklemmt werden. Dies führt zu einer unliebsamen Störung, weil diese Fasern nicht der Richtung des zum Faden F zusammengedrehten Faserverbandes FB folgen können und aus diesem herausgezogen werden. Durch entsprechende Einstellung der Spannung des Riemchens 6 wird dieses auf der Auslaufseite locker und hebt sich von der Oberfläche der Lieferwalze 5 ab (in Fig. 1 angedeutet). Dadurch werden die in die Perforation 61 eingesaugten Faserenden freigegeben und können der Richtung des zum Faden F zusammengedrehten Faserverbandes folgen.

    [0024] Um die gewünschte Verstellung durchführen zu können, ist der als Absaugung ausgebildete Riemchenkäfig 62 an einem Träger 63 mit Langlöchern 65 befestigt. Der Träger 63 ist auf der Achse der Lieferwalze 5 gelagert und beinhaltet zweckmäßigerweise auch die Absaugleitung 67, mit welcher der Riemchenkäfig 62 an eine Unterdruckeinrichtung angeschlossen ist.

    [0025] Dieser Abhebeeffekt des Riemchens wird durch geeignete Auswahl des Materials, aus welchem das Riemchen hergestellt ist, unterstützt. Zweckmäßig ist deshalb das Riemchen 6 aus einem Material hergestellt, das eine größere Elastizität aufweist als dies normalerweise bei Riemchen, die in Streckwerken verwendet werden, der Fall ist. Eine solche größere Elastizität kann beispielsweise schon dadurch erreicht werden, daß die in der Faserbündelungszone eingesetzten Riemchen keine Gewebeeinlage aufweisen.

    [0026] Dieses Freigeben der Fasern kann auch noch auf andere Weise erreicht werden, beispielsweise dadurch, daß im Bereich der Perforation des Riemchens die Lieferwalze 5 einen Freiraum aufweist in Form einer Ringnut 51 (Fig. 5). Auch auf diese Weise wird verhindert, daß eingesaugte Fasern zwischen dem Riemchen 6 und der Oberwalze 5 eingeklemmt werden und zu Störungen bei der Fadenbildung führen. Bei dieserAusführung können übliche Riemchen mit Gewebeeinlage verwendet werden. Selbst bei hohen Liefergeschwindigkeiten führt dies zu einer wesentlichen Verbesserung der Garnwerte.

    [0027] Der oben geschilderte Abhebeeffekt kann unabhängig von der Materialwahl für das Riemchen 6 beispielsweise auch dadurch erzielt werden, daß das Riemchen 6 nach der Klemmlinie des Lieferwalzenpaares 6, 6', im rücklaufenden Trum gebremst wird. Dies kann auf einfache Weise durch Auflegen einer Blattfeder oder dergleichen Weise erfolgen (nicht gezeigt).

    [0028] Wie weit quer zur Transportrichtung der Faserverband FB in der Faserbündelungszone zusammengefaßt wird, hängt weitgehend von der Größe der Perforation 61 ab. Das Riemchen 6 weist deshalb zur Laufrichtung mittig angeordnete Durchbrechungen 61 auf, durch die der Saugluftstrom hindurchtritt. Wird eine gröbere Garnnummer gesponnen, so ist der zusammenzufassende Faserverband breiter. Die Größe der Perforation 61 wird deshalb quer zur Transportrichtung etwas größer gewählt als bei feinen Garnen, wo es darauf ankommt zur Vermeidung des Spinndreieckes den Faserverband enger zusammenzufassen. In Transportrichtung ist der Abstand der Perforationslöcher 61 und deren Größe so zu wählen, daß ein Einsaugen von Faserenden möglichst vermieden wird. Hierfür hat sich als zweckmäßig erwiesen den Abstand der Perforationslöcher 61 in Transportrichtung etwa doppelt so groß zu machen als der Durchmesser der Perforationslöcher 61 ist. Zusätzlich kann die Verdichtung auch durch den Unterdruck beeinflußt werden. Je nach Einstellung des Unterdruckes kann eine gewünschte Verdichtung erreicht werden, so daß über die Wahl des Unterdruckes im Extremfall mit oder ohne Spinndreieck gearbeitet werden kann. Auf diese Weise können die Garneigenschaften beeinflußt werden, wie z. B. Haarigkeit u. ä.

    [0029] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich auch besonders gut zur Herstellung von Coregarnen. Hierfür wird ein Endlosfaden E, beispielsweise ein Filament, unmittelbar in das Ausgangswalzenpaar 3, 3' des Streckwerkes eingeleitet. Dieser Faden E durchläuft zusammen mit dem Faserverband (FB) die Faserbündelungszone zwischen dem Ausgangswalzenpaar 3, 3' und dem Lieferwalzenpaar 5, 5', in welcher die Fasern durch die Zusammenfassung bereits an den Endlosfaden angelegt und dann beim Verlasen des Liefewalzenpaares 5, 5' zu einem Coregarnfaden (EF) zusammengedreht werden (Fig. 5).

    [0030] Bei dem Riemchen 6 kann es vorkommen, daß sich an der Innenseite Faserstaub und andere Verunreinigungen absetzen. Um hier eine automatische Reinigung des Riemchens 6 zu bewirken, ist eine Reinigungsöffnung 70 an der Unterseite des Riemchenkäfigs 62 vorgesehen. Diese Reinigungsöffnung 70 erstreckt sich quer zur Absaugnut 66 über die Breite des Riemchens 6. An ihren beiden Enden ist die Reinigungsöffnung 70 geschlossen, so daß die Saugwirkung nur gegenüber der Innenseite des Riemchens 6 auftritt.

    [0031] Durch die erfindungsgemäße Zusammenfassung des Faserverbandes (FB) nach dem Verzug und die Vermeidung eines Spinndreieckes wird eine wesentlich höhere Substanzausnutzung bei der Fadenbildung erreicht. Zur Erzielung gleicher Festigkeit wie bei dem Spinnen mit Spinndreieck kann die Drehung erheblich heruntergesetzt werden. Dies bedeutet eine Erhöhung der Produktivität pro Spindel um etwa 20% bis 30%.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Bündelung eines in einem Doppelriemchen-Streckwerk fertig verzogenen Faserbandes (FB), das im Anschluß an den Verzug in einer Faserbündelungszone zusammengefaßt und zu einem Faden zusammengedreht wird, wobei der das Ausgangswalzenpaar des Streckwerkes verlassende Faserverband (FB) über die Länge der Faserbündelungszone einem quer zur Transportrichtung gerichteten Saugluftstrom ausgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Faserverband (FB) während der Zusammenfassung eine Strecke durchläuft, in welcher der Faserverband (FB) durch eine Transportebene (6) einseitig unterstützt wird, wobei der Saugluftstrom etwa in der Breite der gewünschten Zusammenfassung durch die Transportebene (6) hindurch allein auf den Faserverband (FB) einwirkt.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß während der Zusammenfassung des Faserverbandes (FB) das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten von Ausgangswalzenpaar (3, 3') und Lieferwalzenpaar (5, 5') der Kräuselung des Fasermaterials angepaßt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit der Transportebene (6) durch das Lieferwalzenpaar (5, 5') bestimmt wird.
     
    4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammenfassung des Faserverbandes (FB) durch Variation der Intensität des Saugluftstromes variiert wird.
     
    5. Verfahren nach einem oder mehreren derAnsprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung eines Coregarnes unmittelbar in das Ausgangswalzenpaar (3, 3') ein Endlos-Faden (E) eingeführt wird, der zusammen mit dem Faserverband (FB) die Strecke zwischen Ausgangswalzenpaar (3, 3') und Lieferwalzenpaar (5, 5') durchläuft und anschließend zu einem Garn (EF) versponnen wird.
     
    6. Doppelriemchen-Streckwerk für Spinnereimaschinen zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5 mit einer Faserbündelungszone, die sich dem Ausgangswalzenpaar des Hauptverzugsfeldes anschließt und der ein Lieferwalzenpaar folgt, wobei zwischen dem Ausgangswalzenpaarund dem Lieferwalzenpaareine pneumatische Verdichtungseinrichtung angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die pneumatische Verdichtungseinrichtung ein perforiertes Riemchen (6) aufweist, das die Transportebene für den Faserverband (FB) zwischen dem Ausgangswalzenpaar (3, 3') und dem Lieferwalzenpaar (5, 5') bildet, und daß die Verdichtungseinrichtung ferner eine Absaugvorrichtung (62, 67) aufweist, die sich einseitig zu der durch das perforierte Riemchen (6) gebildeten Transportebene zwischen dem Ausgangswalzenpaar (3, 3') und dem Lieferwalzenpaar (5, 5') erstreckt und durch den Faserverband (FB) hindurch Luft ansaugt.
     
    7. Doppelriemchen-Streckwerk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugeinrichtung (62, 67) oberhalb der Transportebene (6) des Faserverbandes (FB) im Bereich der Oberwalzen ((5, 3) angeordnet ist und aus dem Raum unterhalb des Faserverbandes (FB) Luft ansaugt.
     
    8. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß das perforierte Riemchen (6) um den Lieferzylinder (5) geführt ist und sich parallel zu dem Faserverband (FB) bis dicht vor das Ausgangswalzenpaar (3, 3') erstreckt.
     
    9. Doppelriemchen-Streckwerk nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Riemchen (6) zur Laufrichtung mittig angeordnete Durchbrechungen (61) aufweist, durch die der Saugluftstrom hindurchtritt.
     
    10. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe der Durchbrechungen (61) in Abhängigkeit zur gesponnenen Garnnummer steht, so daß bei einer gröberen Garnnummer eine gröbere Perforation als bei einer feineren Garnnummer vorgesehen ist.
     
    11. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Riemchen (6) aus einem Material besteht, das eine größere Elastizität aufweist als das für Streckfeldriemchen verwendete Material.
     
    12. Doppelriemchen-Streckwerk nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Riemchen (6) keine Gewebeeinlage enthält.
     
    13. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Riemchen (6) in seiner Höhe zum Ausgangswalzenpaar (3, 3') verstellbar ist.
     
    14. Doppelriemchen-Streckwerk nach Anspruch 13, gekennzeichnet durch eine in der Höhe verstellbare Abstützung (7).
     
    15. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der von dem Riemchen (6) zwischen Ausgangswalzenpaar (3, 3') und Lieferzylinderpaar (5, 5') eingeschlossene Raum seitlich abgeschlossen und an eine Unterdruckeinrichtung angeschlossen ist.
     
    16. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugeinrichtung (62, 67) einen gehäuseartigen Riemchenkäfig (62) aufweist, der den von dem Riemchen (6) zwischen Ausgangswalzenpaar (3, 3') und Lieferzylinderpaar (5, 5') eingeschlossenen Raum ausfüllt.
     
    17. Doppelriemchen-Streckwerk nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Riemchenkäfig (62) im Bereich der Riemchen-Perforation (61) eine Nut (66) aufweist, in die eine Absaugleitung (67) mündet.
     
    18. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugeinrichtung (62, 67) gegenüber der Lieferwalze (5) abgeschlossen ist.
     
    19. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugeinrichtung (62, 67) gegenüber dem Nip des Ausgangswalzenpaares (5, 5') offen ist.
     
    20. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß der Absaugeinrichtung (62, 67) eine Einrichtung zugeordnet ist zur Variierung des in derAbsaugeinrichtung wirksamen Saugluftstromes.
     
    21. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß der Riemchenkäfig (62) eine Reinigungsöffnung (70) aufweist, die auf die Innenseite des Riemchens (6) gerichtet und an eine Absaugleitung (67) angeschlossen ist.
     
    22. Doppelriemchen-Streckwerk nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsöffnung (70) sich quer zur Absaugnut (66) über die Breite des Riemchens (6) erstreckt.
     
    23. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 15 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der Unterzylinder (3', 5') sich ein ortsfest im Maschinengestell angeordneter Absaugkanal (69) erstreckt, an welchen die mit den Oberwalzen (3, 5) bewegbaren Absaugeinrichtungen (62, 67) jeweils kuppelbar angeschlossen sind.
     
    24. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Riemchenspannung einstellbar ist, so daß es zu einer Ablösung des Riemchens (6) von der Lieferwalze (5) im Ausgangsbereich kommt.
     
    25. Doppelriemchen-Streckwerk nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß der Riemchenkäfig (62) an einem Träger (63) einstellbar gegenüber der Lieferwalze (5) befestigt ist.
     
    26. Doppelriemchen-Streckwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß die vom Riemchen (6) umschlungene Lieferwalze (5) im Bereich der Riemchen-Perforation (61) einen Freiraum (51) aufweist.
     




    Zeichnung